Fantasy & Horror
Lichtbringer Kapitel 25

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"Achtung übertrieben Langes und langweiliges Kapitel"
Veröffentlicht am 14. Juli 2014, 42 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Achtung übertrieben Langes und langweiliges Kapitel

Lichtbringer Kapitel 25

Einleitung


Das Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende von Flüchtlingen sich vor den, immer weiter um sich greifenden Kämpfen, nach Süden zu retten. Inmitten all dieser Unruhen, möchte der wandernde Schmied Leif, eigentlich nur in Ruhe gelassen werden.

Schließlich, doch gezwungen, sich einem der Flüchtlingstrecks anzuschließen, macht er sich auf den Weg, die Zerstörung, wie so viele, hinter sich zu lassen. Unwissend, das der Schlüssel, zum Ausgang des Krieges, bald in seinen Händen liegen wird. Und eine Welt, in der es keine richtige Seite mehr gibt, ist ein gefährliches Pflaster. Bildquelle : Kurt Bouda / pixelio.de

Kapitel 25 Wasser


„Ein bisschen Wasser hat noch keinem geschadet.“, meinte Leif. Celani lachte, aber es klang nervös. „Das sagst Du so einfach.“ Leif grinste lediglich und lies sich von seinem Platz auf einem Felsen ins Wasser fallen. Es war ihm mittlerweile egal ob seine Sachen nass wurden. Und so konnte er den angesammelten Staub und Schmutz gleich mit ausspülen. Nur das Schwert ließ er am Ufer zurück. Sein letztes richtiges Bad war Wochen her und der Schmied hasste das Gefühl,

das das mit sich brachte. Auch wenn er kaum schlimmer riechen konnte als der Rest der Flüchtlinge, dachte er, als er wieder aus dem Fluss auftauchte. Das Wasser war nicht tief und er konnte ohne Probleme stehen. Der Strom beschrieb einen Bogen durch das Tal, in dem sie sich befanden. Eine abfallende Böschung führte vom Wasserhinauf zu einem kleinen Wald, der direkt am Händlerpfad lag. Dort hatte die Karawane ein kleines Lager errichtet. Die Wagen und Karren am Straßenrand zogen sich eine gute Meile den Weg entlang und mit den geschäftig hin und her laufenden Flüchtlingen, war es fast eine Art kleine Stadt entständen.

Die meisten nutzen diese erste richtige Rast seit langem, wie der Schmied und strömten zum Fluss, sei es um Wasser zu holen, zumindest ihre Kleidung zu waschen oder ein Bad zu wagen. Auf ihrem Weg nach Süden war es beständig wärmer geworden und mittlerweile wünscht sich nicht nur Leif in die Schatten der Herzlandwälder zurück. Und auch die Landschaft hatte sich verändert. Gelbes Steppengras bedeckte das Land zwischen Flusslauf und Wald und einige immergrüne Pflanzen wuchsen am Rand der Straße, die von hier aus nur zu erahnen war. Leif drehte den Kopf um zu sehen,

wo die Gejarn blieb. Celani stand nach wie vor am Ufer, grade einen Schritt vom Wasser entfernt. „Kommst Du?“, wollte er wissen. „Ich weiß, dass ich das bereuen werde.“, seufzte Celani lediglich und machte einen unsicheren Schritt ins Wasser. „Du hast doch keine Angst oder?“ „Nein, ich werde nur ungern nass, wenn ich es vermeiden kann.“, erwiderte sie etwas zu hastig. „Gut und ich dachte schon ich müsste mir Sorgen machen.“, erwiderte er und musste sich ein Lachen verkneifen. Trotzdem machte die Gejarn nach wie vor keine Anstalten sich von der Stelle

zu bewegen. „Das war ohnehin deine Idee.“ „Nein ich habe gesagt ich gehe Baden. Du hast gesagt Du gehst mit.“ Leif musterte die Gejarn. Es war schön einmal zu sehen, das ihre sonstige Anspannung einmal nicht da war. Oder besser , das sie einmal nicht aus reiner Angst nervös war. „Vielleicht bleib ich einfach hier am Ufer.“ „Natürlich.“ Leif ließ sich absichtlich ein Stück von der Strömung mittragen, weg vom Ufer „Du bist nur Wasserscheu.“ Celani reagierte, wie Leif erwartet hatte. Er grinste still in sich hinein, als

die Gejarn sich schließlich etwas weiter ins Wasser traute, offenbar fühlte sie sich jetzt doch in ihrem Stolz verletzt. Leif ließ sich wieder etwas näher Richtung Ufer treiben. Celani war derweil zumindest schon einmal ein gutes Stück vom Ufer weg. Das Wasser stand ihr bis zu den Knien. Ein weiterer Schritt… und die Gejarn war plötzlich verschwunden. Einen Augenblick später tauchte sie wieder auf und spuckte Wasser. Leif atmete erleichtert auf. Offenbar nur eine tiefere Stelle im Fluss, die er umgangen hatte. „Na bitte, war ja gar nicht so schlimm.“

„Das ist nicht lustig.“ , erwiderte die triefend nasse Gejarn, sobald sie wieder Halt unter ihren Füßen fand. „Doch ist es.“ Die Antwort darauf war ein Schwall Wasser, der ihm ins Gesicht schlug. Er lachte lauthals. Celani sah ihn einen Moment nur an, als wäre er verrückt geworden, dann stimmte sie jedoch lediglich ein. Es würde seltsam sein, wenn sich ihre Wege in Erindal wirklich trennen sollten. Er mochte sie. Aber damit griff auch ein kalter Dorn der Angst nach ihm. Was wenn. Was wenn was ? Was wenn sich Geschichten wiederholten….

Ruben lehnte sich derweil im Schatten einer der Wagen zurück und sah dem Treiben am Fluss zu. „Kinder.“, murmelte Erik neben ihm, der den Blick abgewendet hatte und an irgendetwas zu arbeiten schien. Ein staubiges Buch ruhte auf dem Schoß des jungen Arztes, offenbar eine Arbeit über Botanik. In einer Hand hielt er eine Pflanze, die auch Ruben nicht erkannte. Sternenförmige gezackte Blätter, die aus einem einzigen Stiel entsprangen. „Wen meint Ihr?“ „In gewisser Weise Euch alle.“ Erik lies die unbekannte Pflanze in seiner Tasche verschwinden und schlug das

Buch zu.„Im Augenblick vor allem einen gewissen Schmied samt Begleitung.“ „Ich weiß nicht, habt Ihr das Recht irgendjemanden Kind zu nennen? Außer vielleicht Lewyn ?“ Und selbst da war sich Ruben nicht sicher. Der Zauberer war jung, aber er könnte durchaus älter als der Arzt sein. Auch wenn Erik selten wirklich seinem Alter entsprechend wirkte. Sie wären alle tot ohne ihn oder zumindest in sehr viel schlechterem Zustand. Das konnte er nicht leugnen. „Habt Ihr je die Geschichte der Unsterblichen gehört?“ Ruben winkte ab. „Alte Legenden, oder ? Angebliche

Ankerpunkte der Magie, erschaffen vom alten Volk.“ „Das mein Freund, sind die Tränen Falamirs angeblich auch.“, erwiderte er. „Nein es gibt sie. Es war ein Unsterblicher, der hinter dem Bürgerkrieg und dem Marionettenkaiser stand. Allerdings ist er wohl entkommen, denn auch wenn es nicht unmöglich ist sie zu töten, so will das doch keiner jemals tun. Sie sind lebende Inkarnationen der Magie und diese kann schlicht nicht sterben. Man wäre gezwungen ihren Platz einzunehmen. Eine Position in der niemand sein will.“ „Lasst mich raten, Ihr kommt euch momentan so vor, oder?“

Erik lachte nervös. „Ja … genau. Sicher. Ein Posten den ich nie haben wollte.“ „Und wie soll ich mich dann erst fühlen?“, seufzte Ruben. „Ich glaube mir ist erst durch Leifs Training klar geworden wie… wehrlos wir eigentlich sind. Und auch wenn meine Leute mittlerweile keine Anfänger mehr sind, sie sind weit davon entfernt, einen echten Kampf zu überstehen, wir hatten bis hierhin wirklich Glück.“ „Hoffen wir einfach, dass das anhält. Die Leute haben sich eine Pause verdient.“ „Das glaube ich auch.“, antwortete der Milizführer.

„Die Rast tut ihnen gut. Wir sind weit gekommen, weil wir nie angehalten haben aber das gibt einem auch wenig Gelegenheit sich zu erholen.“ „Wir werden noch ein paar Wochen brauchen, aber weiter flussaufwärts gibt es einige Brücken. Wenn wir die erreichen, haben wir es so gut wie in die freien Königreiche geschafft. Erindal ist dann nicht mehr weit.“ „Wie sieht es mit den Vorräten aus?“ „Ich habe ein paar freiwillige Jagdtrupps ausgeschickt. Zum Fallen stellen. Und ein paar können auch brauchbar mit Pfeil und Bogen umgehen. Die Wälder hier sind voll mit Wild. Heute Abend hungert mir keiner.“

„Das sind gute Nachrichten.“ Erik grinste. Er hatte wieder begonnen in seinem Buch zu blättern. „Und sie werden noch besser.“ Offenbar hatte er gefunden, was er gesucht hatte, erläuterte das aber nicht näher. Celani schreckte aus dem Schlaf hoch und starrte einen Moment verwirrt ins Dunkle. Es dauerte etwas, bis ihr einfiel, wo sie sich befand. Die dunklen Stoffbahnen über ihr gehörten zu einem der Zelte aus dem Lager. Schwacher Schein von einem Dutzend Holzfeuer drang durch die Lücken im Stoff herein. Das Licht erhellte ihre Umgebung weit

genug, um sich umsehen zu können. Es musste schon spät sein, trotzdem konnte sie draußen Stimmen und Lachen hören. Nachdem die Jagdtrupps mit mehr als genug für alle zurückgekehrt waren, hatte Erik aus irgendeinem der Karren auch noch ein paar Fässer Bier aufgetrieben. Und offenbar waren die spontanen Feierlichkeiten nach wie vor im Gange. Sie waren der Grenze jetzt so nah, dass es für die meisten keine Zweifel mehr gab… sie würden es schaffen. Celani war das treiben jedoch nach ein paar Stunden zu viel geworden. Betrunkene Menschen waren vor allem eins und das war laut…. Die Gejarn setzte sich im Halbdunkel

auf und trat vor das Zelt. Die Luft war kühl geworden, aber nachdem die Sonne den ganzen Tag über ohne Unterlass gebrannt hatte, hieß sie die Kälte willkommen. Sie entdeckte Ruben, der mit zwei seiner Milizionäre durch das Lager ging. Celani nickte ihm kurz zu und er winkte zurück. Offenbar hatte der Mann ein Auge auf alles, dachte sie. Es war schön zu wissen, dass wenigstens einer heute, nicht in seiner Wachsamkeit nachließ./ Auch wenn die anderen drei von Rubens Wächtern vermutlich irgendwo an einem der Feuer saßen, dachte sie. Und von den schlurfenden Schritten seiner Begleiter zu urteilen, hatte der Milizführer diese

auch grade aus dem Schlaf gerissen. Ihnen auf dem Fuß folgte Lewyn, der mit einer Handbewegung etwas erschuf, das sie an einen leuchtenden Schmetterling erinnerte. Das Wesen hatte eine Spannweite wie ihr Unterarm und flog in ihre Richtung. Als sie die Hand danach ausstreckte, zerfiel der Zauber jedoch zu einem Funkrenregen. Celani/ lächelte unwillkürlich und der junge Zauberer vollführte eine ungeschickte Verbeugung, bevor er wieder Ruben und dessen Wache folgte. An Schlaf war für die Gejarn nicht mehr zu denken. Auch wenn sie nicht mehr genau wusste, was sie geweckt hatte… jetzt war sie hellwach. Auf der

Suche nach einem bekannten Gesicht ging sie zwischen den Feuern auf der Wiese umher. Ein Windhauch trug Sandrias Stimme bis zu ihr. Die Sängerin schien weiter weg zu sein und sang offenbar. Celani konnte nur einzelne Worte ausmachen konnte. Eine fröhliche Ballade über einen Zwerg, der mit einem Zauberer um die Wette trank. Verschwommen konnte sie Leifs Umrisse vor einem der Feuer sitzen sehen. Der Mensch hatte offenbar die Beine übereinandergeschlagen und starrte in die Flammen. Er schien so sehr in Gedanken, das er Celani gar nicht zu bemerken. Die Gejarn entschied sich, den Schmied fürs erste alleine zu lassen.

Das war ungewöhnlich für Leif…. Sie hatte die meisten Feuer passiert und war schon fast am Flussufer angekommen. Die ferneren Flammen spiegelten sich als schwache Lichtpunkte im Wasser wieder. Ansonsten war der Strom so dunkel, das nur das Rauschen des Wassers ihr verriet, wo das Ufer begann. „Was treibt Euch den so weit raus?“ , wollte eine bekannte Stimme hinter ihr wissen. Celani konnte Erik in der Dunkelheit kaum sehen. Nur ein einzelner Glutpunkt zeigte ihr, wo der Mann stand. Er saß am Ufer des Flusses, irgendetwas brennendes in der Hand.

Die Gejarn sog prüfend die Luft ein. Kein Tabak. Aber irgendetwas anderes. Sie konnte nur an Baumharz denken. „Ich weiß nicht. Ich bin aufgewacht und wohl einfach losgelaufen.“ Erik lachte. „So kommt man vorwärts.“ „Und Ihr ?“ „Ich habe mir ein ruhiges Plätzchen abseits von allem gesucht.“ Der Arzt führte den glimmenden Stift oder was immer es war an seine Lippen und nahm einen Zug. „Was ist das?“ „Keine Ahnung, aber es funktioniert.“, erklärte er grinsend. „Alles ist schön weit weg. Wollt Ihr mal?“

Celani zögerte einen Augenblick. Sie hatte viele Menschen rauchen sehen, allerdings immer nur Tabak. Dann jedoch zuckte sie mit den Schultern. Was konnte es schaden… „Sicher.“ Erik nickte lediglich und reichte ihr die Zigarette weiter. Celani bereute die Entscheidung augenblicklich. Der erste Zug schien sich in ihre Lungen zu brennen. Keuchend machte sie einen Schritt zurück. „Das ist ja grässlich.“ „Nur bis man sich daran gewöhnt. Was Eure Clans für seine Rituale

verwendet ist viel schlimmer.“ Sie ließ sich ein Stück entfernt von Erik auf der Wiese nieder. Ihr war leicht schwindlig „Wenn ihr das sagt.“ „Das sage ich. Ich hab gesehen was ein Tropfen davon mit dem Geist anrichten kann. Ohne eine gewisse…Vorbereitung zerstört dieses Zeug den Verstand ganz einfach. Außer bei einer sehr starken Persönlichkeit. Ich hörte Euer Volk nennt das eine begrabene Seele.“ „Ihr seid weit herum gekommen, oder?“ „Ist das einzige, was einen bei Verstand hält. Ich hab mal versucht,

länger an einem Ort zu leben aber… Götter, diese Langeweile. Auch wenn ich immer wieder nach Vara zurückgekehrt bin, lange blieb ich nie dort, nein.“ „Und wie lange lebt Ihr schon so?“ „Oh etwa fünfzi….“ Erik unterbrach sich. „Fünf Jahre wollte ich sagen. Und in all der Zeit hab ich mich noch nicht an die simple Tatsache gewöhnt, dass Menschen dumm sind. Wartet es nur ab. Wenn die anderen morgen aufwachen und ich sie wieder auf den Weg scheuche, bereuen sie den Abend heute. Alle.“ Celani musterte den Mann einen Augenblick. Was hatte er grade sagen wollen… Fünfzig Jahre ? Sie musste sich

verhört haben. Erik war womöglich nicht einmal zwanzig. Und wenn nicht ? Wenn nicht, war der Mann, der dort im Gras saß, alles… nur nicht, was er vorgab zu sein. Es dauerte eine Weile, bis der Arzt wieder etwas sagte. „Lasst mich Euch eine Frage stellen.“, begann er schließlich. „Würdet Ihr mir die Träne aushändigen, wenn ich Euch mein Wort gebe, den Stein an eine Ort zu bringen, wo er für Simon und den Kaiser gleichermaßen unerreichbar wäre?“ „Wo soll das sein?“ Die Gejarn war sich nicht sicher, ob Erik wirklich nur fragte, weil ihn die Antwort interessierte

oder dieses Angebot tatsächlich ernst meinte. Aber wie sollte er. Der Stein wäre nirgendwo im Kaiserreich sicher. Vielleicht nicht mal irgendwo außerhalb. Erindal musste einfach weit genug sein…. „Das ist nicht die Frage.“, erklärte er ruhig. „Denkt einen Moment darüber nach. Das alles wäre augenblicklich für Euch vorbei, oder? Ihr könntet wieder nach Hause gehen… zumindest an irgendeinem Ort der Euch heimisch wäre.“ „Meint Ihr das ernst?“ „Nur eine hypothetische Frage. Also, was sagt Ihr?“ „Nein.“, erklärte sie entschieden. Ob

Erik das ernst meinte oder ob sie sich grundlos Sorgen machte, ihre Entscheidung stand. „Es tut mir leid, aber das kann ich nicht. Ich bin durch mein Wort daran gebunden. Ich muss das selbst tun.“ Der Arzt lächelte, scheinbar zufrieden. „Ich hatte keine andere Antwort erwartet, um ehrlich zu sein. Wir alle haben unsere Bürde zu tragen.“ Erik stand plötzlich auf. „Wenn Ihr mich jetzt entschuldigt, ich will den Aufbruch morgen, noch einmal mit Ruben durchsprechen. Wenn alles nach Plan läuft, erreichen wir die Grenze in einer Woche. Spätestens zwei.“

Erik verschwand im Dunkeln und ließ Celani damit alleine am Flussufer zurück. Was für eine seltsame Begegnung…. Allerdings war der ganze Mann wohl seltsam, dachte sie. Nicht was man von einem Menschen erwarten würde. Allerdings, das konnte man auch auf Leif beziehen. Irgendetwas schien den Schmied heute Morgen verunsichert zu haben. Am Fluss… auch wenn er nichts gesagt hatte, sie sah es Leif an, wenn er nachdachte. Und besonders, wenn es mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Sein Blick schien dann immer einen Herzschlag lang ins Leere zu gehen, so als sähe er alles vor sich. Nur was er sah… alte Schlachtfelder,

vermutete sie. Und ich lass ihn eben einfach am Feuer sitzen, schalt Celani sich selbst. Die Gejarn stand von ihrem Platz an der Uferböschung auf und mache sich zwischen den langsam herunterbrennenden Feuern auf den Rückweg ins Lager. Mittlerweile war der Weg größtenteils verlassen. Nur einige wenige Flüchtlinge waren noch auf den Beinen und einige waren scheinbar direkt an den Flammen eingeschlafen. Vielleicht war Leif ja auch schon weg, dachte sie. Dann müsste sie ihn morgen fragen…. Ihre Sorge erwies sich jedoch als unbegründet, zumindest was das anging.

Leif saß nach wie vor an seinem Platz, auch wenn das Feuer mittlerweile zu Glut zerfallen war. „Hey.“ Der Schmied drehte nur kurz den Kopf und nickte ihr zu. „Abend. Ich hatte gedacht Du schläfst schon.“ Celani antwortete nicht sofort, sondern setzte sich neben ihn ans Feuer. „Was ist los?“ , wollte sie schließlich wissen. „Was soll sein?“ Leif zuckte mit den Schultern. „Das sieht Dir nicht ähnlich, dass Du hier sitzt, statt dich unter die anderen zu mischen.“ „Vielleicht.“, stimmte ihr der

Schmied zu. Er schwieg einen Moment, bevor er fortfuhr: „Ich… fürchte mich vor etwas. Und das ist dumm.“ „Du hast Angst?“ „Kommt vor.“ Leif lachte schwach. „Eigentlich hab ich sogar ständig Angst, aber… man darf sich davon nicht beherrschen lassen. Zumindest, rede ich mir das selbst gerne ein. Ich habe Dir nie erzählt, was mich dazu gebracht hat, die Prätorianer zu verlassen.“ „Und ich habe kein Recht darauf, dass Du es tust Leif. Es reicht mir, dass Du keiner mehr bist.“ „Vielleicht. Vielleicht sollte ich es aber. Würdest Du mir zuhören?“

Die Gejarn antwortete nicht sofort und auch der Schmied schwieg einen Augenblick. Warum sollte er sie um Erlaubnis fragen? Es war nicht so, dass sie schon einige Geschichten gehört hatte. „Es ist keine schöne Geschichte Celani. Ganz im Gegenteil.“, fuhr Leif fort und beantwortete damit schon eine Frage, die sie noch gar nicht gestellt hatte. „Das ist in Kapitel meines Lebens, das ich gut verschlossen habe und zu Recht.“ „Es kann meine Meinung von Dir nicht ändern. Du bist wer Du jetzt bist, oder?“

„Ich hoffe es.“, antwortete Leif lediglich „Also gut… wenn man in der Position ist in der ich war… macht man sich Feinde. Und nicht grade wenige. Leute deren Freunde und Verwandte ich getötet hatte, Leute, denen ich auf die Füße getreten war und Menschen, die über mich an den Kaiser heran wollten.“ „Das kann ich mir vorstellen.“ „Das Problem war nur… an mich kam keiner von ihnen heran. Oder besser, sie wussten, dass sie bei einem direkten Angriff, eher im Staub landen würden als ich. Aber das mussten sie auch gar nicht.“ „Wen…“ „Meine Frau und meine Tochter.“

Leif flüsterte fast. „Ich habe wirklich gedacht, sie wären in Goldbrück sicher. Die meisten Menschen wissen nicht einmal, dass es den Ort gibt. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so sehr geirrt. Ich weiß bis heute nicht, ob sie jemand beauftragt hat, oder ob sie aus eigenem Antrieb handelten, aber… als ich dort ankam, war schon alles vorbei. Sie haben unser Haus bis auf die Grundmauern niedergebrannt und von meiner Familie blieb nicht mehr als… Asche. Nicht einmal etwas, das man begraben könnte.“ „Und deshalb hast Du den Prätorianern den Rücken gekehrt?“ „Ich wünschte das wäre so. Nein. Es

mag der Anfang gewesen sein, aber… daran zu gehen dachte ich erst später.“ Der Schmied sprach jetzt hastiger, so als wollte er es einfach nur noch hinter sich bringen. „Ich habe die Männer gefunden die dafür verantwortlich waren, Celani. Ich habe sie einen nach dem anderen gejagt, ich habe das Netzwerk der Prätorianer ausgenutzt und ich habe sie gefunden. Jeden einzelnen. Sie sind nicht schnell gestorben.“ Die Gejarn zögerte, etwas zu sagen, als der Schmied schließlich inne hielt. „Ich weiß nicht aber… vermutlich hätten viele kaum anders gehandelt. Oder ?“ Leif schüttelte den Kopf.

„Ich habe viele Menschen getötet, Celani. Es ist nichts worauf ich stolz bin, aber auch nichts, dass mich daran hindern würde, ruhig zu schlafen. Manchmal gibt es keine Wahl. Kein richtig oder falsch. Aber bis damals war ich nie grausam, nie… so. Der letzte der Männer hat sich lieber selbst die Kehle durchgeschnitten, als mir gegenüber zu treten. Ich habe mir selber nicht mehr getraut. Ich konnte in keinen Spiegel mehr sehen ohne mich zu Fragen… ja was eigentlich? Kann man das Gefühl beschreiben, von sich selbst einfach... enttäuscht zu sein? Ich hatte nichts mehr wofür ich hätte weiter kämpfen wollen.

Das war der Moment, in dem ich nicht mehr bleiben konnte. Aber einmal Prätorianer… immer Prätorianer. Der einzige Weg aus dem geleisteten Schwur ist der Tod. Also habe ich die Archive in Brand gesteckt und alles vernichtet, das auf mich hinweisen könnte. Ich habe mich selbst aus dem Gedächtnis des Kaiserreichs entfernt. Die anderen haben mein plötzliches Verschwinden jedoch sicher als Verrat aufgefasst.“ Er lachte bitter. „Ich habe für ihr verdammtes Reich gekämpft, dafür getötet und… nun das ist der Lohn dafür.“ Celani wusste nicht, was sie tun sollte. Ob sie Leif überhaupt… glauben

wollte. Das schien gar nicht zu dem Mann zu passen, den sie kannte. Leif wirkte auf seine Art verloren, wie er da am Feuer saß und scheinbar auf ein Urteil wartete. Eine Antwort, eine Reaktion. „Und was bist Du jetzt?“ Der Schmied sah auf. „Was ?“ „Leif… ich weiß nicht ob Du das hören willst oder nicht, aber was immer war, ist Vergangenheit. Oder ? Ich weiß nicht ob ich sagen kann das ich Dich kenne und doch… Ja ich kenne Dich Leif. Gut genug um zu wissen, dass Du nichts davon bist. Kein Verräter, egal was andere denken mögen. Kein…

schlechter Mensch, egal was Du denken magst. Und doch, nach all den Jahren fürchtest Du Dich noch… wovor?“ Er blieb die Antwort schuldig. „Ich lass es Dich wissen. Wenn ich mir über ein paar Dinge klar geworden bin.“

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EagleWriter
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Crawley Hm, Erik und die Unsterblichen...er ist und bleibt ein geheimnisvoller Charakter, was ihn durchaus interessant macht.
Habe es gerne gelesen.

LG
Crawley
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter un ja, da mittlerweile schon ( durch den bereits geschriebenen Vorgängerroman) feststeht,das Erik ein Alter von mehr als 300 Jahren erreicht^^ Ich dachte ich geb mal einen Wink mit dem Zaunpfahl.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Das ist schon blöd. Solche Bücher müssten 400 und mehr Seten haben, wären trotzdem schnell durchgelesen und wahrlich imer noch zu viel kurz. Es ist eine Folter immer von Kapitel zu Kapitel zu stolpern und aufgeregt auf das Nächste zu warten.^^
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Hihi. Das heißt doch, ich mach meinen,,Job" offenbar ganz gut.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze  Oh ja, ich denke schon. Du hattest doch nicht etwa Zweifel? Nee... du nicht ^^
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter SO was hab ich beim Schreiben eigentlich nicht. Vorrangig schreib ich nach wie vor für mich selbst, als Hobby. Ob es jemanden gefällt ist dann eher zweitrangig, solange ich meinen Spaß habe :-)
Aber einen gewissen Anspruch hab ich mit der zeit schon entwickelt ( Ich hab vor einem halben Jahre angefangen mein erstes ,,Buch" zu überarbeiten und verflucht, hab ich da noch schlecht geschrieben^^)
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze ... und ich glaube, das hört auch nie auf, der Anspruch an sich selbst. Du wirst nie zufrieden sein, du findest immer was, bei jedem Überarbeiten. Und bist du erstmal Perfektionist, verzweifelst du an dir selbst. Hobby - Hobby ist gut. ;)
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur dieses Kapitel war viel zu lurz und keineswegs langweilig.
LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter 
^^ Nächstes ist leider noch kürzer, dafür garantiert spannend :-)
lg
E:W
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EagleWriter 
^^ Nächstes ist leider noch kürzer, dafür garantiert spannend :-)
lg
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