Krimis & Thriller
Schattenpuppe - Kapitel 9, 10

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"Schattenpuppe - Kapitel 9, 10"
Veröffentlicht am 28. Mai 2014, 34 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
© Umschlag Bildmaterial: Schattenpuppe 2014
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hallo, ich heiße Joshua und ich schreibe seltsame, melancholische Texte und zeichne gerne! Ich bin 19 Jahre alt, komme aus Österreich und bin schon länger bei mystorys.de dabei, als ich zugeben will. Ich bin angehender Schriftsteller und Künstler und steuere mit letzterem ein bisschen was zu meiner Miete bei. Ein paar meiner Bilder könnt ihr unten in meiner Galerie sehen. Derzeit schreibe ich an meinem New Adult Roman "Less Like Shit".
Schattenpuppe - Kapitel 9, 10

Schattenpuppe - Kapitel 9, 10

stille

Es war sehr schwierig für mich in mein altes Leben zurück zu finden, falls man diese ewige Tortur der Trauer überhaupt Leben nennen kann. Ich saß zuhause, die Lichter waren meistens abgedreht, entweder weil ich vergaß sie ein zu schalten oder weil es mir half in Trauer und Einsamkeit zu baden, was mir zu dem Zeitpunkt am sinnvollsten erschien. Lieber wollte ich die Trauer und den Schmerz jetzt leben, als mein Leben sofort wieder auf zu nehmen und falsch zu lächeln um in ein paar Jahren alles wieder hoch kommen zu lassen, was ich unterdrückt habe. Also saß ich in meinem

dunklen Zuhause, meistens auf dem Sofa oder am Esstisch mit einer Tasse eiskaltem Kaffee, der seit 2 Stunden weiter abkühlte, in den Händen, starrte ins Leere und dachte über das nach was mir gerade im Kopf rumschwirrte. Manchmal waren es Gedanken an Peter, daran wie sehr ich ihn vermisste, Erinnerungen an ihn und mich und unsere Tage im Sommerhaus. Manchmal waren es aber auch Schreie und Flüche an Gott, weshalb er ihn mir nehmen musste und was ich ihm angetan hätte dass er mir dass antat. Oft waren diese hasserfüllten Gedanken so stark und überwältigend dass ich die Tränen nicht mehr zurück halten konnte und ich in die

Pölster meines Sofas sank und in sie rein schrie, während mir die heiße Luft und die Tränen kaum Platz zum atmen ließen. Ich hatte mich beurlauben lassen um von der Trauer nicht von der Arbeit abgelenkt zu werden, wie ich es meiner Chefin erklärte. Sie war zum Glück voller Verständnis und sagte, ich hätte alle Zeit der Welt. Doch reichte leider auch alle Zeit der Welt nicht um meinen Schmerz für immer im Keim zu ersticken. Es war nur der anhaltende, jetzige Schmerz den es zu überwinden galt. Ich würde Peter immer vermissen doch zuerst musste ich mich fassen und in der Stille meiner Einsamkeit Trost finden.

Sara machte sich große Sorgen um mich, dachte sogar ich hätte Depressionen. Sie rief 3 Mal in der Woche an, wenn nicht sogar am Tag und fragte ob es mir gut ginge und ob sie nicht zu mir kommen sollte. Ich lehnte ab und sagte es ginge mir gut, ich müsste alles nur noch verarbeiten und damit ließ sie mich in Ruhe. Doch eines Sonntags rief sie mich an und sagte sie hätte jetzt Zeit und würde vorbei kommen und nichts könnte sie davon abhalten. Also kam sie zu mir, sperrte mit ihrem Zweitschlüssel auf(ich war zu weg getreten um die Türglocke zu hören) und setzte sich zu mir aufs Sofa. Sie bemerkte sofort die Tasse

kalten Tee in meiner Hand, in der noch immer der Teebeutel lag und sah mich mit einem mitleidigen Blick an, als müsste ich mich von einem schweren Unfall und nicht vom Tod erholen. Sie begrüßte mich nur mit einem sanften und warmen: „ Hey.“ Das voll Mitleid schwang. Würde sie mich ansonsten mit so einem Blick ansehen, währe ich wohl verärgert. Ich will nicht mit diesem Blick angestarrt werden, als würde ich beim nächsten Wort in Scherben zerfallen. Doch jetzt war es mir egal und ich lächelte schwach zurück. Saras lockiges Haar roch frisch, nach kühler Luft und Stadt. Sie wirkte auf mich wie ein Außenstehender, der nichts mit

Peters Tod zu tun hatte und darum auch keinen Grund zum Trauern hatte sondern nur dazu da war um alle zu trösten. Sie strich mir mit der Hand über den Arm: „ Wie geht’s dir?“ Ich erwiderte: „ Wie soll es mir schon gehen?“ Sie nickte nur verständnisvoll. Ich lächelte ehrlich. Ich war im Allgemeinen tief traurig doch im Moment war ich ganz gut drauf, das Hoch der Woche. „ Was machst du den ganzen Tag? Vor dich hin vegetieren und auf kalten Tee starren?“ sie scherzte ein wenig und um ihre blauen Augen bildeten sich kleine Fältchen dass ich grinsen musste. Es war ein ungewohntes Gefühl wieder ehrlich über etwas schmunzeln zu können aber es fühlte sich

sehr gut und erfrischend an. „ Naja ich vermisse ihn und trauere all dem nach was er nie erleben wird.“ Sagte ich ehrlich und mit trockenem Ton. Es war gerade keine Zeit für Verschönerungen der Tatsachen. „ Wie geht es dir? Du siehst aus als währe nie etwas passiert. Vermisst du ihn nicht?“ Sara sah mich bestürzt an: „ Doch natürlich vermisse ich Peter! Auch ich trauere und vermisse ihn. Aber ich versuche mich zu fassen, auch wenn mir das manchmal nicht leicht fällt.“ „ Es gelingt dir aber besser als du denkst.“ Erwiderte ich und starrte auf die goldbraune Flüssigkeit in der Tasse. „ Ich versuch es auch, ehrlich. Aber es geht nicht. Ich bin zu schwach.

Immer wenn ich mir sage ich soll mich zusammen nehmen und weiter leben, kommt der Schmerz doppelt so stark zurück und haut mich um.“ Gab ich zu und schluckte den Klos in meinem Hals hinunter. Es war kein Klos der Verlegenheit oder Scham, sondern der wenn man kurz davor steht in Tränen aus zu brechen. Sara erkannte dass sofort und begann meine Schulter sanft zu streicheln. Obwohl wir nur Halbgeschwister waren verstand sie mich sogar noch besser als Christine. Sie wusste immer wann ich sie und ihren Halt brauchte, den ich schon immer an ihr bewundert hatte, wann sie sich ruhig verhalten sollte und wann sie den Mund

aufmachen musste. Sie war so eine starke Frau! Eine Frau zu der ich schon immer aufgesehen habe, obwohl ich eigentlich älter bin. Und ich bin so schwach! Ich zog kurz von mir angewidert die Oberlippe hoch und schluckte noch einmal. Die Tränen blieben in meinen Augenwinkeln und ich stand auf und ging in die Küche um den kalten Tee weg zu schütten. „ Wie schaffst du dass denn, Sara?“ fragte ich aus der Küche heraus. Es war eine dumme Frage. Sie zu fragen woher sie diesen eisernen Willen hatte, den sie von ihrer Mutter hatte. Das einzige was meine Mutter mir gegeben hat, sind ihre großen, markanten Augen und die weiche

aber kräftige Stimme. Charakterliche Eigenschaften hatte ich kaum von ihr. Überhaupt war sie eine sehr unauffällige Person. Hätte sie nicht diese großen Augen, die von dichten dunklen Wimpern umrandet waren und die einen wachen und neugierigen Ausdruck hatten, währe sie nie Jemandem aufgefallen. Dad hatte mir erzählt, als ich Klein war, dass er sich sofort in sie verliebt hatte als er in ihre Augen sah, die mehr von ihm zu sehen schienen als es je ein anderer Mensch getan hat. Obwohl Dad Mom schon vor Jahren für Saras Mutter verlassen hat und sie vor einigen Jahren an Krebs gestorben ist, finde ich diese Geschichte immer noch

romantisch, wie auch vollkommen. Mom hat mir dann später erzählt, dass sie sich auch in seine Augen verliebt hat. Es war wortwörtlich Liebe auf den ersten Blick. Sie lernten sich an der Uni kennen, in einer Bar nach einem anstrengenden Tag. Es war Sommer und die Luft war, obwohl sie die Nacht bereits etwas abkühlen ließ, erdrückend und dick. Mom hatte mir die Geschichte sehr ausführlich erzählt, dass ich sie immer noch auswendig kenne. Mom bahnte sich einen Weg zur Bar, es waren sehr viele gestresste Studenten dort. Und unter all den Gesichtern die ihr begegneten erfasste sie eines. Dass eines großen Mannes, ungefähr in ihrem Jahrgang. Er

war die einzige Mauer die sie und die Bar noch von Einander trennte aber sie war stehen geblieben und erwiderte seinen Blick. Er starrte sie an als habe er noch nie eine junge Frau gesehen, neugierig und erstaunt zugleich. Beide waren von den Augen des jeweils Anderen fasziniert und gebannt und er wusste sofort dass er sie nicht einfach gehen lassen durfte, also lud er sie auf einen Drink ein. Sie begannen sich auch in der Uni zu treffen und gestanden sich bald ihre Liebe ein. Mit 24 stellte man zum ersten Mal bei Mom fest, dass sie Brustkrebs hatte. Nach vielen Therapien und einigen Operationen war sie gesund und konnte in ein normales Leben

zurück. Wenig später war ich da. Ich schluckte. Ich mochte nicht jetzt an den Tod meiner Mutter denken. Nicht jetzt. Nicht während ich noch Peters‘ verarbeiten musste. Also nahm ich mich so gut es ging zusammen und ging zu Sara zurück und ließ mich aufs Sofa fallen. Ich fühlte mich besser durch ihre Anwesenheit. Dadurch dass ich jetzt nicht mehr die Einzige war die trauerte doch wollte ich trotzdem nicht mit ihr über ihn reden. Also redeten wir über alles Mögliche und bald führten wir eine sich weiter entwickelnde Unterhaltung wie wir sie wahrscheinlich auch geführt hätten wenn wir in einem Cafe säßen und uns über die Geschehnisse der

letzten Wochen austauschten. Es fühlte sich richtig und normal an. Zum ersten Mal seit Langem hatte ich wieder einen Halt. Um genau zu sein war Sara schon immer mein Halt gewesen. Es gab nie eine andere Person die mir näher stand, nicht einmal meine leibliche Schwester Christine. Vor allem nach Moms Tod hatten wir uns immer mehr voneinander entfernt und den Kontakt mit meinem Vater hatte ich vollkommen abgebrochen. Auch als Mom starb, war Sara es, die mich tröstete. Damals waren wir noch sehr jung und hatten erst vor einigen Wochen voneinander erfahren und dennoch hatte sie mich sofort ohne zu zögern in die Arme geschlossen und

mich getröstet. Sie drückte mir sanfte, tröstende Küsse auf den Kopf und drückte mich fest während ich mein Gesicht an ihre Brust drückte. Seit dem wusste ich, das sie wahrhaftig meine Schwester war und dass ich immer auf sie bauen konnte. Und das konnte ich auch heute noch. Sie versucht sich immer Zeit für mich zu nehmen, auch mit ihrer strengen Chefin. Sie ist so stark und liebevoll und aufopferungsvoll während ich es bin die sich hemmungslos an ihrer Schulter ausweint. Ich bin so erbärmlich schwach! Wie ich es hasse Andere für mich verantwortlich zu machen doch lässt sich nichts daran ändern. Ich bin

nun mal ein schwacher Mensch und nachdem Sara am Abend ging, fühlte ich wie die Einsamkeit wieder zurück kam. Ich fühlte mich zwar immer noch erwärmt, wie von meiner ganz persönlichen Sonne, doch konnte ich die Einsamkeit nicht ausblenden die mich wieder packte. Ich ging früh ins Bett, lag aber noch lange wach und starrte zur Decke rauf. Es war Vollmond und das weiße Licht des Mondes malte lange bläuliche Schatten an die Decke. Draußen hörte ich selten ein Auto vorbei rauschen. Mehr nicht. Sogar die Außenwelt schien mich allein gelassen zu haben. Schien mich ab zu stoßen und in meine 4 Wände zu schließen, wo ich

die Einsamkeit bekam die ich dafür verdiente, dass ich so schwach bin. Und so leer alles um mich und in mir schien, ich schaffte es die Tränen in mir zu halten und irgendwann ein zu schlafen während mich die Stille der Einsamkeit umgab. Am nächten Morgen wachte ich früher auf als gewöhnlich. Als ich auf die Uhr sah, war es 7. Der Himmel war bleich und trüb und ich hörte wie kleine Tropfen gegen die Fenster schlugen und ich hätte mich am liebsten wieder unter der Decke verkrochen. Ich konnte allein schon dass Geräusch nicht ertragen. Das Wasser das unaufhörlich auf die Erde

fiel, alles überschwemmte und in Betrübnis stürzte. An Regentagen wie diesen konnte man förmlich die ganze deprimierte Laune der Menschen spüren. Und bei dem hellen Licht des Morgens, der Wolkendecke am Himmel, bot sich mir vor dem geistigen Auge ein ganz spezielles Bild. Einen lichten Wald, von dessen Ästen und Blättern das restliche Regenwasser tropfte. Sara hält meine Hand und ich umklammere die Rosa in der Anderen. Vor mir steht Christine, mit erhobenem Kinn und aufrechter Haltung. „ Peter.“ Flüsterte ich in den Polster und vergrub das Gesicht darin. Doch plötzlich riss mich ein schrilles Geräusch herum. Jemand läutete an der

Tür. Wer kann dass sein um diese Zeit? Steif krabbelte ich aus dem Bett, zog mir die Decke über Kopf und Schultern und schlurfte zur Wohnungstür. Ich linste durch den Spion und blickte einem vertrauten Gesicht entgegen. „ Hi, Schatz.“

wiedersehen

Ein Paar blaue Augen mit einem vorherrschenden Silberton starrten mir durch den Spion entgegen. „ Hi, Schatz.“ Ertönte die raue Stimme meines Vaters. Meine Hand lag instinktiv auf dem Türgriff doch ich war nicht fähig ihn runter zu drücken. Die Überraschung lähmte mich und auch ohne den Schock hätte ich ihm niemals die Tür geöffnet. Er war hier. In meinem Haus. Vor meiner Haustür. Am frühsten Morgen. Bestimmt wusste er von Peters Tod und war hier um mich zu trösten. Nicht nur dass es das erste Mal war dass er sich für mich interessierte, er besaß auch

noch die Dreistigkeit zu behaupten er hätte das Recht bei mir auf zu kreuzen und mich zu trösten. Woher nahm er sich das Recht? Mir stockte der Atem. „ Äh, lässt du mich vielleicht herein?“ Fast hätte ich aufgemacht doch dann besann ich mich eines besseren und versuchte so kalt und sachlich wie möglich zu klingen als ich durch die Tür durch fragte: „ Was willst du hier?“ Er seufzte: „ Ich bin hier um mit dir zu reden.“ Die Wut brodelte mir im Magen und ich spuckte sie mit einem Überschuss an Sarkasmus aus: „ Wie schön dass du erst einen Grund brauchst um hier auf zu tauchen.“ Ich konnte sehen wie er sich durchs wirre, ergraute

Haar fuhr: „ Hör zu, Schatz. Ich weiß ich habe Mist gebaut, okay? Aber bitte lass mich rein. Ich will dir wenigstens in die Augen sehen können während du mich zurück schickst.“ Nach einer raschen Überlegung drückte ich den Türgriff runter und öffnete die Tür. Kalte Luft zog ins Vorzimmer und unter der Decke spürte ich eine Gänsehaut auf den Armen. „ Gut jetzt siehst du mich. Dann kann ich dich ja jetzt fortschicken, was?“ Der Sarkasmus und die Ablehnung sprachen aus meinem Herzen heraus, zu lange hatten sie darauf gewartet ihren Hass auf diesen Mann entladen zu können. Er sah mich mit stumpfen Augen an. Er sah besiegt aus,

wie ein bockiger Hund der sein Herrchen endlich als Rudelführer angesehen hat und ihm unterwürfig vor die Pfoten kroch. Wehmut und Scham lagen in seinen grauen Augen. Er hatte sich erstaunlich wenig verändert. Sein graues Haar stand wie eh und je in alle Richtungen ab, seine Mundwinkel hingen faltig herab und verzerrten seine schmalen Lippen zu einer Miene der Schuld und Traurigkeit. Seine Augen waren groß und fast so grau wie sein Haar, nur mit einem Schuss blau. Als er jünger war waren sie noch blau gewesen. Er trug eine abgegriffene Lederjacke und verblichene Hosen. Entweder er und seine Frau Bell hatten

nicht genug Geld um sich neue Kleider oder eine Waschmaschine zu kaufen (was ich bezweifelte, die zwei verdienten gut) oder er hatte sich in Windeseile irgendwas aus dem dunkelsten Winkel seines Kleiderschrankes geholt und, ohne weiter drauf zu achten, angezogen. „ Hör zu.“ Begann er. „ Ich habe von Peter gehört. Sara hat es mir erzählt. Und ich weiß wie nah ihr euch standet“ an der Stelle würgte ich ihn gleich ab: „ Nein, weißt du nicht. Dass hat Sara dir gesagt. Ohne sie wüsstest du jetzt nicht einmal dass dein einziger Enkel tot ist.“ Ich klang eisig kalt, fast so kalt wie die Luft die in die Wohnung zog. Doch ich

hatte nicht vor ihn herein zu bitten um die Tür schließen zu können. Das alles würde sich schnell erledigt haben und dann konnte ich die Tür vor seiner Nase schließen und ihn wieder aus meinem Leben verbannen. „ Christine hat mir nichts erzählt.“ Versuchte er sich zu retten doch ich ließ dass nicht zu: „ Und was glaubst du wohl weshalb? Weshalb sie dir nicht erzählt hat dass dein Enkel tot ist? Weil es dir 1. Sowieso egal währe, du 2. Keinerlei Interesse an dem Leben deiner Töchter hast und weil du 3. Ihn nie gesehen hast, was kümmert dich dieses unnütze Wissen also? Darum hat sie nichts gesagt und dass ist auch gut so. Denn hätte Sara dir nichts erzählt

hättest du nicht die Frechheit besessen hier auf zu tauchen und zu glauben du könntest Peters Tod aus nützen um mich um Verzeihung zu bitten!“ Ich war lauter geworden und meine Stimme hallte durch den Flur. Ich kochte vor Wut aber mein Herz spürte dass es nicht nur die Wut war die meinen Hals zum brennen brachte. Ich spürte Traurigkeit. Als Mom starb war er einfach weg gegangen, zurück zu seiner eigentlichen Familie, wo er sich einen Dreck um mich kümmern musste. Selbst seine 3. Tochter, die mich erst seid einigen Tagen kannte, hatte sich mehr für mich interessiert und es für nötig gefunden mich zu trösten. Nur diese eine Geste

hätte gereicht – er hätte mich nur in den Arm nehmen müssen, ich hätte nur in sein Hemd weinen dürfen und mich an ihn klammern können wie an eine Boje, dann hätte er sich erfolgreich aus der Affäre ziehen können. Er währe der Held meines jungen Lebens, er hätte meine Liebe gehabt und mein Vertrauen, allein dadurch dass er für mich da war als meine Mutter starb und niemand anderes da war der mich hätte trösten können außer eine seiner drei Töchter. Doch was hatte er getan? Als er erfahren hatte dass seine Ex-Frau tot war und ihrer Beiden Kind nun allein dastand, hatte er sich eines nachts weg gestohlen, ist zu seiner Frau geflohen und hat sich

dort verkrochen ohne auch nur seinem Kind in die Augen zu blicken und sich zu verabschieden. In mir kochte es. Die Wut, der Zorn, der Hass, die Abscheu und die Enttäuschung, die Trauer und die Einsamkeit. Der Tod war ein zweites Mal gekommen und hatte mein Herz entzwei gerissen und erst beim zweiten Mal hatte mein Vater es für nötig befunden mich zu trösten. Mir war nach weinen zu mute. Mir war nach schreien zumute! Am liebsten hätte ich ihm die Ohrfeige gegeben die er verdient, hätte ihn angeschrien und als den beschimpft der er ist, doch stattdessen brachte ich nur einen krächzenden Ton heraus. All die Worte waren in meinem Hals stecken

geblieben. Ich bebte vor Wut und mir wurde ganz heiß. Auf einmal lief mir die Hitze in Form von Tränen des Hasses und Enttäuschung die Wangen herunter. Er beugte sich vor und wollte mich umarmen doch ich schlug ihm die Hände weg und presste zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor: „ Wage-es-nicht!“ Ich verkrampfte mich und funkelte ihn an. Am liebsten hätte ich ihm entgegen geschrien was er falsch gemacht hatte(was er ja offensichtlich nicht verstand) und was ich gebracht hatte als Mom gestorben ist, einen Vater! Doch stattdessen blitzte ich ihn hasserfüllt an und fauchte: „ Los, verschwinde! Und wenn du noch einmal

herkommst verprügel ich dich mit dem Kochlöffel so lang bis du endlich von selbst verstehst weshalb ich dir nie verzeihen werde!“ Ich sah für einen kurzen Moment die Enttäuschung und den Schmerz in seinen grauen Augen, dann schlug ich ihm die Tür vor der Nase zu, dass der Knall bis in die letzten Stockwerke fuhr. Zurück in der sicheren Einsamkeit meiner Wohnung ließ ich mich auf die Knie fallen und lehnte mich an die Tür. Ich hörte wie er noch kurz angewurzelt dastand, mit Worten rang und dann schließlich ging. Dann rollte ich mich ein und schrie auf während mir das salzige Wasser aus den Augen rann. Ich schluchzte laut und

erfüllend. Es war der Schmerz von jahrelanger einsamer Kindheit und Traurigkeit, der aus mir sprach. Ich lag solange im Vorzimmer zusammen gekauert und schluchzte bis ich satt und müde war und an Ort und Stelle, auf dem kalten Fußboden einschlief.

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Ich bin 19 Jahre alt, komme aus Österreich und bin schon länger bei mystorys.de dabei, als ich zugeben will. Ich bin angehender Schriftsteller und Künstler und steuere mit letzterem ein bisschen was zu meiner Miete bei. Ein paar meiner Bilder könnt ihr unten in meiner Galerie sehen. Derzeit schreibe ich an meinem New Adult Roman "Less Like Shit".

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