Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es
gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
Eiskaltes Regenwasser rann ihr den Hals hinab, während sie sich so gut wie möglich fest hielt.
Jiy hatte bisher noch nicht auf einem Pferd gesessen, aber das würde sie Kellvian sicher nicht sagen. Ein Teil von ihr war immer noch wütend auf ihn. Aber was immer auch passieren würde… sie könnten sich dem gemeinsam stellen. Vorausgesetzt, sie erreichten die Gejarn ohne niedergeschossen zu werden. Der Sturm war endgültig hier und hatte den Himmel mit tiefhängenden Wolken
überzogen. Fast dachte Jiy , sie müsste die dunkel brodelnde Masse eigentlich mit der Hand berühren können. Nur noch vereinzelt fanden Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolken und ohne diese hätte es genau so gut mitten in der Nacht sein können. Wenigstens würde der Regen jegliche Feuerwaffen unbrauchbar machen, dachte die Gejarn. Vielleicht hatten sie also Glück… Sie konnte über Kellvians Schulter und durch die dichten Regenschleier nicht viel erkennen. Hinter und vor ihnen lag die gleiche flache Landschaft aus totem Gras, die sich für Meilen zu erstrecken schien. Einzelne Felder aus im strömenden Regen schnell
dahinschmelzendem Schnee blitzten hier und da auf. Jiy glaubte zuerst ein weiteres Eisfeld zu sehen als etwas Weißes aus dem Halbdunkel auftauchte. Einen Moment später jedoch erkannte sie ihren Irrtum, als die ersten Gestalten aus dem Regen auftauchten. Es war das Zeltdach der Ältesten. Obwohl Jiy geglaubt hatte, darauf vorbereitet gewesen zu sein, jetzt wurde sie doch nervös. Alles hing von den nächsten paar Augenblicken ab und ob sie dazu kam zu sprechen… oder gleich sterben würden. Sie drückte Kellvians Schulter, konnte sich aber nicht dazu durchringen, etwas zu sagen, während der Mensch das Pferd
anhielt. Reihen um Reihen bewaffnete Gejarn, aus mindestens einem dutzend verschiedener Clans schälten sich aus dem Halbdunkel. Manche trugen Laternen und versuchten wohl zu erkennen, wer sich dort näherte. . Im Gegensatz zu den disziplinierten und durchstrukturierten Truppen des Kaiserreichs konnte Jiy schwer irgendwelche einheitlichen Uniformen erkennen. Jedoch mehr als ein bekanntes Gesicht… Einige der Wartenden griffen zu den Waffen, als sie den Reiter als Menschen erkannten, andere zögerten noch. Auch die Ältesten, im Regen unter ihrem Zelt kaum zu erkennen schienen unschlüssig,
was sie von dem einzelnen Mann halten sollten. Jiy holte tief Luft. Jetzt oder nie. Mit diesem Gedanken ließ sie sich hinter Kellvian aus dem Sattel gleiten. Im Moment, wo ihre Füße den Erdboden berührten machte sie auch schon einen Satz nach vorn, damit jeder sie erkennen musste. ,,Stopp.“ Ihre Stimme war auch durch das ständige Rauchen des Regens noch klar zu vernehmen. Erleichtert stellte Jiy fest, das die meisten erstarrten, wenn auch weiterhin eine unangenehme Zahl Schwerter, Bögen und Steinschlosspistolen in ihre Richtung zielten. Flüsternd verbreitete sich ihr Name unter denjenigen, die sie erkannten
zu denjenigen, die keine Ahnung hatten, was vor sich ging. Allerdings… das hatte ja nicht einmal sie selbst, dachte Jiy und sah hinauf zu der kleinen Tribüne unter dem weißen Zeltdach. Dorthin, wo die Ältesten saßen. Das gute dutzend Gestalten war offenbar genau so überrascht, sie zu sehen, wie alle anderen. Unglaube, gemischt mit Verwirrung stand auf ihren Gesichtern. Auf allen außer einem. Fenisin stand im Hintergrund. Wie immer, dachte Jiy. Niemand, der den grauen Wolf bei den übrigen Ältesten gesehen hätte, hätte Gedacht, dass er etwas zu sagen hätte doch genau darauf zielte er wohl ab. Fenisin blieb in der Öffentlichkeit gerne
im Hintergrund, aber es wäre ein tödlicher Fehler ihn deshalb jemals zu unterschätzen. Nicht zu vergessen, dachte Jiy, das er sie einmal beauftragt hatte Kellvian zu töten. ,, Waffen runter.“ Er sprach leise, aber in der einsetzenden Stille, die nur noch vom Regen durchbrochen wurde, konnte ihn trotzdem schwerlich jemand überhören. ,,Na los, Waffen runter und lasst sie durch.“ Einen kurzen Moment zögerten die Kämpfer der Clans noch, dann traten ihre Reihen auseinander und machten eine Gasse für die zwei Neuankömmlinge frei. Kellvian war inzwischen ebenfalls vom Pferd geklettert. Er musste sich
unwillkürlich fragen, ob bereits jemand ahnte, wer er war. Wenn ja… Mit Unbehagen folgte er Jiy zwischen den Gejarn hindurch auf das Zeltdach zu. Wenn ja hätten sie möglicherweise schnell ein Problem. Aber jetzt gab es kein zurück mehr. Er musterte die Ältesten der Reihe nach. Begegnet war er ihnen bisher noch nicht, auch wenn ihm einige Namen geläufig waren. Die Anführer der verschiedenen Clans, in die sich die Gejarn aufspalteten. Die Anführer der Clans, die sich nach Jahrhunderten des Friedens gegen das Imperium gestellt hatten. Woran er seinen Anteil gehabt hatte, erinnerte sich Kellvian. Das war nichts,
das er leicht vergeben würde und diese zwölf würden es wohl noch weniger… Nur einer der Anwesenden fiel etwas aus dem Muster. ,, Jiy ?“ Der Gejarn der sprach schien nicht ganz zu der Versammlung aus alten Männern und Frauen zu passen. Ein grauer Wolf, dem ein schlichter brauner Mantel um den Körper fiel. Sicher, offenbar hatte er den Großteil seines Lebens hinter sich, aber in den bernsteinfarbenen Augen schimmerte etwas, das Kellvian nicht ganz geheuer war. Jiy nickte dem Kell unbekannten Ältesten kurz zu. ,,Hallo Fenisin.“ Sie blieben am Fuß der kleinen
Holztribüne stehen, die man unter dem Zeltdach aufgestellt hatte. Kellvian dachte erst gar nicht daran, weiter im Regen zu bleiben, aber Jiy hielt ihn mit einer Hand zurück. ,,Seit ihr das wirklich ? Wir dachten alle ihr seid tot. Ihr habt euch einen seltsamen Augenblick ausgesucht, zu uns zurück zu kehren.“ Fenisin lächelt. Ein schwaches aber echtes Grinsen, das einige spitz zulaufende Zähne sehen ließ. Das lächeln verschwand jedoch sofort, als sin Blick zu Kellvian wanderte. Kurz trafen sich ihre Blicke und jetzt Verstand er auch, was ihn so gestört hatte. In den Augen des Mannes schimmerte wiedererkennen. Fenisin wusste genau,
wen er vor sich hatte. Aber woher… Keiner der hier anwesenden hatte ihn je gesehen, oder? ,,Und wer ist das ?“ , fragte er trotzdem. ,,Ich bin Kellvian Belfare. Herr der fliegenden Stadt. Ihr solltet meinen Namen kennen.“ Ein anderer Ältester erhob sich. Eine Füchsin, offenbar von den Kämpfen im Herbst gezeichnet. Ein Verband zog sich über ein Ohr und die Schläfe. ,, Die Stadt wurde zerstört. Glaubt ihr, wir hätten nicht davon gehört? Ihr seid Herr über weniger als nichts. Und wenn ihr euch hierher wagt Mörder, muss eure Lage ja ziemlich verzweifelt sein.“ ,,Ich streite nichts ab. Im Gegenteil,
wenn es etwas ändert, ich bitte um Verzeihung. Mir war nicht bewusst, was ich tat, bis es zu spät war und…“ Die Erinnerung an Lore brannte sich nach all der Zeit immer noch zurück in sein Gedächtnis. Ein genau eingefädelter Angriff um den damals schon schwelenden Konflikt zwischen Kaiserreich und Clans noch weiter anzufachen. Und doch war dieser ganze Krieg letztlich nur ein Werkzeug gewesen um einem einzigen Mann ein einziges Ziel zu erfüllen… Bis heute Verstand er noch nicht genau welches. ,, Ich verstehe eure Forderungen. Ich verstehe sie sogar sehr gut.“ Die Älteste sah mit einer Mischung aus
Verachtung und Ablehnung zu ihm herab. ,,Nun Kaiser… es sollte euch dann nicht zu schwer fallen, das alles hier zu beenden und uns einfach zu geben was wir wollen.“ Kellvian musste sich zum ruhig bleiben zwingen. ,, Oh sicher klar. Natürlich.“ , erwiderte er aufgebracht und war mit einem Satz auf dem Holzsteg, auf dem die Anführer warteten. In die umstehenden Wachen kam Bewegung, aber Fenisin bedeutete ihnen mit einer Handbewegung zu bleiben wo sie waren. ,, Es gibt da nur ein kleines Problem.“ , fuhr Kellvian fort, während er keine zehn Schritte von den Ältesten entfernt stehen blieb. ,, Ich bin noch nicht Kaiser.“
Offenbar gab es doch Dinge, die den Clans noch nicht bekannt waren, stellte er zufrieden fest. ,, Vielleicht solltet ihr aber besser darum beten, das ich es werde. Jeder andere würde euch auslöschen und dahin schicken wohin ihr seiner Meinung nach gehört.“ Die unverhohlene Drohung erfüllte die gewünschte Wirkung. Er lächelte, aber niemand, der ihn sah hätte das als freundliche Geste Missverstanden. Kellvian lies einen Teil der Magie freien lauf, die nur auf seinen Befehl wartete. Flammen wanderten über seine Handflächen, schlugen aus seinen Fingerspitzen und verbrannten den Boden oberflächlich. Für einen kurzen Moment
war das Machtverhältnis auf der Plattform verschoben. Dort saßen nicht mehr ein dutzend ehrwürdige Gejarn umgeben von einer Armee einem Kaiser ohne Macht gegenüber. Nun saßen zwölf verängstigte Alte einem Wesen gegenüber, das sie mit einem Gedanken töten könnte. Er mochte es nicht ihnen Angst zu machen, aber ihm war klar, das dass ein musste. Sie mussten begreifen, dass all dies nur zu einem führen konnte. Aber Genoss ein entfernter Teil von ihm ihre Angst nicht? Vielleicht sollte er es nicht bei der Drohung belassen. Er könnte die Versammlung auslöschen und dann weitersehen. Dann würden sie wissen, was es bedeutete sich wirklich
gegen ihn zu stellen. Er wusste was das Beste für sie war und wenn dafür ein paar sterben mussten oder sich erst zehntausend Knie vor ihm beugen mussten… Die Gedanken waren verlockend. Nichts konnte ihn daran hindern, die Welt so zu formen, wie er es für richtig hielt. Nicht wahr? Dafür war die Macht geschaffen worden, die durch seine Andern rann. Das war es, was das Blut des alten Volkes verlangte… Eine Berührung an seinem Arm brachte ihn nur kurz zurück in die Wirklichkeit. Jiy… Es war, als könnte sie spüren was er dachte. Allerdings war nicht auch das Bedeutungslos? , fragte er sich
weiter. Fragte etwas ihn weiter. Kellvian musste sich entscheiden und die Entscheidung war ganz einfach… Das Klirren des Stahls erfüllte einen Moment die Luft, trotzdem wagte niemand es, sich zu bewegen. Die Klinge lag schwer in Kellvians Hand, während er sich den Ältesten zuwandte. ,,Kell…“ Jiy rüttelte ihn an der Schulter. Er wehrte die Gejarn kinderleicht ab, als wäre sie gar nicht da. Sie stolperte, schlug auf den Boden. Ein entfernter Teil wollte nach ihr sehen, aber jetzt… jetzt musste er handeln. Rasch hatte er das letzte Stück weg zwischen sich und den Clanführern hinter sich gebracht. ,, Glaubt ihr , ihr könnt uns Angst
machen , Zauberer ? Damit zeigt ihr nur, weshalb ihr wirklich gekommen seit.“ ,,Das bin nicht ich.“ , murmelte er, anstatt zu antworten. Einen Augenblick war alles ruhig und selbst der Regen setzte aus. Wassertropfen fielen aus seiner Kleidung auf den Boden und Kellvian glaubte, selbst diese hören zu können. Dann drehte er die Waffe in der Hand und bot den Ältesten das Schwert mit dem Heft zuerst an. ,,Hört mich an. Ich kann euch nur bitten, das richtige zu tun. Um eurer selbst willen. Aber wenn ihr wirklich glaubt ich sei hier um euch zu schaden dann bitte… Wenn ihr das
wirklich glaubt, dann nehmt mein Schwert. Streckt mich damit nieder, wenn ihr euch dann besser fühlt. Dann muss ich nicht zusehen, wie ihr euch selbst vernichtet. Und gleich danach nehmt dieselbe Klinge und tötet eure Kinder. Das ist besser als das, was sonst aus ihnen werden würde. Oder Jiy ?“ Die Gejarn war mittlerweile aufgestanden, die Kleidung triefend vor Waser und nun auch Schmutz. Am liebsten wäre er zu ihr gerannt, sie um Verzeihung gebeten… Aber das würde alles zerstören. ,,Jiy. Erzähl ihnen, was mit den Überlebenden aus Lore geschehen ist.“ ,,Sie… haben ihre Seelen begraben. Ihren Geist
zerstört, sie zu Sklaven gemacht, ihren Willen gebrochen.“ Die Gejarn spuckte jedes Wort fast aus. Es waren keine schönen Erinnerungen, die er wachrufen musste. Ganz im Gegenteil… Aber es war so wichtig, das sie Verstanden. ,, Zufrieden Kellvian ?“ Er konnte nur nicken, egal wie viele Stiche ihn das versetzte. ,,Ich bin hier um euch eine Alternative zu geben.“ , fuhr er fort, das Schwert immer noch den Gejarn anbietend. ,, Ich bin hier, um euch zu sagen, dass wir noch immer reden können. Aber dazu… müsst ihr aufhören. Die Waffen weglegen. Ich schwöre bei meinem Leben, das dann niemanden etwas
geschehen wird. Jeder einzelne Gejarn wird dieses Feld so verlassen, wie es ihm beliebt um zu seinem Clan zurückzukehren. Ich sichere euch die gleiche Unabhängigkeit zu, die ihr seit jeher gehabt habt. Mehr kann ich im Augenblick nicht versprechen, denn das wäre eine Lüge, aber es ist mehr, als der sichere Tod. Was sagt ihr?“ ,,Unser ganzes Volk wird zu leiden haben, wenn ihr jetzt euren verletzten Stolz über jegliche Weisheit stellt.“ , fügte Jiy mit zitternder Stimme hinzu. ,, Ich wünsche mir doch nur, das niemand mehr verletzt wird. Bitte. Ansonsten könnt ihr mich auch gleich mit ihm umbringen.“ Beim letzten Satz war ihre
Stimme wieder fest und klar, während sie neben Kellvian trat. Die Antwort erwartend… ,,Verräterin.“ Die Älteste mit der Kellvian die ganze Zeit gesprochen hatte Griff nach dem Schwert. Jiy versuchte zu spät dem Streich auszuweichen. Sie hatte mit viel gerechnet. Das die Ältesten ablehnten und sie wegschickten, das sie nicht annehmen wollten und sie töten ließen… aber das einer auf die Aufforderung sie persönlich zu töten einging… Der Stahl bohrte sich schmerzhaft in ihren Körper. Kellvian rief noch etwas, das sie nur halb verstehen konnte, während die Älteste die Klinge fallen
ließ, einen Ausdruck von Panik auf dem Gesicht. Fenisin war neben ihr aufgetaucht und diesmal konnte niemand Probleme haben, den Ausdruck in seinen Augen zu deuten. Wut, die sich in Form einer Klinge bahnbrach Jiy dachte benebelt, das sie wohl noch nie jemanden hatte schneller sterben sehen. Sie versuchte aufzustehen, obwohl ihr irgendetwas sagte, das das keine gute Idee war. Warum noch mal ? Alles schien weit weg. Seltsam… wo kam eigentlich das ganze Blut her? Sie war sich ganz sicher, das grade etwas wichtiges passiert war, konnte aber den Nebel in ihrem Kopf nicht weit genug beiseite schieben um zu verstehen was.
Aber es war auch egal, wenn sie so müde war. Sie würde sich erinnern. Wenn sie aufwachte…
EagleWriter Ich bring Charaktere ungern um. Solltest du ja wissen ;-) lg E:W |