Humor & Satire
Bäh, dat stinkt!

Abstract der Autorin zu ihrer Dissertation Ethnosoziologie des Geruchs mit besonderer Interpunktion des Untergangs großer Reiche, vorgelegt Herrn Professor Dr. Dr, Odoaker Farina an derUniversität zu Müffingen

Liebe Ruchlose, im Reich der Gerüche ist für gar vieles Platz, den Duft frisch gebackenen Brotes wie auch den Mief des posterioren Dungfladens, doch am Umgang mit dem Olfaktorischen zeigt sich, welcher Kultur Kind Mann wie Frau sind. Ihr glaubt mir nicht? Nun, dann nehmt einmal an einem heißen Tag die Bahn, U oder Straßen, dann wisst ihr, was ich meine, gell? Und da muss keiner von uns ein Nasenautist wie der fabulöse Grenouille sein, der ja bekanntlich zwischen müffelnden Fischkaldaunen das trübe Licht dieser Welt erblickte und später ein

schnüffelnder Massenmörder wurde. Aber das wiederum, liebe Freunde, ist eine andere Geschichte. Wir Trojaner haben zeit unserer kulturellen Blüte für so gar manche Düftlein gesorgt, unter anderem erfand der im Reich der Haushaltschemie werkelnde Hans-Faxos Haber den Haushaltsreiniger Ajax, der intensiv nach bergfrischen Bisamratten duftet, und auch das bekannte "1871", ein herb-männliches Eau de Schliemann aus dem Hause Mecklenburg. Übrigens, der Vollständigkeit halber möchte eure Principessa nicht unerwähnt lassen, dass besagtes Haberli auch das aus dem

Großen Kriege von 1914 berüchtigte Senfgas entwickelt hat, das nach Senf und Knobi riecht. Ihr seht, wenn man sich erst einmal den Düften verschrieben hat, kommt man nicht mehr von ihnen los! Das Haberli hat im übrigen 1918 den Nobelpreis für Chemie erhalten. Puh!!! Doch ich schweife mal wieder maghrebinisch weit ab. Die duftendzarte Ära Trojas wurde, wie ihr wisst, ja endgültig durch die dekadenten Dödelhellenen beendet; die tumbe Zosse des berüchtigten Odel Dysseus war bekanntlich der Anfang unseres traurigen Untergangs. Ach, der

üble Brandgeruch des herrlichen Trojas gehört zu meinen bittersten Erinnerungen... Und wusstet ihr schon, dass „Odel“ das bayrische Synonym für Gülle, Jauche, Dung ist? Die ganze Welt ist ein Gestank, wie schon Mister Shakespeare düngte- äh dichtete. Was übrigens das abendländische Theater angeht: Der alte Dionysos hätte wohl sein Spässchen an den ungewaschenen Schauspielerfrettchen, die sich post historiam nicht waschen noch salben, vor allem wenn sie aus dem kulturschwachen America sind. Ich spiele hiermit auf eine Notiz an, die mir der hochgeschätzte Dottore Bizzarro

liebenswürdigerweise hat zukommen lassen. Wenn ich zitieren darf: „Der Marilyn-Biographie des verdienstvollen Norman Mailer entnehmen wir, dass sich Verkäuferinnen in Bekleidungsgeschäften gelegentlich darüber beschwerten, dass Miss Monroe einen etwas erdigen Geruch verströmte, nicht gewahr der alten Theater-Tradition, sich den Duft an eine schöne Nacht nicht abzuwaschen, um die Erinnerung daran so noch etwas länger genießen zu können...“ Aber die Autochthonen des Kontinentes, welchen zu entdecken unser Kolumbus sich leider nicht

entblöden konnte, besagte Autochthonen kauen ja auch auf Kautschuk rum und laufen nach Hause, wenn sie mal ein Bällchen ganz weit weg geschlagen haben. Nimmermehr werde ich sie verstehen, solange ich lebe. Es ist halt eine Knällchen-Mischpoke philosophiert die Männer Umwickelnde