Kurzgeschichte
Die Verwandlung - Forumsbattle 34

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"Endlich fertig!"
Veröffentlicht am 02. September 2014, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Endlich fertig!

Die Verwandlung - Forumsbattle 34

Vorbemerkung

Dies ist ein Beitrag zum Forumsbattle 34

Der verzauberte Frosch will endlich zurück verwandelt werden.



Thema: ENDLICH FERTIG!






Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: Monika Heisig




Stichworte, die exakt so verwendet wurden (fett)

Balken Remmidemmi chillend schraffieren feuerwehrrot Sitzfleisch Fingernagel tadellos forcieren ungestüm Fratzengeballer waidwund friemeln windig heldisch wundersam Hupatz Kaugummi Lausebengel Lockenwickler

Die Verwandlung

Ich beschloss zur Hexe Gundula zu gehen. Was sollte ich auch sonst tun? Schließlich hat man als verwunschener Prinz ein gewisses Problem am Hals. Nur chillend als Frosch auf einem Blatt zu sitzen, füllt Einen nicht wirklich aus. Die Hexe würde vielleicht helfen können.

Endlich war ich am Hexenhaus angekommen und hüpfte zur Türe herein, denn sie war glücklicher Weise offen. Ein brodelnder Kupferkessel baumelte in einer Aufhängung über dem Feuer. Rechts daneben war ein Holztisch samt Holzbank. Davor, auf einem Balken, saß der Rabe von Gundula. Er hatte den blödsinnigen Namen Turk. Ich hatte das von der Bisamratte

erfahren. Gundula werkelte irgendwo im Hinterzimmer. Ich wartete. Schließlich kam sie herein.

Was für ein betörender Anblick!


Aus nicht mehr vollständigen Gebiss lächelte sie mich an. Dabei musste sie noch an einem Lockenwickler herum friemeln. Bei ihren Haaren, die feuerwehrrot waren, hätte sie sich jegliche Pflege sparen können. Sie hob mich auf und setzte mich auf den Balken.

"Weg da", rief sie zu Turk.

Der machte ein riesiges Remmidemmi daraus, weil ich ihm den Platz weg nahm.

Gundula setzte sich an den Tisch und blickte

mich mit Uhu-Augen an. "Was kann ich für Dich tun?" "Na was wohl", blähte ich die Backen.

"Ich bin ein Prinz. Der böse Zauberer Salamoni Salametti hat mich in einen Frosch verwandelt." Sie bekam plötzlich einen romatischen Blick "Der alte Lausebengel." "Was heißt hier Lausebengel", schnalzte ich mit der langen Zunge.

"Ein Wahnsinn! Ich als Frosch!"

Meine Augen glupschten. Dann machte ich das Maul weit auf und legte es schief. Ein Teil der Zunge klatschte heraus.

"Siehst du, wie ich aussehe?" "Schluss jetzt mit dem Fratzengeballer!

Und überhaupt! Verwandelter Frosch! Das ist doch eine alte Kamelle. Schlimmer als ein alter,

schmutziger Kaugummi! Wünscht man vielleicht noch eine Prinzessin? Dazu einen Kuss und so etwas in der Art?" "Mir egal", meckerte ich, "Hauptsache wieder Prinz." Sie kratzte mit dem Fingernagel über den hölzernen Tisch, der schon Furchen hatte. "Es gibt da eine ganz einfache Lösung", murmelte sie, "kriege ich hin.

Das mit dem Kuss und so ist nämlich alles nur Humbug. Was hast du eigentlich angestellt, dass der gute Salametti so sauer wurde?"

"Ich habe sein Schloss und die Umgebung als Freizeitpark verkauft. Dabei habe ich eine Aktiengesellschaft gegründet, damit wir die Achterbahn und ähnliches bauen konnten. Mit

dem Slogan 'Salamoni, der zauberhafte Freizeitpark' habe ich das Ganze beworben. Da kam vielleicht Geld in die Kasse! Ich habe nun Geld wie Heu. Das Geschäft war tadellos, sag ich dir." "Geld!"


Gundula sprang ungestüm auf. "Wenn ich Dir das Schloss, ich meine den Freizeitpark abkaufe, dann kriegt Salamoni sein Schloss zurück. Dann nimmt er mich vielleicht zur Frau." "Ich nehme an, dass das dein Vorschlag ist. Ich gebe dir das viele Geld, du machst mich wieder zum Prinzen. Dann kaufst Du meinen Freizeitpark und schenkst Salamoni das Schloss zurück.

Und weil er so glücklich und dankbar ist, heiratet er dich."

"Exakt! Der ist mir lange genug entkommen! War immer ein wenig zickig mir gegenüber. Den schnapp ich mir! Man hat als VIP-Diva eben auch seine Bedürfnisse!"

Sie saß wieder und blickte verträumt an die Decke. Ein seeliger Seufzer entfuhr ihr. "Und was wird aus mir? Wo bleibt mein Gewinn? Das schöne Unternehmen?"

Ich quakte lauthals. "Du wirst schließlich wieder Prinz. Das reicht!" "Also, ich kann dir nur die Aktien geben. Das ist praktisch dasselbe." "Und wo sind sie?"

"Direkt im Königsschloss. In meinem

Arbeitszimmer.

Der Packen befindet sich auf dem Schreibtisch."


Sie holte ihr Iphone 10 hervor, das sie 4 fach auseinander klappte. Dann wischte sie mit dem Fingernagel über das Display.

Aha", sagte sie.

"Ich habe den Zauberspruch gefunden."

Sie brabbelte und schnippte dann mit den langen Fingern. Pardauz, wundersam lag das Aktienpaket auf dem Holztisch. "Und was ist denn nun endlich mit meiner Verwandlung", quakte ich. "Zu wenig Sitzfleisch, was? Erst muss ich mit Salamoni reden." Das Iphone10 hielt sie vor ihren Flunsch.

Sie diktierte die Telefonnummer.

"Ja, grüß dich, Salamoni. Ich hätte da eine Lösung für Dein Problem." Ich bekam mit, dass Salametti fuchsteufelswild war.

Er schrie durch den Äther.

"Lauter Besucher bei meinem Schloss! Und meist noch mit grässlichen Kindern, pfui Spinne", lamentierte er. Gundula bot ihre Lösung an, nämlich ihm das Schloss samt Gelände wieder zurück zu schenken. Nur, als sie von Heirat sprach, da brüllte Salamoni waidwund auf.

Zuletzt blieb ihm aber nichts anderes übrig, als einzulenken. Gundula klappte das Gerät zu.

"Na, also!"

"Jetzt aber", mahnte ich. "Wann werden wir hier endlich fertig?" "Gemach, Gemach! Du scheinst als Geschäftsmann recht windig zu sein."

"Ich unterschreibe die Übertragung des Schlosses sofort", schleckte ich über das breite Maul.

"Ich verspreche es. Du kannst mich ja wieder verhexen, falls es Schwierigkeiten geben sollte."

Das leuchtete Gundula ein.

Wieder sprang das IPhone 10 in die Hand. "Ich muss nur ins Zaubernet", klärte sie auf. Es dauerte und dauerte.

Gundula wischte und sprach Anweisungen. Das Gerät arbeitete, aber es geschah nichts weiter. Ich versuchte heldisch Ruhe zu bewahren. "Kann man das denn nicht forcieren?"

"Mann", fauchte Gundula, "weißt du wie steinalt diese Frosch-Prinzessinnen-Session ist? Aber sei zuversichtlich! Das Zaubernet vergisst nicht."


Endlich lächelte sie.

"Ich hab’s." Sie ging und kam mit einer Kirsche wieder. "Bäh", blubberte ich.

"Soll ich das vielleicht essen? Ich bin ein Frosch! 'Ne Fliege vielleicht, oder eine Grille." "Iss", befahl sie. "Kirsche reicht! Ist ein zuverlässiges Hausmittel. Es muss nur rot sein, wie der Mund einer Prinzessin."

Sie schob mir die Frucht ins Maul und brabbelte einen unverständlichen Zauberspruch, den sie vom IPhone ablas.


Es machte einen Knall und es war geschafft. Ich war wieder Prinz!

Das einzige, das mich noch an einen Frosch erinnerte, war, dass ich wie Hupatz stank. Aber da konnte ja eine Badewanne abhelfen.

Ich musste noch den Vertrag aufsetzen. Es war für mich ein Leichtes die Eckpunkte der Aktienübertragung zu schraffieren.

Ich unterschrieb.

Gundula war schon in Heiratsstimmung, als sie das Dokument in Händen hielt, das die Übereignung garantierte.

„Sind wir nun endlich fertig“, fragte ich säuselnd mit meiner angenehmen Bachelor-Stimme.

„Ja“, gluckste sie glückseelig.

Ich nickte noch dem beleidigten Raben Turk zu und ging.

Draußen spuckte ich den Kirschkern aus.

Dass das geschäftstüchtige Fremden-verkehrsamt der Karpaten zufällig den neuen Wanderweg über Salamonis Schloss gelegt hatte, wusste nur ich. Und ich hatte auch nicht erwähnt, dass die sogenannten Aktien lediglich ein Stapel alter Faxe gewesen waren. Und natürlich gab es auch keinen Freizeitpark.

Ich musste nur schnell Land gewinnen, denn dann war es endlich geschafft mit dieser unseligen Zauberei.


In Zukunft lese ich keine Märchen mehr,

versprochen!


Damit bin ich schließlich und endlich fertig.

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Über den Autor

welpenweste
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Heuschrecke :-) es war mir ein vergnügen deine Verwandlung zu lesen. Sehr originell deine Beschreibung vom Iphone 10 mit 4-facher Ausklappung.Dufter Beitrag zum Battle, ich drück beide Däumchen...Bitte brich dein Versprechen und lese wieder Märchen und vorallem lass uns daran teilhaben :-)
einen schönen Abend Dir
Vor langer Zeit - Antworten
koollook Eine interessante und amüsante Umsetzung der 20 Wörter. Eine Hexe mit einem Iphone - das hat schon etwas, wobei ich nicht glaube, dass Apple noch lange zaubern wird.
Die Idee mit der Kirsche, die so rot, wie ein Prinzessinenmund ist, fand ich auch sehr gewitzt.
Insgesamt ein kurzweiliger und gelungener Beitrag zum Battle.
Viel Erfolg.
Vor langer Zeit - Antworten
Phil_Humor Mit Aktien ist es selbst im Märchenreich wie verhext: Wenn man sich sicher ist, dass sie steigen, dann tun sie es oder auch nicht. Die sind so eigenwillig.

Die kusswilligen Prinzessinnen stehen auf Frösche nur im Ausnahmefall - und wenn, dann knallen sie einen auch noch vorher an die Wand. Ist dem Frosch in der Story zu suspekt, also auf zur Hexe. Wäre eigentlich gut, wenn sie Aktien-Zauber wüsste - mit Tarot Karten-spielen mit dem DAX.

Der Rabe heißt Turk - wahrscheinlich ist Gundula ein Fan der Sitcom "Scrubs".

http://de.scrubs.wikia.com/wiki/Turk
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke für dem Hinweis. Ich habe es aber wirklich nicht gewusst. Der Name ist mir einfach so zugrflogen. Herrlich, dass es die Idee schon früher gab.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Ein Märchen auf modern..... bietet sich bei den umgangssprachlichen Vorgabewörtern an..... Ich hatte Spaß beim Lesen und gut geschmunzelt :-)
Viel Glück beim Battle, die Verwandlung hat ja schon geklappt *grins*
Liebe Grüße, Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Vielen Dank für das Lob. Ich bin immer glücklich, wenn meine Geschichten Anklang finden!
Lg
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Scheherazade Das ist ja eine lustige Idee...prima umgesetzt! Viel Glück beim Battle, lieber Günter!

LG
Schehera
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Hier hast Du eine Seite von dir gezeigt, die ich bisher noch nicht kannte, Günter. Einiges kam mir zwar bekannt vor, aber Du hast es der heutigen Zeit angepasst, wenn mit einem IPhone rum hantiert wird.
Solchen Märchen kann selbst ich etwas abgewinnen. :-) - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Gute Idee, aber dabei hast Du sicher vergessen, dass es für Hexen keine Hindernisse gibt. Sie kann Dich sicher auch aus der Entfernung wieder in einen Frosch verwandeln.
Quakende Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste 
Das geht aber nur, wenn sie ein Stück des Besitzers in die Finger bekommt. Da müsste sie schon zumindest den Kirschkern finden.
:-)
Danke vielmals fürs Lesen!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
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