Wissenschaft
Hochnäsig

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"Erkenntnisse, die Niemandem "passten"."
Veröffentlicht am 06. Oktober 2014, 14 Seiten
Kategorie Wissenschaft
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Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Erkenntnisse, die Niemandem "passten".

Hochnäsig

Vorbemerkung

Oft stehen wir mit unserer Ansicht alleine da. Das kann vernünftig sein, wie es will. Keiner will auf uns hören.

Nur in der Wissenschaft gibt es diese Ressentiments nicht. Da zählen nämlich nur Fakten.

Denkste!





copyright: G.v.Tetzeli

Cover: Monika Heisig

Hochnäsig

Wenn wir uns täglich darüber ärgern, dass niemand auf einen hören möchte, dann sind wir mit diesem Problem nicht allein. Da gibt es die Behauptung des gesunden Menschenverstandes und die Bemerkung „das ist unlogisch“.

Trösten sie sich, falls sie einmal mit ihrer Meinung alleine stehen. Vielleicht wissen sogar die Anderen, dass sie sich auf dem „richtigen Weg“ befinden, aber es ist aus bestimmten Gründen „unerwünscht“.


Auch meine ganz eigene Meinung, dass

nämlich die Leitung der Umsetzung eines Großflughafens grundsätzlich in die Hände von erfahrenen Spezialisten gehören, ist „unerwünscht“. Auch meine Meinung, dass drängelnde Politiker sich als Führungspersönlichkeiten aufspielen und noch lächelnd bei über 4 Milliarden Euro, die sie in den Reißwolf geschmissen haben, noch mit grenzloser Frechheit von „nicht optimal gelaufen“ schwafeln, ist „unerwünscht“.

Und falls sie der Meinung sind, dass das nur bei Alltagsproblemen so sei, sind sie auf dem Holzweg. Sogar in der Wissenschaft gibt es saftige Beispiele, wie bahnbrechende Ideen fast untergegangen wären, weil sie für die

(ebenfalls korrupte?) Wissenschaftselite

„unerwünscht“ waren.

Ein paar Beispiele, die ich nur kurz anreiße:

Damals weigerte man sich die Entdeckung der Kernspinntomographie [genau Magnetresonanztomografie (MRT)] zu veröffentlichen. Man könne ja gar nichts sehen, wie man es kennt. Viel zu verschwommen.

Nur der Hartnäckigkeit der Erfinder Paul Lauterbur und auch des Physikers Sir Paul Mansfield war es zu verdanken, dass es nicht mehr als „unbrauchbar“ abgetan wurde.

Heute ist es aus der medizinischen Diagnostik nicht mehr weg zu

denken. 2003 gab es dafür den Nobelpreis.

Auch Theodore Maiman wehte ein starker Gegenwind ins Gesicht. Man sei an seinem Maser nicht interessiert. Ein Rubinlicht, abgefahren und völlig brotlose, überflüssige Kunst.

Er erfand den ersten funktionierenden Laser überhaupt. Erst später verhalf ihm dann die Veröffentlichung als Randbeitrag 1960 in „Nature“ zum Durchbruch. Wir hätten z.B. keine CD’s, von Lenksystemen für Raketen, usw. ganz abgesehen. 1965 wurde dem Theoretiker Peter Higgs bescheinigt, dass sein Modell vom

Higgs-Boson Geschwafel sei.

Exakt und demütigend formuliert:“... von physikalischer Irrelevanz“.

Anders ausgedrückt: – der Herr ist zu blöde überhaupt Physik zu verstehen. Erst 1966 erbarmte sich Physical Review Letters seinen Theorieansatz zu veröffentlichen. 2012 wurde im CERN die Existenz des Higgs-Teilchens bestätigt und im Jahr darauf erfolgte dann der verdiente Nobelpreis. 1866 kämpfte ebenfalls Gregor Mendel gegen die Wissenschaftselite. Seine Vererbungslehre entsprach nicht der geltenden Lehre und sei daher irrelevant, zu deutsch:

organisierter Schwachsinn.

Es widerspräche jeglichen nachvollziehbaren Erfahrungswerten. Heute gilt es als das Non plus Ultra der Anfänge der Vererbungslehre.

Und natürlich darf Einstein bei unseren Beispielen nicht fehlen. Seine Relativitätstheorie war derart abwegig, dass sie nur ein paar Koryphäen ernst nahmen. Der ganze Rest verstand sie überhaupt nicht. Immerhin ließ man sich doch dazu herab, dem Wirrkopf durch Gegenbeweise ein Bein zu stellen. Blöde nur, dass sich jedes Mal seine Theorie als richtig erwies. Am Schluss kamen dem Meister persönlich Zweifel, weil man aus den Berechnungen auf „schwarze Löcher“ folgern konnte. Das passte

ihm selbst nicht, weil es ihm zu abwegig erschien. Besonders wehrte er sich, dass seine Theorie ein veränderliches Universum vorhersagte. (Expansion des Weltalls).

Er führte daher eine mathematische Größe ein, nämlich "Lamda", um dem entgegen zu wirken. Seine „größte Eselei“, wie er später erklärte, nachdem die Expansion des Universums bewiesen war.

Revolutionär und unglaublich ist allerdings, dass diese 'Eselei' heute als dunkle Energie und dunkle Materie in aller Munde ist. Eine Gegenkraft quasi zur Schwerkraft. Und Einsteins Lamda entspricht so ziemlich dem Wert, den man für diese Gegenenergie vermutet.

Zuletzt gehe ich auf die Arroganz der

Forschungselite ein und beleuchte deshalb das Schicksal von Alfred Wegener.


Der deutsche Alfred Wegener wurde 1880 geboren und machte sich als Meteorologe einen Namen. Irgendwie hatte er aber auch eine abenteuerliche Ader. Er stieg mit einem Ballon auf und unternahm mehrfach Reisen nach Grönland. Von 1919 bis 1923 arbeitete Wegener an seinem Buch Die Klimate der geologischen Vorzeit. Schon 1911 war ihm vor allem bei Südamerika und Afrika aufgefallen, wie gut die beiden Kontinente zusammengepappt werden könnten. Er entwickelte die Vermutung, dass diese

Kontinente einmal zusammen gehörten und auseinander gerissen seien.

Dröhnnendes Gelächter schlug ihm entgegen. Von nichts eine Ahnung, der Kerl!

Will als Meteorologe Hirnrissiges über Geologie schwatzen. Der soll mal bei seinen Leisten bleiben.

Fossilienfunde, auf die Wegener hinwies, erklärten die honorigen Herren so, dass eben damals sogenannte Kontinentalbrücken gegeben waren, auf dem die jetzigen Fossilien die verschiedenen Kontinente „besucht“ hätten. Als dann Wegener auch noch vermutete, dass sich Platten untereinander verschieben würden, da war es ganz aus.

Solch einen Unsinn hatte man schon lange nicht mehr gehört.


Alle nicht von der Hand zu weisende Argumentationen Wegeners (geologische, paläontologische Beweise) wischte man vom Tisch. 1930 kam Wegener bei einer erneuten Grönlandexpedition ums Leben. Heute ist die Plattentektonik der Kontinente eine Selbstverständlichkeit, die man sogar bis ins Detail beobachtet.

Der neuesten Technik sei Dank.

Dank aber auch an die arroganten Wissenschaftler, die Alfred Wegener seinen Erfolg zu Lebzeiten zu verhindern wussten!

Ich habe hier mit Absicht diejenigen Erfindungen und Neuerungen weg gelassen, die deshalb nicht umgesetzt werden, weil es den Gewinnstrebern nicht passt.


Wie gesagt, sollten sie mal anderer Meinung sein, überlegen sie sich, ob nicht doch die Anderen Unrecht haben könnten.

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Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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CHM3663 Super, daß Du so interessant und unterhaltsam an diejenigen erinnerst, die mit ihren großartigen neuen Ideen auf massiven Widerstand gestoßen sind oder sogar ausgelacht wurden, und daß Du Dich auf ihre Seite stellst!
Ich glaube, in der Wissenschaft würde es unendlich viel schneller vorangehen, wenn alle für Neues offen wären, es nicht erst einmal von vornherein ablehnen würden und keine Angst davor hätten, bestehende Lehren oder manchmal sogar ihre eigenen früheren Erkenntnisse in Frage zu stellen oder den Größen der Wissenschaft auf den Schlips zu treten.
Dazu gehört wahrscheinlich genauso viel Mut wie Intelligenz, aber nur wer wirklich neue, unbekannte Wege geht, kann neue Welten entdecken!
Dankeschön und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ebenso wird sich das Wasserstoffauto wohl nicht durchsetzen, weil es den Interessen der Erdöllobby zuwiderläuft....
Du hast schon interessante Sachen aufgegriffen, allerdings gibt es sicher auch Wissenschaftler, die zwar etwas erfinden, dabei aber nicht die Nebenwirkungen ins Auge fassen (siehe Gentechnik). Nobody is perfect.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Tja, Günter, wie sagte schon ein berühmter Efinder einmal. Es ist nicht genug zu erfinden, man muss auch die Kraft besitzen, diese Efrfindung in die Praxis umzusetzen. Was gut ist, setzt sich (meist) durch. Manchmal ist es aber auch nicht im Sinne der kapitalistischen Gesellschaft. Unkaputtbares wird vernichtet.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Lieber Günter,
wie immer, ich bin von deinen darstellenden
naturwissenschaftlichen Ausführungen -
wieder sehr angetan und erteile dir ein
summa cum laude... :-))
Herzlichst der Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Wer mit dem Strom schwimmt, kann die Welt nicht verändern.
Mehrheitsmeinungen werden oft von Menschen verstärkt, die eigentlich gar keine eigene Meinung haben.
Nach dem Motto: Wenn`s die meisten richtig finden, wird`s schon richtig sein.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
Hofdichter 
EIndringliche Beispiele , "die Erde ist rund" war ja auch so eine Erkenntnis die man hinwegfegen wollte!

LG Ephraim
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Da man damals im Mittelalter die Schwerkraft nicht verstanden hatte, ist die Ablehnung nicht unverständlich. Die Lebewesen unter dem Ball, wie konnten sie sich halten?
So ganz stimmen da die Schulbücher aber nicht. Unter den wirklich Gelehrten war nämlich schon frühzeitig klar, dass die Erde eine Kugel ist. Vehement dagegen wetterte vor allem die Kirche! Es passte nicht so recht zum Bild Himmel = oben, Hölle = unten.
Vielen Dank für Deinen Besuch!!!
Lg
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Mit solchen Gedanken habe ich mich auch schon herumgeplagt. Und ich glaube, dass in unseren Archiven noch sehr viele tolle Entdeckungen und Forschungsergebnisse liegen, die nicht veröffentlicht werden, weil eine sehr mächtige politische oder finanzielle Lobby der Pharma-, Auto- oder Energie-Industrie dies bewusst verhindert.
Toll, dass Du die Fakten zu diesem Buch zusammengetragen hast.

LG
Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke für Deinen engagierten Kommentar.
Es gibt noch fast unendliche Beispiele!
Lg
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Vielen Dank für die klingende Münze.
LG Heidemarie
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