Fantasy & Horror
Halbblut

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"Halbblut"
Veröffentlicht am 18. September 2014, 30 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: diavolessa - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin 16 Jahre "jung" und ganz neu hier. Das Schreiben zählt zu meinen grossen Leidenschaften, auch wenn ich in der Grammatik die "totale Katastrophe" bin. Doch ich bin nicht nur ein schreib-Freak, sondern auch eine angefressene Leseratte, Musikhörerin und Tänzerin. Kommentare, Verbesserungsvorschläge, so wie Kritik sind bei mir herzlich willkommen. :-)
Halbblut

Halbblut

Prolog

 

Sein Entscheid war gefällt!

Nichts und niemand konnte ihn mehr umstimmen.

Nikolaj stiess die schwere Flügeltür mit Gewalt auf. Vor ihm erstreckte sich ein grosser Saal. Ein hochgewachsener, hagerer Mann stand am Fenster und starrte

hinaus in die schwarze Nacht.

Er schritt auf den Mann zu und rief mit drohender Stimme: „Jetzt ist genug,  

Alexander Romanow!“ Der Mann fuhr herum. Alexander war bereits ein älterer  Mann, was man an seinem grau

melierten Haar gut erkennen konnte.

Er lächelte Nikolaj an. Sein Lachen war herzlich und warm. Doch dies beeindruckte Nikolaj nicht im Geringsten. Seine Gesichtszüge blieben hart und

kalt.

„Das muss ein Ende haben“, knurrte Nikolaj. Alexander legte die Stirn in Falten. „Ich verstehe nicht, mein Sohn“, meinte er  

verwirrt. Nikolaj schnaubte vor Wut, er verlor die Geduld und schrie ihn an: „Du hast mich noch nie verstanden!“

Dann holte er mit seiner rechten Hand aus und stiess sie in Richtung seines Vaters. Von einer unsichtbaren Macht

erfasst, wurde Alexander durch den Raum geschleudert!

Er prallte an die gegenüberliegende Wand. Nach Luft ringend, rappelte er sich

auf und keuchte erschrocken und erstaunt zugleich: „Was soll das Nikolaj?!“

„Was das soll?!“, schrie Nikolaj völlig ausser sich zurück, „du duldest diese...  

Menschen in unserem Reich. Du lässt zu, dass sich magisches mit

menschlichem Blut vermischt. Du besudelst unsere Welt mit solch unnatürlichen Halbblütern!“

Er drehte seinem Vater abrupt den Rücken zu.

Nun war es so weit, jetzt gab es kein

Zurück mehr.

Langsam zog Nikolaj das lange Messer hervor, welches er aus der Waffenkammer gestohlen hatte, und umklammerte den Griff so fest, dass seine Knöchel weiss hervor traten.

In der blanken Klinge spiegelte sich sein entschlossener Gesichtsausdruck. Nichts ahnend, trat Alexander näher zu seinem Sohn. Er verstand nicht, warum Nikolaj so feindlich gegenüber den Menschen war. Sie taten doch niemandem

etwas.

„Bitte, Nikolaj... beruhige dich.“ Redete er mit sanfter Stimme auf sein einziges  

Kind ein. Er legte ihm seine Hand auf die Schulter.

Plötzlich fuhr Nikolaj herum, das Messer hoch erhoben!

Alexander sah die Klinge und riss abwehrend seinen Arm nach oben.

Das Messer sauste nieder, zerriss den Stoff des blauen Ärmels und verletzte die

Haut.

„Nikolaj, bist du völlig von Sinnen?!“, schrie Alexander panisch. Blitzschnell  

packte er Nikolajs Handgelenk und entwand ihm die Waffe.

Sie fiel klirrend zu Boden. Alexander starrte ungläubig in die gefährlich glitzernden Augen seines Sohnes.

Nikolaj war nicht mehr so, wie er ihn kannte... Er hatte sich verändert, er

schien völlig... verrückt zu sein!

Nikolaj ergriff das Wort und sagte mit kalter Stimme: „Keine Angst Vater. Ich  

werde wieder gut machen, was du getan hast und diese widerlichen Halbblüter vernichten!“ Ungläubig stiess Alexander hervor: „Ich hätte nie gedacht, dass du so voller  Hass bist. Du bist doch vollkommen ver...“ Alexander stockte plötzlich, er rang

gequält nach Luft und brach zusammen.

Sein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt.

Nikolaj lächelte siegesgewiss, ging in die Hocke und flüsterte seinem Vater eiskalt zu: „Weisst du, die Klinge des Messers war getränkt mit Gift.

Um dich zu töten, braucht nur eine geringe Menge in dein Blut zu gelangen. Der Schnitt an deinem Arm reicht dafür bereits aus.“

Nikolaj strich sich durch sein rabenschwarzes, schulterlanges Haar und fuhr fort: „Sieh dich doch nur an, wohin dich deine Sturheit gebracht hat.

Du hast ja nicht auf mich gehört, denn du wolltest unbedingt diese fantasielosen, langweiligen und dummen Menschen Teil an unserer Welt haben lassen.

Diese Menschen gehören nicht zu uns.

Schon gar nicht darf sich magisches mit menschlichem Blut vermischen!

Darum werde ich Ordnung schaffen. Ich will alle diese Halbblüter suchen, sie

jagen, finden und töten. Bis auf den letzten Mann, die letzte Frau und das letzte Kind!“

Kapitel 1

Als sie die Augen aufschlug, fand sie sich in einem feuchten, dunkeln Raum wieder. Ihr ganzer Körper schmerzte und ihr war eiskalt. Eine Kette rasselte als sie sich aufsetzte.

Um ihren rechten Knöchel schlang sich eine eiserne Fessel und diese war mit einer langen Kette an einem Ring in der Wand verankert.

Panik packte sie.

Verzweifelt riss und zerrte sie daran, doch die Fessel sass so fest, dass sie ihr schmerzhaft in die Haut schnitt. Angst stieg in ihr auf und nahm ihr allen Mut. Sie liess ihren Blick an den steinernen

Wänden hinab gleiten.

Das Stroh, auf dem sie lag, roch faulig und war gräulich verfärbt.

Sie entdeckte eine Tür. Die war aus massivem Holz.

Ein kleines, vergittertes Fenster liess fahles Mondlicht herein sickern. Von Panik und beklemmender Angst ergriffen, stürzte sie zur Tür. Wie wild trommelte sie mit den Fäusten dagegen und schrie aus Leibeskräften um Hilfe. Doch niemand kam und niemand antwortete.

Ihre Handkanten schmerzten und ihre Lunge brannte förmlich. Tränen verschleierten ihr die Sicht. Ihr war längst klar wo sie sich befand, gefangen

und eingesperrt in einem Kerker. Mutlos und ängstlich liess sie sich

erschöpft zurück auf das Stroh sinken. Verloren und ausgeliefert fühlte sie sich. Fieberhaft überlegte sie: „Was ist mit mir geschehen?!“ Sie versuchte, sich zu  

erinnern.

Plötzlich vernahm sie ein Flüstern.

Die Stimme, wisperte ihren Namen. Immer und immer wieder: „Jenna!“ Jenna  

blickte auf, dort bei dem vergitterten Fenster, da war jemand. Sie schritt näher,

das Fenster war nur wenige Zentimeter über ihrem Kopf. „Jack!“, stiess Jenna erfreut aus, als sie die Gestalt erkannte.

„Leise“, ermahnte Jack sie. Er sprach weiter: „Jenna, meine Liebste, ich werde  dich befreien.“ Jack streckte seine Hand durch die Gitterstäbe und berührte

zärtlich ihre Wange.

Jenna hielt sie fest und drückte sie „Jack, was ist bloss geschehen?“, fragte sie verzweifelt. Er antwortete ihr hektisch: „Sie wissen alles! Sie haben dich gefunden, und sie  werden bestimmt auch die Anderen finden!“

Das traf Jenna wie ein Donnerschlag. Alle Erinnerungen kamen auf ein Mal

zurück. Ihr wurde klar, sie würden sie töten!

„Ich werde dich hier heraus holen!“, versicherte ihr Jack. Doch Jenna hörte

die  

Unsicherheit, welche in seiner Stimme mitschwang.

„Jack, du darfst mir nicht helfen, sie werden dich dafür auch hinrichten!“,  

zischte sie.

Aber Jack schenkte ihren Worten keine Beachtung. Dann sagte er: „Ich werde dich nicht aufgeben und zulassen, dass sie dich töten.  Dafür liebe ich dich zu sehr!“

„Jack!“, schrie Jenna ihm nach, doch er war bereits verschwunden in der Dunkelheit der Nacht.

Verzagt und wütend schlug sie gegen die eiskalte Kerkerwand.

„Er wird noch durch seinen Leichtsinn

sterben!“, dachte sie in Sorge.

Aber sie liebte ihn, sie liebte ihn sehr!

Kapitel 2

Seine Kleider bestanden aus edelster, schwarzer Seide, sein Haar war schulterlang und glänzte kohlrabenschwarz wie das Gefieder eines Raben. Er war nun der Herrscher, er allein war König über das Reich.

Dass er ein mächtiger Magier war, das wusste Nikolaj.

Schon seine Vorfahren waren einflussreich gewesen, und dies hatte alle Generationen überdauert. Die Familie Romanow war seit tausenden von Jahren eine Familie, in der alle Mitglieder hoch angesehene, magische Vollblüter waren.

Auch sein Vater war es gewesen.

Doch er war nun fort. Schon seit vielen Jahren war er nicht mehr hier auf dieser Welt.

Nikolaj hatte es tatsächlich getan. Er hatte seinen Vater beseitigt und die Macht an sich gerissen!

Doch noch war er nicht zufrieden, noch war nicht alles perfekt!

Die Halbblüter. Sie waren wie Maden im Speck welche sich in seinem

Königreich eingenistet hatten.

„Vernichten werde ich sie. Alle!

Sie haben nicht länger das Recht zu existieren, denn sie sind unnatürlich. Doch das wird niemals wieder geschehen. Niemals wieder wird sich

magisches mit menschlichem Blut vermischen“, dachte Nikolaj bei sich. Dafür hatte er die Black-Hunter, seine Helfer. Treu ergeben, sind sie erpicht wie er, ein Reich ohne Halbblüter zu erlangen. Sie hatten die Lizenz zu töten!

Nikolaj war sich sicher, dass mit ihrer Hilfe in naher Zukunft sein Reich von den Halbblütern befreit sein würde.

Kapitel 4

Jenna war immer noch im Kerker eingesperrt.

Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon verharrte, jegliches Zeitgefühl hatte sie verloren. Der Hunger quälte sie und machte sie schwach. Die Kraft zu fliehen, geschweige denn, sich in das Tier zu wandeln, hatte sie einfach nicht. Denn Jenna war kein normaler Mensch.

Jedoch war sie auch kein richtiges Fantasiewesen.

Sie gehörte zu den Gestaltenwandlern und diese waren alle so genannte Halbblüter. Die Gestaltenwandler und auch andere wurden so getauft, weil

nicht voll und ganz magisches Blut in ihnen floss.

Sie wurden verfolgt, nur weil sie keine magischen Vollblutwesen waren und somit nicht den Normen entsprachen!

Noch vor ein paar Jahren, als der gerechte Alexander Romanow geherrscht hatte, war jeder gleich gestellt und es gab keinerlei Unterdrückung. Alle akzeptierten einander, so wie sie waren. Doch seit Alexanders Tod und somit sein einziger Sohn Nikolaj Romanow den Thron bestiegen hatte, tyrannisierte dieser die Welt.

Nikolaj hasste die Halbblüter und duldete sie nicht länger.

Er heuerte Männer an, die in seinem

Namen die Halbblüter kaltblütig ermordeten. Diese Männer nannten sich, die Black-Hunter. Sie waren gefürchtet und für ihre Unbarmherzigkeit bekannt.

Trotz des Vollmondes, der Warnung ihrer Mutter und der Gefahr, den Huntern in die Fänge zu laufen, war Jenna auf den Markt gegangen. Unerträglich war es zu wissen, wie dumm und naiv sie gewesen war! Sie war ein Sturkopf und büsste nun dafür. Sie wusste genau, dass sie während der Zeit des Vollmondes keinerlei Macht über das Tier, welches in ihr wohnte, hatte. Auch dann nicht, wenn der Mond bereits dem darauffolgenden Tag Platz machte.

Seine starke Energie bestand noch,

wenn auch nur an dem einen Tag vor und nach der Vollmondnacht.

Die Erinnerung holte sie wieder ein und tauchte deutlich vor ihrem inneren Auge auf:

Der Markt- Sie liebte den Markt.

Die vielen Leute, die sich aneinander vorbei drängten. Händler, die lautstark ihre Wahre anpriesen. Gaukler, die ihre lustigen Spiele und Zaubertricks darboten, der Duft von gebratenen Köstlichkeiten, der ihr in die Nase stieg und einem das Wasser im Mund zusammen laufen liess.

die edlen Stoffe in tausenden Farben und mit verschiedenen Mustern. Handgefertigte Töpfe und glitzernder

Schmuck, (das alles war für sie der in begriff von Markt.)

Alles durchlebte sie noch einmal.

Da war auch schon dieses Gefühl, der Schmerz, die aufsteigende Panik und ihr Herz, das wie wild raste und das Blut welches in den Ohren rauschte.

Dort war eine dunkle Nische, in die sie sich schleppte.

Es war ein Eingang zu einem alten, unbenutzten Stall.

Da war es geschehen. Sie verwandelte sich, sie hatte keinerlei Kontrolle darüber. Sie spürte, wie sich ihre Hände zu Pranken formten, wie scharfe Krallen aus ihren Fingern wuchsen. Ihr Körper streckte sich, zog sich in die Länge,

Rippen knacksten. Das Prickeln auf ihrer Haut, wo nun Haare zu einem dichten Fell sprossen.

Dort in der Ecke eine Gestalt! Es war ein Black-Hunter!

Dieser Mann war einer der grausamsten, denn er liebte es, Blut und Tod zu sehen! Jeder kannte ihn, er war der gefürchtetste aller Jäger.

Man erzählte unheimliche Geschichten über ihn.

Jenna lief es eiskalt den Rücken hinunter.

Der Hunter starrte ihr mit höhnischem Blick direkt in die Augen.

Nun wusste er, dass sie eine Gestaltenwandlerin war!

Jenna schüttelte den Kopf so heftig, dass ihr das schwarze, lange Haar ins Gesicht peitschte.

Sie wollte sich nicht mehr an diese Bilder erinnern. Salzige Tränen schmeckte sie, die ihr über die Wangen liefen.

Jenna wartete auf ihr Todesurteil, obwohl sie erst sechzehn war und doch noch ihr ganzes Leben vor sich hatte.

Starke Schluchzer schüttelten ihren Körper, aber sie wusste, dass das Weinen und Klagen nichts nützen würde.

Sie würde sterben müssen, so wie alle anderen Halbblüter auch!

Mutlos und verzweifelt überlegte sie, würden die Black-Hunter auch die andern

Halbblüter, die sich hier in diesem Dorf versteckten, finden? Würden die Hunter alle töten?! „Nein!“, flüsterte Jenna entschlossen, „ich will noch nicht sterben und ich werde auch nicht kampflos aufgeben!“

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Liara
Ich bin 16 Jahre "jung" und ganz neu hier.
Das Schreiben zählt zu meinen grossen Leidenschaften, auch wenn ich in der Grammatik die "totale Katastrophe" bin.
Doch ich bin nicht nur ein schreib-Freak, sondern auch eine angefressene Leseratte, Musikhörerin und Tänzerin.

Kommentare, Verbesserungsvorschläge, so wie Kritik sind bei mir herzlich willkommen. :-)

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Nuvayla Mann mann mann.... Dieser Nikolaj ist jetzt schon ein schmieriges Kerlchen, dem man nur zu gerne eine in sein schmieriges Gesicht... xD ahahahha
Aber sehr spannend! Mal schauen, was er plant, um alles Halbblut auszurotten! :D
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Zebra Dein Stil gefällt mir.
Ich freue mich auf die Fortsetzung ;)
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TaraMerveille Habe gerade dein Buch gelesen. Ich finde die Idee ziemlich gut. Bin gespannt, wie es weiter geht.
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EagleWriter Hmm, so eine Mischung aus Historischem und Fantasy-Roman ? Oder ist die Namensähnlichkeit mit der russischen Zarenfamilie nur Zufall ? Dann taucht da aber auch sicher noch ein Rasputin auf ^^
lg
E:W
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Liara Nicht ganz. ;)
Es ist mehr ein Zufall das ich genau diesen Namen gewählt habe, er gefällt mir einfach sehr gut.
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