Fantasy & Horror
Eden - Kapitel 34

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"Eden - Kapitel 34"
Veröffentlicht am 18. August 2014, 26 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Eden - Kapitel 34

Eden - Kapitel 34

Einleitung


Nachdem sie grade der Sklaverei entkommen ist und dabei unfreiwillig den jüngsten Spross einer mächtigen Adelsfamilie entführt hat, findet sich Eden nach einigen Wirren in der Crew des grausamen und berüchtigten Piratenkapitäns Vance Livsey wieder. Dieser besitzt den Schlüssel zu einem unvorstellbaren Schatz. Eine unberührte Stadt des legendären alten Volkes, die sich auf einer Insel weit draußen im unerforschten Weltmeer befinden soll. Mit dem Erlös der gefundenen Artefakte, könnte Eden sich selbst freikaufen.

Doch sie sind nicht die einzigen, die von der Insel wissen. Der mächtig Sanguis-Orden, die Gemeinschaft der Zauberer Cantons, ist ihnen dicht auf den Fersen. Coverbild : Wolfgang Pfensig / pixelio.de

Kapitel 34 Die Schatzkammer


Wüsste Eden es nicht besser, sie wäre davon ausgegangen, dass dieser Ort erst vor wenigen Stunden verlassen worden war. Schnee hatte sich auf den Dächern der zum Himmel ragenden Bauwerke gemacht. Geschliffener Grauer und schwarzer Stein, der wie direkt aus dem Berg geschlagen schien. Aber mit einer Präzision, die sie keinem Werkzeug zugetraut hätte. Die Oberfläche des Steins war glatt wie ein Spiegel. Zwei hoch aufragende, rechteckige Türme

markierten den Eingang zur Stadt. Verbunden über ein flaches Dach formten sie ein gewaltiges Tor. Die Treppe, der sie hinauf gefolgt waren, endete direkt davor. Zerrissene Banner, wohl von der Kälte konserviert, wehten von den Bollwerken herab. Die Farbe war längst völlig verblichen und Eden könnte nur raten, was sie einmal dargestellt hatten. Statt der Stufen, führte ein gepflasterter Weg, weiter durch das Portal. Verschlungene Ornamente zierten die Gebäude, die sich an den Rändern der Straße erhoben. Schnee hatte sich auf den Dächern gesammelt und bildete einen starken Kontrast zum schwarzen

Stein der Häuser. Leere Fenster starrten ihnen hinterher, wo immer sie auch hingingen. Einst musste dieser Ort, wie die Siedlungen in der Ebene, vor Leben übergelaufen sein. Bis auf das Heulen des Windes war es nun jedoch gespenstisch still in der toten Stadt. Weitere Statuen zierten die Eingänge der Gebäude, manche mit Edelsteinen besetzt, andere lediglich aus weißem Marmor gefertigt. Eden warnte Vance und die anderen, keinen der Steine zu berühren, bevor Zachary sie nicht überprüft hatte. Eine weitere Falle konnten sie nicht gebrauchen. Der junge Magier jedoch war recht zuversichtlich, dass die

Juwelen hier oben keine Zauber mehr auslösen würden. Und die Gejarn verstand auch warum. Das hier war, was niemand hätte je erreichen sollen. Das Herz der letzten Zuflucht des alten Volkes…. Wie Vance gesagt hatte, Hochmut war etwas, vor dem auch das alte Volk nicht gefeit gewesen war. Sie hatten zu sehr auf ihre äußeren Verteidigungswerke vertraut. Befestigungsanlagen, die nun seit Äonen in Trümmern lagen. Und Zauber, denen bis auf einige Ausnahmen, lange jede Kraft abhanden gekommen war. Was sie hier sahen, war nach wie vor nur eine Hülle der einstigen Pracht, die diesen Ort beherrscht hatte. Die

große Straße, der sie folgten fächerte sich zwischen den Häusern in Dutzende kleinere Gassen auf, aber Vance wollte sich nicht damit aufhalten. Der Hauptweg musste irgendwo hin führen und es würde eine Ewigkeit dauern, die komplette Stadt abzusuchen. Nach einer Weile stieg der Weg an einer Mauer entlangführend, an. Vereinzelte Stufen führten in Serpentinen herauf durch immer weitläufiger Bauwerke, Säulengänge und lange abgestorbene Gärten. Wie man hier oben überhaupt etwas hatte anpflanzen können, entzog sich Edens Verständnis. Magie schien die einzige Antwort, aber das man eine solche Macht für so etwas Alltägliches

wie Gartenarbeit verwenden könnte… Ein derart leichtfertiger Umgang mit Zauberei war erschreckend. Die Hauptstraße wurde noch ein Stück steiler, als die Stadt hinter ihnen zurück blieb. Die Gebäude lagen allesamt auf einem großen Felsvorsprung an der Bergflanke, wie Eden beim zurückblicken erkannte. Eine bogenförmige Mauer umlief den kompletten Komplex. Weitere Türme aus spiegelglatt poliertem Fels, schimmerten im schwachen Licht der Sonne. Schneewolken waren aufgezogen und blockierten den Großteil des Lichts. Vor ihnen erhob sich nun ein weiteres Gebäude. Der ansteigende Weg endete

auf einem großen, mit Steinplatten ausgekleideten Platz, direkt vor der Felswand, die hinauf zum Berggipfel führen würde. Zerfallene und intakte Säulen umliefen die Anlage, in einem breiten Bogen. Und in der Mitte des Platzes, stand eine weitere Statue. Diese war nicht aus Marmor wie die anderen, über die sie gestolpert waren, sondern aus dem gleichen dunklen Stein wie die Stadt und der Berg. Offenbar stellte es diesmal auch keinen Gelehrten dar, wie die übrigen, sondern einen Krieger in voller Rüstung. Die Hände auf den Griff eines mit steinernen Ornamenten verzierten Schwerts gestützt, starrte die Gestalt

scheinbar ins Nichts. Über die Stadt und das Meer hinweg nach Osten. Eden und die anderen ließen das Standbild hinter sich. Was am anderen Ende des Platzes aufragte, sagte ihnen endgültig, dass sie am Ziel waren. Zwei zweiflüglige Tore waren direkt in den Berg eingelassen worden. Beide Durchgänge waren aus massivem Metall, das goldfarben in den vereinzelten Sonnenstrahlen glitzerte. Bronze… oder vergoldeter Stahl. Aber es konnte unmöglich sein, wonach es aussah. Nicht einmal das alte Volk, würde eine Tür aus reinem Gold errichten, oder? Die Windrufer hätte, ohne Schwierigkeiten, durch eines der Portale gepasst, dachte

Eden fasziniert. Blau glühende Kristalle waren in einem scheinbar wahllosen Muster, in die mit Symbolen überzogene Oberfläche der Tore eingelassen. Ein magisches Schloss, dachte sie kurz. Oder zumindest etwas in der Art, denn von hier draußen gab es scheinbar keine Möglichkeit, den Durchgang zu öffnen. Nur in der schmalen Felsnische zwischen den beiden Pforten war eine Aussparung im Stein eingelassen, die stark an eine Hand erinnerte. „Deutlicher hätten sie es kaum machen können.“, meinte Vance, nachdem er sich das Hindernis ebenfalls angesehen hatte.

„Meldet ihr euch freiwillig?“ , wollte Lucien wissen. „Ich persönlich werd meine Hand nicht mal in die Nähe von dem Ding legen.“ „Das wird auch nicht nötig sein.“, antwortete der Kapitän. „Ich wage zu bezweifeln, dass es einfach nur reicht, wenn einer von uns den Stein berührt. Wenn das ein Schutzmechanismus ist… ist er auf das alte Volk ausgelegt.“ „Und die sind alle tot.“ , schloss der kaiserliche Agent. „Bis auf….“ „Bis auf die Magier.“, schloss Eden. Und ihr gefiel diese Antwort gar nicht. „Genau das. Die Zauberer Cantons tragen, als einzige einen kleinen Teil des

Blutes, des alten Volkes in sich.“ Vance sah in Richtung Zachary. „Nein, das könnt Ihr gleich vergessen.“, erklärte die Gejarn sofort. „Es ist nur ein Felsen….“ „Wir haben keine Ahnung, was das auslöst. Oder wie. Es ist nach wie vor Magie, und wenn es nur ein Stein ist, das hält es nicht davon ab, gefährlich zu sein. Zwischen dem alten Volk und den Magiern liegen was? Ein paar hundert Generationen? Wer sagt denn, dass das Ding da, Zachary erkennt und nicht… umbringt?“ Vance seufzte. „Hört zu, mir gefällt das noch weniger. Aber jetzt einfach zurückgehen

heißt, dass wir uns garantiert mit dem Kaiserreich herum ärgern müssen. Wir…“ Vance kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden, denn in diesem Moment bebte die Erde erneut. Doch diesmal war nicht die Insel daran schuld. Sondern die seit Ewigkeiten verschlossenen, goldenen Tore. Mit einem knarrenden Geräusch, schwangen sie beinahe im Zeitlupentempo auf. Die glühenden Kristalle auf ihrer Oberfläche leuchteten einen Moment noch stärker auf, als wäre der Zauber, der sie öffnete nach all den Jahren schlicht eingerostet. Zachary grinste breit, eine Hand auf den Felsen mit der Aussparung gelegt. „Ihr hättet mich einfach fragen

können, ob ich es tun will.“, meinte er und klang beinahe wütend auf sie. „Ahnen, tu so was einfach nie wieder, Kleiner, mein Herz wollte sich grade verabschieden.“, rief Vance. Eden trat zu dem Jungen, der nach wie vor an den nun offenen Toren wartete. „Du… hast ja recht.“ Dass sie das vermutlich nie zugelassen hätte, würde sie ihm nicht sagen. „Aber warn uns das nächste Mal einfach.“ Zachary nickte, während Vance in einen der offenen Eingänge spähte. Es war stockdunkel auf der anderen Seite. Die paar Meter weit, die sie sehen konnten, gaben den Blick frei auf einen

einzigen Tunnel aus glatt geschliffenem Stein. Es war beinahe so, als hätte jemand präzise ein rechteckiges Stück aus dem Berg geschnitten. Man konnte die verschiedenen Gesteinsschichten und Quarzadern glitzern sehen. Und der Boden spiegelte, wie die Türme im Tal, alles wieder. Eben genau wie ein Spiegel. Entweder waren Generationen daran gewesen, die Wände und Böden zu polieren oder sie hatten es erneut mit dem Ergebnis von Magie zu tun. Rasch zog der Kapitän eine Fackel aus seinem Rucksack und entzündete sie. Unschlüssig blieb er einen Moment stehen. „Sagt bloß, Ihr wollt jetzt einen

Rückzieher machen?“, fragte Eden. Vance schüttelte den Kopf. „Nein. Aber das ist, wofür ich über ein Jahrzehnt lang geplant habe, Eden. Und was immer wir jetzt auch hier finden… es war die Reise jetzt schon wert.“ „Das sind ja völlig neue Töne von Euch.“ Er lachte. „Glaubt nicht, ich wüsste nicht, was Ehrfurcht ist. Aber ich empfinde sie äußerst selten. Kommt. Entweder hier ist etwas, oder wir schnappen uns die restlichen Edelsteine aus der Stadt.“ Der Weg durch die Gänge war

überraschend lang. Die Flammen der Fackel wurden von den Wänden reflektiert und ließen die Minerale in den Felsen glitzern. Und obwohl über ihren Köpfen eine unglaubliche Last auf dem Weg lasten musste, kam kein bedrückendes Gefühl auf. Nur die Dunkelheit machte den anderen zu schaffen. Eden konnte sich besser orientieren, aber trotzdem blieb ungewiss, was vor ihnen lag. Der Gang beschrieb einen leichten Bogen und führte kaum merklich abwärts. Eden glaubte schon, der Weg würde nie enden, als der Boden unter ihren Füßen schließlich nur noch geradeaus ging. Der Lichtkreis der Fackel reichte nicht mehr

aus, um den gesamten Raum um sie herum, zu erleuchten. Nur die Treppenstufen, die ein letztes Stück nach unten führten. Irgendwo außerhalb ihres Sichtbereichs glitzerte etwas. Vance mache einen letzten Schritt nach vorne und im gleichen Moment, wurden sie alle geblendet. Dutzende Kristalle auf mannshohen Steinsäulen leuchteten auf und offenbarten, was vor ihnen lag. Hinter ihnen führte eine breite Treppe hinauf zum Gang, aus dem sie grade gekommen waren. Und vor ihnen lag eine gewaltige Halle. Säulen, so groß wie Häuser trugen die Decke des Raumes, der irgendwo im Dunkeln verschwand. Das bläuliche Licht der

Steine spiegelte sich auf dem Boden wieder… und nicht nur auf dem Boden, wie Eden klar wurde, als sie sich staunend umsah. Auf den ersten Blick erinnerte der Raum an einen Thronsaal. Die Säulen verliefen in grader Linie auf einen Thron am anderen Ende der Halle zu. Ein ausgebleichtes, rotes Polster bedeckte den goldenen Sitz. Darauf wiederum saß ein Skelett und blickte mit leeren Augen ins Nichts. Eine schwere Krone saß auf dem knöchernen Haupt und war halb über den Schädel gerutscht, nachdem von ihrem Besitzer nicht mehr geblieben war. Eine Unzahl Edelsteine funkelten in dem Schmuckstück. Und doch, war es nur der Anfang und lange

nicht der prächtigste Gegenstand im Saal. Zwischen und hinter den Säulen und selbst auf dem Weg zum Thron stapelten sich Artefakte und Schätze, die das Licht der magischen Kristalle einfingen. In einer Nische stapelten sich Münzen, so groß wie ihre beiden Handflächen, bis auf Kopfhöhe. Dahinter leuchtete eine Unzahl bunter Juwelen. In einer anderen Ecke waren Schriftrollen in Lederhüllen zusammengestellt worden. Dazu fanden sich Steintafeln und Eden unbekannte, klare Steine, in deren Oberfläche schwarze Buchstaben geritzt waren. Worte für die Ewigkeit, solange der entsprechende Stein nicht zerstört

wurde. Das musste sein, was der Orden suchte, dachte sie. Vergoldete Gebrauchsgegenstände nahmen eine weitere Wand ein. Die Objekte waren in brüchiges, rotes Leinen geschlagen, um sie zu schützen. Becher, Kelche, Schwerter, Dolche , Köcher mit Pfauenfedern versehenen, Pfeilen und Essbesteck. Alles war derart mit Edelsteinen überkrustet, das es kaum zu mehr als Zierrat dienen konnte. Andere waren eleganter. Schmuck und Waffen, in die nur wenige Steine eingelassen waren. Blau glühend und definitiv magischer Natur. So unscheinbar sie wirkten, das waren die eigentlichen Schätze unter all den Reichtümern.

Magie des alten Volkes, in jeder Form, war beinahe unbezahlbar. Und hier stapelte sie sich bis unter die Decke. Eden zog einen der leuchtenden Kristalle aus dem Stapel. Obwohl es kühl, wenn auch nicht mehr eiskalt, in der Halle war, war der Stein überraschend warm. Sie legte das Juwel zurück und sah sich zusammen mit den anderen weiter um. Vance war der erste, der seine Sprache wiederfand. „Das alte Volk muss alles, was es aus Canton retten konnte, hierher gebracht haben.“ Die Gejarn nickte nur stumm. Sie waren am Ziel. Mehr als das… mit einem

einzigen Stück aus dieser Sammlung, hätte sie für alle Ewigkeit ausgesorgt. Und ihr stand deutlich mehr zu, wenn Vance sein Wort hielt. Der Kapitän strahlte, als hätte ihm jemand einen Wunsch erfüllt. Und genauer gesehen stimmte das wohl auch. Blieb nur noch die Frage, wie sie das alles hier heraus schaffen sollten.

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abschuetze ... na mit Magie :))
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Noch ne Option^^
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur Die Schatzkammer hast du wirklich gut in Szene gesetzt. Beim tragen helfen ihnen vielleicht die Gardisten.^^
LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Gegen einen gewissen Anteil^^
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
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