In Erwartung des Momentes,
den man Gott sei Dank nicht kennt,
sitze ich vor leeren Blättern
schreib’ ein Wort nur: Testament.
Dieses ist mein letzter Wille,
trotzdem weiß ich ganz gewiss,
dass der Wunsch, den ich hier aufschreib’
nicht mein allerletzter ist.
Kommt es doch zum Fall der Fälle
wäre dies’ Papier bereit.
Würd’ mich leise seufzend fügen,
doch es tät mir richtig leid!
Was an ird’schen Gütern mein ist,
Klüngelkram und Hund und Haus,
das vererb’ ich dir, mein Liebster,
denn du machst das Beste draus.
Und erscheinen dir die Räume
plötzlich viel zu kahl und leer,
kehre alledem den Rücken
denn wir brauchen es nicht mehr.
Lebe weiter unsere Träume,
sie sind bei dir in guter Hand.
Du, den ich so sehr geliebt hab’,
wie ich es nun mal verstand.
Meine Verse und Geschichten
sind und waren immer dein.
Mach mit ihnen was du möchtest,
das wird dann schon richtig sein.
Ich danke dir für deine Liebe,
für die Treue ohnehin.
Ich weiß, dass du mich mehr geliebt hast,
als ich es vielleicht verdien’.
Warst Vertrauter und Geliebter,
Freund und Kumpel beides gleich,
gabst mir Sicherheit und Wärme.
Durch dich war mein Leben reich.
Ach, da fällt mir auf die Schnelle
Noch was Wichtiges grad’ ein:
In den Tiefen unseres Kellers
schlummert mancher gute Wein.
Den vermach’ ich euch, ihr Freunde,
die ihr ihn zu schätzen wisst.
Leert die Flaschen auf mein Leben,
das ja nun zu Ende ist.
Gerne schau ich von dort oben.
Eure Freude ist mein Trost.
Ich hätt’ gerne mitgetrunken,
leider wird’s nix - na dann ‚Prost’.
So, mein Nachlass ist geregelt,
klaren Kopfes, ohne Hast.
Was ich immer sagen wollte
hab ich nun ins Wort gefasst.
Dieses ist mein letzter Wille,
trotzdem weiß ich ganz gewiss,
dass der Wunsch, den ich hier aufschreib’
nicht mein allerletzter ist.
Wär er es doch, so will ich frei sein.
Asche, die das Meer aufnimmt.
Und im nächsten, neuen Leben
finden wir uns ganz bestimmt.
© 2014, by Angie
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