Romane & Erzählungen
Geisterseele- Die Geschichte eines Cherokee - (Band 1: Leben ohne Eltern)

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"Geisterseele- Die Geschichte eines Cherokee - (Band 1: Leben ohne Eltern)"
Veröffentlicht am 22. Mai 2014, 18 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: Kirill Kedrinski - Fotolia.com
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Über den Autor:

Hallo Kollegen. :) Ich bin Cilia. Geborene Amerikanerin, die sich nun mal einer neuen Herausforderung stellen möchte, dem Schreiben von Texten, in einer Fremdsprache! Wie ihr seht, klappt es meistens ganz gut mit dem Deutsch, aber ab und zu schleichen sich doch mal kleine Fehlerchen ein. Falls noch jemand etwas wissen möchte, darf Sie/Er mich gerne Fragen! MfG Cilia
Geisterseele- Die Geschichte eines Cherokee - (Band 1: Leben ohne Eltern)

Geisterseele- Die Geschichte eines Cherokee - (Band 1: Leben ohne Eltern)

Geschwister

Unruhig wälzte sich Geisterseele auf seinem Nachtlager von einer Seite auf die andere. Obwohl der Achtjährige erschöpft von der langen Wanderung war, wollte sich der so dringend gebrauchte Schlaf nicht einstellen. In seinem Geist herrschte Chaos. Immer wieder sah er den toten Vater vor sich, wie er im Gras lag, sein stolzes Antlitz grau und leblos. Neben Geisterseele hatten seine Geschwister gestanden. Der zwanzigjährige Flinker Adler, der nun bald ein Krieger werden wollte. Der dreizehnjährige Schlauer Biber, welcher die gleichaltrigen Knaben in ihrem Bund

anführte. Und Nachtrose, die, nach dem frühen Tod der Mutter, ganz alleine für die Ordnung im Tipi sorgen musste, während ihre Gespielinnen ungestört ihre Tage genießen durften.

„Geisterseele. Bist du wach?“, erklang da die leise Stimme von Schlauer Biber, der wie jede Nacht direkt neben dem Eingang sein Nachtlager aufgeschlagen hatte. „Ja, wieso?“, flüsterte er zurück. „Nur so. Ich kann auch nicht Schlafen.“, gab der Ältere zu und erhob sich leise von seiner Schlafstätte. „Schlauer Biber. Ich glaub wir können alle nicht Schlafen.“, schaltete sich nun auch noch Flinker Adler mit ein, und Nachtrose setzte sich bestätigend auf.

„Nun, wenn keiner Schlafen kann, was sollen wir dann machen?“, wollte Geisterseele wissen.
„Ihr könntet hinunter an den Fluss gehen und Angeln.“

„Weist du Nachtrose, dafür das du erst neun Winter zählst, sind deine Ideen wirklich brauchbar.“ Was sich ehr nach einem Tadel anhörte, war ein sehr großes Lob für das einzige Mädchen, besonders, wenn es von Flinker Adler kam.

So erhob sich Nachtrose als erste, um das sorgsam gedeckte Zeltfeuer zu schüren, damit ihre Brüder in der Dunkelheit mehr, als nur undeutliche Schatten, erkennen konnten.

„Geht ihr schon an den Fluss. Ich

besorge lange Schweifhaare von den Pferden, während ihr schon biegsame Weidenzweige und Würmer suchen könnt.“, schlug Schlauer Biber vor.

„Lass dich aber nicht von der Pferdewache erwischen.“, erwiderte Flinker Adler, bevor er seinem Bruder den Zelteingang öffnete. „Du weist, dass es die Krieger nicht gerne sehen, wenn Knaben Nachts herumstreichen.“

„Ich passe auf.“, versprach der Jüngere und entschwand in die Dunkelheit.

Während sich Schlauer Biber, durch die Tipi in Richtung Pferdeherde schlich, begaben sich seine Brüder, wie verabredet, an den nahen Fluss. Ihr Weg wurde von den leuchtenden Sternen

erhellt, so dass sie genug von ihrer Umgebung erkennen konnten. In regelmäßigen Abständen ertönten die Rufe der Späher, die Nachts um das Zeltlager verteilt aufpassten, dass sich niemand unbemerkt an dieses heranschlich. Besonders Wolfsrudel konnten jetzt, zum Beginn des Frühlings, leicht zur Gefahr werden für den, der nicht Achtsam genug war. Die Brüder gelangten unbemerkt an das Flussufer, dessen leicht abfallende Böschung von Weidengehölz gesäumt wurde. Genau das was sie brauchten, um ihre Angeln herzustellen. Flinker Adler zog sein scharfes Messer aus der ledernen Scheide, um kräftige Zweige von dem

auserkorenem Strauch abzutrennen, während sich Geisterseele der aufwendigen und Zeitraubenden Aufgabe stellte, Würmer zu finden. Der Boden fror während den kalten Nächten immer wieder, so dass es ihn einige Kraft kostete, um die obere Erdschicht zu lösen. Doch schließlich gelang es ihm, einen kleinen Teil der Grasnarbe abzuheben und mit dem Scharfgeschliffenen Stein die gefrorene Erde aufzulockern. Darunter wurde er schnell fündig, da die Würmer durch den gefrorenen Boden, wie betäubt waren und sich kaum bewegten. Schnell sammelte Geisterseele die Würmer ein, steckte sie in einen kleinen Beutel, welcher an

seiner Hose befestigt war und als er genug beisammenhatte, schloss er zu seinem ältesten Bruder auf.

Flinker Adler hatte in der Zwischenzeit drei starke und doch biegsame Weidenzweige besorgt und so blieb ihnen nur noch das warten auf Schlauer Bibers Rückkehr.

Späherruf

Schlauer Biber brauchte länger als er vermutet hatte, um die Pferdeherde zu erreichen. Er wusste, dass sich die Wache haltenden Krieger, jede Nacht andere Plätze suchten, so dass selbst ihre Stammesmitglieder nie sagen konnten, wo sie sich versteckten. Für einen Dreizehnjährigen war es demnach schon sehr Zeitaufwendig unentdeckt zu bleiben. Nachdem Schlauer Biber, den Schutz der Zelte hinter sich gelassen hatte, ließ er sich in das kurze Gras gleiten, um sich, am Boden robbend, der Herde zu nähern, welche am südlichen Rand des Zeltlagers zusammengetrieben

worden war. Sein Vorteil war, dass der Junge wusste wie viele Krieger als Nachtwache aufgestellt worden waren. Das war für ihn ein kleiner Vorteil, da er dadurch davon ausgehen konnte, dass sich nur drei Krieger in der unmittelbaren Nähe der Herde aufhielten. Die anderen spähten sehr wahrscheinlich in die Prärie, um mögliche Gefahren frühzeitig zu entdecken. Schlauer Biber befand sich vielleicht fünf Meter entfernt vom letzten Tipi, als ihn ein wütendes Kläffen aufschreckte. Sofort erkannte es der geübte Knabe als Späherzeichen. Aus kurzer Instanz wurde das Signal erwidert und nun öffneten sich die ersten Zelte, aus denen die Krieger drängten. Einer

der ersten, war weiser Bär, der Onkel von Schlauer Biber und seinen Geschwistern. „Schnell, hinüber zu den Pferden.“, schrie dieser, mit kräftiger Stimme, um seine Stammesbrüder zu leiten. Bewegungslos blieb Schlauer Biber am Boden, drückte sein braunes Gesicht auf die Erde, um das er nicht etwa von einem der Krieger bemerkt wurde, als auch schon die ersten dunklen Gestallten auf ihn zugeraunt kamen und über ihn hinwegsetzten. „Beeilt euch, Brüder. Der große Schwarze greift die Pferde an.“, rief ihnen einer der Wachehaltenden entgegen. Die dazu stoßenden Krieger zogen im schnellen lauf ihre scharfen Messer, um damit die

Lederschnüre, welche den Pferden Abends um die Hufe gewickelt wurden zu durchtrennen, da es den Tieren sonst unmöglich war, sich zu Verteidigen.  Schlauer Biber rührte sich langsam und vorsichtig. Nachdem er seinen kopf gehoben hatte, konnte er durch die Sterne am Himmel, die Aufregung bei den Pferden genau beobachten. Die ersten befreiten Tiere stoben auseinander und flohen in die Steppe. Da, auf einmal bemerkte der Junge einen dunklen Schatten, der sich nur ein paar Meter von seinem Aufenthaltsort durch das Gras schob. Gelbe Augen reflektierten den Schein der Sterne und ein nasser stinkender Geruch drang Schlauer Biber

in die Nase. Ein Wolf, schoss es ihm durch den Kopf. Nun gab es für ihn kein Halten mehr. Ohne an etwaige Konsequenzen zu denken, stemmte sich Schlauer Biber hoch und rief warnend: „Das Rudel hat sich geteilt.“

„Was macht der Knabe hier draußen?“, erklang eine wütende Stimme, von einem der Krieger. Weiser Bär hingegen kümmerte sich kaum um seinen Neffen, der eigentlich auf seiner Schlafstatt liegen sollte. „Schlauer Biber, rauf auf eines der Pferde. Sorge dafür das die Herde gelenkt wird. Wir dürfen nicht riskieren alle Tiere zu verlieren.“, gab der Onkel dem Jungen eine Anweisung, obwohl dieser ehr damit gerechnet hätte,

wie ein kleines, ungehorsames Mädchen zurück ins Zelt geschickt zu werden.

Am Fluss hatten auch Flinker Adler und Geisterseele den Warnruf des Spähers vernommen. „Was sollen wir nun machen?“, fragte der Jüngere mit zitternder Stimme. „Wir müssen helfen, bevor die Wölfe unsere Pferde töten. Gerade jetzt, während der Wanderung, wird jedes Tier gebraucht.“, brachte Flinker Adler heraus und machte kehrt. Die Angel ließ er einfach zurück. Etwas langsamer folgte ihm Geisterseele. Der Jüngere fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut, jetzt da der Schutz des Vaters und damit auch die väterliche

Erfahrung fehlte.

Schnell verschloss er diesen Gedanken und die damit einhergehende Furcht in den hintersten Winkel seines Denkens und konzentrierte sich ganz auf die, noch unbekannte, Aufgabe. Zum ersten Mal wurde Geisterseele gebraucht und er wollte seine Aufgabe gut machen, damit sein toter Vater stolz auf seinen jüngsten Sohn sein konnte.

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MfG
Cilia

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GerLINDE 
Hallo Cilia,
habe Deine kleine abenteuerliche Geschichte gelesen.
Und wenn man einfach nicht einschlafen kann, weil die Seele noch tiefe Eindrücke verarbeiten muss, dann scheint wohl Angelngehen in der Nacht beruhigend zu wirken.
Lieben Gruß
GerLINDE
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