Fantasy & Horror
Twisted Minds - Kapitel 1 - Katharina - I

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"Ich habe mich dazu entschieden die Kapitel einzeln zu veröffentlichen. Ist vielleicht angenehmer :) "
Veröffentlicht am 12. September 2014, 64 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Also, dann will ich auch ein wenig von mir Preisgeben, damit ihr wisst was für ein Mensch eigentlich hinter den Geschichten steht ;) Ich hab schon geschrieben da war ich gerade mal 12 Jahre alt und ging noch zur Schule. Mich hat es irgendwie immer fasziniert in eigene Welten einzutauchen und diesen Form und Gesicht zu geben. Ob es einfache Fanfictions, oder eigene kleinere Ideen waren. Meine ersten Geschichten waren auch nicht mit Klassikern ...
Ich habe mich dazu entschieden die Kapitel einzeln zu veröffentlichen. Ist vielleicht angenehmer :)

Twisted Minds - Kapitel 1 - Katharina - I

Katharina - I

Ethan hasste es wenn seine Arbeitswoche mit einem Unwetter wie diesem begann. Dann wusste er meistens dass seine Woche turbulent verlaufen würde und besonders in seinem Beruf war ihm das eher weniger willkommen. Er seufzte und murmelte etwas in sein Kopfkissen. Das Grollen des Donners drang an sein Ohr und neben ihm die sanften Atemgeräusche seiner Frau Carrie die seelenruhig schlief. Sie hatte es gut. Sie musste erst in einer Stunde aufstehen um Sofia für den Kindergarten fertig zu machen. Er sah auf den

Wecker. Kurz vor 5. Noch immer hatte er sich nicht an dieses frühe Aufstehen gewöhnt. Der Job verlangte von ihm dass er als einer der ersten im Sanatorium erschien. Nicht wirklich etwas für jeden aber da musste man durch. Die Bezahlung war gut und das Personal einigermaßen erträglich, auch wenn vielleicht nicht jeder die Arbeit mit psychologischen Fällen bevorzugte. Da tickte jeder anders. Langsam setzte sich der 32-Jährige auf und rieb sich die Augen. Das Schlafzimmer lag komplett im Dunkeln. Er fingerte auf dem Nachttisch nach seiner Brille und setzte sie sich auf. Schon seit er klein war hatte er eine

Sehschwäche. Ohne dieses kleine Ding war er praktisch blind wie ein Maulwurf, aber sein Vater hatte ihm immer gesagt dass Brillen die Leute intelligenter wirken ließen und besonders bei den Frauen würde das gut ankommen. Nun gut. Sein Vater war sowieso immer etwas seltsam gewesen. Jetzt war er fast siebzig und lebte in einem Altenheim in der Stadt. Ethan besuchte ihn sooft wie er konnte aber manchmal fragte er sich ob sein Dad überhaupt merkte wer ihn da besuchte. Demenz war keine tolle Krankheit besonders wenn die Lieben vergaßen wer man eigentlich war. Er atmete tief durch und suchte den Weg ins

Badezimmer. Er sah in den Spiegel. Vom Aussehen her war er vielleicht nicht der Hingucker mit dieser Hakennase und den Segelohren die durch die Brille nur noch mehr hervorstachen, aber ihn kümmerte das nicht sonderlich. Vor allem da seine Frau diese Ohren liebte. Also ein Pluspunkt. Er musste darüber lächeln. Sie neckte ihn immer mit dem Spitznamen Dumbo. Das hatte sie schon früher in der Schule gerne gemacht. Mittlerweile ging das sogar schon soweit dass Sofia damit anfing. Ihr erstes Wort war bestimmt nicht Papa gewesen aber das wurde ja sowieso überbewertet. Sein Haar war rabenschwarz und hing

ihm halb übers Gesicht. Die Augen leuchteten in hellem blau. Carrie meinte immer er hätte diese Knopfaugen die man auch bei Teddybären findet. Sie zog öfters solche Vergleiche. Einmal hatte er ihr daher einen Elefanten mit großen Ohren und angenähten Knopfaugen geschenkt der jetzt in Sofias Bettchen lag. Überall watschelte die Kleine mit dem Stofftier hin und ließ es keine fünf Minuten aus den Augen. Das schlimmste war wenn sie ihn mit in die Badewanne nahm und ihn danach einfach nicht hergeben wollte damit man ihn trocknen konnte. Einmal hatte sie ihn tagelang behalten so dass er irgendwann zu Muffeln anfing. Besonders für Carries

Schwester Leah war das kein besonders erfreulicher Duft gewesen. Schließlich hatte er den Stoff-Dumbo einfach entführt als seine Tochter geschlafen hatte. Das ganze war so gut geplant gewesen dass sie dieses kleine Verbrechen nie bemerkt hatte und sie waren ihm alle dankbar. Er lächelte und zog sich fertig an. Seine Familie war schon etwas besonderes. Eigentlich das was er sich immer gewünscht hatte. Das war doch eigentlich immer so. Jeder wünschte sich doch insgeheim irgendwann seine Jugendliebe zu heiraten und mit ihr ein Kind in die Welt zu setzen. Ethan konnte sich glücklich schätzen. Andere hatten

fünf Kinder und mussten irgendwie die Miete zusammenstottern. Solche Probleme gab es bei ihm nicht. Er verdiente gut und sie konnten sich dementsprechend ein wohliges Haus am Stadtrand leisten. Natürlich war der Weg zur Arbeit etwas länger aber das störte ihn nicht. Er war zufrieden und das zählte für ihn. Er ging in die Küche und warf einen Blick auf die Wanduhr die leise vor sich hintickte. Heute musste er ein wenig früher da sein. Es gab einen neuen Mitarbeiter den er einweisen musste. Dabei fragte er sich natürlich ob das überhaupt Sinn hatte denn die meisten

blieben sowieso nicht lange. Okay, er wusste manchmal selbst nicht warum er das mit machte aber auf eine Art und Weise fand er die verschiedenen Facetten seiner Arbeit interessant. Es gab so viel zu lernen und zu entdecken. Jeder Tag war für ihn eine Bereicherung. Im Augenblick ging es ruhiger zu. Die Patienten waren um diese Jahreszeit ein angenehmer Umgang und da es in letzter Zeit wenig Neuzugänge gab hatte sich eine gewisse Routine aufgebaut. Das war immer wichtig. Zu viele Veränderungen beunruhigten einen labilen Verstand. Natürlich fragte er sich in diesem Augenblick wie sie mit dem neuen

zurecht kommen würden, oder eher wie er mit ihnen klar kam. Er musste grinsen. Dieser Frischling hatte sicher keine Vorstellung davon wie es in dem Sanatorium zuging. Er war frisch von der Universität gekommen und dachte wahrscheinlich es wäre ein leichter Job um ein paar Erfahrungen zu sammeln. Solche Vögel hatte er schon öfters kennen gelernt und meistens hatten sie nie länger als einen Tag durchgehalten. Sie hatten wie jedes Mal Wetten darauf abgeschlossen wie lange der Student wohl durchhalten würde. Beim Vorstellungsgespräch hatte dieser Dwight zumindest sehr euphorisch und voller Tatendrang geklungen. Das würde

ihm noch vergehen. So erging es ihnen allen irgendwann. Natürlich gab es auch bessere Tage, aber die nicht sonderlich oft. Besonders die Montage waren dafür berüchtigt dass irgendetwas passierte. Mit Gräuel erinnerte er sich noch an letzte Woche. Die Cafeteria war immer noch nicht wieder begehbar und der Gestank würde wahrscheinlich noch monatelang im Gebäude hängen. Der Laden müsste sowieso mal grundsarniert werden. Die Anstalt gab es seit 1870 und lag im Familienbesitz der Hammonds. Sein Chef Norman war ein netter alter Mann der schon beinahe 76 Jahre auf dem Buckel hatte. Er war sehr engagiert und

manchmal verbrachte er tagelang an seinem Arbeitsplatz. Manchmal glaubte Ethan dass das Sanatorium für ihn mehr ein zu Hause darstellte als alles andere. Gab es ja auch. Manchmal konnte ein Ort jemandem mehr Heimatgefühl geben als eine Familie die auf einen wartete. Soweit er wusste hatte der alte Mann aber niemanden mehr. Daher waren die Patienten die Menschen die ihm am nächsten waren. Er liebte sie alle gleichsam, auch wenn es manche gab die etwas komplizierter waren. Ethan selbst hatte natürlich auch Patienten die ihm lieber waren als Andere aber in seinem Job durfte man da nicht nach Sympathie spielen. Jeder war gleichsam

wichtig und natürlich sollte niemand das Gefühl bekommen dass er vernachlässigt wurde. Er beendete sein Frühstück, verabschiedete sich mit einem Kuss von seiner Frau und machte sich dann auf den Weg. Der Regen hatte nicht nachgelassen und würde sich wahrscheinlich auch den ganzen Tag über halten. Das konnte ja heiter werden. Eigentlich war heute ein Spaziergang auf dem Gelände angedacht aber das konnte man wohl vergessen. Eigentlich schade. Außenaktivitäten waren für die Patienten ein wichtiger Bestandteil ihrer Therapie. Hoffentlich

wurde es morgen wieder besser. Musste man abwarten. Die Fahrt dauerte über eine Stunde und der Verkehr war zäh wie Kaugummi. Dieser Teil seines Tagesablaufs war eher weniger beliebt als der Rest. Heute schien es wieder eine Ewigkeit zu dauern, bis er schließlich das Sanatorium erreichte. Willow Creek lag auf einem Hügel auf der anderen Seite der Stadt schön abseits vom Treiben. War wohl auch besser so. Man hatte diesen Ort mit Absicht ausgewählt um neugierige Augen fernzuhalten und einfach kam man auch nicht rein. Man musste durch drei Kontrollen fahren und sofern man

kein Mitarbeiter oder Verwandter der Patienten war kam man nicht mal durch die erste. Auch heute ließ Ethan die Prozedur über sich ergehen und erreichte schließlich das Hauptgebäude. Wahrscheinlich wartete dieser Dwight schon vor seinem Büro. Beim Vorstellungsgespräch schien er es gar nicht erwarten zu können anzufangen. Fragte sich nur wie lange das anhielt. Der Doktor durchschritt die große Eingangshalle die mit Pflanzen und einem Brunnen dekoriert war. Boden und Wände waren weiß gehalten. Für manchen mochte dieses Umfeld wohl beklemmend wirken aber er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt. Er winkte

der Informationsdame Gladis zur Begrüßung zu. Auch sie war schon im höheren Alter und trug wie er eine Brille. Auf beiden Ohren war sie taub so dass jede Konversation eher einseitig verlief. Das war in der Hinsicht allerdings wieder gut dass sie sich von nichts so einfach ablenken ließ und akribisch ihrer Arbeit nachging. Somit profitierte man hier davon. Mit seiner Aktentasche bewaffnet durchschritt er den Flur in den Westflügel der Anstalt wo die Büros lagen. Vor der Tür stand wie erwartet der Student Dwight. Er war afroamerikanischer Herkunft, trug eine

Hornbrille, ein gestreiftes Hemd und die dazu passende schwarze Hose. Oh man. Das konnte ja heiter werden. In der Hand hielt er einen ganzen Stapel unterlagen. Als er Ethan erblickte kam er sofort auf ihn zugetippelt. „Mr. Rain. Äh da sind sie ja. Ich kann es kaum erwarten für sie zu arbeiten.“ Der Arzt nickte und schloss die Tür auf. Der Junge war Anfang 20. Ein guter Fang wie Mr. Hammond gemeint hatte. Das würde sich allerdings im Laufe des Tages noch zeigen. Zuerst galt es ihn ein wenig einzuweisen. Ethan betrat das Büro was neben Bücherregalen und einem Schreibtisch über sonst nicht viel verfügte. Er hielt es

eher spartanisch. Aktenschränke standen in einer Ecke. Dort bewahrte er jede Information über seine Patienten auf. Jede Schublade war mit einem Schloss versehen und von den Lettern A bis D beschriftet. Er ließ sich auf seinem Stuhl nieder und bot dem Studenten an sich zu setzen. Dwight hatte leuchtend grüne Augen und ebenfalls schwarzes Haar. Schmale Gesichtszüge und eine schlacksige Statur ließen ihn wie einen dieser Nerds wirken die man immer im Fernsehen sah. Wie er sich machen würde, sollte Ethan noch früh genug erfahren. „Also. Dwight Hickins. Bereit für den ersten

Tag?“ Er nickte lächelnd und legte seinen Aktenstapel auf den Tisch ab. „Ja Sir. Fangen wir direkt an? Ich kann es kaum erwarten die Patienten kennen zu lernen. Die Theorie vermittelt einem nur schwerlich wie diese Leute wirklich denken. Außerdem-“ „Hohoho immer langsam mit den jungen Pferden. Ersteinmal besprechen wir die Basics. Wie sie sicher wissen besteht Willow Creek seit-“ „Seit 1870. Gegründet wurde es damals von Richard Hammond und wird heute von seinem Ururgroßenkel Norman geleitet.“ Da hatte jemand seine Hausaufgaben

gemacht. Der Arzt nickte anerkennend und tippte sich nachdenklich an die Schläfe. Dann konnte er sich zumindest diese geschichtliche Einführung sparen. Dann ging es auch schneller. Für ihn durchaus willkommen. Wie es aussah schien der Tag doch nicht so übel zu werden wie er am Anfang gedacht hatte. Das war gut. „Okay. Dann können wir das ja auslassen. Die Anstalt ist in 4 Trakte von A bis D eingeteilt. Der A-Trakt wird für den Anfang ihr Bereich sein. Dort sind die einfachen Fälle untergebracht. Damit dürften sie fertig werden. Allerdings muss ich ihnen sagen dass es einige Dinge gab die ich

ihnen im Vorstellungsgespräch noch nicht sagen konnte, da ich mir nicht sicher war ob sie heute überhaupt erscheinen.“ Der Student nickte nur und wippte nervös mit seinen Beinen hin und her. Der war ja wirklich aufgeregt. Ein hibbeliger Kerl. Wahrscheinlich Single und allein lebend. So waren diese Erfolgstypen von der Universität doch immer. „Jedenfalls sollten sie wissen dass Außerhalb dieser Einrichtung absolute Schweigepflicht besteht. Sie dürfen niemandem etwas darüber erzählen, geschweige denn Patientengeschichten weitergeben. Sollten sie diese Regeln

beachten gibt es keine Schwierigkeiten.“ Er zwinkerte Dwight kurz zu und erhob sich dann von seinem Stuhl. Es war an der Zeit ihn mit den Patienten bekannt zu machen. Fragte sich nur noch ob sie ihn auch mögen würden. Das war auch ein wichtiger Aspekt. Es gab Leute die kamen gut an und Leute die die Patienten einfach nicht mochten. Das variierte je nach Persönlichkeit des Mitarbeiters und des betroffenen Patienten. Blieb abzuwarten wie sich Dwight bei ihnen schlagen würde. „Also gut Hickins. Kommen sie.“ Er führte ihn wieder hinaus in den Flur, über die Treppe in den ersten Stock der Anstalt bis zu einer Tür die mit dem

Buchstaben 'A' versehen war. „Also. Das hier ist der A-Trakt. Wie schon erwähnt sind hier die einfachen Fälle der Anstalt zu Hause. Die Patienten dürfen sich auf der Station frei bewegen und in Begleitung auch in den Garten. Dienstags und Freitags gibt es immer eine Gesprächsrunde in der wir mit den Patienten über alle möglichen Probleme reden. Übliche Routine. Frühstück, Mittag und Abendessen nehmen wir zusammen mit den Patienten ein, jenachdem in welchem Trakt wir zugeteilt werden. Jeden Monat kann das variieren. Da sie neu sind werde ich sie für diesen Monat in den A-Trakt begleiten und mit ihnen

zusammen arbeiten.“ Der Afroamerikaner verschlang jedes seiner Worte mit aufgeweckter Miene. Die beiden betraten den Korridor. Links und rechts befanden sich die Türen zu den Zimmern der Patienten. Am Ende des Ganges lag der Tagesraum wo sich die Patienten die meiste Zeit aufhielten. Da es allerdings noch früh war hielt sich außer ihnen niemand hier auf. Bis zum Frühstück war es ja auch noch etwas Zeit. Eine gute Gelegenheit Dwight mit dem ersten Patienten bekannt zu machen. Er führte den Studenten den Flur entlang bis zu der Tür die mit der Aufschrift A-05 beschriftet war. Bevor er sie öffnete

hielt Ethan allerdings inne und sah den Anderen über seine Brille hinweg an. „Denken sie daran. Was auch immer sie sehen müssen sie für sich behalten. Sie werden noch früh genug merken dass wir kein gewöhnliches Sanatorium sind. Willow Creek liegt nicht umsonst am Stadtrand.“ Dwight nickte und warf einen Blick auf die graue Tür die über und über mit Blumen in verschiedenen Farben bemalt war. Es gab kaum eine stelle die nicht von Blütenblättern verziert war. Rot, blau, gelb. Alle möglichen Farben waren hier zu finden. „Also. Dann lernen sie heute zuerst Katharina kennen. Sie ist seit drei Jahren

hier bei uns und dürfte für sie einen ziemlich interessanten Fall darstellen.“ Er klopfte an die Tür und betrat das Zimmer. Der Raum besaß ein abgetrenntes Badezimmer. Drinnen standen ein Bett und ein Schreibtisch, an dem ein junges Mädchen im Alter von 16 saß. Die Wände und der Boden waren über und über ebenfalls mit Malereien versehen. Blumen, Wolken und Tiere aller Art waren zu erkennen und auch jetzt war die Künstlerin damit beschäftigt ihren Schreibtisch mit einem rosa Schwein zu verzieren. Als die Beiden hereinkamen wandte sich die Blondine automatisch zu ihnen und strahlte sich lächelnd an. Sie hatte blaue

Augen und beinahe noch kindliche Züge an sich. „Ethan! Ethan ist wieder da. Und Ethan hat Besuch mit gebracht!“ Der Doktor nickte lächelnd während ihm die Patientin in die Arme sprang. Dwight bedachte sie eher musternd. Erst wenige Augenblicke später löste sie sich von ihm und wandte sich dann mit neugierigem Ausdruck dem Afroamerikaner zu. In den Händen hielt sie immer noch die Kreide und ihre Finger waren vom Malen rosa verfärbt. „Wer ist der braune Mann?“ Fragend legte sie einen Finger an die Lippen und betrachtete den 20-Jährigen mit neugierigen Augen.

„Das ist Dwight. Er wird mir ab heute helfen. Dwight, das ist Katharina.“ Das Mädchen lächelte über beide Ohren. Sie schien über diesen Neuzugang ziemlich erfreut zu sein. Das war zumindest ein positiver Start. Wenn Sie einigermaßen mit dem Neuling zurecht kam, dürfte der Rest kein Problem darstellen. Zumindest hoffte er das. Noch stand überhaupt nichts fest. Vor allem musste Dwight erst einmal lernen mit dieser Situation zurecht zu kommen, wobei er bis jetzt noch gar nichts gesehen hatte. Es war an der Zeit ihm zu zeigen wie es in Willow Creek vor sich ging.

Der Arzt beugte sich zu der 16-Jährigen herunter und legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter. „Ist das dein neuer Freund Kata?“, fragte er und deutete auf das rosa Schwein dass die Blondine auf den Schreibtisch gemalt hatte. Sie nickte fröhlich und lächelte. Sie ließ das Kreidestück dass sie in der Hand hielt zwischen ihren Fingern hin und her wandern. Der Afroamerikaner sah sich das ganze stirnrunzelnd an. „Ich will nur anmerken dass wir in der Universität gelernt haben, dass es nicht ratsam ist die Patienten in ihrer Fantasie zu

bekräftigen.“ Er musste Lächeln. Mit einer Handbewegung schob er sich seine Brille wieder gerade. Dwight war wirklich ein Musterknabe wie er im Buche stand. Wahrscheinlich auch ein Regelfanatiker. Hier würde er jedoch lernen müssen anders zu denken als man es ihm auf der Uni beigebracht hatte. Ansonsten würde er hier nicht lange durchhalten. „Das ist Egon“, erklärte Katharina schließlich bezüglich ihres Schweins. Der Doktor nickte anerkennend und verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich war es ja gemein den Jungen nicht vorzuwarnen. Andererseits war es

aber immer wieder ein köstlicher Anblick zu sehen wie sich die Neulinge verhielten. „Zeigst du ihn uns?“ Darauf schien das Mädchen nur gewartet zu haben. Sie tapste wieder zum Schreibtisch zurück und hielt einen Moment inne, ehe sie ihre Handfläche auf die Malerei legte. Ein leichtes Glühen ging von ihr aus und schien direkt in den Schreibtisch zu wandern, ehe sich die Malerei aus dem Tisch schälte und grunzend zum Leben erwachte. Dem Afroamerikaner stand der Mund offen. Egon lief grunzend durch das Zimmer während die 16-Jährige ihm lachend hinterher lief.

Der Student war vollkommen von der Rolle. „Wie...was zum Teufel ist denn das?! Arbeiten sie hier mit einem Projektor?“ Ethan schüttelte nur grinsend den Kopf. „Tut mir leid sie enttäuschen zu müssen aber das ist alles echt. So wie wir beide hier stehen hat Katherina ihnen gerade demonstriert was sie kann.“ Das war zu viel für ihn. Er setzte sich auf das Bett der Patientin und starrte noch immer wie gebannt auf das Schwein dass jetzt hinaus in den Flur gescheucht wurde. Die Blondine folgte ihm lachend so dass nur noch die beiden Männer zurück blieben. Ethan trat zum Fenster und sah nach draußen. Der

Regen prasselte langsam gegen die Scheiben. „Wahnsinn“, wiederholte Dwight einfach immer wieder und faltete dabei die Hände ineinander als wolle er beten. Ethan konnte sich nur zu gut vorstellen was gerade in ihm vorging. Willow Creek war ein Ort der für diejenigen einen Platz bot die sonst nirgendwo hingehörten. Wesen aus der Dunkelheit oder jene wie Katherina deren Fähigkeiten gefährlich für die Allgemeinheit sein konnten. Das war nun mal seine Arbeit. Sie war nicht immer leicht, aber er konnte sich auch nicht vorstellen irgendetwas anderes zu tun.

Dwight hob langsam den Kopf und musterte den Arzt. Er schluckte. Das musste er natürlich erst einmal verdauen. War ja verständlich. An seinem ersten Tag hatte Ethan nicht anders reagiert. Das ganze war für ihn ebenfalls ein ziemlicher Schock gewesen. „Mit der Zeit werden sie sich daran gewöhnen.“ Nach der Begegnung mit der jungen Katharina waren die beiden ersteinmal in den Aufenthaltsraum gegangen, wo sie sich in aller Ruhe unterhalten konnten bis die Patienten auf den Beinen waren. Ethan hatte Dwight ein Glas Wasser

geholt. Der Junge musste das was er eben gesehen hatte natürlich verarbeiten und das tat man am Besten wenn man ihm Zeit dafür ließ und langsam aber sicher auf alles vorbereitete. Er konnte nicht von ihm verlangen dass er direkt am ersten Tag mit einer Meisterleistung herausstach und mit allen Facetten dieses Ortes zurecht kam. Bei ihm war es so gewesen dass er zu Anfangs immer wieder diese Alpträume und einen unruhigen Schlaf hatte. Irgendwann legte sich das. „Willow Creek ist kein gewöhnliches Sanatorium Mr. Hickins“, unterbrach der Doktor schließlich die Stille und ließ seinen Blick durch den Tagesraum

schweifen. In der Mitte befand sich eine lange Tischgruppe an denen die Patienten ihre Mahlzeiten einnehmen konnten. Außerdem stand hier ein Bücherregal mit mehreren Exemplaren der verschiedensten Literatur sowie einigen Spielen zum Zeitvertreib. Für Ablenkung musste immer gesorgt sein. Es war wichtig dass die Bewohner des Traktes ihre Zeit kreativ nutzten. Vor allem förderten solche Aktivitäten das Zusammenleben in der Gruppe, was für die Therapie ebenfalls einen wichtigen Aspekt darstellte. „Da draußen in der Welt gibt es Wesen die sich vollkommen von den Menschen unterscheiden. Manche von ihnen sind

eine Gefahr für sich selbst und jene die in ihrer Umgebung leben. Solche spüren wir auf und bringen sie hierher, wo wir sie behandeln. Das ist unser Job. Katherina zum Beispiel hat die Fähigkeit, alles was sie malt zum Leben zu erwecken.“ Damals hatte er die 16-Jährige mehr als nur interessant gefunden. Sie war einer der sonderbareren Fälle im Sanatorium. Besonders da sie Kräfte hatte die sie auf verschiedenste Art und Weise nutzen konnte. Am Anfang war es natürlich immer so eine Sache. Man musste sehen in welche Kategorie der Patient zuzuordnen war und wieweit er jemandem mit seinen Fähigkeiten

Schaden zufügen konnte. Es gab solche und solche. Der Arzt tippte nachdenklich mit seinen Fingerspitzen auf dem Tisch herum während Dwight einen Schluck aus seinem Wasserglas nahm. „Machen sie sich keine Sorgen. Katharina ist vollkommen harmlos. Wir haben bereits gute Fortschritte mit ihr gemacht und sie entwickelt sich positiv. Vor drei Jahren hätten sie das Mädchen nicht wieder erkannt. Damals war sie noch eine D-Patientin.“ Das schien den Studenten ein wenig zu verwirren. Wie sollte solch ein nettes und lebhaftes Mädchen eine Bedrohung für jemanden darstellen? Ethan konnte in

seinen Augen sehen dass ihm hunderte Fragen diesbezüglich auf der Zunge lagen. Das war gut. Es war eine positive Eigenschaft wenn man für solche Dinge Interesse zeigte. Besonders hier in Willow Creek. Man verstand die Patienten einfach nicht, wenn man sich nicht auch die Zeit dafür nahm ihre Hintergründe zu verstehen. Das konnte nicht jeder. Manche waren einfach zu oberflächlich für diesen Beruf und besaßen nicht das nötige Feingefühl. Zu welcher Kategorie Hickins zählte musste der 32-Jährige noch herausfinden. Er konnte es ihm nicht verübeln wenn der Student wieder seine Sachen packte und ging. Viele waren dem Druck hier

einfach nicht gewachsen. „Das kann ich mir gar nicht vorstellen“, erklärte der Afroamerikaner schließlich auf seine Ausführung und runzelte die Stirn. „Sie hat einen sehr netten Eindruck gemacht. Okay, ich war ziemlich baff und muss da wohl noch ne Weile dran kauen, aber das wird schon.“ Er wirkte zuversichtlich. Das war ja schon mal ein Anfang. Vielleicht war dieser Junge ja doch aus einem anderen Holz geschnitzt. Zwar saß der Schock noch ein wenig aber er schlug sich gut. Natürlich musste man erst sehen wie er sich verhielt wenn er mit den anderen Fällen konfrontiert wurde. Von einer

Begegnung konnte man sich nur schlecht ein Urteil bilden. Der Blick des Arztes wurde ein wenig ernster während er sich zu dem Neuling hinüberbeugte. „Ich muss sie warnen Dwight. Nicht jeder hier ist so einfach zu handhaben wie Katharina. Jetzt mag sie ein braves Mädchen sein dass nur Schweine und Blumen zum Leben erweckt, aber wie ich schon sagte war sie auch eine D-Patientin. Es gibt Fälle denen wir auf gewöhnlichem Weg leider nicht helfen können. Dafür gibt es hier in der Anstalt einen bestimmten Raum den wir einfach nur 'Die Kammer' nennen.

Dort werden Patienten hingebracht um ihr altes Gedächtnis zu löschen und es mit neuem zu füllen. So taten wir es auch damals bei Katherina.“ Der Afroamerikaner schien über diese Aussage ein wenig verwundert. „Aber sie ist doch ganz nett.“ Ethan lächelte bitter. „Sie ist jetzt auf dem geistigen Stand einer etwa fünfjährigen. Wir haben damals lange beraten wie wir ihr helfen können. Die Gedächtnislöschung ist nur der letzte Ausweg wenn wir keine andere Lösung mehr sehen. Wissen sie, das Mädchen kann mit ihrer Kraft nicht nur Tiere oder harmlose Dinge

erschaffen, sondern alles was sie malt.“ Er hielt einen Augenblick inne und sah aus dem Fenster. Draußen klarte es langsam aber sicher ein wenig auf. Der Morgen kündigte sich an und bald würden die ersten Patienten sich hier zum Frühstück einfinden. Noch war allerdings Zeit. Ethan mochte es nicht wenn man die Dinge einfach übers Knie brach. Langsam und bedächtig vorgehen war sein Motto. Sonst versäumte man meistens wichtige Details. Bei Dwights Energieüberschuss konnte er sich durchaus vorstellen dass dem Studenten manchmal das ein oder andere entging. Das musste er ihm also wahrscheinlich noch beibringen.

Fürs erste allerdings beschloss er seine Einführung über Katherina zu beenden. Er wusste alles was wichtig war. Das andere würde er noch früher oder später herausfinden. Sowieso war es wichtig dass er das alles erst einmal ein wenig sacken ließ. Zu viel Informationen auf einmal würden ihn sicherlich verunsichern und das war nicht der Sinn des ganzen. Schritt für Schritt war hier wichtig. Das würde der Student selbst noch herausfinden wenn er länger hier war und die verschiedenen Patienten kennen gelernt hatte. „Und wie lange machen sie das schon?“ „Bald sind es Acht Jahre und glauben sie

mir, selbst ich habe noch nicht alles gesehen.“ Auch heute gab es immer noch mehr Neuheiten die der Arzt kennen lernte. In dieser Welt lernte man nie aus. Besonders da es da draußen so viele verschiedene Arten von Wesen gab. Morgen könnte schon wieder jemand eingeliefert werden dessen Fähigkeiten er bis dahin nicht gekannt hatte. Das konnte man nie wissen. Wichtig war in diesem Job nur, dass man mit allem rechnete. Ansonsten überlebte man hier nicht lange. Es hatte auch schon Mitarbeiter gegeben die selbst wahnsinnig wurden bei dem was sich innerhalb der Mauern Willow Creeks

abspielte. Ob Dwight oder er irgendwann ebenfalls so endeten konnte man nie wissen. Nach dem Frühstück beschloss Ethan zusammen mit Dwight sich weiter Katherina zu widmen. Für's erste würde es einfacher sein sich einen Patienten anzusehen und ihn und seine Hintergründe zu begreifen, bevor man sich mit dem Rest beschäftigte. Zwar konnte der Student es nicht abwarten auch die anderen kennen zu lernen, aber es war besser wenn er ihn vorerst zügelte. Zu viel auf einmal würde Hickins vielleicht überfordern und das war sicherlich nicht der Sinn dieses

ersten Arbeitstages. So schritten die beiden Männer den Flur entlang auf dem mittlerweile reges Treiben herrschte. Mit neugierigen Blicken wurde Dwight von den Patienten gemustert wobei er darauf achtete sich nicht zu weit von dem Arzt zu entfernen. Vor allem da er ja nicht wusste was für Wesen diese Leute waren, oder welche Fähigkeiten ihnen inne wohnten. „Wann werde ich denn die anderen Trakte zu sehen bekommen?“ Ethan musste lachen. Er schüttelte den Kopf. „Glauben sie mir: Später werden sie froh sein im A-Trakt arbeiten zu dürfen. Sie werden die anderen Bereiche noch

früh genug kennen lernen und zwar dann wenn ich denke dass sie dafür bereit sind. Zu Anfang wird dieser Trakt hier genügen müssen, aber keine Sorge: Hier passiert genug so dass ihnen so schnell bestimmt nicht langweilig wird.“ Und damit kündigte sich auch schon ein Schrei an, der direkt aus dem Zimmer von Katherina kam. Beide Männer eilten sofort herbei wobei Ethan sich die Situation näher in Augenschein nahm: Die Blondine stand neben ihrem Bett. In den Händen hielt sie wie üblich ihre Malkreide. Auf dem Boden lag ein Buch. Bei näherem Hinsehen fiel dem Arzt auf dass es sich hierbei um Grimms Märchen handelte. Das Mädchen las in

letzter Zeit öfter darin. Solche Geschichten schienen ihr zu gefallen und sorgten dafür dass sie ausgeglichener war. Gut für Therapiezwecke, aber was war eigentlich geschehen? Hatte sie etwas erschreckt? Erst war er sich nicht sicher, aber als er näher an sie heran schritt erkannte er was genau die Ursache für den Schrei gewesen war. Vor allem war es nicht Katherina gewesen die hier um Hilfe gerufen hatte. Neben dem Bett kauerte eine Gestalt. Der Arzt und Dwight mussten zweimal hinsehen um zu erkennen was hier eigentlich passiert war. Der 32-Jährige ließ seinen Blick langsam über die rote

Kleidung der jungen Dame fallen. Besonders auffällig war dabei der Korb die sie in der Hand hielt. Der Afroamerikaner betrachtete das Ganze mit offen stehendem Mund. „Ist das....ist das Rotkäppchen?!“ Und ob es das war. Katherina hatte tatsächlich die Märchenfigur zum Leben erweckt. Das war allerdings neu. Bis jetzt hatte sie sich nur auf Pflanzen und Tiere beschränkt. Dass sie soweit ging einen Menschen zu erschaffen, damit hatte der Arzt nicht gerechnet. Langsam schritt er auf die Braunhaarige zu die ihn mit ängstlichen Augen ansah. Sie schien mehr als verwirrt über diese Situation zu sein. Kein Wunder. Ihm

würde es wahrscheinlich auch nicht gefallen sich mit einem Mal an einem vollkommen fremden Ort zu befinden. Ethan ging in die Hocke und lächelte sanft während sich Dwight einfach nur im Hintergrund hielt und die Situation im Auge behielt. „Alles in Ordnung Kleines?“ Sie nickte nur und hob langsam den Kopf. Sie schien nicht gefährlich zu sein. Das war schon mal eine gute Nachricht. Okay, sie konnte ihm mit ihrem Korb eins überziehen aber das wäre nicht weiter schlimm. Gut dass Katherina dieses Märchen ausgewählt hatte und nicht irgendwas anderes. Jedoch sollte er schnell herausfinden

dass er sich um einiges zu früh gefreut hatte, denn das kleine Rotkäppchen hob jetzt den Finger und zeigte langsam unter das Bett, von wo man ein deutliches Knurren vernehmen konnte. Dann sah er ihn: Der zottelige schwarze Wolf kauerte unter dem Bett der Patientin und fletschte bedrohlich die Zähne. Sofort wicht Ethan ein paar Schritte zurück, wobei er Rotkäppchen an der Hand nahm und sie mit sich zog. Gerade rechtzeitig denn das Tier ging zum Angriff über. „Dwight! Nehmen sie Katherina und dann raus hier!“ Das musste er dem Studenten nicht zweimal sagen. Der Wolf setzte zum

Sprung an. Ethan riss einen Stuhl in die Höhe um das Tier abzuwehren, ehe er und die Anderen in Windeseile das Zimmer verließen und die Tür hinter sich schlossen. Draußen sank Dwight erst einmal schwer atmend in die Knie. Die Blondine schien mehr als verwirrt und wusste gar nicht mehr was los war. Rotkäppchen weinte und zog die Blicke der Anderen auf sich. Der Schwarzhaarige seufzte nur und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. „Katherina? Hast du...hast du den Wolf gemalt?“ Sie nickte ängstlich. In der Hand hielt sie noch immer ihre Malkreide. Klar dass

sie verunsichert war. Wahrscheinlich war sie sich gar nicht bewusst gewesen dass sie ein blutrünstiges Ungeheuer erschaffen hatte. Das war gar nicht gut denn damit änderte sich einiges. Wenn sie jetzt damit anfing solche Dinge zu malen würde man sie sicher bald in einen anderen Trakt verlegen um die übrigen Patienten nicht zu gefährden und dass war eigentlich nicht was er wollte. Besonders nicht nachdem sie eine solch positive Wandlung hinter sich gebracht hatte. Irgendwie musste er das später Hammond erklären. „J-ja....i-ich dachte er ist brav u-und dann wollte er Rotkäppchen fressen.“ Jetzt begann sie sogar zu weinen. Er

nahm sie in den Arm und drückte sie sanft an sich. Sie hatte überhaupt nicht begriffen dass sie etwas falsches getan hatte. Für sie war das ganze einfach nur ein Märchen gewesen und sie hatte geglaubt dass nichts weiter geschah wenn sie Rotkäppchen live mit allem was dazu gehörte in diese Welt holte. Dwight musste erst mal zu Atem kommen. Er hatte sich gegen die Tür gelehnt. Von drinnen konnte man immer noch den Wolf hören der wohl gerade dabei war das Zimmer zu verwüsten. Da drinnen konnte er keinen Schaden anrichten. Für den Moment waren sie also sicher. „Und wie werden wir den Kläffer wieder

los ohne dass er unser Rotkäppchen vernascht?“, wollte der Afroamerikaner schließlich wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. Wie der mit der Situation umging war wirklich beachtlich. Nicht jeder schlug sich so wacker. Vor allem nicht wenn er gerade um ein Haar gefressen worden wäre. Ethan musste der Universität unbedingt später ein Dankschreiben schicken. Der Junge war echt beeindruckend. Jetzt galt es sich allerdings erst einmal um dieses Desaster zu kümmern. Er dachte nach und schloss die Augen. Es war schon lange her dass Katherinas Malereien das letzte Mal zur Gefahr geworden waren. Das letzte Mal bevor

sie in die Kammer gebracht worden war. Es war kein Zufall dass sie eine Figur aus einem Buch erschaffen hatte. Schon früher war das ihre bevorzugte Art und Weise gewesen Dinge zu erschaffen. Dass sie jetzt in dieses alte Muster zurück fiel bereitete ihm kräftige Bauchschmerzen. Es kam hin und wieder vor dass alte Verhaltensweisen ans Licht kamen, aber mit einem solchen Ausbruch hatte er einfach nicht gerechnet. Wahrscheinlich hatte sie sich nicht einmal etwas dabei gedacht, sondern nur das Buch gelesen, die Geschichte gut gefunden und sich dann gedacht dass es nicht schlimm wäre das ganze zum Leben zu erwecken. Dumm

allerdings dass das hier kein Märchen war in dem es ein Happy End gab. „Stimmt! Katherina kann ihren Figuren Befehle geben. Sie ist die Malerin. Solange sie die Kreide hat tut alles was sie damit erschaffen hat genau das was sie ihnen sagt.“ Das hatte er schon beinahe wieder vergessen. Das Mädchen musste den Wolf einfach nur beruhigen und dann konnten sie ihn zurückschicken ohne dass jemand weiter zu schaden kam. Anscheinend würde sich die Situation schneller wieder beruhigen als er zu Anfangs gedacht hatte. Dabei hatte er allerdings seine Rechnung ohne das Mädchen gemacht. Die war nämlich

schon wieder dabei zu malen und kritzelte in großer Form etwas an die Wand, ehe sie ihrer Kreation mit einer Berührung leben einhauchte. „NEIN!“ Zu spät. Langsam schälte sich Katherinas neue Schöpfung aus der Wand und nahm Gestalt an. Hierbei handelte es sich um einen alten Mann der ein Gewehr schulterte. Der Jäger. Ganz sicher. Der Alte sah sich prüfend um und als er Rotkäppchen erblickte nahm er das Mädchen bei der Hand. Dann fiel sein Blick auf Ethan und die Anderen, die er mit Misstrauen beäugte. Er zog sein Gewehr. Vor Schreck ließ die Blondine das Kreidestück fallen,

welches Geräuschvoll über den Boden davonrollte. Mit einem Sprung konnte der Arzt dem Schuss ausweichen, ehe er die 16-Jährige bei der Hand nahm und sich zusammen mit ihr und Dwight im Abstellraum des Trakts in Sicherheit brachte. Damit hatte er nicht gerechnet. „Katherina....warum hast du den Jäger gemalt?“ Das Mädchen sah ihn unschuldig an. „Der Jäger tötet den bösen Wolf!“ Gut okay das stimmte zwar, aber da gab es leider einige Aspekte die das Mädchen nicht bedacht hatte. Ethan musste erst mal zu Atem kommen. Der Jäger hatte ihn nur knapp verfehlt. Beim nächsten Mal hatte er sicher nicht so viel

Glück. Geschweige denn dass die anderen Patienten in Gefahr waren. Er musste schleunigst etwas unternehmen bevor jemand zu Schaden kam. Das würde Hammond sicher nicht gefallen wenn er davon erfuhr. Ethan seufzte. Er hasste Montage. Also hatte er doch kein Glück und die Woche fing mies wie immer an. Für den Tag hatte er zumindest keine positive Bilanz zu verzeichnen. Er war immerhin um ein Haar gefressen und anschließend fast erschossen worden. Nicht wirklich ein Arbeitstag von dem er später beim Abendbrot frohlockend erzählen würde. Jetzt galt es allerdings das Durcheinander zu bereinigen dass das

Mädchen angerichtet hatte. „Zu dumm dass ihre Kreationen ihren eigenen Kopf haben. Wir müssen den Jäger schleunigst unter Kontrolle bringen bevor er Schaden anrichtet.“ Katharina saß schluchzend in der Ecke. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet dass ihre Malereien etwas böses im Schilde führen könnten. Ethan seufzte und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „Wie stellen wir das an?“, wollte Dwight wissen und tat sein bestes um das Mädchen zu beruhigen. „Die Kreide. Wir haben herausgefunden dass wenn man das Kreidestück zerstört mit dem eine Figur gezeichnet wurde,

diese automatisch verschwindet. Im Augenblick wohl die einzige Lösung. Normalerweise kann Katharina ihre Kreationen einfach wieder in normale Kreidezeichnungen zurück verwandeln indem sie ihnen den Befehl gibt, aber dafür muss sie die Kreide in der Hand haben und die sehe ich im Moment leider nicht. Sie muss sie verloren haben.“ Das war wirklich eine brisante Situation. Zwar hatte Katherina eigentlich nur gedacht sie würde helfen indem sie den Jäger erschafft, damit dieser den Wolf erledigt aber das hatte die Lage nur verschlimmert. Wichtig war jetzt dafür zu sorgen dass keine

ihrer Kreationen frei kam. Außerdem musste er die Kreide wiederfinden. Ethan warf einen Blick zu Dwight. Der Junge hatte sich seinen ersten Arbeitstag sicherlich nicht so vorgestellt...

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Über den Autor

Thommy
Also, dann will ich auch ein wenig von mir Preisgeben, damit ihr wisst was für ein Mensch eigentlich hinter den Geschichten steht ;)

Ich hab schon geschrieben da war ich gerade mal 12 Jahre alt und ging noch zur Schule. Mich hat es irgendwie immer fasziniert in eigene Welten einzutauchen und diesen Form und Gesicht zu geben. Ob es einfache Fanfictions, oder eigene kleinere Ideen waren. Meine ersten Geschichten waren auch nicht mit Klassikern zu vergleichen, oder hatten einen besonderen Kern. Es war lediglich der Wunsch das zu Papier zu bringen, was mir im Kopf rumspukte. ^^

Eine meiner ersten Geschichten war eine Art Wild-West Adaption und wohl so inspirierend wie der morgendliche Toilettengang, aber das ist es nicht was mich bei so etwas tangiert. Ich bin keiner von den Leuten denen es darum geht, was andere über das denken was er schreibt. Ich will meine Inspirationen, meine Gedanken einfach nur mit den Leuten teilen. Mir ist es wichtig dass die Leute Spaß an dem haben was ich schreibe. Ich will meine Ideen und meine Fantasien mit ihnen teilen. Das ist mir wichtig ;)

Was mich dabei inspiriert? Das kann unterschiedlich sein. Ein guter Song, von Disturbed, den Foo Fighters oder anderen wie zum Beispiel Lifehouse oder Stone Sour.
Andererseits kann es auch nur ein einfacher Gedanke, oder eine Frage sein die mir gerade durch den Kopf geht. Das ist ganz unterschiedlich. Ich bin auch nicht unbedingt derjenige der in seinen Geschichten auf Action achtet, oder dass der Held am Ende das Mädchen bekommt, sondern darauf eine Welt zu zeigen die vielleicht nicht immer perfekt ist und wie die Leute in ihr mit den dortigen Begebenheiten zurecht kommen.
Ich bin auch kein Freund von "Happy End" - Geschichten, wenn ich ehrlich bin, da sie manchmal nicht der Wahrheit entsprechen. Das Leben ist eben nicht immer eine Blumenwiese über die die Leute fröhlich hinwegtänzeln, sondern bietet seine Herausforderungen und Prüfungen an denen man wächst und reift. Das versuche ich auch in meinen Stories zu zeigen und zu verdeutlichen, auch wenn es vielleicht nicht immer ganz gelingt ^^

Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel zu sagen^^ Ich wünsche jenen Leuten die über meine Geschichten stolpern viel Spaß mit ihnen und hoffe dass sie vielleicht etwas von den Gedanken übermitteln können, die mich dazu bewogen haben sie zu schreiben.
In diesem Sinne:
Liebe Grüße,
Thommy =)

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FrozenScorpion Also jetzt habe ich mich fast zur Hälfte durchgelesen. Ich bin erstaund wie viele Details dir auffallen und doch finde ich es etwas lang zu lesen... vielleicht kürzt du deine Kapitel ein wenig oder so... nur ein kleiner Tipp...
Liebe Grüße und danke für deine Worte,
Frozen*Scorpion
Vor langer Zeit - Antworten
Thommy Ja das stimmt wohl. Manchmal verhaspel ich mich gerne in Details^^ Freut mich aber, dass es dir gefällt :)
Vor langer Zeit - Antworten
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