Fantasy & Horror
Phönix - Anfang und Ende

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"Phönix - Anfang und Ende"
Veröffentlicht am 28. September 2014, 18 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: javarman - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich lese und erzähle sehr gerne Geschichten der unterschiedlichsten Genres. Deshalb freut es mich auch sehr, hier meine Texte lesen zu lassen und die Texte von anderen zu lesen. Meine größte Schwäche ist, glaube ich, die Rechtschreibung.
Phönix - Anfang und Ende

Phönix - Anfang und Ende

Anfang und Ende


Schneller, schneller, immer schneller, ging es Isaac durch den Kopf. Er musste schneller sein, schneller als seine Beine es ihm erlaubten, schneller als das Hirsch, welches er jetzt schon gute drei Tage hinterherjagte. In Sinab war Fleisch kostbar, und nach dem Tode seines Vaters, war er nun der Versorger. Da tat sich nur ein Problem auf, das Schmiedehandwerk seines Vaters beherrschte er nicht.

Der Schmiedeofen blieb kalt und es kam kein Geld in die Familienkasse, also musste er jagen, und das Fleisch

verkaufen, um seine kranke Mutter pflegen zu können. Der Tod hing ihr an den Fersen, doch Isaac konnte sie nicht gehen lassen, durfte sie nicht gehen lassen.

Dies rief er sich ins Gedächtnis, er dachte an die Medizin, welche er kaufen musste, und an das Leben seiner Mutter, er wurde schneller, schneller als ein Mensch rennen kann, schneller als ein Tier rennen kann und dann sprang er. Mit einem gewaltigen Satz landete er vor dem Hirsch. Bevor jener abdrehen konnte, packte Isaac den Hirsch an seinem Geweih und schleuderte ihn auf den Rücken. Reglos blieb das Tier liegen.

"Zehn Kronen willst du für das Teil? Es ist kleiner als der letzte Hirsch, den du mir gebracht hast, und für jenen bekamst du schon acht Kronen! Für blöd kannst du mich nicht verkaufen!", keifte ein stämmiger Kerl, Axel, Isaac an, die Hand zur Faust geballt.

"Ich muss die Medizin für meine Mutter bezahlen! Der alte Rodgar macht sie als teuer und teuer, dafür kann ich nichts und es gibt stetig weniger Wild. Wenn du das Fleisch nicht nehmen willst, finde ich jemand anderen, ich bin nur zu dir gegangen, weil du ein Freund meines Vaters warst.", antwortete Isaac mit ruhiger Stimme. Er wärmte seine Hände

an dem Feuer auf, Isaac liebte es, wenn die Flammen seine Fingerkuppen umspielten und ihn mit Energie aufluden.

Rana, Alex´ Frau, reichte Isaac einen kleinen Tonbecher voll grünem Tee. Dann flüsterte sie Alex liebreizend ins Ohr, dass er das Fleisch doch nehmen möge, war ihr Vorrat in der Gaststätte doch schon weitestgehend erschöpft und am Sonnabend stand schließlich das große Wintersonnenfest an.

Wenn die Sonne sich blau färbt und der Himmel rot, wird der Winter kommen und bringen etlichen tot, ging es Isaac durch den Kopf. Sein Dasein war mit tiefen Schatten versehen, einer davon nannte sich König Muran. Jedes Jahr

zum Wintersonnenfest verlangte er nach dreizehn starken Männern und Frauen, denen er ihr Blut aussaugt um dann mit zehn weiteren Frauen Kinder des Schattendaseins zu zeugen.

Isaac war eine von diesen Missgeburten, und fragte sich, wie sein Vater ihn so liebevoll behandeln konnte, wenn er doch die Geburt eines anderen Mannes und seiner Frau war.

"Du kriegst neun, und du und deine Mutter dürfen am Wintersonnenfest kostenlos bei uns speisen, haben wir eine Abmachung?", fragte Axel. Er konnte einfach nicht klein beigeben.

Mit einem heftigen Schluck leerte Isaac den Becher, schüttelte Axels Hand und

stimmte zu.  Nachdem Alex ihn bezahlt hatte, hüllte sich Isaac in seinen grauen, Bodenlangen Mantel, zog sich die Kapuze über und verließ das Haus.

Trotz des diesigen Wetters und der eisigen Kälte liefen unglaublich viele Menschen durch die Straßen, Isaac kam nur mühevoll die Straße zu seinem Haus hinauf, weil der Weg von einem Ende zum anderen mit Menschen blockiert war. Er zwängte sich an einem vorbei und entschuldigte sich bei dem nächsten für das Gedränge. Zuerst waren die Leute sauer, dass er sich vordrängte, doch als sie sein Gesicht sahen, setzen die meisten eine traurige Miene auf und entschuldigten sich, dass sie ihm keinen

Platz freigemacht haben. Bis auf einen Mann, er war ziemlich groß, und breit gebaut, Isaac kannte ihn nicht sehr gut, aber der Mann erinnerte ihn an irgendetwas, und da viel es ihm wieder ein. Sie hatten sich einen Faustkampf geliefert, als der Hüne ein Mädchen in einer dunklen Seitengasse bedrängte und versuchte sie zu vergewaltigen. Sein Gesicht war noch immer verunstaltet.

Der Hüne blieb Isaac, welcher bedeutent kleiner war, im Weg stehen un dsprach: "Geschieht dir recht, kleiner Held. Hättest du dich damals nicht so aufgespielt wäre Fortuna deiner Familie treu geblieben." Er lachte grimmig.

Isaac drängte sich an ihm vorbei. Angst

machte sich in ihm breit. Was meinte er mit, Fortuna wäre meiner Familie treu gelieben? Ist etwas mit meiner Mutter geschehen? Dutzende solcher Fragen gingen ihm durch den Kopf, während er sich seinen Weg durch die Menge bahnte. Angstschweiß rann ihm über den Nacken, nässte sein Hemd und seine Hose.

Vor dem Haus stand bereits der Priester, und weihte es, wollte böse Geister vertreiben. Kein gutes Zeichen. Isaac riss die Tür auf und rannte die Treppe hoch, die Tür zum Zimmer seiner Mutter stand offen. Stimmen kamen aus dem Zimmer. Ein Mann und eine Frau. Nein, zwei  Männer und eine Frau. Isaac

sprang über die letzten drei Stufen hinweg, knallte ans Geländer, doch das interessierte ihn wenig. Er bog um die Ecke und betrat das Zimmer seiner Mutter.

Die Decke war über ihr Gesicht gezogen worden, neben dem Bett stand der Meister der Wache und der Bürgermeister, sowie die Ärztin. "Was ist passiert? Was ist mit meiner Mutter passiert?!", schrie Isaac, als er den großen roten Fleck über ihrer Brust entdeckte.

Erst da bemerkten die drei ihn. Der Meister der Wache trat sofort in das Sichtfeld Isaacs um ihn davon abzubringen die Decke wegzuziehen.

"Isaac, es tut uns sehr leid. Angela... deine Mutter...", er stotterte, fand nicht die richtigen Worte.
"Deine Mutter wurde ermordet.", sprach die Ärztin mit sanfter Stimme. Ihr Gesicht war traurig und von Tränen umrahmt. Isaac packte den Meister der Wache an dem Saum seiner Brigantine und stieß ihn gegen die Wand.
"Wer? Wer hat ihr das angetan?", knirschte er. "Ich weiß es nicht, meine Männer durchkämmen die Stadt bereits, aber wir kennen keinen Namen.", kam die nach Luft ringende Antwort. Isaacs Druck verstärkte sich. "Wag es nicht, mich anzulügen! Ihr wisst wer es getan hat! Ich kann in euren Augen lesen, dass

ihr mich anlügt!", schrie Isaac.

Er hörte wie Männer in Rüstungen die Treppe hochgerannt kamen. Isaac schloss die Tür mit einem gezielten Tritt. "Ich frage erneut, wer hat meine Mutter ermordet?" Isaac drückte den Mann noch fester gegen die Wand. Das Holz fing an zu bersten.

"Isaac, er weiß es nicht!", rief der Bürgermeister mit sonorer Stimme. "Lass ihn gehen!"

Isaac ließ los und der Meister der Wache fiel keuchend zu Boden. Isaac stürmte zu dem Bürgermeister, packte jenen am Kragen seines Hemdes und drückte ihn mit dem Oberkörper aus dem Fenster. "Sag mir nicht, was ich zu tun, oder zu

lassen habe, alter Mann!" Er riss ihn zurück und stapfte an der Ärztin vorbei ans Bett, wo er die Decke von dem Leichnam zog. Dann führte er seinen Finger in die Wunde um ihn mit Blut zu bedecken, zog ihn kurz darauf wieder hinaus und leckte es ab.

Die daimonischen Gene erlaubten ihm, aus dem Blut andere Menschen ihre Erinnerungen zu sehen. Auch wenn seine Mutter tot war, hoffte er noch das Gesicht ihres Mörders zu sehen.

Seine Augen färbten sich pechschwarz, um ihn drehte sich alles und dann war er in der Erinnerung gefangen.

Seine Mutter lag hustend und keuchend

in ihrem Bett. Sie war kreidebleich. Es lag ein süßer Duft von Zimt in der Luft, ihr Parfüm. Dann wurde die Tür geöffnet. Eine Frau betrat den Raum. Sie trug ein dunkle Hose und eine schwarze Jacke. Teure Kleidung. Nicht gerade weiblich.
"Sei gegrüßt, Angela.", sprach die Frau. Angela öffnete ihre Augen. Ein schockierter Blick umspielte ihre Augen. Nur wenige Sekunden. Dann hatte wieder die Kontrolle über ihre Gesichtzüge.

"Was willst du hier, Araka?", fragte Angela kränklich. "Du hast etwas, dass uns gehört! Wir wollen es wiederhaben. Nun, da du im sterben liegst, können wir nicht mehr darauf vertrauen, dass du es

sicher aufbewarst. Also, wo hast du es versteckt?", wollte Araka wissen.
Sie hatte schöne Augen, volle Lippen und ein ausladendes Dekoletté. Ihr Haar wellte sich wie goldene Wellen um ihr Gesicht. Auf ihrer Hand erkannte Isaac den Kopf eines Drachentattoos.

"Ich werde ihn dir niemals geben! Euer Orden hat nichts gutes damit vor. Ich nahm ihn nicht an, um ihn für euch zu verstecken.", sie hustete. "Ich nahm ihn an, um ihn vor euch zu verstecken!"

Das Bild änderte sich. Isaac stand auf einem grünen Hügel unter einer großen Eibe. Angela, seine Mutter, stand vor ihm und vergrub ein metallenes Kästchen zwischen den Wurzeln der Eibe. Im

Hintergrund war Sinab zu sehen.

Das Bild riss ab. Isaac war wieder in dem Zimmer seiner Mutter. Ein Messer steckte in ihrer Brust, Araka schaute sie traurig an.
"Es tut mir Leid, Angela, es tut mir ernsthaft leid.", sprach die Frau und verschwand aus dem Raum.  
Die Erinnerung löste sich auf und Isaac fand sich in der Gegenwart wieder. Seine Augen färbten sich wieder weiß. Ja, seine Augen waren weiß, weiß wie Schnee.

Isaac wusste nicht wielange er in der Verinnerung verharrt war, doch es war schon finster draußen und die Menschen,

welche zuvor noch in dem Raum waren und den Mord seiner Mutter erforschten, waren verschwunden. Isaac beschloss seine Mutter die gleiche Ehre zu erweisen, wie sie auch seinem Vater erwiesen wurde und setzte kurzerhand das Bett mit einem brennenden Holz, welches er zuvor aus dem Kamin gegriffen hatte, in Brand. In seiner Religion, war es die größte Ehre als Toter mitsamt seinem Haus, und Hab und Gut eingeächert zu werden und da um ihr Haus herum einige Meter weit nur Gestein war, konnte er auch davon ausgehen, dass das Feuer nicht überspringen würde.

Es war unüberlegt gewesen nicht vorher

die eigenen Sachen einzupacken, doch Isaac musste die Stadt verlassen und die Mörderin Angelas finden und hinrichten. Nicht einfach so töten, nein er würde sie foltern bis sie um ihren Tod bettelt und dann wird sie erst zusehen müssen, wie er ihre Familie, einen nach dem anderen, auslöscht. Ein grausiges Lächeln formten Isaacs Lippen.

Mit schnellen Schritten verließ er das Haus. Er warf einen letzten Blick darauf und begann dann sein neues Leben.

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Hörbuch

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Leonardon
Ich lese und erzähle sehr gerne Geschichten der unterschiedlichsten Genres. Deshalb freut es mich auch sehr, hier meine Texte lesen zu lassen und die Texte von anderen zu lesen.
Meine größte Schwäche ist, glaube ich, die Rechtschreibung.

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PenthesiLea Es ist nicht ganz der Schreibstil, den ich wählen würde, auch wenn klasse Abschnitte dabei sind.
Auf der Seite 7 steht "viel" statt "fiel" und du hast "un dsprach" dort stehen, anstatt "und sprach" - Passiert mir auch oft sowas :)

P.S. Seite 15: in der "Verinnerung"?
Vor langer Zeit - Antworten
Leonardon Erstmal danke für deine Kritik ;) und danke für die Info, ist mir garnicht aufgefallen, Rechtschreibung ist meine große Schwäche, wenn ich erstmal einen Schreibfluss habe, kann ich nicht mehr aufhören und dann passiert mir sowas schnell... :D
LG Leon
Vor langer Zeit - Antworten
PenthesiLea Vollkommen in Ordnung. kenne das von mir auch ;)
Meinte auch nichts davon böse, hoffe, du hast mich richtig verstanden :)
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Leonardon Hab nichts davon als eine Beleidigung verstanden ;)
Vor langer Zeit - Antworten
PenthesiLea Sehr gut! Ich bin beruhigt! :)
Ich hatte übrigens bei dem Titel auch eine ganz andere Geschichte erwartet. Inspiriert alles sehr :)
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Beginnt schon einmal vielversprechend. Was ich mich Frage ist aber warum die ,,Kinder" des Königs eigentlich wieder zu ihren normalen Familien geschickt werden.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Leonardon Das habe ich nicht richtig überdacht^^
Danke für den Hinweis, muss ich nochmal drüber nachdenken und gegebenenfalls umschreiben xD Danke für deine Kritik
LG
Leon
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