Das Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende von Flüchtlingen sich vor den, immer weiter um sich greifenden Kämpfen, nach Süden zu retten. Inmitten all dieser Unruhen, möchte der wandernde Schmied Leif, eigentlich nur in Ruhe gelassen werden.
Schließlich, doch gezwungen, sich einem der Flüchtlingstrecks anzuschließen, macht er sich auf den Weg, die Zerstörung, wie so viele, hinter sich zu lassen.
Unwissend, das der Schlüssel, zum Ausgang des Krieges, bald in seinen Händen liegen wird.
Und eine Welt, in der es keine richtige Seite mehr gibt, ist ein gefährliches Pflaster.
Bildquelle : Kurt Bouda / pixelio.de
Die Erdwacht hatte einst die Außengrenze Cantons markiert, doch schon seit über einem Jahrhundert, war der Ort nur noch ein Relikt, das mitten im Herzen des Kaiserreichs lag. Dunkle Zinnen und Türme, die in den Himmel ragten. In ihrer Glanzzeit, war die Festung immer wieder ausgebaut und erweitert worden, sodass ein schier undurchschaubares Gewirr aus Wehrgängen, Innenhöfen und Gebäuden entstanden war, die jedem Angreifer schnell zum Verhängnis werden konnten.
Wenn er es überhaupt über die Mauern schaffte. Auf der südlichen Seite, lag die Burg direkt am Abgrund einer Schlucht, die das Land fast in zwei Hälften teilte, und war von dort aus nur über eine gewaltige Brücke zu erreichen. Schwere Steinblöcke, die fast nahtlos ineinandergefügt waren, überspannten den tiefen/ Abgrund, an dessen Boden, sich ein kleiner Wasserlauf entlang zog. Angeblich waren es die letzten Zwerge gewesen, die diese Brücke erschufen, aber mit Sicherheit wusste es niemand. Das einzige, was von den Zwergen nach ihrer Flucht vom Kontinent geblieben war, waren ihren Hallen tief im Norden um Silberstedt.
Eines war jedoch sicher: Ein Angriff über die Brücke, wäre selbst bei einer geringen Anzahl Verteidiger, zum Scheitern verurteilt. Jedoch hatte niemand damit gerechnet, dass einmal eine Armee aus dem Norden angreifen würde. Simon Belfare trug wieder seine gewohnte Kleidung, heute jedoch verstärkt, durch schwere Schulterpanzer und Stahlstiefel. Die Hände hatte er locker auf den Griff eines Schwerts gestützt, dessen Knauf, im Kopf eines Löwen und eines Adlers auslief. Glühende Kristalle waren, sowohl in das Heft, als auch auf der Klinge eingelassen. Magiespeicher, auf die er im Zweifelsfall zurückgreifen konnte, denn
nach wie vor, versagten ihm die Tränen Falamirs den Dienst. Es dauerte, eine derart gewaltige Menge Arkaner Energie wieder herzustellen. Ruhig ließ er den Blick über das Schlachtfeld vor sich schweifen. Das Land vor der Erdwacht stand in Flammen. Die großen Festungstore, auf dieser Seite des Bollwerks, waren geschlossen worden und zwang die Angreifer dazu, sich andere Angriffspunkte zu suchen. Pulverdampf hing über den großen Außentürmen der Festung, wo sich Arkebusen-Schützen postiert haben musste, während Bolzen und Pfeile von den Steinwällen niedergingen und ihre Ziele fanden. Ein
besonders mutiger Teil der Verteidiger, hatte sich vor den Mauern positioniert, und verwickelte die wenigen Angreifer, die durchkamen in Gefechte. Nur wenige Zauber zuckte über den Himmel, und fällten hier und dort, einen Kämpfer der zwei aufeinanderprallenden Heere. Bisher, hielten sich die Zauberer zurück. Es änderte aber wenig an der Gesamtsituation: Sie kamen nicht nahe genug heran, um die Wälle zu erklimmen, oder wenigstens einen Versuch zu unternehmen, durchzubrechen. Lange konnten sie nicht so weiter machen, stellte Simon fest. Die Verluste wurden zu hoch, um noch tragbar zu sein.
„Herr…“ Ordt stand neben ihm und teilte offenbar die Bedenken des Zaubererfürsten. Simon nickte. „Keine Sorge.“ Mit einer Bewegung zog er das Schwert aus der Erde und drehte sich zu den um ihn versammelten Männern um. Er hatte eine Abteilung derer zurückgehalten, die er für die Fähigsten hielt. „Meine Herren… holen wir uns diese Festung.“ Er hatte kaum einen Schritt vorgemacht, als die anderen ihm auch schon folgten. Selbstzerstörerisch Loyal…. Die ersten Kugeln warteten nicht
lange darauf, sie zu begrüßen. Simon wirkte sofort einen Zauber, der hoffentlich die meisten Projektile ablenken würde, während er über einen Toten hinwegsetzte. Die Verteidiger, die vor den Mauern warteten, waren erreicht und er konnte unter ihnen, mehrere markante Gestalten, in schwarzer Rüstung ausmachen. Helme, die teilweise mit Hörnern verziert waren, verdeckten ihre Gesichter. Einer hielt sogar eine Flagge, mit einem Silbernen Drachen auf schwarzen Grund, in die Höhe. Das Wappen der Prätorianer. Er hatte also richtig gelegen, dachte Simon. Der Kaiser wollte es ihnen so
schwer wie möglich machen, sich nach Vara einen weiteren wichtigen Knotenpunkt zu holen. Einer der in dunklen Stahl gewandeten Gestalten, stellte sich ihm in den Weg und schlug mit einem Zweihänder nach ihm. Simon nutzte seinen verbleibenden Schwung aus, parierte den schlecht gezielten Hieb, und stieß seinem Gegner die Klinge vor die Brust. Der Stahl durchdrang die Panzerplatten zwar nicht, sorgte aber dafür, dass der Prätorianer zurückstolperte. Nicht jedoch, ohne die Klinge wieder hochzureißen und ihn sofort erneut zu attackieren. Ein heftiger Schlagabtausch folgte, in dem Simon
gezwungen wurde, rasch wieder zurückzuweichen. Die Elitekämpfer des Kaisers waren keine Gegner, die man einfach bezwang. Trotzdem zögerte Simon, seinem Gegner mit einem Zauber, den Garaus zu machen. Er würde schon alle Kraft brauchen, die er hatte. Dann jedoch machte der schwarze Ritter endlich einen Fehler. Simons vorheriger Schlag hatte ihn zwar nicht verletzt, aber die Delle, die in der Rüstung des Mannes entstanden war, hinderte ihn in seinen Bewegungen. Der Zweihänder, den er führte, war kaum mit einer Hand zu schwingen, trotzdem brachte Simons Gegner das Kunststück fertig. Jedoch gab er sich dabei auch
jedes Mal eine Blöße. Als der Mann erneut mit der Waffe Schwung holte, sprang der Zauberer vor, und rammte dem Prätorianer die Klinge, zwischen die Panzerplatten unter der Achsel. Mit einer seitlichen Drehung, zog er das Schwert wieder zurück, und der Mann ging wie eine Marionette mit durchgeschnittenen Fäden zu Boden. Viel Zeit, sich über seinen Sieg zu freuen, blieb ihm jedoch nicht. Schon war der nächste Gegner heran, ein Mann im blauen Wappenrock und Kettenhemd, der kaiserlichen Garde. Simon wich einem hastig gegen ihn geführten Schwertstoß aus und enthauptete den Mann mit einem
Rückhandschlag. Er hatte keine Zeit mehr für so was wie Höflichkeit. Die Tore waren nicht mehr weit weg und wenn er es noch ein Stück näher schaffte… Ein schwerer Schlag traf ihn an der Schulter und er sah grade noch, wie der Schaft eines Armbrustbolzens weggeschleudert wurde. Die Panzerung hatte ihm das Leben gerettet, trotzdem hat ihn der Aufprall von den Füßen gerissen und dem Zauberer die Luft aus den Lungen gepresst. Simon schlug im vom Blut rotgefärbte Gras auf. Das Schwert flog ihn aus der Hand und bevor er sich wieder aufrappeln konnte, erschien ein
Schatten über ihm. Noch ein Gardist, der mit einem Rapier in der Hand auf ihn losging. Bevor der Mann jedoch dazu kam, schnippte Simon mit den Fingern. Der Wappenrock des Mannes fing urplötzlich Feuer. Grün-blaue Flammen, die sich rasch über den gesamten Körper des Gardisten verteilten. Dieser sackte schreiend in sich zusammen und wälzte sich auf dem Boden, um das magische Feuer zu ersticken. Die Klinge einer dritten Gestalt, machte seinem Leid endlich ein Ende. Der Neuankömmling trat zu Simon und streckte ihm die Hand hin. Er ergriff die Hand ohne zu zögern und fand sich Auge in Auge mit Ordt wieder.
„Danke.“, murmelte der Zauberer, während ihm der Gejarn kurz auf die Schulter klopfte. „Passt einfach auf euch auf.“, erwiderte der Wolf, bevor er sich wieder in die Schlacht stürzte. „Ihr auch…“ Simon hob sein verlorenes Schwert wieder auf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Festungstore. Massive Holzplanken, so breit wie ein Mann versiegelten einen Durchgang, durch den selbst ein Drache ohne Probleme gepasst hätte. Die Balken, waren durch die Jahre, fast genau so dunkel wie die Burgmauern geworden, und schienen selber wie aus Stein. Die Zeit hatte
ihnen nichts anhaben können, genauso wenig wie dem Rest der Anlage, obwohl sie vor Beginn von Simons Feldzug schon lange vernachlässigt worden war. Dieser Ort war für die Ewigkeit. Uneinnehmbar, unbezwingbar für jeden törichten Menschen. Aber nicht für Magie. Simon konnte den unsichtbaren Strom der Energie fühlen, der durch seine Adern rann. Die feinen Fäden der Welt, die alles miteinander verbanden, wie in einem gewaltigen, undurchdringlichen Spinnennetz. Und nun wob er dieses Gewebe der Realität um. Die Welt verschob sich. Die Kämpfer auf der Ebene vor der
Festung hielten inne und drehten sich zu der einzelnen Gestalt vor den Festungstoren um. Elektrizität zuckte durch die Luft und sammelte sich in Simons ausgestreckten Händen, und schlug als blaugelbe Flamme zum Himmel empor. Feuer, das sich zur Höhe eines Berges auftürmte, und das Gras um Simon Belfares Gestalt verbrannte. Die Soldaten, die näher bei ihm standen, wichen zurück, die Gesichter vor der Hitze abgeschirmt. Dann fiel der Berg aus Feuer in sich zusammen, wie eine Flutwelle, die sich an einer Küste brach. Flammen stürzten auf die Festung zu, wirbelten dabei durcheinander und schienen für kurze
Zeit die Gestalt eines Drachen anzunehmen… bevor sie auf die Burgtore trafen. Die schiere Wucht des Zaubers riss Bretter, so groß wie ausgewachsene Männer, aus den Verankerungen. Ketten, die das Tor in Position gehalten hatten, schmolzen innerhalb weniger Herzschläge und die, durch die Luft wirbelnde Splitter, wurde zu Asche verbrannt. Soldaten auf der Mauer fielen schreiend zu Boden, als die magischen Feuer sie erreichte und einhüllte. Kein Rauch stieg auf, nur reinigendes Feuer, das ohne Unterschied, alles zu Staub verwandelte, was ihm in die Quere kam, seien das Tore oder Menschen. Selbst die gewaltigen Steinquader der Mauern,
verfärbten sich dunkler, als die unnatürlich gefärbten Flammen an ihnen leckten. Für einen Außenstehenden sah es so aus, als hätte sich eine gewaltige, lodernde Seifenblase, um das gesamte Torhaus und Teile der Mauer gelegt, welche nur langsam wieder in sich zusammenfiel. Von den Toren war nichts geblieben und die meisten Verteidiger hatten sich zurückziehen müssen, um nicht Opfer des magischen Angriffs zu werden. Simon ließ die Hände sinken und stützte sich schwer auf den Griff seiner Waffe. Er fühlte sich müde und ihm war kalt. Seine Augen wollten zufallen. Aber
noch war es nicht vorbei. „Herr…“ Es war Ordt, der, die Augen nicht von dem langsam erlöschenden Inferno wendend, zu ihm trat. „Bringen wir das zu Ende.“ Er richtete sich auf, überrascht darüber, wie viel Mühe ihm das bereitete. Der Zauber hatte ihm viel Kraft gekostet. Mehr als er gedacht hatte. „Herr, geht es Euch gut?“ Simon blinzelte, als würde er seinen Gefährten jetzt erst bemerken. „Den Umständen entsprechend.“ Langsam kehrten die Wärme und das Leben in seine Glieder zurück und sein Körper gehorchte ihm wieder besser. Sein eigenes Gesicht zeichnete sich auf
der Panzerung seines Gegenübers ab. Und was er dort sah, machte ihm Sorgen. Simon Belfares Haare waren, innerhalb weniger Augenblicke, teilweise ergraut und tiefe Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet. Niemand wusste, welchen Preis die Magie am Ende forderte. Aber jeder sah die Folgen davon bei den niederen Magiern. Ihre Körper zerfielen. Und er selber beanspruchte eine Macht, die weit über der eines einfachen Zauberers lag. Wie viel Zeit hatte er noch? Es musste genug sein, um sein Werk zu vollenden. Mit jedem Schritt fühlte er sich bereits besser. Noch waren die Schäden,
die der Strom der Magie anrichtete, nicht dauerhaft und schon in seiner Jugend, hatte er die meisten freien Magier damit beeindruckt, wie schnell er seine Kräfte zurückerlangte. Ordt rasch wieder hinter sich lassend, rannte er das letzte Stück Weg, bis zu den zerstörten Toren, und in den nun zugänglichen Burghof hinein. Die meisten Soldaten mussten sich weiter ins Innere der Festung zurückgezogen haben. Nur einige verlassene Wirtschaftsgebäude säumten die Innenseiten der Mauern. Trotzdem stimmte etwas nicht. Seine Füße kribbelten verräterisch, während er weiter in den Hof hinaus trat. Das war
eine Falle… und eine verdammt gute noch dazu. Er hätte sie beinahe nicht bemerkt. Mit einer Handbewegung bedeutete er seinen Männern, die ihren Anführer mittlerweile wieder eingeholt hatten, stehen zu bleiben. Noch ein Schritt weiter und die Luft hinter ihm flackerten einen Moment auf, bevor sich eine durchscheinende Barriere bildete, die den Hof in zwei Hälften teilte und ihn von seinen Leuten abschnitt. „Wie billig.“ Simon besah sich die magische Barriere nur einen Augenblick. Er könnte sicher durchkommen… aber das würde ihn jetzt zu viel Kraft kosten.
„Kommt schon raus, vor mir könnt Ihr euch nicht verbergen.“ Hinter den Wirtschaftsgebäuden bewegte sich etwas und eine siebenköpfige Gruppe trat ins Licht. Alle Sieben trugen gleichförmige graue Roben, die ihnen über den Körper fielen. Das Zeichen des Drachen war auf ihre Schultern gestickt worden. Und jedem ragte ein Schwertgriff über dem Rücken. Mehr ein Symbol, als eine echte Waffe, denn diese Männer brauchten keinen Stahl um ihre Gegner zu bezwingen. Simon besah sich die Gruppe, die einige Schritte entfernt anhielt. Die Magierabteilung der Prätorianer war nicht groß, die meisten Zauberer zogen
es vor, unabhängig zu bleiben und schlossen sich nur nach eigenem Gutdünken, der einen oder anderen Seite an. Diese Sieben hier aber, hatten sich ganz Kaiser Tiberius Ordeal verschrieben…. Nun endlich verstand Simon, warum sich die Zauberer bei der Schlacht vor den Mauern, derart zurück gehalten hatten. Er sollte Erfolg haben. Er sollte es bis in den Innenhof schaffen. Sie mussten den Plan in dem Moment gefasst haben, wo klar wurde, dass er den Angriff selbst führte. Oder vielleicht hatten sie schon vorher genau darauf gesetzt….
„Simon Belfare. Ihr seid allein und geschwächt “ , rief der mittlere der Sieben, ein junger Zauberer, dem ein Schopf langer brauner Haare bis über die Schultern fiel. Ein sauber rasierter Spitzbart zierte das Kinn des Mannes. „Werft Eure Waffen weg und ergebt Euch friedlich um Euch dem kaiserlichen Recht zu stellen. Oder sterbt heute durch uns.“ Simon lies ohne Bedenken das Schwert zu Boden fallen. Das brauchte er jetzt nicht mehr. „Ich glaube, Ihr unterschätzte die Situation.“, meinte er im freundlichsten Plauderton. „Ihr seid in der Unterzahl. Welche
Wahl habt Ihr?“
„Die Euch alle zu töten.“
Der junge Zauberer machte tatsächlich einen halben Schritt zurück.
„Ihr seid wahnsinnig. Ich hatte gehofft, das hier friedlich zu beenden. Also gut. Tötet ihn.“
abschuetze Töten, auf gar keinen Fall. |
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