Kurzgeschichte
Ein Glas Pernod und ein Glas Bier.

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"Ein Glas Pernod und ein Glas Bier."
Veröffentlicht am 20. Oktober 2008, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

1940 wurde ich in Krottensee. Kreis Marienbad geboren, im jetzigen Tschechien.1946 kamen wir nach Nördlingen in Bayern und seit 1953 wohne ich, mit kurzer Unterbrechung an der Ostsee ( Friederikenthal, Kreis Plön ) in Esslingen am Neckar. Da ich an den Ort, an dem ich geboren wurde, nicht zurück kann, ist Heimat für mich da wo ich mich wohl fühle und das ist Esslingen. 1967 kam mein Sohn Thomas Stephan auf die Welt Habe bis Ende November ...
Ein Glas Pernod und ein Glas Bier.

Ein Glas Pernod und ein Glas Bier.

Ein Glas Pernod und ein Glas Bier.

Da Sandra heute einmal etwas Zeit hatte, spazierte sie durch die Gassen ihrer Heimatstadt. Dabei stellte sie einige Veränderungen fest und merkte wie lange sie schon nicht mehr hier durch diese Gegend gekommen ist. Sie blieb stehen und schaute sich um und ihr Blick fiel auf einmal auf das alte Gaststättenschild. Die Gaststätte ist immer noch da, man könnte meinen hier sei die Zeit stillgestanden.
Ihre Gedanken gingen auf einmal 15 Jahre zurück, sie war wieder 18 und sie traf sich hier immer heimlich mit Hans. Ach Papa warum hast du mir damals verboten mit Hans zu gehen, nur weil du meintest er würde mich sexuell ausnützen weil er 10 Jahre älter war, er war doch meine erste Liebe, seufzte Sandra.
Hans und sie ging immer zusammen in diese kleine Gaststätte, sie war so urig gemütlich eingerichtet und sie fühlten sich hier wohl. Hans trank immer ein Bier und sie einen Pernod, es war schon direkt ein Ritual. Jetzt merkte sie auch erst dass sie ja seit damals keinen Pernod mehr getrunken hatte. denn ohne Hans hatte er ihr nicht mehr geschmeckt.
Ob diese Gaststätte immer noch geöffnet ist, überlegte Sandra und ging auch schon auf die Eingangstüre hin. Oh tatsächlich und schon machte sie die Türe auf und trat hinein. Sie machte schnell die Augen zu und wieder auf, mein Gott hier schaut es ja immer noch aus wie damals und der kleine Tisch steht auch noch immer so versteckt da hinten. Wie magisch angezogen ging sie darauf zu und setzte sich auf ihren alten Platz.
Verträumt strich sie zärtlich über das alte Holz des Tisches und fuhr zusammen als der Wirt kam und nach ihren Wunsch fragte. Sandra starrte ihn an, es war immer noch der gleiche Wirt von damals. Auch er schaute sie fragend an und dann leuchtete strahlend sein Gesicht auf, sie sind doch das junge Mädchen welches damals immer einen Pernod getrunken hatte ...  stimmt’s, fragte er und Sandra konnte nur noch nicken. Sie fragte ob es noch immer Pernod gäbe, denn sie hätte seit damals keinen mehr getrunken. Der Wirt sagte lachend, natürlich und der erste geht aufs Haus, denn ich freue mich sie wieder hier zu sehen. Als er zurück kam und das Pernodglas auf den Tisch stellte fragte er Sandra ob sie noch immer mit diesen Mann zusammen sei. Leider nein, ich habe ihn seit damals nie wieder gesehen, erwiderte Sandra, mein Papa hatte etwas dagegen und sie schaute etwas traurig zu ihm auf. Als der Wirt zurück an seine Theke ging nippte Sandra versonnen an ihrem Pernod, er schmeckte immer noch so leicht herb bitter und sie genoss ihn.
Ganz in Gedanken versunken hörte sie wie die Eingangstüre klingelte und kam ins träumen. ... Sie war mal wieder als Erste da und wartete sehnsüchtig auf ihn und wenn sie dann die Eingangstüre klingeln hörte wusste sie, er war da ... ganz in ihren Traum gefangen merkte sie  nicht dass sich jemand ihrem Tisch näherte. Sie fuhr erschrocken zusammen als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte, sie sah hoch und schaute genau in die Augen von denen sie gerade geträumt hatte ... vor ihr am Tisch stand Hans. Das kann gar nicht sein, das liegt bestimmt am Pernod, überlegte Sandra und machte schnell die Augen zu. Sie machte sie erst wieder auf als sie die ihr so bekannte Stimme hörte ... Sandra bist du es wirklich oder ist es nur eine Fata Morgana. Sag mal wie kommst du hier her. fragten sie gleichzeitig. Sie schauten sich an und mussten lachen. Mein Gott Sandra du bist immer noch so schön, er setzte sich ihr gegenüber, nahm ihre Hand in seine und streichelt sie zärtlich, genau wie damals.
Der Wirt stellte stillschweigend ein Glas Bier auf den Tisch und lächelte die beiden an, Zufälle gibt es, dachte er und ging an seine Theke zurück. Sandra und Hans sprachen über die Zeit als es zur Trennung kam und was danach geschah, auch dass sie beide verheiratet waren, aber in der Zwischenzeit wieder frei sind.
Als Hans zärtlich ihre Finger küsste spürte sie ein kribbeln im Bauch, als wäre da ein ganzer Schwarm Schmetterlinge. Es muss Schicksal gewesen sein sagten sie, denn sie waren seit damals beide wieder das Erste mal hier. Hans fragte Sandra ob sie es sich vorstellen könnte wieder mit ihm zusammen zu sein und sie nickte strahlend. Als sie aufstanden und gingen, sagten sie noch lachend zum Wirt ... ab jetzt kommen wir wieder öfters zu ihnen und dann immer ein Glas Pernod und ein Glas Bier und gingen, sich glücklich anschauend, Hand in Hand zur Tür hinaus.

© Copyright Marianne Knip 20.10.2008
Bild -  Esslingen Heugasse

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Über den Autor

MarianneK

1940 wurde ich in Krottensee. Kreis Marienbad geboren, im jetzigen Tschechien.1946 kamen wir nach Nördlingen in Bayern und seit 1953 wohne ich, mit kurzer Unterbrechung an der Ostsee ( Friederikenthal, Kreis Plön ) in Esslingen am Neckar.
Da ich an den Ort, an dem ich geboren wurde, nicht zurück kann, ist Heimat für mich da wo ich mich wohl fühle und das ist Esslingen.
1967 kam mein Sohn Thomas Stephan auf die Welt
Habe bis Ende November 2005 als Kaufmännische Angestellte in einer Metallwarenfabrik gearbeitet,
Seit meiner Kindheit habe ich leidenschaftlich gerne gelesen, darum war damals mein Spitzname Leseratte. Als Rentnerin fing ich selber an zu schreiben. Habe mit Gedichten angefangen, später kamen Kurzgeschichten dazu. Es macht mir Spaß meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Da ich aber auch noch sehr viele andere Hobbys habe, wie malen, Handarbeiten, PC und Konsolenspiele ( großes Kind ), auch beobachte ich in Straßencafes gerne Menschen ... so ist es mir nie langweilig.

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MarianneK Re: Ob es -
Zitat: (Original von Gerbera am 30.06.2009 - 17:53 Uhr) wirklich so gekommen ist?,wäre ja schön und so romantisch.
liebe Abendgrüße Helga


Danke Helga,

glaube kaum dass es so gekommen wäre, denn dann hätte ich nicht meinen Ex kennen lernen dürfen. Es war schön damals und der Pernod hat immer herrlich geschmeckt. Da er aber 10 Jahre älter als ich war, hatte mein Papa etwas gegen ihn und damals wurde man ja erst mit 21 Volljährig. Küssen war damals zwar erlaubt, aber nicht mit ihm zu schlafen, er wollte mehr und ich nicht meine Unschuld verlieren ... grins.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
Gerbera Ob es - wirklich so gekommen ist?,wäre ja schön und so romantisch.
liebe Abendgrüße Helga
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Re: ja - -
Zitat: (Original von Boris am 28.06.2009 - 22:00 Uhr) wenn das LEben immer so romantisch wäre

LG Boris


Danke Boris,

nein ... das Leben ist nicht immer ein Zucker schlecken, habe es selber zu spüren bekommen. Warum soll ich dann hadern und mir das Leben selber versauern. Trotz allem bin ich sehr romantisch und träume gerne ohne die Wirklichkeit zu vergessen.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
Boris ja - - wenn das LEben immer so romantisch wäre

LG Boris
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Re: Nur -
Zitat: (Original von anteus am 19.01.2009 - 13:40 Uhr) ein Roman, oder wahre Geschichte?

Egal beides sehr schön.
LG
Anteus


Danke Anteus,

wie schon gesagt, der Pernod, das Bier und die Gaststätte sind wahr und das Treffen mit meiner ersten Liebe damals dort auch. Nur zu dieser Begegnung ist es nie gekommen, habe ihn zwar nach Jahren wieder getroffen, aber es tanzten keine Schmetterlinge mehr im Bauch ... lach.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Re: Pernod -
Zitat: (Original von erato am 19.01.2009 - 12:12 Uhr) und ein Bier stehen schon auf dem Tisch.
Sehr, sehr gerne gelesen und verinnerlicht --
kleines Glück in großer Welt / großes Glück in kleiner Welt.... *****
LG Thomas


Danke Thomas,

ein klein wenig phantasievolle Liebe sollte man sich schon ab und zu gönnen und wer weiß, solche Zufälle könnte es wirklich geben.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Re: Na -
Zitat: (Original von rumpi am 18.01.2009 - 22:09 Uhr) dann stoße ich mit ihnen auf die Liebe an.

LG,Karsten


Danke Karsten,

auf die Liebe in dieser Phantasie. Bis auf den Pernod, das Bier, meine erste Liebe und diese urige Gaststätte, ist alles andere in meiner Phantasie entstanden.

Lieben Gruß Marianne
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Nera200 hi - gerne wiederholt gelesen
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anteus Nur - ein Roman, oder wahre Geschichte?

Egal beides sehr schön.
LG
Anteus
Vor langer Zeit - Antworten
erato Pernod - und ein Bier stehen schon auf dem Tisch.
Sehr, sehr gerne gelesen und verinnerlicht --
kleines Glück in großer Welt / großes Glück in kleiner Welt.... *****
LG Thomas
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