Kurzgeschichte
Glück, mit dem ich nicht gerechnet hätte

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"Jordan-Dean Williams ist dunkelhäutig und fällt immer wieder Rassisten zum Opfer"
Veröffentlicht am 19. September 2014, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Jordan-Dean Williams ist dunkelhäutig und fällt immer wieder Rassisten zum Opfer

Glück, mit dem ich nicht gerechnet hätte

1.

"Ich habe den Ausbildungsplatz bekommen!", rief Jordan von seinem Zimmer aus, quer durch die Wohnung. Seine Mutter Ruth saß in der Küche und las die Tageszeitung von morgens zu Ende.Ruth stand auf und ging aus der Küche, durch den langen hellen Flur und blieb in der Zimmertür ihres Sohnes stehen.

"Wo hast du die Zusage bekommen?", fragte Ruth. "Bei dem Lebensmittelladen,wo ich mich als Einzelhandelskaufmann beworben habe.", sagte er glücklich.

Ruth betrat das Zimmer ihres Sohnes und nahm in den Arm. "Herzlichen Glückwunsch mein Junge." "Danke Mama, ich bin richtig froh. Dieses ewige bewerben, hat genervt." Ruth sah ihn an und grinste. "Es hat sich letztendlich doch gelohnt." Er nickte und hielt ihr den Brief unter die Nase. "Am Montag soll ich

dorthin kommen um meine restlichen Unterlagen abzugaben."

Ruth lächelte. Sie war froh, dass er endlich Grund zur Freude hatte. Zu oft schon wurde er enttäuscht und jedes Mal brach es ihr das Herz. Nach einer guten halben Stunde kam er zu Ruth in die Küche und teilte ihr mit, dass er alles zusammen hatte.

"Ich bin dann gleich mit Liam verabredet.", sagte er zu Ruth. "Ja, ist in Ordnung. Kommst du heute noch nach Hause?" "Das weiß ich noch nicht. Wir wollenerstmal ins Kino und hinterher vielleicht noch in die Disco". "Passt gut auf euch auf"., sagte sie. Das sie sich Sorgen machte, konnte man an ihrer Stimme hören. Erst vor wenigen Monaten kam Jordan mit einem blauen Auge und blutiger Nase nach Hause. Vor dem Einkaufszentrum wurde er von ein paar Jungs geschlagen, da er dunkelhäutig war.

Jordan kam gegen 18 Uhr bei Liam an. Nachdem er klingelte, öffnete Liams Mutter Nina die Tür. Wie immer, unterhielten sie sich kurz über Neuigkeiten. Auch Nina freute sich, dass Jordan nun auch einen Ausbildungsplatz hatte. "Ist Liam in seinem Zimmer?, fragte Jordan. "Ja. klopf ruhig". Jordan klopfte an Liams Zimmertür und er bat ihn hinein. "Hi. Wollen wir vor dem Kino noch etwas essen gehen?", fragte Jordan. Liam nickte. "Ich mache mich nur schnell fertig". Liam ging ins Bad und Jordan spielte in der Zeit mit einer Spielekonsole. Etwa eine viertel Stunde später war Liam fertig. "Wir können"., sagte er. Jordan machte den Fernseher aus, nahm seinen Autoschlüssel und dann fuhren sie los.

Sie gingen Burger essen, unterhielten sich noch etwas und machten sich dann auf den Weg ins Kino. Liam kaufte die Karten und Jordan holte Getränke und Popcorn. Am Eingang des Kinosaals trafen sie sich.

Als der Film zu Ende war, standen sie draußen vor der Tür und rauchten eine. "Wollen wir noch in die Disco?", fragte Liam. "Von mir aus ja"., erwiederte Jordan. Die Disco war auf dem selben Gelände wie das Kino.

Sie waren keine Stunde da, da wurde Jordan auch schon angepöbelt. "Was willst du denn hier, du schwarzer Mann?", fragte ein junger Mann ziemlich abwertend. Jordan reagierte auf diese Frage gar nicht. Der junge Mann suchte ärger und packte Jordan

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am Arm. "Ich habe dich etwas gefragt"., sagte er in scharfem Ton. Jordan reagierte wieder nicht auf ihn. Einige Augenblicke später gesellte sich ein Mädchen zu dem Pöbler. "Was machst du schon wieder, Robin?", fragte sie ihn und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Robin zeigte auf Jordan. "Ich habe den da gefragt, was er hier will. Aber er antwortet mir nicht". Das Mädchen sah Jordan von oben bis unten an. "Vielleicht versteht er uns nicht mal". "Also, was willst du hier?", fragte das

Mädchen. Jordan sah sie nur an, sagte aber nichts. "Hör zu, du solltest besser mit uns reden. Sonst kommst du möglicherweise eines Tages nicht mehr zu Hause an"., sagte Robin ärgerlich. Jordan sah die beiden an und fand, dass sie ein gutes Paar abgaben. Beide eine große Klappe. Er wandte sich von den beiden ab und suchte Liam. An der Bar entdeckte er ihn. Mit seinem Neongelben T-Shirt war Liam nicht zu übersehen. Jordan ging ein paar Schritte auf die Bar zu, bis er plötzlich am Arm gepackt wurde. "Wenn du nicht auf uns hören willst, werden wir es jetzt auf unsere Art machen!",hörte Jordan das Mädchen sagen. "Tanja, lass ihn. Er wird schon noch sehen"., sagte Robin. Jordan riß sich los und lief zu Liam. "Ich hau ab"., sagte er. "Jetzt schon?", fragte Liam erstaunt. "Ja. Es wird langsam ungemütlich hier"., sagte er und deutete auf Robin und Tanja. Liam verstand. Die Beiden waren bekannt dafür, ärger zu machen. "Soll ich mitkommen?", fragte Liam. "Nein, nein. Bleib ruhig hier".

Jordan ging Richtung Ausgang und holte seine Jacke. Auf dem Parkplatz holte er seinen Autoschlüssel aus der Tasche. Noch bevor er seinen Wagen errreichte, bekam er einen Schlag auf den Rücken. Er ging zu Boden, stand aber sofort wieder auf. Als Jordan sich umsah, sah er Robin und Tanja. Sie müssen ihm nach draußen gefolgt sein. In Robins Hand erblickte er ein Messer und in Tanjas Hand einen Baseballschläger. "So, du schwarzer Mann. Jetzt geht es dir an den Kragen":, sagte Robin frech und fuchtelte mit dem Messer in der Hand rum. Tanja machte Andeutungen, ihm mit dem Baseballschläger eins überzuziehen.

Robin machte ein paar Schritte auf Jordan zu. Jordan versuchte ihm das Messer aus der Hand zu schlagen. Dies gelang ihm jedoch nicht. Aus einer Drehung heraus, stach Robin Jordan das Messer in den rechten Oberschenkel. Jordan ging zu Boden und Tanja schlug mit dem Baseballschläger auf seine Rippen ein. Sie holte zu einem weiteren Schlag aus, der ihm am Kopf trat. Jordan verlor das Bewusstsein. Sie traten weiter auf ihn ein, bis sie plötzlich Schritte hörten. Vor lauter Panik, entdeckt zu werden, liefen sie davon und ließen den Bewusstlosen Jordan zurück.

Eine kleine Gruppe Frauen kamen den Parplatz entlang und entdeckten Jordan. Sie sahen das Messer und überall Blut. Sie merkten schnell, dass er nicht bei Bewusstsein war und eine rief sofort den Krankenwagen. Am anderen Ende der Leitung meldete sich nach einem Klingeln sofort jemand von der Rettungswache. "Mein Name ist Janine Müller. Sie müssen sofort einen Krankenwagen auf den Parkplatz vom Kino schicken. Hier liegt jemand verletzt und bewusstlos. Ein Messer steckt in seinem Oberschenkel und das Gesicht ist total blutig. "Wir schicken sofort einen Wagen raus.", bekam sie als Antwort. Gute zehn

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Minuten mussten die Frauen warten, bis der Rettungswagen eintraf. Sie nahmen die medizinische Erstversorgung vor Ort vor, als auch die Polizei ankam. Die hatte Janine Müller angerufen, nachdem sie den Rettungsdienst alamierte. Der Notarzt gab dem Polizisten Jordans Portmonee und fuhren mit ihm ins Krankenhaus. Dort wurde er operiert.

Die Polizei befragte die Frauen, und Menschen in der Disco und vor dem Kino, ob sie etwas beobachtet hatte. Leider hatte niemand etwas gesehen. Als sie merkten, dass sie dort nicht weiter kamen, fuhren sie zu der Adresse, die auf Jordans Ausweis stand.

Ruth und Richard saßen auf der Couch und schauten Fernsehen, als es kurz nach halb eins in der Nacht an der Tür klingelte. Stefanie, die leibliche Tochter von Ruth und Richard kam aus ihrem Zimmer. "Ich geh schon." Stefanie öffnete die Tür. Zwei Polizisten standen vor ihr. "Hallo mein Name ist Koch, dass ist mein Kollege Niemann". "Hallo"., sagte Stefanie völlig aufgelöst. "Wohnt hier ein Jordan- DeanWilliams?", fragte Herr Koch. Stefanie nickte. "Ich bin seine Schwester. Ist was passiert?", fragte sie erschrocken. "Sind ihre Eltern zu Hause?", fragte herr Niemann. Stefanie nickte wieder. "Kommen sie rein". Die beiden Polizisten folgten ihr ins Wohnzimmer. "Mama, Papa? Die Polizei ist hier". Ruth und Richard standen sofort auf und gingen ein paar Schritte auf die Polizisten zu. "Guten Abend Herr und Frau Williams. Es geht um ihren Sohn." Ruth brach in Tränen aus. "Was ist mit ihm?", fragte sie aufgelöst. "Er liegt im Krankenhaus. Auf dem Parkplatz des Kinos kam es

zu einem Zwischenfall. Ihr Sohn wurde mit einem Messer verletzt und verprügelt"., sagte Herr Koch. Ruth setzte sich und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände. Stefanie setzte sich zu ihr und versuchte sie zu trösten. Richard wandte sich zu den Polizisten. "Danke für die Information. Wir werden jetzt sofort ins Krankenhaus fahren"., sagte er. Die Polizisten hatten Verständnis dafür, mussten aber noch ein paar Fragen stellen. "Hatte ihr Sohn Feinde?", fragte Herr Niemann. "Feinde direkt weiß ich nicht. Aber es kam leider schon öfter zu Schlägerein, da er dunkelhäutig ist"., sagte Richard. "Wir haben ihn vor zehn Jahren adoptiert", sagte Ruth unter Tränen. Die Polizisten nickten und sahen wieder zu Richard. "Aber speziell können sie uns niemanden nennen, der Interesse daran hat, ihrem Sohn zu Schaden?" "Nein, das kann ich ihnen leider nicht sagen"., sagte Richard. "Gut, dann wären wir für's Erste fertig. Sobald ihr Sohn vernehmungsfähig ist, melden sie sich bitte bei uns"., sagte Herr Koch. "Natürlich"., erwiderte Richard und brachte die Polizisten raus. Ruth und Stefanie zogen sich schnell Schuhe an. Und als Richard auch fertig war, fuhren sie los ins Krankenhaus.

Als sie dort ankamen und erfuhren, auf welcher Station er lag, wurde ihnen gesagt, dass er noch nicht ansprechbar sei. Sie gingen trotzdem in sein Zimmer. Richard und Stefanie blieben bei ihm, da Ruth mit dem Arzt sprechen wollte. Sie fand ihn recht schnell. Er klärte sie über die Stichwunde auf, dass er eine gebrochene Nase, zwei gebrochene Rippen und mehrere Prellungen hatte. "Wird das wieder gut verheilen?", fragte Ruth. "Ja. Am Oberschenkel wird aber eine Narbe zurück bleiben"., sagte er. "Das ist nicht schlimm. Hauptsache er wird wieder gesund"., sagte sie unter Tränen.

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Dr. Berg sah sie an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Das wird alles wieder. Allerdings sollte ihr Sohn darüber nachdenken, die Täter anzuzeigen. Sie sind

wirklich sehr brutal vorgegengen"., sagte er. "Ja, dazu wollte ich ihm raten. Sobald er vernehmungsfähig ist, sollen wir der Polizei Bescheid geben". Dr. Berg nickte. "Gut. Und machen sie sich nicht allzu große Sorgen, was die Verletzungen angeht. Das wird wirklich wieder alles gut". "Vielen Dank, Herr Doktor"., sagte Ruth und ging zurück in Jordans Zimmer. Er schlief immer noch und sie beschlossen nach Hause zu fahren.

2.

Am nächsten Morgen um acht Uhr kam Ruth zu Jordan ins Krankenhaus. Er war wach. "Hallo mein Schatz"., sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Hallo Mama". "Wie geht es dir?", fragte sie besorgt. "Mir tut noch alles weh", sagte er leise. Es war nicht das erste Mal, dass Ruth ihren Adoptivsohn zusammengeschlagen im Krankenhaus besuchte. Aber es war das erste Mal, dass eine Waffe mit im Spiel war. "Was genau ist denn passiert?", fragte Ruth. "Ich bin aus der Disco gegangen und wurde angegriffen. Erst geschlagen und dann mit dem Messer verletzt. Danach wurde wieder auf mich eingeschlagen. Wie oft weiß ich aber nicht. Ich kann mich nur an zwei Schläge erinnern. danach muss ich ohnmächtig geworden sein". "Weißt du wer das war?" Jordan nickte. "Du musst die anzeigen, mein Schatz"., sagte Ruth und fing an zu weinen. "Nicht weinen Mama. Das hatte ich vor". "Gut. Die Polizei war bei uns. Wir sollen ihnen Bescheid geben, wenn du mit ihnen reden kannst. Fühlst du dich gut genug dafür?" "Ja. Du kannst ihnen Bescheid geben"., sagte Jordan. "Okay mein Schatz. Ich fahre jetzt zur Arbeit und werde dort anrufen. Ich komme heute Nachmittag wieder und bringe dir ein paar sachen mit". "Ist gut. Bis nachher". Zum Abschied gab sie ihm noch einen Kuss und fuhr dann zur Arbeit, wo sie die Polizei anrief.

Jordan bekam Frühstück und einen Zimmernachbarn. "Wer bist du denn?", fragte Jordan freundlich. "Ich bin Julian. Habe mir heute Nacht das Bein gebrochen und wurde operiert. Jetzt leiste ich dir etwas Gesellschaft. Wie heißt du und wie alt bist du?" "Ich heiße Jordan und bin 18". "Ich werde erst in zwei Jahren 18, leider". Jordan wollte gerade etwas sagen, als es an der Tür klopfte und die Tür sich auch schon öffnete. Zwei Polizisten kamen herein und steuerten sofort auf Jordan zu. "Hallo. Sind sie Jordan-Dean Williams?", fragte Herr Hermann. Jordan nickte. "Gut. Wie geht es ihnen denn?" "Schon besser"., erwiderte Jordan. "Okay. Ich bin Herr Hermann und

das ist mein Kollege Herr Brückner. Erzählen sie uns doch mal, was gestern auf dem Parkplatz des Kinos passiert ist." Jordan fing an zu erzählen, dass der Stress schon in der Disco angefangen hat und das sie ihm bis zu seinem Auto verfolgt haben mussten. Die Polizisten machten sich zwischendurch Notizen und hörten aufmerksam zu. "Ich wollte ihm das Messer aus der Hand schlagen, aber dass gelang mir leider nicht. Er dreht sich weiter zu mir um und stach mir dabei das Messer in den Oberschenkel.

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Dann ging ich zu Boden und wurde mit einem Baseballschläger auf den Oberkörper geschlagen. Das ich etwas im Gesicht abbekommen habe, habe ich nicht mehr mitbekommen"., sagte er. "Ich nehme an, dass sie Anzeige erstatten wollen?", fragte Herr Brückner. Jordan nickte. "Möchte ich. Wer hat mich überhaupt gefunden?" "Eine Gruppe Frauen. Eine Janine Müller hat den Rettungswagen und unserer Kollegen verständigt. Kennen sie die Dame?", fragte Herr Brückner. Jordan verneinte. "Kennen sie die Täter?" "Ich habe sie zum ersten Mal gesehen. Ich weiß aber ihre Vornamen,

da sie sich angeredet haben"., sagte Jordan. "Das ist nicht schlimm. Wie heißen sie denn? Könnten sie sie beschreiben?", fragte Herr Hermann. "Ja, kann ich. Robin und Tanja heißen sie". "Gut, dann wird heute im Laufe des Tages ein Kollege vorbei kommen um mit ihnen Bilder der Täter anzufertigen". "In Ordnung"., sagte Jordan. Die Polizisten verabschiedeten sich und fuhren zurück zum Revier.

Jordan rief seine Mutter auf der Arbeit an. "Hallo Jordan. Alles in Ordnung?", fragte Ruth. "Ja, soweit. Die Polizei war hier und eine Anzeige aufgenommen. Nachher kommt noch jemand, dem ich die beiden beschreiben soll". "Das hört sich gut an. Ich bin so in drei Stunden da. Was brauchst du alles?" "Jogginganzüge, Unterwäsche, Socken, Ladekabel und Zigaretten"., sagte Jordan. "Bringe ich alles mit. Bis nachher mein Schatz". Sie beendeten das Gespräch und Jordan schlief noch ein wenig.

Etwa drei Stunden später klopfte es erneut an der Tür. Dort war der Polizist, mit dem Jordan die Bilder anfertigen sollte. "Hallo. Mein Name ist Herr Lohmann, ich komme von der örtlichen Polizei. Wer von ihnen ist Jordan-Dean Williams?", fragte er freundlich. "Das bin ich"., sagte Jordan. Herr Lomann ging zu ihm hin. "Hallo Herr Williams". "Hallo. Ich gehe mal kurz ins Bad und dann können wir loslegen"., sagte Jordan. "Ja. Ich muss erst das Laptop hochfahren und das Programm starten". Jordan schnappte sich die Krücken und ging auf die Toilette. Als er zehn Minuten später herauskam, hatte Herr Lohmann alles vorbereitet. "Dann fangen wir mal mit Täter Nummer eins an"., sagte Herr Lohmann. "Okay. Ein junger Mann. Etwas 18-21 Jahre alt, denke ich. Kurze blonde Haare, spitzes Kinn, groß, schätze 1,80m, schlank"., beschrieb Jordan Robin. "Hatte er sonst irgendwelche Auffälligkeiten?", fragte Herr Lohmann. "Nein. Ich habe nichts sehen können". Herr Lohmann veränderete das Gesicht, nach Jordans Beschreibung. "Das kommt in etwa so hin"., sagte Jordan. "Gut. Dann fahren wir mit Täter Nummer zwei fort". "Das war ein Mädchen oder junge Frau. 16-18 Jahre alt vielleicht. Lange blonde Haare, schlank, blaue Augen, klein, schätze 1,68m ungefähr. Auch an ihr sind mir keine Auffälligkeiten aufgefallen"., sagte Jordan. Auch das Bild veränderte er. "Ja, so ist gut"., sagte Jordan. "Gut, dann wären wir fertig". Herr Lohmann packte alles wieder ein und verabschiedete sich von Jordan.

Am Nachmittag kam seine Mutter und brachte ihm die Sachen. er erzählte ihr von der Beschreibung. "Hoffentlich kriegen sie die schnell"., sagte Ruth. Jordan nickte. Zusammen gingen sie runter und rauchten eine zusammen. "Wenn alles so bleibt,

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kann ich in zwei Wochen wieder nach Hause"., sagte Jordan.

Ein paar Tage nachdem Jordan die beiden angezeigt und beschrieben hatte, hatte die Polizei sie gefunden. Jordan war sehr froh darüber. Jetzt musste er auf die gerichtsverhandlung warten.

3.

Nach zwei Wochen durfte Jordan tatsächlich das Krankenhaus verlassen. Seine

Mutter und Liam holten ihn ab. Jordan hatte die Sachen schon gepackt, als sie kamen. "Du hast ja schon alles fertig"., sagte Ruth. "Na klar. Ich möchte nach Hause. Zwei Wochen haben gereicht". "Ich lasse dich nicht mehr alleine irgendwo hingehen".,

sagte Liam. "Ist schon in Ordnung. Das konnte doch nun wirklich keiner ahnen"., beruhigte Jordan ihn. Jordan nahm seine Krücken und humpelte hiner den beiden her. "Habt ihr alle meine Sachen?", fragte er. Ruth und Liam bejahten fast gleichzeitig.

Zu Hause angekommen, warteten schon Richard und Stefanie auf ihn. "Schön, dass du wieder da bist".,sagte Stafanie und umarmte ihn. Auch Richard nahm ihn in den Arm. "Beruhigt euch. Ich war doch nur zwei Wochen und nicht zwei Jahre weg"., sagte Jordan lachend.

Einige Wochen später musste Jordan zu der Gerichtsverhandlung. Er wiederholte dort den Abend auf dem Parklplatz. Zu erst stritten Tanja und Robin alles ab. Aber da Jordan mit keinem Wort von seiner Aussage abwich und auch Liam aussagte, dass es schon in der Disco zu Pöbeleien kam, gaben sie letztendlich alles zu. Da sie schon vorbestraft waren, wurden sie zu 14 Tagen Dauerarrest verurteilt und zu jeweils 60 Sozialstunden.

Etwa einen Monat nach der Verhandlung, konnte Jordan sich wieder ohne Probleme fortbewegen. "Zum Glück bin ich wieder fit. Nächste Woche habe ich meinen ersten Arbeitstag"., sagte er fröhlich zu Ruth. "Das wäre wirklich nicht schön, wenn du da noch krank wärst. Weißt du denn, wann du anfangen musst?", fragte Ruth. "Ja. Ich

soll um acht da sein". Er konnte es kaum noch abwarten, endlich die Ausbildung zu beginnen. Er war auch auf seine Kollegen gespannt. Ein wenig Angst hatte er vor dem ersten Tag aber auch.

Am 01.08 pünktlich um acht Uhr meldete er sich bei dem Marktleiter des Marktes. "Guten Morgen Herr Reinhardt. Mein Name ist Jordan-Dean Williams und ich beginne hier heute meine Ausbildung"., sagte er freundlich und gab dem Marktleiter die Hand. Herr Reinhardt erwiderte die Geste. "Guten Morgen. Dann kommen sie mal mit. Ich zeige Ihnen die Umkleide, den Aufenthaltsraum und die Schließfächer für

ihre persönlichen Sachen". Sie gingen durch den Markt, bis hinten hin zu einem Rolltor. Hinter dem Rolltor befand sich das Lager. Sie gingen durch das Lager und bogen rechts um die Ecke. Dort befanden sich der Aufenthaltsraum, die Umkleide und

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die Schließfächer.

"Sie können sich jetzt hier umziehen und dann treffen wir uns am Kassenbüro"., sagte Herr Reinhardt. Jordan nickte und lächelte ihn an.

Als er sich umgezogen hatte, ging er wie vereinbart zum Kassenbüro. Herr Reinhardt saß dort und winkte ihn herein. "Hier müssen sie vor Arbeitsbeginn immer rein. Und zum Feierabend auch. Hier holen sie sich eine Kassenlade. Von mir oder meiner Vertretung, wird ihnen dann eine aus dem Safe gegeben. Zum Feierabend, wird die Kasse hier drin abgerechnet". Jordan hörte aufmerksam zu und nickte. Nach der kurzen Erklärung holte Herr Reinhardt eine Kassenlade aus dem Safe und gab sie Jordan. Zusammen gingen sie an eine leere Kasse. Ihm wurde gezeigt, wie er sich dort anmeldete und wie die Kasse funktionierte.

Es dauerte nicht lange, da kam auch schon der erste Kunde zu Jordan. "Guten Morgen"., sagte Jordan freundlich. Der Kunde erwiederte das, ebenfalls recht freundlich. Jordan zog die Ware über den Scanner, Herr Reinhardt beobachtete das. Bald kamen Äpfel, die an der Kasse gewogen wurden. "Herr Reinhardt?", fragte Jordan. "Ja?" "Ich habe hier Äpfel. Wie mache ich das? Da ist ja nichts zum scannen dran". "Die legen sie auf den Scanne, nehmen die Hände weg und gucken auf der Liste, welche Nummer sie für die Sorte eintippen müssen. Wissen sie welche Sorte

das ist?" Jordan nickte und suchte die Nummer heraus. Er fand es sehr schnell und tippte die Nummer ein. Er kassierte das Geld von dem Kunden und verabschiedete sich freundlich. Jordan war stolz, dass das schon mal gut geklappt hatte.

Um halb zehn wurde die Kasse neben ihm besetzt. Eine hübsche junge Frau mit langen braunen Haaren nahm dort platz. Sie bekam die selbe Einweisung wie er. Er winkte ihr freundlich zu. Aber sie beachtete ihn nicht und widmete sich ganz ihrer Aufgabe. Bei ihm an der Kasse wurde es voller und er konzentrierte sich nun voll und ganz auf seine Kasse.

Um 12 Uhr kam eine Kollegin zu ihm um ihn zur Pause abzulösen. Sie zeigt ihm, wie man sich abmeldete. "Ich bin übrigens Sabine"., sagte sie freundlich. "Freut mich. Ich bin Jordan". "Die Kollegin, die vor dem Kassenbüro steht, wird dich mit nach hinten nehmen zur Pause. Bis gleich".

Er ging zu seiner Kollegin und stellte sich vor. "Ich bin Katharina"., sagte sie. Zusammen gingen sie nach hinten. "Rauchst du?", fragte Katharina. "Ja". "Dann komm mal mit". Er folgte ihr durch einen Gang und sie kamen bei einer großen Tür an, wo die Ware geliefert wird. Als er rausschaute, sah er den Parkplatz. Sie setzten sich auf eine Palette und rauchten eine. Sie unterhielten sich ein wenig. Nach wenigen Minuten, hörte er hinter sich Stimmen. Als er sich umdrehte, erblickte er die junge Frau, die neben ihm an der Kasse saß. Sie kam zusammen mit einer anderen Kollegin zu Katharina und ihm. Katharina stellte sich der jungen Frau vor. "Ich bin Jordan"., sagte er zu der hübschen jungen Frau. "Kate"., antwortete sie kurz und knapp. Katharina unterbrach die plötzlich aufkommende Stille. "Jordan, ich gehe jetzt noch was essen. In 15 Minuten treffen wir uns wieder im Laden". "Ist gut. Bis gleich".,

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sagte er. Katharina ging und zwischen Jordan und Kate herrschte Stille, bis er sie unterbrach. "Ist das heute auch dein erster Tag?", fragte er freundlich. Sie nickte. "Auch Ausbildung?", fragte er weiter. "Ja"., antwortete sie abweisend. "Dann werden wir uns ja noch öfter sehen"., sagte er. Sie sah ihn abwertend an. "Ja. Lässt sich leider nicht vermeiden". Jordan wusste, dass das wohl noch schwer mit ihr werden könnte.

Er rauchte noch eine und ging dann in den Laden zurück. "Da bin ich wieder, Sabine"., sagte er. Sie meldete sich von seiner Kasse ab und überließ ihm wieder den Platz.

Um 14 Uhr sollte er Feierabend machen. Er ging mit Herrn Reinhardt in das Kassenbüro um die Kasse zu zählen. "Das hat heute doch schon sehr gut geklappt"., sagte Herr Reinhardt zu ihm. "Danke sehr. Dann bis morgen"., sagte Jordan. Sie verabschiedeten sich. Jordan ging nach hinten und zog sich um.

4.

"Schon jemand zu Hause?", rief er als, er das Haus betrat. "Ich bin in der Küche"., hörte er seine Mutter rufen. Grinsend ging er zu ihr hin und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Hi Mama". "Hi Jordan. Na, wie war dein erster Tag? Sind alle nett? Was durftest du schon machen?", fragte sie aufgeregt und neugiereig. Er lachte. "Langsam. Der Tag war super. Hat schon alles gut geklappt. Durfte schon kassieren. Das macht mir wirklich viel spaß. Und es sind auch soweit alle sehr nett"., sagte er. "Soweit?", hakte Ruth nach. "Ja. Da ist eine, die mag mich glaube ich nicht so gerne. Aber das ist nicht so schlimm. Sie hat mir nichts getan und auch nichts blödes gesagt". "Dann ist gut, Jordan. Freut mich, dass dein erster Tag so gut lief".

Am späten Nachmittag kam sein Vater nach Hause, der sich auch nach dem ersten

Tag erkundigte. Jordan erzählte ihm das selbe, dass er auch schon seiner Mutter sagte. Nach dem Gespräch ging er in sein Zimmer, schaltete das Laptop ein und chattete mit ein paar Freunden. Irgendwann klopfte es an seiner Tür und seine Schwester Stefanie stand in der Tür. "Hey Jordan. Kann ich reinkommen?", fragte sie bedrückt. "Klar, komm rein. Was kann ich für dich tun?", fragte er. "Ach Jordan. Ich bin verliebt".

"Das ist doch schön. Kenne ich den?", fragte er. "Ja, kennst du". "Wer ist es denn? Weiß er es schon?" "Nein. Ich weiß auch nicht, ob ich es sagen soll"., sagte sie traurig. Jordan setzte sich neben sie. "Wo liegt denn das Problem? Hast du angst, dass du abgewiesen wirst?", fragte er. "Nein. Ich habe angst davor, was die Leute sagen könnten". Jordan war leicht verwirrt und hakte weiter nach. "Was ist so schlimm an ihm? Jetzt sag mir doch erst mal wer es ist". "Es ist Sophie, Jordan". "Oh. Das ist also dein Problem. Das ist aber doch nichts schlimmes". "Für dich nicht. Aber was soll denn unsere Familie davon halten?", fragte sie. Er nahm sie in den Arm. "Es kann dir doch egal sein, was die Leute sagen. Mama und Papa werden da kein Problem mit haben". "Bist du sicher?", fragte sie unsicher. "Ja, ich bin mir sicher. Soll ich dabei sein, wenn du mit ihnen redest?" Sie nickte. Zusammen gingen sie in das

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Wohnzimmer. Ruth saß auf der Couch und las, Richard saß am PC und erledigte

etwas für die Arbeit. Stefanie fing an zu weinen, als sie das Wohnzimmer betraten. "Können wir mal mit euch reden?", fragte Jordan seine Eltern. "Natürlich", sagte Richard. Er setzte sich zu Ruth auf die Couch. Sie legte ihr Buch zur Seite und sah die beiden an. "Warum weinst du denn, Stefanie?", fragte Ruth besorgt. Stefanie und Jordan setzten sich zu ihren Eltern auf die Couch. "Was ist denn los?", fragte Richard. Stafanie brach weiter in Tränen aus und so übernahm Jordan das Wort. "Stefanie ist verliebt"., sagte Jordan. Ruth und Richard schauten verwirrt abwechseln zu Stefanie und zu Jordan. Und sie hat einen Korb bekommen?", fragte Richard. "Nein. Sie hat angst, dass ihr, beziehungsweise die ganze Familie nicht gut darauf reagiert"., sagte Jordan weiter. "Wieso? Was ist denn mit dem Mann?", fragte Ruth. Jordan schaute Stefanie an. Sie nickte. "Es ist kein Mann. Sie ist in Sophie verliebt". Einen Moment lang, dachte Stafanie, dass ihr gleich ein Donnerwetter droht.

Ruth und Richard setzten sich weiter zu ihr. "Das ist doch in Ordnung, Schatz"., sagten sie beruhigend. Da Jordan sah, die Situation nicht ausser Kontrolle geriet, ging er zurück in sein Zimmer und chattete weiter. Gegen 20 Uhr bekam er von einer Freundin eine Nachricht. "Hallo Jordan. Hast du Lust vorbei zu kommen? Wir schauen gleich Fußball. Liebe Grüße Rachel". Jordan überlegte einen Moment und antwortete dann. "Hi Rachel. Danke für die Einladung. Ich bin in zwanzig Minuten da".

Rachel stand schon an der Tür als er ankam. "da bist du ja. Komm rein", sagte sie.

"Hi. Wer ist denn alles da?", fragte er. "Jetzt komm einfach rein". Sie gingen in das Wohnzimmer. Er sah auf der Couch viele aus seiner ehemaligen Schulklasse. "Die Idioten kennst du ja noch alle"., sagte Rachel lachend. Er bejahte und begrüßte alle. "Und das hier ist meine Freundin Kate"., sagte sie. "Oh Gott"., sagte Kate. Rachel schaute sie verständnislos an. "Was ist denn Kate? Das ist Jordan, mein Ex-Freund, jetzt guter Freund". Da Kate nichts sagte, wandte Jordan sich an Rachel. "Wir kennen uns". "Ja leider. Wir haben heute in dem selben Laden die Ausbildung begonnen", sagte Kate. "Oh, ich wußte nicht, dass ihr im selben Markt seid"., sagte Rachel überrascht.

Jordan setzte sich zu seinen ehemaligen Klassenkameraden und unterhielt sich mit ihnen. Rachel nahm derweil Kate beiseite. "Hast du etwas gegen ihn?", fragte sie

Kate. "Naja, getan hat er mir nichts. Aber er ist schwarz. So, jetzt ist es raus, ich mag keine Schwarzen". Rachel schaute sie ungläubig an. "Seit wann? Das habe ich ja noch nie von dir gehört". "Mochte ich noch nie"., sagte Kate. "Ich werde ihn jetzt aber nicht wegschicken deswegen. Er ist wirklich voll in Ordnung". "Brauchst du auch nicht. Wieso seid ihr nicht mehr zusammen, wennn er so in Ordnung ist?", fragte Kate. "Interessiert dich das wirklich?", fragte Rachel. Kate nickte. "Das ist mir etwas peinlich. Ich konnte nicht mit ihm schlafen"., sagte sie beschämt. Kate schaute sie mit großen Augen an. "Hat er dich etwa bedrängt?" "Nein, hat er nicht. Ich wollte mit ihm schlafen aber als er sich ausgezogen hat und ich sein Ding gesehen habe, da konnte

ich nicht mehr. Das erschien mir doch etwas zu groß"., sagte sie. "Oh man Rachel. Du

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hast Probleme. Sei doch froh, dass er so groß ist. Das Ding muss ich mir mal ansehen"., sagte Kate. "Kate, hör auf. Wie willst du das denn machen? Ihn bis auf die Toilette verfolgen?" "Nein, besser. Ich werde mich an ihn ranmachen und dann mit ihm schlafen"., sagte sie lachend. "Kate! Du kannst ihn doch nicht mal leiden"., sagte Rachel im ernsten Ton. "Na und?! Dafür ist er gut genug". Rachel schüttelte den

Kopf. "Mach was du willst". Sie gingen zurück ins Wohnzimmer. das Fußballspiel hatte schon begonnen. Kate stellte sich vor Jordan und sah ihn an. "Darf ich mich auf deinen Schoß setzen?", frage sie. "Nein. Hier ist genug platz". "Nein? Ach komm schon Jordan"., setzte sie nach. Er gab nach, weil er keine Lust hatte, sich mit ihr anzulegen oder eine Diskussion zu führen. In der Halbzeit brachen die ersten schon auf. Kate stand von Jordans Schoß auf und ging zu Rachel. "Können wir mal dein Zimmer benutzen?", fragte sie grinsend. "Von mir aus".

"Jordan, komm mal"., sagte Kate. Er stand auf und ging zu ihr. "Was ist?", fragte er. "Komm einfach mal mit". Sie gingen die Treppe hoch und gingen in Rachels Zimmer. Kate schloss die Tür. "Zieh dich aus, Jordan"., sagte sie. "Vergiß es"., sagte er. "Bitte"., erwiederte sie. Sie ging zu ihm hin, drehte sich um und rieb ihren Hintern an seiner Hose. "Na, da regt sich doch etwas"., sagte sie grinsend. Er packte sie an die Schultern und drehte sie zu sich um. "Wie du willst"., sagte er und hob sie auf das Bett.

Nach einer guten halben Stunde waren sie fertig und gingen wieder zurück ins Wohnzimmer. Das Spiel war zu Ende und der restliche Besuch fuhr nach Hause. Rachel war in der Küche. Jordan setzte sich auf die Couch und rauchte eine. Kate ging in die Küche. "Ich hatte ja schon ein wenig angst, als ich das Ding gesehen habe, aber es hat sich gelohnt. Du hast echt was verpasst, Rachel"., sagte sie. "Nein, ich glaube nicht"., erwiderte sie. "Doch, das war richtig Hammer. Ehrlich jetzt".

"Ist ja schön, dass es dir gefallen hat. Aber denk dran, er ist schwarz". "Ich weiß. Aber für Sex ist er gut"., sagte sie lachend. Rachel verdrehte die Augen. "Du bist gemein". "Ich weiß". Sie gingen zusammen zu Jordan ins Wohnzimmer und schauten sich noch einen Film an. Gegen Mitternacht fuhr Jordan nach Hause, duschte und ging schlafen.

Am nächsten Tag auf der Arbeit ignorierte Kate Jordan, so gut es ging. Auch die Wochen danach. Doch den einen Tag hatte sie Lust, mit ihm zu schlafen und fragte ihn, ob er am Abend Zeit hatte. Er bejahte und so kam es, dass sie öfter abends bei ihm zu Hause war. Dort schliefen sie miteinander und dann fuhr sie nach Hause. Er wußte, dass sie ihn bloß ausnutzte, aber das war ihm egal. Schließlich hatte er auch etwas davon.

Zwar würde er sich gerne mehr mit ihr anfreunden, aber er startete erst gar keinen Versuch. Was sie von ihm hielt, wußte er.

5.

Nach dem sie sich Monate lang öfter miteinander geschlafen hatten, fragte sie nicht 10

mehr, ob er Zeit hatte. Das wunderte ihn, störte ihn aber nicht weiter. An einem Freitag hatten sie zusammen Spätschicht. Kate kam in der Pause zu ihm. "Ich habe heute mal wieder Lust. Hast du Zeit?", fragte sie direkt. "Okay, ich habe Zeit heute Abend"., sagte er. "Gut. Dann komme ich nach der Arbeit mit zu dir". Er nickte und arbeitete weiter.

Als sie Feierabend hatten, fuhren sie gemeinsam zu ihm. Bei ihm angekommen, leif Ruth gerade den Flur entlang. "Hallo Mama. Ich habe Besuch mitgebracht". Ruth schaute die beiden an. "Habt ihr hunger?" fragte sie. "Ja, wir machen uns aber schon selber etwas, danke". Sie gingen in die Küche und machten sich Spiegeleier. Als sie aufgegessen hatten, gingen sie in sein Zimmer. Wie immer, stellte er seinen Fernseher und seine Spielkonsole an. Er spielte Fußball. Kate sah zu, wie er das machte. "Darf ich auch mal?", fragte sie plötzlich. "Klar". Er beendete seine Partie und gab ihr den Controller. "Weißt du, wie es geht?", fragte er. "Ja. Ich habe dir dabei zugesehen".

Er wunderete sich, dass Kate auch spielen wollte. Normalerweise gingen sie nach einem Spiel sofort ins Bett und schliefen miteinander. Dann rauchten sie eine und sie ging nach Hause. Heute war es anders. Sie spielten etwa zwei Stunden abwechselnd. "Kann ich heute hier bleiben?", fragte Kate. "Ja, kannst du"., sagte er. Jordan verstand die Welt nicht mehr. Warum wollte sie auf einmal auch Zeit außerhalb des Bettes mit ihm verbringen? Er beschloß, nicht nachzufragen.

Gegen ein Uhr wurde Kate müde. "Ich lege mich hin"., sagte sie. "Ist gut. Ich auch gleich". "Hast du ein T-Shirt und eine Boxershorts für mich zum schlafen?", fragte sie. Er nickte und gab ihr etwas aus seinem Kleiderschrank. "Hier. Die sind dir aber viel zu groß"., sagte er lachend. "Ach, dass macht nichts. Hauptsache ich habe etwas an, wenn ich deinen Eltern oder deiner Schwester begegne"., sagte sie. Sie zog sich um und legte sich in sein Bett. Jordan spielte noch eine Runde, zog sich um und legte sich ebenfalls ins Bett.

Als Kate am nächsten Morgen aufwachte, fragte sie sich, was in sie gefahren war.Sie wußte nicht, warum sie mit ihm Konsole gespielt hat und dann nicht mal mit ihm geschlafen hat. Sie lag ungefähr 40 Minuten wach und dachte nach. Dann wurde auch Jordan wach. "Morgen"., sagte er. "Morgen".

"Gut geschlafen? Bist du schon lange wach?", fragte er. "Ja, gut geschlafen. Ich bin etwas eine halbe Stunde wach". Er stand auf und zog sich an. "Hast du hunger,

Kate?", fragte er. "Nein". "Ich auch nicht. Möchtest du einen Kaffee?" Sie nickte. "Und eine Zigarette"., sagte sie. Er ging in die Küche, machte Kaffee fertig und brachte einen Aschenbecher mit. "Hier, dein Kaffe. Zigaretten liegen da auf dem Nachtschrank". Sie rollte sich auf seine Seite und nahm die Zigaretten. "Danke. Stehst du immer gegen neun auf, wenn du frei oder Spätschicht hast?", fragte sie. "Ja". Sie tranken ihren Kaffee und rauchten. Danach ging Jordan ins Bad um sich die Zähne zu putzen. Als er ins ein Zimmer zurück kam, lag Kate nackt auf dem Bett. Er schloß die Tür und ging zu seinem Bett. "Zieh dich auch aus"., sagte sie. Er zog sich aus und sie schliefen miteinander. "Das war super"., sagte sie stöhnend. "Ja, fand ich auch". Sie

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tranken noch einen Kaffee zusammen und dann ging sie nach Hause.

Nach dem Wochenende sahen sich den Montag in der Schule. Er saß schon auf

seinem Platz, als Kate die Klasse betrat. Sie steuerte direkt auf ihn zu. "Hast du heute Abend Zeit?", fragte sie. "Ja, aber erst später. Der Sohn meiner Cousine ist da, der schläft heute bei uns". "Wie alt ist der denn?", fragte sie. "Vier". "Wann kommt der denn ins Bett?" "So gegen 20 Uhr"., sagte er. "Gut, dann bin ich 21 Uhr da". Er nickte. "Moment. Ich gebe dir meine Handynummer. Klingel an, wenn du da bist". Er schrieb seine Nummer auf. "Hier". Sie nahm den Zettel und setzte sich neben Lisa.

Am Abend um kurz nach 21 Uhr klingelte Jordans Handy. Es war Kate. Er ging zur Haustür. "Hey. Komm rein"., sagte er. "Hi". Sie ging hinein. "Möchtest du etwas essen? Wir haben noch Linsensuppe".,fragte er. "Gerne". Sie aßen in der Küche und gingen dann wie immer in sein Zimmer. "Was hast du denn noch für Spiele, außer Fußball?", fragte sie. "Guck mal in die Schublade unter dem Fernseher. Da sind alle drin". Sie öffnete die Schublade und sah die Spiele durch. Drei suchte sie sich aus. "Ich probiere diese hier mal aus". Er machte ihr den Fernseher und die Konsole an. Während sie mit der Konsole spielte, spielte er etwas mit seinem Handy rum. Nach einer guten Stunde hatte sie keine Lust mehr. Sie machte sich an ihn ran und dann schliefen sie miteinander. Kurz danach schliefen sie ein.

Um sechs Uhr am Morgen klopfte es an seiner Tür. Er stand auf und öffnete die Tür. Tim, der Sohn seiner Cousine stand vor ihm. "Was ist los? Kannst du nicht mehr schlafen?", fragte Jordan. "Nein".,antwortete Tim. Jordan nahm ihn auf den Arm und ging mit ihm zum Bett. Er legte ihn in die Mitte. Kate wachte auf. "Oh Gott. Wie spät ist es?", fragte sie. "Kurz nach sechs. Schlaf weiter"., sagte Jordan. Kate stand auf, schlug schnell die Decke um ihren Körper, schnappte sich ihre Sachen und zog sich

im Bad an. Danach kam sie wieder und setzte sich aufs Bett. Sie mochte kleine Kinder nicht besonders und starrte Tim an. Sie fand ihn mit den blonden Haaren schon ganz niedlich. Was ihr allerdings nicht gefiel war, dass sie die großen blauen Augen mit Tränen füllten. Jordan nahm ihn auf den Arm und tröstete ihn. "Mama kommt doch nachher und holt dich ab"., sagte er. Tim hörte auf zu weinen und wollte runter vom Arm. Er legte sich in Jordans Bett und schlief ein. Kate und Jordan legten sich auch noch mal hin. Gegen acht war es dann aber mit der Ruhe zu Ende. Dort war Tim hellwach und wollte frühstücken. Sie gingen alle in die Küche und aßen.

"Hast du heute Spätschicht oder frei?", fragte Jordan. "Spät. Und du?" "Auch.Soll ich dich mit zur Arbeit nehmen?" Sie überlegte kurz. "Ja. Aberich muss vorher nach Hause um mich umzuziehen"., sagte sie. "Kein Problem". Gegen 13 Uhr fuhren sie zu ihr. Jordan wartete in seinem Auto. Etwa zwanzig Minuten später kam sie wieder. "Wir können los"., sagte sie. "Wie alt bist du eigentlich?", fragte Jordan. "17. Und du?" "18".

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6.

Etwa drei Wochen haben sie sich selten gesehen, da sie unterschiedliche Schichten hatten und in der Schule haben sie kaum mit einander geredet. An einem Samstag hatten sie Spätschicht zusammen. Als Jordan zur Arbeit kam, saß Kate im Aufenthaltsraum. "Hallo Kate". "Hallo"., sagte sie schlecht gelaunt. Jordan sah sie an und merkte, dass es ihr nicht gut ging. "Bist du krank?", fragte er. "Ich hoffe nicht. Mir ist heute nur total übel. Das fing schon heute morgen an". "Dann geh lieber nach Hause und ruh dich aus"., sagte er besorgt. "Ja. Ich werde gleich mit Herrn Reinhardt sprechen". Zusammen gingen sie zum Kassenbüro. Jordan ließ sich eine Kassenlade geben und setzte sich an die freie Kasse. Kate redete mit Herrn Reinhardt. Er schickte sie nach Hause.

Als sie zu Hause ankam, musste sie sich mehrfach übergeben. "Mama?" "Ja, Kate?", fragte ihre Mutter Johanna. "Ich muss zum Arzt. Bin früher von der Arbeit gekommen, weil mir so schlecht ist"., sagte Kate. "Ist gut. Wir fahren gleich hin".

Beim Arzt musste sie fast eine Stunde warten, da sie keinen Termin hatte. "Kate Jenkins, bitte"., wurde sie dann endlich aufgerufen. Kate stand auf und ging ins Behandlungszimmer. Dort wartete sie noch mal etwas zehn Minuten auf den Arzt. "Hallo Kate. Was kann ich für dich tun?", fragte Dr. Graf. "Hallo. Mir ist schlecht, ich habe mich mehrfach übergeben". "Sonst noch welche Beschwerden?" "Nein". "Leg dich mal hin". Als sie lag, sollte sie ihren Pullover hochziehen. Er tastete sie ab. Schmerzen hatte sie keine. Er konnte auch nichts auffälliges fühlen. Er horchte sie noch ab. Auch dort war alles in Ordnung. "Wir werden mal ein Ultraschall machen. Hast du deine Tage regelmäßig?" "Nein. Das ist immer durcheinander. Ich wollte mal wieder zum Gynäkologen und wieder die Pille nehmen. Als ich die genommen habe, war es besser". Sie zog sich obenherum aus und er machte ein Ultraschall. "Hast du einen Freund?", fragte er. Kate verneinte. "Du bist schwanger, Kate"., sagte Dr. Graf. "Oh nein. Wie lange schon?" "Um das abzuklären, geh bitte zum Gynäkologen". "Mache ich. Danke"., sagte sie. Sie zog sich wieder an, verabschiedete sich und ging zum Auto, wo ihre Mutter auf sie wartete. "Wir müssen noch zum Frauenarzt"., sagte Kate. "Warum?" "Ich bin schwanger, Mama". "Oh Gott. Von wem denn? Du hast doch keinen Freund". "Mama, dafür braucht man auch keinen festen Freund. Ich gehe davon aus, dass Jordan der Vater ist". Johanna überlegte kurz. "Wer ist Jordan?", fragte sie dann. "Ein Arbeitskollege von mir. Ich habe dir von ihm erzählt. Ich war doch schon öfter bei ihm". "Ach so, der Farbige?" Kate nickte. Ihre Mutter wußte nicht, was sie noch dazu sagen sollte.

Der Gynäkologe bestätigte die Schwangerschaft. Sie war in der zehnten Woche. Da sie das nun wußte, war sie sich sicher, dass Jordan der Vater war. Sie musste mit ihm reden. Aber erstmal sollte sie selber über den Schock hinweg kommen.

Drei Tage, nachdem sie von der Schwangerschaft erfahren hatte, musste sie mit

Jordan zusammen arbeiten. "Hallo Jordan. Hast du heute Abend Zeit?", fragte sie. "Ja,

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habe ich. Möchtest du mit zu mir kommen?" Sie nickte. Jordan wunderte sich, dass sie nicht rauchte, fragte aber nicht nach.

Als sie abends bei ihm waren, aßen sie wie immer etwas zusammen und gingen in sein Zimmer. Sie setzte sich auf sein Bett. "Wir müssen uns unterhalten".,sagte sie. "Okay". Er setzte sich neben sie auf das Bett. "Ich bin in der zehnten Woche schwanger. Und das Kind kann nur von dir sein". Einen Augenblick lang, wußte er nicht, was er sagen sollte. "Das ist ja ziemlich unpassend. Wir stecken beide noch mitten in der Ausbildung. Aber das kriegen wir schon alles hin. Wissen deine Eltern schon davon?", fragte er. "Ja, sie wissen es. Ich wollte niemals Kinder. Und so früh schon mal gar nicht. Ich überlege, es zur Adoption freizugeben".

"Wenn ich mit meinen Eltern rede, frage ich, ob es bei uns bleiben kann. Ansonsten suche ich mir eine eigene Wohnung und ziehe es alleine groß"., sagte Jordan. "Gut, wie du meinst. Aber dann werden wir uns nicht mehr sehen, denn ich möchte das Baby nicht sehen". "Das ist deine Entscheidung". Sie nickte, stand auf und verschwand.

Als Kate weg war, ging Jordan zu seinen Eltern. Glücklicherweise gingen sie nie so früh schlafen. Als er die Küche betrat, schauten sie sich Fotos an. "Hattest du nicht eben noch besuch?", fragte Richard. "Ja, hatte ich. Sie ist eben nach Hause gegangen. Und ich muss mal mit euch sprechen"., sagte er mit bedrückter Stimme. "Natürlich. Komm her. Wurdest du schon wieder geärgert?", fragte Ruth. "Nein, nein. Kate ist schwanger. Und zwar von mir". Seine Eltern waren nicht schockiert, aber auch nicht begeistert. "Wie soll das denn jetzt weitergehen? Ihr seid doch nicht zusammen, oder?", fragte Richard. "Wir unterstützen euch natürlich"., sagte Ruth. "Danke. Es ist aber so, dass sie das Kind nicht haben möchte. Entweder bleibt es bei mir, oder sie gibt es zur Adoption frei. Und das möchte ich nicht. Wenn ihr nicht möchtet, dass es hier bleibt, dann suche ich mir eine eigene Wohnung"., sagte er. Ruth und Richard waren sich sofort einig, dass das Kind bei ihnen bleibt. So konnte Jordan dann auch seine Ausbildung beenden. Dankend nahm er die Hilfe an und umarmte seine Eltern. "Ihr seid die Besten"., sagte er. Als er in seinem Zimmer war, rief er Kate an. Sie schaute auf ihr Handy und nahm ab. "Ja, Jordan?", fragte sie. "Hi. Ich habe mit meinen Eltern geredet. Das Baby darf hier bleiben. So kann ich auch meine Ausbildung beenden"., sagte er. "Gut. Meine Eltern würden das auch machen. Aber wie gesagt, ich möchte das Kind nicht". "Wir haben es ja jetzt geregelt"., sagte er. "Ja. Gute Nacht". Ohne das Jordan noch etwas sagen konnte, legte sie auf.

Am nächsten Morgen sahen sie sich in der Berufsschule.

"Hallo Kate". "Hi Jordan. Ich habe hier in der Schule und auf der Arbeit schon gesagt, dass ich schwanger bin. Ich hoffe, dass ich nichts nachholen muss. Ein paar Wochen muss ich ja trotzdem zu Hause bleiben". "Deine Noten sind doch gut. Ich denke nicht, dass du etwas nachholen musst"., sagte er.

Der Unterricht war gut wie immer, aber Jordan konnte sich nicht richtig

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konzentrieren.

Am Nachmittag traf er sich mit Liam. Gegen 17 Uhr kam er.

"Hey Jordan, du wolltest reden?" "Ja. Ich werde Vater". "Herzlichen Glückwunsch. Wer ist denn die Mutter?" "Kate". Liam sah ihn an. "Ach herrje. Darfst du das Kind denn dann sehen?", fragte Liam. "Ja. Es bleibt auch hier bei uns, weil sie es nicht möchte". "Wie bitte? Das ist ja übel". Jordan setzte sich hin. "Sie hat es nicht so mit Kindern und sie wollte eigentlich auch nie welche". Sie unterhielten sich noch eine Weile und dann fuhr Liam wieder nach Hause.

7.

Kate war mittlerweile im fünften Monat schwanger und der nächste Arzttermin stand an. Sie wollte nicht alleine hin. Und da das Kind bei Jordan aufwachsen sollte, beschloß sie, ihn zu fragen ob er mit möchte. Sie rief ihn an. "Hallo Kate"., meldete er sich. "Hallo. Ich habe eine Frage. Möchtest du am Donnerstag um 15.30 Uhr mit zum Arzt kommen?" "Ja gerne. Soll ich dich abholen oder fährst du selber?", fragte er. "Hol mich am besten ab. Ich weiß nicht, ob das Auto da ist". "Ist gut. Bin 15 Uhr bei dir. Sehen wir uns vorher noch?" Kate überlegte kurz. "Nur kurz. Du hast früh und ich spät". "Okay. Bis dann, Kate". "Ja, bis dann". Sie legten auf.

Ganz pünktlich um 15 Uhr stand er am Donnerstag vor ihrer Haustür. Er wollte gerade aussteigen um zu klingeln, da kam sie schon raus. "Hi Kate". "Hi". Als sie beim Arzt waren, mussten sie noch im Wartezimmer platz nehmen. "Kate Jenkins, bitte"., wurde sie dann aufgerufen. Jordan folgte Kate in das Behandlungszimmer. Kate legte sich schon auf die Liege. Der Arzt machte das Ultraschall und konnte ihnen mitteilen, dass mit dem Kind alles in Ordnung war. Jordan freute sich sehr, Kate verzog keine Miene.

Nach dem Termin gingen sie noch zusammen etwas essen und dann setzt er Kate zu Hause ab. Er fand es schade, dass man nicht sehen konnte, welches Geschlecht sein Kind haben wird. Als er zu Hause ankam, erzählte er seiner Mutter von dem Termin. Sie freute sich mit ihm zusammen. "Können wir schon Sachen für das Baby kaufen?", fragte Jordan. "Können wir machen". Sie nahmen den Bulli und fuhren in einen Möbelladen. Jordan suchte sich ein Kinderzimmer aus. Zum Glück hatten sie alles in den Bulli bekommen. Zu Hause trugen sie schon mal alles in das leere Zimmer. "Möchtest du das mit mir aufbauen?", fragte er Ruth. Sie nickte. Sie fingen an, die Möbel aufzubauen. Wenig später kam Richard dazu und half. Gegen 22 Uhr stand alles fertig da. Sie saßen noch zusammen auf der Terrasse und unterhielten sich. Als er eine Stunde später in sein Zimmer ging, schaute er auf sein Handy. Drei verpasste Anrufe von Kate wurden ihm angezeigt. Er rief zurück, aber es ging nut die Mailbox dran. Er nahm seine Schlüssel und fuhr zu Kate nach Hause. Direkt vor der Haustür geparkt, stieg er aus und klingelte. Ein Mädchen von etwa 15 Jahren öffnete die Tür. "Hallo. Ich bin Jordan. Ist Kate da?", fragte er aufgeregt. "Nein. Sie ist mit meiner Mutter im Krankenhaus". Jordan ahnt böses. "Danke"., sagte er und lief zu seinem Auto. Viel zu schnell fuhr er zum Krankenhaus und parkte direkt vor der Tür. An der

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Anmeldung erfuh er, wo Kate lag. Er nahm die Treppe und klopfte an ihrem Zimmer an. "Ja?", hörte er aus dem Inneren des Zimmers. Er betrat das Zimmer und sah Kate, die am Fenster lag und schlief. Ihre Mutter saß auf einem Stuhl neben ihrem Bett. "Hallo Johanna"., sagte er und gab ihr die Hand. "Hallo Jordan". "Was ist passiert? Ich habe die Anrufe leider nicht mitbekommen, da mien Handy am laden war". "Mach dir keine Gedanken. Es ist alles in Ordnung. Kate wollte nach dem Essen noch auf den Balkon und dann ist sie gestolpert. Wir sind sofort hergefahren". Jordan war sehr erleichtert. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich auf die andere Seite des Bettes. Johanna fuhr nach Hause. Jordan blieb noch und beobachtete Kate. Gegen ein Uhr wachte sie auf. "Mama?", fragte sie. "Hallo Kate. Deine Mutter kommt morgenfrüh wieder"., sagte Jordan. "Ich habe versucht dich anzurufen". "Ich weiß. Ich hatte mein Handy nicht bei mir". "Schon gut. Ich hatte richtig angst um das Baby, als ich gestürzt bin". Offenichtlich empfand sie doch etwas für das Baby und das freute ihn. "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich es doch gerne bei mir haben wollen"., sagte sie. "Nein, natürlich habe ich nichts dagegen". Kate schlief wieder fast ein. "Du kannst ruhig nach Hause fahren, Jordan".,sagte sie. "Okay. Ich werde morgen wieder kommen". Sie winkte ihm zum Abschied zu und schlief wieder ein.

Als er um kurz vor zwei Uhr zu Hause ankam, stand Ruth im Flur. Sie hatte gehört

das er so spät noch weggefahren ist und hatte sich Sorgen gemacht. Da er sein Handy zu Hause gelassen hatte, konnte sie ihn nicht erreichen. "Wo warst du?", fragte sie sichtlich erleichtert. Er erzählte von Kates Anrufen und von dem Sturz. Ruth war froh, dass es Kate und dem Baby gut ging. "Sie hat sich richtig Sorgen gemacht und möchte unser Kind nun doch behalten"., sagte er. "Bist du sehr traurig darüber?", fragte Ruth. "Nein. Sie ist die Mutter und ich verstehe es". Ruth nickte. Sie wünschten sich eine gute Nacht und gingen ins Bett. Er schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen musste Jordan zur Arbeit. Nach der Arbeit fuhr er sofort ins Krankenhaus.

Als er bei Kate ins Zimmer kam, saß sie im Bett und aß Kekse. "Hallo Kate. Wie geht es dir?", fragte er. Kate schaute ihn an und grinste. "Gut, danke. Ich kann morgen nach Hause. Ich wollte gleich in die Caféteria. Kommst du mit?" "Ja, ich komme mit runter". Sie gingen zusammen nach unten und unterhielten sich. Kate fragte sich, ob Jordan es wirklich nichts ausmachte, dass sie das Baby nun doch behalten wollte und fragte nach. "Bist du sauer, weil ich mich jetzt doch umentschieden habe?", fragte sie. "Nein, Kate. Sehen darf ich es doch, oder?", fragte er etwas ängstlich. "Natürlich. Wann immer du möchtest". Sie setzten sich in die Caféteria und tranken einen Tee zusammen. Bevor sie hoch gingen kaufte Kate sich noch eine Zeitschrift und Kekse. Nach etwa einer Stunde verabschiedete er sich und fuhr nach Hause.

Einen Monat nach Kates Krankenhausaufenthalt, hatte sie einen Termin beim Gynäkologen. Jordan kam mit. Das Baby zeigte nun auch sein Geschlecht. "Sie bekommen ein Mädchen", sagte der Arzt. Kate und Jordan freuten sich.

Kate zog sich an und sie fuhrenn zu ihr nach Hause. "Dann können wir uns schon mal

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Namen überlegen"., sagte Kate fröhlich. "Ich werde jetzt nach Hause fahren. Muss noch ein wenig lernen"., sagte Jordan. "Ist gut. Wir sehen uns. Tschüss". Er verabschiedete sich und fuhr los.

Zu Hause lernte er und dachte über Namen nach. Ihm fielen ein paar schöne ein. Ziemlich zur selben Zeit, überlegte auch Kate, wie sie ihr kleines Mädchen gerne nennen würde. Am nächsten Tag sahen Jordan und Kate sich in der Schule. "Guten Morgen Kate. Geht es dir gut?", fragte er. "Morgen. Ja, uns geht es gut, danke. Und dir?" "Auch, danke". In der Schule wurden sie auf die Zwischenprüfung vorbereitet. Jordan war sich ziemlich sicher, dass er das schon schaffen würde. Als Schulschluß war, kam Kate auf ihn zu. "Hast du heute Zeit? Dann würde ich gegen 18 Uhr zu dir komme". "Ja, ich habe Zeit"., sagte er. "Dann bis heute Abend". "Bis heute Abend".

Am späten Nachmittag kochte er essen. Seine Eltern waren noch auf der Arbeit und seine Schwester war fast nur noch bei Sophie.

Um kurz vor 18 Uhr kam Kate. "Hallo Kate. Komm rein"., sagte er gut gelaunt. "Hallo, danke. Ich habe ein paar Sachen mitgebracht. Ich darf doch heute hier bleiben, oder?", fragte sie. "Natürlich darfst du hier bleiben. Ich habe etwas gekocht. Hast du hunger?" Kate folgte ihm in die Küche. "Du hast gekocht? Kann man das auch essen?", fragte sie lachend. "Klar. Ich kann gut kochen"., sagte er ebenfalls lachend. "Na, ich bin gespannt. Sieht jeden Falls lecker aus". Jordan machte ihr das Essen auf den Teller und sie probierte es. "Das schmeckt ja wirklich". "Danke". Als sie aufgegessen hatten, räumte er die Küche auf und ging danach draußen eine rauchen. Kate ist schon in sein Zimmer gegangen und hatte die Spielkonsole mit dem Fußballspiel angemacht. "Na, macht es spaß?", fragte er, als er das Zimmer betrat. "Ja. Hast du schon über Namen nachgedacht?", fragte sie und legte den Cotroller zur Seit. "Ja, habe ich". Sie tauschten die Namen aus, die sie sich überlegt hatten und einigten sich sogar gleich auf einen. "Wollen wir dann Julie nehmen?", frate Kate. "Ja, Julie finde ich toll"., sagte er. Kate hatte gedacht, dass sie sich vielleicht nicht einigen könnten und war jetzt froh, dass es doch so schnell ging. Sie spielten noch abwechselnd Fußball und gingen dann schlafen.

Da sie am nächsten Tag Frühdienst hatten, fuhren sie zusammen zur Arbeit. Nach Feierabend kam sie noch kurz mit zu ihm und fuhr dann nach Hause.

8.

An einem freien Tag traf Jordan sich mit Liam und Caroline. Caroline war Liams neue Freundin. Sie gingen zusammen in das Einkaufszentrum. Jordan kaufte Strampler und noch vieles mehr für Julie. Danach gingen sie in das Eiscafé und redeten. Jordan fand

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Caroline sehr sympathisch und hoffte für seinen Freund, dass es nicht wieder so schnell zu Ende ging.

Nach der Tour durch das Einkaufszentrum fuhr er zu Kate. "Hallo Jordan"., sagte sie freundlich. "Hallo. Ich möchte nicht lange stören". Kate bat ihn herein und sie setzten sich ins Wohnzimmer. Er gab ihr zwei Tüten. "Hier". Kate nahm die Tüte und sah

sich den kompletten Inhalt an. "Danke sehr, Jordan. Das wäre aber nicht nötig gewesen". "Doch. Sie ist doch auch meine Tochter. Hast du schon Möbel?" Kate erzählte, dass sie mit ihrer Mutter schon Möbel gekauft hatte, sie aber noch nicht alle aufgebaut waren. "Das kann ich doch machen"., sagte er. Zusammen gingen sie in das Kinderzimmer. Das Werkzeug lag dort und er begann, die Möbel aufzubauen. Nach etwas über einer Stunde war alles fertig und stand so, wie Kate es gerne hätte. "Danke, Jordan. Hier, etwas zu trinken". "Immer gern". Als er ausgetrunken hatte fuhr er nach Hause.

Am Abend lag er auf seinem Bett und dachte nach. Er freute sich riesig auf sein kleines Mädchen. Er hoffte, dass Kate und er das alles gut hinbekamen. Mit diesen Gedanken schlief er ein.

Vier Wochen vor dem Geburtstermin, war Kate fast nur noch bei Jordan zu Hause. Da ihr Mutter viel arbeitete, wollte sie nicht mehr zu sein. Sie hatte angst alleine. Bei Jordan war immer jemand zu Hause oder zumindest in der Nähe. Sie fand es schön, wie Jordan sich um sie kümmerte. Aber eine Beziehung konnte sie sich mit ihm nicht vorstellen. Jordan überlegte, etwas vor und nach dem Geburtstermin Urlaub zu nehmen. Kate fand die Idee sehr gut und so sprach er mit Herrn Reinhardt. Auch er war sofort damit einverstanden.

Kate konnte kaum noch liegen und schlafen. Sie hatte ständig Rückenschmerzen. Oft saßen sie und Jordan bis weit nach Mitternacht in der Küche.

Jordan besorgte noch die restlichen Sachen, wie Schnuller, Flaschen, Flaschenwärmer und Babyphone. Beide konnten es kaum noch erwarten, ihr kleines Mädchen in den Armen zu halten.

9.

Am siebten Oktober um kurz nach sechs Uhr morgens, brachte Kate die kleine Julie zur Welt. Sie war kerngesund. Die Geburt dauerte acht Stunden. Jordan und Kates Mutter waren die ganze Zeit bei ihr. Kate war glücklich, als sie Julie das erste Mal im Arm hatte. Jordan hatte seine Eltern benachrichtigt, sie wollten gegen Mittag vorbeikommen. Als Kate irgendwann eingeschlafen war, saß Jordan die ganze Zeit am Bett seiner Tochter. Er war schon jetzt ganz vernarrt in sie und hätte sie am liebsten die ganze Zeit geknuddelt. Erst am Abend verließ er das Krankenhaus, ging duschen und fiel müde ins Bett.

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Als Kate und Julie zu Hause waren, besuchte Jordan sie regelmäßig und nahm Julie auch mal mit. Dann hatte Kate etwas ruhe und konnte mal etwas für sich tun. Sie war dankbar, dass Jordan sich so gut kümmerte und ihr half. Egal wann sie ihn anrief, er kam.

Drei Monate nach der Geburt setzte Kate ihre Ausbildung fort. Ihre Mutter und Jordans Eltern passten in der Zeit auf. Je nachdem, wer gerade Zeit hatte. Wenn Jordan frei hatte, nahm er natürlich seine Tochter.

An einem Mittwoch arbeiteten Jordan und Kate zusammen. "Hallo Jordan. Sag mal, kannst du Julie von Freitag bis Sonntag zu dir nehmen?", fragte sie. "Hi. Ja, natürlich mache ich das. Gar keine Frage"., sagte er und grinste. "Es hätte doch sein können, dass du etwas vor hast". "Und wenn, dann würde ich das absagen. Julie ist mir das Wichtigste". Darüber freute Kate sich. Sie hatte nicht gedacht, dass er sich so viel Zeit nimmt. Junge Männer in dem Alter haben normalerweise andere Sachen im Kopf,

aber er war irgendwie anders. "Was hast du denn schönes vor?", fragte er. "Ich wollte mit Rachel nach Hamburg"., sagte sie. "Oh, schön". Er freute sich wahnsinnig auf das Wochenende.

Am Freitag fuhr er einkaufen. Er hatte noch Zeit, bis Kate mit Julie kam. Nach dem Einkaufen ging er joggen. Sein Auto parkte er am Rathaus und joggte durch den Kurpark. Auf einer Bank saßen ein paar Leute, die offensichtlich betrunken waren.

Als Jordan an ihnen vorbei joggte, standen sie auf. "Du hast etwas verloren"., hörte Jordan. Er blieb stehen und drehte sich um. Der eine hielt etwas hoch. Da Jordan es von da nicht richtig erkennen konnte, ging er zu ihnen. Er sah, dass er ein Handy in

der Hand hielt. "Das ist nicht meins"., sagte Jordan. "Ich weiß"., sagte einer der Männer. Noch bevor Jordan gehen konnte, wurde er gepackt und zu Boden gestoßen. "Lasst micn in Ruhe"., sagte er. "Halt dein Maul!",sagte einer der Männer. Jordan versuchte aufzustehen, doch er wurde von einem mit der Faust uns Gesicht

geschlagen. Er versuchte sich zu wehren, doch es gelang ihm nicht. Sie waren zu dritt. Immer wieder schlugen und traten sie auf ihn ein, bis er das Bewusstsein verlor. "Sollen wir ihn jetzt hier liegen lassen?", fragte Sven. "Nein. Mit dem bin ich noch lange nicht fertig. Der hat meine Ex geschwängert. Dem werde ich es schon noch zeigen"., sagte Stefan. "Wir ziehen ihn erstmal ins Gebüsch"., schlug Alex vor. Stefan holte ein Brecheisen aus seinem großen Rucksack hervor. "Stefan, was hast du vor? Willst du ihm den Schädel einschlagen?", fragte Sven. "Nein. Obwohl das eine gute Idee ist. Ich möchte ihm erstmal seine Beine brechen". Er ging in das Gebüsch und auf Jordans Beine und Oberkörper ein. "Das reicht jetzt"., sagte Alex. Stefan ließ tatsächlich von ihm ab, obwohl er sich sicher war, dass Jordan kein Beinbruch davongetragen haben wird. Er schnappte sich seinen Rucksack und sie liefen weg.

Wie verabredet, war Kate um 17 Uhr bei Jordan. Rachel wartete im Auto, während Kate mit Julie zur Haustür ging. Ruth öffnete ihr die Tür. "Hallo Kate"., sagte sie freundlich und begrüßte auch ihre Enkeltochter. "Jordan hat dieses Wochenende

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Julie"., sagte Kate. Ruth nickte. "Ich weiß. Aber er ist noch nicht wieder zurück. Und ich muss gleich leider weg. Er wollte vor einer Stunde zu Hause sein". Kate versuchte ihn anzurufen. Sie dachte, dass er vielleicht aufgehalten wurde. Als sie ihn anrief, ging nur die Mailbox dran. "Sein Handy ist aus. Kannst du Julie nicht mitnehmen?", fragte Kate. "Nein, das geht leider nicht. Ich muss wegen der Arbeit los". Kate verstand, dass das nicht ging. Kate setzte sich zu Rachel in das Auto, um auf Jordan zu warten. "Jordan ist noch nicht zurück und Ruth muss gleich arbeiten"., sagte Kate zu Rachel. Sie warteten eine Stunde lang, aber niemand kam. Sie beschloßen zu Kate nach Hause zu fahren. Das Wochenende in Hamburg konnten sie vergessen. Kate war sehr

wütend. "Der sieht sein Kind nie wieder. Da habe ich mal was vor und er läßt mich hängen".,schimpfte sie. "Kate, da stimmt etwas nicht. Jordan ist nicht so"., sagte Rachel. Kate schüttelte den Kopf. "Der hat bestimmt etwas besseres vor. Sonst wäre sein Handy doch nicht aus". "Vielleicht meldet er sich ja gleich noch"., versuchte Rachel Kate zu beruhigen. "Zu spät. Chance vertan. Zahlen kann er, abernicht an ihrem Leben teilhaben"., schimpfte sie noch mehr. Julie ist von Kates lauter Stimme aufgewacht und schrie. Sie nahm sie hoch. "Dein Papa ist ein Blödmann"., sagte sie

zu Julie.

Zur selben Zeit, wurde Jordan in das Krankenhaus gefahren. Ein Mann ist in das Gebüsch gegangen, weil er pinkeln musste. Noch bevor er seine Hose öffnete fand er Jordan. Er schaute sofort nach, ob Jordan noch lebte. Da er kein Handy bei sich hatte, rannte er aus dem Gebüsch und holte den ersten Menschen den er sah. Die Frau rief sofort den Rettungswagen und die Polizei.

Im Krankenhaus wurde Jordan sofort behandelt. Wieder einmal machte sich die Polizei auf dem Weg nach Jordans zu Hause. Da Richard und Ruth noch weg waren, öffnete Stefanie die Tür. Stefanie sah die Polizisten und bekam angst. "Hallo. Ich bin Herr Weber und das ist mein Kollege Herr Ruschmeier. Es geht um Jordan-Dean Williams"., sagte er. "Das ist mein Bruder. Hatte er einen Unfall?", fragte sie panisch. "Er wurde zusammengeschlagen im Kurpark aufgefunden und befindet sich jetzt im Krankenhaus"., sagte Herr Weber. Stefanie brach in Tränen aus. "Danke. Ich muss sofort zu ihm". Die Polizisten stellten noch ein paar Fragen und ließen sie dann fahren. Auf dem Weg ins Krankhaus benchrichtigte sie ihre Eltern, die sich auch sofort auf den Weg machten.

Im Krankenhaus erfuhren sie, dass er drei gebrochene Rippen hatte, platzwunden im Gesicht und viele Hämatome. Sie wurden zu seinem Zimmer gebracht. Jordan war wach. "Hallo mein Junge"., sagte Ruth. "Hallo Mama". Sie ging zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Sie fgarte, ober die Angreifer kannte. Er verneinte. Alle drei setzten sich zu ihm. Jordan schlief schnell ein. Nach ungefähr zwei Stunden fuhren sie nach Hause.

Es war mittlerweile 22 Uhr. Kate regte sich noch immer über Jordan auf, der ihr das

Wochenende versaut hatte. Ein wenig später klingelte ihr Handy. Als sie drauf guckte, sah sie, dass es Ruth war. "Ja?", meldete sie sich sauer. "Hallo Kate. Hier ist Ruth. Ich

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wollte dir sagen, dass Jordan im Krankenhaus liegt"., sagte sie unter Tränen. Kate hörte, dass Ruth weinte. "Wieso?", fragte Kate erschrocken. "Er wurde zusammengeschlagen. Im Kurpark wurde er in einem Gebüsch gefunden". Kate holte Luft. "Ist er schlimm verletzt?" "Er hat drei gebrochene Rippen, Hämatome und Platzwunden"., sagte Ruth. "Weiß man wer das war? Ich werde ihn morgen mal besuchen". "Nein, dass wissen wir noch nicht. Ist gut, Kate, bis morgen vielleicht"., verabschiedete Ruth sich. "Ja, bis morgen". Kate legte auf. Sie konnte es nicht fassen, Rachel hatte recht, er hat si nicht hängen gelassen. Sie war sich sicher, dass es Rassisten waren und hatte angst, dass es Julie später genau so erging, obwohl sie nicht so dunkel war, wie Jordan.

10.

Am nächsten Tag brachte Kate Julie zu Rachel und fuhr zu Jordan ins Krankenhaus. Als sie am Zimmer stand, ging sie ohne zu klopfen rein. "Hallo Jordan"., sagte sie. Er drehte sich zu ihr. "Hallo Kate". "Was machst du für Sachen?",fragte sie. Sie streichelte seine Schulter. "Ich wollte eigentlich nur joggen". "Ich war total sauer auf dich, weil du gestern nicht zu Hause warst"., sagte sie. Er sah sie traurig an. "Tut mir leid, aber ich hatte eine unschöne Begegnung". Sie grinste ihn an. "Ist schon okay. Da kannst du doch nichts für. Wie geht es dir denn heute?" "Ich habe schmerzen. Aber mir geht es besser als gestern". "Ich werde morgen mal mit Julie vorbeikommen. Heute habe ich sei bei Rachel gelassen"., sagte Kate. "Das ist schön. Ich freue mich, sie wieder zu sehen". Er grinste. "Ich fahre gleich zu unserer Arbeit, einkaufen. Damit sie Bescheid wissen, werde ich sagen, dass du im Krankenhaus liegst". Jordan nickte und bedankte sich bei Kate. Sie verabschiedete sich und fuhr

los.

Auf der Arbeit waren alle schockiert. Sie hofften, dass er schnell wieder auf die Beine kam und das die Täter gefasst wurden. Nachdem Kate noch eingekauft hatte, fuhr sie zu Rachel um Julie abzuholen. Sie brachte Rachel auf den neusten Stand, was mit Jordan war. Auch sie war schockiert. Zu Hause angekommen, holte sie die Post rein. Bevor sie sie durch sah, legte sie Julie für ihren Mittagsschlaf hin. Sie sah einen Umschlag ohne Absender und Briefmarke. Sie öffnete den Umschlag und holte das Blatt raus. Sie las. Deinen schwarzen Freund habe ich für dich fertig gemacht. Die Schrift kam ihr irgendwie bekannt vor. Sie dachte eine Weile darüber nach, aber es wollte ihr einfach nicht einfallen. "Mama?", rief Kate. Johanna kam zu ihr. "Was ist denn los?", fragte sie "Hast du Zeit auf Julie aufzupassen? Ich muss mal kurz weg". Johanna passte natürlich auf Julie auf.

Sie fuhr zu Rachel. "Was machst du denn hier?", fragte Rachel überrascht. Ohne etwas zu sagen, hielt sie Rachel den Zettel unter die Nase. "Von wem hast du den?", fragte Rachel. "Wenn ich das mal wüßte. Aber die Schrift kommt mir irgendwie bekannt vor". Rachel schaute sich den Zettel noch mal an. "Ich glaube das hat dein Ex

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geschrieben"., sagte Rachel plötzlich. "Welcher?" Rachel sah sie an. "Na, Stefan. Du hattest doch nur zwei Freunde. Und mit Marcus hattest du keinen Streit, der würde so etwas nicht schreiben". Kate dachte über die Worte von Rachel nach. "Ja, jetzt wo du es sagst. Das könnte wirklich seine Schrift sein. Ich muss los. Danke Rachel". Kate lief zu ihrem Auto und fuhr zu Stefan nach Hause. Seine Schwester lief im Vorgarten rum. "Hallo Melanie. Ist Stefan da?", fragte Kate etwas aufgebracht. "Hi Kate. Ja, ich glaube schon. Klingel einfach mal". Sie ging die vier Stufen zur Haustür hoch und klingelte bei Brinkmann. Die Tür ging auf und Stefan stand vor ihr. "Hallo Kate. Komm rein. Das ist aber schön, dass du mich mal besuchen kommst"., sagte er gespielt freundlich. "Nein, danke. Ich hatte nicht vor lange zu bleiben". Sie griff in ihre Hosentasche und holte den Zettel raus. "Ist der von dir?", fragte sie ärgerlich. Stefan grinste und nickte. Wut stieg in Kate auf. "Wieso hast du das gemacht?" Er schaute sie an und sein Grinsen wurde breiter. "Naja, du magst doch keine schwarzen. Und dann hat er dich auch noch geschwängert. Ich wollte dir einen Gefallen tun"., sagte er. "Das geht dich überhaupt nichts mehr an. Und gegen Farbige habe ich auch nichts mehr". Er lachte laut. "Ach komm Kate. Seit wann das denn nicht mehr?" Sie wurde noch wütender. "Seit ich meine Tochter habe. Ich habe mich geändert. Für sie. Ich bin erwachsen geworden. Das solltest du langsam auch mal. Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich mal mit so was wie dir abgeben konnte. Du bist sowas von asozial"., platze es aus ihr heraus. Jetzt wurde auch Stefan ärgerlich. "Was hast du da eben zu mir gesagt?", fragte er. Sie schaute ihn hasserfüllt an. "Soll ich es wiederholen? Halt dich aus meinem Leben raus und lass Jordan in Ruhe. Ich möchte nicht, dass meine Tochter auf einmal keinen Vater mehr hat!", sagte sie wutentbrannt. Er wollte noch etwas sagen, aber Kate hat schon die Tür zugeknallt und rannte zu ihrem Auto. Sie fuhr nach Hause.

Gleich am nächsten Morgen fuhr sie zu Ruth, die ihr auch die Tür öffnete. "Morgen Kate. Was kann ich für dich tun?", fragte sie neugierig. "Kann ich reinkommen? Ich muss dringend mit dir sprechen"., sagte Kate. Ruth ließ sie selbstverständlich rein. "Ist etwas mit Julie?", fragte sie besorgt. Kate schüttelte mit dem Kopf. "Nein, nein. Mit Julie ist alles in Ordnung. Es geht darum, was Jordan passiert ist. Ich weiß, wer das war"., sagte sie traurig. Ruth stockte der Atem. "Wie bitte? Woher?", fragte sie aufgeregt. "Ich habe gestern einen Zettel bekommen". Sie holte ihn aus ihrer Tasche und zeigte ihn Ruth. Ruth las ihn und

brach in Tränen aus. Kate nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten. Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, ließ Kate sie los. "Und wer das?", fragte Ruth. "Mein Ex-Freund war das". "Wieso? Ist er eifersüchtig?" Kate erzählte ihr, dass sie früher genau so war wie er. Sie erzählte auch, dass sie Jordan am Anfang nicht leiden

konnte, sich aber durch Julie geändert hatte. "Jordan ist mir wirklich sehr wichtig geworden und ich wollte auf gar keinen Fall, dass ihm etwas passiert"., sagte Kate. Ruth glaubte ihr, dass sie nichts damit zutun hatte. "Ich wollte jetzt zur Polizei. Möchtest du mitkommen?", fragte Kate Ruth. Ruth überlegte kurz. "Wir sollten das erst mal Jordan erzählen und ihn entscheiden lasse"., sagte sie schließlich. Kate

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stimmte ihr zu. Da Kate noch etwas Zeit hatte, kam sie mit ins Krankenhaus.

"Hallo Jordan"., sagte Ruth. Jordan winkte und grinste sie an. Ruth setzte sich auf die rechte Seite des Bettes und Kate auf die linke. "Ist irgendetwas? Ihr guckt so bedrückt".,fragte Jordan. Kate schaute ihn an. "Ja, es ist etwas. Ich weiß, wer dir das angetan hat". Ohne Jordan auch nur ein Wort sagen zu lassen, erzählte Kate ihm von Stefan, von ihrem Besuch bei ihm und das sie eigentlich zur Polizei wollte. Auch er glaubte ihr, dass sie nichts damit zutun hatte. "Das waren aber mehrere"., sagte Jordan dann. "Das waren mit Sicherheit seine besten Freunde"., sagte Kate. "Vier Leute waren es insgesammt, glaube ich". "Möchtest du sie anzeigen?", fragte Ruth. "Ja, natürlich möchte ich das".

Ein paar Stunden später kam die Polizei zu Jordan ins Krankenhaus. Er schilderte den Vorfall so, wie er sich daran erinnern konnte. Mit Kate wollte die Polizei auch sprechen. Sie fuhren zu ihr zur Arbeit und befragten sie nach Stafan Brinkmann und deren Freunde. Kate sagte alles, was sie wußte.

Ein paar Tage nach der Befragung, konnten sie Stefan Brinkmann aufgreifen und hatten somit auch automatisch die Freunde. Erst leugneten sie alles. Aber als Stefan merkte, dass es keine Ausweg gab, gestand er alles. Als die Polizisten seine Freunde damit konfrontierten, gestanden auch sie alles.

11.

Zwei Wochen nach der Tat kam Jordan nach Hause. Er hatte noch Schmerzen an den Rippen, aber damit konnte er leben. Alle paar Tage, kam Kate mit Julie vorbei. Sie fand, dass Jordan richtig gut mit Julie umging. Er hatte sie auf dem Arm und knuddelte sie. Julie fing an zu lachen. "Am Wochenende kann Julie gerne bei dir bleiben"., sagte Kate. "Das wäre schön"., sagte Jordan und gab Julie einen Kuss.

Freitag um 10 Uhr kam Kate mit Julie und brachte Brötchen mit. Jordan öffnete ihnen die Tür. "Hi Kate. Hey, meine kleine Maus"., sagte er. "Ich hoffe du hast noch nicht gefrühstückt"., sagte Kate und hielt ihm die Brötchentüte hin. "Nein, habe ich noch nicht, danke. Ich decke mal den Tisch". Sie gingen in die Küche. "Kaffee?", fragte er. "Natürlich". Sie grinste ihn an. Als der Tisch fertig gedeckt war und er Kaffee fertig war, aßen sie. "Sag mal, kann ich dieses Wochenende auch hier bleiben?", fragte Kate. Jordan war überrscht über diese Frage, ließ es sich aber nicht anmerken. "Ja, natürlich kannst du hier bleiben". Kate grinste ihn an. "Danke. Dann hole ich mir gleich mal ein paar Sachen von zu Hause". Nach dem Frühstück half sie ihm den Tisch abzuräumen und fuhr dann nach Hause.

Als Julie abends im Bett lag, spielten Jordan und Kate Fußball auf der Konsole. Sie

fühlte sich plötzlich wohl in Jordans Nähe. Ihm ging es genau so, erwähnte es aber mit keinem Wort. Gegen Mitternacht legten sie sich ins Bett. Sie begann ihn zu streicheln.

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Er machte mit und dann schliefen sie miteinander. Nach dem Sex kuschelte sie sich in seinen Arm und schlief zufrieden ein.

Das Wochenende fand er sehr schön. Am Samstag waren sie zusammen shoppen. Julie hatte viele neue Sachen von Ihnen bekommen. Am Sonntag waren sie in der Stadt, haben Pizza und Eis gegessen. Danach gingen sie noch spazieren und gegen Abend fuhr Kate mit Julie nach Hause.

Zwei Monate nach der Tat, war der Gerichtstermin. Er verlief gut für Jordan. Die vier Täter mussten jeweils für zwei Jahre und drei Monate ins Gefängnis.

12.

Kate und Jordan haben die Ausbildung erfolgreich abgeschloßen. Julie feierte bald schon ihren zweiten Geburtstag. Sie bereiteten eine kleine Feier vor.

Jordans Eltern, Stefanie mit Sophie, Kates Mutter und Schwester waren dabei.

Ein paar Tage später war Kate mit Julie wieder bei Jordan zu Hause. "Was machst du da?", fragte Kate. "Ich schaue im Internet nach Wohnungen". Am liebsten würde er mit Julie und Kate zusammenziehen. Er ist schon einige Zeit in Kate verliebt. Er sagte es ihr noch am selben Abend. "Kate, ich muss mit dir reden"., sagte er schließlich. Sie sah ihn an. "Das klingt nicht gut, Jordan. Was ist denn los?" "Es ist nichts schlimmes, Kate. Aber es fällt mir schwer, dir das zu sagen"., sagte er. "Einfach raus damit, Jordan". Er atmete richtig durch. "Kate, ich habe mich in dich verliebt"., sagte er. Sie stand von seinem Bett auf und ging zu ihm rüber. Sie schlang die Arme um ihn und küsste ihn. "Ich mich auch in dich, Jordan". Er stand auf und nahm sie in den Arm. "Dann können wir uns ja zusammen eine Wohnung suchen"., sagte er und grinste. Sie nickte. "Dann hat Julie beide Elternteile um sich. Und wir verbringen die Wochenenden sowieso zusammen"., sagte sie noch.

Er setzte sich wieder an den Schreibtisch. Damit sie zusammen nach Wohnungen gucken konnten, setzte sie sich auf seinen Schoß und war glücklich. Sie suchten sich ein paar raus und schrieben die Nummern auf. "Dort rufe ich morgen früh gleich an. Vielleicht können wir uns dann schon die ein oder Andere ansehen"., sagte er. Bevor sie schlafen gingen, schauten sie nochmal nach Julie. Sie schlief tief und fest.

Am nächsten Morgen berichtete Jordan seinen Eltern von seinem Vorhaben. Auch, dass Kate und er nun ein Paar waren. Sie freuten sich für die Drei. Ruth war zwar etwas traurig, da auch Stefanie mit Sophie zusammenziehen wollte.

Nach dem Gespräch mit seinen Eltern, rief er bei den Vermietern an und vereinbarte Besichtigungstermine. Einer war schon am selben Nachmittag.

Als er Kaffee gekocht hatte, ging er mit zwei Tassen zurück in sein Zimmer, stellte sie auf dem Nachtschrank ab und legte sich zu Kate. Er gab ihr einen Kuss. "Guten Morgen"., sagte er und grinste sie an. Sie drehte sich ganz zu ihm und gab ihm einen

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Kuss. "Guten Morgen". Sie tranken den Kaffee, gingen auf den Balkon um eine zu rauchen und legten sich wieder hin und kuschelten. Gegen halb zehn wachte Julie auf. Jordan stand auf und holte sie ins Bett. Zu dritt kuschelten sie noch eine Weile und dann frühstückten sie.

Am Nachmittag sahen sie sich eine Wohnung an. Sie waren so begeistert von ihr, dass sie sie gleich nahmen.

Zwei Wochen später bekamen sie die Schlüssel. Sie renovierten die komplette Wohnung, suchten Möbel aus und freuten sich auf die gemeinsame Zukunft.

Kurz vor Umzug war Jordans Urlaub zu Ende. Kate hatte noch eine Woche und fuhr mit Richard die restlichen Sachen in die Wohnung. Er half die Möbel aufzubauen. Als alles fertig war, machten sie eine kleine Einweihungsfeier.

13.

"Alles Gute zum Jahrestag, mein Schatz"., sagte Jordan, als Kate aufstand. "Danke, mein Schatz. Das wünsche ich dir auch"., sagte Kate und gab ihm einen Kuss. Sie gingen in die Küche. Auf dem Tisch stand ein großer Strauß roter Rosen. Als sie ihn sah, nahm sie Jordan in den Arm. "Danke mein Schatz". "Immer gern". Er grinste sie an. An der Vase gelehnt, stand ein Umschlag. Sie nahm ihn und zog die Karte heraus. Er hatte ihr noch einen Gutschein geschenkt, für das Restaurant, wo sie so gerne hinging. "Danke mein Schatz. Das wäre aber doch nicht nötig gewesen. Wann wollen wir dahin?", fragte sie. "Doch, das war nötig. Für meinen Schatz nur das Beste. Wir gehen dahin, wann immer du möchtest". Kate ging zur Pinnwand, an der der Dienstplan hing. "Wie wäre es mit Samstagabend? Da haben wir beide frei". "Ja, dann Samstag. Julie können wir bestimmt zu meinen Eltern bringen". Kate verließ kurz die Küche und kam mit einem Geschenk für Jordan zurück. "Hier. Für dich habe ich natürlich auch was, mein Schatz". Er öffnete das Geschenk und holte eine neue Uhr heraus. "Danke mein Schatz"., sagte er. Als Julie aufstand, frühstückten sie zusammen. "Nach dem Frühstück fahre ich mal kurz zu meinen Eltern"., sagte Jordan.

Bei seinen Eltern angekommen, fragte er, ob Julie am Samstag bei ihnen übernachten konnte. Ruth war natürlich damit einverstanden, dass Julie kommen konnte. "Was habt ihr denn vor?", fragte sie. "Wir wollen essen gehen. Ich habe ihr einen Gutschein geschenkt. Sie geht gerne bei dem Italiener in der Stadt essen"., sagte er und grinste. "Hast du vor, sie zu fragen ob sie deine Frau werden möchte?", hakte Ruth nach. "Ja, Mama. Genau das habe ich vor". Ruth fand es sehr schön und freute sich. Sie machten eine Zeit aus und dann fuhr er noch einkaufen.

Als Jordan nach einer Stunde noch nicht zurück war, machte Kate sich langsam Gedanken. Sie wußte, dass Ruth und Richard spätestens um zehn nicht mehr zu Hause sind. Er rief bei ihnen zu Hause an, aber esnahm keiner ab. Dann versuchte sie es auf

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Jordans Handy. Aus der Küche hörte sie es klingel. "Mist", sagte sie zu sich selbst. Sein Handy war am Ladekabel. Schließlich rief sie Ruth auf ihrem Handy an. "Hallo Ruth, hier ist Kate. Weißt du wo Jordan ist?", fragte sie. "Er ist vor einer halben Stunde weggefahren, aber wohin weiß ich nicht". Kate bekam Panik. "Danke Ruth"., sagte sie und legte auf. Sie ging vor die Haustür und guckte die Straße entlang. Keine Spur von ihm. Sie ging wieder rein und spielte mit Julie. Zwanzig Minuten später hörte sie die Tür. Sie lief hin. "Wo warst du?", fragte sie aufgeregt. "Ich war noch einkaufen. Tut mir leid, mein Handy musste laden". Sie nahm in den arm und küsste ihn. "Ich habe mir Sorgen gemacht"., sagte sie. Jordan holte den Einkauf aus dem Auto, packte ihn weg und dann spielten sie mit Julie. Sie hatte von Ruth und Richard ein Puppenhaus bekommen. "Samstag schläfst du bei Oma Ruth und bei Opa Richard"., sagte Jordan. "Au ja"., antwortete Julie. Sie freute sich immer, wenn sie dort übernachten konnte.

So näher der Samstag kam, um so nervöser wurde Jordan, wegen dem Antrag. Er hoffte, dass ihr der Ring gefiel. Sie hatten noch nie über Ringe und Hochzeit gesprochen. Aber was sie für einen Geschmack an Schmuck hatte, konnte er an ihrem sehen. Danach hatte er ihn ausgesucht.

Am Samstag brachten Kate und Jordan Julie um 15 Uhr zu seinen Eltern. Sie tranken dort noch einen Kaffee und fuhren in die Stadt. Sie aßen dort ein Eis und gingen spazieren. Dann fuhren sie nach Hause und machten sich fertig. Um kurz nach halb sieben fuhren sie zum Restaurant. Kate hatte sich ein blaues Kleid angezogen und Jordan trug eine Anzugjacke und ein weißes Hemd.

Im Restaurant suchten sie sich einen schönen Platz und bestellten erst einmal etwas zu trinken. Die beiden Wasser kamen ziemlich schnell. "Dann gucke ich mal, was ich schönes nehme"., sagte Jordan. Sie schauten in die Speisekarten und suchten sich etwas aus. Während sie auf ihr Essen warteten, unterhielten sie sich. "Julie braucht schon wieder neue Sachen"., sagte Jordan. "Ja, und wenn wir ihr weiterhin so viele Schuhe kaufen, braucht sie bald einen eigenen Schuhschrank"., sagte Kate lachend. "Für den Kindergarten brauchen wir glaube ich nicht so teure Sachen kaufen. Die sind sicherlich schnell ruiniert". Kate stimmte ihm zu. Als das Essen kam, wurde Jordan immer nervöser. "Schmeckt es dir?", fragte er. "Hier immer,mein Schatz. Danke sehr. Und dir?" Er nickte. "Schmeckt sehr gut". Kate beobachtete ihn. "Ist irgendetwas? Du scheinst nervös und unruhig zu sein"., sagte Kate. "Nein, es ist alles in Ordnung". Sie beließ es bei der Antwort. Nachdem sie aufgegessen hatten, gingen sie nach draußen und rauchten eine. "Möchtest du eine Nachspeise?", fragte er sie. "Nein, danke. Du?" Er verneinte. "Aber ein Glas Wein würde ich gerne noch mit dir trinken"., sagte er. Damit war Kate einverstanden. Er bestellte zwei Gläser Rotwein, die auch schnell kamen. "Das war ein sehr schöner Abend, mein Schatz. Prost"., sagte Kate. "Er ist noch nicht zu Ende. Prost, mein Schatz". Er trank einen Schluck Wein, stand auf und kniete sich neben sie. Kate drehte ihren Stuhl so, dass sie ihn richtig ansehen konnte. Er nahm ihre Hand. "Ich habe keine Rede vorbereitet, denn so etwas liegt mir leider

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nicht. Aber ich wollte dir sagen, dass ich unendlich glücklich mit dir bin. Mit diesem Glück habe ich nicht gerechnet. Kate mein Schatz. Möchtest du meine Frau werden?" Tränen stiegen in ihr auf. "Ja, ich möchte deine Frau werden, Jordan Williams"., sagte sie. Er steckte ihr den Ring an den Finger und hoffte, dass er ihr gefiel. Sie begutachtete den Ring. "Der ist wunderschön, Jordan. Danke". Sie küsste ihn. Er stand auf und setzte sich an seine Platz. Sie tranken ihren Wein zu Ende, bezahlten und fuhren nach Hause. Als sie im Bett lagen, schaute Kate sich den Ring wieder richtig an. "Du hast mich mit dem Antrag wirklich überrascht". Er grinste sie an. "Das war

der Plan". Glücklich und zufrieden schliefen sie ein.

14.

"Guten Morgen mein Verlobter", sagte Kate, nachdem sie ihn küssend geweckt hatte. "Guten Morgen. Gut geschlafen?" Sie nickte. "Wann bringt deine Mutter Julie zurück?", fragte sie. "Wir hatten so elf Uhr ausgemacht". Kate sah auf die Uhr. Es war erst acht Uhr. "Dann haben wir noch Zeit genug, die tolle Nacht von letzter Woche zu wiederholen"., sagte sie grinsend. Ohne etwas zu sagen, legte er sich auf sie und sie schliefen mit einander. Gegen zehn Uhr standen sie auf und tranken Kaffee. Da es schön war, saßen sie auf der Terrasse. Um kurz nach elf kamen Ruth und Julie. Jedes Mal, wenn Julie über Nacht weg war, freute sie sich riesig auf ihre Eltern. Ruth sprach ihre Glückwünsche für die Verlobung aus und freute sich für sie. Kate hielt Ruth den Ring hin. "Der ist aber schön. Du hast guten Geschmack, mein Junge"., sagte Ruth.

Ein paar Wochen später überlegten sie, wann sie heiraten wollten. "Am liebsten im Sommer"., sagte Kate. Jordan war es recht. Sie einigten sich auf den zweiten Juli. "Ich werde mit meiner Mutter nach einem Hochzeitskleid gucken"., sagte Kate aufgeregt. "Und ich mit meiner Mama nach einem schönen Anzug". Kate hatte schon ein Kleid im Kopf. "Und für Julie suchen wir etwas schönes aus", sagte Jordan. "Natürlich".

Auf der Arbeit sagten sie früh genug, dass sie am zweiten Juli frei brauchten. Da der Marktleiter nun wußte, dass sie ein Paar waren, musste einer von ihnen den Markt wechseln. Jordan verließ den Markt und wurde in eine Filiale versetzt , die ein wenig weiter weg war. Das störte ihn aber nicht. Gleich am nächsten Tag fing er dort an.

Die Marktleiterin kannte er, da sie schon einmal Vertretung in dem Markt machte, wo er vorher war. Die Kollegen fand er nicht so nett, wie in der anderen Filiale, aber er kam mit ihnen klar.

Als er um 15 Uhr zu Hause ankam, war Kate schon da. "Hallo Schatz. Wie war dein erster Tag dort?", fragte sie. "Ganz gut"., sagte er. Irgendetwas gefiel ihr an seiner Stimme nicht. "Das klang jetzt aber nicht überzeugend. Was ist los?", hakte sie weiter nach. "Nichts, ehrlich. Es ist nur ungewohnt. Die Kollegen in der alten Filiale sind etwas netter. Aber ich komme klar". Sie begann sich Sorgen zu machen. "Aber es kamen keine blöden Sprüche oder sonstiges?" Er merkte, dass sie sich Sorgen machte.

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"Nein Schatz. Sie ignorieren mich".

Ein paar Wochen später, wurde das Verhältnis zu den Kollegen besser. Mit Carlos,

der im letzten Ausbildungsjahr war, verstand er sich am besten. Er war auch schon ab und zu bei Jordan und Kate zu Hause.

Jordan überlegte eine Weiterbildung zum Filialleiter zu machen. Aber er hatte angst, nicht ernstgenommen zu werden. Er erzählte Kate von der Idee und auch von seiner Angst. "Die haben dich ernst zu nehmen, Jordan"., sagte sie. Sie sah, dass er traurig guckte. Sie nahm ihn in den Arm. "Versuch es doch wenigstens. Zur Not kannst du immer noch aufhören und so weiter machen, wie vorher. Lass dir das doch nicht von irgendwelchen Idioten kaputt machen". Er dachte kurz über ihre Worte nach. "Du hast recht. Ich werde mich da mal anmelden". Sie war stolz auf ihn.

"Ich habe mich für die Weiterbildung angemeldet. Im Januar geht es los"., sagte er zu Kate. Kate dachte darüber nach, wenn er damit fertig war, ebenfalls eine Weiterbildung zu machen. Jordan fand das super. Aber erstmal bereiteten sie sich auf die bevorstehende Hochzeit vor.

Kate rief ihre Mutter an, wegen dem Hochzeitskleid. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag um elf Uhr. "Ich kann auf Julie aufpassen. Ich habe morgen auch frei. Nur um acht Uhr muss ich gerade zum Arzt. Aber das dauert ja nicht lange"., sagte er. "Und übermorgen können wir uns Ringe aussuchen"., sagte Kate aufgeregt. Er stimmte zu und freute sich. So glücklich hatte er Kate noch nie gesehen.

Am nächsten Morgen fuhr er los zum Arzt. Kate brachte Julie um halb neun in den Kindergarten. Zu Hause machte sie sich fertig und wartete darauf, sich endlich ein Kleid auszusuchen. Jordan rief an, dass er pünktlich zurück sei, aber noch gerade einmal zur Arbeit musste. Gegen zehn Uhr klingelte erneut das Telefon. "Jenkins"., meldete Kate sich. "Hallo Frau Jenkins. Hier ist Frau Lange aus dem Kindergarten.

Sie müssten sofort ins Krankenhaus kommen. Julie hatte einen Unfall"., sagte sie. Panik stieg in Kate auf. "Was für einen Unfall?", fragte sie aufgeregt. "Das erzähle ich ihnen, wenn sie hier sind". Kate legte auf, nahm ihren Schlüssel und fuhr los. Auf dem Weg ins Krankenhaus rief sie Jordan an, der sich auch sofort auf den Weg machte.

Als Kate im Krankenhaus ankam, wartete Frau Lange schon auf sie. "Was ist mit Julie?", fragte Kate. "Kommen sie mit. Sie ist in der Notaufnahme". Kate lief dort hin. Julie lag auf einer Trage und ein Arzt stand bei ihr. "Sind sie die Mutter?", fragte er. "Ja, die bin ich". "Ihre Tochter hat ein gebrochenes Bein und eine gebrochene Rippe. Wir müssen sie operieren. Aber ohne ihre Unterschrift, konnten wir nichts machen"., sagte er freundlich. Kate unterschrieb und ging zu Julie. "Es wird alles gut, meine Maus. Hab keine Angst. Ich warte hier auf dich"., sagte sie und küsste sie. Julie war tapfer. "Ja, Mama". Als Julie weg gebracht wurde, wandte Kate sich zu Frau Lange. "Also, was ist passiert?", fragte Kate traurig. "Julie ist von der Schaukel gestürzt"., sagte Frau Lange. Kate sagte nichts dazu, sie wollte einfach nur, dass Julie schnell wieder gesund wurde. Eine viertel Stund später war

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auch Jordan da. Kate erzählte ihm, was passiert war. Während sie auf Julie warteten, fiel Kate ein, dass sie ihrer Mutter absagen musste. Sie ging schnell raus und rief sie an. Nach dem Telefonat ging sie wieder zu Jordan, der nervös den Flur auf und ab ging. "Wie lange dauert das denn noch?", fragte er ungeduldig. Kate zuckte mit den Schultern.

Nach einer Stunde kam der Arzt zu ihnen. Kate stand sofort auf, als sie ihn sah. "Und, wie geht es ihr?", fragte sie. "Die Operation ist gut verlaufen und die Brüche werden gut heilen"., bekamen sie als Antwort. "Gott sei dank. Können wir zu ihr?", fargte Jordan. Dr. Hein nickte und brachte sie zu Julie. Sie schlief noch. "Jordan? Kannst du bitte nach Hause fahren und Sachen für Julie und mich holen?", fragte sie. "Natürlich mein Schatz". Er gab ihr einen Kuss und fuhr nach Hause.

Auf dem Weg zurück ins Krankenhaus, hielt er bei einem Laden an und holte etwas zu Essen für sich und Kate. Als er ankam, war Julie wach. "Hey meine Prinzessin. Was machst du denn für Sachen?", sagte er und küsste sie". "Ich bin hingefallen, Papa"., sagte sie. "Wie ist das denn passiert? Hast du dich nicht festgehalten?", fragte Jordan. "Doch. Aber als ich von der Schaukel runter wollte, hat Tobias mich geschubst. Und dann bin ich ganz doll hingefallen"., sagte sie. "Wer ist Tobias?", fragte Kate. "Ein großer Junge"., sagte Julie. Jordan wollte wissen, ob sie schon öfter geschubst oder geärgert wurde. "Schon oft"., sagte Julie. "Hat er dir denn schon mal wehgetan? Womit ärgert er dich denn?", fragte Jordan weiter nach. "Nein, noch nie wehgetan. Er hat mir immer Spielsachen weggenommen und mein Brot"., sagte sie traurig. "Das wird jetzt ein Ende haben"., sagte Kate ärgerlich.

Als Julie eingeschlafen war, gingen sie runter um eine zu rauchen. "Was sollen wir denn jetzt machen?", fragte Jordan. "Ich werde morgen in den Kindergarten fahren und mit dem Jungen und den Erziehern sprechen"., sagte sie. Kate nahm sich vor, erst mit den Eltern zu sprechen, wenn Tobias uneinsichtig war. Als sie aufgeraucht hatten, fuhr Jordan nach Hause.

15.

Am nächsten Morgen machte Kate sich auf den Weg zum Kindergarten. Sie sah Frau Lange und ging zu ihr. "Hallo Frau Jenkins. Wie geht es Julie?", fragte Frau Lange. "Hallo. Schon besser. Sagen sie mal, sind die Kinder gestern alleine draußen gewesen?", wollte Kate wissen. "Nein, Frau Nolting, unserer Auszubildene war mit draußen". Kate erzählte, was Julie ihr erzählt hatte. "Ich hole den Tobias mal"., sagte Frau Lange. Etwa fünf Minuten später kam Frau Lange mit einem Jungen wieder. "Das ist Frau Jenkins, die Mutter von Julie"., sagte Frau Lange zu Tobias. "Hallo Tobias. Warum ärgerst und schubst du meine Tochter?", fragte Kate ärgerlich. Tobias zuckte nur mit den Schultern und schaute Kate nicht an. "Ich warte auf eine Antwort"., sagte Kate. Wieder sagte er nichts. "Gut. Dann komme ich eben nachher wieder, wenn deine Eltern dich abholen. Mal gucken, wie die das finden". Kate ging

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Richtung Ausgang. Frau Lange kam hinter ihr her. "Tobias wird immer gegen 13 Uhr abgeholt"., sagte sie. "Danke". "Frau Jenkins? Ich glaube nicht, dass sie bei der Familie etwas erreichen werden". Ohne etwas zu sagen, fuhr sie zu Julie ins Krankenhaus. Heute ging es ihr schon viel besser.

Punkt 13 Uhr war Kate im Kindergarten. Sie sah Tobias. Alleine. Sie ging zu ihm.

"Ich frage dich jetzt ein letztes mal. Warum hast du Julie geärgert und geschubst?" "Sie nervt halt"., sagte er. "Also, dass kann ich mir nicht vorstellen. Womit nervt sie denn?", hakte Kate nach. Tobias schaute nach unten. "Nein, sie nervt nicht. Ich mag sie eigentlich auch. Aber meine Eltern haben gesagt, dass ich sie ärgern sollte"., sagte Tobias. Tränen stiegen in ihm auf. Kate merkte, dass es ihm wirklich leid tat. Sie ging in die Hocke. "Warum solltest du sie denn ärgern?" Tobias schaute sie weinend an. "Weil sienicht deutsch ist"., brach es dann aus ihm heraus. Kate beruhigte ihn und nahm es so hin. Sie wartete auf seine Eltern. Die Mutter kam auch ein paar Minuten später. "Tobias komm. Wir müssen nach Hause"., sagte seine Mutter. Kate ging ein paar Schritte auf sie zu. "Sind sie die Mutter von Tobias?", fragte Kate. "Ja, die bin ich. Und wer sind sie?" Kate stellte sich vor und sagte der Mutter das, was Tobias ihr vorhin erzählt hatte. "Ja, dass stimmt. Wir dulden keine Ausländer"., sagte sie trocken. Kate traute ihren Ohren nicht. "Das wird ein Nachspiel haben"., sagte Kate und ging.

Kate erzählte Jordan davon. "Wenn du nachher bei Julie im Krankenhaus bist, dann werde ich zur Polizei fahren und die Eltern anzeigen"., sagte sie wütend. Jordan war damit einverstanden.

Sie fuhr zu Polizei und erzählte ihnen von dem Vorfall und von dem Gespräch mit der Mutter. Anscheinend war die Familie ihnen nicht unbekannt.

Drei Wochen nach der OP, durfte Julie das Krankenhaus verlassen. Von Tobias wurde sie nicht mehr geärgert. Er lebte nun im Heim, da die Eltern eine Strafe absitzen mussten.

Als alles vorbei war, hatte Kate ruhe und konnte sich wieder den Vorbereitungen für die Hochzeit widmen. Zusammen mit ihrer Mutter hatte sie sich ein weißes Kleid ausgesucht. Jordan hatt ebenfalls schon etwas besorgt. Die Ringe und ein Kleid für Julie suchten sie gemeinsam aus.

16.

Der große Tag war gekommen. Um neun Uhr holte Johanna ihre Tochter ab. Zusammen fuhren sie zum Friseur.

Rachel holte Julie ab. Jordan gab ihr die Sachen mit, die Julie anziehen sollte.

Es war halb zehn, als Richard Jordan abholte. Nach dem Besuch beim Friseur, fuhren Kate und Johanna zu Johanna nach Hause. Dort zog Kate sich ihr Kleid an. Bei Jordans Eltern zu Hause war es ähnlich. Ruth gab ihrem Sohn seinen Anzug und er

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zog sich um. Pünktlich um halb elf trafen sich alle vor dem Standesamt. "Du bist wunderschön mein Schatz"., sagte Jordan zu Kate und küsste sie. Sie grinste ihn an. "Danke, du auch".

Um viertel nach elf war Kate nicht mehr Kate Jenkins, sondern Kate Williams. Nach der Trauung gingen sie ein Restaurant und feierten. "Hier hat er mir den Antrag gemacht"., sagte Kate den anwesenden Gästen. Sie aßen, lachten und feierten. Am Abend war bei Jordans Eltern noch eine kleine Feier für sie. Gegen ein Uhr wurden sie nach Hause gefahren. Ganz traditionell trug er sie über die Schwelle.

Kate hatte die Hochzeit und die Hochzeitsnacht bekommen, die sie sich gewünscht hatte. Ihm ging es genauso.

Am nächsten Morgen brachte er ihr Frühstück ans Bett und weckte sie mit einem Kuss. "Guten Morgen Frau Williams"., sagte er und grinste. "Guten Morgen mein lieber Mann. Das ist aber lieb von dir, mit dem Frühstück". Sie frühstückten gemeinsam im Bett und sahen sich danach die Geschenke an. "Wir haben von deiner Mutter und meinen Eltern Geld für die Hochzeitsreise bekommen"., sagte er. "Wo wollen wir denn hin?", fragte Kate. Jordan überlegte. "Wie wäre es mit Hawaii?", schlug er vor. Kate war sofort damit einverstanden. Sie riefen alle Gäste an, von denen sie etwas geschenkt bekamen um sich zu bedanken.

Gegen Mittag holten sie Julie ab. Als sie wieder zu Hause waren, lernte Jordan etwas, da er am nächsten Tag eine Prüfung hatte. "Wann hast du Urlaub?", fragte Kate Jordan. "Wie du, im Dezember"., sagte er. Kate wollte ihm nicht beim lernen stören, war aber aufgeregt. "Wollen wir dann unsere Hochzeitsreise machen?", fragte sie aufgeregt. Er legte seine Sachen zur Seite und grinste sie an. "Das ist mir recht mein Schatz". Das war das erste Mal, dass sie gemeinsam wegflogen.

Jordans Prüfung lief gut. Als er nach Hause kam, fragte Kate ihn darüber aus. Er erzählte, was alles dran kam und wie sein Gefühl war. Für ihn lief alles gut, meinte er. "Ich habe heute meine Zusage für die Weiterbildung bekommen"., sagte sie stolz. Jordan freute sich für sie. "Mir ist eingefallen, dass wir noch zum Bürgerbüro müssen, damit Julie auch Williams mit Nachnamen heißt"., sagte Kate. Jordan schlug vor, sofort dorthin zu fahren, da sie noch geöffnet hatten. Im Rathaus ging es schnell. Danach gingen sie noch in die Stadt um ein Eis zu essen. "Was möchtest du für ein Eis?", fragte Kate Julie. "Biene Maja"., sagte sie sofort. "Kriegst du mein Schatz".

17.

Um drei Uhr in der Nacht brachte Richard Jordan, Kate und Julie zum Flughafen. Jordan bedankte sich bei seinem Vater. "Gern. Ich wünsche euch ganz viel Spaß"., sagte er. Sie winkten zum Abschied und gingen.

Julie war von dem Flug so begeistert, dass keine Langeweile aufkam.

Nachdem sie im Hotel eingecheckt haben, rief Jordan seine Eltern an, dass sie gut angekommen ware. Danach rief Kate ihre Mutter an um ihr das selbe zu sagen. Sie

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packten ihre Sachen aus und gingen dann etwas essen. Danach schauten sie sich die Hotelanlage an. "Es ist wunderschön hier"., sagte Kate. Jordan stimmte ihr zu. Nachdem sie sich alles angesehen hatten, gingen sie am Strand spazieren. Nach etwa einer halben Stunde wurde Julie müde. Jordan nahm sie auf den Arm und sie gingen zum Hotel zurück. Dort zog er Julie aus und legte sie ins Bett. Jordan ging noch mal los um etwas zu essen zu holen. Als sie aufgegessen hatten, legten auch sie sich hin.

Am nächsten Morgen gingen sie duschen und schliefen miteinander. Als Julie wach wurde, gingen sie frühstücken. Sie kauften Postkarten, auf denen auch Julie unterschrieb.

Sie erlebten unvergessliche zwei Wochen auf Hawaii und waren traurig, als der Urlaub vorbei war.

Eine Woche nach dem Urlaub war Jordans Prüfung und Kate begann die Weiterbildung. Jordan hat die Prüfung bestanden und suchte nun eine Stelle als Filialleiter. Nach drei Monaten wurde er fündig. Er wurde Filialleiter einer Kette, wo er schon arbeitete.

"Wollen wir uns vielleicht ein Haus kaufen?", fragte Kate. "Die Idee hatte ich auch schon"., sagte Jordan. Sie sprachen mit meheren Maklern und sagten, was sie gerne

für ein Haus hätten. Die Suche war leider nicht so leicht,

wie damals mit der Wohnung. Ein halbes Jahr lang suchten sie, bis sie das passende gefunden hatten. Sie renovierten es. Julie, die mittlerweile fast fünf Jahre alt war, suchte sich die Farbe für ihr Zimmer selber aus. Pink sollte es werden. Bei der Familie kam natürlich die Frage auf, warum sie sich vergrößern wollten. "Wir haben vor noch ein Kind zu bekommen"., beantwortete Kate die Frage.

Zwei leere Zimmer hatten sie. Das eine benutzten sie als Computerraum, das andere als Abstellraum. Da sie nicht wissen konnten, ob sie irgendwann ein Mädchen oder einen Jungen bekamen, ließen sie das Zimmer erst einmal weiß.

Ein Jahr, nachdem sie in das Haus einzogen, wurde Kate plötzlich übel. Da sie ahnte schwanger zu sein, fuhr sie zum Gynäkologen. Und tatsächlich, sie war in der zwölften Woche schwanger. Sie holte Julie aus dem Kindergarten ab und fuhr mit ihr nach Hause. Jordan war noch nicht da. Julie spielte in ihrem Zimmer und Kate kochte. "Jemand zu Hause?", hörte sie plötzlich Jordan rufen. Sie kam aus der Küche in den Flur und umarmte ihn. "Hallo Schatz"., sagte sie. Er hob sie hoch und küsste sie. "Schatz? Ich bin schwanger"., sagte sie. "Das ist ja super. Ich freue mich. Wie lange schon?", fragte er aufgeregt. "Zwölfte Woche. Ich freue mich auch"., sagte sie. Beim Mittagessen erzählten sie Julie, dass sie noch ein Geschwisterchen bekam. Sie freute sich.

Am nächsten Tag rief Kate ihre Mutter und Jordans Eltern an um ihnen die Neuigkeit

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mitzuteilen. Auch sie freuten sich.

Die Schwangerschaft verlief gut. Zwar konnte sie die letzten Wochen auch nicht mehr vernünftig ohne Rückenschmerzen schlafen, aber es war besser als bei der ersten Schwangerschaft.

Am achten Mai kam ihr Sohn Nathaniel-Lewis zur Welt. Julie war begeistert von ihrem kleinen Bruder und konnte ihre Finger gar nicht von ihm lassen. Am nächsten Tag kam Rachel zu besuch und brachte etwas für Nathaniel-Lewis mit. "Ich bin auch schwanger, Kate"., sagte sie fröhlich. "Herzlichen Glückwunsch, Rachel". Kate erzählte ihr lieber nichts von der Geburt. Rachel meinte, dass sie noch ein drittes Kind bekommen könnten, da sie ja noch ein Zimmer frei hatten. "Zwei reichen, denke ich"., sagte Kate.

Als Kate mit Nathaniel nach Hause kam, konnte Julie ihn nicht aus den Augen lassen. "Sie wird eine gute große Schwester"., sagte Jordan. "Wenn sie älter wird, wird sie andere Interessen haben"., sagte Kate. "Oh Herr. Erinnere mich daran. Das wird zum Glück noch dauern". Kate nahm sich vor, drei Jahre zu Hause zu bleiben. Und das tat sie auch.

18.

Julie feierte ihren 15. Geburtstag und brachte ihren ersten Freund mit nach Hause. Kate und Jordan waren erst gar nicht davon begeistert. Aber als sie ihn näher kennenlernten, fanden sie ihn sehr nett. Etwas schüchtern und zurückhaltend war er. Kurze Zeit später lernten sie auch Damons Eltern Silke und Robert kennen. Sie verstanden sich auf anhieb gut und unternahmen auch ab und an etwas zusammen. Julie war öfter bei ihnen zu Hause und Damon durfte oft zu Julie nach Hause kommen. Nur mit dem Übernachten war es Kate und Jordan noch nicht recht. "Wir wollen noch keine Großeltern werden"., sagte Jordan immer.

Nathaniel-Lewis kam auf die weiterführende Schule. Er konnte auf das Gymansium oder auf die Realschule gehen. Jordan und Kate haben entschieden, dass er besser auf die Realschule gehen sollte, da dort der Druck nicht so hoch war. Nathaniel war damit einverstanden und ging nach den Sommerferien, die bald anstanden, auf die selbe Schule wie seine Schwester.

"Endlich Sommerferien"., sagte Julie zu ihrer besten Freundin Lanie. "Ja. Fahrt ihr weg? Wir dieses Jahr leider nicht". Seit der Hochzeitsreise von Kate und Jordan, fuhren oder flogen sie jedes Jahr in den Urlaub. "Ja, die letzten beiden Wochen"., sagte Julie. Da das ja noch etwas dauerte, überlegten sie, was sie in den Ferien alles zusammen machen konnten. Julie hatte da auch schon eine Idee. "Wie wäre es, wenn wir zu viert Zelten gehen. Du bringst deinen Freund mit und ich Damon"., schlug Julie vor. Lanie fand die Idee gut und fragte gleich ihren Freund Ricardo. Nachdem er

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zugesagt hatte, musste Julie nur noch ihre Eltern fragen.

"Mama? Können Lanie, Ricardo, Damon und ich am Samstag zelten?", fragte sie vorsichtig. Kate kam zu ihr. "Wo denn?", fragte sie. Julie sagte, dass sie vorhatte, es auf deren Grundstück zu machen. "Ja, meinetwegen"., sagte Kate schließlich.

Julie und Lanie bauten am Freitagabend schon das Zelt auf. "Ich besorge morgen dann noch ein paar Süßigkeiten"., sagte Julie. "Okay. Ich bringe Getränke mit".

"Ich fahre mal gerade in den Supermarkt"., sagte Julie zu Kate. "Mit Fahrrad? Wir können auch gerade zusammen fahren." Da sie nur ein paar Sachen holen wollte, lehnte Julie ab. Sie hatte noch zwei Stunden Zeit, bevor ihr Besuch eintraf.

Julie war schon seit einer Stunde weg und Kate begann sich Sorgen zu machen. Sie rief sie auf dem Handy an, erreichte sie aber nicht. Danach rief sie Damon, Lanie und noch ein paar andere Freunde an. Niemand hatte etwas von ihr gehört. Immer wieder versuchte Kate sie auf dem Handy zu erreichen. Sie rief Jordan bei der Arbeit und er kam auch sofort nach Hause. Lanie, Ricardo und Damon waren inzwischen auch gekommenund überlegten, wo sie nach Julie suchen konnten. "Ich rufe jetzt die Polizei"., sagte Kate. Jordan wußte, dass sie noch nicht lange genug verschwunden war, damit sie sie suchten. Kate rief erstmal nicht an. Sie fuhren los um Julie zu suchen. Kate nahm Lanie mit und die beiden Jungs fuhren bei Jordan mit. Nathaniel war über das Wochenende bei seinem Freund Mike und bekam gar nichts davon mit.

Stundenlang fuhren sie umher und versuchten sie ständig zu erreichen. Aber auch diesmal ohne Erfolg. Deprimiert fuhren sie nach Hause. Als Kate ankam, stand Jordans Auto schon in der Einfahrt. "Hat sie sich gemeldet?", fragte sie aufgelöst. Jordan schüttelte mit dem Kopf. Kate entschloß, doch die Polizei anzurufen, doch in dem Moment, wo sie wählen wollte, klingelte das Telefon. Sie nahm ab. "Julie?", fragte sie. "Hallo. Hier ist Doktor Neumann. Spreche ich mit Kate Williams?" In diesem Moment wurde Kate bewusst, dass etwas schreckliches passiert sein musste. "Ja, die bin ich"., sagte sie leise. Der Arzt bat sie, so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen. Sie legte auf. "Schatz? Julie ist im Krankenhaus, komm"., sagte sie verzweifelt. Julies Freunde blieben bei Kate und Jordan zu Hause.

Sie kamen im Krankenhaus an und fragten, wo sie ihre Tochter finden konnten. Als ihnen die Station und das Zimmer mitgeteilt wurden, eilten sie dort hin. Auf dem Flur der Station sahen sie zwei Ärzte,die sich unterhielten. Als sie Kate und Jordan sahen, verstummten sie. Kate lief direkt auf sie zu. "Hallo. Sind sie die Eltern von Julie Williams?", fragte Doktor Neumann. Sie nickten. Sie fragten, was mit Julie sei. "Ihre Tochter hatte einen Unfall mit dem Fahrrad. Sie wollte vom Supermarktparkplatz fahren und wurde dabei von einem Auto erwischt. Sie hat sich einen Arm dabei gebrochen, hat eine Gehirnerschütterung und mehrere Schürfwunden so wie Hämatome"., sagte er. Jordan und Kate waren etwas beruhigter, denn sie hatten beide an etwas anderes gedacht. Doktor Neumann brachte sie zu Julie. "Hey meine Süße"., sagte Kate, als sie das Zimmer betraten. Julie begrüßte ihre Eltern. Sie setzten sich zu

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ihr. "Ich konnte nicht anrufen. Tut mir leid"., sagte Julie. Jordan und Kate beruhigten sie. Sie waren froh, dass es Julie relativ gut ging.

Als sie nach Hause kamen, warteten Julies Freunde schon und fragte sofort, was passiert war. Kate teilte es ihnen mit. Da es schon spät war, sollten sie nicht mehr mit dem Fahrrad nach Hause fahren und so übernachteten sie dort.

Eine Woche später kam Julie nach Hause. An diesem Wochenende fand das geplante zelten dann auch statt. Allerdings nur Damon und Julie. Lanie ist spontan mit Ricardo und dessen Eltern ein paar Tage an die See gefahren. Jordan und Kate waren erst nicht begeistert, dass sie zusammen eine Nacht verbrachten, wußten aber, dass dieser Tag

so wieso gekommen wäre. Als Julie und Damon im Zelt lagen, kuschelten sie sich aneinander. "Nimmst du eigentlich die Pille?", fragte Damon. Julie nickte. Sie waren seit neun Monaten zusammen und Julie wollte mit ihm schlafen. Sie hatte Kate gebeten mit ihr zum Gynäkologen zu gehen, was sie auch taten. Sie fand es gut, dass ihre Tochter so vorsorglich war.

In dieser Nacht hatte Julie ihr erstes Mal. Danach kuschelte sie sich bei Damon an und schlief ein. Es war so schön, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Am nächsten Nachmittag brachte Jordan Damon nach Hause. Julie nutzte die Gelegenheit um mit ihrer Mutter zu sprechen. "Mama? Ich muss mit dir reden"., sagte Julie. Kate kam zu ihr und setzte sich hin. "Was ist denn los?", fragte sie. "Damon und ich hatten gestern Sex. Zum ersten Mal"., sagte sie. Kate musste die Worte erstmal kurz verarbeiten. "Habt ihr denn verhütet?", fragte sie. Julie nickte. Sie nahm die Pille, aber ein Kondom haben sie nicht benutzt. Das erzählte sie Kate allerdings nicht. "Ich möchte Papa das nicht sagen. Aber ich finde, er sollte das wissen"., sagte Julie noch. "Dann sage ich ihm das". Julie war einverstanden und verschwand in ihrem Zimmer.

Als Jordan nach Hause kam, erzählte Kate ihm von dem Gespräch mit Julie. Sie dachte er ging in die Luft. Aber er blieb locker, denn er wußte, dass er das sowieso nicht verhindern konnte. Gut fand er es allerdings nicht.

19.

Kate wachte morgens um sechs auf, da sie ein Geräusch hörte. Jordan lag noch im Bett und schlief. Als erstes schaute sie bei Nathaniel im Zimmer nach, doch auch er schlief tief und fest. Als sie sah, dass Julies Tür aufstand, warf sie einen Blick hinein. Sie war nicht da. "Julie?", sagte sie leise. "Badezimmer"., hörte sie Julie sagen. Kate wollte gerade wieder zurück ins Schlafzimmer gehen, als sie hörte, dass ihre Tochter sich übergab. Sie ging zu ihr ins Badezimmer. "Was ist denn mit dir los?", fragte sie. Julie konnte noch nicht antworten. Nachdem sie sich die Zähne geputzt hatte, wandte sie sich ihrer Mutter zu. "Ich bin aufgewacht und mir war wahnsinnig übel. Jetzt geht es wieder"., sagte sie. Kate ging mit ihr ins Zimmer. "Schlaf noch ein wenig. Wenn

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etwas ist, dann komm zu uns". Julie nickte und legte sich wieder ins Bett. Da Kate sowieso in einer halben Stunde aufgstanden wäre, blieb sie auf und ging in die Küche. Gegen sieben kam auch Jordan zu ihr. "Guten Morgen mein Schatz. Du bist aber schon früh aufgestanden"., sagte er. "Guten Morgen. Ja, ich hatte etwas gehört. Julie geht es nicht gut, sie hat sich übergeben". Jordan ging hoch und guckte nach Julie. Sie schlief. Er machte sich fertig und ging zurück in die Küche. "Sie hat bestimmt wieder zu wenig gegessen"., meinte Jordan. "Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Oder sie ist schwanger"., sagte Kate plötzlich. Jordan riss die Augen auf. "Oh nein. Das kann auch sein. Wir sollten mit ihr zum Arzt"., sagte er.

Julie stand um zehn auf und ging zu ihrer Mutter. "Geht es dir besser?", fragte Kate. "Ja. Ich werde jetzt erstmal etwas essen". Kate konnte ihren Verdacht nicht für sich behalten. "Wir werden danach zum Arzt fahren, Julie". Julie schüttelte mit dem Kopf. "Nein Mama. Mir geht es wieder gut". "Ja, aber es könnte auch sein, dass du schwager bist. Morgendliche Übelkeit ist ein Anzeichen dafür. Habt ihr wirklich verhütet?", hakte sie nach. Julie setzte sich an den Tisch und begann zu weinen. "Julie? Was ist los? Wolltest du den Sex doch nicht und er hat dich bedrängt?", fragte Kate aufgeregt. "Nein, nein. Ich wollte mit ihm schlafen. Ich habe auch die Pille genommen, aber wir haben kein Kondom benutzt, da wir keins im Zelt hatte"., sagte sie weinend. Kate nahm sich vor nicht wütend zu werden, schließlich hat sie Julie auch sehr früh bekommen.

Nachdem Julie gefrühstückt hatte, fuhren sie gleich zum Gynäkologen. Da sie keinen Termin hatte, war die Wartezeit lang. Als sie dran war, wollte sie, dass Kate mitkam. Julie erzählte dem Arzt ihren Verdacht und er machte ein Ultraschall. "Du bist in der elften Woche schwanger, Julie"., sagte er. "Oh Gott"., war alles was sie herausbringen konnte. Nachdem sie noch mit dem Arzt geredet hatten, fuhren sie nach Hause. "Was soll ich denn jetzt machen, Mama?", fragte sie. "Was möchtest du denn machen?

Also, Papa und ich sind immer für dich da und würden dir selbstverständlich auch mit dem Baby helfen"., sagte sie. Julie starrte aus dem Fenster und überlegte. "Ich kann es nicht abtreiben lassen"., sagte sie schließlich. "Das musst du auch nicht". Zu Hause angekommen, ging Julie sofort in ihr Zimmer. "Und?", fragte Jordan Kate. "Ja, sie ist schwanger. In der elften Woche. Sie war leicht verzweifelt und wußte nicht, was sie machen sollte. Ich habe ihr gesagt, dass wir selbstverständlich für sie und das Baby da sind. Abtreiben lassen kann sie es nicht, sagte sie. Und das finde ich auch gut so". Jordan war schon etwas schockiert von der Neuigkeit, stimmte seiner Frau aber zu. Er ging zu Julie und sagte ihr das Selbe, was auch Kate ihr schon sagte. "Danke Papa. Ihr seid die Besten"., sagte Julie und nahm Jordan in den Arm. Nathaniel freute sich darauf, dass er Onkel wurde. "Wenn das ein Junge wird, dann werde ich immer mit dem Fußball spielen"., sagte er zu Julie. Sie lachte. "Ja, ist gut".

Noch am selben Abend rief sie Damon an, dass sie persönlich mit ihm srechen musste. Eine Stunde später kam er zu ihr. "Was ist denn los, Julie?", fragte er. Zusammen gingen sie ins Wohnzimmer, wo Kate, Jordan und Nathaniel saßen.

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Damon bekam leichte Panik, weil er nicht wußte, was ihm bevorstand. "Damon, ich bin in der elften Woche schwanger"., sagte Julie. Damon guckte abwechselnd sie und ihre Eltern an. "Möchtest du das Kind behalten?", fragte er. "Ja. Möchtest du das etwa nicht? Es ist auch deins"., sagte Julie. "Doch. Aber wie sollen wir das alles schaffen?" Julie zeigte auf ihre Eltern. "Wir unterstützen euch mit dem Baby"., sagte Kate. "Damit ihr eure Schule zu Ende machen könnt"., sagte Jordan. Damon war sehr dankbar, dass sie ihre Hilfe anboten und nicht böse wurden. Kate wollte, dass Silke und Robert dazu kamen. Damon rief sie an. "Sie können in einer Stunde hier sein"., sagte Damon, nachdem er aufgelegt hatte. "Ist gut"., sagte Kate. Julie nahm Damons Hand und zusammen gingen sie in ihr Zimmer und redeten.

Silke und Robert waren nach einer Stunde da. "Hallo Jordan. Hat Damon etwas angestellt?", fragte Silke. "Naja, nicht nur er. Kommt erstmal rein"., sagte er freundlich. In der Küche begrüßten sie Kate. Sie stellte ihnen Getränke hin und holte die Kinder. "Was ist los, Damon?", fragte Silke. Damon brachte kein Wort heraus, da er nicht wußte, wie seine Eltern reagierten. "Julie und Damon werden Eltern"., sagte Kate. Robert und Silke brauchten einen Moment um sich zu sammeln. "Wir werden die beiden mit dem Baby unterstützen"., sagte Jordan. "Genau das machen wir natürlich auch"., sagte Silke. Die Familien waren sich einig, dass sie sich gegenseitig helfen mussten, da die Zukunft ihrer Kinder nicht darunter litt.

20.

Am dritten Juni brachte Julie einen gesunden Jungen zur Welt, der den Namen David bekam. Kate und Damon waren bei der Geburt die ganze Zeit an ihrer Seite. Erschöpft aber zufrieden schloß Julie ihren kleinen Sohn in den Arm. Draußen auf dem Flur warteten Damons Eltern, Jordan und Nathaniel. Kate ging nach draußen um ihnen mitzuteilen, dass der kleine Mann da war. Nach und nach kam jeder in das Zimmer. Sie waren alle verliebt in den kleinen. Vor allem Nathaniel war total von ihm angetan und wollte ihn unbedingt auf den Arm nehmen. "Aber vorsichtig"., sagte Kate.

Julie schlief irgendwann ein und alle außer Damon fuhren nach Hause. "Wollen wir auch noch ein?", fragte Jordan lachend. Kate sah ihn ungläubig an. "Das ist nicht dein ernst!?Wir sind viel zu alt"., sagte sie. Jordan lachte. "So alt sind wir nun auch wieder nicht. Aber nein, dass war ein Scherz. Zwei Kinder und ein Enkelkind sind genug". Kate wollte auch kein weiteres Kind und war froh, dass Jordan das nicht ernst meinte.

Bevor Julie mit David nach Hause kam, machten Kate, Jordan und Nathaniel das Kinderzimmer zu Ende fertig. "Guck mal, Nathaniel. Das war mal dein Kinderbett. Julie wollte das unbedingt für David benutzen"., sagte Kate. Nathaniel schaute sich

das Bett an. "Da hatte ich aber ein schönes Bett. Habt ihr Julies auch noch?", fragte er. Kate nickte. "Gut. Das nehme ich dann für meine Kinder"., sagte Nathaniel. "Das wird hoffentlich noch dauern"., sagte Jordan und baute den Schrank zu Ende auf. "So, fertig. Dann kommen sie morgen in ein fertiges Zimmer". sagte Kate strahlend. Auch

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wenn sie es zu früh fand, freute sie sich trotzdem über ihren Enkel. Und Jordan ging es genau so.

Fünf Tage nach der Geburt kamen Julie und David nach Hause. Sofort schaute Julie in das Kinderzimmer. "Guck mal, mein Kleiner. Das haben Oma, Opa und dein Onkel so schön für dich gemacht"., sagte Julie. Kate nahm ihr den Kleinen ab und wickelte ihn, damit Julie in Ruhe gucken und ihre Sachen auspacken konnte.

Am Nachmittag kam Damon vorbei. Er kümmerte sich sehr gut um Julie und David. Da Julie sehr müde war, blieb er über Nacht und ist aufgestanden, wenn David die Flasche brauchte. Als David morgens um vier Uhr noch einmal schrie, stand Kate auf. "Geh wieder ins Bett, Damon. Du musst nachher in die Schule"., sagte sie. Er bedankte sich und legte sich wieder schlafen.

Am nächsten Morgen saß Kate in der Küche, als Julie aufstand. Jordan war auf der Arbeit, Nathaniel und Damon in der Schule. "Morgen Mama. Ich habe mir überlegt zwei Monate zu Hause zu bleiben"., sagte Julie. "Guten Morgen mein Schatz. Ja, das ist doch in Ordnung. Mach das, wie du es für richtig hälst, wir sind da. Möchtest du dir die aktuellen Sachen nach Hause bringen lassen?", fragte Kate. "Ja, das ist eine gute Idee. Dann brauche ich eventuell nicht so viel nach holen. Ich wollte eigentlich Abitur machen und studieren. Aber jetzt werde ich nach der zehten Klasse abgehen und eine Ausbildung machen". "Das musst du nicht. Wir ünterstützen dich nicht nur bis zur zehnten Klasse. Wenn du Abitur machen möchtest, dann mach das. Das kriegen wir schon alles geregelt. Oma und Opa sind auch noch da und Damons Eltern auch"., sagte Kate. "Ich werde darüber nachdenken". Julie nahm sich eine Tasse Kaffee und ging auf die Terrasse. Kate ging hinterher. "Seit wann rauchst du?", fragte Kate. "Seit gestern".

21.

Als Julie 18 wurde, wollte sie mit Damon zusammenziehen. "Mama. Papa. Ich muss mit euch reden"., sagte Julie. Sie kamen zu ihr. "Ich möchte gerne mit Damon zusammenziehen"., sagte sie ihren Eltern. Kate wollte nicht das sie auszog. "Ihr könnt euch doch oben alles fertig machen und wohnt dann dort"., schlug Kate vor. "Das ist eine gute Idee, Mama. Danke"., sagte Julie und ging ihr Handy holen, um Damon anzurufen.

"Möchtest du nicht das auzieht?", fragte Jordan. Kate schüttelte den Kopf. "Nein. Sie ist doch mein kleines Mädchen"., sagte sie. "Sie ist doch schon 18."., sagte Nathaniel. "Wenn du mal Kinder hast, wirst du mich verstehen"., sagte Kate zu ihm. Lachend ging Nathaniel aus der Küche.

"Damon ist damit einverstanden. Ich verlasse euch also nicht"., sagte Julie, als sie in die Küche zurück kam. Kate nahm sie in den Arm. "Deine Mutter hält dich immer noch für ihr kleines Mädchen"., sagte Jordan und grinste Kate an. "Ich möchte mir auch nicht vorstellen, dass David irgendwann mal auszieht"., sagte Julie und boxte

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ihrem Vater an die Schulter. Julie und Jordan ärgerten sich, bis sie plötzlich einen Schrei hörten. Sie liefen sofort raus. Kate guckte sich um und sah, das jemand weg lief. "Mama, Nathaniel liegt da"., sagte Julie und rannte auf ihren Bruder zu. "Aua"., sagte er. Kate und Jordan liefen hinter Julie her. "Was ist passiert?", fragte Jordan. Kate guckte, ob Nathaniel irgendwo verletzt war. Aber sie sah nur zwei Schürfwunden, also nichts schlimmes. "Ich wurde von Leon geschubst"., sagte Nathaniel. "Wer ist Leon?", fragte Jordan. "Na, der ein paar Straßen weiter wohnt. Der mich schon mal geärgert hat". Kate wußte wen er meinte. Sie ging sofort zu ihm nach Hause, aber es öffnete niemand die Tür. Auf dem Weg nach

Hause, sah sie Leon auf einer Bank sitzen. Sie ging hin. "Hallo Leon"., sagte sie. Er blickte hoch, sagte aber nichts. "Du hast Nathaniel heute verletzt. Kannst du mir mal sagen, was das sollte?", fragte sie. Leon stand auf. "Es war bloß ein kleiner Streit. Und dann bin ich ausgeflippt und habe ihn geschubst. Das er sich wehtut, wollte ich nicht. Ehrlich". Kate beruhigte sich ein wenig. "Worüber habt ihr euch denn gestritten?", fragte sie. "Wir haben erst kurz Fußball zusammen gespielt, vor eurem Garten. Und dann habe ich ihn gefragt, ob wir nicht auf den Sportplatz wollen. Er meinte er müsste erst seine Eltern fragen. Da habe ich ihn aufgezogen, dass er ein Muttersöhnchen ist. Und dann meinte er, dass meine Eltern doof wären, weil sie es nicht interessiert, wo ich sei". "Und dann hast du ihn geschubst? Weil er das gesagt hat?", fragte Kate. Leon nickte. Kate fand nicht gut, was Leon gesagt hatte, aber auch unangebracht, was von Nathaniel kam. "Deshalb muss man nicht gkeich schubsen, Leon"., sagte Kate ruhig. "Ja. Tut mir leid. Aber ihr wisst doch gar nicht, was los ist"., sagte er. Kate schaute

ihn an. Sie kannte die Familie nur flüchtig und wusste nichts über sie. Sie bot ihm an, mit ihr zu reden. Aber er stand auf und ging.

Zu Hause angekommen, sprach sie mit Nathaniel und die Sache war für sie erledigt.

Damon und Julie fingen an, sich die obere Etage bei Kate und Jordan fertig zu machen. Jordan machte aus dem einen Zimmer eine Küche. So hatten sie alles, was sie brauchten. Nach etwa einem Monat war die Wohnung komplett fertig und Damon zog ein.

"Sie freuen sich genau so wie wir damals über unsere erste gemeinsame Wohnung"., sagte Kate. Jordan nahm sie in den Arm und küsste sie. "Ja. Und ich bereue es nicht, dir damals meine Gefühle gestanden zu haben. Obwohl ichwirklich angst vor deiner Reaktion hatte". "Ich bereue es, dass ich dich damals so gehaßt habe". Sie schaute ihn traurig an. "Schnee von gestern".

Niemals hätte Kate gedacht, ihr Leben mit diesem Mann zu verbringen. Aber seit fast sechzehn Jahren würde sie alles für ihn tun.

Ihren Freundinnen schwärmte sie vor, was für ein toller Ehemann, Vater und Opa er war. Und genau dies, stand auch vier Jahre später in seiner Todesanzeige. Jordan-Dean Williams starb mit gerade einmal vierzig Jahren. Er wurde von Stefan Brinkmann, dem damaligen Freund von Kate erschossen. Er wollte sich an ihm rächen, dass er ihn ins Gefängnis gebracht hatte. Und er wollte sich an

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Kate rächen, da sie ihn damals verlassen hatte. Jetzt sollte sie ihre große Liebe verlieren. Aber Kate hat Jordan nicht verloren. Er ist immer bei ihr.

Zusammen mit Julie, Nathaniel, David und Damon wanderte Kate nach Hawaii aus und lebte dort, bis sie wieder mit Jordan vereint war.

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1.

"Ich habe den Ausbildungsplatz bekommen!", rief Jordan von seinem Zimmer aus, quer durch die Wohnung. Seine Mutter Ruth saß in der Küche und las die Tageszeitung von morgens zu Ende.Ruth stand auf und ging aus der Küche, durch den langen hellen Flur und blieb in der Zimmertür ihres Sohnes stehen.

"Wo hast du die Zusage bekommen?", fragte Ruth. "Bei dem Lebensmittelladen,wo ich mich als Einzelhandelskaufmann beworben habe.", sagte er glücklich.

Ruth betrat das Zimmer ihres Sohnes und nahm in den Arm. "Herzlichen Glückwunsch mein Junge." "Danke Mama, ich bin richtig froh. Dieses ewige bewerben, hat genervt." Ruth sah ihn an und grinste. "Es hat sich letztendlich doch gelohnt." Er nickte und hielt ihr den Brief unter die Nase. "Am Montag soll ich

dorthin kommen um meine restlichen Unterlagen abzugaben."

Ruth lächelte. Sie war froh, dass er endlich Grund zur Freude hatte. Zu oft schon wurde er enttäuscht und jedes Mal brach es ihr das Herz. Nach einer guten halben Stunde kam er zu Ruth in die Küche und teilte ihr mit, dass er alles zusammen hatte.

"Ich bin dann gleich mit Liam verabredet.", sagte er zu Ruth. "Ja, ist in Ordnung. Kommst du heute noch nach Hause?" "Das weiß ich noch nicht. Wir wollenerstmal ins Kino und hinterher vielleicht noch in die Disco". "Passt gut auf euch auf"., sagte sie. Das sie sich Sorgen machte, konnte man an ihrer Stimme hören. Erst vor wenigen Monaten kam Jordan mit einem blauen Auge und blutiger Nase nach Hause. Vor dem Einkaufszentrum wurde er von ein paar Jungs geschlagen, da er dunkelhäutig war.

Jordan kam gegen 18 Uhr bei Liam an. Nachdem er klingelte, öffnete Liams Mutter Nina die Tür. Wie immer, unterhielten sie sich kurz über Neuigkeiten. Auch Nina freute sich, dass Jordan nun auch einen Ausbildungsplatz hatte. "Ist Liam in seinem Zimmer?, fragte Jordan. "Ja. klopf ruhig". Jordan klopfte an Liams Zimmertür und er bat ihn hinein. "Hi. Wollen wir vor dem Kino noch etwas essen gehen?", fragte Jordan. Liam nickte. "Ich mache mich nur schnell fertig". Liam ging ins Bad und Jordan spielte in der Zeit mit einer Spielekonsole. Etwa eine viertel Stunde später war Liam fertig. "Wir können"., sagte er. Jordan machte den Fernseher aus, nahm seinen Autoschlüssel und dann fuhren sie los.

Sie gingen Burger essen, unterhielten sich noch etwas und machten sich dann auf den Weg ins Kino. Liam kaufte die Karten und Jordan holte Getränke und Popcorn. Am Eingang des Kinosaals trafen sie sich.

Als der Film zu Ende war, standen sie draußen vor der Tür und rauchten eine. "Wollen wir noch in die Disco?", fragte Liam. "Von mir aus ja"., erwiederte Jordan. Die Disco war auf dem selben Gelände wie das Kino.

Sie waren keine Stunde da, da wurde Jordan auch schon angepöbelt. "Was willst du denn hier, du schwarzer Mann?", fragte ein junger Mann ziemlich abwertend. Jordan reagierte auf diese Frage gar nicht. Der junge Mann suchte ärger und packte Jordan

1

am Arm. "Ich habe dich etwas gefragt"., sagte er in scharfem Ton. Jordan reagierte wieder nicht auf ihn. Einige Augenblicke später gesellte sich ein Mädchen zu dem Pöbler. "Was machst du schon wieder, Robin?", fragte sie ihn und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Robin zeigte auf Jordan. "Ich habe den da gefragt, was er hier will. Aber er antwortet mir nicht". Das Mädchen sah Jordan von oben bis unten an. "Vielleicht versteht er uns nicht mal". "Also, was willst du hier?", fragte das

Mädchen. Jordan sah sie nur an, sagte aber nichts. "Hör zu, du solltest besser mit uns reden. Sonst kommst du möglicherweise eines Tages nicht mehr zu Hause an"., sagte Robin ärgerlich. Jordan sah die beiden an und fand, dass sie ein gutes Paar abgaben. Beide eine große Klappe. Er wandte sich von den beiden ab und suchte Liam. An der Bar entdeckte er ihn. Mit seinem Neongelben T-Shirt war Liam nicht zu übersehen. Jordan ging ein paar Schritte auf die Bar zu, bis er plötzlich am Arm gepackt wurde. "Wenn du nicht auf uns hören willst, werden wir es jetzt auf unsere Art machen!",hörte Jordan das Mädchen sagen. "Tanja, lass ihn. Er wird schon noch sehen"., sagte Robin. Jordan riß sich los und lief zu Liam. "Ich hau ab"., sagte er. "Jetzt schon?", fragte Liam erstaunt. "Ja. Es wird langsam ungemütlich hier"., sagte er und deutete auf Robin und Tanja. Liam verstand. Die Beiden waren bekannt dafür, ärger zu machen. "Soll ich mitkommen?", fragte Liam. "Nein, nein. Bleib ruhig hier".

Jordan ging Richtung Ausgang und holte seine Jacke. Auf dem Parkplatz holte er seinen Autoschlüssel aus der Tasche. Noch bevor er seinen Wagen errreichte, bekam er einen Schlag auf den Rücken. Er ging zu Boden, stand aber sofort wieder auf. Als Jordan sich umsah, sah er Robin und Tanja. Sie müssen ihm nach draußen gefolgt sein. In Robins Hand erblickte er ein Messer und in Tanjas Hand einen Baseballschläger. "So, du schwarzer Mann. Jetzt geht es dir an den Kragen":, sagte Robin frech und fuchtelte mit dem Messer in der Hand rum. Tanja machte Andeutungen, ihm mit dem Baseballschläger eins überzuziehen.

Robin machte ein paar Schritte auf Jordan zu. Jordan versuchte ihm das Messer aus der Hand zu schlagen. Dies gelang ihm jedoch nicht. Aus einer Drehung heraus, stach Robin Jordan das Messer in den rechten Oberschenkel. Jordan ging zu Boden und Tanja schlug mit dem Baseballschläger auf seine Rippen ein. Sie holte zu einem weiteren Schlag aus, der ihm am Kopf trat. Jordan verlor das Bewusstsein. Sie traten weiter auf ihn ein, bis sie plötzlich Schritte hörten. Vor lauter Panik, entdeckt zu werden, liefen sie davon und ließen den Bewusstlosen Jordan zurück.

Eine kleine Gruppe Frauen kamen den Parplatz entlang und entdeckten Jordan. Sie sahen das Messer und überall Blut. Sie merkten schnell, dass er nicht bei Bewusstsein war und eine rief sofort den Krankenwagen. Am anderen Ende der Leitung meldete sich nach einem Klingeln sofort jemand von der Rettungswache. "Mein Name ist Janine Müller. Sie müssen sofort einen Krankenwagen auf den Parkplatz vom Kino schicken. Hier liegt jemand verletzt und bewusstlos. Ein Messer steckt in seinem Oberschenkel und das Gesicht ist total blutig. "Wir schicken sofort einen Wagen raus.", bekam sie als Antwort. Gute zehn

2

Minuten mussten die Frauen warten, bis der Rettungswagen eintraf. Sie nahmen die medizinische Erstversorgung vor Ort vor, als auch die Polizei ankam. Die hatte Janine Müller angerufen, nachdem sie den Rettungsdienst alamierte. Der Notarzt gab dem Polizisten Jordans Portmonee und fuhren mit ihm ins Krankenhaus. Dort wurde er operiert.

Die Polizei befragte die Frauen, und Menschen in der Disco und vor dem Kino, ob sie etwas beobachtet hatte. Leider hatte niemand etwas gesehen. Als sie merkten, dass sie dort nicht weiter kamen, fuhren sie zu der Adresse, die auf Jordans Ausweis stand.

Ruth und Richard saßen auf der Couch und schauten Fernsehen, als es kurz nach halb eins in der Nacht an der Tür klingelte. Stefanie, die leibliche Tochter von Ruth und Richard kam aus ihrem Zimmer. "Ich geh schon." Stefanie öffnete die Tür. Zwei Polizisten standen vor ihr. "Hallo mein Name ist Koch, dass ist mein Kollege Niemann". "Hallo"., sagte Stefanie völlig aufgelöst. "Wohnt hier ein Jordan- DeanWilliams?", fragte Herr Koch. Stefanie nickte. "Ich bin seine Schwester. Ist was passiert?", fragte sie erschrocken. "Sind ihre Eltern zu Hause?", fragte herr Niemann. Stefanie nickte wieder. "Kommen sie rein". Die beiden Polizisten folgten ihr ins Wohnzimmer. "Mama, Papa? Die Polizei ist hier". Ruth und Richard standen sofort auf und gingen ein paar Schritte auf die Polizisten zu. "Guten Abend Herr und Frau Williams. Es geht um ihren Sohn." Ruth brach in Tränen aus. "Was ist mit ihm?", fragte sie aufgelöst. "Er liegt im Krankenhaus. Auf dem Parkplatz des Kinos kam es

zu einem Zwischenfall. Ihr Sohn wurde mit einem Messer verletzt und verprügelt"., sagte Herr Koch. Ruth setzte sich und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände. Stefanie setzte sich zu ihr und versuchte sie zu trösten. Richard wandte sich zu den Polizisten. "Danke für die Information. Wir werden jetzt sofort ins Krankenhaus fahren"., sagte er. Die Polizisten hatten Verständnis dafür, mussten aber noch ein paar Fragen stellen. "Hatte ihr Sohn Feinde?", fragte Herr Niemann. "Feinde direkt weiß ich nicht. Aber es kam leider schon öfter zu Schlägerein, da er dunkelhäutig ist"., sagte Richard. "Wir haben ihn vor zehn Jahren adoptiert", sagte Ruth unter Tränen. Die Polizisten nickten und sahen wieder zu Richard. "Aber speziell können sie uns niemanden nennen, der Interesse daran hat, ihrem Sohn zu Schaden?" "Nein, das kann ich ihnen leider nicht sagen"., sagte Richard. "Gut, dann wären wir für's Erste fertig. Sobald ihr Sohn vernehmungsfähig ist, melden sie sich bitte bei uns"., sagte Herr Koch. "Natürlich"., erwiderte Richard und brachte die Polizisten raus. Ruth und Stefanie zogen sich schnell Schuhe an. Und als Richard auch fertig war, fuhren sie los ins Krankenhaus.

Als sie dort ankamen und erfuhren, auf welcher Station er lag, wurde ihnen gesagt, dass er noch nicht ansprechbar sei. Sie gingen trotzdem in sein Zimmer. Richard und Stefanie blieben bei ihm, da Ruth mit dem Arzt sprechen wollte. Sie fand ihn recht schnell. Er klärte sie über die Stichwunde auf, dass er eine gebrochene Nase, zwei gebrochene Rippen und mehrere Prellungen hatte. "Wird das wieder gut verheilen?", fragte Ruth. "Ja. Am Oberschenkel wird aber eine Narbe zurück bleiben"., sagte er. "Das ist nicht schlimm. Hauptsache er wird wieder gesund"., sagte sie unter Tränen.

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Dr. Berg sah sie an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Das wird alles wieder. Allerdings sollte ihr Sohn darüber nachdenken, die Täter anzuzeigen. Sie sind

wirklich sehr brutal vorgegengen"., sagte er. "Ja, dazu wollte ich ihm raten. Sobald er vernehmungsfähig ist, sollen wir der Polizei Bescheid geben". Dr. Berg nickte. "Gut. Und machen sie sich nicht allzu große Sorgen, was die Verletzungen angeht. Das wird wirklich wieder alles gut". "Vielen Dank, Herr Doktor"., sagte Ruth und ging zurück in Jordans Zimmer. Er schlief immer noch und sie beschlossen nach Hause zu fahren.

2.

Am nächsten Morgen um acht Uhr kam Ruth zu Jordan ins Krankenhaus. Er war wach. "Hallo mein Schatz"., sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Hallo Mama". "Wie geht es dir?", fragte sie besorgt. "Mir tut noch alles weh", sagte er leise. Es war nicht das erste Mal, dass Ruth ihren Adoptivsohn zusammengeschlagen im Krankenhaus besuchte. Aber es war das erste Mal, dass eine Waffe mit im Spiel war. "Was genau ist denn passiert?", fragte Ruth. "Ich bin aus der Disco gegangen und wurde angegriffen. Erst geschlagen und dann mit dem Messer verletzt. Danach wurde wieder auf mich eingeschlagen. Wie oft weiß ich aber nicht. Ich kann mich nur an zwei Schläge erinnern. danach muss ich ohnmächtig geworden sein". "Weißt du wer das war?" Jordan nickte. "Du musst die anzeigen, mein Schatz"., sagte Ruth und fing an zu weinen. "Nicht weinen Mama. Das hatte ich vor". "Gut. Die Polizei war bei uns. Wir sollen ihnen Bescheid geben, wenn du mit ihnen reden kannst. Fühlst du dich gut genug dafür?" "Ja. Du kannst ihnen Bescheid geben"., sagte Jordan. "Okay mein Schatz. Ich fahre jetzt zur Arbeit und werde dort anrufen. Ich komme heute Nachmittag wieder und bringe dir ein paar sachen mit". "Ist gut. Bis nachher". Zum Abschied gab sie ihm noch einen Kuss und fuhr dann zur Arbeit, wo sie die Polizei anrief.

Jordan bekam Frühstück und einen Zimmernachbarn. "Wer bist du denn?", fragte Jordan freundlich. "Ich bin Julian. Habe mir heute Nacht das Bein gebrochen und wurde operiert. Jetzt leiste ich dir etwas Gesellschaft. Wie heißt du und wie alt bist du?" "Ich heiße Jordan und bin 18". "Ich werde erst in zwei Jahren 18, leider". Jordan wollte gerade etwas sagen, als es an der Tür klopfte und die Tür sich auch schon öffnete. Zwei Polizisten kamen herein und steuerten sofort auf Jordan zu. "Hallo. Sind sie Jordan-Dean Williams?", fragte Herr Hermann. Jordan nickte. "Gut. Wie geht es ihnen denn?" "Schon besser"., erwiderte Jordan. "Okay. Ich bin Herr Hermann und

das ist mein Kollege Herr Brückner. Erzählen sie uns doch mal, was gestern auf dem Parkplatz des Kinos passiert ist." Jordan fing an zu erzählen, dass der Stress schon in der Disco angefangen hat und das sie ihm bis zu seinem Auto verfolgt haben mussten. Die Polizisten machten sich zwischendurch Notizen und hörten aufmerksam zu. "Ich wollte ihm das Messer aus der Hand schlagen, aber dass gelang mir leider nicht. Er dreht sich weiter zu mir um und stach mir dabei das Messer in den Oberschenkel.

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Dann ging ich zu Boden und wurde mit einem Baseballschläger auf den Oberkörper geschlagen. Das ich etwas im Gesicht abbekommen habe, habe ich nicht mehr mitbekommen"., sagte er. "Ich nehme an, dass sie Anzeige erstatten wollen?", fragte Herr Brückner. Jordan nickte. "Möchte ich. Wer hat mich überhaupt gefunden?" "Eine Gruppe Frauen. Eine Janine Müller hat den Rettungswagen und unserer Kollegen verständigt. Kennen sie die Dame?", fragte Herr Brückner. Jordan verneinte. "Kennen sie die Täter?" "Ich habe sie zum ersten Mal gesehen. Ich weiß aber ihre Vornamen,

da sie sich angeredet haben"., sagte Jordan. "Das ist nicht schlimm. Wie heißen sie denn? Könnten sie sie beschreiben?", fragte Herr Hermann. "Ja, kann ich. Robin und Tanja heißen sie". "Gut, dann wird heute im Laufe des Tages ein Kollege vorbei kommen um mit ihnen Bilder der Täter anzufertigen". "In Ordnung"., sagte Jordan. Die Polizisten verabschiedeten sich und fuhren zurück zum Revier.

Jordan rief seine Mutter auf der Arbeit an. "Hallo Jordan. Alles in Ordnung?", fragte Ruth. "Ja, soweit. Die Polizei war hier und eine Anzeige aufgenommen. Nachher kommt noch jemand, dem ich die beiden beschreiben soll". "Das hört sich gut an. Ich bin so in drei Stunden da. Was brauchst du alles?" "Jogginganzüge, Unterwäsche, Socken, Ladekabel und Zigaretten"., sagte Jordan. "Bringe ich alles mit. Bis nachher mein Schatz". Sie beendeten das Gespräch und Jordan schlief noch ein wenig.

Etwa drei Stunden später klopfte es erneut an der Tür. Dort war der Polizist, mit dem Jordan die Bilder anfertigen sollte. "Hallo. Mein Name ist Herr Lohmann, ich komme von der örtlichen Polizei. Wer von ihnen ist Jordan-Dean Williams?", fragte er freundlich. "Das bin ich"., sagte Jordan. Herr Lomann ging zu ihm hin. "Hallo Herr Williams". "Hallo. Ich gehe mal kurz ins Bad und dann können wir loslegen"., sagte Jordan. "Ja. Ich muss erst das Laptop hochfahren und das Programm starten". Jordan schnappte sich die Krücken und ging auf die Toilette. Als er zehn Minuten später herauskam, hatte Herr Lohmann alles vorbereitet. "Dann fangen wir mal mit Täter Nummer eins an"., sagte Herr Lohmann. "Okay. Ein junger Mann. Etwas 18-21 Jahre alt, denke ich. Kurze blonde Haare, spitzes Kinn, groß, schätze 1,80m, schlank"., beschrieb Jordan Robin. "Hatte er sonst irgendwelche Auffälligkeiten?", fragte Herr Lohmann. "Nein. Ich habe nichts sehen können". Herr Lohmann veränderete das Gesicht, nach Jordans Beschreibung. "Das kommt in etwa so hin"., sagte Jordan. "Gut. Dann fahren wir mit Täter Nummer zwei fort". "Das war ein Mädchen oder junge Frau. 16-18 Jahre alt vielleicht. Lange blonde Haare, schlank, blaue Augen, klein, schätze 1,68m ungefähr. Auch an ihr sind mir keine Auffälligkeiten aufgefallen"., sagte Jordan. Auch das Bild veränderte er. "Ja, so ist gut"., sagte Jordan. "Gut, dann wären wir fertig". Herr Lohmann packte alles wieder ein und verabschiedete sich von Jordan.

Am Nachmittag kam seine Mutter und brachte ihm die Sachen. er erzählte ihr von der Beschreibung. "Hoffentlich kriegen sie die schnell"., sagte Ruth. Jordan nickte. Zusammen gingen sie runter und rauchten eine zusammen. "Wenn alles so bleibt,

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kann ich in zwei Wochen wieder nach Hause"., sagte Jordan.

Ein paar Tage nachdem Jordan die beiden angezeigt und beschrieben hatte, hatte die Polizei sie gefunden. Jordan war sehr froh darüber. Jetzt musste er auf die gerichtsverhandlung warten.

3.

Nach zwei Wochen durfte Jordan tatsächlich das Krankenhaus verlassen. Seine

Mutter und Liam holten ihn ab. Jordan hatte die Sachen schon gepackt, als sie kamen. "Du hast ja schon alles fertig"., sagte Ruth. "Na klar. Ich möchte nach Hause. Zwei Wochen haben gereicht". "Ich lasse dich nicht mehr alleine irgendwo hingehen".,

sagte Liam. "Ist schon in Ordnung. Das konnte doch nun wirklich keiner ahnen"., beruhigte Jordan ihn. Jordan nahm seine Krücken und humpelte hiner den beiden her. "Habt ihr alle meine Sachen?", fragte er. Ruth und Liam bejahten fast gleichzeitig.

Zu Hause angekommen, warteten schon Richard und Stefanie auf ihn. "Schön, dass du wieder da bist".,sagte Stafanie und umarmte ihn. Auch Richard nahm ihn in den Arm. "Beruhigt euch. Ich war doch nur zwei Wochen und nicht zwei Jahre weg"., sagte Jordan lachend.

Einige Wochen später musste Jordan zu der Gerichtsverhandlung. Er wiederholte dort den Abend auf dem Parklplatz. Zu erst stritten Tanja und Robin alles ab. Aber da Jordan mit keinem Wort von seiner Aussage abwich und auch Liam aussagte, dass es schon in der Disco zu Pöbeleien kam, gaben sie letztendlich alles zu. Da sie schon vorbestraft waren, wurden sie zu 14 Tagen Dauerarrest verurteilt und zu jeweils 60 Sozialstunden.

Etwa einen Monat nach der Verhandlung, konnte Jordan sich wieder ohne Probleme fortbewegen. "Zum Glück bin ich wieder fit. Nächste Woche habe ich meinen ersten Arbeitstag"., sagte er fröhlich zu Ruth. "Das wäre wirklich nicht schön, wenn du da noch krank wärst. Weißt du denn, wann du anfangen musst?", fragte Ruth. "Ja. Ich

soll um acht da sein". Er konnte es kaum noch abwarten, endlich die Ausbildung zu beginnen. Er war auch auf seine Kollegen gespannt. Ein wenig Angst hatte er vor dem ersten Tag aber auch.

Am 01.08 pünktlich um acht Uhr meldete er sich bei dem Marktleiter des Marktes. "Guten Morgen Herr Reinhardt. Mein Name ist Jordan-Dean Williams und ich beginne hier heute meine Ausbildung"., sagte er freundlich und gab dem Marktleiter die Hand. Herr Reinhardt erwiderte die Geste. "Guten Morgen. Dann kommen sie mal mit. Ich zeige Ihnen die Umkleide, den Aufenthaltsraum und die Schließfächer für

ihre persönlichen Sachen". Sie gingen durch den Markt, bis hinten hin zu einem Rolltor. Hinter dem Rolltor befand sich das Lager. Sie gingen durch das Lager und bogen rechts um die Ecke. Dort befanden sich der Aufenthaltsraum, die Umkleide und

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die Schließfächer.

"Sie können sich jetzt hier umziehen und dann treffen wir uns am Kassenbüro"., sagte Herr Reinhardt. Jordan nickte und lächelte ihn an.

Als er sich umgezogen hatte, ging er wie vereinbart zum Kassenbüro. Herr Reinhardt saß dort und winkte ihn herein. "Hier müssen sie vor Arbeitsbeginn immer rein. Und zum Feierabend auch. Hier holen sie sich eine Kassenlade. Von mir oder meiner Vertretung, wird ihnen dann eine aus dem Safe gegeben. Zum Feierabend, wird die Kasse hier drin abgerechnet". Jordan hörte aufmerksam zu und nickte. Nach der kurzen Erklärung holte Herr Reinhardt eine Kassenlade aus dem Safe und gab sie Jordan. Zusammen gingen sie an eine leere Kasse. Ihm wurde gezeigt, wie er sich dort anmeldete und wie die Kasse funktionierte.

Es dauerte nicht lange, da kam auch schon der erste Kunde zu Jordan. "Guten Morgen"., sagte Jordan freundlich. Der Kunde erwiederte das, ebenfalls recht freundlich. Jordan zog die Ware über den Scanner, Herr Reinhardt beobachtete das. Bald kamen Äpfel, die an der Kasse gewogen wurden. "Herr Reinhardt?", fragte Jordan. "Ja?" "Ich habe hier Äpfel. Wie mache ich das? Da ist ja nichts zum scannen dran". "Die legen sie auf den Scanne, nehmen die Hände weg und gucken auf der Liste, welche Nummer sie für die Sorte eintippen müssen. Wissen sie welche Sorte

das ist?" Jordan nickte und suchte die Nummer heraus. Er fand es sehr schnell und tippte die Nummer ein. Er kassierte das Geld von dem Kunden und verabschiedete sich freundlich. Jordan war stolz, dass das schon mal gut geklappt hatte.

Um halb zehn wurde die Kasse neben ihm besetzt. Eine hübsche junge Frau mit langen braunen Haaren nahm dort platz. Sie bekam die selbe Einweisung wie er. Er winkte ihr freundlich zu. Aber sie beachtete ihn nicht und widmete sich ganz ihrer Aufgabe. Bei ihm an der Kasse wurde es voller und er konzentrierte sich nun voll und ganz auf seine Kasse.

Um 12 Uhr kam eine Kollegin zu ihm um ihn zur Pause abzulösen. Sie zeigt ihm, wie man sich abmeldete. "Ich bin übrigens Sabine"., sagte sie freundlich. "Freut mich. Ich bin Jordan". "Die Kollegin, die vor dem Kassenbüro steht, wird dich mit nach hinten nehmen zur Pause. Bis gleich".

Er ging zu seiner Kollegin und stellte sich vor. "Ich bin Katharina"., sagte sie. Zusammen gingen sie nach hinten. "Rauchst du?", fragte Katharina. "Ja". "Dann komm mal mit". Er folgte ihr durch einen Gang und sie kamen bei einer großen Tür an, wo die Ware geliefert wird. Als er rausschaute, sah er den Parkplatz. Sie setzten sich auf eine Palette und rauchten eine. Sie unterhielten sich ein wenig. Nach wenigen Minuten, hörte er hinter sich Stimmen. Als er sich umdrehte, erblickte er die junge Frau, die neben ihm an der Kasse saß. Sie kam zusammen mit einer anderen Kollegin zu Katharina und ihm. Katharina stellte sich der jungen Frau vor. "Ich bin Jordan"., sagte er zu der hübschen jungen Frau. "Kate"., antwortete sie kurz und knapp. Katharina unterbrach die plötzlich aufkommende Stille. "Jordan, ich gehe jetzt noch was essen. In 15 Minuten treffen wir uns wieder im Laden". "Ist gut. Bis gleich".,

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sagte er. Katharina ging und zwischen Jordan und Kate herrschte Stille, bis er sie unterbrach. "Ist das heute auch dein erster Tag?", fragte er freundlich. Sie nickte. "Auch Ausbildung?", fragte er weiter. "Ja"., antwortete sie abweisend. "Dann werden wir uns ja noch öfter sehen"., sagte er. Sie sah ihn abwertend an. "Ja. Lässt sich leider nicht vermeiden". Jordan wusste, dass das wohl noch schwer mit ihr werden könnte.

Er rauchte noch eine und ging dann in den Laden zurück. "Da bin ich wieder, Sabine"., sagte er. Sie meldete sich von seiner Kasse ab und überließ ihm wieder den Platz.

Um 14 Uhr sollte er Feierabend machen. Er ging mit Herrn Reinhardt in das Kassenbüro um die Kasse zu zählen. "Das hat heute doch schon sehr gut geklappt"., sagte Herr Reinhardt zu ihm. "Danke sehr. Dann bis morgen"., sagte Jordan. Sie verabschiedeten sich. Jordan ging nach hinten und zog sich um.

4.

"Schon jemand zu Hause?", rief er als, er das Haus betrat. "Ich bin in der Küche"., hörte er seine Mutter rufen. Grinsend ging er zu ihr hin und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Hi Mama". "Hi Jordan. Na, wie war dein erster Tag? Sind alle nett? Was durftest du schon machen?", fragte sie aufgeregt und neugiereig. Er lachte. "Langsam. Der Tag war super. Hat schon alles gut geklappt. Durfte schon kassieren. Das macht mir wirklich viel spaß. Und es sind auch soweit alle sehr nett"., sagte er. "Soweit?", hakte Ruth nach. "Ja. Da ist eine, die mag mich glaube ich nicht so gerne. Aber das ist nicht so schlimm. Sie hat mir nichts getan und auch nichts blödes gesagt". "Dann ist gut, Jordan. Freut mich, dass dein erster Tag so gut lief".

Am späten Nachmittag kam sein Vater nach Hause, der sich auch nach dem ersten

Tag erkundigte. Jordan erzählte ihm das selbe, dass er auch schon seiner Mutter sagte. Nach dem Gespräch ging er in sein Zimmer, schaltete das Laptop ein und chattete mit ein paar Freunden. Irgendwann klopfte es an seiner Tür und seine Schwester Stefanie stand in der Tür. "Hey Jordan. Kann ich reinkommen?", fragte sie bedrückt. "Klar, komm rein. Was kann ich für dich tun?", fragte er. "Ach Jordan. Ich bin verliebt".

"Das ist doch schön. Kenne ich den?", fragte er. "Ja, kennst du". "Wer ist es denn? Weiß er es schon?" "Nein. Ich weiß auch nicht, ob ich es sagen soll"., sagte sie traurig. Jordan setzte sich neben sie. "Wo liegt denn das Problem? Hast du angst, dass du abgewiesen wirst?", fragte er. "Nein. Ich habe angst davor, was die Leute sagen könnten". Jordan war leicht verwirrt und hakte weiter nach. "Was ist so schlimm an ihm? Jetzt sag mir doch erst mal wer es ist". "Es ist Sophie, Jordan". "Oh. Das ist also dein Problem. Das ist aber doch nichts schlimmes". "Für dich nicht. Aber was soll denn unsere Familie davon halten?", fragte sie. Er nahm sie in den Arm. "Es kann dir doch egal sein, was die Leute sagen. Mama und Papa werden da kein Problem mit haben". "Bist du sicher?", fragte sie unsicher. "Ja, ich bin mir sicher. Soll ich dabei sein, wenn du mit ihnen redest?" Sie nickte. Zusammen gingen sie in das

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Wohnzimmer. Ruth saß auf der Couch und las, Richard saß am PC und erledigte

etwas für die Arbeit. Stefanie fing an zu weinen, als sie das Wohnzimmer betraten. "Können wir mal mit euch reden?", fragte Jordan seine Eltern. "Natürlich", sagte Richard. Er setzte sich zu Ruth auf die Couch. Sie legte ihr Buch zur Seite und sah die beiden an. "Warum weinst du denn, Stefanie?", fragte Ruth besorgt. Stefanie und Jordan setzten sich zu ihren Eltern auf die Couch. "Was ist denn los?", fragte Richard. Stafanie brach weiter in Tränen aus und so übernahm Jordan das Wort. "Stefanie ist verliebt"., sagte Jordan. Ruth und Richard schauten verwirrt abwechseln zu Stefanie und zu Jordan. Und sie hat einen Korb bekommen?", fragte Richard. "Nein. Sie hat angst, dass ihr, beziehungsweise die ganze Familie nicht gut darauf reagiert"., sagte Jordan weiter. "Wieso? Was ist denn mit dem Mann?", fragte Ruth. Jordan schaute Stefanie an. Sie nickte. "Es ist kein Mann. Sie ist in Sophie verliebt". Einen Moment lang, dachte Stafanie, dass ihr gleich ein Donnerwetter droht.

Ruth und Richard setzten sich weiter zu ihr. "Das ist doch in Ordnung, Schatz"., sagten sie beruhigend. Da Jordan sah, die Situation nicht ausser Kontrolle geriet, ging er zurück in sein Zimmer und chattete weiter. Gegen 20 Uhr bekam er von einer Freundin eine Nachricht. "Hallo Jordan. Hast du Lust vorbei zu kommen? Wir schauen gleich Fußball. Liebe Grüße Rachel". Jordan überlegte einen Moment und antwortete dann. "Hi Rachel. Danke für die Einladung. Ich bin in zwanzig Minuten da".

Rachel stand schon an der Tür als er ankam. "da bist du ja. Komm rein", sagte sie.

"Hi. Wer ist denn alles da?", fragte er. "Jetzt komm einfach rein". Sie gingen in das Wohnzimmer. Er sah auf der Couch viele aus seiner ehemaligen Schulklasse. "Die Idioten kennst du ja noch alle"., sagte Rachel lachend. Er bejahte und begrüßte alle. "Und das hier ist meine Freundin Kate"., sagte sie. "Oh Gott"., sagte Kate. Rachel schaute sie verständnislos an. "Was ist denn Kate? Das ist Jordan, mein Ex-Freund, jetzt guter Freund". Da Kate nichts sagte, wandte Jordan sich an Rachel. "Wir kennen uns". "Ja leider. Wir haben heute in dem selben Laden die Ausbildung begonnen", sagte Kate. "Oh, ich wußte nicht, dass ihr im selben Markt seid"., sagte Rachel überrascht.

Jordan setzte sich zu seinen ehemaligen Klassenkameraden und unterhielt sich mit ihnen. Rachel nahm derweil Kate beiseite. "Hast du etwas gegen ihn?", fragte sie

Kate. "Naja, getan hat er mir nichts. Aber er ist schwarz. So, jetzt ist es raus, ich mag keine Schwarzen". Rachel schaute sie ungläubig an. "Seit wann? Das habe ich ja noch nie von dir gehört". "Mochte ich noch nie"., sagte Kate. "Ich werde ihn jetzt aber nicht wegschicken deswegen. Er ist wirklich voll in Ordnung". "Brauchst du auch nicht. Wieso seid ihr nicht mehr zusammen, wennn er so in Ordnung ist?", fragte Kate. "Interessiert dich das wirklich?", fragte Rachel. Kate nickte. "Das ist mir etwas peinlich. Ich konnte nicht mit ihm schlafen"., sagte sie beschämt. Kate schaute sie mit großen Augen an. "Hat er dich etwa bedrängt?" "Nein, hat er nicht. Ich wollte mit ihm schlafen aber als er sich ausgezogen hat und ich sein Ding gesehen habe, da konnte

ich nicht mehr. Das erschien mir doch etwas zu groß"., sagte sie. "Oh man Rachel. Du

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hast Probleme. Sei doch froh, dass er so groß ist. Das Ding muss ich mir mal ansehen"., sagte Kate. "Kate, hör auf. Wie willst du das denn machen? Ihn bis auf die Toilette verfolgen?" "Nein, besser. Ich werde mich an ihn ranmachen und dann mit ihm schlafen"., sagte sie lachend. "Kate! Du kannst ihn doch nicht mal leiden"., sagte Rachel im ernsten Ton. "Na und?! Dafür ist er gut genug". Rachel schüttelte den

Kopf. "Mach was du willst". Sie gingen zurück ins Wohnzimmer. das Fußballspiel hatte schon begonnen. Kate stellte sich vor Jordan und sah ihn an. "Darf ich mich auf deinen Schoß setzen?", frage sie. "Nein. Hier ist genug platz". "Nein? Ach komm schon Jordan"., setzte sie nach. Er gab nach, weil er keine Lust hatte, sich mit ihr anzulegen oder eine Diskussion zu führen. In der Halbzeit brachen die ersten schon auf. Kate stand von Jordans Schoß auf und ging zu Rachel. "Können wir mal dein Zimmer benutzen?", fragte sie grinsend. "Von mir aus".

"Jordan, komm mal"., sagte Kate. Er stand auf und ging zu ihr. "Was ist?", fragte er. "Komm einfach mal mit". Sie gingen die Treppe hoch und gingen in Rachels Zimmer. Kate schloss die Tür. "Zieh dich aus, Jordan"., sagte sie. "Vergiß es"., sagte er. "Bitte"., erwiederte sie. Sie ging zu ihm hin, drehte sich um und rieb ihren Hintern an seiner Hose. "Na, da regt sich doch etwas"., sagte sie grinsend. Er packte sie an die Schultern und drehte sie zu sich um. "Wie du willst"., sagte er und hob sie auf das Bett.

Nach einer guten halben Stunde waren sie fertig und gingen wieder zurück ins Wohnzimmer. Das Spiel war zu Ende und der restliche Besuch fuhr nach Hause. Rachel war in der Küche. Jordan setzte sich auf die Couch und rauchte eine. Kate ging in die Küche. "Ich hatte ja schon ein wenig angst, als ich das Ding gesehen habe, aber es hat sich gelohnt. Du hast echt was verpasst, Rachel"., sagte sie. "Nein, ich glaube nicht"., erwiderte sie. "Doch, das war richtig Hammer. Ehrlich jetzt".

"Ist ja schön, dass es dir gefallen hat. Aber denk dran, er ist schwarz". "Ich weiß. Aber für Sex ist er gut"., sagte sie lachend. Rachel verdrehte die Augen. "Du bist gemein". "Ich weiß". Sie gingen zusammen zu Jordan ins Wohnzimmer und schauten sich noch einen Film an. Gegen Mitternacht fuhr Jordan nach Hause, duschte und ging schlafen.

Am nächsten Tag auf der Arbeit ignorierte Kate Jordan, so gut es ging. Auch die Wochen danach. Doch den einen Tag hatte sie Lust, mit ihm zu schlafen und fragte ihn, ob er am Abend Zeit hatte. Er bejahte und so kam es, dass sie öfter abends bei ihm zu Hause war. Dort schliefen sie miteinander und dann fuhr sie nach Hause. Er wußte, dass sie ihn bloß ausnutzte, aber das war ihm egal. Schließlich hatte er auch etwas davon.

Zwar würde er sich gerne mehr mit ihr anfreunden, aber er startete erst gar keinen Versuch. Was sie von ihm hielt, wußte er.

5.

Nach dem sie sich Monate lang öfter miteinander geschlafen hatten, fragte sie nicht 10

mehr, ob er Zeit hatte. Das wunderte ihn, störte ihn aber nicht weiter. An einem Freitag hatten sie zusammen Spätschicht. Kate kam in der Pause zu ihm. "Ich habe heute mal wieder Lust. Hast du Zeit?", fragte sie direkt. "Okay, ich habe Zeit heute Abend"., sagte er. "Gut. Dann komme ich nach der Arbeit mit zu dir". Er nickte und arbeitete weiter.

Als sie Feierabend hatten, fuhren sie gemeinsam zu ihm. Bei ihm angekommen, leif Ruth gerade den Flur entlang. "Hallo Mama. Ich habe Besuch mitgebracht". Ruth schaute die beiden an. "Habt ihr hunger?" fragte sie. "Ja, wir machen uns aber schon selber etwas, danke". Sie gingen in die Küche und machten sich Spiegeleier. Als sie aufgegessen hatten, gingen sie in sein Zimmer. Wie immer, stellte er seinen Fernseher und seine Spielkonsole an. Er spielte Fußball. Kate sah zu, wie er das machte. "Darf ich auch mal?", fragte sie plötzlich. "Klar". Er beendete seine Partie und gab ihr den Controller. "Weißt du, wie es geht?", fragte er. "Ja. Ich habe dir dabei zugesehen".

Er wunderete sich, dass Kate auch spielen wollte. Normalerweise gingen sie nach einem Spiel sofort ins Bett und schliefen miteinander. Dann rauchten sie eine und sie ging nach Hause. Heute war es anders. Sie spielten etwa zwei Stunden abwechselnd. "Kann ich heute hier bleiben?", fragte Kate. "Ja, kannst du"., sagte er. Jordan verstand die Welt nicht mehr. Warum wollte sie auf einmal auch Zeit außerhalb des Bettes mit ihm verbringen? Er beschloß, nicht nachzufragen.

Gegen ein Uhr wurde Kate müde. "Ich lege mich hin"., sagte sie. "Ist gut. Ich auch gleich". "Hast du ein T-Shirt und eine Boxershorts für mich zum schlafen?", fragte sie. Er nickte und gab ihr etwas aus seinem Kleiderschrank. "Hier. Die sind dir aber viel zu groß"., sagte er lachend. "Ach, dass macht nichts. Hauptsache ich habe etwas an, wenn ich deinen Eltern oder deiner Schwester begegne"., sagte sie. Sie zog sich um und legte sich in sein Bett. Jordan spielte noch eine Runde, zog sich um und legte sich ebenfalls ins Bett.

Als Kate am nächsten Morgen aufwachte, fragte sie sich, was in sie gefahren war.Sie wußte nicht, warum sie mit ihm Konsole gespielt hat und dann nicht mal mit ihm geschlafen hat. Sie lag ungefähr 40 Minuten wach und dachte nach. Dann wurde auch Jordan wach. "Morgen"., sagte er. "Morgen".

"Gut geschlafen? Bist du schon lange wach?", fragte er. "Ja, gut geschlafen. Ich bin etwas eine halbe Stunde wach". Er stand auf und zog sich an. "Hast du hunger,

Kate?", fragte er. "Nein". "Ich auch nicht. Möchtest du einen Kaffee?" Sie nickte. "Und eine Zigarette"., sagte sie. Er ging in die Küche, machte Kaffee fertig und brachte einen Aschenbecher mit. "Hier, dein Kaffe. Zigaretten liegen da auf dem Nachtschrank". Sie rollte sich auf seine Seite und nahm die Zigaretten. "Danke. Stehst du immer gegen neun auf, wenn du frei oder Spätschicht hast?", fragte sie. "Ja". Sie tranken ihren Kaffee und rauchten. Danach ging Jordan ins Bad um sich die Zähne zu putzen. Als er ins ein Zimmer zurück kam, lag Kate nackt auf dem Bett. Er schloß die Tür und ging zu seinem Bett. "Zieh dich auch aus"., sagte sie. Er zog sich aus und sie schliefen miteinander. "Das war super"., sagte sie stöhnend. "Ja, fand ich auch". Sie

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tranken noch einen Kaffee zusammen und dann ging sie nach Hause.

Nach dem Wochenende sahen sich den Montag in der Schule. Er saß schon auf

seinem Platz, als Kate die Klasse betrat. Sie steuerte direkt auf ihn zu. "Hast du heute Abend Zeit?", fragte sie. "Ja, aber erst später. Der Sohn meiner Cousine ist da, der schläft heute bei uns". "Wie alt ist der denn?", fragte sie. "Vier". "Wann kommt der denn ins Bett?" "So gegen 20 Uhr"., sagte er. "Gut, dann bin ich 21 Uhr da". Er nickte. "Moment. Ich gebe dir meine Handynummer. Klingel an, wenn du da bist". Er schrieb seine Nummer auf. "Hier". Sie nahm den Zettel und setzte sich neben Lisa.

Am Abend um kurz nach 21 Uhr klingelte Jordans Handy. Es war Kate. Er ging zur Haustür. "Hey. Komm rein"., sagte er. "Hi". Sie ging hinein. "Möchtest du etwas essen? Wir haben noch Linsensuppe".,fragte er. "Gerne". Sie aßen in der Küche und gingen dann wie immer in sein Zimmer. "Was hast du denn noch für Spiele, außer Fußball?", fragte sie. "Guck mal in die Schublade unter dem Fernseher. Da sind alle drin". Sie öffnete die Schublade und sah die Spiele durch. Drei suchte sie sich aus. "Ich probiere diese hier mal aus". Er machte ihr den Fernseher und die Konsole an. Während sie mit der Konsole spielte, spielte er etwas mit seinem Handy rum. Nach einer guten Stunde hatte sie keine Lust mehr. Sie machte sich an ihn ran und dann schliefen sie miteinander. Kurz danach schliefen sie ein.

Um sechs Uhr am Morgen klopfte es an seiner Tür. Er stand auf und öffnete die Tür. Tim, der Sohn seiner Cousine stand vor ihm. "Was ist los? Kannst du nicht mehr schlafen?", fragte Jordan. "Nein".,antwortete Tim. Jordan nahm ihn auf den Arm und ging mit ihm zum Bett. Er legte ihn in die Mitte. Kate wachte auf. "Oh Gott. Wie spät ist es?", fragte sie. "Kurz nach sechs. Schlaf weiter"., sagte Jordan. Kate stand auf, schlug schnell die Decke um ihren Körper, schnappte sich ihre Sachen und zog sich

im Bad an. Danach kam sie wieder und setzte sich aufs Bett. Sie mochte kleine Kinder nicht besonders und starrte Tim an. Sie fand ihn mit den blonden Haaren schon ganz niedlich. Was ihr allerdings nicht gefiel war, dass sie die großen blauen Augen mit Tränen füllten. Jordan nahm ihn auf den Arm und tröstete ihn. "Mama kommt doch nachher und holt dich ab"., sagte er. Tim hörte auf zu weinen und wollte runter vom Arm. Er legte sich in Jordans Bett und schlief ein. Kate und Jordan legten sich auch noch mal hin. Gegen acht war es dann aber mit der Ruhe zu Ende. Dort war Tim hellwach und wollte frühstücken. Sie gingen alle in die Küche und aßen.

"Hast du heute Spätschicht oder frei?", fragte Jordan. "Spät. Und du?" "Auch.Soll ich dich mit zur Arbeit nehmen?" Sie überlegte kurz. "Ja. Aberich muss vorher nach Hause um mich umzuziehen"., sagte sie. "Kein Problem". Gegen 13 Uhr fuhren sie zu ihr. Jordan wartete in seinem Auto. Etwa zwanzig Minuten später kam sie wieder. "Wir können los"., sagte sie. "Wie alt bist du eigentlich?", fragte Jordan. "17. Und du?" "18".

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6.

Etwa drei Wochen haben sie sich selten gesehen, da sie unterschiedliche Schichten hatten und in der Schule haben sie kaum mit einander geredet. An einem Samstag hatten sie Spätschicht zusammen. Als Jordan zur Arbeit kam, saß Kate im Aufenthaltsraum. "Hallo Kate". "Hallo"., sagte sie schlecht gelaunt. Jordan sah sie an und merkte, dass es ihr nicht gut ging. "Bist du krank?", fragte er. "Ich hoffe nicht. Mir ist heute nur total übel. Das fing schon heute morgen an". "Dann geh lieber nach Hause und ruh dich aus"., sagte er besorgt. "Ja. Ich werde gleich mit Herrn Reinhardt sprechen". Zusammen gingen sie zum Kassenbüro. Jordan ließ sich eine Kassenlade geben und setzte sich an die freie Kasse. Kate redete mit Herrn Reinhardt. Er schickte sie nach Hause.

Als sie zu Hause ankam, musste sie sich mehrfach übergeben. "Mama?" "Ja, Kate?", fragte ihre Mutter Johanna. "Ich muss zum Arzt. Bin früher von der Arbeit gekommen, weil mir so schlecht ist"., sagte Kate. "Ist gut. Wir fahren gleich hin".

Beim Arzt musste sie fast eine Stunde warten, da sie keinen Termin hatte. "Kate Jenkins, bitte"., wurde sie dann endlich aufgerufen. Kate stand auf und ging ins Behandlungszimmer. Dort wartete sie noch mal etwas zehn Minuten auf den Arzt. "Hallo Kate. Was kann ich für dich tun?", fragte Dr. Graf. "Hallo. Mir ist schlecht, ich habe mich mehrfach übergeben". "Sonst noch welche Beschwerden?" "Nein". "Leg dich mal hin". Als sie lag, sollte sie ihren Pullover hochziehen. Er tastete sie ab. Schmerzen hatte sie keine. Er konnte auch nichts auffälliges fühlen. Er horchte sie noch ab. Auch dort war alles in Ordnung. "Wir werden mal ein Ultraschall machen. Hast du deine Tage regelmäßig?" "Nein. Das ist immer durcheinander. Ich wollte mal wieder zum Gynäkologen und wieder die Pille nehmen. Als ich die genommen habe, war es besser". Sie zog sich obenherum aus und er machte ein Ultraschall. "Hast du einen Freund?", fragte er. Kate verneinte. "Du bist schwanger, Kate"., sagte Dr. Graf. "Oh nein. Wie lange schon?" "Um das abzuklären, geh bitte zum Gynäkologen". "Mache ich. Danke"., sagte sie. Sie zog sich wieder an, verabschiedete sich und ging zum Auto, wo ihre Mutter auf sie wartete. "Wir müssen noch zum Frauenarzt"., sagte Kate. "Warum?" "Ich bin schwanger, Mama". "Oh Gott. Von wem denn? Du hast doch keinen Freund". "Mama, dafür braucht man auch keinen festen Freund. Ich gehe davon aus, dass Jordan der Vater ist". Johanna überlegte kurz. "Wer ist Jordan?", fragte sie dann. "Ein Arbeitskollege von mir. Ich habe dir von ihm erzählt. Ich war doch schon öfter bei ihm". "Ach so, der Farbige?" Kate nickte. Ihre Mutter wußte nicht, was sie noch dazu sagen sollte.

Der Gynäkologe bestätigte die Schwangerschaft. Sie war in der zehnten Woche. Da sie das nun wußte, war sie sich sicher, dass Jordan der Vater war. Sie musste mit ihm reden. Aber erstmal sollte sie selber über den Schock hinweg kommen.

Drei Tage, nachdem sie von der Schwangerschaft erfahren hatte, musste sie mit

Jordan zusammen arbeiten. "Hallo Jordan. Hast du heute Abend Zeit?", fragte sie. "Ja,

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habe ich. Möchtest du mit zu mir kommen?" Sie nickte. Jordan wunderte sich, dass sie nicht rauchte, fragte aber nicht nach.

Als sie abends bei ihm waren, aßen sie wie immer etwas zusammen und gingen in sein Zimmer. Sie setzte sich auf sein Bett. "Wir müssen uns unterhalten".,sagte sie. "Okay". Er setzte sich neben sie auf das Bett. "Ich bin in der zehnten Woche schwanger. Und das Kind kann nur von dir sein". Einen Augenblick lang, wußte er nicht, was er sagen sollte. "Das ist ja ziemlich unpassend. Wir stecken beide noch mitten in der Ausbildung. Aber das kriegen wir schon alles hin. Wissen deine Eltern schon davon?", fragte er. "Ja, sie wissen es. Ich wollte niemals Kinder. Und so früh schon mal gar nicht. Ich überlege, es zur Adoption freizugeben".

"Wenn ich mit meinen Eltern rede, frage ich, ob es bei uns bleiben kann. Ansonsten suche ich mir eine eigene Wohnung und ziehe es alleine groß"., sagte Jordan. "Gut, wie du meinst. Aber dann werden wir uns nicht mehr sehen, denn ich möchte das Baby nicht sehen". "Das ist deine Entscheidung". Sie nickte, stand auf und verschwand.

Als Kate weg war, ging Jordan zu seinen Eltern. Glücklicherweise gingen sie nie so früh schlafen. Als er die Küche betrat, schauten sie sich Fotos an. "Hattest du nicht eben noch besuch?", fragte Richard. "Ja, hatte ich. Sie ist eben nach Hause gegangen. Und ich muss mal mit euch sprechen"., sagte er mit bedrückter Stimme. "Natürlich. Komm her. Wurdest du schon wieder geärgert?", fragte Ruth. "Nein, nein. Kate ist schwanger. Und zwar von mir". Seine Eltern waren nicht schockiert, aber auch nicht begeistert. "Wie soll das denn jetzt weitergehen? Ihr seid doch nicht zusammen, oder?", fragte Richard. "Wir unterstützen euch natürlich"., sagte Ruth. "Danke. Es ist aber so, dass sie das Kind nicht haben möchte. Entweder bleibt es bei mir, oder sie gibt es zur Adoption frei. Und das möchte ich nicht. Wenn ihr nicht möchtet, dass es hier bleibt, dann suche ich mir eine eigene Wohnung"., sagte er. Ruth und Richard waren sich sofort einig, dass das Kind bei ihnen bleibt. So konnte Jordan dann auch seine Ausbildung beenden. Dankend nahm er die Hilfe an und umarmte seine Eltern. "Ihr seid die Besten"., sagte er. Als er in seinem Zimmer war, rief er Kate an. Sie schaute auf ihr Handy und nahm ab. "Ja, Jordan?", fragte sie. "Hi. Ich habe mit meinen Eltern geredet. Das Baby darf hier bleiben. So kann ich auch meine Ausbildung beenden"., sagte er. "Gut. Meine Eltern würden das auch machen. Aber wie gesagt, ich möchte das Kind nicht". "Wir haben es ja jetzt geregelt"., sagte er. "Ja. Gute Nacht". Ohne das Jordan noch etwas sagen konnte, legte sie auf.

Am nächsten Morgen sahen sie sich in der Berufsschule.

"Hallo Kate". "Hi Jordan. Ich habe hier in der Schule und auf der Arbeit schon gesagt, dass ich schwanger bin. Ich hoffe, dass ich nichts nachholen muss. Ein paar Wochen muss ich ja trotzdem zu Hause bleiben". "Deine Noten sind doch gut. Ich denke nicht, dass du etwas nachholen musst"., sagte er.

Der Unterricht war gut wie immer, aber Jordan konnte sich nicht richtig

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konzentrieren.

Am Nachmittag traf er sich mit Liam. Gegen 17 Uhr kam er.

"Hey Jordan, du wolltest reden?" "Ja. Ich werde Vater". "Herzlichen Glückwunsch. Wer ist denn die Mutter?" "Kate". Liam sah ihn an. "Ach herrje. Darfst du das Kind denn dann sehen?", fragte Liam. "Ja. Es bleibt auch hier bei uns, weil sie es nicht möchte". "Wie bitte? Das ist ja übel". Jordan setzte sich hin. "Sie hat es nicht so mit Kindern und sie wollte eigentlich auch nie welche". Sie unterhielten sich noch eine Weile und dann fuhr Liam wieder nach Hause.

7.

Kate war mittlerweile im fünften Monat schwanger und der nächste Arzttermin stand an. Sie wollte nicht alleine hin. Und da das Kind bei Jordan aufwachsen sollte, beschloß sie, ihn zu fragen ob er mit möchte. Sie rief ihn an. "Hallo Kate"., meldete er sich. "Hallo. Ich habe eine Frage. Möchtest du am Donnerstag um 15.30 Uhr mit zum Arzt kommen?" "Ja gerne. Soll ich dich abholen oder fährst du selber?", fragte er. "Hol mich am besten ab. Ich weiß nicht, ob das Auto da ist". "Ist gut. Bin 15 Uhr bei dir. Sehen wir uns vorher noch?" Kate überlegte kurz. "Nur kurz. Du hast früh und ich spät". "Okay. Bis dann, Kate". "Ja, bis dann". Sie legten auf.

Ganz pünktlich um 15 Uhr stand er am Donnerstag vor ihrer Haustür. Er wollte gerade aussteigen um zu klingeln, da kam sie schon raus. "Hi Kate". "Hi". Als sie beim Arzt waren, mussten sie noch im Wartezimmer platz nehmen. "Kate Jenkins, bitte"., wurde sie dann aufgerufen. Jordan folgte Kate in das Behandlungszimmer. Kate legte sich schon auf die Liege. Der Arzt machte das Ultraschall und konnte ihnen mitteilen, dass mit dem Kind alles in Ordnung war. Jordan freute sich sehr, Kate verzog keine Miene.

Nach dem Termin gingen sie noch zusammen etwas essen und dann setzt er Kate zu Hause ab. Er fand es schade, dass man nicht sehen konnte, welches Geschlecht sein Kind haben wird. Als er zu Hause ankam, erzählte er seiner Mutter von dem Termin. Sie freute sich mit ihm zusammen. "Können wir schon Sachen für das Baby kaufen?", fragte Jordan. "Können wir machen". Sie nahmen den Bulli und fuhren in einen Möbelladen. Jordan suchte sich ein Kinderzimmer aus. Zum Glück hatten sie alles in den Bulli bekommen. Zu Hause trugen sie schon mal alles in das leere Zimmer. "Möchtest du das mit mir aufbauen?", fragte er Ruth. Sie nickte. Sie fingen an, die Möbel aufzubauen. Wenig später kam Richard dazu und half. Gegen 22 Uhr stand alles fertig da. Sie saßen noch zusammen auf der Terrasse und unterhielten sich. Als er eine Stunde später in sein Zimmer ging, schaute er auf sein Handy. Drei verpasste Anrufe von Kate wurden ihm angezeigt. Er rief zurück, aber es ging nut die Mailbox dran. Er nahm seine Schlüssel und fuhr zu Kate nach Hause. Direkt vor der Haustür geparkt, stieg er aus und klingelte. Ein Mädchen von etwa 15 Jahren öffnete die Tür. "Hallo. Ich bin Jordan. Ist Kate da?", fragte er aufgeregt. "Nein. Sie ist mit meiner Mutter im Krankenhaus". Jordan ahnt böses. "Danke"., sagte er und lief zu seinem Auto. Viel zu schnell fuhr er zum Krankenhaus und parkte direkt vor der Tür. An der

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Anmeldung erfuh er, wo Kate lag. Er nahm die Treppe und klopfte an ihrem Zimmer an. "Ja?", hörte er aus dem Inneren des Zimmers. Er betrat das Zimmer und sah Kate, die am Fenster lag und schlief. Ihre Mutter saß auf einem Stuhl neben ihrem Bett. "Hallo Johanna"., sagte er und gab ihr die Hand. "Hallo Jordan". "Was ist passiert? Ich habe die Anrufe leider nicht mitbekommen, da mien Handy am laden war". "Mach dir keine Gedanken. Es ist alles in Ordnung. Kate wollte nach dem Essen noch auf den Balkon und dann ist sie gestolpert. Wir sind sofort hergefahren". Jordan war sehr erleichtert. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich auf die andere Seite des Bettes. Johanna fuhr nach Hause. Jordan blieb noch und beobachtete Kate. Gegen ein Uhr wachte sie auf. "Mama?", fragte sie. "Hallo Kate. Deine Mutter kommt morgenfrüh wieder"., sagte Jordan. "Ich habe versucht dich anzurufen". "Ich weiß. Ich hatte mein Handy nicht bei mir". "Schon gut. Ich hatte richtig angst um das Baby, als ich gestürzt bin". Offenichtlich empfand sie doch etwas für das Baby und das freute ihn. "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich es doch gerne bei mir haben wollen"., sagte sie. "Nein, natürlich habe ich nichts dagegen". Kate schlief wieder fast ein. "Du kannst ruhig nach Hause fahren, Jordan".,sagte sie. "Okay. Ich werde morgen wieder kommen". Sie winkte ihm zum Abschied zu und schlief wieder ein.

Als er um kurz vor zwei Uhr zu Hause ankam, stand Ruth im Flur. Sie hatte gehört

das er so spät noch weggefahren ist und hatte sich Sorgen gemacht. Da er sein Handy zu Hause gelassen hatte, konnte sie ihn nicht erreichen. "Wo warst du?", fragte sie sichtlich erleichtert. Er erzählte von Kates Anrufen und von dem Sturz. Ruth war froh, dass es Kate und dem Baby gut ging. "Sie hat sich richtig Sorgen gemacht und möchte unser Kind nun doch behalten"., sagte er. "Bist du sehr traurig darüber?", fragte Ruth. "Nein. Sie ist die Mutter und ich verstehe es". Ruth nickte. Sie wünschten sich eine gute Nacht und gingen ins Bett. Er schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen musste Jordan zur Arbeit. Nach der Arbeit fuhr er sofort ins Krankenhaus.

Als er bei Kate ins Zimmer kam, saß sie im Bett und aß Kekse. "Hallo Kate. Wie geht es dir?", fragte er. Kate schaute ihn an und grinste. "Gut, danke. Ich kann morgen nach Hause. Ich wollte gleich in die Caféteria. Kommst du mit?" "Ja, ich komme mit runter". Sie gingen zusammen nach unten und unterhielten sich. Kate fragte sich, ob Jordan es wirklich nichts ausmachte, dass sie das Baby nun doch behalten wollte und fragte nach. "Bist du sauer, weil ich mich jetzt doch umentschieden habe?", fragte sie. "Nein, Kate. Sehen darf ich es doch, oder?", fragte er etwas ängstlich. "Natürlich. Wann immer du möchtest". Sie setzten sich in die Caféteria und tranken einen Tee zusammen. Bevor sie hoch gingen kaufte Kate sich noch eine Zeitschrift und Kekse. Nach etwa einer Stunde verabschiedete er sich und fuhr nach Hause.

Einen Monat nach Kates Krankenhausaufenthalt, hatte sie einen Termin beim Gynäkologen. Jordan kam mit. Das Baby zeigte nun auch sein Geschlecht. "Sie bekommen ein Mädchen", sagte der Arzt. Kate und Jordan freuten sich.

Kate zog sich an und sie fuhrenn zu ihr nach Hause. "Dann können wir uns schon mal

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Namen überlegen"., sagte Kate fröhlich. "Ich werde jetzt nach Hause fahren. Muss noch ein wenig lernen"., sagte Jordan. "Ist gut. Wir sehen uns. Tschüss". Er verabschiedete sich und fuhr los.

Zu Hause lernte er und dachte über Namen nach. Ihm fielen ein paar schöne ein. Ziemlich zur selben Zeit, überlegte auch Kate, wie sie ihr kleines Mädchen gerne nennen würde. Am nächsten Tag sahen Jordan und Kate sich in der Schule. "Guten Morgen Kate. Geht es dir gut?", fragte er. "Morgen. Ja, uns geht es gut, danke. Und dir?" "Auch, danke". In der Schule wurden sie auf die Zwischenprüfung vorbereitet. Jordan war sich ziemlich sicher, dass er das schon schaffen würde. Als Schulschluß war, kam Kate auf ihn zu. "Hast du heute Zeit? Dann würde ich gegen 18 Uhr zu dir komme". "Ja, ich habe Zeit"., sagte er. "Dann bis heute Abend". "Bis heute Abend".

Am späten Nachmittag kochte er essen. Seine Eltern waren noch auf der Arbeit und seine Schwester war fast nur noch bei Sophie.

Um kurz vor 18 Uhr kam Kate. "Hallo Kate. Komm rein"., sagte er gut gelaunt. "Hallo, danke. Ich habe ein paar Sachen mitgebracht. Ich darf doch heute hier bleiben, oder?", fragte sie. "Natürlich darfst du hier bleiben. Ich habe etwas gekocht. Hast du hunger?" Kate folgte ihm in die Küche. "Du hast gekocht? Kann man das auch essen?", fragte sie lachend. "Klar. Ich kann gut kochen"., sagte er ebenfalls lachend. "Na, ich bin gespannt. Sieht jeden Falls lecker aus". Jordan machte ihr das Essen auf den Teller und sie probierte es. "Das schmeckt ja wirklich". "Danke". Als sie aufgegessen hatten, räumte er die Küche auf und ging danach draußen eine rauchen. Kate ist schon in sein Zimmer gegangen und hatte die Spielkonsole mit dem Fußballspiel angemacht. "Na, macht es spaß?", fragte er, als er das Zimmer betrat. "Ja. Hast du schon über Namen nachgedacht?", fragte sie und legte den Cotroller zur Seit. "Ja, habe ich". Sie tauschten die Namen aus, die sie sich überlegt hatten und einigten sich sogar gleich auf einen. "Wollen wir dann Julie nehmen?", frate Kate. "Ja, Julie finde ich toll"., sagte er. Kate hatte gedacht, dass sie sich vielleicht nicht einigen könnten und war jetzt froh, dass es doch so schnell ging. Sie spielten noch abwechselnd Fußball und gingen dann schlafen.

Da sie am nächsten Tag Frühdienst hatten, fuhren sie zusammen zur Arbeit. Nach Feierabend kam sie noch kurz mit zu ihm und fuhr dann nach Hause.

8.

An einem freien Tag traf Jordan sich mit Liam und Caroline. Caroline war Liams neue Freundin. Sie gingen zusammen in das Einkaufszentrum. Jordan kaufte Strampler und noch vieles mehr für Julie. Danach gingen sie in das Eiscafé und redeten. Jordan fand

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Caroline sehr sympathisch und hoffte für seinen Freund, dass es nicht wieder so schnell zu Ende ging.

Nach der Tour durch das Einkaufszentrum fuhr er zu Kate. "Hallo Jordan"., sagte sie freundlich. "Hallo. Ich möchte nicht lange stören". Kate bat ihn herein und sie setzten sich ins Wohnzimmer. Er gab ihr zwei Tüten. "Hier". Kate nahm die Tüte und sah

sich den kompletten Inhalt an. "Danke sehr, Jordan. Das wäre aber nicht nötig gewesen". "Doch. Sie ist doch auch meine Tochter. Hast du schon Möbel?" Kate erzählte, dass sie mit ihrer Mutter schon Möbel gekauft hatte, sie aber noch nicht alle aufgebaut waren. "Das kann ich doch machen"., sagte er. Zusammen gingen sie in das Kinderzimmer. Das Werkzeug lag dort und er begann, die Möbel aufzubauen. Nach etwas über einer Stunde war alles fertig und stand so, wie Kate es gerne hätte. "Danke, Jordan. Hier, etwas zu trinken". "Immer gern". Als er ausgetrunken hatte fuhr er nach Hause.

Am Abend lag er auf seinem Bett und dachte nach. Er freute sich riesig auf sein kleines Mädchen. Er hoffte, dass Kate und er das alles gut hinbekamen. Mit diesen Gedanken schlief er ein.

Vier Wochen vor dem Geburtstermin, war Kate fast nur noch bei Jordan zu Hause. Da ihr Mutter viel arbeitete, wollte sie nicht mehr zu sein. Sie hatte angst alleine. Bei Jordan war immer jemand zu Hause oder zumindest in der Nähe. Sie fand es schön, wie Jordan sich um sie kümmerte. Aber eine Beziehung konnte sie sich mit ihm nicht vorstellen. Jordan überlegte, etwas vor und nach dem Geburtstermin Urlaub zu nehmen. Kate fand die Idee sehr gut und so sprach er mit Herrn Reinhardt. Auch er war sofort damit einverstanden.

Kate konnte kaum noch liegen und schlafen. Sie hatte ständig Rückenschmerzen. Oft saßen sie und Jordan bis weit nach Mitternacht in der Küche.

Jordan besorgte noch die restlichen Sachen, wie Schnuller, Flaschen, Flaschenwärmer und Babyphone. Beide konnten es kaum noch erwarten, ihr kleines Mädchen in den Armen zu halten.

9.

Am siebten Oktober um kurz nach sechs Uhr morgens, brachte Kate die kleine Julie zur Welt. Sie war kerngesund. Die Geburt dauerte acht Stunden. Jordan und Kates Mutter waren die ganze Zeit bei ihr. Kate war glücklich, als sie Julie das erste Mal im Arm hatte. Jordan hatte seine Eltern benachrichtigt, sie wollten gegen Mittag vorbeikommen. Als Kate irgendwann eingeschlafen war, saß Jordan die ganze Zeit am Bett seiner Tochter. Er war schon jetzt ganz vernarrt in sie und hätte sie am liebsten die ganze Zeit geknuddelt. Erst am Abend verließ er das Krankenhaus, ging duschen und fiel müde ins Bett.

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Als Kate und Julie zu Hause waren, besuchte Jordan sie regelmäßig und nahm Julie auch mal mit. Dann hatte Kate etwas ruhe und konnte mal etwas für sich tun. Sie war dankbar, dass Jordan sich so gut kümmerte und ihr half. Egal wann sie ihn anrief, er kam.

Drei Monate nach der Geburt setzte Kate ihre Ausbildung fort. Ihre Mutter und Jordans Eltern passten in der Zeit auf. Je nachdem, wer gerade Zeit hatte. Wenn Jordan frei hatte, nahm er natürlich seine Tochter.

An einem Mittwoch arbeiteten Jordan und Kate zusammen. "Hallo Jordan. Sag mal, kannst du Julie von Freitag bis Sonntag zu dir nehmen?", fragte sie. "Hi. Ja, natürlich mache ich das. Gar keine Frage"., sagte er und grinste. "Es hätte doch sein können, dass du etwas vor hast". "Und wenn, dann würde ich das absagen. Julie ist mir das Wichtigste". Darüber freute Kate sich. Sie hatte nicht gedacht, dass er sich so viel Zeit nimmt. Junge Männer in dem Alter haben normalerweise andere Sachen im Kopf,

aber er war irgendwie anders. "Was hast du denn schönes vor?", fragte er. "Ich wollte mit Rachel nach Hamburg"., sagte sie. "Oh, schön". Er freute sich wahnsinnig auf das Wochenende.

Am Freitag fuhr er einkaufen. Er hatte noch Zeit, bis Kate mit Julie kam. Nach dem Einkaufen ging er joggen. Sein Auto parkte er am Rathaus und joggte durch den Kurpark. Auf einer Bank saßen ein paar Leute, die offensichtlich betrunken waren.

Als Jordan an ihnen vorbei joggte, standen sie auf. "Du hast etwas verloren"., hörte Jordan. Er blieb stehen und drehte sich um. Der eine hielt etwas hoch. Da Jordan es von da nicht richtig erkennen konnte, ging er zu ihnen. Er sah, dass er ein Handy in

der Hand hielt. "Das ist nicht meins"., sagte Jordan. "Ich weiß"., sagte einer der Männer. Noch bevor Jordan gehen konnte, wurde er gepackt und zu Boden gestoßen. "Lasst micn in Ruhe"., sagte er. "Halt dein Maul!",sagte einer der Männer. Jordan versuchte aufzustehen, doch er wurde von einem mit der Faust uns Gesicht

geschlagen. Er versuchte sich zu wehren, doch es gelang ihm nicht. Sie waren zu dritt. Immer wieder schlugen und traten sie auf ihn ein, bis er das Bewusstsein verlor. "Sollen wir ihn jetzt hier liegen lassen?", fragte Sven. "Nein. Mit dem bin ich noch lange nicht fertig. Der hat meine Ex geschwängert. Dem werde ich es schon noch zeigen"., sagte Stefan. "Wir ziehen ihn erstmal ins Gebüsch"., schlug Alex vor. Stefan holte ein Brecheisen aus seinem großen Rucksack hervor. "Stefan, was hast du vor? Willst du ihm den Schädel einschlagen?", fragte Sven. "Nein. Obwohl das eine gute Idee ist. Ich möchte ihm erstmal seine Beine brechen". Er ging in das Gebüsch und auf Jordans Beine und Oberkörper ein. "Das reicht jetzt"., sagte Alex. Stefan ließ tatsächlich von ihm ab, obwohl er sich sicher war, dass Jordan kein Beinbruch davongetragen haben wird. Er schnappte sich seinen Rucksack und sie liefen weg.

Wie verabredet, war Kate um 17 Uhr bei Jordan. Rachel wartete im Auto, während Kate mit Julie zur Haustür ging. Ruth öffnete ihr die Tür. "Hallo Kate"., sagte sie freundlich und begrüßte auch ihre Enkeltochter. "Jordan hat dieses Wochenende

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Julie"., sagte Kate. Ruth nickte. "Ich weiß. Aber er ist noch nicht wieder zurück. Und ich muss gleich leider weg. Er wollte vor einer Stunde zu Hause sein". Kate versuchte ihn anzurufen. Sie dachte, dass er vielleicht aufgehalten wurde. Als sie ihn anrief, ging nur die Mailbox dran. "Sein Handy ist aus. Kannst du Julie nicht mitnehmen?", fragte Kate. "Nein, das geht leider nicht. Ich muss wegen der Arbeit los". Kate verstand, dass das nicht ging. Kate setzte sich zu Rachel in das Auto, um auf Jordan zu warten. "Jordan ist noch nicht zurück und Ruth muss gleich arbeiten"., sagte Kate zu Rachel. Sie warteten eine Stunde lang, aber niemand kam. Sie beschloßen zu Kate nach Hause zu fahren. Das Wochenende in Hamburg konnten sie vergessen. Kate war sehr

wütend. "Der sieht sein Kind nie wieder. Da habe ich mal was vor und er läßt mich hängen".,schimpfte sie. "Kate, da stimmt etwas nicht. Jordan ist nicht so"., sagte Rachel. Kate schüttelte den Kopf. "Der hat bestimmt etwas besseres vor. Sonst wäre sein Handy doch nicht aus". "Vielleicht meldet er sich ja gleich noch"., versuchte Rachel Kate zu beruhigen. "Zu spät. Chance vertan. Zahlen kann er, abernicht an ihrem Leben teilhaben"., schimpfte sie noch mehr. Julie ist von Kates lauter Stimme aufgewacht und schrie. Sie nahm sie hoch. "Dein Papa ist ein Blödmann"., sagte sie

zu Julie.

Zur selben Zeit, wurde Jordan in das Krankenhaus gefahren. Ein Mann ist in das Gebüsch gegangen, weil er pinkeln musste. Noch bevor er seine Hose öffnete fand er Jordan. Er schaute sofort nach, ob Jordan noch lebte. Da er kein Handy bei sich hatte, rannte er aus dem Gebüsch und holte den ersten Menschen den er sah. Die Frau rief sofort den Rettungswagen und die Polizei.

Im Krankenhaus wurde Jordan sofort behandelt. Wieder einmal machte sich die Polizei auf dem Weg nach Jordans zu Hause. Da Richard und Ruth noch weg waren, öffnete Stefanie die Tür. Stefanie sah die Polizisten und bekam angst. "Hallo. Ich bin Herr Weber und das ist mein Kollege Herr Ruschmeier. Es geht um Jordan-Dean Williams"., sagte er. "Das ist mein Bruder. Hatte er einen Unfall?", fragte sie panisch. "Er wurde zusammengeschlagen im Kurpark aufgefunden und befindet sich jetzt im Krankenhaus"., sagte Herr Weber. Stefanie brach in Tränen aus. "Danke. Ich muss sofort zu ihm". Die Polizisten stellten noch ein paar Fragen und ließen sie dann fahren. Auf dem Weg ins Krankhaus benchrichtigte sie ihre Eltern, die sich auch sofort auf den Weg machten.

Im Krankenhaus erfuhren sie, dass er drei gebrochene Rippen hatte, platzwunden im Gesicht und viele Hämatome. Sie wurden zu seinem Zimmer gebracht. Jordan war wach. "Hallo mein Junge"., sagte Ruth. "Hallo Mama". Sie ging zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Sie fgarte, ober die Angreifer kannte. Er verneinte. Alle drei setzten sich zu ihm. Jordan schlief schnell ein. Nach ungefähr zwei Stunden fuhren sie nach Hause.

Es war mittlerweile 22 Uhr. Kate regte sich noch immer über Jordan auf, der ihr das

Wochenende versaut hatte. Ein wenig später klingelte ihr Handy. Als sie drauf guckte, sah sie, dass es Ruth war. "Ja?", meldete sie sich sauer. "Hallo Kate. Hier ist Ruth. Ich

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wollte dir sagen, dass Jordan im Krankenhaus liegt"., sagte sie unter Tränen. Kate hörte, dass Ruth weinte. "Wieso?", fragte Kate erschrocken. "Er wurde zusammengeschlagen. Im Kurpark wurde er in einem Gebüsch gefunden". Kate holte Luft. "Ist er schlimm verletzt?" "Er hat drei gebrochene Rippen, Hämatome und Platzwunden"., sagte Ruth. "Weiß man wer das war? Ich werde ihn morgen mal besuchen". "Nein, dass wissen wir noch nicht. Ist gut, Kate, bis morgen vielleicht"., verabschiedete Ruth sich. "Ja, bis morgen". Kate legte auf. Sie konnte es nicht fassen, Rachel hatte recht, er hat si nicht hängen gelassen. Sie war sich sicher, dass es Rassisten waren und hatte angst, dass es Julie später genau so erging, obwohl sie nicht so dunkel war, wie Jordan.

10.

Am nächsten Tag brachte Kate Julie zu Rachel und fuhr zu Jordan ins Krankenhaus. Als sie am Zimmer stand, ging sie ohne zu klopfen rein. "Hallo Jordan"., sagte sie. Er drehte sich zu ihr. "Hallo Kate". "Was machst du für Sachen?",fragte sie. Sie streichelte seine Schulter. "Ich wollte eigentlich nur joggen". "Ich war total sauer auf dich, weil du gestern nicht zu Hause warst"., sagte sie. Er sah sie traurig an. "Tut mir leid, aber ich hatte eine unschöne Begegnung". Sie grinste ihn an. "Ist schon okay. Da kannst du doch nichts für. Wie geht es dir denn heute?" "Ich habe schmerzen. Aber mir geht es besser als gestern". "Ich werde morgen mal mit Julie vorbeikommen. Heute habe ich sei bei Rachel gelassen"., sagte Kate. "Das ist schön. Ich freue mich, sie wieder zu sehen". Er grinste. "Ich fahre gleich zu unserer Arbeit, einkaufen. Damit sie Bescheid wissen, werde ich sagen, dass du im Krankenhaus liegst". Jordan nickte und bedankte sich bei Kate. Sie verabschiedete sich und fuhr

los.

Auf der Arbeit waren alle schockiert. Sie hofften, dass er schnell wieder auf die Beine kam und das die Täter gefasst wurden. Nachdem Kate noch eingekauft hatte, fuhr sie zu Rachel um Julie abzuholen. Sie brachte Rachel auf den neusten Stand, was mit Jordan war. Auch sie war schockiert. Zu Hause angekommen, holte sie die Post rein. Bevor sie sie durch sah, legte sie Julie für ihren Mittagsschlaf hin. Sie sah einen Umschlag ohne Absender und Briefmarke. Sie öffnete den Umschlag und holte das Blatt raus. Sie las. Deinen schwarzen Freund habe ich für dich fertig gemacht. Die Schrift kam ihr irgendwie bekannt vor. Sie dachte eine Weile darüber nach, aber es wollte ihr einfach nicht einfallen. "Mama?", rief Kate. Johanna kam zu ihr. "Was ist denn los?", fragte sie "Hast du Zeit auf Julie aufzupassen? Ich muss mal kurz weg". Johanna passte natürlich auf Julie auf.

Sie fuhr zu Rachel. "Was machst du denn hier?", fragte Rachel überrascht. Ohne etwas zu sagen, hielt sie Rachel den Zettel unter die Nase. "Von wem hast du den?", fragte Rachel. "Wenn ich das mal wüßte. Aber die Schrift kommt mir irgendwie bekannt vor". Rachel schaute sich den Zettel noch mal an. "Ich glaube das hat dein Ex

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geschrieben"., sagte Rachel plötzlich. "Welcher?" Rachel sah sie an. "Na, Stefan. Du hattest doch nur zwei Freunde. Und mit Marcus hattest du keinen Streit, der würde so etwas nicht schreiben". Kate dachte über die Worte von Rachel nach. "Ja, jetzt wo du es sagst. Das könnte wirklich seine Schrift sein. Ich muss los. Danke Rachel". Kate lief zu ihrem Auto und fuhr zu Stefan nach Hause. Seine Schwester lief im Vorgarten rum. "Hallo Melanie. Ist Stefan da?", fragte Kate etwas aufgebracht. "Hi Kate. Ja, ich glaube schon. Klingel einfach mal". Sie ging die vier Stufen zur Haustür hoch und klingelte bei Brinkmann. Die Tür ging auf und Stefan stand vor ihr. "Hallo Kate. Komm rein. Das ist aber schön, dass du mich mal besuchen kommst"., sagte er gespielt freundlich. "Nein, danke. Ich hatte nicht vor lange zu bleiben". Sie griff in ihre Hosentasche und holte den Zettel raus. "Ist der von dir?", fragte sie ärgerlich. Stefan grinste und nickte. Wut stieg in Kate auf. "Wieso hast du das gemacht?" Er schaute sie an und sein Grinsen wurde breiter. "Naja, du magst doch keine schwarzen. Und dann hat er dich auch noch geschwängert. Ich wollte dir einen Gefallen tun"., sagte er. "Das geht dich überhaupt nichts mehr an. Und gegen Farbige habe ich auch nichts mehr". Er lachte laut. "Ach komm Kate. Seit wann das denn nicht mehr?" Sie wurde noch wütender. "Seit ich meine Tochter habe. Ich habe mich geändert. Für sie. Ich bin erwachsen geworden. Das solltest du langsam auch mal. Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich mal mit so was wie dir abgeben konnte. Du bist sowas von asozial"., platze es aus ihr heraus. Jetzt wurde auch Stefan ärgerlich. "Was hast du da eben zu mir gesagt?", fragte er. Sie schaute ihn hasserfüllt an. "Soll ich es wiederholen? Halt dich aus meinem Leben raus und lass Jordan in Ruhe. Ich möchte nicht, dass meine Tochter auf einmal keinen Vater mehr hat!", sagte sie wutentbrannt. Er wollte noch etwas sagen, aber Kate hat schon die Tür zugeknallt und rannte zu ihrem Auto. Sie fuhr nach Hause.

Gleich am nächsten Morgen fuhr sie zu Ruth, die ihr auch die Tür öffnete. "Morgen Kate. Was kann ich für dich tun?", fragte sie neugierig. "Kann ich reinkommen? Ich muss dringend mit dir sprechen"., sagte Kate. Ruth ließ sie selbstverständlich rein. "Ist etwas mit Julie?", fragte sie besorgt. Kate schüttelte mit dem Kopf. "Nein, nein. Mit Julie ist alles in Ordnung. Es geht darum, was Jordan passiert ist. Ich weiß, wer das war"., sagte sie traurig. Ruth stockte der Atem. "Wie bitte? Woher?", fragte sie aufgeregt. "Ich habe gestern einen Zettel bekommen". Sie holte ihn aus ihrer Tasche und zeigte ihn Ruth. Ruth las ihn und

brach in Tränen aus. Kate nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten. Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, ließ Kate sie los. "Und wer das?", fragte Ruth. "Mein Ex-Freund war das". "Wieso? Ist er eifersüchtig?" Kate erzählte ihr, dass sie früher genau so war wie er. Sie erzählte auch, dass sie Jordan am Anfang nicht leiden

konnte, sich aber durch Julie geändert hatte. "Jordan ist mir wirklich sehr wichtig geworden und ich wollte auf gar keinen Fall, dass ihm etwas passiert"., sagte Kate. Ruth glaubte ihr, dass sie nichts damit zutun hatte. "Ich wollte jetzt zur Polizei. Möchtest du mitkommen?", fragte Kate Ruth. Ruth überlegte kurz. "Wir sollten das erst mal Jordan erzählen und ihn entscheiden lasse"., sagte sie schließlich. Kate

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stimmte ihr zu. Da Kate noch etwas Zeit hatte, kam sie mit ins Krankenhaus.

"Hallo Jordan"., sagte Ruth. Jordan winkte und grinste sie an. Ruth setzte sich auf die rechte Seite des Bettes und Kate auf die linke. "Ist irgendetwas? Ihr guckt so bedrückt".,fragte Jordan. Kate schaute ihn an. "Ja, es ist etwas. Ich weiß, wer dir das angetan hat". Ohne Jordan auch nur ein Wort sagen zu lassen, erzählte Kate ihm von Stefan, von ihrem Besuch bei ihm und das sie eigentlich zur Polizei wollte. Auch er glaubte ihr, dass sie nichts damit zutun hatte. "Das waren aber mehrere"., sagte Jordan dann. "Das waren mit Sicherheit seine besten Freunde"., sagte Kate. "Vier Leute waren es insgesammt, glaube ich". "Möchtest du sie anzeigen?", fragte Ruth. "Ja, natürlich möchte ich das".

Ein paar Stunden später kam die Polizei zu Jordan ins Krankenhaus. Er schilderte den Vorfall so, wie er sich daran erinnern konnte. Mit Kate wollte die Polizei auch sprechen. Sie fuhren zu ihr zur Arbeit und befragten sie nach Stafan Brinkmann und deren Freunde. Kate sagte alles, was sie wußte.

Ein paar Tage nach der Befragung, konnten sie Stefan Brinkmann aufgreifen und hatten somit auch automatisch die Freunde. Erst leugneten sie alles. Aber als Stefan merkte, dass es keine Ausweg gab, gestand er alles. Als die Polizisten seine Freunde damit konfrontierten, gestanden auch sie alles.

11.

Zwei Wochen nach der Tat kam Jordan nach Hause. Er hatte noch Schmerzen an den Rippen, aber damit konnte er leben. Alle paar Tage, kam Kate mit Julie vorbei. Sie fand, dass Jordan richtig gut mit Julie umging. Er hatte sie auf dem Arm und knuddelte sie. Julie fing an zu lachen. "Am Wochenende kann Julie gerne bei dir bleiben"., sagte Kate. "Das wäre schön"., sagte Jordan und gab Julie einen Kuss.

Freitag um 10 Uhr kam Kate mit Julie und brachte Brötchen mit. Jordan öffnete ihnen die Tür. "Hi Kate. Hey, meine kleine Maus"., sagte er. "Ich hoffe du hast noch nicht gefrühstückt"., sagte Kate und hielt ihm die Brötchentüte hin. "Nein, habe ich noch nicht, danke. Ich decke mal den Tisch". Sie gingen in die Küche. "Kaffee?", fragte er. "Natürlich". Sie grinste ihn an. Als der Tisch fertig gedeckt war und er Kaffee fertig war, aßen sie. "Sag mal, kann ich dieses Wochenende auch hier bleiben?", fragte Kate. Jordan war überrscht über diese Frage, ließ es sich aber nicht anmerken. "Ja, natürlich kannst du hier bleiben". Kate grinste ihn an. "Danke. Dann hole ich mir gleich mal ein paar Sachen von zu Hause". Nach dem Frühstück half sie ihm den Tisch abzuräumen und fuhr dann nach Hause.

Als Julie abends im Bett lag, spielten Jordan und Kate Fußball auf der Konsole. Sie

fühlte sich plötzlich wohl in Jordans Nähe. Ihm ging es genau so, erwähnte es aber mit keinem Wort. Gegen Mitternacht legten sie sich ins Bett. Sie begann ihn zu streicheln.

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Er machte mit und dann schliefen sie miteinander. Nach dem Sex kuschelte sie sich in seinen Arm und schlief zufrieden ein.

Das Wochenende fand er sehr schön. Am Samstag waren sie zusammen shoppen. Julie hatte viele neue Sachen von Ihnen bekommen. Am Sonntag waren sie in der Stadt, haben Pizza und Eis gegessen. Danach gingen sie noch spazieren und gegen Abend fuhr Kate mit Julie nach Hause.

Zwei Monate nach der Tat, war der Gerichtstermin. Er verlief gut für Jordan. Die vier Täter mussten jeweils für zwei Jahre und drei Monate ins Gefängnis.

12.

Kate und Jordan haben die Ausbildung erfolgreich abgeschloßen. Julie feierte bald schon ihren zweiten Geburtstag. Sie bereiteten eine kleine Feier vor.

Jordans Eltern, Stefanie mit Sophie, Kates Mutter und Schwester waren dabei.

Ein paar Tage später war Kate mit Julie wieder bei Jordan zu Hause. "Was machst du da?", fragte Kate. "Ich schaue im Internet nach Wohnungen". Am liebsten würde er mit Julie und Kate zusammenziehen. Er ist schon einige Zeit in Kate verliebt. Er sagte es ihr noch am selben Abend. "Kate, ich muss mit dir reden"., sagte er schließlich. Sie sah ihn an. "Das klingt nicht gut, Jordan. Was ist denn los?" "Es ist nichts schlimmes, Kate. Aber es fällt mir schwer, dir das zu sagen"., sagte er. "Einfach raus damit, Jordan". Er atmete richtig durch. "Kate, ich habe mich in dich verliebt"., sagte er. Sie stand von seinem Bett auf und ging zu ihm rüber. Sie schlang die Arme um ihn und küsste ihn. "Ich mich auch in dich, Jordan". Er stand auf und nahm sie in den Arm. "Dann können wir uns ja zusammen eine Wohnung suchen"., sagte er und grinste. Sie nickte. "Dann hat Julie beide Elternteile um sich. Und wir verbringen die Wochenenden sowieso zusammen"., sagte sie noch.

Er setzte sich wieder an den Schreibtisch. Damit sie zusammen nach Wohnungen gucken konnten, setzte sie sich auf seinen Schoß und war glücklich. Sie suchten sich ein paar raus und schrieben die Nummern auf. "Dort rufe ich morgen früh gleich an. Vielleicht können wir uns dann schon die ein oder Andere ansehen"., sagte er. Bevor sie schlafen gingen, schauten sie nochmal nach Julie. Sie schlief tief und fest.

Am nächsten Morgen berichtete Jordan seinen Eltern von seinem Vorhaben. Auch, dass Kate und er nun ein Paar waren. Sie freuten sich für die Drei. Ruth war zwar etwas traurig, da auch Stefanie mit Sophie zusammenziehen wollte.

Nach dem Gespräch mit seinen Eltern, rief er bei den Vermietern an und vereinbarte Besichtigungstermine. Einer war schon am selben Nachmittag.

Als er Kaffee gekocht hatte, ging er mit zwei Tassen zurück in sein Zimmer, stellte sie auf dem Nachtschrank ab und legte sich zu Kate. Er gab ihr einen Kuss. "Guten Morgen"., sagte er und grinste sie an. Sie drehte sich ganz zu ihm und gab ihm einen

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Kuss. "Guten Morgen". Sie tranken den Kaffee, gingen auf den Balkon um eine zu rauchen und legten sich wieder hin und kuschelten. Gegen halb zehn wachte Julie auf. Jordan stand auf und holte sie ins Bett. Zu dritt kuschelten sie noch eine Weile und dann frühstückten sie.

Am Nachmittag sahen sie sich eine Wohnung an. Sie waren so begeistert von ihr, dass sie sie gleich nahmen.

Zwei Wochen später bekamen sie die Schlüssel. Sie renovierten die komplette Wohnung, suchten Möbel aus und freuten sich auf die gemeinsame Zukunft.

Kurz vor Umzug war Jordans Urlaub zu Ende. Kate hatte noch eine Woche und fuhr mit Richard die restlichen Sachen in die Wohnung. Er half die Möbel aufzubauen. Als alles fertig war, machten sie eine kleine Einweihungsfeier.

13.

"Alles Gute zum Jahrestag, mein Schatz"., sagte Jordan, als Kate aufstand. "Danke, mein Schatz. Das wünsche ich dir auch"., sagte Kate und gab ihm einen Kuss. Sie gingen in die Küche. Auf dem Tisch stand ein großer Strauß roter Rosen. Als sie ihn sah, nahm sie Jordan in den Arm. "Danke mein Schatz". "Immer gern". Er grinste sie an. An der Vase gelehnt, stand ein Umschlag. Sie nahm ihn und zog die Karte heraus. Er hatte ihr noch einen Gutschein geschenkt, für das Restaurant, wo sie so gerne hinging. "Danke mein Schatz. Das wäre aber doch nicht nötig gewesen. Wann wollen wir dahin?", fragte sie. "Doch, das war nötig. Für meinen Schatz nur das Beste. Wir gehen dahin, wann immer du möchtest". Kate ging zur Pinnwand, an der der Dienstplan hing. "Wie wäre es mit Samstagabend? Da haben wir beide frei". "Ja, dann Samstag. Julie können wir bestimmt zu meinen Eltern bringen". Kate verließ kurz die Küche und kam mit einem Geschenk für Jordan zurück. "Hier. Für dich habe ich natürlich auch was, mein Schatz". Er öffnete das Geschenk und holte eine neue Uhr heraus. "Danke mein Schatz"., sagte er. Als Julie aufstand, frühstückten sie zusammen. "Nach dem Frühstück fahre ich mal kurz zu meinen Eltern"., sagte Jordan.

Bei seinen Eltern angekommen, fragte er, ob Julie am Samstag bei ihnen übernachten konnte. Ruth war natürlich damit einverstanden, dass Julie kommen konnte. "Was habt ihr denn vor?", fragte sie. "Wir wollen essen gehen. Ich habe ihr einen Gutschein geschenkt. Sie geht gerne bei dem Italiener in der Stadt essen"., sagte er und grinste. "Hast du vor, sie zu fragen ob sie deine Frau werden möchte?", hakte Ruth nach. "Ja, Mama. Genau das habe ich vor". Ruth fand es sehr schön und freute sich. Sie machten eine Zeit aus und dann fuhr er noch einkaufen.

Als Jordan nach einer Stunde noch nicht zurück war, machte Kate sich langsam Gedanken. Sie wußte, dass Ruth und Richard spätestens um zehn nicht mehr zu Hause sind. Er rief bei ihnen zu Hause an, aber esnahm keiner ab. Dann versuchte sie es auf

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Jordans Handy. Aus der Küche hörte sie es klingel. "Mist", sagte sie zu sich selbst. Sein Handy war am Ladekabel. Schließlich rief sie Ruth auf ihrem Handy an. "Hallo Ruth, hier ist Kate. Weißt du wo Jordan ist?", fragte sie. "Er ist vor einer halben Stunde weggefahren, aber wohin weiß ich nicht". Kate bekam Panik. "Danke Ruth"., sagte sie und legte auf. Sie ging vor die Haustür und guckte die Straße entlang. Keine Spur von ihm. Sie ging wieder rein und spielte mit Julie. Zwanzig Minuten später hörte sie die Tür. Sie lief hin. "Wo warst du?", fragte sie aufgeregt. "Ich war noch einkaufen. Tut mir leid, mein Handy musste laden". Sie nahm in den arm und küsste ihn. "Ich habe mir Sorgen gemacht"., sagte sie. Jordan holte den Einkauf aus dem Auto, packte ihn weg und dann spielten sie mit Julie. Sie hatte von Ruth und Richard ein Puppenhaus bekommen. "Samstag schläfst du bei Oma Ruth und bei Opa Richard"., sagte Jordan. "Au ja"., antwortete Julie. Sie freute sich immer, wenn sie dort übernachten konnte.

So näher der Samstag kam, um so nervöser wurde Jordan, wegen dem Antrag. Er hoffte, dass ihr der Ring gefiel. Sie hatten noch nie über Ringe und Hochzeit gesprochen. Aber was sie für einen Geschmack an Schmuck hatte, konnte er an ihrem sehen. Danach hatte er ihn ausgesucht.

Am Samstag brachten Kate und Jordan Julie um 15 Uhr zu seinen Eltern. Sie tranken dort noch einen Kaffee und fuhren in die Stadt. Sie aßen dort ein Eis und gingen spazieren. Dann fuhren sie nach Hause und machten sich fertig. Um kurz nach halb sieben fuhren sie zum Restaurant. Kate hatte sich ein blaues Kleid angezogen und Jordan trug eine Anzugjacke und ein weißes Hemd.

Im Restaurant suchten sie sich einen schönen Platz und bestellten erst einmal etwas zu trinken. Die beiden Wasser kamen ziemlich schnell. "Dann gucke ich mal, was ich schönes nehme"., sagte Jordan. Sie schauten in die Speisekarten und suchten sich etwas aus. Während sie auf ihr Essen warteten, unterhielten sie sich. "Julie braucht schon wieder neue Sachen"., sagte Jordan. "Ja, und wenn wir ihr weiterhin so viele Schuhe kaufen, braucht sie bald einen eigenen Schuhschrank"., sagte Kate lachend. "Für den Kindergarten brauchen wir glaube ich nicht so teure Sachen kaufen. Die sind sicherlich schnell ruiniert". Kate stimmte ihm zu. Als das Essen kam, wurde Jordan immer nervöser. "Schmeckt es dir?", fragte er. "Hier immer,mein Schatz. Danke sehr. Und dir?" Er nickte. "Schmeckt sehr gut". Kate beobachtete ihn. "Ist irgendetwas? Du scheinst nervös und unruhig zu sein"., sagte Kate. "Nein, es ist alles in Ordnung". Sie beließ es bei der Antwort. Nachdem sie aufgegessen hatten, gingen sie nach draußen und rauchten eine. "Möchtest du eine Nachspeise?", fragte er sie. "Nein, danke. Du?" Er verneinte. "Aber ein Glas Wein würde ich gerne noch mit dir trinken"., sagte er. Damit war Kate einverstanden. Er bestellte zwei Gläser Rotwein, die auch schnell kamen. "Das war ein sehr schöner Abend, mein Schatz. Prost"., sagte Kate. "Er ist noch nicht zu Ende. Prost, mein Schatz". Er trank einen Schluck Wein, stand auf und kniete sich neben sie. Kate drehte ihren Stuhl so, dass sie ihn richtig ansehen konnte. Er nahm ihre Hand. "Ich habe keine Rede vorbereitet, denn so etwas liegt mir leider

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nicht. Aber ich wollte dir sagen, dass ich unendlich glücklich mit dir bin. Mit diesem Glück habe ich nicht gerechnet. Kate mein Schatz. Möchtest du meine Frau werden?" Tränen stiegen in ihr auf. "Ja, ich möchte deine Frau werden, Jordan Williams"., sagte sie. Er steckte ihr den Ring an den Finger und hoffte, dass er ihr gefiel. Sie begutachtete den Ring. "Der ist wunderschön, Jordan. Danke". Sie küsste ihn. Er stand auf und setzte sich an seine Platz. Sie tranken ihren Wein zu Ende, bezahlten und fuhren nach Hause. Als sie im Bett lagen, schaute Kate sich den Ring wieder richtig an. "Du hast mich mit dem Antrag wirklich überrascht". Er grinste sie an. "Das war

der Plan". Glücklich und zufrieden schliefen sie ein.

14.

"Guten Morgen mein Verlobter", sagte Kate, nachdem sie ihn küssend geweckt hatte. "Guten Morgen. Gut geschlafen?" Sie nickte. "Wann bringt deine Mutter Julie zurück?", fragte sie. "Wir hatten so elf Uhr ausgemacht". Kate sah auf die Uhr. Es war erst acht Uhr. "Dann haben wir noch Zeit genug, die tolle Nacht von letzter Woche zu wiederholen"., sagte sie grinsend. Ohne etwas zu sagen, legte er sich auf sie und sie schliefen mit einander. Gegen zehn Uhr standen sie auf und tranken Kaffee. Da es schön war, saßen sie auf der Terrasse. Um kurz nach elf kamen Ruth und Julie. Jedes Mal, wenn Julie über Nacht weg war, freute sie sich riesig auf ihre Eltern. Ruth sprach ihre Glückwünsche für die Verlobung aus und freute sich für sie. Kate hielt Ruth den Ring hin. "Der ist aber schön. Du hast guten Geschmack, mein Junge"., sagte Ruth.

Ein paar Wochen später überlegten sie, wann sie heiraten wollten. "Am liebsten im Sommer"., sagte Kate. Jordan war es recht. Sie einigten sich auf den zweiten Juli. "Ich werde mit meiner Mutter nach einem Hochzeitskleid gucken"., sagte Kate aufgeregt. "Und ich mit meiner Mama nach einem schönen Anzug". Kate hatte schon ein Kleid im Kopf. "Und für Julie suchen wir etwas schönes aus", sagte Jordan. "Natürlich".

Auf der Arbeit sagten sie früh genug, dass sie am zweiten Juli frei brauchten. Da der Marktleiter nun wußte, dass sie ein Paar waren, musste einer von ihnen den Markt wechseln. Jordan verließ den Markt und wurde in eine Filiale versetzt , die ein wenig weiter weg war. Das störte ihn aber nicht. Gleich am nächsten Tag fing er dort an.

Die Marktleiterin kannte er, da sie schon einmal Vertretung in dem Markt machte, wo er vorher war. Die Kollegen fand er nicht so nett, wie in der anderen Filiale, aber er kam mit ihnen klar.

Als er um 15 Uhr zu Hause ankam, war Kate schon da. "Hallo Schatz. Wie war dein erster Tag dort?", fragte sie. "Ganz gut"., sagte er. Irgendetwas gefiel ihr an seiner Stimme nicht. "Das klang jetzt aber nicht überzeugend. Was ist los?", hakte sie weiter nach. "Nichts, ehrlich. Es ist nur ungewohnt. Die Kollegen in der alten Filiale sind etwas netter. Aber ich komme klar". Sie begann sich Sorgen zu machen. "Aber es kamen keine blöden Sprüche oder sonstiges?" Er merkte, dass sie sich Sorgen machte.

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"Nein Schatz. Sie ignorieren mich".

Ein paar Wochen später, wurde das Verhältnis zu den Kollegen besser. Mit Carlos,

der im letzten Ausbildungsjahr war, verstand er sich am besten. Er war auch schon ab und zu bei Jordan und Kate zu Hause.

Jordan überlegte eine Weiterbildung zum Filialleiter zu machen. Aber er hatte angst, nicht ernstgenommen zu werden. Er erzählte Kate von der Idee und auch von seiner Angst. "Die haben dich ernst zu nehmen, Jordan"., sagte sie. Sie sah, dass er traurig guckte. Sie nahm ihn in den Arm. "Versuch es doch wenigstens. Zur Not kannst du immer noch aufhören und so weiter machen, wie vorher. Lass dir das doch nicht von irgendwelchen Idioten kaputt machen". Er dachte kurz über ihre Worte nach. "Du hast recht. Ich werde mich da mal anmelden". Sie war stolz auf ihn.

"Ich habe mich für die Weiterbildung angemeldet. Im Januar geht es los"., sagte er zu Kate. Kate dachte darüber nach, wenn er damit fertig war, ebenfalls eine Weiterbildung zu machen. Jordan fand das super. Aber erstmal bereiteten sie sich auf die bevorstehende Hochzeit vor.

Kate rief ihre Mutter an, wegen dem Hochzeitskleid. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag um elf Uhr. "Ich kann auf Julie aufpassen. Ich habe morgen auch frei. Nur um acht Uhr muss ich gerade zum Arzt. Aber das dauert ja nicht lange"., sagte er. "Und übermorgen können wir uns Ringe aussuchen"., sagte Kate aufgeregt. Er stimmte zu und freute sich. So glücklich hatte er Kate noch nie gesehen.

Am nächsten Morgen fuhr er los zum Arzt. Kate brachte Julie um halb neun in den Kindergarten. Zu Hause machte sie sich fertig und wartete darauf, sich endlich ein Kleid auszusuchen. Jordan rief an, dass er pünktlich zurück sei, aber noch gerade einmal zur Arbeit musste. Gegen zehn Uhr klingelte erneut das Telefon. "Jenkins"., meldete Kate sich. "Hallo Frau Jenkins. Hier ist Frau Lange aus dem Kindergarten.

Sie müssten sofort ins Krankenhaus kommen. Julie hatte einen Unfall"., sagte sie. Panik stieg in Kate auf. "Was für einen Unfall?", fragte sie aufgeregt. "Das erzähle ich ihnen, wenn sie hier sind". Kate legte auf, nahm ihren Schlüssel und fuhr los. Auf dem Weg ins Krankenhaus rief sie Jordan an, der sich auch sofort auf den Weg machte.

Als Kate im Krankenhaus ankam, wartete Frau Lange schon auf sie. "Was ist mit Julie?", fragte Kate. "Kommen sie mit. Sie ist in der Notaufnahme". Kate lief dort hin. Julie lag auf einer Trage und ein Arzt stand bei ihr. "Sind sie die Mutter?", fragte er. "Ja, die bin ich". "Ihre Tochter hat ein gebrochenes Bein und eine gebrochene Rippe. Wir müssen sie operieren. Aber ohne ihre Unterschrift, konnten wir nichts machen"., sagte er freundlich. Kate unterschrieb und ging zu Julie. "Es wird alles gut, meine Maus. Hab keine Angst. Ich warte hier auf dich"., sagte sie und küsste sie. Julie war tapfer. "Ja, Mama". Als Julie weg gebracht wurde, wandte Kate sich zu Frau Lange. "Also, was ist passiert?", fragte Kate traurig. "Julie ist von der Schaukel gestürzt"., sagte Frau Lange. Kate sagte nichts dazu, sie wollte einfach nur, dass Julie schnell wieder gesund wurde. Eine viertel Stund später war

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auch Jordan da. Kate erzählte ihm, was passiert war. Während sie auf Julie warteten, fiel Kate ein, dass sie ihrer Mutter absagen musste. Sie ging schnell raus und rief sie an. Nach dem Telefonat ging sie wieder zu Jordan, der nervös den Flur auf und ab ging. "Wie lange dauert das denn noch?", fragte er ungeduldig. Kate zuckte mit den Schultern.

Nach einer Stunde kam der Arzt zu ihnen. Kate stand sofort auf, als sie ihn sah. "Und, wie geht es ihr?", fragte sie. "Die Operation ist gut verlaufen und die Brüche werden gut heilen"., bekamen sie als Antwort. "Gott sei dank. Können wir zu ihr?", fargte Jordan. Dr. Hein nickte und brachte sie zu Julie. Sie schlief noch. "Jordan? Kannst du bitte nach Hause fahren und Sachen für Julie und mich holen?", fragte sie. "Natürlich mein Schatz". Er gab ihr einen Kuss und fuhr nach Hause.

Auf dem Weg zurück ins Krankenhaus, hielt er bei einem Laden an und holte etwas zu Essen für sich und Kate. Als er ankam, war Julie wach. "Hey meine Prinzessin. Was machst du denn für Sachen?", sagte er und küsste sie". "Ich bin hingefallen, Papa"., sagte sie. "Wie ist das denn passiert? Hast du dich nicht festgehalten?", fragte Jordan. "Doch. Aber als ich von der Schaukel runter wollte, hat Tobias mich geschubst. Und dann bin ich ganz doll hingefallen"., sagte sie. "Wer ist Tobias?", fragte Kate. "Ein großer Junge"., sagte Julie. Jordan wollte wissen, ob sie schon öfter geschubst oder geärgert wurde. "Schon oft"., sagte Julie. "Hat er dir denn schon mal wehgetan? Womit ärgert er dich denn?", fragte Jordan weiter nach. "Nein, noch nie wehgetan. Er hat mir immer Spielsachen weggenommen und mein Brot"., sagte sie traurig. "Das wird jetzt ein Ende haben"., sagte Kate ärgerlich.

Als Julie eingeschlafen war, gingen sie runter um eine zu rauchen. "Was sollen wir denn jetzt machen?", fragte Jordan. "Ich werde morgen in den Kindergarten fahren und mit dem Jungen und den Erziehern sprechen"., sagte sie. Kate nahm sich vor, erst mit den Eltern zu sprechen, wenn Tobias uneinsichtig war. Als sie aufgeraucht hatten, fuhr Jordan nach Hause.

15.

Am nächsten Morgen machte Kate sich auf den Weg zum Kindergarten. Sie sah Frau Lange und ging zu ihr. "Hallo Frau Jenkins. Wie geht es Julie?", fragte Frau Lange. "Hallo. Schon besser. Sagen sie mal, sind die Kinder gestern alleine draußen gewesen?", wollte Kate wissen. "Nein, Frau Nolting, unserer Auszubildene war mit draußen". Kate erzählte, was Julie ihr erzählt hatte. "Ich hole den Tobias mal"., sagte Frau Lange. Etwa fünf Minuten später kam Frau Lange mit einem Jungen wieder. "Das ist Frau Jenkins, die Mutter von Julie"., sagte Frau Lange zu Tobias. "Hallo Tobias. Warum ärgerst und schubst du meine Tochter?", fragte Kate ärgerlich. Tobias zuckte nur mit den Schultern und schaute Kate nicht an. "Ich warte auf eine Antwort"., sagte Kate. Wieder sagte er nichts. "Gut. Dann komme ich eben nachher wieder, wenn deine Eltern dich abholen. Mal gucken, wie die das finden". Kate ging

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Richtung Ausgang. Frau Lange kam hinter ihr her. "Tobias wird immer gegen 13 Uhr abgeholt"., sagte sie. "Danke". "Frau Jenkins? Ich glaube nicht, dass sie bei der Familie etwas erreichen werden". Ohne etwas zu sagen, fuhr sie zu Julie ins Krankenhaus. Heute ging es ihr schon viel besser.

Punkt 13 Uhr war Kate im Kindergarten. Sie sah Tobias. Alleine. Sie ging zu ihm.

"Ich frage dich jetzt ein letztes mal. Warum hast du Julie geärgert und geschubst?" "Sie nervt halt"., sagte er. "Also, dass kann ich mir nicht vorstellen. Womit nervt sie denn?", hakte Kate nach. Tobias schaute nach unten. "Nein, sie nervt nicht. Ich mag sie eigentlich auch. Aber meine Eltern haben gesagt, dass ich sie ärgern sollte"., sagte Tobias. Tränen stiegen in ihm auf. Kate merkte, dass es ihm wirklich leid tat. Sie ging in die Hocke. "Warum solltest du sie denn ärgern?" Tobias schaute sie weinend an. "Weil sienicht deutsch ist"., brach es dann aus ihm heraus. Kate beruhigte ihn und nahm es so hin. Sie wartete auf seine Eltern. Die Mutter kam auch ein paar Minuten später. "Tobias komm. Wir müssen nach Hause"., sagte seine Mutter. Kate ging ein paar Schritte auf sie zu. "Sind sie die Mutter von Tobias?", fragte Kate. "Ja, die bin ich. Und wer sind sie?" Kate stellte sich vor und sagte der Mutter das, was Tobias ihr vorhin erzählt hatte. "Ja, dass stimmt. Wir dulden keine Ausländer"., sagte sie trocken. Kate traute ihren Ohren nicht. "Das wird ein Nachspiel haben"., sagte Kate und ging.

Kate erzählte Jordan davon. "Wenn du nachher bei Julie im Krankenhaus bist, dann werde ich zur Polizei fahren und die Eltern anzeigen"., sagte sie wütend. Jordan war damit einverstanden.

Sie fuhr zu Polizei und erzählte ihnen von dem Vorfall und von dem Gespräch mit der Mutter. Anscheinend war die Familie ihnen nicht unbekannt.

Drei Wochen nach der OP, durfte Julie das Krankenhaus verlassen. Von Tobias wurde sie nicht mehr geärgert. Er lebte nun im Heim, da die Eltern eine Strafe absitzen mussten.

Als alles vorbei war, hatte Kate ruhe und konnte sich wieder den Vorbereitungen für die Hochzeit widmen. Zusammen mit ihrer Mutter hatte sie sich ein weißes Kleid ausgesucht. Jordan hatt ebenfalls schon etwas besorgt. Die Ringe und ein Kleid für Julie suchten sie gemeinsam aus.

16.

Der große Tag war gekommen. Um neun Uhr holte Johanna ihre Tochter ab. Zusammen fuhren sie zum Friseur.

Rachel holte Julie ab. Jordan gab ihr die Sachen mit, die Julie anziehen sollte.

Es war halb zehn, als Richard Jordan abholte. Nach dem Besuch beim Friseur, fuhren Kate und Johanna zu Johanna nach Hause. Dort zog Kate sich ihr Kleid an. Bei Jordans Eltern zu Hause war es ähnlich. Ruth gab ihrem Sohn seinen Anzug und er

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zog sich um. Pünktlich um halb elf trafen sich alle vor dem Standesamt. "Du bist wunderschön mein Schatz"., sagte Jordan zu Kate und küsste sie. Sie grinste ihn an. "Danke, du auch".

Um viertel nach elf war Kate nicht mehr Kate Jenkins, sondern Kate Williams. Nach der Trauung gingen sie ein Restaurant und feierten. "Hier hat er mir den Antrag gemacht"., sagte Kate den anwesenden Gästen. Sie aßen, lachten und feierten. Am Abend war bei Jordans Eltern noch eine kleine Feier für sie. Gegen ein Uhr wurden sie nach Hause gefahren. Ganz traditionell trug er sie über die Schwelle.

Kate hatte die Hochzeit und die Hochzeitsnacht bekommen, die sie sich gewünscht hatte. Ihm ging es genauso.

Am nächsten Morgen brachte er ihr Frühstück ans Bett und weckte sie mit einem Kuss. "Guten Morgen Frau Williams"., sagte er und grinste. "Guten Morgen mein lieber Mann. Das ist aber lieb von dir, mit dem Frühstück". Sie frühstückten gemeinsam im Bett und sahen sich danach die Geschenke an. "Wir haben von deiner Mutter und meinen Eltern Geld für die Hochzeitsreise bekommen"., sagte er. "Wo wollen wir denn hin?", fragte Kate. Jordan überlegte. "Wie wäre es mit Hawaii?", schlug er vor. Kate war sofort damit einverstanden. Sie riefen alle Gäste an, von denen sie etwas geschenkt bekamen um sich zu bedanken.

Gegen Mittag holten sie Julie ab. Als sie wieder zu Hause waren, lernte Jordan etwas, da er am nächsten Tag eine Prüfung hatte. "Wann hast du Urlaub?", fragte Kate Jordan. "Wie du, im Dezember"., sagte er. Kate wollte ihm nicht beim lernen stören, war aber aufgeregt. "Wollen wir dann unsere Hochzeitsreise machen?", fragte sie aufgeregt. Er legte seine Sachen zur Seite und grinste sie an. "Das ist mir recht mein Schatz". Das war das erste Mal, dass sie gemeinsam wegflogen.

Jordans Prüfung lief gut. Als er nach Hause kam, fragte Kate ihn darüber aus. Er erzählte, was alles dran kam und wie sein Gefühl war. Für ihn lief alles gut, meinte er. "Ich habe heute meine Zusage für die Weiterbildung bekommen"., sagte sie stolz. Jordan freute sich für sie. "Mir ist eingefallen, dass wir noch zum Bürgerbüro müssen, damit Julie auch Williams mit Nachnamen heißt"., sagte Kate. Jordan schlug vor, sofort dorthin zu fahren, da sie noch geöffnet hatten. Im Rathaus ging es schnell. Danach gingen sie noch in die Stadt um ein Eis zu essen. "Was möchtest du für ein Eis?", fragte Kate Julie. "Biene Maja"., sagte sie sofort. "Kriegst du mein Schatz".

17.

Um drei Uhr in der Nacht brachte Richard Jordan, Kate und Julie zum Flughafen. Jordan bedankte sich bei seinem Vater. "Gern. Ich wünsche euch ganz viel Spaß"., sagte er. Sie winkten zum Abschied und gingen.

Julie war von dem Flug so begeistert, dass keine Langeweile aufkam.

Nachdem sie im Hotel eingecheckt haben, rief Jordan seine Eltern an, dass sie gut angekommen ware. Danach rief Kate ihre Mutter an um ihr das selbe zu sagen. Sie

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packten ihre Sachen aus und gingen dann etwas essen. Danach schauten sie sich die Hotelanlage an. "Es ist wunderschön hier"., sagte Kate. Jordan stimmte ihr zu. Nachdem sie sich alles angesehen hatten, gingen sie am Strand spazieren. Nach etwa einer halben Stunde wurde Julie müde. Jordan nahm sie auf den Arm und sie gingen zum Hotel zurück. Dort zog er Julie aus und legte sie ins Bett. Jordan ging noch mal los um etwas zu essen zu holen. Als sie aufgegessen hatten, legten auch sie sich hin.

Am nächsten Morgen gingen sie duschen und schliefen miteinander. Als Julie wach wurde, gingen sie frühstücken. Sie kauften Postkarten, auf denen auch Julie unterschrieb.

Sie erlebten unvergessliche zwei Wochen auf Hawaii und waren traurig, als der Urlaub vorbei war.

Eine Woche nach dem Urlaub war Jordans Prüfung und Kate begann die Weiterbildung. Jordan hat die Prüfung bestanden und suchte nun eine Stelle als Filialleiter. Nach drei Monaten wurde er fündig. Er wurde Filialleiter einer Kette, wo er schon arbeitete.

"Wollen wir uns vielleicht ein Haus kaufen?", fragte Kate. "Die Idee hatte ich auch schon"., sagte Jordan. Sie sprachen mit meheren Maklern und sagten, was sie gerne

für ein Haus hätten. Die Suche war leider nicht so leicht,

wie damals mit der Wohnung. Ein halbes Jahr lang suchten sie, bis sie das passende gefunden hatten. Sie renovierten es. Julie, die mittlerweile fast fünf Jahre alt war, suchte sich die Farbe für ihr Zimmer selber aus. Pink sollte es werden. Bei der Familie kam natürlich die Frage auf, warum sie sich vergrößern wollten. "Wir haben vor noch ein Kind zu bekommen"., beantwortete Kate die Frage.

Zwei leere Zimmer hatten sie. Das eine benutzten sie als Computerraum, das andere als Abstellraum. Da sie nicht wissen konnten, ob sie irgendwann ein Mädchen oder einen Jungen bekamen, ließen sie das Zimmer erst einmal weiß.

Ein Jahr, nachdem sie in das Haus einzogen, wurde Kate plötzlich übel. Da sie ahnte schwanger zu sein, fuhr sie zum Gynäkologen. Und tatsächlich, sie war in der zwölften Woche schwanger. Sie holte Julie aus dem Kindergarten ab und fuhr mit ihr nach Hause. Jordan war noch nicht da. Julie spielte in ihrem Zimmer und Kate kochte. "Jemand zu Hause?", hörte sie plötzlich Jordan rufen. Sie kam aus der Küche in den Flur und umarmte ihn. "Hallo Schatz"., sagte sie. Er hob sie hoch und küsste sie. "Schatz? Ich bin schwanger"., sagte sie. "Das ist ja super. Ich freue mich. Wie lange schon?", fragte er aufgeregt. "Zwölfte Woche. Ich freue mich auch"., sagte sie. Beim Mittagessen erzählten sie Julie, dass sie noch ein Geschwisterchen bekam. Sie freute sich.

Am nächsten Tag rief Kate ihre Mutter und Jordans Eltern an um ihnen die Neuigkeit

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mitzuteilen. Auch sie freuten sich.

Die Schwangerschaft verlief gut. Zwar konnte sie die letzten Wochen auch nicht mehr vernünftig ohne Rückenschmerzen schlafen, aber es war besser als bei der ersten Schwangerschaft.

Am achten Mai kam ihr Sohn Nathaniel-Lewis zur Welt. Julie war begeistert von ihrem kleinen Bruder und konnte ihre Finger gar nicht von ihm lassen. Am nächsten Tag kam Rachel zu besuch und brachte etwas für Nathaniel-Lewis mit. "Ich bin auch schwanger, Kate"., sagte sie fröhlich. "Herzlichen Glückwunsch, Rachel". Kate erzählte ihr lieber nichts von der Geburt. Rachel meinte, dass sie noch ein drittes Kind bekommen könnten, da sie ja noch ein Zimmer frei hatten. "Zwei reichen, denke ich"., sagte Kate.

Als Kate mit Nathaniel nach Hause kam, konnte Julie ihn nicht aus den Augen lassen. "Sie wird eine gute große Schwester"., sagte Jordan. "Wenn sie älter wird, wird sie andere Interessen haben"., sagte Kate. "Oh Herr. Erinnere mich daran. Das wird zum Glück noch dauern". Kate nahm sich vor, drei Jahre zu Hause zu bleiben. Und das tat sie auch.

18.

Julie feierte ihren 15. Geburtstag und brachte ihren ersten Freund mit nach Hause. Kate und Jordan waren erst gar nicht davon begeistert. Aber als sie ihn näher kennenlernten, fanden sie ihn sehr nett. Etwas schüchtern und zurückhaltend war er. Kurze Zeit später lernten sie auch Damons Eltern Silke und Robert kennen. Sie verstanden sich auf anhieb gut und unternahmen auch ab und an etwas zusammen. Julie war öfter bei ihnen zu Hause und Damon durfte oft zu Julie nach Hause kommen. Nur mit dem Übernachten war es Kate und Jordan noch nicht recht. "Wir wollen noch keine Großeltern werden"., sagte Jordan immer.

Nathaniel-Lewis kam auf die weiterführende Schule. Er konnte auf das Gymansium oder auf die Realschule gehen. Jordan und Kate haben entschieden, dass er besser auf die Realschule gehen sollte, da dort der Druck nicht so hoch war. Nathaniel war damit einverstanden und ging nach den Sommerferien, die bald anstanden, auf die selbe Schule wie seine Schwester.

"Endlich Sommerferien"., sagte Julie zu ihrer besten Freundin Lanie. "Ja. Fahrt ihr weg? Wir dieses Jahr leider nicht". Seit der Hochzeitsreise von Kate und Jordan, fuhren oder flogen sie jedes Jahr in den Urlaub. "Ja, die letzten beiden Wochen"., sagte Julie. Da das ja noch etwas dauerte, überlegten sie, was sie in den Ferien alles zusammen machen konnten. Julie hatte da auch schon eine Idee. "Wie wäre es, wenn wir zu viert Zelten gehen. Du bringst deinen Freund mit und ich Damon"., schlug Julie vor. Lanie fand die Idee gut und fragte gleich ihren Freund Ricardo. Nachdem er

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zugesagt hatte, musste Julie nur noch ihre Eltern fragen.

"Mama? Können Lanie, Ricardo, Damon und ich am Samstag zelten?", fragte sie vorsichtig. Kate kam zu ihr. "Wo denn?", fragte sie. Julie sagte, dass sie vorhatte, es auf deren Grundstück zu machen. "Ja, meinetwegen"., sagte Kate schließlich.

Julie und Lanie bauten am Freitagabend schon das Zelt auf. "Ich besorge morgen dann noch ein paar Süßigkeiten"., sagte Julie. "Okay. Ich bringe Getränke mit".

"Ich fahre mal gerade in den Supermarkt"., sagte Julie zu Kate. "Mit Fahrrad? Wir können auch gerade zusammen fahren." Da sie nur ein paar Sachen holen wollte, lehnte Julie ab. Sie hatte noch zwei Stunden Zeit, bevor ihr Besuch eintraf.

Julie war schon seit einer Stunde weg und Kate begann sich Sorgen zu machen. Sie rief sie auf dem Handy an, erreichte sie aber nicht. Danach rief sie Damon, Lanie und noch ein paar andere Freunde an. Niemand hatte etwas von ihr gehört. Immer wieder versuchte Kate sie auf dem Handy zu erreichen. Sie rief Jordan bei der Arbeit und er kam auch sofort nach Hause. Lanie, Ricardo und Damon waren inzwischen auch gekommenund überlegten, wo sie nach Julie suchen konnten. "Ich rufe jetzt die Polizei"., sagte Kate. Jordan wußte, dass sie noch nicht lange genug verschwunden war, damit sie sie suchten. Kate rief erstmal nicht an. Sie fuhren los um Julie zu suchen. Kate nahm Lanie mit und die beiden Jungs fuhren bei Jordan mit. Nathaniel war über das Wochenende bei seinem Freund Mike und bekam gar nichts davon mit.

Stundenlang fuhren sie umher und versuchten sie ständig zu erreichen. Aber auch diesmal ohne Erfolg. Deprimiert fuhren sie nach Hause. Als Kate ankam, stand Jordans Auto schon in der Einfahrt. "Hat sie sich gemeldet?", fragte sie aufgelöst. Jordan schüttelte mit dem Kopf. Kate entschloß, doch die Polizei anzurufen, doch in dem Moment, wo sie wählen wollte, klingelte das Telefon. Sie nahm ab. "Julie?", fragte sie. "Hallo. Hier ist Doktor Neumann. Spreche ich mit Kate Williams?" In diesem Moment wurde Kate bewusst, dass etwas schreckliches passiert sein musste. "Ja, die bin ich"., sagte sie leise. Der Arzt bat sie, so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen. Sie legte auf. "Schatz? Julie ist im Krankenhaus, komm"., sagte sie verzweifelt. Julies Freunde blieben bei Kate und Jordan zu Hause.

Sie kamen im Krankenhaus an und fragten, wo sie ihre Tochter finden konnten. Als ihnen die Station und das Zimmer mitgeteilt wurden, eilten sie dort hin. Auf dem Flur der Station sahen sie zwei Ärzte,die sich unterhielten. Als sie Kate und Jordan sahen, verstummten sie. Kate lief direkt auf sie zu. "Hallo. Sind sie die Eltern von Julie Williams?", fragte Doktor Neumann. Sie nickten. Sie fragten, was mit Julie sei. "Ihre Tochter hatte einen Unfall mit dem Fahrrad. Sie wollte vom Supermarktparkplatz fahren und wurde dabei von einem Auto erwischt. Sie hat sich einen Arm dabei gebrochen, hat eine Gehirnerschütterung und mehrere Schürfwunden so wie Hämatome"., sagte er. Jordan und Kate waren etwas beruhigter, denn sie hatten beide an etwas anderes gedacht. Doktor Neumann brachte sie zu Julie. "Hey meine Süße"., sagte Kate, als sie das Zimmer betraten. Julie begrüßte ihre Eltern. Sie setzten sich zu

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ihr. "Ich konnte nicht anrufen. Tut mir leid"., sagte Julie. Jordan und Kate beruhigten sie. Sie waren froh, dass es Julie relativ gut ging.

Als sie nach Hause kamen, warteten Julies Freunde schon und fragte sofort, was passiert war. Kate teilte es ihnen mit. Da es schon spät war, sollten sie nicht mehr mit dem Fahrrad nach Hause fahren und so übernachteten sie dort.

Eine Woche später kam Julie nach Hause. An diesem Wochenende fand das geplante zelten dann auch statt. Allerdings nur Damon und Julie. Lanie ist spontan mit Ricardo und dessen Eltern ein paar Tage an die See gefahren. Jordan und Kate waren erst nicht begeistert, dass sie zusammen eine Nacht verbrachten, wußten aber, dass dieser Tag

so wieso gekommen wäre. Als Julie und Damon im Zelt lagen, kuschelten sie sich aneinander. "Nimmst du eigentlich die Pille?", fragte Damon. Julie nickte. Sie waren seit neun Monaten zusammen und Julie wollte mit ihm schlafen. Sie hatte Kate gebeten mit ihr zum Gynäkologen zu gehen, was sie auch taten. Sie fand es gut, dass ihre Tochter so vorsorglich war.

In dieser Nacht hatte Julie ihr erstes Mal. Danach kuschelte sie sich bei Damon an und schlief ein. Es war so schön, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Am nächsten Nachmittag brachte Jordan Damon nach Hause. Julie nutzte die Gelegenheit um mit ihrer Mutter zu sprechen. "Mama? Ich muss mit dir reden"., sagte Julie. Kate kam zu ihr und setzte sich hin. "Was ist denn los?", fragte sie. "Damon und ich hatten gestern Sex. Zum ersten Mal"., sagte sie. Kate musste die Worte erstmal kurz verarbeiten. "Habt ihr denn verhütet?", fragte sie. Julie nickte. Sie nahm die Pille, aber ein Kondom haben sie nicht benutzt. Das erzählte sie Kate allerdings nicht. "Ich möchte Papa das nicht sagen. Aber ich finde, er sollte das wissen"., sagte Julie noch. "Dann sage ich ihm das". Julie war einverstanden und verschwand in ihrem Zimmer.

Als Jordan nach Hause kam, erzählte Kate ihm von dem Gespräch mit Julie. Sie dachte er ging in die Luft. Aber er blieb locker, denn er wußte, dass er das sowieso nicht verhindern konnte. Gut fand er es allerdings nicht.

19.

Kate wachte morgens um sechs auf, da sie ein Geräusch hörte. Jordan lag noch im Bett und schlief. Als erstes schaute sie bei Nathaniel im Zimmer nach, doch auch er schlief tief und fest. Als sie sah, dass Julies Tür aufstand, warf sie einen Blick hinein. Sie war nicht da. "Julie?", sagte sie leise. "Badezimmer"., hörte sie Julie sagen. Kate wollte gerade wieder zurück ins Schlafzimmer gehen, als sie hörte, dass ihre Tochter sich übergab. Sie ging zu ihr ins Badezimmer. "Was ist denn mit dir los?", fragte sie. Julie konnte noch nicht antworten. Nachdem sie sich die Zähne geputzt hatte, wandte sie sich ihrer Mutter zu. "Ich bin aufgewacht und mir war wahnsinnig übel. Jetzt geht es wieder"., sagte sie. Kate ging mit ihr ins Zimmer. "Schlaf noch ein wenig. Wenn

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etwas ist, dann komm zu uns". Julie nickte und legte sich wieder ins Bett. Da Kate sowieso in einer halben Stunde aufgstanden wäre, blieb sie auf und ging in die Küche. Gegen sieben kam auch Jordan zu ihr. "Guten Morgen mein Schatz. Du bist aber schon früh aufgestanden"., sagte er. "Guten Morgen. Ja, ich hatte etwas gehört. Julie geht es nicht gut, sie hat sich übergeben". Jordan ging hoch und guckte nach Julie. Sie schlief. Er machte sich fertig und ging zurück in die Küche. "Sie hat bestimmt wieder zu wenig gegessen"., meinte Jordan. "Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Oder sie ist schwanger"., sagte Kate plötzlich. Jordan riss die Augen auf. "Oh nein. Das kann auch sein. Wir sollten mit ihr zum Arzt"., sagte er.

Julie stand um zehn auf und ging zu ihrer Mutter. "Geht es dir besser?", fragte Kate. "Ja. Ich werde jetzt erstmal etwas essen". Kate konnte ihren Verdacht nicht für sich behalten. "Wir werden danach zum Arzt fahren, Julie". Julie schüttelte mit dem Kopf. "Nein Mama. Mir geht es wieder gut". "Ja, aber es könnte auch sein, dass du schwager bist. Morgendliche Übelkeit ist ein Anzeichen dafür. Habt ihr wirklich verhütet?", hakte sie nach. Julie setzte sich an den Tisch und begann zu weinen. "Julie? Was ist los? Wolltest du den Sex doch nicht und er hat dich bedrängt?", fragte Kate aufgeregt. "Nein, nein. Ich wollte mit ihm schlafen. Ich habe auch die Pille genommen, aber wir haben kein Kondom benutzt, da wir keins im Zelt hatte"., sagte sie weinend. Kate nahm sich vor nicht wütend zu werden, schließlich hat sie Julie auch sehr früh bekommen.

Nachdem Julie gefrühstückt hatte, fuhren sie gleich zum Gynäkologen. Da sie keinen Termin hatte, war die Wartezeit lang. Als sie dran war, wollte sie, dass Kate mitkam. Julie erzählte dem Arzt ihren Verdacht und er machte ein Ultraschall. "Du bist in der elften Woche schwanger, Julie"., sagte er. "Oh Gott"., war alles was sie herausbringen konnte. Nachdem sie noch mit dem Arzt geredet hatten, fuhren sie nach Hause. "Was soll ich denn jetzt machen, Mama?", fragte sie. "Was möchtest du denn machen?

Also, Papa und ich sind immer für dich da und würden dir selbstverständlich auch mit dem Baby helfen"., sagte sie. Julie starrte aus dem Fenster und überlegte. "Ich kann es nicht abtreiben lassen"., sagte sie schließlich. "Das musst du auch nicht". Zu Hause angekommen, ging Julie sofort in ihr Zimmer. "Und?", fragte Jordan Kate. "Ja, sie ist schwanger. In der elften Woche. Sie war leicht verzweifelt und wußte nicht, was sie machen sollte. Ich habe ihr gesagt, dass wir selbstverständlich für sie und das Baby da sind. Abtreiben lassen kann sie es nicht, sagte sie. Und das finde ich auch gut so". Jordan war schon etwas schockiert von der Neuigkeit, stimmte seiner Frau aber zu. Er ging zu Julie und sagte ihr das Selbe, was auch Kate ihr schon sagte. "Danke Papa. Ihr seid die Besten"., sagte Julie und nahm Jordan in den Arm. Nathaniel freute sich darauf, dass er Onkel wurde. "Wenn das ein Junge wird, dann werde ich immer mit dem Fußball spielen"., sagte er zu Julie. Sie lachte. "Ja, ist gut".

Noch am selben Abend rief sie Damon an, dass sie persönlich mit ihm srechen musste. Eine Stunde später kam er zu ihr. "Was ist denn los, Julie?", fragte er. Zusammen gingen sie ins Wohnzimmer, wo Kate, Jordan und Nathaniel saßen.

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Damon bekam leichte Panik, weil er nicht wußte, was ihm bevorstand. "Damon, ich bin in der elften Woche schwanger"., sagte Julie. Damon guckte abwechselnd sie und ihre Eltern an. "Möchtest du das Kind behalten?", fragte er. "Ja. Möchtest du das etwa nicht? Es ist auch deins"., sagte Julie. "Doch. Aber wie sollen wir das alles schaffen?" Julie zeigte auf ihre Eltern. "Wir unterstützen euch mit dem Baby"., sagte Kate. "Damit ihr eure Schule zu Ende machen könnt"., sagte Jordan. Damon war sehr dankbar, dass sie ihre Hilfe anboten und nicht böse wurden. Kate wollte, dass Silke und Robert dazu kamen. Damon rief sie an. "Sie können in einer Stunde hier sein"., sagte Damon, nachdem er aufgelegt hatte. "Ist gut"., sagte Kate. Julie nahm Damons Hand und zusammen gingen sie in ihr Zimmer und redeten.

Silke und Robert waren nach einer Stunde da. "Hallo Jordan. Hat Damon etwas angestellt?", fragte Silke. "Naja, nicht nur er. Kommt erstmal rein"., sagte er freundlich. In der Küche begrüßten sie Kate. Sie stellte ihnen Getränke hin und holte die Kinder. "Was ist los, Damon?", fragte Silke. Damon brachte kein Wort heraus, da er nicht wußte, wie seine Eltern reagierten. "Julie und Damon werden Eltern"., sagte Kate. Robert und Silke brauchten einen Moment um sich zu sammeln. "Wir werden die beiden mit dem Baby unterstützen"., sagte Jordan. "Genau das machen wir natürlich auch"., sagte Silke. Die Familien waren sich einig, dass sie sich gegenseitig helfen mussten, da die Zukunft ihrer Kinder nicht darunter litt.

20.

Am dritten Juni brachte Julie einen gesunden Jungen zur Welt, der den Namen David bekam. Kate und Damon waren bei der Geburt die ganze Zeit an ihrer Seite. Erschöpft aber zufrieden schloß Julie ihren kleinen Sohn in den Arm. Draußen auf dem Flur warteten Damons Eltern, Jordan und Nathaniel. Kate ging nach draußen um ihnen mitzuteilen, dass der kleine Mann da war. Nach und nach kam jeder in das Zimmer. Sie waren alle verliebt in den kleinen. Vor allem Nathaniel war total von ihm angetan und wollte ihn unbedingt auf den Arm nehmen. "Aber vorsichtig"., sagte Kate.

Julie schlief irgendwann ein und alle außer Damon fuhren nach Hause. "Wollen wir auch noch ein?", fragte Jordan lachend. Kate sah ihn ungläubig an. "Das ist nicht dein ernst!?Wir sind viel zu alt"., sagte sie. Jordan lachte. "So alt sind wir nun auch wieder nicht. Aber nein, dass war ein Scherz. Zwei Kinder und ein Enkelkind sind genug". Kate wollte auch kein weiteres Kind und war froh, dass Jordan das nicht ernst meinte.

Bevor Julie mit David nach Hause kam, machten Kate, Jordan und Nathaniel das Kinderzimmer zu Ende fertig. "Guck mal, Nathaniel. Das war mal dein Kinderbett. Julie wollte das unbedingt für David benutzen"., sagte Kate. Nathaniel schaute sich

das Bett an. "Da hatte ich aber ein schönes Bett. Habt ihr Julies auch noch?", fragte er. Kate nickte. "Gut. Das nehme ich dann für meine Kinder"., sagte Nathaniel. "Das wird hoffentlich noch dauern"., sagte Jordan und baute den Schrank zu Ende auf. "So, fertig. Dann kommen sie morgen in ein fertiges Zimmer". sagte Kate strahlend. Auch

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wenn sie es zu früh fand, freute sie sich trotzdem über ihren Enkel. Und Jordan ging es genau so.

Fünf Tage nach der Geburt kamen Julie und David nach Hause. Sofort schaute Julie in das Kinderzimmer. "Guck mal, mein Kleiner. Das haben Oma, Opa und dein Onkel so schön für dich gemacht"., sagte Julie. Kate nahm ihr den Kleinen ab und wickelte ihn, damit Julie in Ruhe gucken und ihre Sachen auspacken konnte.

Am Nachmittag kam Damon vorbei. Er kümmerte sich sehr gut um Julie und David. Da Julie sehr müde war, blieb er über Nacht und ist aufgestanden, wenn David die Flasche brauchte. Als David morgens um vier Uhr noch einmal schrie, stand Kate auf. "Geh wieder ins Bett, Damon. Du musst nachher in die Schule"., sagte sie. Er bedankte sich und legte sich wieder schlafen.

Am nächsten Morgen saß Kate in der Küche, als Julie aufstand. Jordan war auf der Arbeit, Nathaniel und Damon in der Schule. "Morgen Mama. Ich habe mir überlegt zwei Monate zu Hause zu bleiben"., sagte Julie. "Guten Morgen mein Schatz. Ja, das ist doch in Ordnung. Mach das, wie du es für richtig hälst, wir sind da. Möchtest du dir die aktuellen Sachen nach Hause bringen lassen?", fragte Kate. "Ja, das ist eine gute Idee. Dann brauche ich eventuell nicht so viel nach holen. Ich wollte eigentlich Abitur machen und studieren. Aber jetzt werde ich nach der zehten Klasse abgehen und eine Ausbildung machen". "Das musst du nicht. Wir ünterstützen dich nicht nur bis zur zehnten Klasse. Wenn du Abitur machen möchtest, dann mach das. Das kriegen wir schon alles geregelt. Oma und Opa sind auch noch da und Damons Eltern auch"., sagte Kate. "Ich werde darüber nachdenken". Julie nahm sich eine Tasse Kaffee und ging auf die Terrasse. Kate ging hinterher. "Seit wann rauchst du?", fragte Kate. "Seit gestern".

21.

Als Julie 18 wurde, wollte sie mit Damon zusammenziehen. "Mama. Papa. Ich muss mit euch reden"., sagte Julie. Sie kamen zu ihr. "Ich möchte gerne mit Damon zusammenziehen"., sagte sie ihren Eltern. Kate wollte nicht das sie auszog. "Ihr könnt euch doch oben alles fertig machen und wohnt dann dort"., schlug Kate vor. "Das ist eine gute Idee, Mama. Danke"., sagte Julie und ging ihr Handy holen, um Damon anzurufen.

"Möchtest du nicht das auzieht?", fragte Jordan. Kate schüttelte den Kopf. "Nein. Sie ist doch mein kleines Mädchen"., sagte sie. "Sie ist doch schon 18."., sagte Nathaniel. "Wenn du mal Kinder hast, wirst du mich verstehen"., sagte Kate zu ihm. Lachend ging Nathaniel aus der Küche.

"Damon ist damit einverstanden. Ich verlasse euch also nicht"., sagte Julie, als sie in die Küche zurück kam. Kate nahm sie in den Arm. "Deine Mutter hält dich immer noch für ihr kleines Mädchen"., sagte Jordan und grinste Kate an. "Ich möchte mir auch nicht vorstellen, dass David irgendwann mal auszieht"., sagte Julie und boxte

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ihrem Vater an die Schulter. Julie und Jordan ärgerten sich, bis sie plötzlich einen Schrei hörten. Sie liefen sofort raus. Kate guckte sich um und sah, das jemand weg lief. "Mama, Nathaniel liegt da"., sagte Julie und rannte auf ihren Bruder zu. "Aua"., sagte er. Kate und Jordan liefen hinter Julie her. "Was ist passiert?", fragte Jordan. Kate guckte, ob Nathaniel irgendwo verletzt war. Aber sie sah nur zwei Schürfwunden, also nichts schlimmes. "Ich wurde von Leon geschubst"., sagte Nathaniel. "Wer ist Leon?", fragte Jordan. "Na, der ein paar Straßen weiter wohnt. Der mich schon mal geärgert hat". Kate wußte wen er meinte. Sie ging sofort zu ihm nach Hause, aber es öffnete niemand die Tür. Auf dem Weg nach

Hause, sah sie Leon auf einer Bank sitzen. Sie ging hin. "Hallo Leon"., sagte sie. Er blickte hoch, sagte aber nichts. "Du hast Nathaniel heute verletzt. Kannst du mir mal sagen, was das sollte?", fragte sie. Leon stand auf. "Es war bloß ein kleiner Streit. Und dann bin ich ausgeflippt und habe ihn geschubst. Das er sich wehtut, wollte ich nicht. Ehrlich". Kate beruhigte sich ein wenig. "Worüber habt ihr euch denn gestritten?", fragte sie. "Wir haben erst kurz Fußball zusammen gespielt, vor eurem Garten. Und dann habe ich ihn gefragt, ob wir nicht auf den Sportplatz wollen. Er meinte er müsste erst seine Eltern fragen. Da habe ich ihn aufgezogen, dass er ein Muttersöhnchen ist. Und dann meinte er, dass meine Eltern doof wären, weil sie es nicht interessiert, wo ich sei". "Und dann hast du ihn geschubst? Weil er das gesagt hat?", fragte Kate. Leon nickte. Kate fand nicht gut, was Leon gesagt hatte, aber auch unangebracht, was von Nathaniel kam. "Deshalb muss man nicht gkeich schubsen, Leon"., sagte Kate ruhig. "Ja. Tut mir leid. Aber ihr wisst doch gar nicht, was los ist"., sagte er. Kate schaute

ihn an. Sie kannte die Familie nur flüchtig und wusste nichts über sie. Sie bot ihm an, mit ihr zu reden. Aber er stand auf und ging.

Zu Hause angekommen, sprach sie mit Nathaniel und die Sache war für sie erledigt.

Damon und Julie fingen an, sich die obere Etage bei Kate und Jordan fertig zu machen. Jordan machte aus dem einen Zimmer eine Küche. So hatten sie alles, was sie brauchten. Nach etwa einem Monat war die Wohnung komplett fertig und Damon zog ein.

"Sie freuen sich genau so wie wir damals über unsere erste gemeinsame Wohnung"., sagte Kate. Jordan nahm sie in den Arm und küsste sie. "Ja. Und ich bereue es nicht, dir damals meine Gefühle gestanden zu haben. Obwohl ichwirklich angst vor deiner Reaktion hatte". "Ich bereue es, dass ich dich damals so gehaßt habe". Sie schaute ihn traurig an. "Schnee von gestern".

Niemals hätte Kate gedacht, ihr Leben mit diesem Mann zu verbringen. Aber seit fast sechzehn Jahren würde sie alles für ihn tun.

Ihren Freundinnen schwärmte sie vor, was für ein toller Ehemann, Vater und Opa er war. Und genau dies, stand auch vier Jahre später in seiner Todesanzeige. Jordan-Dean Williams starb mit gerade einmal vierzig Jahren. Er wurde von Stefan Brinkmann, dem damaligen Freund von Kate erschossen. Er wollte sich an ihm rächen, dass er ihn ins Gefängnis gebracht hatte. Und er wollte sich an

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Kate rächen, da sie ihn damals verlassen hatte. Jetzt sollte sie ihre große Liebe verlieren. Aber Kate hat Jordan nicht verloren. Er ist immer bei ihr.

Zusammen mit Julie, Nathaniel, David und Damon wanderte Kate nach Hawaii aus und lebte dort, bis sie wieder mit Jordan vereint war.

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Über den Autor

SandraFocke

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IK6688 Ist leider 2x der gleiche Text.
Isabell
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