Die kleine Zelle
Es war mal eine kleine Zelle,
besonders hübsch und kugelrund.
Ihr Glanz so sahneartig helle,
kam her vom Schwein, war kerngesund.
Sie hatte ihren eig'nen Plan,
wollt eine ganz Besond're sein,
schloss sich nicht an die andern an,
und wanderte seitdem allein.
Ein Zellerich hat sie geladen,
sich zu den andern zu gesellen,
am Po, an Hüfte, Bauch und Waden,
gäb es noch schöne leere Stellen.
Doch das gefiehl der Zelle nicht,
sie wollte richtig hoch hinaus.
Nach oben kroch sie zum Gesicht,
denn dort sah es sehr mager aus.
Die Unterhaut war dünn besiedelt,
von Zellen, wie der Kleinen Art.
Darüber schlug die Haut schon Falten,
denn die Natur hat da gespart.
Dort ließ die Zelle sich gleich nieder,
doch merkte sie dann mit der Zeit,
dass das Alleinsein ihr zuwider,
denn ihre Nachbarn waren weit.
Nur mit den Falten sich umgeben,
und ohne wirklich sie zu straffen,
war nicht das einst erstrebte Leben.
Allein war das nicht zu erschaffen.
So stieg sie eben wieder runter,
ließ sich bis zu den Hüften sinken
und fand den Zellerich dort munter.
Von Weitem sah sie ihn schon winken.
Hell glänzend sank er vor ihr nieder,
verschmolz ganz liebevoll mit ihr.
Sie trennten sich seitdem nie wieder,
als Hüftgold seht ihr sie bei mir.
© Barbara Kopf