Freiheit - ein gedankenspiel
Freiheit, ein Wort mit so vielen Bedeutungen.
Freiheit, ein Synonym für Losgelassenheit, aber auch für die uneingeschränkte Bewegung.
Freiheit kann vieles sein…
Freiheit kann für dich sein, wenn du keinem gehorchen musst, wenn du hingehen darfst, wohin du willst. Doch Freiheit kann auch das Gefühl sein, sich selbst bewusst zu sein, wohin man gehen kann und zu was man in der Lage ist. Es ist auch das Gefühl, dem wir uns heute gar nicht mehr so bewusst sein
können. Es ist auch eine Art Unbeschwertheit, Sorglosigkeit. Denn… sind wir überhaupt richtig frei? Vielleicht denkst du jetzt, natürlich sind wir frei. Wir können gehen wohin wir wollen und machen was wir wollen, doch denke mal genauer darüber nach.
Wir haben ein Haus, in dem wir wohnen. Es bindet uns an einen festen Wohnort und zwingt uns, dort zu bleiben wo wir sind. Vielleicht haben wir in der Nähe unseren Arbeitsplatz oder die Schule. Vielleicht können wir nur diese eine Sprache, die uns zwingt, in dem Land zu bleiben, indem wir sind.
Sind wir nicht alle irgendwo Sklaven des Alltags? Haben wir überhaupt einen eigenen Willen oder werden wir in einen Weg gezwungen, der kaum breit genug ist, um sich selbst zu entfalten? Es ist dieser direkte, grade Weg, der uns zu normalen, unauffälligen Menschen macht. Es wird uns vorgeschrieben, wohin wir gehen sollen und nur dieser schmale Freiraum zwischen dem Weg und dem Nichts lässt uns selbst bestimmen. Wir müssen in die Schule gehen, um zu lernen, damit wir später eine Arbeit ausführen können, die uns Geld verdienen lässt, damit wir uns Essen kaufen können. Es ist dieser
Kreislauf von Schule – Arbeit – Familie gründen – Kinder großziehen, die dann wieder in die Schule gehen. Alt werden – sterben – irgendwann vergessen sein. Wir sind ein Nichts auf dieser Welt und wir sehen nur ein Teil von der gesamten Schönheit. Manche Menschen waren niemals außerhalb ihres eigenen Landes… Wir sind gefangen in diesem ewigen Kreislauf. Sobald wir ihn verlassen, sobald wir uns in das Nichts begeben, dass links und rechts von dem Weg liegt, gehen wir unter. Wir können in diesem Nichts nicht überleben. Wir werden in die Form gezwungen, die uns unser Heimatland vorgibt. Das ist keine Freiheit.
Doch was ist Freiheit dann? Unendlich lange in der Welt umherzuziehen? Ich denke, wir Menschen sind gar nicht mehr frei. Wir kommen vielleicht nahe an dieses Gefühl der vollständigen Freiheit heran, wenn wir reisen, unterwegs sind oder vielleicht einfach nur draußen, auf einem einsamen Fleckchen Erde stehen.
Wirklich nahe an die richtige Freiheit kommen zum Beispiel Wildpferde, wenn sie mit ihren langen Beinen über weite Graslandschaften galoppieren. Wenn das Donnern ihrer Hufe den Boden erbeben lässt, wenn der Wind in ihre Nase fährt
und ihr Körper eins mit dem Wind wird. Doch auch sie haben ihre Grenzen. Das Meer, die Wüste, Hindernisse, die sie nicht überqueren können. Aber das macht ihnen nichts aus. Sie sind sorglos, drehen einfach wieder um und folgen ihrem eigenen Willen zu dem besten Gras in der gesamten Umgebung. Denn Sorglosigkeit, Unbeschwertheit und auch der freie Willen, das zu tun, was sie am liebsten tun wollen, ist ein Teil ihrer Freiheit.
Wir müssen im Moment leben, um richtig frei zu sein.
