Fantasy & Horror
Das Herz des Vampirs

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"Das Herz des Vampirs"
Veröffentlicht am 23. April 2014, 36 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich liebe es zu schreiben und zu lesen. Am liebsten im Fantasy-Bereich, aber auch normale Romanzen finde ich wunderbar. Wenn ich auf Fehler oder Logiklücken stoße, dann sage ich das auch frei heraus, wobei ich versuche dabei so nett wie möglich zu sein, aber eben auch ehrlich. Denn nur mit Ehrlichkeit kann man sich verbessern, sonst werden die Charaktere dahin welken und die Geschichte selbst eine endlose Schleife bleiben.
Das Herz des Vampirs

Das Herz des Vampirs

„Chloe. Chloe! Warte, verdammt noch mal!“ Alan griff nach ihrem Arm und zog sie zurück, obwohl sie sich gegen ihn sträubte.
„Nein. Lass mich los! Ich habe keine Lust mehr!“ Sie riss sich los und sah ihn mit vor Wut blitzenden Augen an. „Ich ertrag es nicht mehr. Andauernd ist dir deine Arbeit wichtiger als ich! Du versuchst dir ja noch nicht einmal Zeit für mich zu nehmen. Du arbeitest und arbeitest und ich fühl mich immer alleine. Ist es denn zu viel verlangt, dass du dir etwas mehr Zeit für mich nimmst? Du gehst nicht mehr mit mir aus, du kümmerst dich nicht mehr um

mich. Du bist kaum noch zu Hause und wenn du dann mal da bist, streiten wir uns nur. Und jetzt habe ich keine Lust mehr, verstehst du? Ich will einfach nicht mehr! Wenn du deine verfluchte Arbeit so sehr liebst, dann heirate sie doch, aber auf mich wirst du wohl verzichten müssen!“
Chloe drehte sich um, zog sich ihre Stiefel und ihren Mantel an, nahm ihre Tasche und die Autoschlüssel und verließ die gemeinsame Wohnung, während Alan ihr einfach nur stumm nachsah. Das war es also. Sie ging einfach und schloss die Tür.

Chloe war stinkwütend und fühlte sich

gleichzeitig leer. Seit sie vor zwei Wochen mit Raphael geschlafen hatte, waren ihr die Scheuklappen abgenommen worden. Sie sah klarer und hatte die Veränderung zwischen Alan und sich bemerkt. Die Veränderung in ihrer Beziehung. Eine Beziehung, die nicht mehr so war, wie noch vor zwei Jahren.
Murrend stieg sie in ihr Auto und fuhr aus der Garage. Nein, sie würde sich keine Vorwürfe machen, dass sie sich ihrem Seelengefährten hingegeben hatte, sie würde viel mehr Alan dafür verfluchen, dass er sie anscheinend als selbstverständlich ansah. Sie war nicht selbstverständlich, würde es niemals sein

und wenn dieser Idiot es nicht einsah, dann würde er es eben lernen müssen. Unbewusst gab Chloe mehr Gas und verengte die Augen, weil sie einfach nicht verhindern konnte, dass die Wut noch stärker in ihr zu kochen begann.
Die Schwarzhaarige bretterte weiter über die Straßen und kam dem Stadtausgang immer näher, bevor sie nach links abbog und in das Nobelviertel reinfuhr. Erst, als ihr klar wurde, wo sie sich befand, drosselte sie das Tempo ihres Autos und seufzte leise auf, bevor sie vor dem Haus anhielt, den Motor abstellte und ausstieg.
Die Villa war genauso schön, wie sie sie in Erinnerung hatte. Die großen Fenster

glänzten in den immer weniger werdenden Sonnenstrahlen, die blauen Dachziegel fingen das letzte Licht ein und der imposante Bau ließ mehr an ein altes Herrenhaus denken und an keine gewöhnliche Villa. Nun, der Besitzer dieses Gebäudes war ganz sicher nicht gewöhnlich.
Chloe warf einen Blick auf ihren Schlüsselbund, fand sofort den verzierten Schlüssel und presste die Lippen kurz nachdenklich aufeinander, bevor sie den Schlüssel ins Schloss schob und das eiserne Tor aufmachte. Sie lief die Auffahrt hoch und betrachtete dabei neugierig die Statuen, die den breiten Weg säumten. Sie

erblickte den griechischen Gott Apollon, die Liebesgöttin Aphrodite und einige andere marmorne Statuen, die sie aber nicht zuordnen konnte. Ob das Helden der Antike gewesen sind? Die Augen schienen jeder ihrer Bewegungen zu folgen, was sie leicht erschaudern ließ, aber das war lächerlich. Chloe konnte es dennoch nicht verhindern, dass sich ihr Schritt beschleunigte und sie die fünf Stufen geradezu hochsprintete.
An der pechschwarzen Doppeltür blieb sie stehen, sog noch einmal tief die Luft ein und schob den Schlüssel ins Schloss. Ob er erfreut sein würde, sie hier zu sehen? Ob er sie mit offenen Armen begrüßen würde? Seit zwei

Wochen hatte er sich nicht mehr bei ihr gemeldet und sie hatte ihn auch nicht in den Schatten entdecken können, obwohl sie nach ihm Ausschau gehalten hatte. Vielleicht wollte er sie gar nicht mehr bei sich haben. Vielleicht war das alles nur ein abgekartertes Spiel von ihm gewesen?
Unsinn! Er hatte ihr schließlich den Schlüssel gegeben und ihr gesagt, dass sie immer kommen konnte, wann immer sie wollte, selbst dann, wenn er nicht daheim war. Sie leckte sich nervös über die Lippen und drehte dann den Schlüssel doch.
Die Tür schwank mithilfe eines Schubses ihrerseits auf und gab den

Blick auf Raphael in Jogginghosen und freiem Oberkörper und eine nur mit einem Bademantel bekleidete Schwarzhaarige frei.
Das Schicksal oder die Götter oder wer auch immer hier diese verfluchten Fäden zog, schienen heute kein Erbarmen mit ihr haben zu wollen.
„Raphael? Wer ist das?“

Verwundert drehte sich das Paar zur Tür herum und auf den harten Zügen des Vampires erschien sogleich ein Lächeln.
„Chloe.“ Raphael wandte sich ihr vollkommen zu und ließ die junge Frau neben sich stehen, während er auf seine Gefährtin zuging.


Chloe dagegen verengte die Augen und verschränkte die Arme vor sich, bevor sie seiner Hand auswich.
„Was ist los, Kleines?“ Verwirrt blickte er sie an und runzelte kurz die Stirn, bevor er nach ihrem Oberarm griff und sie ins Haus und direkt in seine Arme zog.
„Finger weg! Was glaubt ihr Kerle eigentlich, was ihr seid? Götter? Ich lass mich von euch doch nicht hin und her schubsen!“ Ihre Wut kam wieder ans Tageslicht. Tatsächlich traf es sie tiefer und härter, ihn, ihren Gefährten, mit einer kaum bekleideten Frau zu sehen, als von Alan ignoriert zu werden.

Alan… Diese Welt bestand nur aus Vollidioten und Höhlenmenschen! War es denn zu viel verlangt, einen Mann zu finden, der einem etwas von seiner Zeit schenkte, ab und an etwas Romantisches arrangierte, sodass das Herz dabei geradezu aufging, und sich um frau kümmerte? War es wirklich zu viel verlangt? Manchmal glaubte sie, dass es besser wäre, Single zu sein, besonders in solchen überaus peinlichen und erniedrigenden Momenten.
Noch perplexer, als vorher, nahm er seine Hände wieder von ihrer Hüfte und betrachtete sie mit schräg gelegtem Kopf.
„Warum so wütend,

Kleines?“
„Warum? Himmel, Raphael! Du kannst doch nicht so bescheuert sein und denken, ich würde mich dir in die Arme werfen, während neben dir eine fast nackte Frau steht und du selbst halbnackt bist. Was ist das hier eigentlich? Eine…“
Leises, samtiges Lachen unterbrach die angefangene Tirade und Chloe wand sich mit einem mörderischen Blick der Fremden zu.
„WAS genau ist daran so amüsant?“ Sie sprach gefährlich langsam, während sie nicht umhin konnte, die Frau zu mustern. Schließlich sollte frau wissen, wie ihre Konkurrenz aussah.


Langes, pechschwarzes Haar fiel wie ein seidener Fächer hinab und umrahmte ein porzellanweißes Gesicht. Große, grüne Augen, volle rote Lippen und bis in den Himmel lange Beine, die der seidene, kurze Bademantel nicht verbergen konnte. Lässig hatte sie die Hände in die Taschen des Mantels geschoben und lächelte Chloe herablassend an. Schön und aristokratisch. Ja, das waren die passenden Worte für diese Frau. Ob sie Raphaels Geliebte war? Oder einfach nur so ein Zeitvertreib?
„Chloe, das ist Arisha, meine jüngere Schwester. Arisha, meine Gefährtin Chloe Williams.“


„Sehr erfreut dich kennenzulernen. Ich habe mich schon gefragt, wie die Menschenfrau wohl aussieht, die das Schicksal meinem Bruder so gnädiger weise als Gefährtin auserkoren hat. Ich muss zugeben, du siehst genauso durchschnittlich aus, wie jede andere Frau deiner Spezies.“ Arisha rümpfte die Nase und zeigte Chloe nur zu deutlich, dass sie ziemlich wenig von ihr hielt.
„Arisha, wie kannst du…“
„Klappe, Raph. Und jetzt zu dir, Miss Ich-bin-eine-Vampirin-und-damit-besser-als-jedes-andere-Lebewesen. Nur weil ich ein Mensch bin, heißt das noch lange

nicht, dass ich schwach bin. Mag sein, dass ich das im Vergleich zu dir durchaus bin, aber ich habe auch meinen Stolz und ich lasse mich von dir ganz sicher nicht unterkriegen. Also steck dir dein hochnäsiges Verhalten sonst wo hin.“
Und da war das amüsierte Lachen wieder, dieses Mal jedoch war der Blick, mit dem Arisha die junge Frau bedachte, nicht mehr arrogant, sondern interessiert.
„Deine Gefährtin gefällt mir, Bruder. Aber jetzt habe ich leider keine Zeit mehr, mich mit dir zu unterhalten, Chloe. Keine Sorge, wir werden es nachholen. Es interessiert mich, welche

Kraft da in dir schlummert. Bis dann, Bruder. Ich habe jetzt ein nettes Meeting mit dem Kreis.“ Mit diesen Worten löste sich die Schwarzhaarige geradezu in den Schatten unter ihren Füßen auf und auf einmal stand das Paar alleine in der großen Eingangshalle.
„Wie hat sie das gemacht?“ Mit großen Augen drehte sie sich zu Raphael um, der bis dahin geschwiegen hatte. Nun schien er jedoch aus seiner kleinen Starre wieder erwacht zu sein, denn er schüttelte kurz den Kopf, als müsse er irgendwelche Gedanken loswerden und sah sie dann perplex an.
„Wie kommst du auf den Gedanken, dass ich eine andere Frau haben könnte,

Chloe?“ Er griff nach ihrer Hand, führte diese an seine Brust und legte sie genau auf die Stelle, wo das Brandmal erschienen war. Sie konnte sein Herz unter ihrer Handfläche stark und gleichmäßig schlagen hören. Für einen Moment ließ sie jegliche Gegenwehr bleiben und genoss den Hautkontakt, doch dann entzog sie ihm mit einem Ruck die Hand und blickte ihn misstrauisch an.
„Was soll ich anderes denken, wenn du halbnackt mit einer solchen Schönheit in der Eingangshalle stehst? Und ich glaube dir kein Wort, dass sie deine Schwester ist! Ich mein, welches Geschwisterpaar steht bitte so leicht

bekleidet rum?“
Raphael seufzte nun beinahe genervt auf, bevor er sie, noch ehe sie es genau bemerkte, auf seine Arme hob und sie in sein Schlafzimmer brachte, wo er sie etwas unsanft auf das Bett fallen ließ.
„Hey! Was fällt dir ein, du Höhlenmensch?“, keifte Chloe auch schon los und sah ihn mehr als nur wütend an.
„Mir fällt nichts ein, aber jetzt halt für einen Moment deinen süßen Mund, damit ich dir die Sache erklären kann. Arisha hat mich abgefangen, als ich aus dem Trainingsraum nach oben wollte, um zu Duschen und hat angefangen mich über dich auszufragen, weil ich sie

um Hilfe bei ein paar Informationsbeschaffungen gebeten habe.“
„Warum hatte sie einen Bademantel an? Außerdem habe ich sie vor zwei Wochen hier nicht getroffen.“
„Weil sie gerade selbst aus dem Pool und der Dusche gekommen war, da sie sich vor einem Treffen mit dem Zirkel stets etwas entspannt und da sah sie mich und hat mich gleich aufgehalten. Warum du sie nicht gesehen hast. Her je, Arisha ist über 1000 Jahre alt, sie ist kein Kind mehr und wohnt hier auch nicht mehr richtig. Eigentlich lebt sie in Dublin und ist nur dann hier, wenn der Zirkel sich trifft.“ Kurz hielt er inne,

bevor er sie aus verengten Augen musterte. „Was genau tust du eigentlich hier, Kleines?“
„Wieso? Stör ich dich etwa bei etwas?“ Chloe hatte sich aufgesetzt und sah ihn mit vorgerecktem Kinn herausfordernd an.
Ein Grinsen schlich sich auf Raphaels Lippen und er legte eine Hand unter ihr Kinn, strich mit dem Daumen langsam über ihre Unterlippe. „Nein, kein bisschen. Ich freue mich über deinen Besuch.“ Er beugte sich vor, um sie zu küssen, doch sie zuckte zurück.
„Klar. Aber den Mumm mich zu besuchen hattest du auch nicht!“
„Ach, daher weht der Wind.“ Er ließ sie

los, setzte sich und zog sie einfach auf seinen Schoß. „Hör zu, Kleines. Wäre ich im Land gewesen, hätte ich dich auch besucht, aber ich war nicht in Irland, sondern in Ägypten. Es war ein Auslandsauftrag und der Befehl kam von ganz oben. Ich bin erst heute Morgen zurückgekommen.“
Chloe stemmte sich gegen seine Schultern und versuchte von ihm loszukommen, doch sein Griff war geradezu eisenhart, weswegen sie es aufgab und ihm stattdessen einen mörderischen Blick zuwarf. „Sicher. Und so etwas wie ein Handy besitzt du nicht, wie?“
„Hat das Fräulein mir ihre Nummer

gegeben? Nein, ich glaube nicht, dafür hast du aber meine bekommen. Du hättest genauso anrufen können.“
Chloe hielt seinem amüsierten Blick stand und versuchte, nicht rot zu werden, was ihr auch ziemlich gut gelang. „Ich habe dich angerufen, du Vollfisch. Aber andauernd war nur die Mailbox dran und ich hasse es, Nachrichten auf zusprechen.“, meinte sie darauf nur und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, während sie einen hochnäsigen Blick aufsetzte. Er wollte Spielchen spielen? Gut, dann sollte er sich aber darauf gefasst machen, dass sie diese Spielchen genauso gut beherrschte wie er, schließlich war sie

nicht unerfahren.
„Mh…“ Er schob einen Arm unter ihren Hintern, beachtete dabei ihren Prostest nicht und erhob sich mit ihr. Raphael hielt sie einfach auf seinem Arm und lief zum Schreibtisch rüber, während Chloe ihre Arme um seinen Hals geschlungen hatte, um zu verhindern, dass sie den Teppich küsste.
„Bist du bescheuert geworden? Lass mich gefälligst runter!“
„Chill, Kleines.“ Relativ unbeeindruckt griff er nach seinem Handy auf dem Tisch und machte es an, dabei lief er wieder zum Bett und ließ sich nieder, gleichzeitig legte er den Arm um ihre Hüfte und hielt sie so auf seinem Schoß

fest. Irgendwie fand er diese Position mehr als nur angenehm, besonders, weil sie ihre Hüfte so hin und her schwang, da sie versuchte von ihm loszukommen.
„Kleines, mach so weiter und ich werde dich gleich unter mir begraben.“, knurrte er und sah sie gierig an, doch dann wandte er widerwillig seine Aufmerksamkeit seinem Handy zu, da es vibrierte. Grinsend sah er auf das Display und konnte nicht umhin, Chloe amüsiert zu betrachten. „13 Anrufe innerhalb von zwei Wochen. Och, Schätzchen, so sehr scheinst du mich ja nicht vermisst zu haben.“ Er begann zu lachen, als sie empört nach ihm schlug und ließ sich auf den Rücken fallen,

dabei zog er sie mit sich.
„Lass los, sonst schlag ich dich dahin, wos weh tut.“ Sie wollte sich nicht von ihm einlullen lassen, schon gar nicht von seinem rauen Lachen oder der Tatsache, dass er sie so eng an sich presste und sie nicht gehen ließ. Sie mochte Männer, die teilweise machohaft und dann doch wieder unglaublich romantisch waren, aber da er eben eine Mischung aus beidem war und sie ihn noch nie hatte Lachen hören, wurde sie ganz schwach und ergab sich dann doch. „Man kann dir einfach nicht böse sein, weißt du das?“, seufzte sie und sah leicht lächelnd zu ihm hoch. Wie konnte sie auch sauer auf ihn sein, wenn

er sie mit diesen umwerfenden grünen Augen ansah, als sei sie der größte Schatz dieser Welt?
„Jetzt weiß ich es zumindest.“ Er fuhr ihr durch das Haar und begann damit zu spielen. Er hatte diese kleine Schönheit vermisst und ihr Bild in seinem Kopf hatte ihm die doch etwas einsamen Stunden versüßt, denn wenn er sich nicht gerade intensiv auf seine Aufgabe konzentriert hatte, hatte sie in seinen Gedanken herumgespuckt und alles andere verdrängt.
„Du hast mir immer noch nicht erzählt, warum du hier bist.“, meinte er auf einmal und sah sie nun ernster an. Wenn sie ein Problem hatte und deswegen zu

ihm gekommen war, dann würde er dafür sorgen, dass sich dieses bald schon verflüchtigte. Trotz der Tatsache, dass er oftmals ein ziemliches Arschloch sein konnte, wenn er wollte, stand sie doch an oberster Stelle.
„Mh… Naja, ich habe mich mit Alan gestritten und da ich keine Lust auf eine meiner Freundinnen hatte, dachte ich mir, ich könnte für ein paar Tage zu dir, schließlich bist du mein Seelenpartner. Außerdem habe ich dich vermisst.“, gestand sie leise und legte ihren Kopf wieder auf seine Brust. Sie hörte seinen gleichmäßigen Herzschlag und seufzte zufrieden auf. Es war schön, einfach nur von ihm gehalten zu werden,

während die ganze Anspannung von ihr abfiel und sie sich in seinen Armen so federleicht und geborgen fühlte.
War das der Grund, warum ihr Herz schon längst ihm gehörte? Weil er sie so nahm, wie sie war? Nachdenklich schloss sie die Augen und lächelte, als er wieder mit seinen Fingern durch ihr Haar fuhr. „Natürlich kannst du hier bleiben und wenn du willst, auch länger als nur ein paar Tage.“ Er setzte sich mit ihr auf und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. „Chloe, ich will dich nicht wieder zu ihm gehen lassen, wenn du schon freiwillig zu mir kommst. Ich will dich hier haben, dich hier bei mir behalten und dich Rund um

die Uhr in meiner Nähe wissen. Ich habe dich vermisst. Die Stunden in Ägypten waren einsam, denn außer Sand gab es da nicht viel.“
Raphael verstummte und lehnte seine Stirn gegen ihre. „Bleib hier, bei mir, zumindest die ganze Woche über und dann kannst du immer noch entscheiden, ob du zu ihm zurückgehen willst.“ Als ob er sie gehen lassen könnte, wenn sie ihn schon von sich aus aufsuchte. Langsam begann sie die Auswirkungen ihrer Partnerschaft zu fühlen, denn je länger sie sich nicht sahen, desto stärker wurden die Sehnsucht und der Wunsch, endlich wieder beisammen zu sein. Es konnte

sogar so weit gehen, dass einer von ihnen von dieser Sehnsucht zerfressen wurde, aber soweit würde er es nicht kommen lassen, ganz sicher nicht.
„Ich bleibe auch hier.“, murmelte sie und sorgte dafür, dass er sie wieder angrinste.
„Gut. Dann beweg jetzt deinen knackigen Hintern von meinem Schoß, damit ich dir dein Mitbringsel geben kann.“ Amüsiert beobachtete er, wie sie ihn erst entrüstet, dann verwirrt und zum Schluss, als sie den Sinn seiner Worte ganz begriffen hatte, überrascht und freudig ansah.
Chloe schob sich von seinem Schoß und sah ihn abwartend an. „Wieso hast du

mir eigentlich etwas mitgebracht?“, wollte sie wissen, während sie ihn dabei beobachtete, wie er nur mit seiner Hose bekleidet zu einem Regal lief. Sein Rücken war ein wirklich genialer Anblick, wobei sie es sich nicht verkneifen konnte, einen langen Blick auf seinen Allerwertesten zu werfen. Her je, musste er auch so gut gebaut sein?
„Warum? Weil du meine Frau bist, außerdem sollte das Geschenk eine Art Entschuldigung dafür sein, dass ich ohne ein Wort aus dem Land bin.“
„Ach? Jetzt doch eine Entschuldigung?“, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen und entlockte ihm wieder

ein amüsiertes Lachen. Ihr gefiel es, wie er lachte, tief und samtig kam der Laut aus seiner Kehle und ließ sie leise aufseufzen.
„Nun, ich weiß, wenn ich Mist baue, selbst dann, wenn es nicht meine Absicht war, mich so lange nicht zu melden.“ Er hatte eine jüngere Schwester und hatte durch sie gelernt, dass man besser jedes Missverständnis mit einem Geschenk aus der Welt schaffte, denn Arisha hatte schon unzähligen Männern das Herz gebrochen, indem sie sie in die Wüste geschickt hatten, nachdem sie nicht zu ihren Fehlern gestanden oder sich nicht die Mühe gemacht hatten, diese wieder

auszubügeln. Was das anging, war seine Schwester wirklich die Eisprinzessin, als welche man sie in der Vampirwelt kannte.
Lächelnd nahm er die Schachtel vom Tisch und ging zu ihr zurück. „Hier. Es ist nichts Besonderes, aber als ich den Stein sah, musste ich an dich denken.“
Vorsichtig nahm sie die längliche Schatulle an sich und blickte gespannt auf sie hinab, betrachtete die kunstvollen Schnitzereien, bevor sie den Deckel hob und scharf die Luft einsog. Eine silberne Kette lag auf schwarzem Samt. In der Mitte lag ein Anhänger in Form eines Herzens und umfasste einen blauen Stein, der beinahe die gleiche

Farbe hatte, wie ihre Augen. Fasziniert und begeistert zugleich ließ sie ihren Zeigefinger über den Anhänger gleiten und hielt es ihm dann hin.
„Machst du es mir um?“
„Natürlich.“, grinste er und  nahm die Kette aus der Schachtel, dann strich er ihr sanft das Haar zurück und legte ihr die Kette um.
Chloe fühlte kurz die Kälte, bevor sie verträumt aufseufzte und kurz darauf ihre Arme um seinen Hals schlang. „Danke. Sie ist wunderbar.“
„Also verzeihst du mir?“
„Mhm, das überleg ich mir noch, aber die Kette ist ein wirklich guter Anfang.“ Grinsend sah sie zu ihm hoch, was ihm

ein schwerfälliges Seufzen entlockte, bevor er ihr durch das Haar fuhr.
„Du bist ganz schön frech, kleines Hexchen.“

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Tintenglut
Ich liebe es zu schreiben und zu lesen. Am liebsten im Fantasy-Bereich, aber auch normale Romanzen finde ich wunderbar. Wenn ich auf Fehler oder Logiklücken stoße, dann sage ich das auch frei heraus, wobei ich versuche dabei so nett wie möglich zu sein, aber eben auch ehrlich. Denn nur mit Ehrlichkeit kann man sich verbessern, sonst werden die Charaktere dahin welken und die Geschichte selbst eine endlose Schleife bleiben.

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