Was für ein herrlicher Tag es doch war, die Sonne schien und es war wunderbar warm. Die Vögel zwitscherten ihr fröhliches Lied und die Blumen sprossen in ihrer ganzen Farbenpracht aus dem Boden. Nur ich musste hier drin sitzen, in meinem Zimmer, mit nur ein paar Büchern als Gesellschaft. Ich hasse dieses Haus, und meine Pflegemutter ebenfalls. Doch bevor ich weiter rede, möchte ich mich erstmal Vorstellen. Ich heisse Samantha Evens, bin zwölf Jahre alt und lebe mit meiner Pflegemutter im schönen Glasgow, England. Wieso ich nun an einem so
herrlichen Tag in meinem Zimmer sitze? Ganz einfach, meine Pflegemutter hasst mich. Sie verabscheut mich regelrecht, aber aus irgendeinem Grund will sie mich nicht in ein Pflegeheim geben. Jedenfalls, auch wenn sie das nicht weiss, wär ich so oder so zu Hause geblieben, da ich nicht wirklich beliebt in meiner Klasse bin. Aber auch da weiss ich eigentlich gar nicht wieso. Jedenfalls kommt Morgen ein neuer Schüler zu uns in die Klasse, und wer weiss, vielleicht mag er mich ja. Es klopfte an der Tür. "Herein." "Samantha! Was machst du da?" Oh man, meine Pflegemutter nervt wieder:
"Nichts, ich lerne nur für die morgige Prüfung." Sie schnaubte und als sie zur Tür rausgeht, zieht Sie sie so fest zu, dass das Regal anfängt zu Zittern. Oh man, wie ich diese Frau hasse! Heute ist mein grosser Tag, der neue Mitschüler kommt in unsere Klasse. Eigentlich wollte ich mich hübsch machen, aber als meine Pflegemutter das sah, ist sie rückwärts die Wand raufgerannt und hat mich in mein Zimmer geschickt. Nun bin ich zu spät in der Schule und werd niemals die Chance haben mich vorzustellen! Zu all dem sah ich aus wie eine riesige Kartoffel mit langen schwarzen
Haaren! Als ich nun endlich in der Schule bin, hatte der neue Mitschüler natürlich schon Platz genommen. Verlegen klopfte ich an die Tür und öffnete sie, die Lehrerin, Miss Grapes, schaut mich aus ihrer Brille böse an und meint trocken: "Samantha, das ist schon das zweite Mal in dieser Woche, warte bitte vor der Tür, ich muss mit dir reden!" Mist, heute ist ein perfekter Tag zum sterben. Toll, nur wegen meiner Pflegemutter, ich hasste es meine Lehrerin anzulügen. Jedenfalls sitz ich nun hier, warte auf meine Lehrerin und denk mir schon mal eine Lüge aus. Die Türe öffnet sich und ich blicke mit meinem unschuldigsten
Blick zur Lehrerin auf, doch sie lässt es völlig kalt, gemein! "Samantha, ich kann es verstehen, dass es hart für dich ist, bei einer Pflegemutter aufzuwachsen, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, einfach hier aufzutauchen wann du willst. Und versuch jetzt nicht mit irgendeiner Ausrede wie 'Ich hab den Wecker nicht gehört', dass hast du nämlich schon letzte Woche oft gesagt, und wie siehst du überhaupt aus? Du wärst so ein hübsches Kind, wieso ziehst du dich an wie eine Kartoffel? Ich mache mir langsam echte Sorgen um dich." Ha, ich wusste ich sehe aus wie eine Kartoffel! "Es tut mir Leid Frau Grapes, aber leider
war ich gestern Abend bis spät in der Nacht unterwegs, da ich die Zeit vergessen habe, bin ich erst spät ins Bett." Sie schaute mich skeptisch an und meinte nur: "Samantha, ich weiss dass du hier keine Freunde hast und dass deine Pflegemutter dich abends nicht raus lässt, wieso also lügst du mich hier an? Wenn willst du bloss schützen?" Beschämt zupfte ich an meinem Kartoffelsack. "Niemanden." Ich schaute sie zwischen meinem Vorhang von Haaren an. "Ich will überhaupt niemanden schützen, ich bin heute wieder zu spät, und dagegen kann man auch nichts machen." Ich schaute weg, ich wusste wenn ich sie jetzt ansehen
würde, würde ich anfangen zu weinen. "Ok, ich geb mich zufrieden mit deiner Ausrede, aber ich muss dich heute zum Nachsitzen verdonnern." Ich nickte knapp, ich wollte meine Lehrerin einfach nicht anlügen, aber ich musste. Wir standen auf und gingen ins Klassenzimmer, alle schauten mich an, doch ich achtete nicht darauf. Als ich endlich an meinem Platz ankam, es kam mir wie eine Ewigkeit vor, schlug ich sofort meine Bücher auf. "Hi, ich konnte mich bei dir noch nicht vorstellen, ich heisse Simon und du bist?" Ich erschrak so fest dass ich fast von meinem Stuhl runtergefallen wäre. Mit rotem Kopf blickte ich auf, und sah in ein grinsendes
Gesicht. Nachdem ich im Gesicht wieder eine normale Farbe hatte und endlich nicht mehr so komisch dreinblickte, antwortete ich: "Hi, ich heisse Samantha, Samantha Evens." Und mit diesem Worten, begann einer der schönsten Tage meines Lebens, zumindest dachte ich das in diesem Moment. Simon hat in mir etwas Merkwürdiges aktiviert, als ob in mir plötzlich tausende von Schmetterlingen wären, doch irgendwie war es intensiver. Als es zur Pause läutete, lief ich, wie immer, aus dem Schulzimmer und gesellte mich an meinen Lieblingsplatz, abseits der
anderen, aber nicht so, dass sie mich oder ich sie beobachten konnten. Als ich mein Pausenbrot anstarrte, zwei Brotscheiben, merkte ich dass plötzlich jemand neben mir stand, sofort blickte ich in das lächelnde Gesicht von Simon. "Hi, darf ich mich zu dir setzen?" Stotternd antwortete ich: "Klar, wieso nicht?" Er setzt sich dicht neben mich und begutachtete mein Pausenbrot und meinte: "He, da fehlt ja noch was, hier kannst von mir etwas haben." Und ehe ich protestieren konnte, schob er mir zu meinen zwei Brotstücken auch gleich noch eine Gurke, einige Aufschnittscheiben und ein bisschen
Frischkäse. Verlegen starrte ich auf mein Essen, als Simon sagt: "Hey Samantha, weisst du eigentlich das du aussiehst wie eine übergrosse Kartoffel?" AAAAH, ich wusste es, ich könnte heulen. "Aber nicht irgendeine Kartoffel, sondern wie eine Süss-Kartoffel, und die mag ich." Mein Kopf sah plötzlich aus wie eine Tomate. Der restliche Nachmittag verlief wie am Morgen. Langsam, aber irgendwie ging es mir besser, da Simon mich wegen jeder Kleinigkeit gefragt hat, ich war beliebt, zumindest bei einer Person. Als ich nun endlich auch mein Nachsitzen
hinter mir hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ich wusste jetzt schon, wenn ich zu Hause bin, kriege ich einen Vortrag von meiner Pflegemutter, aber das war mir zur Zeit egal. Bis auf den Moment als ich merkte, dass ich verfolgt werde.
Aus den Augenwinkeln sah ich ein Auto langsam hinter mir herfahren, ist ja eigentlich nichts Ungewöhnliches, denn es hatte zumindest keine Autonummer die in unser Land gehörte, evtl. sucht er ja auch nur eine Strasse, aber wieso verfolgt er mich seit zwei Strassen? Und noch unwahrscheinlicher war, wieso fährt er noch langsamer wie ich laufe? Ich erblickte mein Zuhause, und zum ersten Mal war ich froh, endlich da zu sein. Schnell legte ich einen Spurt hin und rannte regelrecht in die Haustüre. Sogleich sprang ich zu meinem Fenster
und blickte raus. Ha, wie ich es mir gedacht habe! Der schwarze Konvoi bleibt an der gegenüberliegenden Strassenseite stehen. "Wieso schlägst du die Türe so zu Samantha? Wir haben Besuch, wenn du schon so spät kommst, kannst du wenigstens so nett sein und in die Küche kommen und den Besuch begrüssen!" Was? Meine Pflegemutter ist nett zu mir? Ich blickte nochmals aus dem Fenster. Mist, vor unserer Haustüre steht ein genau gleicher Konvoi, mit der gleichen Nummer, wieso ist der mir vorhin nicht aufgefallen? Langsam machte ich mich auf in die Küche, da erblickte ich zuerst meine Pflegemutter, die einen nicht gerade begeisterten Mann
anblickte. Bevor ich überhaupt einen weiteren Schritt in die Küche machen konnte, war der Unbekannte von seinem Stuhl aufgestanden und machte grosse Schritte in meine Richtung. Instinktiv ging ich rückwärts. "Aber Samantha, du benimmst dich unmöglich!" Zitternd blieb ich stehen, was wollten diese Typen von mir? "Hi Samantha, ich bin Pad, es freut mich dich kennen zu lernen!" Verstört machte ich einige Schritte rückwärts, was war bloss los mit dieser Frau? Sie lässt einfach wildfremde Leute ins Haus und erzählt ihnen alles über mich, zumindest glaub ich dass sie alles über mich erzählt hat. Pad kam einen Schritt näher zu mir:
“Willst du dich nicht zu uns setzen? Ich würde gerne mit dir über einige Dinge reden die dich vielleicht interessieren könnten.“ Ich blickte ihn an und wusste, wenn ich jetzt nicht abhaue, werde ich weggebracht, und das wollte ich nicht, nicht jetzt wo ich Simon kennengelernt habe. Also drehte ich mich um und rannte so schnell ich konnte durch die Haustür. Ich rannte um mein Leben, nur leider nicht schnell genug, denn als ich schon einige Strassen weiter war, holte mich der Konvoi ein. Verdammt, ich verfluche diesen Kartoffelsack! Ich sprang so schnell ich konnte, auch wenn ich wusste dass es hoffnungslos war, ich wollte mich nicht einfach geschlagen
geben. Ich stolperte über einen Ast und schon lag ich auf dem Bauch. Mist! Als ich mich aufgerappelt habe und weiter wollte, kam der Konvoi schon um die Ecke. Die Tür des Konvois ging auf, und Pad stand darin und meinte mit klarer Stimme: "Samantha Claire Evens, bleib stehen, es bringt nichts wenn du uns wegläufst, wir finden dich überall." Ich drehte mich um, es konnte gar nicht möglich sein, dass dieser Mann, ein wildfremder noch dazu, meinen zweiten Namen kannte. Niemand kannte ihn, ausser meine Pflegemutter, aber die nimmt diesen Namen nie in den Mund (ihr Ex-Mann hiess früher Karl, und nun Claire, komplizierte Sache). Wieso also
kannte er meinen Namen? "Können wir nun miteinander reden ohne dass du wegläufst, Samantha?" Er klang erschöpft, doch trotzdem traute ich diesen Typen noch nicht. "Sie können gern anfangen, ich werde aber hier stehen bleiben, und renne jedes Mal weg wenn Sie versuchen näher zu kommen!" Pad seufzte: "Diese Jugend, komm wenigstens ein wenig näher, ich will nicht dass die ganze Nachbarschaft es erfährt, ich komme auch aus dem Konvoi und halte meine Hände hoch damit du siehst dass ich dir nichts antun will." Wiederwillig ging ich einige Schritte nach vorne. Pad seufzte erleichert: "Stur wie der Vater, aber das
Aussehen wie die Mutter, eine typische Evens." Mir stockte der Atem, woher wollte er wissen wie, und voralem wer meine Eltern waren? "Woher wollen Sie wissen, wie meine Eltern waren? Sie sind vor 10 Jahren umgekommen, und woher wollen Sie überhaupt wissen, dass ich die Tochter bin von genau diesen Evens?" Pad grinste: "Weil ich deine Eltern kannte, und ich dafür gesorgt habe, dass du in dieses Waisenhaus kommst und von jemandem adoptiert wirst, der hier in Glasgow lebt." Mir stockte der Atem, das war alles nur böser Traum, und ich wache auf und der Tag hat gar noch nicht begonnen. Mir wurde schwarz vor Augen und meine
Knie wurden weich, ich sah den Umriss von Pad, der auf mich zukam um mich aufzufangen, doch ich wollte nicht dass er kommt, also versuchte ich ihn wegzudrücken, doch es gelang mir nicht und ich viel in Ohnmacht. Als ich langsam meine Augen öffnete, merkte ich dass ich in meinem Bett lag, leise vernahm ich die Stimme von meiner Pflegemutter und Pad. "Sie war wohl zu erschöpft wegen der vielen Lauferei und wahrscheinlich hatte sie nicht mal viel gegessen. Sie können es ihr nicht verübeln, wer wird schon von jemand Unbekanntem angesprochen?" Pad verteidigte mich? Wieso denn das?
Habe ich mir das alles vorhin doch nicht eingebildet? Kannte dieser Mann wirklich meine Eltern? "Oh, Samantha ist aufgewacht. Wären Sie vielleicht so gütig Miss und würden uns nochmals kurz alleine lassen? Ich möchte mit Samantha etwas besprechen." Gereizt rümpfte meine Pflegemutter die Nase und ging aus dem Zimmer, sie verkniff es sich jedoch die Türe zuzuschlagen. Pad blickte mich an und setzte sich neben mich. Er ergriff meine Hand wie ein Liebhaber es tat und sagte: "Samantha, wir haben wohl ein wenig falsch angefangen. Ich will mich vorstellen, ich bin Pad, Pad Melony. Ich gehöre zu einer Organisation, die man
als BDMR bezeichnet. Dies steht für Bewahrung der Menschlichen Rasse." Samantha sah ihn verständnislos an. "Wir alle haben die Fähigkeiten, verschiedene Dinge die man als "Magisch oder Übernatürlich" bezeichnet, machen zu können. Du kennst doch Harry Potter? Wir sind ungefähr wie sie, und all deine Freunde sind Muggel. Nur du, kleine Samantha, die einen schweren Unfall hatte und nur durch, sagen wir, unseren Mitteln überlebt hat." Samantha setzte sich erschrocken auf. "Wie einen Unfall? Ich hatte nie einen Unfall?!" Pad blickte sie traurig an. "Samantha, es gibt noch so viele Dinge die du noch nicht weisst,
sehr viele sogar. Nur weiss ich nicht wo anfangen?" Somit begann Pad langsam von Anfang an alles zu erzählen.
"Samantha, ich hab dich etwas gefragt." Ich blickte zu Simon. "Endschuldige, ich glaub ich bin heute nicht so bei mir, was hast du gefragt?" Simon blickte mich traurig an: "Ich hab gefragt ob du mir diese Aufgabe erklären könntest, ich bin nicht so gewandt in Algebra." Ich nickte und rutschte zu Simon rüber, er roch nach seinem feinen After Shave. Ich studierte die Aufgabe, ich hatte diese vorhin doch gerade noch gelöst, verdammt, es war einfach zu viel gewesen gestern. Pad hat mir mitgeteilt, dass ich kurz vor dem Tod meiner Eltern einen schweren Unfall hatte, und nur
überlebt habe, weil sie meinen Körper mit Metall ausgestattet haben. Das heisst, ich bestehe aus 60% Metall. Metall, das mit meiner Grösse wächst, sich anpasst an meine weibliche Form. Das einzige, was ich, bzw. mein Körper zerstören kann ist pures Gold. Ich hatte mich ja schon immer gewundert, wieso ich so einen harten Körper hatte, jetzt wusste ich es... Aber nicht nur das, Pad hat mir noch viel mehr erzählt. "Also Simon, du hast hier die Aufgabe a x b + a x c, du must ausklammern." Ich blickte Simon an. "Hm, ich glaube du nervst dich ab mir oder?" Traurig schaute er auf sein Blatt. Mist, das wollte ich nicht. "Hey, so meinte ich das
nicht, tut mir echt Leid, gestern Abend ist mir was komisches passiert und ich denk halt an das, ist nicht gegen dich gedacht, sorry." Simon grinste, Gott sei Dank. Plötzlich ertönte aus dem Lautsprecher: "Samantha Evens und Simon Generic, bitte ins Rektorat." Wir blickten uns an. Frau Grapes blickte auf und meinte: "Könnt ihr beide kurz gehen?" Wir standen auf und machten uns auf den Weg in den zweiten Stock zum Rektorat, als ich plötzlich ein ungemütliches Gefühl bekam im Bauch. "Findest du das nicht auch komisch Simon, dass wir plötzlich zum Rektor müssen? Wir haben ja nichts getan, und einfach so zu ihm? Und du bist ja auch
erst seit zwei Tagen hier?" Simon blickte mich an: "Klar ist es komisch, aber was will er uns antun? Uns mit Senf beschmieren und auf den Grill tun?" Klang plausibel, vielleicht wollte er nur mit mir reden weil ich so oft zu spät komme, und Simon war neu, also verständlich. Wir kamen vor dem Büro an und klopften. Als wir die Türe aufmachten, erschauerte ich. Im Rektor Zimmer sass eine Person die uns direkt anlächelte, sie hatte eine Narbe direkt oberhalb des linken Auges. Vor diesem Mann hat mich gestern Nacht Pad gewarnt. Er hat mir gesagt, dass ich in den nächsten Tagen aufpassen muss, da die "Bösen" mich suchen, aber sie
werden wohl noch nicht rausgefunden haben wo ich zur Schule gehe, aber wieso suchten sie auch nach Simon? Bevor ich noch mehr überlegte, packte ich Simon am Kragen, riss die Tür zurück ins Schloss und rannte mit ihm die Treppen wieder runter. "Samantha, was machst du, hilfe!" Ich antwortete nicht und hechtete mit ihm über das Geländer. Ich blieb erst stehen als wir einige Strassen weiter waren. "Es tut mir leid, ich erkläre es dir noch, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, hast du ein Handy?" Simon blickte mich verstört an, kramte jedoch das Handy aus seiner Hosentasche und gab es mir. Schnell
tippte ich die Nummer von Pad ein und wartete bis er abnahm. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor als ich seine Stimme hörte: "Hier Pad, wer verdammt nochmal stört mich auf dieser Nummer??" Er klang gereizt. "Hey Pad, hier Samantha, ich hab ein Problem, der Typ mit der Narbe über dem Auge, den du mir gestern beschrieben hast, war bei meiner Schule, er wollte mich und meinen Freund Simon haben. Was ist hier los?" Ich wurde rot, aus den Augenwinkeln beobachtet ich Simon, er grinste mich plötzlich an. Lange war es still, und ich hörte nur vereinzeltes Fluchen im Hintergrund. "Samantha wo seid ihr? Und wer ist
dieser Simon?" Ich blickte mich um. "Wir sind an der Kreuzung der Cambridge und der Hill Strasse, er heisst Simon, Simon Generic und ist seit zwei Tagen hier bei uns." Wieder stille, man hörte wieder leises Fluchen und einige Befehle. "Samantha, bleibt genau da wo ihr seid, wir kommen und holen euch, ich werde euch dann alles erklären." Pad hatte aufgelegt, ich war stocksauer, immer wieder neue Sachen. Wieso konnte ich nicht einfach ein ganz normales Mädchen sein? Ich blickte zu Simon, der immer noch grinste. "Sag mal, wieso grinst du so vor dich hin? Wir sind jetzt fast durch die halbe Stadt gerannt, wegen einem komischen Typen
und du bist happy?" Simon grinste immer noch und meinte nur: "Du hast gesagt ich bin dein Freund, das heisst du magst mich, mich hat noch nie eine gemocht!" Ich blickte ihn mit offenem Mund an, es hat mir die Sprache verschlagen. Ich wollte schon etwas zu sagen, als ich plötzlich Autoreifen quietschen hörte, ich wollte schon mit Simon in das Gebüsch springen, als ich aus denn Augenwinkel den schwarzen Konvoi sah, und wie nicht anders erwartet, Pad am Steuer sass. Er erblickte uns, bremste und kurbelte das Fenster runter: "Samantha, Gott sei Dank hab ich dich gefunden, wir haben ein Problem, sie haben die Schule unter
Kontrolle, wir müssen handeln." Ich stieg mit Simon in den Konvoi und wir fuhren zurück Richtung Schule.
Als wir vor der Schule ankamen, herrschte ein grosses Chaos. Pad nahm uns zu einem der grösseren Konvoi. "Samantha, Simon, wir haben ein Problem, die Geiselnehmer wollen euch beide haben, ansonsten werden sie jeden Schüler und jede Schülerin töten! Das heisst, wir werden euch ausliefern." Ich sah Pad verstört an: "Was soll denn das? Ihr lasst uns einfach sterben? Mich interessieren diese Typen da drin nicht, die waren auch nie nett zu mit!" Pad grinste mich an: "Wir lassen euch definitiv nicht sterben! Sie haben hinter dem Haus einen Konvoi von sich, den
haben wir eingenommen, diese Typen sind einfach naja, nicht so schlau. Ihr werdet da hingehen, euch stellen und wenn sie mit dem Konvoi wegfahren nehmen wir sie an der nächsten Kreuzung hoch. Leymon war noch nie der intelligenteste Ganove gewesen, er wird auch nur gesteuert von jemand anderem." Ich hatte Angst, echte Angst, ich soll mit Simon da hin gehen, und hoffen dass die uns nicht einfach so erschiessen. Naja, ich musste wohl oder übel Pad vertrauen. Auch wenn in mir die Frage besteht, zu welcher Seite ich gehörte. Wir wurden nicht verkabelt, und kriegten auch keine Waffen um uns zu wehren. Klar, ich dachte auch nicht
dass wir irgendwelche riesigen Waffen kriegen, aber nicht mal ein einfaches Taschenmesser! Wir wurden losgeschickt, im Hintergrund hörte ich wie Pad in sein Mikrofon sagte dass wir unterwegs seien. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir endlich bei der Treppe angekommen sind. Plötzlich blieb Simon stehen und flüsterte: "Sam? Ich hab Angst, ich will da nicht hin, ich hab das Gefühl die töten uns, sobald wir da sind." Ich blickte ihn an. Ich dachte immer, Jungs sind diejenigen, die Stolz und keine Angst haben, doch Simon war anders, in jener Sekunde, als er das zu mir sagte, habe ich mich endgültig in ihn verliebt. Ich nahm seine Hand,
schaute ihm tief in die Augen und sagte: "Simon, ich weiss nicht was uns passieren wird da drin, aber ich weiss, dass Pad uns helfen und dass uns überhaupt nichts passieren wird." Doch bevor ich Simon küssen konnte, werden wir voneinander weggezehrt und in die Turnhalle geschubst. Immer diese verdammten Unterbrechungen! Bevor wir in die eigentliche Turnhalle gebracht werden, werden wir gefesselt, geknebelt und zusätzlich wird uns noch ein silberner Armreif umgelegt. Der Armreif bewirkte, dass ich einen leichten elektrischen Zug durch meinen Körper spüre. Als die Gangster uns endlich fanden, wir sind gut genug gefesselt,
brachten sie uns durch die Turnhalle in den Geräteraum. Ich konnte, als wir durch den Raum gingen, meine Mitschüler, bzw. die ganze Schule nicht ansehen, doch irgendwie merkte ich, dass sie mich hassten. Wieder einmal kam es mir wie eine Ewigkeit vor, und ich war irgendwie froh, als wir endlich im Geräteraum waren. "So so, das ist nun die berühmte Samantha Evens. Eigentlich dachte ich, wir hätten nun endlich Simon Generic gefunden, aber welch ein Glück, wir haben gleich beide gefunden, fehlt somit nur noch einer." Leymon kannte uns? Langsam verstehe ich die Welt nicht mehr. Ich blickte zu Simon, auch er schien erschrocken dass
man ihn kannte. "Naja, darf ich mich vorstellen, ich bin Leymon. Mein Auftrag besteht darin, euch mehr oder weniger lebend zum Boss zu bringen. Lebend heisst aber für mich trotzdem, dass ich mit euch spielen kann. Denn nur dank dir Samantha, habe ich diese Narbe hier am Auge, und ich schwöre dir, ich werde dich irgendwann ganz langsam töten, aber erst wenn der Boss dich nicht mehr braucht!" Ich schluckte. Wegen mir? Aber er kannte mich gar nicht! Oder besser gesagt, ich kannte ihn nicht. "Was wollen Sie von uns? Wir haben Ihnen nichts getan, also lassen Sie uns in Ruhe!" Ich blickte zu Simon, ich hätte nie, aber echt NIE gedacht,
dass er was sagt. "Haha, hat euer lieber Pad euch noch nicht alles erzählt? Zum Beispiel dass eure Eltern sterben mussten? Naja, mein Problem ist das ja nicht, das kann von mir aus der Boss sagen, ich befass mich erstmal kurz mit der kleinen Samantha hier, danach gehen wir zum Boss." Ich schluckte schwer, ich begann zu zittern. Plötzlich stürmte der Wachposten rein. "Leymon! Wir müssen weg, sofort! Die BDMR will die Turnhalle stürmen." Ich atmete hörbar auf. Leymon schaute den Typen der die Nachricht gebracht hat finster an. "Ich hasse die BDMR! Alle sofort in den Konvoi, schnell. Lasst die Geiseln frei, schickt sie raus, dann haben die einige
Zeit bis die zu uns dringen." Leymon packte mich und flüsterte mir leise zu: "Warts ab Kleine, im Konvoi ist viel Platz, und es ist eine lange Fahrt, mir ist es egal wenn die Jungs zusehen was ich mit dir mache." Er schubst mich von sich, direkt in die Arme von Simon. "Los, wir haben nicht viel Zeit!" Und so machten wir uns auf den Weg zum Konvoi, der hinter der Schule steht. Ich hoffte sehr, dass Pad uns rausholte, ich wollte meine Jugend nicht an einen vernarbten Bösewicht verlieren, nur weil ich, was ich ihm sowieso nicht glaube, daran schuld bin dass er eine Narbe im Gesicht hatte die ihn verunstaltete. Wir näherten uns dem Konvoi, ich wollte mir
schon eine Möglichkeit zurecht legen einen Fluchtversuch zu starten, als plötzlich der Fahrer des Konvois vor uns stand: "Boss, wir müssen uns beeilen, ich glaub nicht dass wir noch lange hier bleiben können!" Ich blickte in das Gesicht des Fahrers, und ich erkannte ihn. Pad hatte uns nicht angelogen, es war derselbe Fahrer, den er gestern dabei hatte als er zum ersten Mal bei mir war.
Wir wurden regelrecht in den Konvoi gestossen, wird durften uns nicht einmal richtig hinsetzen, sondern wurden in den hinteren Bereich geschoben damit wir uns auf keinen Fall bewegen konnten. Leymon drängte sich neben mich auf die Bank, sein Hintern war so breit, das sich einer seiner Gefährten vor uns auf den Boden setzten musste, er war nicht wirklich begeistert davon. Leymon starrte mich an, ich bekam leichte Angst, irgendwie wusste ich jedoch dass mir nichts passieren würde. Oder? Ich wagte es: "Hey Leymon, wieso starrst du mich immer an? Du könntest einfach eine
Staubsaugerliebe beginnen und dir einen eigenen Staubsauger zulegen!" Es herrschte Totenstille. Innert weniger Sekunden stand ich regelrecht in diesem Konvoi an die Wand gepresst und um meinen Hals eine grosse fleischige Hand. Mir wurde leicht schwarz vor Augen. "Kleines, noch einmal so eine Aussage und du wirst einen Kopf kürzer und glaub mir, es wird schmerzhaft." Plötzlich wurde ich losgelassen und rutsche runter. "Sorry Boss, diese Bodendellen sind echt schlimm hier." Ich konnte wieder klar sehen, und merkte, dass mir der Fahrer wohl gerade das Leben gerettet hat. In den nächsten Sekunden wurde ich jedoch wieder nach
vorne geschleudert, als der Fahrer abrupt bremste. Leymon fluchte wieder: "Was zum Teufel tust du da? Willst du dass wir alle sterben oder was?" Der Fahrer drehte sich um: "Boss, da vorne ist eine Strassensperre, da kommen wir nicht durch." Wieder leises Fluchen. "Ok, wir machen es so, du fährst einfach durch, hängst die Typen irgendwie so schnell wie möglich ab, egal wodurch, am Schluss musst du einfach wieder auf die Hauptstrasse damit wir rauskommen aus Glasgow, kapiert?" Der Fahrer nickte. "Ok Boss, kapiert." Und so fuhren wir
los. "Also Samantha, Simon, könntet Ihr mir bitte nochmals den ganzen Ablauf erzählen? Ab dem Zeitpunkt als ihr an die erste Strassensperre gelangt seid." Ich blickte zu Pad und verdrehte die Augen. "Wieso? Müssen wir das jetzt nochmals durchgehen? Es ist niemand verletzt, wir haben die Geschichte schon mehrmals erzählt. Es wird sich nichts daran ändern." Simon grinste. "Samantha, ich weiss dass die letzten 24 Stunden hart für euch wahren. Erst diese Entführung und danach noch das ganze mehrmals wiederholen. Jedoch müssen
wir das nochmals aufnehmen damit ihr beiden nicht noch vor Gericht müsst und wir Leymon und den Rest seiner Truppe finden können, da der Fahrer leider noch keinen Kommentar zu der Geschichte abgeben kann. E liegt immer noch im Koma." Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Der Fahrer hatte uns geholfen, und nun lag er im Koma. Ich blickte Simon an: "Na gut, dann fangen wir wohl nochmals von vorne an." Ich atmete tief durch, das wird eine lange Geschichte: "Der Fahrer wurde langsamer und blieb dann ganz stehen, er blickte in den Rückspiegel und meinte zu Leymon: 'Boss, da vorne ist eine Strassensperre,
da kommen wir nicht durch!' Und so hatte Leymon entschieden, dass wir einfach durch die Strassensperre durchfahren und versuchen die Polizisten abzuhängen, da er ja nicht vermutet hat, dass ihr dahinter steckt." Simon nickte zustimmend. "Danach beschleunigte der Fahrer vor der Strassensperre damit wir auch wirklich durchkommen und fuhr darauf los. Was ich bemerkte war, dass es bevor er durch die Strassensperre drang eine kurzes Lichtsignal gab." Pad schaute mich verdutzt an: "Samantha, ich dachte ihr wart im hinteren Teil des Konvois, wie konntest du denn sehen, dass er ein Lichtsignal tätigte?" Simon verdrehte die
Augen: "Herr Melone." "Pad, bitte." "Okay, Pad, die Trennwand zwischen Fahrer und Mitfahrer war mehr oder weniger durchsichtig, und da wir nicht Leymon oder den Rest ansehen konnten, haben wir uns auf vorne konzentriert, da wir ebenfalls Sorge hatten, dass den Polizisten etwas passiert." Pad. nickte. "Als wir dann die erste Strassensperre durchbrochen hatten, bog der Fahrer in mehrere Seitenstrassen ein, um die Polizei abzuhängen. Jedoch passierte es immer wieder, dass er eine andere Strassensperre erreichte. Langsam wurde nun auch Leymon stutzig, da auch er wohl langsam merkte, dass wir im Kreis fuhren." "Und dann kam der Moment als
Leymon merkte dass es der falsche Fahrer war." Simon und ich nickten: "Genau, plötzlich meinte Leymon: 'Hey, seit wann sind deine Haare eigentlich braun?' Leymon sprang auf und hatte eine Waffe gezogen, die er nun auf den Fahrer richtete. Da dieser jedoch nicht freiwillig sterben und auch uns wohl nicht in Gefahr bringen wollte, gab er Gas. Durch diese Aktion wurde Leymon auf den Sitz zurück geschleudert, konnte jedoch noch einen Schuss abfeuern, direkt in die Schulter des Fahrers. Dieser, geschockt durch den Schuss, fuhr direkt in die Wand, wir wurden dabei nach vorne geschleudert." Ich atmete aus. "Danach kann ich mich an
nichts mehr erinnern, ausser dass ihr uns rausgeholt habt." Pad nickte. "Okay, das sollte für heute reichen. Ich möchte jedoch dass ihr morgen nochmals zu mir kommt, wir müssen noch einige Dinge klären." Ich stand auf: "Kann mich wer zu meiner Pflegemutter fahren oder muss ich den ganzen Weg noch laufen?" Pad sah mich verwundert an. "Weisst du das noch nicht? Du wirst nicht mehr bei deiner Pflegemutter leben. Du wirst zu Simon und seiner Grossmutter ziehen." Ich blickte Simon mit offenem Mund an, dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern. "Also von dem wusste ich auch nichts."
Simons Grossmutter lebte nur einige Häuser weg von der BDMR. Also beschlossen wir beide, zu Fuss dahin zu gehen, damit wir noch reden konnten. "Simon, bist du sicher dass du das nicht wusstest dass ich zu dir komme?" Ich blickte Simon von der Seite an. "Nein Sam, wusste ich echt nicht, ich hätte mich ja total gefreut, ich weiss ja nicht einmal wo du schlafen solltest. Meine Grossmutter hat kein grosses Haus, wir haben nur zwei Zimmer." Wir blieben stehen und schauten uns an, beide in eigene Gedanken vertieft. Wenn Simons Grossmutter nur zwei Zimmer hatte,
vielleicht würde ich ja dann mit Simon ein Bett teilen? Der Gedanke machte mir Schmetterlinge im Bauch, ich war erst 12, aber trotzdem bekam ich das Gefühl, dass wir zusammen passen könnten. Simon wäre dann wohl mein erster richtiger Freund. Trotzdem fand ich die Geschichte noch ein wenig komisch, auch Leymon hatte eine Andeutung gemacht dass wir uns schon gefunden hätten. Es war echt nervig. Jeder kannte unsere Vergangenheit sowie Zukunft, aber wir selber kennen sie nicht. "Simon, findest du das nicht auch komisch? Alle wissen von unserem Leben, nur wir beide, um die es ja eigentlich geht, haben keine Ahnung?"
Simon sah mir tief in die Augen: "Ja, das nervt. Naja, gehen wir lieber mal nach Hause, meine Grossmutter ist ein wenig, wie soll ich sagen, sie macht sich immer sorgen um mich, und ich bin schon bisschen spät dran." Wir liefen weiter als ich plötzlich neugierig wurde und Simon am Arm packte: "Simon, du bist 12 Jahre alt und hast schon Aftershave? Nicht dass ich es nicht mag aber, du bist 12?! Also wieso trägst du Aftershave?" Simon fing an zu lachen. "Ach Samantha meine Liebe, ich hab dir gesagt meine Grossmutter ist komisch, sie wollte unbedingt dass ich gut rieche, dass ich so ein nettes und süsses Mädchen wie dich kennenlerne."
Ich starte Simon an und merkte plötzlich, dass ich wieder einmal rot wie eine Tomate wurde. Das wurde langsam zur Gewohnheit bei mir. Einige Minuten später standen wir vor einem kleinen Haus. "Sam? Könntest du hier kurz warten? Ich war ja jetzt gut zwei Tage nicht zu Hause, und ich will nicht dass du meine Grossmutter so erlebst, ich glaub die Arme ist am Boden zerstört und macht sich riesige Sorgen. Aber ich hole dich dann gleich, ist das okey?" Ich nickte. Wie könnte ich diesem Jungen auch nur irgendwas ausschlagen. Ich setzte mich also auf die Mauer vor dem Haus und ermutigte Simon mit einem Nicken dass
er mich alleine lassen kann, sogleich stürmte er regelrecht in das Haus. Einige Minuten vergingen als plötzlich die Türe aufgerissen wurde und eine kleine ältere Dame auf mich zu rannte und mich in den Arm nahm. Erschrocken blickte ich in Simons Gesicht, doch auch bei ihm erblickte ich eine ratlose Miene. Simons Grossmutter fing an zu schluchzen: "Oh ich bin so froh seid ihr endlich da, ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr! Oh Samantha du bist noch hübscher wie ich gedacht habe, endschuldige dass Simon es mir gesagt hat." Verlegen sah sie zur Seite, während ich anfing die Stirn zu runzeln. Wie sie gedacht hatte? "Kommt rein ihr
beiden, ich mache euch Tee und dann könnt ihr sogleich in eure Zimmer. Ich bin so aufgeregt." Und bevor ich noch eine Frage stellen konnte war sie in der Tür verschwunden. Merkwürdige kleine alte Dame!
Im Innern des Hauses wirkte alles noch kleiner wie es von aussen aussah. Simon führte mich in eine kleine Küche, die gerade genug Platz bot für vier Personen. Simons Grossmutter stand bereits am Herd und bereitete heisses Wasser zu. "Samantha, möchtest du lieber einen Apfeltee oder lieber einen Pfefferminztee?" "Apfeltee, danke." Sie lachte, immerhin jemand der lachen konnte. Ich setzte mich zu Simon an den Tisch und füllte meine Tasse mit einem Zuckerstück. "Sagen Sie mal Miss Generic, wussten Sie eigentlich dass ich hierher ziehen würde?" Einige Sekunden
vergingen, bis sich die alte Dame umdrehte und lächelnd meinte: "Meine Liebe, woher sollte ich denn wissen dass ihr kommt? Heute morgen kam ein gewisser Pad zu mir und bat mich, dich bei uns aufzunehmen, da du nicht mehr zu Hause wohnen und bei Simon bleiben solltest, da ihr zusammen gehört und nicht getrennt werden solltet. Da wollte ich eurer Liebe nicht im Weg stehen und habe selbstverständlich sofort zugesagt." Ich blickte zu Simon und verstand die Welt plötzlich nicht mehr. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteieln, er wohl auch nicht. Simons Grossmutter goss uns den Tee ein und liess uns dann alleine, da sie
noch Besorgungen machen musste. Ich schlürfte an meinem Tee und blickte in Simons wunderschöne Augen. Als er meinen Blick bemerkte, stellte ich die Tasse ab und stellte ihm die ultimative Frage: „Simon, wo schlafe ich hier? Und versteh mich nicht falsch, aber wie will deine Grossmutter wissen, dass wir uns lieben? Dass wir uns mögen ist wohl klar, aber lieben? Wir sind erst 12 Jahre alt!“ Simon blickte mich an, ich wusste nicht genau was er dachte, denn seine Augen sahen aus wie aus Glas. „Weisst du Sam, ich bin schon mehr am nachdenken wie du, glaube ich zumindest. Ich kenne meine Oma, die würde niemals einem Fremden glauben,
niemals. Sie hasst ja sogar den Postboten! Aber mit Pad soll sie einfach so reden? Ich wollte das nicht sagen, weil ich nachdenken wollte. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sie Pad kennen muss. Was mich jedoch sehr beunruhigt, da er ja so eine Art Boss von einer Spezialeinheit ist und das ist für mich nicht gerade einfach. Meine Oma und eine Spezialagentin? Es ist einfach, unglaublich. Irgendwie ist es ein totaler Schock für mich.“ „Oh Simon, ich wollte nicht dass du es so erfährst, aber ich bin keine Spezialagentin.“ Wir blickten uns um, im Türrahmen stand Simons Grossmutter. Wie kam sie bloss hier
rein? Sie setzte sich zu uns. "Eigentlich sollte nicht ich euch das erzählen, das wäre eine Aufgabe von Pad. Dieser findet jedoch dass ihr noch ein wenig im Unklaren sein solltet. Ich finde das jedoch nicht, ihr wisst sowieso schon die Hälfte." Sie blickte mich mit grossen Augen an. "Hach Samantha, du bist so hübsch wie deine Mutter und die Augen hast du definitiv von deinem Vater. Hört mir gut zu ihr beide, ihr seit für ein Leben zusammen bestimmt. Wir hätten uns jedoch nicht gedacht, dass es so schnell passieren würde. Und dann kam noch Leymon, dieser widerliche Schleimer der noch alles beschleunigte.
Ihr seid zwar noch kein Paar, aber mit eurem Schicksal seid ihr miteinander verbunden. Egal, was passiert, auch wenn jemand von euch beschliesst auszuwandern, irgendwann werdet ihr wieder zueinander finden. Ich bin keine Spezialagentin, für das bin ich zu alt. Aber ich kann nicht sagen dass ich unschuldig bin. Ich gehöre zwar zu dieser Organisation, gehöre jedoch zu einer anderen Abteilung. Es ist nun wichtig, dass ihr mir genau zuhört. Ihr dürft eure Eltern nicht dafür hassen, und Pad dürft ihr ebenfalls nicht hassen, er wollte nur das Beste für euch. Vielleicht bin ich auch zu früh, aber es ist mir egal." Und so begann sie unser ganzes
Leben auf den Kopf zu stellen.
Ich lag neben Simon im Bett, er schnarchte vor sich hin, und ich lag mit offenen Augen da. Wie konnte er bloss schlafen? Simons Grossmutter hat uns einiges Berichtet, das ich schon wusste, zum Beispiel dass ich von einer grossen Reihe Zauberer abstamme, zudem auch, dass ich einen grösseren Unfall hatte. Was ich jedoch nicht wusste, und das schockte mich, dass ein gewisser Boss dahinter steckte. Er wollte mich tot sehen, nur wusste niemand wieso. Er hatte veranlasst, dass seine Schergen sich um mich kümmerten. Nur kamen dann meine Eltern dazwischen, beim
zweiten Mal hat es jedoch nur für meine Eltern gereicht und ich darf oder muss noch weiterleben, scheiss Leben! Bevor er jedoch mich bzw. meine Eltern umbringen konnte, musste er erstmal meine ganze Verwandtschaft töten, damit ich nirgends anders hinkonnte. Nun bin ich die letzte überlebende der Familie Evens, und auf mir lastet eine Prophezeiung, die besagt, dass ich mit zwei Männern an meiner Seite die Welt retten soll. Toll, eine Tomate soll die Welt retten vor dem Boss, danke! Das einzige was wir wussten, war, dass Simon hier der erste im Bunde ist, der meine Fähigkeiten so abschirmen kann mit seiner Energie, dass weder ich noch
der Rest sterben werden. Doch erstmal müssen wir beide unsere Fähigkeiten erlernen, nur niemand weiss was für Fähigkeiten wir haben. Echt toll, und Simon konnte seelenruhig schlafen. Ich boxte ihm in die Seite. "Hey, also nur weil du nicht schlafen kannst und ich nur so tue als ob, musst du mich nicht gleich boxen!" Ich erschrak und blickte zu ihm runter. "Du hast nur so getan als ob du schläfst?" Simon blickte zu mir auf. "Ja hab ich, hast du das Gefühl ich könnte ruhig schlafen? Meine Oma ist nicht die, für die ich sie halte. Mein ganzes Leben wurde auf den Kopf gestellt. Das einzig Schöne ist, dass ich weiss, dass ich mein Leben mit einer
wunderschönen Dame verbringen kann, mehr nicht und auch die werde ich wohl teilen müssen mit irgendeinem dahergelaufenen Sack." Erneut wurde ich rot und blickte Simon an. In diesem Moment merkte ich, wie er sich fühlen musste. Meine Eltern waren schon länger tot. Ich hatte niemanden, er hat heute irgendwie soeben alles verloren. Ich sah Simon schweigend an und beschloss, für heute nicht mehr zu meckern. Ich kuschelte mich zu ihm und zusammen schliefen wir ein.