Krimis & Thriller
Ein etwas anderes Monster...

0
"Ein etwas anderes Monster..."
Veröffentlicht am 16. September 2014, 30 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
© Umschlag Bildmaterial: rcpsi - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Was soll man über sich selbst erzählen? Ich schreibe sehr gerne und sehr viel. Meist Texte und Kurzgeschichten aus dem Horror, Fantasy oder Thriller-Bereich.
Ein etwas anderes Monster...

Ein etwas anderes Monster...

Ein etwas anderes monster...


„Hallo, entschuldigen Sie bitte die Störung! Mein Name ist Bernd und ich jage Monster. Ja, Monster! Hmhm, ich weiß selbst wie sich das anhört. In Ihrem Fall ist es jedoch wichtig, dass Sie mich für einen Moment anhören. Bitte, es ist wirklich wichtig.

Danke! Wenigstens wissen Sie jetzt, dass ich nicht an Sie herangetreten bin, um sie blöd anzumachen, richtig? Wäre auch keine besonders clevere Tour. Trotzdem muss ich mit Ihnen reden. Bitte hören Sie mich an, bevor Sie mich verurteilen und schreiend davonrennen.

Es geht um Leben und Tod, wie man so schön sagt. Ich bitte Sie nur, mich ein paar Minuten anzuhören damit ich Ihnen beweisen kann, dass ich ein anständiger Kerl bin und es wirklich gut mit Ihnen meine.

Lachen Sie nicht, bitte! Nur meinem allabendlichen Einsatz haben Sie es zu verdanken, dass Sie in Frieden leben und sich den Luxus erlauben können, mich mit genau diesem Blick anzusehen. Meinen Sie ich wüsste nicht wie das alles klingt? Scheiße, ich würde alles darum geben einfach wieder der stinknormale Typ sein zu dürfen, der ich früher einmal war. Filialleiter in einer Nahrungsmittelkette. Vollkommen

gewöhn-lich, vielleicht sogar etwas spießig und mit einem Heim gleich hier um die Ecke. Vielleicht waren Sie ja sogar irgendwann einmal in meinem Geschäft und haben sich von mir ein Kilo Äpfel abwiegen lassen? Könnte doch sein? Aber das ist lange her. Mir kommt es zumindest wie eine Ewigkeit vor als ich noch der Mensch war, der besser zu diesem ganz normalen Leben und diesem nichtssagenden Namen gepasst hätte.

Bernd Hübner… Es gibt dutzende Männer in Deutschland die genau den gleichen Namen tragen wie ich. Sicherlich alles hochanständige Kerle mit Familie, Eigentum und einer Horde

glücklich umhertollender Kinder. Ich selbst wollte auch einmal zu so etwas werden, wissen Sie? Einfach ein glückliches Leben führen und irgendwann alt und zufrieden im Kreise meiner Lieben sterben. So aber ist es nie gekommen. Vielleicht hätten mich meine Eltern ja anders genannt, nicht Bernd sondern Brutus, Bruce oder Bronko, wenn sie gewusst hätten, in welch grausame Wirklichkeit sie ihren neugeborenen Sohn geworfen haben.

Ich verliere mich in Gerede, Verzeihung. Aber so ist das wohl, wenn man in einer Kneipe zusammensitzt und das ein oder andere Bier kippt, nicht wahr? Man gerät ins Schwafeln und verliert

irgendwann den Sinn dessen aus den Augen, was man ursprünglich hatte sagen wollen.

Also gut, ich reiße mich zusammen und versuche beim Thema zu bleiben, wenn Sie mir versprechen, sich endlich dieses abfällige Lächeln aus dem Gesicht zu wischen. Ok, das war unhöflich! Entschuldigen Sie bitte. Darf ich Ihnen, sozusagen als Entschädigung dafür, dass ich Sie ungefragt belästige, etwas zu trinken spendieren? Passen Sie auf, wir machen es so: Ich gehe zur Theke und hole uns beiden einen Drink. Wenn Sie mich für einen gemeingefährlichen Irren halten, gibt Ihnen das die Möglichkeit zu flüchten. Sollten Sie jedoch bleiben,

trinken wir gemeinsam einen Schluck und dann erzähle ich Ihnen, warum genau ich Sie angesprochen habe. Danach werde ich sie dann auch nicht weiter belästigen und meiner Wege ziehen. Versprochen!“

„Sie sind noch da? Das freut mich wirklich! Hier bitte, ich hoffe Sie mögen guten Wein? Ist der Beste den man in einem Laden wie diesem bekommen kann.

Zum Wohl!

Sicher wollen Sie jetzt wissen, was das alles soll? Verständlich! Darf ich Ihnen

trotzdem vorher ein wenig über die Hintergründe meines Tuns erzählen? Es ist wichtig, dass Sie verstehen und begreifen in was für einer Gefahr wir alle schweben. Wie ich Ihnen eingangs bereits sagte, gibt es Monster wirklich. Eine Vielzahl der unterschiedlichsten Arten und eine boshafter als die andere. In Ihrem speziellen Fall geht es um Vampire. Nicht die knuddeligen Liebhaber die Sie vielleicht aus dem Kino kennen, wunderschön und mit einem verführerischen Glitzern im Sonnenlicht, sondern brutal mordende Bestien, die schon für ein paar Tropfen Blut über Leichen gehen würden. Im wahrsten Sinne des Wortes, das kann ich

Ihnen versichern.

Aber es geht Ihnen natürlich nicht nur darum, sich zu ernähren. Sie wollen sich auch vermehren, um so ihren Fortbestand zu sichern. Die Erhaltung der Art ist das Grundbedürfnis allen Seins, das wissen Sie sicher. Sogar die lebenden Toten wollen oder müssen sich im stetigen Überlebenskampf der Arten behaupten! Auch wenn gerade das ihnen nicht wirklich schwerfällt. Sie sind die Spitze der Nahrungskette, unerreicht, absolut und tödlich!

Sicher fragen Sie sich jetzt, warum Sie bisher noch nie etwas davon gehört haben? Von ihren wahren Untaten, also aus den Nachrichten und nicht nur durch

Gruselfilme in Kino oder Fernsehen? Eine gute Frage, aber schnell erklärt! Vampire sind wahre Meister darin, aus dem Verborgenen heraus zu agieren. Niemand weiß von ihrer Existenz. Auch ich wüsste es nicht, wenn ich nicht dieses eine Talent besäße. Ich kann Monster erkennen, wissen Sie? Vampire, Werwölfe, Wiedergänger oder wie sie alle heißen mögen, strahlen einen für sie ganz bestimmten Schimmer aus. Eine deutliche Aura, die wohl nur ich allein erkennen kann. Sie lachen schon wieder und diesmal tun sie Recht daran. Es klingt ja auch lächerlich! Aber versuchen Sie einfach mal mir zu glauben. Nur für einen kurzen

Augenblick! Nehmen Sie an, dass mir dieses Talent tatsächlich von Gott verliehen wurde. Können Sie sich vorstellen, wie belastend eine derartige Gabe sein kann? Als Kind, Teenager und selbst später als junger Mann wusste ich diesen Schimmer, der von der ein oder anderen Person ausging, nicht genauer zu deuten. Erst viel später verstand ich es und war anfangs genauso skeptisch deswegen, wie Sie es jetzt sind. Über die Jahre hinweg fügte ich mich aber in die Rolle des Geistersehers ein und begann damit, meine Fähigkeit zu nutzen um Gutes zu tun. Damit sind wir dann auch endlich bei Ihnen und Ihrem Problem angekommen.

Der Wein ist wirklich gut, oder? Es freut mich, dass er Ihnen schmeckt. Wissen Sie, ich habe Sie nicht zufällig angesprochen. Ich kenne Sie aus der Zeitung. Sie sind Julia Müller, genauer gesagt Julia Marie Müller, und wurde vor einigen Wochen auf offener Straße überfallen. Sie wurden damals nur leicht verletzt, aber man hat Sie bespuckt, gedemütigt und Ihnen alles weggenommen was Sie dabei hatten. Bitte warten Sie noch einen Augenblick mit Ihrer Antwort. Ich brauche nur noch einen kleinen Moment, dann können Sie frei sprechen und tun was Sie wollen. Das was ich Ihnen zu sagen habe ist zu wichtig, als das Sie mich jetzt

unterbrechen könnten. Bitte, …nur ein paar Sekunden?

Als ich also von diesem Verbrechen, das Ihnen wiederfuhr, las, hatte ich plötzlich einen ganz bestimmten Verdacht. Es kostete mich einige Mühen, aber es gelang mir dennoch, Erkundigungen über Sie und Ihre Person einzuziehen. Ich bin mittlerweile ziemlich gut in diesen Dingen, wissen Sie? Vor drei Tagen habe ich damit begonnen Sie zu beschatten. Seit heute bin ich mir absolut sicher… Sie wurden damals von einer Gruppe Vampire überfallen. Was grundsätzlich kein Problem wäre, denn Sie haben den Angriff ja äußerlich unbeschadet überstanden, aber ich

fürchte ich muss Ihnen trotzdem eine schlechte Nachricht überbringen. Sie hatten wahrscheinlich Kontakt zu vampirischem Blut und verwandeln sich deswegen nun selbst in einen dieser Blutsauger. Noch ist es nicht soweit, aber es wird nicht mehr lange dauern. Ihre Aura lässt da keinen Zweifel zu. Frau Müller, es tut mir schrecklich leid, aber das kann ich nicht zulassen.“

Julia konnte nicht glauben was sie da hörte. Anfangs war dieser leicht verschrobene Spinner ja noch ganz niedlich gewesen. Er hatte ein äußerst angenehmes Äußeres, war gut und gepflegt gekleidet und besaß so ein

Lächeln mit dem man Butter zum Schmelzen bringen konnte. Ein hinreißender Mann. Aber das war es nicht einmal, dass sie letztlich für ihn eingenommen hatte, das wirklich faszinierende an ihm war seine Stimme. Melodiös und von einem Timbre begleitet, dass einem Wellen nackter Schauer über den Rücken jagen konnte.

Was kümmerte es da schon, dass die Worte, die diese Stimme bildete, hauptsächlich aus zusammenhanglosem Unsinn bestanden? Außerdem unterhielt er trotz seines wirren Geredes stets höfliche Umgangsformen und ja, hatte sie sogar zu einem Glas Wein eingeladen. Auch wenn die Situation von

Anfang an etwas Seltsames, ja fast Surreales hatte, klang es doch irgendwie nach einem harmlosen Zeitvertreib. Außerdem saßen sie in einer relativ gut besuchten Kneipe, in Deutschland, mitten in Berlin. Niemand würde es wagen ihr vor all diesen Leuten etwas anzutun.

„Was soll das heißen?“, stöhnte sie. Aus irgendeinem Grund wurde ihr plötzlich schwindelig. „Das ist doch lächerlich! Ich wurde geschubst und ausgeraubt. Nichts sons…“

Bernd schüttelte einfach nur den Kopf. Seine Augen funkelten dabei in einem Glanz, der Julias Herz vor Angst verkrampfen ließ.

„Was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich bitte in Ruhe. Ich habe mir Ihren Blödsinn schon viel zu lange angehört.“ Es kribbelte in ihren Händen, der Magen rumorte und langsam schnürte sich ihre Kehle zu. Flecken tanzten vor ihren Augen. „Was haben Sie mit mir gemacht?“

Sie bekam nur ein wissendes Lächeln zur Antwort. Es überzog das Gesicht des Mannes nur ganz leicht, erschien aber gerade deswegen noch boshafter.

„Ich…!“ Die Welt um sie herum begann sich plötzlich zu drehen. „Lass me…“, stöhnte Julia und sprang von ihrem Stuhl. Das stehen fiel ihr schwer. Sie torkelte mehr, als das sie ging.

Ich muss sofort hier raus, dachte sie einer Panik nahe, Weg! Nur Weg von diesem Irren!

Einige der Gäste des Lokals wurden neugierig und reckten die Hälse. „Meine Freundin hat etwas zu viel getrunken! Verzeihen Sie bitte! Sie verträgt Alkohol nicht sonderlich gut und wird schnell aggressiv…“, sagte Bernd und lächelte entschuldigend in die Runde. Rücksichtsvoll umfasste er ihre Hüfte und verlieh ihrem schwankenden Körper so etwas Stabilität.

„Nimm deine Hänne weg, du drechiger…“, lallte Julia und schlug ihm so kraft- wie ziellos gegen die Arme. Bernd reagierte mit einem nachsichtigen

Lächeln. Wie als hätte er genau so etwas erwartet, zuckte er für die Allgemeinheit um ihn herum ein wenig hilflos mit den Schultern. Der Trick funktionierte, die Gaffer schienen mit der Geste zufrieden und wandten sich wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu. Bernd öffnete die Tür und bugsierte die vermeintlich betrunkene Frau nach draußen an die frische Luft. „Ich werde nicht zulassen, dass du zu einer dieser Bestien wirst. Es ist zu deinem und unser aller Bestem!“, stieß er flüsternd hervor. Julia fiel auf, dass sie den eben noch so angenehmen Bariton des Mannes nun als extrem abstoßend empfand. „Verpissich!“, fauchte sie. „Du spinns

doch! Essibt keinne Monsser. Ich… Ich binnich…“

Anstelle einer Antwort bekam die halb betäubte Frau einen brutalen Schlag gegen die Schulter und stürzte unsanft zu Boden. Ehe sie sich aufrappeln oder auch nur anderweitig reagieren konnte, ergriff eine starke Hand das Revers ihrer Bluse und riss sie mit sich in eine dunkle Seitengasse. Julia war zu benommen, um sich gegen ihren Angreifer zu wehren. So blieb ihr nur hilflos mit den Füssen zu strampeln und kraftlos um sich zu schlagen. Auch Schreien konnte sie nicht, da ihr der Kragen ihres Oberteils so fest gegen die Kehle drückte, dass sie kaum noch Luft

bekam. Endlich löste sich der eiserne Griff des Mannes. Er ließ sie fallen. Achtlos wie ein Sack Kartoffeln. Julia fasste sich an den Hals und japste verzweifelt nach Luft. Mit jeder Sekunde die verging, fiel es ihr schwerer sich zu konzentrieren. Mühsam kämpfte sie gegen eine drohende Ohnmacht an. Ihre Blicke suchten den gefährlichen Feind, konnten in der Dunkelheit jedoch nichts ausmachen. Nur das Blitzen einer Klinge war zu sehen. Ganz kurz nur und im Verlauf einer schnellen Bewegung. Zog er sie aus seinem Gürtel? Blindlings trat Julia zu. Mit aller Macht stieß sie den Fuß nach vorne, ungefähr dorthin wo sie kurz

vorher das Messer gesehen hatte. Entgegen alle Hoffnung traf sie etwas. Sie konnte unmöglich sagen ob sie tatsächlich gegen einen menschlichen Körper getreten hatte, nahm es aber an als ein deutlicher Schmerzenslaut folgte. Instinktiv wusste Julia, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte. Der Irre meinte es ernst! Wenn sie nicht so schnell wie nur irgend möglich unter Menschen kam, war sie verloren. Sie brauchte Hilfe, irgendjemanden der nicht vollkommen durchgeknallt war.

Mühsam rappelte sie sich auf. Halb stehend, wankend und mehr nach vorne fallend als aufrecht gehend, bewegte sich Julia die Gasse entlang. Sie stieß

schmerzhaft und lautstark gegen eine Mülltonne und registrierte nebenbei, dass sie einen Schuh verloren hatte. Noch immer war es stockdunkel. Nur die Wand zu ihrer Rechten geleitete sie aus der nicht enden wollenden Gasse heraus. Sie vernahm ein verärgertes Fluchen, den Hass seiner Stimme und erste scharrende Schritte. Anscheinend stand er ebenfalls wieder und es klang nicht so, als ob er aufgeben wollte. Julia verdoppelte ihre Anstrengungen, kämpfte mit aller Gewalt gegen die nicht enden wollenden Schwindelgefühle und die dahinter lauernde Bewusstlosigkeit an. Endlich erreichte sie eine Querstraße. Verwirrt blickte sie

sich um. Sie hatte eigentlich damit gerechnet wieder zurück zur Kneipe zu kommen um dort im Inneren jemanden um Hilfe anzuflehen. Irgendwie aber war sie in die falsche Richtung gelangt und befand sich nun an einem ihr vollkommen fremden Ort.

*Oh nein, bitte…!*

Sie verlor den Kampf. Langsam gewann die Schwärze überhand und die Welt um sie herum verschwand im Nichts…

Sie hatte ihn gut getroffen, das musste ihr der Neid lassen. Der Schmerz hatte ihn für einige Sekunden vollkommen aus der Bahn geworfen, nun aber schürte er nur seine gerechte Wut. Es kam selten

vor, dass sich ein werdender Vampir so vehement gegen seine Wandlung stemmte. Trotzdem war die Infektion nicht zu übersehen, die Aura des Todes war stark an dieser Frau. Sie leuchtete mit einer Kraft und Intensität, die keinen Zweifel übrig ließ, nicht mehr lange und aus dieser ahnungslosen Frau wurde ein brandgefährliches Raubtier. Er musste sich wirklich beeilen. Entschlossen schüttelte der Jäger die letzten Reste Schmerz von sich und folgte voll stiller Vorfreude der leuchtenden Spur seiner Beute.

Als Julia die Augen öffnete, lag sie am Boden. Jemand hatte ihre Hände mit

einem Kabelbinder gefesselt. Mühsam hob sie den Kopf um sich umzusehen. Es brauchte nicht lange, bis sie ihren Peiniger fand. Direkt über ihr stand der Mann. Er sah mitleidig zu ihr hinab. In der rechten Hand schimmerte ein sichtlich scharfes Messer.

„Was wollen Sie?“, stöhnte sie. Eigentlich gingen ihr tausend andere Fragen durch den Kopf. Eine wichtiger als die andere, aber es fiel ihr ungemein schwer sich zu konzentrieren.

„Du hast dich verwandelt, Mädchen! Du bist gestorben und zu einem dieser widerlichen Blutsauger geworden.“ Bernd sprach die Worte ruhig und vollkommen emotionslos. „Ich habe dich

gefangen bevor du Schaden anrichten kannst und nun werde ich dich töten.“

„Warum hast du das nicht längst? Deine KO-Tropfen haben super gewirkt, du hättest alles mit mir machen können. Alles was du willst…“ Vielleicht hatte er das sogar, ging es Julia in einem plötzlichen Schrecken durch den Kopf. Sie konzentrierte sich so gut es ging auf den eigenen Körper und beschloss erleich-tert, dass er sie bisher nicht unsittlich berührt hatte.

„Ich töte keine Menschen! Für wen hältst du mich? Du bist hier die Bestie! Ich streite für das Gute! Im Namen des Herrn und der Menschlichkeit. Also musste ich warten, bis dich das

Vampirblut endgültig getötet und verwandelt hat.“

„Aber ich bin nicht tot!“ Julia wollte die Worte hinaus-schreien und diesem tumben Idioten ins Hirn hämmern. Doch sie war noch immer zu schwach. Ihre Worte verloren sich in einem heftigen Hustenanfall. Es dauerte bis sie weitersprechen konnte. „Ich atme! Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich muss husten und Tränen aus Angst laufen mir aus den Augen. Sind das die Lebenszeichen einer Toten? Glaub mir Bernd, ich will Leben! Leben mit einer Kraft, die kein Toter jemals besitzen könnte. Bitte, ich flehe dich an!“

Bernd blieb unbeirrt. „Das ist wie mit

verlorenen Gliedmaßen, die auch Jahre später noch zu jucken scheinen. Dein Körper reagiert so, weil er es immer getan hat! Du glaubst das du noch lebst, weil du dir keine andere Form des Seins vorstellen kannst. Aber es entspricht nicht mehr der Wahrheit. Einige Stunden oder Tage und du verstehst und wirst ganz Untote! Mit aller Macht und Bösartigkeit. Soweit werde ich es aber nicht kommen lassen!“ Langsam ging er in die Hocke.

„Doch! Bitte, bitte, bitte… Bernd, ich lebe! Glaub mir doch! Ich will nicht sterben, bitte tu mir nichts an…“

Konnte man einem toten Körper überhaupt etwas antun? Alles was Bernd

wollte, alles was er tat, war dem armen Mädchen Frieden zu schenken und die Welt vor einem weiteren Monster zu bewahren. Zärtlich strich er dem jungen Vampir über die Wange. Sie zitterte, ihr Atem ging schnell.

„Es ist bald vorbei!“, flüsterte er liebevoll.

Bernd blieb bei Julia, hielt ihre Hand sanft in den seinen, bis ihre Aura vollständig erloschen war.

0

Hörbuch

Über den Autor

Alcatras
Was soll man über sich selbst erzählen?
Ich schreibe sehr gerne und sehr viel. Meist Texte und Kurzgeschichten aus dem Horror, Fantasy oder Thriller-Bereich.

Leser-Statistik
45

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Gast Durch Zufahl auf dieser Seite gelandet und diese Geschichte gelesen.
Daumen hoch, super geschrieben, mal etwas anderes. Sehr gerne gelesen.
Vor langer Zeit - Antworten
Juman Wow! Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite!
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
2
0
Senden

118498
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung