Fantasy & Horror
Das große Beben / AB 16 JAHRE! - Die Zeit der Wölfe Part 1

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"Der letzte Kampf um die Welt 3.Teil / AB 16 JAHRE!"
Veröffentlicht am 05. Oktober 2014, 142 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Der letzte Kampf um die Welt 3.Teil / AB 16 JAHRE!

Das große Beben / AB 16 JAHRE! - Die Zeit der Wölfe Part 1

Titel

Henry Wolff Der letzte Kampf um die Welt Dritter Teil Die Zeit der Wölfe Leseprobe Part I – Das große Beben Version

1.00 Altersempfehlung: ab 16 Jahren Belletristik: Jugendliteratur Genre: Fantasy, Abenteuer Teil der Reihe: Der letzte Kampf um die Welt Meta: Fantasy, Roman, Zwerge, Riesen, Elfen, Zauberer, Magie, Kobold, Drachen, Wolf, Werwolf, Götter, Druide, Götterdämmerung, Abenteuer, Odin, Walküre, Walhalla, Asgard, Norne, Fenriswolf, Hel, Thor, Kampf, Schwert, Nibelungen, Wikinger, Alberich, Alben,

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© 2014 by Henry Wolff Illustration by Henry Wolff  

Klappentext

Der Verrat der Zwerge wiegt schwer. Ihre Tat hat ein Beben verursacht, welches alle Lande von Midgard erfasst und sich im Universum ausbreitet. Rigomar ist hilflos. Der Herr auf dem Wehrwall immer noch verschollen. Uguriel dagegen ist das Chaos willkommen und er saugt sich nach einem Jahrhundert wieder so richtig satt. Velten dagegen soll seinen Verrat sühnen und bewegt sich mit einem Mordauftrag auf das große Gebirge zu. Angelo gerät immer wieder mit seinem Vater in Streit, wird von diesem verlassen und von einem fahrenden Händler

vergewaltigt. Odin macht sich auf zur Schicksalsebene, um seinen Handel mit den Schicksalsnornen einzufordern. Angus ist auf dem Weg nach Westen, in seine alte Heimat. Von Marcus verfolgt, der dem Liebeskummer zu entfliehen sucht. Derweil nähern sich Goram und Fabri der gut bewachten Grenze zum Elfenreich. Siska hat das Donnergebirge durchquert. Durch die Südpforte betritt sie nun altes Feindesland, das Unheil im Gepäck. Burg Adlerstein wird gerade von den Mannen des Markgrafen geplündert, als sich Welf mit einem Heer

nähert. Bleibt noch Leif. Der hat in Asgard versagt. Und nun steht sein Leben auf dem Spiel. Odin will ihm noch eine letzte Chance gewähren. Die Elfen sollen den Jungen prüfen. Ach so, da wäre noch Ragnar. Der hat inzwischen mit der Hexe Fay und einem Trupp kampferprobter Werwölfe den Norden der mittleren Lande erreicht und sucht nun nach einer Schiffspassage in das Vorland der Eisriesen.

Das große Beben I Ritter Gernot

Die Tür klemmte. Mist, verdammter! Schon lange hatte sie Ritter Gernot richten wollen. Aber bei dem Vorsatz war es geblieben. So war das eben. Manche Dinge blieben im Gedächtnis haften, manche eben nicht. Mit Gewalt schob der Ritter die widerspenstige Tür auf. Sie knarrte und ächzte. Das Problem schien schlimmer geworden zu sein. Etwa durch das Beben? Schon möglich. „Wie sieht's aus? Haben wir Schäden?“, wollte der alte Kämpe von seinem

Waffenmeister wissen. „Nein, ich denke nicht. Ein paar Regale sind umgefallen. Dazu jede Menge Speere und so mancher Schild. Eine furchtbare Unordnung herrscht hier. Ich hasse das! Aber, wie es scheint, ist nichts kaputtgegangen.“ „Gut, gut. Hol dir ein paar Knechte und schaff hier Ordnung“, entschied Ritter Gernot. Prüfend schaute er noch in diese Ecke und in jene Kammer. Dann wandte er sich zum Gehen. Es gab noch etliche Stellen in dieser Burg, die seiner Aufmerksamkeit bedurften. Da konnte er sich keine Trödelei erlauben. Nachdem er ein weiteres Mal an der Tür

herumgewürgt hatte, wandte er sich noch einmal um. „Nein, Waffenmeister, keine Knechte! Die werden woanders gebraucht. Hol dir die Jungmannen, die noch in der Ausbildung stehen. Die Trotzköpfe können sich auch ruhig mal die Hände schmutzig machen. Danach kommt ihr alle herunter und schaut, ob irgendwo anders eure Hilfe vonnöten ist. Und, beim Hintern meines Rosses, lass endlich diese Tür reparieren!“ Weiter ging's. Treppauf, treppab. Durch alle Kammern, durch alle Flure. Hoch zur Mauer, hinunter in den Hof. Die Schäden hielten sich in Grenzen. Zum

Glück. Es war Ritter Gernots erstes Beben gewesen. Und er konnte nicht von sich behaupten, dass er einen Nachschlag wollte. Gewiss, er hatte von dieser Erscheinung schon gehört. In den südlichen Landen sollte des Öfteren die Erde stöhnen und atmen. So jedenfalls beschrieben die Reisenden diese Erscheinung. Sie war dort unten zwar nicht alltäglich, aber auch nicht gerade unbekannt. Selbst im Norden sollte so etwas vorkommen. Im Land des ewigen Eises nämlich. Dort, am Rande von Midgard, wo die Eisriesen wohnten. Dort, wo alles gefror, selbst das gesprochene

Wort. Aber herrje, das schien ihm doch ziemlich weit hergeholt. Sicher, Gernot wusste nicht alles. Dessen war er sich sehr wohl bewusst. Aber Eisriesen, oh je, das erschien ihm dann doch ziemlich naiv. Aber sei es, wie es sei. So ein Beben brauchte keiner. Wirklich erstaunlich, dass sie so gut davongekommen waren. Lag es an den festen Mauern der Burg? Oder etwa an dem Untergrund, auf dem diese errichtet wurden? Egal, jedenfalls hatten sie dieses sogenannte Husten der Götter ganz gut überstanden. Also war jetzt Zeit, um einmal richtig

durchzuschnaufen. Die Küche hatte noch am meisten abbekommen. Dort sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Aber die Mägde und Knechte waren emsig. Schon bald würde alles wieder an seinem angestammten Platz sein und das Tagwerk würde seinen Lauf nehmen. Der Ritter schaute sich um. Hier lief alles, wie es vonnöten war. Überall legten Menschen Hand an und ein jeder wusste, was er zu tun hatte. Irgendwie machte sich so etwas wie Stolz in seinem Herzen breit. Er hatte gute Leute, oh ja. Seine Leute! Grund genug, um Stolz zu sein. Nun, da war es wohl an der Zeit, sich

um seine Frau zu kümmern. Nur kurz hatte er sie vorhin auf seinem Rundgang zu Gesicht bekommen. Mit bleichem Gesicht lehnte sie an einer Wand und zitterte am ganzen Leib. Aber was das Beste war, ihr Mund blieb verschlossen. Ritter Gernot seufzte. Wenn es doch nur dabei bliebe! Gerade wollte er sich in Bewegung setzen, als ihm sein Burgvogt Albrecht entgegenkam. „Die Vorstadt!“, keuchte sein Getreuer mit der wenigen Luft, die er gerade zur Verfügung hatte. Richtig! Die Vorstadt! Wie konnte er die nur vergessen? Ritter Gernot ärgerte sich. Normalerweise brauchte ihm keiner

zu sagen, dass er an seine Leute zu denken musste. Herrje, so etwas war ihm lange nicht passiert. Hatte er sich etwa den Kopf gestoßen? Dort, außerhalb der Burgmauern, mochte es weitaus mehr Schäden gegeben haben. Höchstwahrscheinlich sogar. Dort war nicht alles so fest und für die Ewigkeit gebaut wie hier. Seine Frau mochte also noch warten. Zuerst die Leute, dann seine eigenen Befindlichkeiten. „Ja, Albrecht. Lass uns gemeinsam hinuntergehen und sehen, was wir tun können. Hol noch ein paar von den Wachen zur Hilfe. Und vielleicht findest du ja noch den einen oder anderen freien

Mann.“ Aber der Burgvogt machte keine Anstalten. Er beugte den Oberkörper ein wenig herab, stemmte seine Arme auf die Knie und rang verzweifelt nach Atem. Gernot ließ ihn gewähren. So kannte er seinen Vertrauten gar nicht. Und wenn dieser sich jetzt so aufführte, dann musste Albrecht wahrlich etwas auf der Zunge brennen. „Ihr versteht nicht, Herr!“, japste der Burgvogt aufgeregt, als er endlich zu Atem kam. „Die Vorstadt brennt! Die Marater Söldner sind los! Sie rauben, plündernd und morden!“ „Was?“, brüllte der Ritter wütend überrascht. „Das werden sie büßen! Ruf

sofort die Männer zusammen! Mit all ihren Waffen!“ „Zu spät!“, schüttelte Albrecht den Kopf. „Als ich losrannte, um Euch Kunde zu bringen, waren sie schon kurz vor der Burg. Sie kommen hierher! Versteht ihr, Herr?“ Einen Moment schien es, als wäre der Ritter zu Stein erstarrt. Doch sein Instinkt klopfte auf sein Hirn und trieb ihn zur Tat. „Albrecht, komm! Das Tor! Wir müssen es verschließen! Sofort!“, bellte er seine Befehle und rannte los, ohne darauf zu achten, ob ihm der Burgvogt folgte. Doch der war an seiner Seite. Zum

Glück. Das schwere eiserne Fallgitter brauchte nämlich zwei Leute, um es zu bewegen. Denn es gab zwei Winden, links und rechts vom Tor und innerhalb der Burg, die man ziemlich gleichzeitig bedienen musste. Die beiden beeilten sich. Jedenfalls so schnell, wie sie es nur vermochten. Spitzenwerte wurden dabei aber nicht erreicht. Der Ritter war beileibe nicht altersschwach. Wer dies vermutete, dem könnte es das Leben kosten. Stundenlang konnte der alte Kämpe nämlich schwertschwingend im Kampf ausharren. Mit einer Waffe, die Jugendliche noch nicht einmal anzuheben

vermochten. Und trotzdem würde es immer noch reichen, einem Feind mit nur einem einzigen Schlag den Kopf vom Rumpf zu trennen. Allerdings, um sich schlagen und gleichzeitig einen Dauerlauf hinzulegen, das ging ja nun gar nicht. Daran war nicht nur die mangelnde Übung schuld, sondern auch die schon fast hasserfüllte Abneigung gegen diese Bewegungsform von Kindesbeinen an. Und so schnauften die beiden wie zwei alte Rösser durch die Gänge, treppauf, treppab. Die Götter hatten ein Einsehen und drückten ein Auge zu, sodass die beiden Haudegen keinen Moment zu spät

kamen. Lange, schon sehr lange hatte der Ritter diese Arbeit nicht mehr verrichtet. Das letzte Mal war er noch ein Knappe. Und er musste es auch nur zweimal, vielleicht dreimal tun, weil es zur Ausbildung gehörte. Jaja, lang war es her. Und so bildeten sich ganze Bäche von Schweiß auf seiner Haut, bis das Werk getan war. Aber es wurde getan! Das Fallgitter fiel mit einem metallischen Klicken in die Führung. Und das war auch gut so. Denn die Kampfschreie waren mittlerweile deutlich zu vernehmen. Sorgenvoll stürzte Ritter Gernot aus der Wachstube, um zu prüfen, ob das Gitter

auch seinen Dienst versah. Das war ziemlich unvorsichtig, denn ein Bogenschütze konnte zu jeder Zeit den Tod durch die Gitterstäbe senden. Aber er musste es wissen. Es war alles so, wie es sein sollte. Das Gitter war vollständig herabgelassen. Und würde einen zuverlässigen Wall bilden. Zwischen den Seinen und der Hand des Feindes. Keinen Moment zu früh. Denn schon kamen sie, wie Dämonen durch einen Schleier aus grauem Rauch. Männer, johlend und krächzend, mit blutigen Klingen und verzerrten Gesichtern. Dieses heruntergekommene Pack! Noch nie konnte der Ritter sie ausstehen. Und

nur mit Widerwillen hatte er sie bislang beherbergt und gefüttert. Es waren nicht die Seinen, deshalb gab es kein Vertrauen. Schon längst hätte er etwas gegen diese Bande unternehmen müssen. Aber er wollte Frieden mit dem Markgrafen Florian. Obwohl der kein Freund seiner Familie war. Nicht mehr war, seit vielen Jahren schon. Das Stück hochgeborener Scheiße schwärzte ihn regelmäßig beim König an und versuchte gleichzeitig, ihm seinen saudummen Sohn unterzujubeln, um billig an sein Lehen zu kommen. Schon lange hätte er dieser Ratte auf die Finger schlagen müssen und seine

Söldner in den nächsten Sumpf treiben sollen. Aber nein, wie immer war er zu artig, zu höflich. Bescheuerte Höflichkeit, das hatte er nun davon! Im Eilschritt kamen die Ersten auf dem gepflasterten Weg zum Tor heran. Jetzt konnte er schon das Weiße in ihren Augen sehen. Sollten sie doch kommen! Wütend zog Gernot sein Schwert und machte sich bereit, die Waffe durch die Gitterstäbe hindurch mit Blut zu füttern. Im Rücken nahm er noch wahr, wie Albrecht davoneilte, um Verstärkung zu holen. Gut so! Jedermann wurde jetzt hier gebraucht! Wenn dieses Söldnerpack es so haben wollte, dann bitte. Es sollte jeder bekommen, was er

verdiente! Inzwischen standen sie sich gegenüber. Zuerst war es nur ein Aufrührer, dann zwei, dann schon fünf. Auch die Feinde hatten ihre Schwerter gezogen und stocherten mit den Waffen durch das Gitter hindurch nach seinem Fleisch. Gernot schnaufte. So einfach würde es doch nicht werden. Er kam nicht nahe genug an sie heran! Bogenschützen! Das war es, was er jetzt brauchte. Nur waren die meisten leider mit seinem jüngeren Sohn Stefan auf einem Waffengang. Schon viele Tage lang. Jetzt könnte er den Bengel gut gebrauchen. Wo war nur Julian? Hoffentlich irgendwo in Sicherheit und

nicht mittendrin in der Vorstadt! Also gut. Keine Bogenschützen. Oder nur wenige dieser Spezialisten. Blieben noch Speere. Besser als nichts. Ein kurzer Blick nach hinten zeigte dem Ritter, dass die ersten seiner Leute herbeigeeilten. Ein wenig würden sie noch brauchen, bevor sie hilfreich an seiner Seite fochten. Sollten sie sich doch die Zeit nehmen, die sie brauchten, denn das Gitter hielt. Doch was war das? In den hinteren Reihen der Söldner, mehr als zwanzig mochten es mittlerweile sein, entstand eine unerklärliche Unruhe. Und jetzt erklangen auch die ersten Schreie. Hysterisch waren sie und voller

Wahnsinn. Ein Kopf verschwand, dann ein weiterer. Die Söldner drehten sich um und machten sich zur Verteidigung bereit. War das etwa Julian mit Hilfe aus der Vorstadt? Oder gar Stefan mit seinen wehrhaften Mannen? Ritter Gernot zögerte nicht lang. Er stach zu, wieder und wieder. In Arme, Beine, Kopf und Rücken. Das Schwert in seiner Hand jubelte. Das schon dunkle und klebrige Metall schlitzte und rührte in all dem lebendem Fleisch herum, was zu erreichen war. Es war egal, denn hier ging es nicht um Ehre. Es ging um Verrat. Und da galten andere

Regeln. Blut spritzte. Es wurde immer mehr. Mengen davon machten die Pflastersteine glitschig. Därme flogen durch die Luft und noch so manch anderes Organ hinterdrein. Kreischen erfüllte die Luft, gejagt von einem Geheul der Begierde. Aber das wenigste kam von seinem Schwert. Bislang hatte Gernot noch nicht darüber nachgedacht, wer ihm da auf der anderen Seite half. Doch dann wurden die Reihen der Söldner lichter. Und das, was sich jetzt in des Ritters Blickfeld drängte, ließ ihm den Atem stocken. Er senkte sein Schwert und sein Herz

gefror. Es waren Bestien. Anders konnte man sie nicht nennen. Aufrecht stehend, halb Wolf, halb Mensch. Manche sogar mehr Wolf als Mensch. Spitze Zähne und Schaum vor dem Mund. Mit irrem Blick zerrissen sie die Söldnerbande vor Gernots Augen regelrecht in Stücke. So manches Stück Fleisch, ganze Gliedmaßen sogar, schafften den Weg durchs Gitter hindurch und fielen vor des Ritters Füße. Es war nur der Augenblick eines Augenblicks, so kam es dem Burgherrn jedenfalls vor, dann hatten die Bestien ihr Werk getan. Mit blutunterlaufenen Augen drängten sie sich nun auf der

anderen Seite vor dem Gitter und rüttelten am Eisen. Verlangend musterten sie den wohlgenährten Ritter, während sie an menschlichen Knochen nagten, gierig das abgerissene Fleisch verschlangen und Gernot zwischendurch mit abgetrennten Köpfen bewarfen. „Nicht die Burg!“, donnerte da eine befehlsgewohnte Stimme in ihrem Rücken. Es war ein fremder Krieger. Auf einem edlen Pferd und in prachtvoller Rüstung. Einen kleinen Moment trafen sich seine und des Ritters Augen. Aber schon war dieser Augenblick wieder vorbei und der Krieger ritt den gepflasterten Weg zurück in die Vorstadt.

Und die Kreaturen, die so offensichtlich unter seinem Befehl standen, folgten ihm ohne zu zögern. Bis auf eine. Mit irrem Blick starrte sie weiter durch das Gitter und den Ritter an. Geifer lief aus ihrem Maul. Langsam, fast schon hypnotisch, streckte die Bestie ihre Arme durch die Gitterstäbe. Es war ein Glück für Ritter Gernot, dass sie nicht lang genug waren. Denn kein Muskel gehorchte seinem Befehl. Er konnte sich nicht rühren, kein bisschen. Und so pfiffen die messerartigen Krallen an seinem Gesicht vorbei, ohne auch nur irgendetwas ausrichten zu

können. Schließlich wandte sich die Bestie ab und folgte seinen Artgenossen. Ritter Gernot aber stand noch lange an diesem Fleck. Vollkommen regungslos mit merkwürdigem Blick, selbst noch, als seine Leute ihn erreichten.

Das große Beben II Welf

„Was war das denn?“, fragte Stefan angespannt. Es hatte einige Minuten gebraucht, bevor er diese Frage stellen konnte. Der Zweite in der Adlersteiner Erbfolge war völlig verunsichert. Sein unsteter Blick und dieses, immer wieder in Wellen auftauchende unmännliche Zittern, zeugten noch davon. „Ein Beben“, gab Welf halblaut zur Antwort. „Ein Beben. So also fühlt sich ein Erdbeben an“, sinnierte Stefan und

versuchte weiter, seine Angst in den Griff zu bekommen. „Kein Erdbeben! Ein Beben“, wies Welf den Jungen zurecht. „Verstehe ich nicht. Was ist der Unterschied?“, wollte der junge Rittersohn wissen. Eine Antwort bekam er nicht. Denn Welf hatte inzwischen die Augen geschlossen und stand fast reglos neben seinem Pferd im hohen Gras. Noch einmal wollte der Krieger die eben erlebten Schwingungen nachempfinden. Vali, Wolf und Lokis Sohn, kauerte sich zu seinen Füßen und tat es ihm gleich. Es dauerte seine Zeit, bis ein jeder für sich zu ein und demselben Schluss kam.

Was interessierte da schon die steigende Ungeduld von Ritter Gernots Balg. Nichts. Gar nichts! In ihren Augen war der Bengel ohnehin nur ein Mittel zum Zweck. Der Bengel taugte gerade mal dafür, um ihre Pläne voranzutreiben und Unfrieden über diese nördlichen Lande zu bringen. Nichts Großes war von ihm zu erwarten, weder geistig noch körperlich. Nur seine Verbindung zum Adlersteiner Geschlecht war von Wert. Und natürlich das umfangreiche Insiderwissen über die Marater und Markaner Fürstentümer. Ach ja, außerdem war er bestens als schmackhafter Nachtisch für Welfs gelegentliche Blutmahlzeiten geeignet.

Letzteres war auch der Grund dafür, das der zappelige Bursche in der Nähe seines Anführers verweilen durfte, auch wenn er manchmal nervte. Denn leckere Säfte hatte Welf noch nicht finden können. „Das war kein normales Beben!“, wandte sich Rigomars Sohn an Vali. Der hob seine Wolfspfote zur Bestätigung und schaute seinen menschlichen Freund mit den klugen Augen an. „Nein, war es nicht.“ „Ein magisches Beben vielleicht? Oder gar etwas, das viel gewaltiger ist?“ „Ja, so in etwa“, stimmte der Wolf zu und kniff dabei erneut seine Augenlider

zusammen. „Es war das Universum selbst, das in seiner Ruhe erschüttert wurde.“ „Das Universum selber? Was wäre groß genug? Du meinst doch nicht etwa ...? Ja, wäre das denn möglich? Und was könnte der Auslöser sein?“ Eine Erwiderung bekam Welf nicht. Der Wolf legte seinen Kopf auf die Vorderpfoten und schloss erneut die Augen. Aber Vali wollte nicht ins Traumland hinübergleiten. Welf wusste es genau. Die beiden kannten sich nämlich schon recht lange und verstanden sich oftmals auch ohne Worte. Die Geschehnisse damals im Moor waren vollkommen

vergessen und seitdem hatten die beiden jede Menge zusammen erlebt. Deswegen war sich Welf auch sicher. Immer wenn der Wolf mit dem göttlichen Blut nachdenken wollte, verfiel er in diesen Zustand. Welf seufzte. Vielleicht nicht mal die schlechteste Art, um zu einem Ergebnis zu kommen. Denn wichtig genug war dieses Ereignis, welches sie eben erleben durften. Es hatte eine Bedeutung, ganz gewiss sogar. Das Universum würde solch eine Schockwelle nicht tatenlos hinnehmen. Irgendetwas würde sich verändern und vielleicht waren gar sie selbst betroffen. Und so setzte sich Welf ebenfalls auf den

Boden. Ohne Scheu kuschelte er sich in das warme und dichte Fell seines Freundes, wie er es schon so oft getan hatte. Und gemeinsam hatten sie Gedanken, die kaum ein anderer verstehen würde. Alles hatten die beiden ausgeblendet. Den unruhigen Rittersohn vor ihnen. All die Menschen um sie herum, die lautstark versuchten, ihre entlaufenen Pferde wieder einzufangen. Keiner von beiden nahm Notiz von der großen Gruppe Werwölfe, die sich etwas abseits kreisförmig niedergelassen hatte und nun still die Düfte des Windes schmeckten. Selbst die geschäftigen Stimmen der nahen Stadt vermochten sie

auszulöschen. „Walram. Mein Vater. “ Welf sprach schließlich aus, was beide dachten. „Ja, wäre eine Möglichkeit.“ „Eine Möglichkeit?“, schniefte Welf. „Die wahrscheinlichste, denke ich. Es ist der Stein, bestimmt! Der Rubin versperrt nicht nur der magischen Kraft den Weg in unsere Welt. Du erinnerst dich? Gleichzeitig verschließt er auch einen Riss in Raum und Zeit. Eine direkte Brücke in die Welt der Feuerriesen, wenn man den alten Geschichten glauben schenken darf. Was mag passiert sein? Hat Walram den Rubin aus dem Gestein herausgebrochen?

Ob das gut gegangen ist?“ „Du könntest recht haben“, stimmte Vali zu. „Wenn ich aber an das Beben denke, dann ist wohl nicht alles gut gegangen.“ „Müssen wir uns Sorgen machen? Vielleicht sollten wir umkehren?“ Welf wurde abrupt in seinem Gedankengang unterbrochen. Reiter kamen im Galopp auf sie zu. Kurz vor ihnen brachten sie ihre schaumbedeckten Tiere zum Stehen. Es waren die Aufklärer, die immer in Sichtweite der Vorhut vor ihnen das Land erkundeten. „Aufruhr!“, japste der Erste unter ihnen. „In der Stadt herrscht Aufruhr! Bewaffnete ziehen durch die Straßen und

bringen Feuer und Eisen. Sie tragen einen Eberkopf als Wappen auf Brust und Schild.“ „Es sind die Marater Söldner!“, mischte sich Stefan empört ein. „Wahrscheinlich haben sie die Geduld verloren und fangen an zu plündern. Oder ihr Herr, der Marater Bastard, hat sie dazu angestiftet.“ Im Nu war Welf hellwach. Genau wie Vali, der aufsprang und erregt die Ohren spitzte. Vergessen war das Beben. Das hier war das wahre Leben. Es war ihr Leben! Hier waren sie in ihrem Element. Für einen kurzen Moment drehte sich Welf weg und entzog sein Gesicht den Blicken der anderen. Denn ein geballtes

Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel. Blitzartig hatte sein durchtriebenes Gehirn eine Chance erkannt. So passend kam diese und zur rechten Zeit, dass er sich nur schwer wieder unter Kontrolle bringen konnte. Was für Möglichkeiten wurden ihm da auf einem Silbertablett dargereicht! Bislang hatte Welf nämlich noch keine Idee gehabt, auf welche Art und Weise er die Adlersteiner auf die Seite der Dunkelheit ziehen konnte. Und jetzt fiel eine brennende Fackel direkt vor seine Füße. Er brauchte sie nur aufzuheben, um diesen Teil der Welt in Brand zu setzen. Welf hielt kurz Umschau. Die Männer

waren noch nicht soweit. Ein Großteil der Pferde wollte sich noch immer nicht einfangen lassen. Naja, kein Problem. Für den Straßenkampf waren Menschen ohnehin nicht seine erste Wahl. Sie würden zu lange brauchen und die Verluste wären hoch. Die Werwölfe mussten ran. Diese Geschöpfe waren schnell und wendig. Vali hatte sie gut auf dem Wehrwall ausgebildet. Fünfzig von ihnen hatte er vor einiger Zeit Ragnar überlassen. Weniger als zweihundert von diesen Kämpfern waren ihm noch verblieben. Fünfzig, hm. Mehr würde er auch für diesen Waffengang wohl nicht brauchen. „Auf wie viele Söldner müssen wir uns

einrichten?“, fragte er zur Sicherheit noch einmal den jungen Rittersohn. „So um die zweihundert etwa“, piepste Stefan eilfertig. „Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Diese Marater Ratten haben ziemlich große Freiheiten hier bei uns. Die Bastarde kommen und gehen, wie es ihnen passt.“ „Zweihundert also. Gut, dann werden fünfzig Wölfe völlig ausreichen. Vali, schnapp dir eine halbe Hundertschaft von ihnen und führe den Trupp in die Stadt. Alles, was einen Eberkopf trägt, mach nieder! Labt euch an ihrem Fleisch! Keiner soll überleben! Sobald ich ein paar Männer gefunden habe, die intelligent genug waren, um ihre Pferde

wieder einzufangen, folge ich dir.“ Vali zeigte die Zähne und los ging's. „Du bleibst schön hier und an meiner Seite! Wir wollen doch nicht, dass dir etwas passiert! Ich brauche dich noch!“, zischte Welf und griff Stefans Pferd in die Zügel. Derweil verrichteten Vali und seine Getreuen ganze Arbeit. Aufgeregt sprang der göttliche Wolf zwischen seine entfernten Artgenossen und wählte sein Rudel. Und schon preschte das Verderben mit angelegten Ohren Richtung Stadt. Wie ein Sturmwind fegten sie über die vorgelagerten Hütten hinweg und überfluteten die Vorstadt. Hinein in die Häuser und gleich wieder

hinaus. Durch die Gassen, über die Höfe. Zu dritt oder zu viert fielen Valis Krieger über die Marater her, rissen ihnen Gliedmaßen heraus oder öffneten ihre Bauchdecke, um an die leckere und noch warme Leber zu kommen. Jeder Söldner, auf den sie trafen, war nur noch zerfleischtes Futter. Natürlich auch so manch anderer, der weder wie ein Söldner aussah, noch das entsprechende Alter erreicht hatte. Frauen, Kinder, Alte. Schäden, die im Preis inbegriffen waren. Es war eine gute Wahl gewesen, diesen Truppenverband einzusetzen und keinen anderen. Die Wölfe waren unglaublich schnell und ließen sich nur von ihrer

Wildheit und dem Blutrausch leiten. Weitere Gefühle gab es nicht. Und jeder, der selbst von Weitem sah, wie spitze Krallen einen Wanst aufrissen und das Gedärm auf der Straße verteilten, der dachte nicht mehr an Gegenwehr. Eine Panik war die Folge, die sich kreisförmig ausbreitete und ganze Menschentrauben vor sich her trieb. Wohl wahr, feindliche Waffen und Mannen vermochten Angst und Schrecken zu verbreiten. Aber um so vieles mehr diese Kreaturen. Blutüberströmt, wie sie waren, mit struppigem Fell, die Zähne entblößt. Es waren all die Ängste der Menschen, die fleischgeworden über sie

hereinbrachen. Köpfe wurden abgedreht, Fleisch in Streifen herausgerissen. Die Leiber mit scharfen Krallen geöffnet und sich an den Innereien gelabt, während der Körper noch atmete und fühlte. Rippen knackten unter scharfen Zähnen, während der Mund noch jammerte und das Auge weinte. Unbändige Kraft und Wut, ohne Mitleid und Hemmungen, wurden zum fleischgewordenen Albtraum an diesem Tag. Die vorgelagerten Hütten waren schnell vom Marater Unrat gesäubert. Der erste Ring der Vorstadt mindestens ebenso zügig. Die Kämpfe tobten schon im mittleren Ring und breiteten sich gerade

zur Burg Adlerstein hin aus, als Welf mit seinen Mannen endlich einritt. Und mit Stefan an seiner Seite sorgte er dafür, dass das Blutfest vollendet wurde. Denn so mancher aus der Marater Bande hatte bislang nicht sterben wollen. Egal, ob noch bei Kräften oder verwundet. Auf der Flucht oder schon angehackt. Ein jeder der Marater Verräter würde seinen Preis bezahlen. Und zur Welfs Freude, war Stefan mit einem unglaublichen Eifer bei der Sache. Er schlitzte und stach. Seine Kleidung tränkte sich innerhalb kürzester Zeit rot. Und seine Augen glänzten in einem Wahn. Mit all dem

fremden Blut auf Wimpern und Haut, welches in dünnen Fäden an seinen Wangen herunterlief und dann und wann von seinen durstigen Lippen aufgeschlürft wurde. Schweißperlen standen auf seiner Stirn und seine Stimme keuchte Lust. Stefans Männlichkeit war voll erblüht und drängte aus der Hose. Die Arme waren wie ein Uhrwerk. Auf und nieder fuhr sein Arm, auf und nieder rieb er sich am Sattelknauf, bis sich der Junge schließlich mit einem spitzen Schrei ergoss. Strahlend und glücklich bettelte er gleich darauf um Welfs Lob, der es ihm wissend und grinsend schenkte. Dann war es geschafft. In kürzester

Zeit. Nur noch ein paar der Söldner drängelten sich vor dem Fallgitter der Burg. Kein Problem für die Wölfe. Angstvoll, mit zitternden Händen, die sogar ihre Waffen fallen ließen, standen sie da. Wie eine Herde Schafe. Und in jedem Gesicht konnte man lesen, dass sie wussten, was ihnen geschah. Messerscharfe Krallen zerrissen, was eben noch Form war. Dort ein Auge, dort gar ein ganzer Unterkiefer. Hände, Füße, Haut und männliche Geschlechtsteile wurden vom Rest des Körpers getrennt, ehe die meisten auch nur zwinkern konnten. Und noch so manch anderes. Blut floss auf den Steinen herab und

umspielte die Hufe von Welfs edlem Ross. Es war getan! Laut befahl Welf die Wölfe zurück ins Lager. Ein letzter zufriedener Blick. Hinter dem Gitter sah Rigomars Sohn einen Mann mit einem gewaltigen Schwert in der Hand. Ein Schwergewicht von einem Krieger! Nicht ganz jung, aber auch nicht ganz alt. Ein Hauptmann? Am Ende gar der Burgherr selbst? Ihre Blicke trafen sich. Diesen Mann würde er nicht so leicht einwickeln können, begriff Welf in diesem Moment. Oder doch? Diesen merkwürdigen Blick hatte er schon mal gesehen. Mehr als nur einmal. Vielleicht sogar zu

oft! Meistens nach einer Schlacht, wenn das Begreifen den Verstand erreicht. An Jungen und an Alten, an Männern und an Frauen, hatte Welf diesen Ausdruck bemerkt. Und keiner von jenen wurde jemals wieder ganz Mensch. Sollte ihm heute noch einmal der Zufall zu Hilfe kommen? Zufrieden ritt Welf in die Vorstadt zurück. Während Vali mit dem Rudel die Stadt verließ. Vollgefressen waren sie und träge. Sie würden sich jetzt einen angenehmen Lagerplatz suchen und bis morgen durchschlafen. Auf dem großen Marktplatz warteten seine Männer. Von einem großen Haufen

Leichen her, ritt glückselig und mit verklärtem Gesicht Stefan heran. Die Waffe noch in der Hand, klebrig und mit dunklem Blut überzogen. Überdreht schien der junge Krieger und war noch immer deutlich sichtbar erregt. Welf drängte sein Pferd an das des Jungen. Bestimmt zog er des Ritters Jüngsten zu sich heran und küsste ihn vor aller Augen auf den Mund. Und ohne weitere Scham entblößte Rigomars Sohn sein Geschenk und trank das Blut des Jungen wie in einem Rausch. Stefan ergoss sich ein weiteres Mal vor Wollust und hatte endlich den Sinn seines Lebens gefunden.

Das große Beben III Odin

Beruhigend tätschelte Odin seinem gewaltigen Ross den Hals. Zweimal war es schon gestiegen. Seitdem tänzelte es ohne Unterlass hin und her. Es war nervös. Etwas, was gar nicht zu Sleipnir passte. Aber die wachen und gespitzten Ohren sprachen Bände. „Was hat er nur? So kenne ich ihn ja gar nicht“, rätselte Odin. „Es ist irgendetwas mit Bifröst. Oder dahinter“, vermutete Heimdall. „Unsinn! Die Regenbogenbrücke hat ihn noch nie geschreckt. Wie oft schon sind wir beiden durch das All gereist und

haben fremde Welten besucht!“, winkte der Allvater ab. Der Wächter der Götterbrücke sagte nichts. Mit hellwachem Blick, als wäre Odin gar nicht anwesend, schaute der Riese in die Ferne. Die riesige Doppelstreitaxt hatte er mit dem Stiel auf den Boden gestellt. Bedächtig drehte er das blinkende Metall mal links herum, mal rechts herum. Er war der Fels am Rande von Asgard. Er war der Wächter der Brücke und das erste Bollwerk bei einem Angriff. Sein Horn würde erschallen, wenn dem Land der Götter Gefahr drohte. So wusste er es, so wusste es die Prophezeiung. Nichts konnte ihn so leicht aus der Ruhe

bringen. „Das Tier hat aber recht. Da ist etwas. Etwas Unbestimmtes. Mehr, als ich zu sagen vermag.“ „Du siehst nichts?“, verwunderte sich der Göttervater. „Hm, sollte ich mir Sorgen machen?“ „Wie schon gesagt, ich kann es nicht in Worte fassen. Es ist ganz so, als wenn ein Schwingen durch das Universum geht. Als wenn sich irgendwo ein Riss auftut. Wenngleich auch nur ein kleiner.“ „Ein Riss? Ein kleiner? Selbst ein kleiner Riss kann sehr schnell größer werden. Wo und wer?“, fragte der Göttervater nun doch ein wenig besorgt nach. „Welche der uns bekannten Mächte

wären denn derzeit dazu in der Lage?“ „Soweit ich weiß, keine“, antwortete der Wächter. „Bislang haben wir alles unter Kontrolle. Alle Tore sind verschlossen. Und alle Brücken abgebrochen. Die große Magie ist den Völkern genommen. Wir selbst halten die Macht in den Händen und sind wachsam.“ „Bis auf Bifröst. Diese Brücke besteht noch. Aber du hast recht, eigentlich sollte da draußen alles friedlich sein. Ein wenig Ärger gibt es ja immer. Aber außerhalb unserer Grenzen sollte wirklich nichts sein, was das Universum erschüttern und die neun Welten gefährden könnte. Dafür halten Asgards

Krieger ihre Wacht. Und du zuallererst. Aber vielleicht solltest du besser mehr als nur ein Auge auf diese Zeichen haben. Dann kann ich beruhigt reiten.“ „Ja, das denke ich auch“, stimmte Heimdall zu. „Also, du willst jetzt wirklich zu den Nornen? Und deinen Plan ausführen? Ich habe dich gewarnt! Mir ist nicht wohl dabei. Denk dran, die drei Frauen können sogar Götter stürzen.“ „Ja, ja. Ich kenne deine Bedenken, alter Freund. Aber ich wäre nicht Odin, wenn ich es nicht versuchen würde. Vergiss nicht! Die Prophezeiung!“ „Meinst du nicht, dass man eine Prophezeiung auch ändern kann?“, gab

der Riese zu bedenken. „Die Schicksalsnornen vielleicht. Wer weiß das schon. Aber das wollen wir doch nicht hoffen!“, grinste der Allvater und stieg auf sein Ross. Überlegen hob er zum Abschied die Hand zum Gruß. Und ohne dass der Gott die Sporen oder Schenkel gebrauchte, setzte sich sein Ross in Bewegung. Sleipnir wusste immer, was sein Herr wollte. Schneller und schneller wurde der Ritt. Fast schon sangen die Hufe auf den gewebten Farben der Regenbogenbrücke. Und der Weg durch Zeit und Raum antwortete mit einem hellen Glockenton. Im Rücken Asgard,

das Land der Götter. Schnell wurde es kleiner. Und mit ihm Odin. Mehr und mehr entfernte er sich von Asgards Tore. Schon bald war der Allvater nur noch ein kleiner weißer Punkt auf einer glitzernden Schnur, welche die Schwärze des Universums durchschnitt. Kein normales Auge vermochte ihm mehr zu folgen. Nur der Wächter der Brücke ritt in Gedanken mit ihm. Heimdall seufzte. Ihm war einfach nicht wohl bei der Sache. Aber egal, es wurde Zeit. Der Riese nahm die Axt auf und legte sie sich auf die Schulter. Gemächlich schlenderte er hinüber zum

nahen Wachhaus. Im Innern befand sich ein kolossaler Mechanismus aus Bronze. Jede Menge Hebel zierten ihn. Lange und kurze, kräftige und zierliche. Dazu gab es Räder unterschiedlichster Art, auf Wellen montiert. Senkrecht und waagerecht. Dazwischen, fast in der Mitte, ein tiefes gefliestes Becken. Eine hellblaue Flüssigkeit schwappte träge hin und her. Ganz so, als würde sie sich langweilen. Ein feiner blauer Dunst entstieg ihr, der in etwa zwei Meter Höhe wieder zu Tropfen kondensierte. Einstmals geraubte Magie aus Vanaheim und Jötunheim war es, kraftvoll, aber

gezähmt. Es ratterte und rumorte. Es zischte und quietschte. Vieles war in Bewegung in einer ganz eigenen Komposition. Verwirrend und unübersichtlich. Aber nicht für Heimdall. Sogar mit geschlossenen Augen wusste er immer, welches Teil gerade seiner Fürsorge bedurfte. Heute war es eines der großen Räder, im Hintergrund des Raumes, auf welches er zusteuerte. Ein fester Griff und schon schwang das Rad herum. Die blaue Magie in dem Becken erwachte zum Leben. Sie bildete Strudel, bevor sie sich einen Weg in verschiedene Rohre suchte, um dort ein unsichtbares Werk

zu verrichten. Räder drehten sich wie von Zauberhand. Ein mannigfaltiges Gestänge kam in Bewegung und mit ihm in der Ferne die Regenbogenbrücke. Schon bald machte es klick und das neue Ziel war eingerastet. Die Schicksalsebene. Selten besucht und nur wenigen zu betreten erlaubt. Gerade wollte sich Heimdall abwenden, denn die Arbeit schien getan. Da durchlief ein Zittern den Boden. Von den hohen Bergen Asgards kam es her. Stärker wurde es. Mit jedem Augenblick. Es rasselte und schepperte im Wachhaus. Das bewegliche Metall vibrierte und sang in einem hohen Ton. Es war nicht besonders schlimm.

Jedenfalls nicht für Heimdall. Der Riese musste sich nicht einmal festhalten. Anders die Brücke. Die Wellen hatten diese mittlerweile erreicht. Von allen Seiten kamen sie heran. Und am Anfang von Bifröst trafen sie aufeinander. Erst stauten sie sich, dann vereinigten sie sich. Und rasten mit geballter Kraft die Brücke entlang in die Tiefen des Universums. Irgendwo, kurz hinter der Gabelung zur Schicksalsebene, bäumte sich ein Ross auf und warf einen Gott zu Boden. Und noch etwas weiter, auf der Schicksalsebene selbst, schwappte der Strom der Zeit aus seinem Bett. Etliche Spiegel im Tal der Gegenwart

zersprangen mit einem klagenden Laut und so mancher Lebensfaden auf der weiten Ebene fiel samt seinem Gestell in den Staub. Und noch etwas weiter, in einem kleinen Tal am Rande der großen Weite, hob der große gefesselte Götterwolf den Kopf und starrte hoffnungsfroh in das Dunkel seiner Höhle.

Das große Beben IV Angelo

Angelo war rasend vor Wut. Ein unglaubliches Gefühl! Es füllte alles aus und verdrängte jedes andere. Der Atem ging schwer. Das Blut war heiß. Die Gedanken, sie kreisten. Die Wahrnehmung war eingeschränkt. Unwichtig all die Dinge, die das Leben und den Tag sonst so erfüllten. Der Junge wurde von seiner Gereiztheit getrieben. Meile um Meile. Tag für Tag. Manchmal war es besser, manchmal nicht. Meistens nicht. Die vermeintliche Missachtung durch

seinen Vater, die häufigen Fehlentscheidungen durch den ehemaligen Anführer, und noch vieles mehr, nagte an ihm. Es gab keine Dankbarkeit von dem Mann. Dafür, dass er ihm während der Gefangenschaft wie selbstverständlich geholfen hatte und für ihn uneigennützig eingetreten war. Keine Rechtfertigung für den Verrat, für den Angelo jetzt mit zu büßen hatte. Welch eine Ungerechtigkeit! Dabei war er es doch, der alles richtig gemacht hatte. Galt dies nichts mehr? Die Menschen um ihn herum taten jedenfalls so und ließen ihn wie eine heiße Kartoffel fallen. Gerade von Ragnar hätte

Angelo dies niemals erwartet. Denn ihm wollte er nacheifern und ihm vertraute er bedingungslos. Man konnte es nicht anders beschreiben, aber der Vater hatte ihm das Leben in Sorglosigkeit und Geborgenheit geraubt. Seine Zukunft! Er hätte etwas werden können! In der Nähe dieses großen Nordmannes, zu dem er aufsah, wie zu einem Gott. Und dafür erwartete Velten noch Dankbarkeit! Mehr denn je behandelte ihn sein Vater wie ein willenloses Stück Fleisch, einzig dazu da, um ihm zu dienen. Verschwunden waren die einstmalige Vertrautheit und das Wohlgefühl der

Nähe. Dabei wäre es doch so einfach gewesen. Velten hätte nur dann und wann seinen Sohn fragen, ihn praktisch in seine Entscheidungen mit einbeziehen müssen. Und hätte dabei wohl überrascht festgestellt, dass Angelo vieles besser gemacht hätte als er selber. Der Knabe war in Ragnars Nähe gereift und hatte seinen Verstand geschärft. Zusätzlich zu dem, was ohnehin schon in ihm war. Velten hatte dies eigenartigerweise nie bemerkt. Wollte es vielleicht auch nicht. Oder war er mehr mit sich selber beschäftigt? Hielt er gar sein eigenes Wissen und Können für unerreicht und alle anderen nur für Maden? War es

sogar Eifersucht? Deshalb all dieser Hass? Begann dieser spätestens, als ein jeder sah, dass Ragnar dem Jungen mehr Vater und Bruder in einem war, als der alte Räuberhauptmann es in all den Jahren vermochte? Oder war es die altüberlieferte Erziehung? Velten wurde nämlich noch in dem Glauben erzogen, dass ein Vater das absolute Familienoberhaupt ist. Und die Frauen und Kinder weniger als nichts. Nachkömmlinge ohne Meinung, ohne Träume, ohne Spaß. Nur dazu da, um frei von Worten zu dienen. Junges Leben, das er jederzeit gemäß althergebrachtem Recht beenden konnte. Oh ja, Velten liebte seinen Sohn. Tat dies

jedenfalls in der Vergangenheit. Bis Ragnar auftauchte und ihm Angelos Liebe stahl. Das hatte er den beiden nie verziehen. Die Hexe hatte den Knaben vergiftet. Wohl im Auftrage des Nordmannes, wie Velten vermutete. Und trotzdem himmelte der Bengel sein Vorbild mit leuchtenden Augen an! Dies waren nur die wichtigsten Dinge, welche die Köpfe der beiden Reisenden erhitzte und jederzeit entzünden konnten. Aber es gab so vieles mehr. Kleinigkeiten, so manch einer wird dies kennen. Aber in der Summe, oh ja, in der Summe! Die Spannungen wuchsen von Tag zu Tag. Als wenn ein jeder auf die

Widerworte des anderen regelrecht warten würde. Nur um die aufgestaute Wut herauszulassen. Aber leider wurde die auch dann niemals weniger. Während Velten nur mechanisch bestrafte, um sich anschließend wieder seinen Bedürfnissen zuzuwenden, überlegte Angelo von Stunde zu Stunde: Was kann ich tun, um meinem Vater wehzutun? Wie in einer Endlosschleife, so drehten sich seine Gedanken nur um diese Dinge. Und um nichts sonst. Vergessen war der Hunger. Vergessen die endlosen Strapazen des Marsches. Vergessen all das Träumen und Sehnen. Angelo hatte Heimweh. Seine Füße waren

mit Blasen nur so bedeckt. Der Körper mit blauen Flecken nur so übersät. Seit vielen Tagen waren sein Vater und er nun schon unterwegs in Richtung Süden. Um Ragnars Auftrag auszuführen. Damit Velten verziehen wurde und er selbst seine Zeit wieder an der Seite seines brüderlichen Freundes verbringen konnte. Nur, der Weg war lang und gefahrvoll. Er kostete Kraft und immer wieder neue Überwindung. Inzwischen hatten sie die Flussseite gewechselt. Träge und gleichmütig floss die Worlag rechts von ihnen in Richtung der Nordwasser dahin. Von Anfang an hatten die beiden immer die Nähe zum Flussufer gesucht. So

fanden sie ihren Weg am leichtesten und liefen nicht in Gefahr, sich zu verirren. Es war Angelos Idee gewesen. Viel Streit hatte es darum gegeben. Denn sein Vater sah sich aufgrund seines Alters und seiner Stellung wie selbstverständlich als Führer. Widerspruch war nicht erwünscht. Nur leider war Velten nicht mehr derjenige, welcher er einmal gewesen war. Mangelnde Einsicht, falsche Entscheidungen und verletzte Eitelkeiten hatten schließlich zum Verrat geführt. Der Verrat wurde entdeckt und Velten seiner Stellung und seines Ansehens beraubt. Schon längst war er ein gebrochener Mann. Ein Schatten seiner

selbst, obwohl er das nicht zu erkennen vermochte. Aber Angelo konnte es. Jeden Tag und jeden Tag ein wenig mehr. Wie schon gesagt, das Verhältnis von Vater und Sohn war angespannt. Wie zu viel Dampf in einem Kessel ohne Ventil. Keine gute Voraussetzung für eine gemeinsame Reise. Velten konnte einfach nicht vergessen, dass sein Sohn dem Nordmann mehr zugetan war als ihm selber. Auch seine Gefangenschaft schob er seinem Sohn in die Schuhe. Und Angelos angeblich mangelnde Initiative, ihn zu befreien. Dazu kam, dass dieser Auftrag eigentlich Angelo angetragen wurde.

Schließlich sollte der über die Ausführung wachen. Ein Kind! Noch nicht einmal Flaum über den Lippen und dem Aussehen nach ein Mädchen! Mehr Geringschätzung hatte Velten noch nie in seinem Leben erfahren. Ragnar hatte ihm den Respekt versagt. Und dies vor Augen aller anderen. Dass der Nordmann ihm eigentlich, wenigstens vorläufig, das Leben schenkte, hatte der ehemalige Räuberhauptmann bis heute nicht begriffen. Angelo dagegen konnte seinem Vater den Verrat an ihm und der Dorfgemeinschaft nicht verzeihen. Wie er sich schämte! Wie er litt! Immer noch wähnte er sich mehr als jüngerer Bruder Ragnars,

weniger als Veltens Sohn. Zu dem er selbst hier aus der Ferne stetig aufschaute und den er mit jeder Meile Wegstrecke mehr maßloser verehrte. Es war dieses Heimweh zu dem Ort seiner Geburt. Nein, falsch, eigentlich war es das nicht. Viel eher das Sehnen nach dem puren Glück, welches Angelo in Ragnars Nähe im Übermaß gefunden hatte. Der Ort war letztlich egal. Und wäre sein Vater nicht gewesen, dann würde er jetzt zusammen mit dem Nordmann jagen, lachen oder beim Waffentraining schwitzen. Aber nun war sein Vater ein Verräter! Und er der Sohn eines Verräters! Und sie beide unterwegs ins Donnergebirge,

um diesen Makel durch eine herausragende Tat abzuwaschen. Warum musste er eigentlich für die Fehler eines anderen geradestehen? Das war nicht richtig. Das war nicht gerecht! Angelos Leben könnte ein anderes sein. Sollte es auch. Diese Gedanken brannten sich in das Gehirn des Jungen ein. Und nährten sich dort. Sie wurden größer und kräftiger. Und vervielfachten ihre Kraft, weil sie nicht herausgelassen wurden. Höchstens nur kurz. Bis dahin. Dazu kamen die ganzen Nickligkeiten, denen sich Angelo hilflos gegenübersah. All sein Geld hatte ihm sein Vater gleich zu Beginn der Reise abgenommen. Kein

Protest half und auch keine lauten Flüche. Selbst als der Junge seinen Vater von hinten ansprang und ihn heftig ins Ohr biss, hatte sich daran nichts geändert. Außer, dass an diesem Tag die ersten blauen Flecke auf seinem schmächtigen Körper geboren wurden. Angelo konnte nichts dagegen tun. Sein Messer und er hatten zusammen einen gewissen Ruf und dies wusste auch sein Vater. Und deshalb hatte er ihm beizeiten alles abgenommen, was auch nur entfernt als Waffe gelten mochte. So war es mit einer Gegenwehr schlechter bestellt, denn körperlich hatte Angelo nicht die geringste Chance gegen seinen

Vater. Nicht, dass er es nicht versucht hätte. Spätestens, als Velten im nächsten Ort die edlen Kleider des Jungen für einen Spottpreis verkaufte. Und sich dieses Geld ebenfalls, wie selbstverständlich einsteckte. Nur mit einer Art löchrigem Kartoffelsack bekleidet, mit Öffnungen für Arme und Beine, suchte und fand Angelo einen starken Knüppel. Und drosch damit auf seinen Vater ein, als dieser beim Wasserlassen und somit abgelenkt war. Schon hatte er Velten am Boden. Eine schmutzige Wunde an der Schläfe spuckte dunkles Blut aus, das in Rinnsalen herablief. Es wäre ein Leichtes

gewesen, die Tat zu vollenden. Aber die starken Fesseln des gemeinsamen Blutes hielten. Immer noch. So ließ Angelo den Knüppel schließlich sinken und warf ihn regelrecht angewidert in den nächsten Busch. Der Junge ging wieder hinüber zu ihrem Lagerplatz und rührte die Suppe auf dem Feuer um. Eine kleine Weile kroch sein Vater noch auf allen vieren. Er sammelte sich und wischte sich das Blut aus den Augen. Doch dann war er hinter seinem Sohn und bereit. Er griff in dessen Haare und riss ihn empor. Faustschläge folgten. Langsam, aber hart. Dazu zielgenau.

Genau dorthin, wo Nieren und Leber sich unter dem Fleisch verbergen. Dem Jungen blieb die Luft weg. Er stürzte zu Boden und machte sich ganz klein. Wie ein Kind im Mutterleib rollte er sich zusammen. Allein, es half nichts. Velten setzte sich auf ihn. Und drehte ihn passgenau herum. Der Vater hatte noch nicht genug. Der Zorn war groß und wollte hinaus. Velten nahm die beiden Arme des Jungen, zog sie über dessen Kopf und hielt sie dort fest. Nun hatte er nur noch eine Faust frei. Aber die reichte. Mit verzerrtem Gesicht schlug der Vater wieder

zu. Es war jetzt nicht mehr der reine Zorn. Es war Arbeit. Eine Arbeit, die wohlüberlegt war und getan werden musste. Vielleicht auch ein wenig Spaß. Vielleicht auch ein wenig Lust. Denn Velten schlug nunmehr nicht mehr blindlings zu. Er wartete geduldig, bis sein Sohn wieder zu Atem kam und sein Schmerz ein wenig verklang. Dann suchte er sich in aller Ruhe eine neue Stelle und traf diese haargenau. Es war das erste Mal in seinem Leben, das Angelo vor Schmerzen in Ohnmacht fiel. Der nächste Tag fand keine Worte. Wie zwei Fremde zogen sie weiter. Erst am Tag darauf redeten sie wieder

miteinander. Wenngleich auch nur das Nötigste. Denn Velten hatte sich verirrt. Wieder einmal. Wider besseres Wissen hatte der Räuber den Weg gewählt, der vom Fluss fortführte. Angelo erkannte den falschen Pfad recht schnell und sagte es auch. Allein, der Vater wollte dies nicht einsehen. Auch wieder einmal. Wie Velten überhaupt nichts einsah. Zum Führer taugte er nicht mehr. Auch nicht zum Organisator. Für Nahrung und andere Waren bezahlte er zu viel. Ließ sich von den zahlreichen Betrügern regelrecht ausnehmen. Idiotische Geschäfte, die nie und nimmer gelingen konnten, ließen die Gier in Veltens Augen erstrahlen. Die Worte, die Angelo

noch immer fand, wurden unhöflicher von Mal zu Mal. Dies galt auch für die Unterkünfte, die sie dann und wann mieteten. Spätestens, wenn der Vater wieder auf Zechtour ging. Das Geld schmolz dahin, obwohl es eigentlich dreimal bis zum Wehrwall hin und zurück hätte reichen müssen. Einen Großteil verhurte der Vater in dunklen Kaschemmen. Und lud anschließend das zwielichtige Gesindel großspurig ein, mit ihm seine Heldentaten zu feiern. Danach rief das Glücksspiel mit lautem Sehnen. Die Pferde waren schon lange verkauft. Es waren keine schlechten Tiere und sie brachten gutes Geld. Wenngleich auch

nur die Hälfte von dem, was sie wert waren. Aber Velten konnte damit nicht umgehen. Wollte es vielleicht auch nicht. Jedenfalls ließ er sich nichts sagen. Kaufte auch nur das, was ihm schmeckte und gab davon kaum etwas ab. Manchmal quälte der Hunger Angelo so sehr, dass ihm schwindlig wurde. In so manchem Ort auf ihrer Reise kratzte Angelo im Müll der anderen. Und schluckte jenes, was andere nicht mehr mochten. Auch wenn er einen Großteil dieses angegammelten Futters, welches selbst Schweine verschmäht hätten, wieder auswürgte. Nun ja, jedenfalls betäubte dieser Fraß das Hungergefühl. Zumindest

für eine kleine Weile. Doch auf den Wegen außerhalb der Ortschaften gab es keinen menschlichen Abfall. Dort musste Angelo mit der Übelkeit, der Schwäche und dem Schwindel leben, die der Hunger verursachte, welcher die Seele mehr und mehr teilnahmslos machte. Doch wenn er schwächelte, dann stieß sein Vater ihn nur um so brutaler vorwärts. So gab es noch mehr Streit und Missmut. Meile um Meile. Und von Tag zu Tag wurde der Junge kraftloser. Dazu trauriger und mutloser. Er sackte regelrecht in sich zusammen und ging nur noch gebeugt. Als wenn er sich unsichtbar machen

wollte. Währenddessen sein Alter Herr bei jeder Gelegenheit soff, spielte und hurte. Und als dies nicht mehr ausreichte, um die erfahrenen Sinne bis zur Ekstase zu vernebeln, ergänzte Velten die Liste seiner Laster. Schneetraum, so hieß das magische Mittel, das ihm wundervolle Träume verschaffte und das Blut in Wallung brachte. Überall war es zu haben. Billig dazu. Es wurde von der Obrigkeit nicht nur geduldet, sondern war sogar erwünscht. Brachte es viele Querulanten doch dazu, in einer Lüge aus Glück zu leben und bequem zu werden. Das einstmals so üppige Reisegeld nahm

erschreckend schnell ab. Auch Velten bemerkte dies. Und so rationierte er das Vorhandene noch mehr. Soll heißen, sein Sohn bekam noch weniger zu essen. Wärmende und schützende Kleidung schon mal gleich gar nicht. Dafür aber umso mehr Schneetraum. Irgendwann einmal hatte Velten dies in einem Moment ausgebrütet, als sein verkommener Verstand etwas weniger umnebelt war als sonst. Der Gedanke wurde zur Tat und die Tat gab ihm recht. Angelo wurde gefügig wie noch nie zuvor. Mit verklärtem Gesicht lief der Junge seitdem herum und schaute aus übergroßen Pupillen verträumt in die Welt. Jede Arbeit, die ihm aufgetragen

wurde, verrichtete er nun widerspruchslos. Und an Nahrung dachte er kaum noch. Was machte es da schon, dass die Rippen immer deutlicher sichtbar wurden. Der Junge nahm, was gerade da war und dies reichte ihm. Selbst Ratten, Mäuse und anderes Ungeziefer verursachten keinen Ekel mehr und halfen roh und frisch, sein jämmerliches Dasein zu verlängern. Einmal vergaß Velten nach einer ausgiebigen Zechtour über mehrere Tage die weiße Medizin für seinen Sohn. Der Entzug meldete sich prompt. Der erholsame Schlaf floh ihm und machte stattdessen einem überdrehten

Wachzustand Platz. Die Töne des Alltags glichen einem Peitschenknall und die Lichter Blitze. Bettelnd lief Angelo von Haus zu Haus. Allein es half nichts. Für ihn war der weiße Schnee nicht zu haben. Quälende Rufe am Tag und in der Nacht waren die Folge. Schweißausbrüche, von einem Zittern begleitet. Angelos ganzer Körper schien zu explodieren und er konnte weder wachen noch schlafen. Irgendwann kam der Wirt auf Druck der Gäste in die schmutzige Kammer und stopfte ihm ein Stück Stoff in den Mund. So hatten zumindest die Gäste ihre Ruhe. Erst spät in der Nacht fand eine

mitleidige Magd die Zeit, sich dem Jungen anzunehmen. Stundenlang strich sie über sein nasses Haar und wiegte ihn in ihren Armen. Sie trocknete die zahlreichen Tränen unter den großen und wunderschönen Augen mit den langen Wimpern und sang ihm leise ein monotones Lied von Angst und Leid. Und endlich schlief Angelo mit dem Kopf auf ihren Busen einen Schlaf der Erschöpfung. Zwei Tage später riss Velten seinen Sohn unsanft aus dem Bett. Er hatte irgendwo Schulden gemacht und war nun bereit für das nächste Stück Weg. Und irgendwo dort am Fluss wurde Angelo wieder vollends klar. Sein Selbst

aus der Vergangenheit kehrte zurück und ließ ihn erkennen, was war. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Junge seine Schlüsse zog und handelte. Er schmiss das Gepäck hin, drehte sich um und rannte den Weg zurück. Zurück zu Ragnar wollte er, der ihm brüderlichen Schutz und Sicherheit bieten sollte. Allein, er war zu schwach. Und so hörte er schon bald das Keuchen seines Vaters in seinem Schatten. Ein schwerer Schlag ins Kreuz brachte den Jungen zu Fall. Schwer stürzte er auf den steinigen Weg. Und stieß sich dabei die Haut über dem Knie, Oberschenkel, Ellenbogen, dem Kinn und der Wange

blutig. Schon war sein Vater über ihn und bearbeitete den geschundenen Körper erneut mit seinen Fäusten. Noch einmal konnte sich Angelo herauswinden. Noch einmal konnte er entfliehen. Die Wut gab ihm dafür die nötige Kraft. Nur war die Wut nicht groß genug, um die Kraft seiner Beine zu verdoppeln. Ein gutes Stück weiter stolperte Angelo und kugelte den steilen Abhang zum Fluss hinunter. Ein paar Mal versuchte er sich noch zu erheben, glitt aber immer wieder in dem feuchten Schlamm aus. Sein Vater stand mittlerweile neben ihm. Hilfe suchend streckte Angelo seine

Hände aus. Sie wurden nicht ergriffen. Stattdessen sah der Junge durch die verschmierten Augen hindurch, wie der Vater seinen Gürtel löste, den er vor Kurzem erst erstanden hatte. Noch einmal hob Angelo flehend eine Hand. Und diesmal fasste er etwas. Es war aber nicht das Fleisch seines Vaters, sondern dessen Geldbörse. Mit letzter Kraft riss der Junge sie ab und schleuderte sie wütend in den Fluss. Jetzt war ohnehin alles egal. Einen Moment verharrte Velten fassungslos. Dann wurde sein Blick hart und er faltete den Gürtel einmal zusammen. Es war ein sehr schönes Stück. Breit, aus gutem Leder,

geschmeidig und alle naslang mit einer daumennagelgroßen Niete als Schmuck verziert. Noch ein tiefer Atemzug, dann schlug Velten zu. Wieder und wieder, bis die Nieten das kartoffelsackähnliche Gewand zerrissen und das nackte Fleisch trafen. Und als ob dies nicht reichte, legte Velten den Gürtel um den Hals seines Sohnes und zog ihn zu. Die Luft wurde knapp und Angelo sah Unmengen kleiner Lichtpünktchen in einer Dunkelheit, die bedrohlich auf ihn zueilte. Aber bevor sie ihn erreichte, ließ der Druck an seiner Kehle nach. Dafür spürte er eine Hand an seine Hoden. Spröde und rissige

Haut umschloss diese und quetschte unbarmherzig das, was doch so unglaublich empfindlich war. Angelo wollte hysterisch schreien. Allein, er konnte es nicht. Denn zuerst musste er atmen. Und als endlich seine Lungen gefüllt waren und der Junge diesen unfassbaren Schmerz mit der Welt teilen wollte, zog der Gürtel sich wieder zu und erstickte die Stimme des Leidens. Es wiederholte sich. Zuerst Atemnot und dann die Gewalt an seinem Geschlecht. Wieder und wieder. Es wäre wohl Angelos letzter Tag gewesen, wenn sein Vater nicht im feuchten Schlamm ausgerutscht wäre und sich dabei den Kopf an einem Stein

schmerzhaft angeschlagen hätte. So kehrte ein wenig Vernunft zurück und er ließ ab von seinem Sohn, der noch immer bäuchlings am Wasserschlag lag und das feuchte Sandgemisch schmeckte. Velten suchte sich ein lauschiges Plätzchen oberhalb der Uferböschung, legte sich hin und schlief sofort ein. Nicht lange, denn der Hunger meldete sich. Rasch suchte er in wenig Holz zusammen, holte den Stahl hervor und machte ein Feuer. Saftiges Fleisch gab es, einen Rest der letzten Jagd, auf einen Stock gespießt und bald herrlich duftend. Fast hatte der alte Räuber alles

verdrückt, als ein schmutziger Knabe auf allen vieren herankroch und ihm das Fett von den Fingern leckte. Velten zögerte ein wenig, aber dann warf er ein paar Reste in den Dreck vor ihm. Der Junge stürzte sich darauf und hielt jedes einzelne Stück fest, als wolle er es mit seinem Leben verteidigen. Mit irrem Blick und knirschenden Zähnen wanderte das Fleisch samt der Garnierung aus Dreck schließlich in den trockenen Mund mit den aufgerissenen Lippen. Schon bald war das Wenige verschwunden und große Augen bettelten um mehr. Doch Velten dachte nicht daran. Schmatzend schmauste er weiter, mit einem hämischen Grinsen im

Gesicht. Als nichts mehr da war, rollte sich Angelo vor seinen Füßen zusammen und stöhnte sich in den Schlaf. Nach einer langen Rast zogen sie am nächsten Tag weiter. Auch Velten ging es nicht besonders gut. Ständig war ihm übel und er wurde von Schwindelanfällen heimgesucht. Es war wohl die Bekanntschaft mit dem Stein, die nun ihre Wirkung tat. Das hielt ihn aber nicht davon ab, weiter den Weg nach Süden zu verfolgen. Schritt um Schritt, einen Fuß vor den anderen, wenn es denn nicht anders ging. An einem trotzigen Streifen Stoff, aus den blutigen Überresten des Gewandes

seines Sohnes herausgerissen, führte er diesen hinter sich her. Beide Hände des Jungen waren mit dieser Art Fessel vorne zusammengebunden und eilten dem Körper voraus. Jedenfalls solange, bis dieser sein Gleichgewicht verlor und in den Staub stürzte. Was mehr als nur einmal passierte. Irgendwann war selbst Velten dermaßen erschöpft, dass er sich setzen musste. Lange betrachtete er seinen Sohn ohne Worte, der sich wie ein Wurm zu seinen Füßen wand. Schließlich seufzte er, stand auf und schritt ohne Gewissensbisse davon. Velten kletterte den Hang hinunter zum Fluss, wo er einen leichteren Weg

entdeckt hatte. Seinen Sohn würde er zurücklassen. Ohne Nahrung und in Fesseln. Die Last war zu groß. Und außerdem sah Velten keinen Sinn mehr darin, diese menschliche Hülle mit sich herumzuschleppen. So schwach, wie der Knabe war, würde er ihm kein Geld mehr einbringen. Es gab wohl keine Arbeit, die für den Jungen leicht genug wäre, um ein wenig Bares in Veltens Taschen zu spülen. Sollte das Stück Fleisch doch verrecken, das einmal zu seiner Familie gehört hatte! Sein letztes Geld in den Fluss zu schleudern! Diese Tat hatte die letzte Bindung zwischen Vater und Sohn zerstört. Ein Brausen erfüllte die Luft. Schnell

kam es näher und wurde dabei lauter. All die Büsche und Bäume entlang der Worlag duckten sich dem Erdboden entgegen. So mancherlei Getier floh er an Velten vorbei, ohne ihn weiter zu beachten. Und dann sah er, während der Boden unter seinen Füßen zitterte, eine dunkle Wasserwand die Worlag herunterkommen. Sie rauschte und brauste über Fluss und Ufer. Und war mit einer weißen Schaumkrone geschmückt. Schnell war sie, viel zu schnell, als das Velten sich den Uferhang hinaufretten könnte. Der alte Räuber entspannte sich und machte sich frei von allen Ängsten. Dies

war also sein Ende und dies war gewiss. Warum also noch greinen? Die Welle war heran, riss ihn von den Füßen und mit sich fort. Noch dann und wann tauchte mal sein Kopf, mal sein Arm, aus dem Wasser auf. Bis der Fluss endgültig seinen Tribut einforderte. Oben auf dem Hangweg hielt ächzend ein alter schäbiger Leiterwagen, gezogen von zwei Ochsen. Ein grobschlächtiger Mann in einer übelriechenden Lederkleidung stieg herab und drückte sich sinnend einen der vielen Eiterpickel auf seinem zerfurchten Gesicht aus. Er überlegte wohl, ob es die Sache wert wäre. Ein

kleines schwaches Menschenbündel, fast schon leblos. Es würde wohl nur Zeit und Kraft kosten. Aber dann entschloss er sich, es wenigstens zu versuchen, während er den Eiter an seiner Hose abwischte. Kogan war sein Name und er stammte aus den südlichen Landen. Ein fahrender Krämer war er und immer auf der Suche nach etwas, was er zu Geld machen konnte. Unsanft hob seine schmierige Hand den Kopf des Jungen an, der da vor ihm im Dreck lag. Der Knabe musste einmal sehr schön gewesen sein, würde es in Teilen vielleicht wieder werden. Einen Versuch wäre es jedenfalls

wert. Und sollte der Bengel es nicht schaffen, dann könnte er ihn jederzeit noch in die Büsche abseits des Weges schmeißen. Nur die langen Haare würde er ihm noch vorher nehmen. Kostbar waren sie, gewellt und dann und wann mit kleinen sanften Locken durchsetzt. Ein Perückentraum für jede ach so ehrbare Frau! Angelo dagegen sah diesen Mann wie durch einen Nebel aus einer anderen Welt. War er schon in Walhalla? Oder eher in der Düsternis von Hels Hallen? War dies einer der Wächter der Unterwelt? Er wusste es nicht und es war ihm auch

egal. Er wollte nur noch schlafen und nie mehr damit aufhören. Am besten so ganz ohne jedweden Traum. Angelo spürte, wie sein Kopf wieder auf den Erdboden sank. Danach wurde es dunkel. Die Reste seines schmutzigen und zerrissenen Gewandes wanderten über seinen Kopf. Viele kleine Druckpunkte liefen auf seiner geschundenen Haut herum. Sie waren sanft und kitzelten. Oben an den Schulterblättern begannen sie ihr Spiel und wanderten ganz langsam am Körper herab. Die Wirbelsäule entlang, über sein Hinterteil hinweg, die Schenkel streifend bis hin zu seinen Füßen. Und wieder

zurück. Die vielen kleinen Kitzelkäfer spreizten schließlich seine Pobacken auseinander. Ein kleines verhaltenes Röhren, von einem Schmatzen gefolgt. Etwas Nasses und Schleimiges fiel auf seine Haut. Die kleinen Kitzelkäfer badeten darin und verteilten es in seiner Spalte. Ein großer Käfer kam hinzu. Er war anders als die anderen. Gewaltiger und kräftiger. Er berührte Angelos Rücken und rutschte auf seiner Haut herum. Er näherte sich der Spalte und dem nassen Schleim. Und dann drang er in Angelo ein. Der Junge spürte es genau. Da war ein Schmerz, zuerst leicht, dann stetig zunehmend. Etwas war in ihm und

bewegte sich. Angelo schloss die Augen und blendete alle Empfindungen aus, während es aus dem Nebel über ihn keuchte. Aber das interessierte ihn schon nicht mehr, denn sein Wille war gebrochen.

Anhang

Anhang: Agradon – Vampir, Uguriels Diener Akne - Spion aus Albenheim Alben - verwandte Lichtwesen der Elben und Elfen (auch Zwerge) Alberich - Zauberer, König der Alben, Schmied, Zwerg Albrecht – Burgvogt im Dienste des Ritters von Adlerstein Andwari – Zwerg, Schmied Angelo - Veltens Sohn, Begleiter Ragnars Angus - Ritter aus Burgund, Leifs Gefährte Asgard -

Himmelswelt Bea - Wolf, Tochter von Geri Bifröst - Regenbogenbrücke durch das Sternenzelt Drago - Nordmann aus Thorsfelsen, Ragnars Freund Ella – Tochter des Ritters von Adlerstein Emilia - Walrams Tante Fabri - Zwerg, Riglefs Sohn, Gorams Freund Falk - Alb, Sohn von Folke, Leifs Begleiter Fay - Hexe, Ragnars Begleiterin Fenrir - Wolf, Dämon Finn - Luftgeist Fiona - Fee, Tochter von Sigrun Florian – Markgraf von

Markant Folke - Alb, Falks Vater, berühmter Handwerker Fosse - Wasserfalltroll, Diener Walrams Freki - Wolf, Odins Begleiter Gabriel - Angehöriger der Südvölker, Walrams Gefangener Galbor – Elfenprinz aus dem Hause Dorean, Nadirs Bruder Gar - Wesen in den Felsen Geri - Wolf, Odins Begleiter Gernot - Ritter von Adlerstein Goram - Sohn des Lichts, Leifs Bruder, Ase Götterdämmerung - Ragnarök, Weltuntergang Hafnar - Nordmann, Dorfhäuptling,

Ragnars Vater Harm - Irrwicht Hati - Himmelswolf, jagt den Mondwagen, Fenrirs Sohn Heimdall - Riese, Wächter der Regenbogenbrücke Bifröst Hel - Göttin der Unterwelt, Schwester vom Fenriswolf Helgi – Sindris Adjudant, Zwerg Hödur – Ase, Sohn des Odin und der Frigg Hugin - Odins Rabe, Götterbote Julian – erster Sohn des Ritters von Adlerstein Kai – Ase, Kadett auf der Himmelsburg, Odins Page Karl – Sohn des Markgrafen von

Markant Knurr – Flugdrache Kogan – Fahrender Händler, Südländer Leif - Sohn des Lichts, Gorams Bruder, Ase Ljossalfheim – eine der neun Welten, Lichtelfen, Lichtalben Loki - Gott, Trickser Lykan – Werwolf, Anführer Maike - Hafnars Frau, Leifs Pflegemutter, Heilerin Mani - Mondgott Mantur - Flugdrache Marcus - Sklave, Angehöriger des Westvolkes, Leifs Gefährte Martin – Erster Kundschafter im Dienste des Ritters von

Adlerstein Mugin - Odins Rabe, Götterbote, (auch Munin) Muspelheim - Heimat der Feuerriesen Nadir – Elfenprinz aus dem Hause Dorean, Galbors Bruder Narruks - Geschöpfe der Unterwelt Norne - Schicksalsgöttin Odin - Gott, Allvater Ortwin – Anführer der Kadetten auf der Himmelsburg Ragnar - Nordmann aus Thorsfelsen, Sohn von Hafnar Riglef - Zwerg, berühmter Schmied Rigomar - Zauberer, Diener Walrams Schrat – Waldgeist Senta – Frau des Ritters von Adlerstein,

geb. Markan Sigrun - Fee, Druidin, Fionas Mutter Sindri - Zwerg, berühmter Schmied, Vater von Utgri Siska - Rigomars Tochter Skalli - Himmelswolf, jagt den Sonnenwagen, Fenrirs Sohn Skuld – Schicksalsnorne (Spinnerin der Zukunft) Sleipnir - Odins Zauberpferd Sol – Sonnengöttin Stefan – zweiter Sohn des Ritters von Adlerstein Thor - Donnergott, Odins Sohn Thoralf - Nordmann aus Thorsfelsen, Leifs Freund Uguriel -

Vampirfürst Urd - Schicksalsnorne (Spinnerin der Vergangenheit) Utgri – Zwerg, Sohn von Sindri, König auf dem Wehrwall Vali - Wolf, Sohn Lokis Vanaheim – eine der neun Welten, bewohnt durch ältere Götter Velten - Räuber, Angelos Vater Verdandi – Schicksalsnorne (Spinnerin der Gegenwart) Vran - Zwerg, Heiler, Lehrer von Fabri Walhalla - Wohnsitz Odins, Halle der Helden Walküre - Odins Kriegerin, geleitet die Helden gen Walhalla Walram - Zauberer, Führer der dunklen

Seite, Gorams Pflegevater Welf - Rigomars Sohn Xerxes – Walrams Zauberbuch

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