Kurzgeschichte
Das Ungeheuer

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"Das Ungeheuer"
Veröffentlicht am 18. Oktober 2008, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Guten Tag =) Mir macht das Schreiben sehr viel Spaß =) Und ich hoffe, hier bekomme ich Anregungen, Kritik und vllt auch Lob ;-)
Das Ungeheuer

Das Ungeheuer

Die Mädchen greifen nach ihrem Haar, ziehen ihren Kopf brutal hoch und stecken ihr einen toten Käfer in den Mund. Sie versucht sich zu wehren, aber zu viele Hände halten sie fest. Danach lachen sie, bis ihnen die Tränen kommen.
"Was glotzt du denn so doof?", sagt sie verschämt und reibt sich die Augen.
Ich habe Bauchschmerzen, die sich in meinem Körper festkrallen und mich nicht loslassen wollen. Sie kommen jeden Morgen, wenn ich zur Schule gehen muss. Jeden Morgen erwache ich von dem leisen Geräusch, das die Tasse macht, wenn meine Mutter sie auf die Fensterbank stellt. Ich will weiterschlafen, aber die Bauchschmerzen lassen mich nicht in Ruhe. Wenn ich wie die anderen hier stehe und nichts tue, dann tut es noch mehr weh.
Sie nehmen ihr die Schreibmappe und die Hefte weg und schmeißen sie durch die Klasse. Und sie versucht verzweifelt, sie wiederzubekommen. Dabei schaut sie durch die gesamte Klasse. Aber wir schauen nicht hin. Ich schaue auf mein Matheheft und meine Hände zittern.
Auf dem Heimweg sehe ich sie. Sie läuft zügig, dreht aufmerksam ihren Kopf zu beiden Seiten, manchmal auch nach hinten. Ich möchte mit ihr reden. Doch mein Schritt wird immer langsamer. Erst recht, als die anderen Mädchen mich zur Seite schubsen und auf sie zu rennen. Sie treten ihr gegen die Kniekehlen, sodass sie vornüber hinfällt. Dann rennen sie lachend weiter, und erst dann, als ich mir sicher bin, dass sie verschwunden sind und nicht wiederkommen, gehe ich zu ihr hin. Es fällt mir so schwer etwas zu sagen. Die Bauschmerzen sind wie ein Ungeheuer, dass in mir hockt und mich von innen auffrisst.
"Alles okay?"
Sie schaut langsam zu mir hoch. Ihre Augen sind schwarz, als hätte jemand sie ausgeschnitten. Und da ist kein Ausdruck in ihrem Gesicht. Sie lacht laut, steht auf und rennt weg. Mein Bauch füllt sich so an, als würde er gleich platzen.
Sie wollen, dass sie den Dreck vom Boden ableckt. Und der Lehrer, der reinkommt und seine Tasche auspackt, schüttelt nur betrübt den Kopf. Die anderen drehen sich weg. Ganz panisch erzählen sie über das letzte Wochenende. Ich will mich auch wegdrehen. Aber das Ungeheuer ist wieder da. Es lässt mich nicht in Ruhe! Das Ungeheuer in meinem Bauch soll sterben! Ich will, dass es Tod ist! Ich kann mit ihm nicht mehr leben! Ich halte es nicht mehr aus ... Als sie ihren Kopf fast bis auf den Boden gedrückt haben, renne ich auf sie zu. Ich schubse die Mädchen zur Seite. Egal, was die anderen jetzt machen! Sie können mich schlagen und treten, ich lasse sie nicht los. Ich nehme sie in meinen Arm und halte sie ganz doll fest! Ich lasse sie nicht los! Niemals!! Sie schaut mich erstaunt an und sieht die Träne, die meine Wange herunterläuft. Dann lächelt sie. Und als sie lächelt, da spüre ich etwas. Das Ungeheuer in meinem Bauch, es verkriecht sich.
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Nunu
Guten Tag =)
Mir macht das Schreiben sehr viel Spaß =) Und ich hoffe, hier bekomme ich Anregungen, Kritik und vllt auch Lob ;-)

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Nunu Re: Thema Thema -
Zitat: (Original von Mali am 08.11.2008 - 20:24 Uhr) Du hast da sehr schöne Wörter benutzt. Und Vergleiche und Metaphern. Wirklich. Vielleicht zu viele? Etwas zu viele. Weil es plötzlich ein bisschen übertrieben unwirklich wirkt. Wenn du längere Geschichten schreibst, wirkt es bestimmt noch besser und gleichmäßig echt. Zu deinem Kommentar. Der war sehr lieb und danke. Das Deckblatt der Geschichte zeigt im Hintergrund den Vatikan, vielleicht fällt dir jetzt eine Interpretation leichter. ;)


Danke für deinen Kommentar ^^ Du hast Recht. Im nachhinein bin ich auch nicht ganz zufrieden damit. In Zukunft denke ich dran ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Mali Thema Thema - Du hast da sehr schöne Wörter benutzt. Und Vergleiche und Metaphern. Wirklich. Vielleicht zu viele? Etwas zu viele. Weil es plötzlich ein bisschen übertrieben unwirklich wirkt. Wenn du längere Geschichten schreibst, wirkt es bestimmt noch besser und gleichmäßig echt. Zu deinem Kommentar. Der war sehr lieb und danke. Das Deckblatt der Geschichte zeigt im Hintergrund den Vatikan, vielleicht fällt dir jetzt eine Interpretation leichter. ;)
Vor langer Zeit - Antworten
Nunu Re: Wow -
Zitat: (Original von RaChild am 26.10.2008 - 14:24 Uhr) Man kann sich zwar gleihc am anfang denken, wieso sie solch bauchschmerzen hat. Aber dein text zeigte einem,dass man gegen Mobbing etwas tun sollte^-^ dass man einfach mal zivilcourage zeigen sollte.
5 Sterne meinr wenigkeit.


Danke ^^
Vor langer Zeit - Antworten
Nunu Re: Liebe Nunu, -
Zitat: (Original von LadyLy am 26.10.2008 - 14:23 Uhr) ich weiß gar nicht, weshalb so viele Leute diese Geschichte ignoriert haben. Wenn auch vielleicht nicht wissentlich. Es ist so bedrückend zu lesen, vor allem weil man weiß, dass soetwas passiert - Und nicht immer sieht jemand hin.

Dieses Ungeheuer im Bauch ist eine geniale Beschreibung.

Herzliche Grüße
Ly


Danke für dein Kommentar =)
Vor langer Zeit - Antworten
RaChild Wow - Man kann sich zwar gleihc am anfang denken, wieso sie solch bauchschmerzen hat. Aber dein text zeigte einem,dass man gegen Mobbing etwas tun sollte^-^ dass man einfach mal zivilcourage zeigen sollte.
5 Sterne meinr wenigkeit.
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LadyLy Liebe Nunu, - ich weiß gar nicht, weshalb so viele Leute diese Geschichte ignoriert haben. Wenn auch vielleicht nicht wissentlich. Es ist so bedrückend zu lesen, vor allem weil man weiß, dass soetwas passiert - Und nicht immer sieht jemand hin.

Dieses Ungeheuer im Bauch ist eine geniale Beschreibung.

Herzliche Grüße
Ly
Vor langer Zeit - Antworten
Nunu Re: Sehr... -
Zitat: (Original von Switzly am 19.10.2008 - 13:44 Uhr) schön, sehr traurig. Ja, leider schauen wir viel zu oft weg. Ich wünschte mir, dass viel öfter jemand sein "Ungeheuer" besiegen kann...
Greez
Switzly


Jap, genau ^^ Danke für dein Kommentar. Freut mich! ^^
Vor langer Zeit - Antworten
Switzly Sehr... - schön, sehr traurig. Ja, leider schauen wir viel zu oft weg. Ich wünschte mir, dass viel öfter jemand sein "Ungeheuer" besiegen kann...
Greez
Switzly
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