Krimis & Thriller
Blackrose (2) - Vampire gibt es

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"Blackrose (2) - Vampire gibt es"
Veröffentlicht am 24. September 2014, 36 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

Über mich kann man vieles sagen, so wie über jede Person. Wir alle kommen und gehen, haben unsere Probleme, kennen Leute, haben Beweggründe etwas zu tun oder zu lassen. Wir alle haben unsere eigene Geschichte und Vergangenheit die uns eine Persönlichkeit verleiht. Manchmal segeln wir mit dem Wind, manchmal klammern wir uns an eine Klippe fest und ab und zu sehen wir wie die Zeit vor unseren Augen vorübergeht und fühlen uns wie gelähmt. Ich ...
Blackrose (2) - Vampire gibt es

Blackrose (2) - Vampire gibt es

Es war schon am eindunkeln ,  aber Sandra sass noch immer in ihrem Büro und ging die Zeugenaussagen durch. Nirgends fand sich ein Hinweis, und die pathologischen Untersuchungen hatten auch nur bestätigen können, was sie schon wussten. Sie hielt es für eine gute Idee, die Unterlangen Jens wider hervor zu nehmen und wider aufzurollen um einen Vergleich zu machen. Sie seufzte, das würde sie jedoch erst morgen tun, denn sie vermisste ihr Bett schon seit Stunden. Also löschte die 34 Jährige die Lampe und trat auf den Gang hinaus. Sie hörte Schritte und blieb stehen, sie dachte, dass es Claude sei, aber es war Ben. Er sah traurig aus, was ein ziemlicher Kontrast zu seiner sonst immer so

fröhlichen Mine war. Sie mochte den Jungen mit den blonden verstrubbelten Haaren, er erinnerte sie irgendwie an ihren jüngeren Bruder. "hey, Ben wie geht's?" Fragte sie. Er blickte hoch. "gut". Er probierte ein Lächeln, was ihm jedoch nicht gelang und eher einer verzerrten Grimasse ähnelte. "Ich habe von dem Unfall gehört Heute, Anja geht es schon wider besser, du musst dir echt nicht die Schuld daran geben oder so". Versuchte sie ihn etwas aufzumuntern. "an meiner Stelle würdest du das auch tun, glaub mir".Versicherte Ben ihr "wie ist es denn genau passiert", erkundigte sich Sandra vorsichtig. Er zuckte die Schultern, "so, dass ich besser selbst kündige, als das

Schmidt mir kündigt" .Ben wollte gerade weiter gehen, aber da hatte er nicht mit Sandras zwang gerechnet, jeder traurigen und deprimierter Seele helfen zu müssen. "ich kenne da eine gute Bar, ich lade dich ein. Claude ist meist auch noch da, dann sehen wir Mal, wie ausweglos die Situation ist.". Ohne eine einwilligungsähnliche Antwort abzuwarten, packte sie ihn beim Arm und zog ihn mit.

Lina war 16, trug ihr auffällig rotes Haar immer offen und kleidete sich meist etwas burschikos. Sie sass auf der Veranda der Villa ihrer Eltern und kraulte ihren Hund Lasso hinter den Ohren, der sie treuherzig anschaute. Lina hängte sehr an ihm, wenn

sie es genau nahm war er ihr einziger richtig guter Freund. Er würde sie nie aufgrund irgendwelcher Normen verurteilen, er hatte sie gerne, so wie sie war. Das konnte sie sonst von Niemandem behaupten, nicht einmal von ihren eigenen Eltern. Sie sollte lernen, für die Französischprüfung, die anstand. Ihr Vater würde ausrasten, wenn sie eine mittelmässige Note schrieb. Ihr Vater sah alles als mitelmässig an, wobei es sich nicht um die Bestnote handelte. Er war stolz auf die Familie und wollte auch stolz auf sie ein. Aber Lina wusste nicht ob er das je sein würde. Sie drehte sich um, die Mozartmusik die die ganze Zeit im Hintergrund gespielt hatte, wurde

ausgeschalten. Schnell rannte sie zurück, bevor ihr Vater wütend wurde. Das wurde er schnell, seit seine Reise firma bankrott zu gehen schien. Gerade als Lina die Treppe hoch zu ihrem Zimmer wollte, rief ihre Mutter Kerstin nach ihr. "Lina, denk daran, dass dein Bruder heute zu Besuch kommt, versuch doch bitte etwas vorwärts mit dem Lernen zu machen, ja? ". "wirklich, ich wusste gar nicht, dass er kommt.". Lina freute sich , plötzlich verliess sie ihre melancholische Stimmung und ihr Tag war gerettet. Es kam nicht oft vor, dass er ihre Eltern besuchen kam. Lina hatte schon oft bemerkt, dass er den Beiden viel übel zu nehmen schien und meist nur schwer ein Gespräch zustande kam. Aber er

liebte seine Schwester und konnte die witzigsten und spannendsten Geschichten erzählen.

Es war schon halb drei Nachmittags und Ben brummte noch immer den Schädel. Er und Sandra hatten den letzten Abend viele Scotchs über den Durst getrunken, besser gesagt Ben, denn der hatte nicht bemerkt, dass Sandra zum Schluss nur noch Wasser gedrunken hatte. Diese hatte dies erst am nächsten Tag gestanden, per Handy. Es war Samstag und deshalb hatte er bis um 13 Uhr schlafen können, dies hatte er auch wirklich nötig gehabt. Fast hätte er das Gestrige vergessen und verdrängt gehabt. Leider waren die Erinnerungen viel zu

schnell wieder gekommen und durch den Restalkohol nur noch schlimmer geworden. Nun versuchte er beim Joggen um das Quartier wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Leider war sein gestriges Versagen nicht das einzige Problem, nein, ausgerechnet Heute musste er noch seine Eltern treffen. Er wusste, dass er sie wieder besuchen musste, schliesslich waren sie seine Eltern und er bezog auch immer wieder Geld von ihnen. Aber es würde nie etwas an dem Hass gegenüber seinem Vater ändern. Natürlich könnte er auch seine Mutter hassen, aber wofür, sie konnte ja nicht direkt was dafür.Auch wenn er seinen Vater ignorieren wollte und sich eigentlich geschworen hatte nie wieder einen Schritt

in dieses Haus zu tun,er konnte es seiner Schwester nicht antun. Es wäre nicht gerecht, und sie würde mit komischen Vorstellungen über das Famillienleben aufwachsen. Er hoffte nur, dass es nicht schon wieder Streit gab zwischen ihr und ihren Eltern. Seine Eltern waren nicht nur streng, sondern sein Vater hatte immer gerne zu anderen Methoden gegriffe. Dies hatte dazu geführt, dass Ben an seinem 18 Geburtstag ausgezogen war, auch wenn er seine kleine Schwester sehr ungerne alleine gelassen hatte.

Anja langweilte sich schrecklich.  Schon seit 3 Stunden war sie wach, wusste nicht was tun und zählte die Minuten. Die

Minuten bis Ben herein kam, sie besuchen kam und sie um Verzeihung bitten würde. Ja, Anja war sich sicher, dass sie spätestens jetzt die Aufmerksamkeit des jungen Mannes bekam, in den sie schon seit der ersten Begegnung verliebt war. Vor einem Monat hatte sie ihre Ausbildung auf dem Kommissariat ihres ältesten Cousins beginnen dürfen. Gleich am ersten Tag, als sie noch für den Papierkram zuständig gewesen war, war sie mit Ben zusammengestosse und hatte sich sofort in ihn verliebt. Sie wusste, dass er sie auch mochte, auch wenn er es nicht zeigte, er war eben ein schüchterner Typ.  Aber jetzt würde er gezwungen sein, sie besuchen zu kommen. Es klopfte, schnell richtete Anja

ihre Haare zu recht, bevor sie den erwarteten Gast herein bat. Zu ihrer Überraschung war es aber nicht Ben, der herein kam, sondern ihr Cousin Schmidt. „Wie geht es dir“ fragte der, während er sich ein Stuhl holte um sich neben das Bett zu setzten. „gut, der Arzt hat gesagt, dass es nur ein Streifenschuss war, morgen werde ich entlassen und in einer Woche bin ich wider dienstfähig“. Ihr Cousin lächelte, sichtbar erfreut darüber, dass es seiner Lieblingscousine so gut ging, schliesslich war Anja für ihn sowas wie eine kleine Schwester. „wie geht es Ben?“ fragte Anja neugierig. Schmidt runzelte die Stirn. „naja, bestimmt besser als dir..warum?“ Anja sah verlegen zur Seite. „nun ja, er

muss bestimmt einen Schock gehabt haben, weißt du ob er mich besuchen kommen wird?“. „du weißt schon, dass Ben in gewissen Massen für deinen Aufenthalt hier im Münchner Notfallspital verantwortlich ist?“. Sagte ihr Cousin er fragte sich, ob die Ärzte Anjas Kopf wirklich gründlich durchgecheckt hatten. „Natürlich weiss ich das, aber es war schliesslich nur ein Streifenschuss“. Verteidigte Anja Ben.  „du solltest dich von ihm fernhalten, ich glaube nicht...“ bevor Schmidt den Satz beenden konnte klingelte sein Handy. Einen alten Country and Western song. „ja..Sandra?...Was?!..ja, ist gut,..ja, ich komme sofort“. Er legte auf. „das war Sandra, neue Erkenntnisse im Fall Tills“

informierte er Anja, mit einem kurzen Gute Besserung verlies er hastig ihr Zimmer.

10 min. später, gerade als Anja wieder anfing langeweilig zu werden, klopfte es erneut an der Tür. „herein“ rief sie, in der Annahm, es wäre nochmals ihr Cousin, der in seiner Eile, seine Jacke hatte liegen lassen. Das erste was sie sah, war ein grosser Blumenstrauss mit allen möglichen Farben. Dahinter kam Bens Gesicht zum Vorschein. Anja konnte es nicht fassen, genau so hatte sie sich die Szene vorgestellt. „komm herein, setz dich“. „danke“ unbeholfen sah Ben sich nach einer Vase um, konnte aber keine finden. Lachend wies Anja ihn an, den

Blumenstrauss einfach auf den Tisch zu legen. Ben tat wie ihm geheissen und setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett. „hör Mal Anja, es tut mir wirklich wahnsinnig leid, das hätte nicht passieren dürfen, ich war einfach der grösste Trottel auf der Welt“ entschuldigte der sich ein klein wenig verzweifelt. Sie sah ihm tief in die Augen. „ich weiss, dass es dir leid tut, ich kann dir deinen Fehler verzeihen“.  Ben lächelte, das Lächeln, das Anja so sehr an ihm liebte. „wie geht es dir jetzt?“. Erkundigte er sich. „die Ärzte sagten zwar, es wäre knapp gewesen, aber sie seien trotzdem zuversichtlich“. Ben war sichtlich erschrocken. „Knapp? Wie knapp?“ „wenn ich nicht sofort operiert worden wäre, wäre

ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben“. „Oh, Gott, das tut mir so leid, wie kann ich das je wider gut machen?“. Das schlechte Gewissen,  schien Ben auf zu fressen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. „tut mir leid, aber ich habe meinen Mantel ver...“ aprupt stoppte der Kommissar und sah Ben entgeistert an. „was tun Sie hier?“ fragte er, bemüht ,ihn nicht auf der Stelle auf dem Zimmer zu werfen.  „Er wollte sich doch nur entschuldigen kommen“. Sagte Anja und deutete auf den Blumenstrauss. „Aha, wenigstens etwas.“Er nahm seine Jacke und wollte gerade raus gehen. Dann besann er sich jedoch anders. „Ben? Kann ich dich mal kurz sprechen?“ Der wunderte sich ein

klein wenig, folgte Schmidt jedoch aus dem Zimmer. Dieser schloss behutsam die Tür und zog Ben bis zum Ende des Ganges in der nähe des Schwesternzimmers. „hör mal Ben, ich habe mir die ganze Sache noch mal durch denn Kopf gehen lassen, auch wenn du Scheisse gebaut hast und dafür verantwortlich bist, dass meine Cousine angeschossen wurde, will ich dich nicht sofort feuern“. Ben sah seinen Chef etwas verständnissslos an. „nicht sofort, sie wollen mich also zappeln lassen? Nein danke, da kündige ich schon lieber selbst“. Schmidt lachte ein klein wenig, es war ein wie dumm kann man sein?-Lachen. „nun gut, nennen wir es Probezeit, du kannst noch eine Woche hier auf dem Revier

arbeiten, wenn du dir Mühe gibst und mir beweisen kannst, dass das Team dich gebrauchen kann, darfst du bleiben“. Ben wusste, dass dies seine einzige Chance war und diese würde er nicht vermasseln.

Als der Kommissar gegangen war und Ben wieder bei Anja sass, kam ihm eine Idee, es war die Art von Idee, die man, wenn sie einem in den Sinn kommt, brilliant nennt, jedoch weiss, dass sie Jemand anderem schaden wird. Der Kommissar hatte ihm etwas zu viel über sich und Anja verraten und er konnte sich gut denken, dass Schmidt sehr viel Wert auf die Meinung seiner kleinen Cousine legen würde. Er beugte sich leicht zu Anja vor, gerade so, dass er nicht aufdringlich wirkte und

trotzdem eine nahe Atmosphäre schaffte. „wie wäre es, wenn ich dich so zu sagen als Entschuldigung morgen zum Abendessen in ein Restaurant einlade?“

Claude war ein grosser hagerer Mann mitte der Vierziger und trug sein Rastahaar, wie er es wahrscheinlich schon in den späten 70er getragen hat .Er  war die Sorte Mensch, die nur dann reden, wenn sie wirklich was zu sagen haben und auf ihre unauffällige Art und Weise trotzdem solch eine Autorität ausstrahlen, die sogar den Chef einschüchtern. Claude und seine Polizeipartnerin Sandra standen vor einer grossen Tafel und klebten Fotos

verschiedener Leute darauf. Sandra zog mit einem roten Filzstift Linien von Gesicht zu Gesicht. In der Mitte war das Foto von Till. Die Tür zum Büro wurde aufgerissen und ein gestresster Schmidt trat ein. „Ihr habt angerufen, was gibt es Neues?“ Sandra drehte sich extra langsam um.  Schmidt fand, dass sie umwerfend in ihrem neuen schwarzen Rock aussah.  Sandra lächelte „wenn sie mich lange genug betrachtet haben, könnten Sie erstens darüber nachdenken unsere Überstunden zu bezahlen“ „ja, klar, werde ich tun, was ist das zweitens?“ fragte Schmidt mit einem leicht genervten Unterton. „Zweitens haben wir herausgefunden, dass Till Anhänger eines Vampierismusklans war“. Informierte

Claude den Kommissaren ohne sich um zu drehen. Schmidt war an zu merken, dass ihm dieser Begriff nichts sagte und höchstens an die Twillight  Filme erinnerte, die er mit seiner kleinen Tochter hatte sehen müssen. „Vampirismus klans sind klans, in der sich die Anhänger sozusagen für Vampire halten. Sie kommen meist aus schlechten Verhältnissen oder werden von der Familie nicht akzeptiert, in der Gruppe fühlen sie sich stark und übernatürlich“ klärte Sandra ihren Chef aus. Dieser schaute noch immer verwirrt drein. „Ihr wollt mir also sagen, dass Till so ein.. ähm. Vampir war?!“ Claude drehte sich um, „wir haben Hinweise in seinem Zimmer darauf gefunden und haben uns die

Expertenmeinung eines echten Vampir geben lassen“. Schmidt nickte, setzte seine Brille auf und nahm sich die Akte, die auf seinem Schreibtisch bereit lag. „Und wir haben so eine Sekte hier in München?“.  Claude wiegte den Kopf leicht hin und her „ja, kann man sagen, aber wir wissen noch nichts Näheres, morgen versuchen wir sie ausfindig zu machen“

Ben atmete tief ein. Dann klingelte er. Das Haus bei dem er klingelte war das seiner Eltern und ähnelte eher einer kleinen weissen Villa. Er hasste das Haus, es war der Ort, der die meisten schlechten Erinnerungen hervorriefen, die er hatte, bis zu dem Unfall mit Anja natürlich.  Sein

18ter Geburtstag war demnach der wohl schönste Tag in seinem Leben gewesen, da er ab diesem Moment ausziehen konnte. Natürlich hatte er seiner Schwester gegenüber ein sehr schlechtes Gewissen gehabt, aber sein Plan stand schon fest. Die türkisfarbene Tür wurde augemacht und Ben sah direkt in die Augen diesen Mannes, für den er nur Hass empfinden konnte. „hey Rolf,  schön dich wider zu sehen“. Sein Vater zog die Augenbrauen zusammen „hmmm, danke dass du mich nicht Paps oder so nennst, komm doch rein“. Ben tratt ein. Eine Frau mit blond gefärbten kurzen Haaren kam mit einem übertriebenen Lächeln auf Ben zu. „Hallo Ben, wie geht es dir denn?“. „Hey Mam, ich es geht

mir...“ bevor er antworten konnte, schloss seine Mutter Kerstin  ihn in die Arme und schien den Tränen nach zu sein. Kaum hatte Ben sich vorsichtig aus den Armen befreit , stürmte Alina in seine Arme. „Beeeeen, endlich, du hast mir so gefehlt“. „hahaha, Schwesterchen du mir auch, alles klar?“ Natürlich brauchte Ben keine Antwort, der traurige Blick in Alinas Augen verriet ihm alles. „Alina,bist du mit den Hausaufgaben fertig?“ sagte Bens Vater in einem harschen und schneidenden Ton.  „ich dachte ich könnte sie nach dem Essen fertig machen“. Flüsterte sie. „Du machst deine Hausaufgaben jetzt, hast du verstanden?“ „aber wir essen doch jetzt gleich“  fiel Kerstin ihrem Mann vorsichtig

ins Wort und erntete einen boshaften Blick von ihm. „Lina, was ist dein Notendurchschnitt in der Schule?“ „1.5“ war die Antwort. Ben wandte sich zu seinem Vater. „Siehst du, sie ist verdammt gut in der Schule, also kommt es doch nicht darauf an wenn sie die Hausaufgaben erledigt“. Sein Vater schüttelte abwertend den Kopf, widersprach jedoch nicht, wahrscheinlich hatte er noch mehr Streitgespräche auf Lager.

Diese Theorie  bestätigte sich auch schon bei der Vorspeise, die aus zwei bis drei Salatblättern mit Tomaten bestand. Das Schlagwort kam von Bens Mutter. „Ach ja, Ben, wie läuft es denn bei der Arbeit?“

„öh, ehm, gut, sehr gut“. Sein Vater sah ihn mit seinem typisch misstrauischen, verachtenden Blick an. „wenn du in meiner Firma eingestiegen wärst, würdest du jetzt nicht so versagerhaft mit dem Kopf nicken, aber du wolltest ja nicht hören und musstest zur Polizei gehen“. „Was hast du dagegen, Polizist zu sein ist ein wichtiger und ähm...ehrenvoller Beruf“ verteidigte Ben sich. „tja, du warst ja noch nie der fleissige Typ, eigentlich kann ich ja froh sein, dass du überhaupt einen Job hast“. Auch wenn Ben sich die Kommentare seines Vaters gewöhnt war,  wurde er wütend. „dir ist schon klar, dass du dich eigentlich nur für deine Firma interessierst und du musst auch langsahm einsehen, dass

es mit ihr bergab geht“. Rolfs Lippen pressten sich zusammen, doch nicht wie jeder anderer Mensch hielt er den Mund,  so wie Ben es sich gewünscht hätte.  „was erlaubst du dir hier eigentlich?! Du hast keine Ahnung von meiner Firma aber im Vergleich zu dir habe ICH es wenigsten zu etwas gebracht, ICH bin ein wichtiger Mann, ICH habe Einfluss, ICH werde von wichtigen Geschäfts Leuten zum Essen eingeladen und zu was hast du es gebracht?! Hmm? Zu einem lausigen Polizisten!“.  Bevor Ben kontern konnte schrie Alina dazwischen. „hört jetzt bitte beide auf, ich habe mich so auf deinen Besuch gefreut und, und jetzt streitet ihr nur, das ist nicht gerecht!“ Nach diesen

Worten floh das Mädchen in ihr Zimmer. Ben seufzte ein wenig ,stand auf  und ging die Treppe hoch zu ihrem Zimmer. Er klopfte vorsichtig. „Alina? Schwesterherzchen?“  „komm rein“,  kam es weinerlich aus dem Zimmer. Vorsichtig stiess Ben die Zimmer auf und sah Alina weinend auf ihrem Sitzsack sitzen. „es tut mir leid Kleine, ich wollte nicht, dass du so leiden must, ehrlich“. Seine Schwester sah zu ihm hoch, „ich weiss, es ist nur, ich, ich will hier weg, ich halte das nicht mehr aus, verstehst du?“ „ja, ich verstehe, glaub mir, ich werde alles dafür tun, dass du so schnell wie möglich zu mir ziehen kannst, ich brauche nur noch ein höheres Gehalt, damit das Jugendamt dies zulässt.“ Ben

versuchte ein zuversichtliches Lächeln. „lass mich raten, du hast gar keinen Job mehr“. Ja, Ben wusste, dass man seiner kleinen Schwester nicht so leicht was vormachen konnte.

4Uhr in der Nacht. Es ist die Zeit, wo niemand ans Aufstehen denkt, niemand mehr von einer Party kommt und wenn man um diese Zeit nicht schlafen kann, wird man bis um 6Uhr morgens im Bett verharren mit einem Kopf voller Gedanken.  Und wer um diese Zeit noch auf der Strasse herumläuft hat meist nichts Gutes vor.  Dies dachte Anja, die von ihrem Spitalzimmerfenster auf die Strasse schaute. Sie gehörte zu den Leuten, die

nicht einschlafen konnten und sich nun ablenken mussten. Sie verfolgte mit dem Blick eine Gestalt, die die Strasse auf und ab ging. Mindestens schon seit 15 Minuten. Anja war sich sehr wohl bewusst, dass die Schmerztabletten, die sie einnahm, haluzinogene Nebenwirkungen haben konnten, doch sie glaubte zu sehen, dass diese Gestalt einen langen Umhang trug.  Die Tür ging auf und eine junge Nachschwester trat ein. „Frau Berger, wollen Sie denn nicht schlafen gehen?“. Anja sah der Blondine mit einem müden Lächeln in die Augen. „glauben Sie ich kann jetzt noch einschlafen?“ Die Nachtschwester zuckte mit den Schultern und verliess das Zimmer wider.  Anja

blickte zurück auf die Strasse, die Gestalt war nirgends mehr zu sehen.

Es war früh am Morgen, als Kommissar Schmidt sein Büro betrat. Seit langem hatte er endlich wider gut geschlafen, ohne von seiner Ex-Frau zu träumen, die ihn auf einem Hexenbesen verfolgte. Dieser Alptraum, war immer schlimmer und realistischer geworden. Seit einiger Zeit hatte der Kommissar sogar die professionelle Hilfe einer Psychologin in Anspruch genommen. Er hatte keine Ahnung, weshalb er diese Nacht nicht von seiner Ex geträumt hatte. War der Verarbeitungsprozess nun endlich zu ende? War er jetzt ein neuer Mensch? Ein

Mensch, ohne Sorgen, ein Mensch, der die Welt mit anderen Augen sehen konnte. Bevor Schmidt seiner psychologischen Überlegungen weiterführen konnte, fiel sein Blick auf die Schlagzeile der Münchner Tageszeitung. „Drogenboss Milo erschiesst auf Flucht Polizeibeamte“. Schmidt schüttelte den Kopf, die Presse wurde von Zeitung zu Zeitung ungenauer und fehlerhafter. Er drehte sie Zeitung auf die Rückseite, um die Wetterprognose für die kommenden Tage zu lesen. Die Zeit des guten Wetters schien vorbei zu sein. Gerade, als Schmidt anfing über den Verbleib seiner Regenjacke nachzudenken, kam ihm was in den Sinn. Was, wenn der Angriff auf Anja etwas mit dem Fall Tills

zu tun hatte? Dies war zwei Tage nach dem Leichenfund gewesen, hätte es überhaupt ein Zufall sein können?   Er griff zur Schublade seines Pults um den Fall noch ein mal mit anderen Augen betrachten zu können. Er glaubte diesem Vampirzeugs nämlich nicht. Vampire gab in Büchern oder Filmen, aber nicht in  der Realität. Es klopfte leise an die Tür.   Claude trat mit einem „guten Morgen Chef“ ein .  „ich habe noch Jemanden mitgebracht, der vielleicht etwas Licht ins Dunkle bringen kann“. Hinter Claude erschien ein eckiges und unnatürlich bleiches Gesicht. Als Claude auf die Seite ging, sah Schmidt, dass das Gesicht zu einem grossen Mann gehörte, der einen schwarzen Umhang trug,

passend zu den dunkel gefärbten Haaren. Schmidt meinte einen Hauch roten Lippenstift auf den schmalen Lippen des Mannes zu erkennen. „sie heissen?“ fragte er den vampirartigen Mann, darum bemüht nicht zu fest zu starren. „Thomas Senn, guten Tag, ihr Kollege hat mir gesagt, ich solle ihnen über unsere Horizont erweiternden Lebensstil berichten.“ Schmidt nickte, danke, warten Sie doch bitte draussen, ich komme dann gleich zu ihnen, ja?“

Kaum war der Mann draussen, drehte Schmidt sich mit einem bösen Blick zu Claude um. „Was denken Sie eigentlich? Ich habe Ihnen doch schon klar gemacht, dass ich über das ganze Vampirzeugs nichts

wissen will! Sie können den Herr Senn gleich wider weg schicken, den werde ich nicht befragen, das ist nur verschwendete Zeit!“  Claude sah seinen Chef ernst an. „es tut mir leid, wenn ich Sie hiermit nerve, aber leider haben wir momentan keine andere Spur und ohne Sie beleidigen zu wollen, aber Sie haben bis jetzt keine Ahnung über diesen Lebensstil und ich glaube, Sie könnten besser mitreden bei dem Fall, wenn Sie sich ein Bild gemacht haben“. Auf Schmidts Stirn bildete sich eine Zornesfalte. „ich bin der Chef, ich kann überall mitreden, verstanden und ich dulde es nicht, dass Sie mit mir so reden!“ Sagte er in einem Tonfall, der verriet, dass eine Grenze überschritten wurde. Aber

Claude liess sich nicht in seiner Ruhe beirren, er ähnelte schon fast einem Erwachsenen, der mit einem kleinen Kind redete. „Sie müssen sich nicht aufregen, es war auch überhaupt nicht gegen Sie gemeint, ich wollte sie nur darauf aufmerksam machen, dass ich weiss, dass Sie sehr viel können und genauso können Sie auch den Vampir befragen und sich ihr eigenes Bild bilden, denn dann können sie wider Ihre gesamten ermittlerischen Fähigkeiten einsetzen  um diesen Fall erfolgreich zu lösen“.  Ja, Claude wusste, dass er manchmal mehr Autorität besass als sein Chef und dies durch seine ruhige und besonnene Art.  Vielleicht lag es auch an den Medikamenten, die er einnahm, aber

die andere Variante gefiel ihm besser.

  

  

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Über den Autor

Maryjones
Über mich kann man vieles sagen, so wie über jede Person.
Wir alle kommen und gehen, haben unsere Probleme, kennen Leute, haben Beweggründe etwas zu tun oder zu lassen. Wir alle haben unsere eigene Geschichte und Vergangenheit die uns eine Persönlichkeit verleiht. Manchmal segeln wir mit dem Wind, manchmal klammern wir uns an eine Klippe fest und ab und zu sehen wir wie die Zeit vor unseren Augen vorübergeht und fühlen uns wie gelähmt.
Ich liebe es Charakteren zu erfinden und diese in meinen Geschichten aufleben zu lassen.
Denn ich liebe es zu beobachten!

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