Fantasy & Horror
Vampires Bleed (Leseprobe) - Die Vampirin und ihr Jäger

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"Vampires Bleed (Leseprobe) - Die Vampirin und ihr Jäger"
Veröffentlicht am 03. Juni 2014, 20 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: D-Design Cover Art
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Skyla Lane ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die sich für die Tiefen des menschlichen Charakters interessiert. Vorzugsweise schreibt sie SF und Thriller. Sie wurde 1986 in Königs Wusterhausen geboren, ist verheiratet und lebt heute mit ihrer Familie in einem Dorf südlich von Berlin.
Vampires Bleed (Leseprobe) - Die Vampirin und ihr Jäger

Vampires Bleed (Leseprobe) - Die Vampirin und ihr Jäger

Vampires Bleed

Das ist eine Leseprobe des Vampirromans Vampires Bleed - Die Vampirin und ihr Jäger von Skyla Lane.

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Inhalt

Prolog Der letzte Tag im Juni Auf dem Pissoir der Tankstelle Ein Schwarm Vögel Blutiges Dinner Heimkehr Die Freundinnen auf dem Friedhof Das traurige Herz in der Pappschachtel Cloud und Vince Der tote Jäger Zum Abschied einen Kuss Ein letzter Blick in den Spiegel Epilog


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Prolog

Nicht oft kam ein Mensch auf die Idee, mich nach meinem Namen zu fragen, oder wollte gar wissen, woher ich komme. »Leonora«, war meine Antwort, hatte man mich ins Gespräch vertieft. »Leonora aus Griechenland.« »Aus Griechenland?« Es waren stets die gleichen neugierigen Augen, die über meine blasse Haut huschten. »Du magst die Sonne wohl nicht?« »Die Nacht mag ich mehr.« Eine schlichte Erwiderung, wenn auch nicht die Wahrheit. Ich mochte weder die Nacht, noch mochte ich die

Dunkelheit. Beide aber gehörten zu mir, und beiden konnte ich nicht entfliehen. Ich lächelte also, wenn ich meine Antwort gab. Ich dachte an jene hereinbrechende Dunkelheit, die meine Zeit ankündigte. Ich dachte, während ich mit meinem Gegenüber sprach, was sie mir bringen würde; daran, was sie den Menschen brachte. Jene Dunkelheit, die den Gruselgeschichten der Sterblichen ihren Charme verlieh. Sie waren es gewesen, die uns unseren Namen gaben. Mir und meinesgleichen. Wir, die anders sind. Für die Menschen sind wir nichts weiter als die Protagonisten dunkler Märchen. Gesellen der Verdammnis, sterbend unter

dem Licht der schützenden Sonne. Wir sind die seelenlosen Legenden der alten Tage, getrieben durch unsere Gier nach Blut. Der schlimmste Feind, die größte Gefahr. Und zu keiner Zeit bloße Geschichten. Sie mögen uns vergessen haben, doch wir wissen noch. Und unser Wissen ist ein anderes als das der Sterblichen. Es gründet sich nicht auf Erzählungen, weil es nicht menschlich ist. Unser Wissen ist die einzige Wahrheit, die existiert, wissend, dass uns die Sonne nichts anhaben kann; dass uns nichts aufhält außer jenen, die uns seit Jahrhunderten jagen. Sie sind der Grund für das Überleben der

Menschen. Sie, uns sonst nichts, denn wir bleiben zu jeder Zeit die, die wir immer schon waren. Ich bin ein Teil davon; ein Teil der düsteren Wahrheit. Ich bin ein Vampir, und das seit nunmehr zweihundert Jahren.

Der letzte Tag im Juni

Noch immer hörte ich die Stimme des Jungen. Längst lag die Weite des staubigen Wüstensands zwischen uns, doch sein Flehen nach Hilfe ließ sich nicht aus meinem Kopf verdrängen. Wie das Echo in den Höhlen des Ayers Rock, klangen auch seine Rufe in meinem Innern nach, wo es etwas zu erreichen suchte, das seit Langem verdorrt war. Mein Herz. Für mich war es nicht von Belang, ob ihn die wilden Hunde fressen würden oder ob er einfach verdurstete, gefangenen in den Tiefen des riesigen Sandsteinfelsen Australiens. Es war

unwichtig, ob er von mir gewusst und mich um Hilfe angebettelt hatte; ob er kaum ein Mann war oder Eltern besaß, die sich um ihn sorgten. All das interessierte mich nicht, denn ich selbst war die Dunkelheit und das Böse, böser noch als die, die ihn in die Höhlen getrieben hatte. Der Junge wusste es. Er ahnte es nicht einfach, sondern kannte mein Geheimnis. Vielleicht das Ganze oder nur einen Bruchteil, doch in jedem Fall genug, um sein Schicksal in dem Moment besiegelt zu haben, als er nach mir rief. »Hilf mir, Vampir.« »Nein«, hatte ich zornig geantwortet; angewidert, weil ich von einem nutzlosen

Sterblichen erkannt worden war. Sein Flehen hatte er wiederholt, doch ich war davongerannt, als wären mir die wilden Tiere auf den Fersen gewesen. Er aber blieb zurück und fürchtete um ein Leben, das bald schon ein Ende haben würde. Sein Name war nicht von Bedeutung und schon gar nicht die unnütze Geschichte seines Lebens. Nur selten begegneten mir Sterbliche, die von unserer Existenz wussten. Der Junge hatte mich Vampir genannt. Er wusste zu viel, und ein Sterblicher, der zu viel wusste, musste sterben. Das war der Lauf der Dinge. Das Echo der Jungenstimme verschwand aus meinem Innern. Ich lief entspannter,

und Ayers Rock lag mir im Rücken. Obwohl ich mich nicht ein einziges Mal umdrehte, spürte ich seine wachsamen Augen auf mir ruhen. Der Wind trug seine flüsternde Stimme zu mir, und trotz der lauen Böen schienen es wuchtige Stürme zu werden, sobald sie mich erreichten. Ich aber ging weiter, Schritt für Schritt. Die Sonne näherte sich dem Horizont und ich ärgerte mich, dass ich nun nicht mehr auf dem großen Monolithen sitzen und dem Sonnenuntergang zusehen konnte. Stattdessen zwang er mich, den staubtrockenen Sand des australischen Outback zu durchqueren. Das triste Land inmitten vom Nichts, das nur für

diejenigen in vollkommener Schönheit strahlte, die wirklich hinsahen. Hier war es einsam und ruhig; es war lebendig und voll von greifbarer Wirklichkeit. Gegensätze, die mich anzogen und berauschten, denn in meinem ganzen Dasein war ich immer auf der Suche nach etwas gewesen, was mich mit Harmonie und Frieden erfüllen konnte. Nie hatte ich einen solchen Ort gefunden, doch dieser kam ihm sehr nah. Jahr für Jahr zog es mich nach Australien zurück – in den Schatten, wenn es zu heiß wurde, und auf den roten Monolithen, wenn sich die Sonne von den Menschen trennte. Dann träumte ich von einer Welt, die sich mit meiner

Existenz nicht vereinbaren ließ, und die dennoch für die wenigen Minuten existierte, in denen Ayers Rock und ich Eins wurden im Schatten der untergehenden Sonne. Gleichwohl war ich ein Wesen der Dunkelheit; eine Gestalt der Nacht, genannt Vampir. Ich gierte nach Blut und verzehrte mich nach den Menschen. Gott schuf die Welt in Sieben Tagen, und Sieben Tage lang konnte ich es hinauszögern, ehe ich einem seiner Geschöpfe auflauerte und tötete. Am Ende blieb ich ein Raubtier, das nur für sein eines Ziel existierte. Auch wenn ich mein Dasein hasste, meinesgleichen verachtete, den Tag nicht mied und von

Zufriedenheit träumte – Raubtiere ohne Krallen blieben Raubtiere, und ihre Zähne waren trotz allem scharf wie Klingen. Ich wusste das, denn meine Menschlichkeit hatte ich schon vor langer Zeit verloren, genau wie mein Herz. Nur ein Stück meines Gewissens war mir am Ende geblieben. In einem Moment des Zögerns hielt ich inne und drehte mich dem Antlitz des mächtigen Monolithen zu, der sich inmitten des Nichts erhob und dennoch jeden glauben machen wollte, er wäre der Nabel der Welt. Sooft war ich auf ihn geklettert, sooft hatte ich von ihm hinab geschaut – und nun schien es seine uralte Stimme zu sein, die mich

rief. Der Altehrwürdige bat mich nicht um Hilfe oder flehte mich gar an. Er sah einfach nur von oben auf mich herab, als würde er sagen wollen: »Ich habe dich gerufen, damit er überleben kann.«

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Hörbuch

Über den Autor

Skyla
Skyla Lane ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die sich für die Tiefen des menschlichen Charakters interessiert. Vorzugsweise schreibt sie SF und Thriller. Sie wurde 1986 in Königs Wusterhausen geboren, ist verheiratet und lebt heute mit ihrer Familie in einem Dorf südlich von Berlin.

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