Biografien & Erinnerungen
ungleiches BROT

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"ungleiches BROT"
Veröffentlicht am 25. April 2014, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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ungleiches BROT

Ungleiches Brot

Manchmal kommt man ganz nebenbei auf die Kindheit zu sprechen. Manchmal ähnelten sich die Traditionen zu Hause. Vielleicht war es eine „Brottasche“, deren Bild uns zum Thema gebracht hat. Nicht breiter als eine Stulle, massiv aus Rindsleder mit einem Tragriemen dran. Das war unser Aufbewahrungsbehälter, der oft durch die Gegend flog und nicht eben zart behandelt wurde. Andere hatten Weißbrot, meins war Mischbrot. Andere hatten dick Wurst drauf, ich

sehr oft olle Mettwurst, die schnell abgestanden schmeckte. Heute fliegen die Pausenbrote auch mal auf die Straße, wir wären nie nur in die Nähe einer solchen Idee gekommen. Mit Sicherheit ging es ums Essen. Vater hatte eine Brotbüchse aus Aluminium, die er am Morgen in der Aktentasche versenkte und sehr früh zu Arbeit ging. Abends brachte er eben diese Büchse mit Inhalt wieder mit. Das war dann „Hasenbrot“ und es soll Kinder gegeben haben, die es toll fanden, wenn sie „Hasenbrot“ bekamen. Wir waren zwei, mein Bruder und ich. Meinen Bruder habe ich nie meckern hören, aber mir schmeckte dieses körperwarme (besser

taschenwarme“ Pausenbrot einfach nicht. Vielleicht lag es auch nur an dem Spender oder vielleicht hätte ich es aufgebraten ganz gut gefunden. Warum sollte ausgerechnet ich der Resteverwerter sein. War ich der Hase? Oder war ich im Stall? Ich versuchte die „Köstlichkeit“ zu umgehen, täuschte Sattheit vor oder klebte den Brotbrei an den Gaumen, um ihn irgendwann zu entsorgen. Auch die verbale Agitation mit armen Kindern in Afrika und den Zuständen im Weltkrieg haben mich dem „Genuss“ nicht näher gebracht. Ich wollte nicht. Die Gegenargumente lies der Alte nicht gelten, am liebsten

hätte er seien Happen in mich hinein geprügelt. Und irgendwer hat am Ende das Brot der Hasen doch des Essens für würdig gehalten. Ich bin bis heute der Meinung, Brot und Belag sollten frisch sein und in diesem Zustand vertiglt werden. Alle anderen Varianten sind konstruiert und eindeutig kein Genuss, sondern nur eine Verwertung. April 2014 jfw

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