Fantasy & Horror
Struggle And Shine

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"Eine ganz normale Mädchengeschichte. Oder doch nicht? ..."
Veröffentlicht am 10. April 2014, 20 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Vera Kuttelvaserova - Fotolia.com
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Über den Autor:

Mein Name ist Julia, und ich schreibe für mein Leben gern, weswegen ich durch eine gute Freundin zu dieser Seite gekommen bin :P Mehr gibt es so nicht zu wissen, und wenn doch, kann man ja nachfragen. ^-^
Eine ganz normale Mädchengeschichte. Oder doch nicht? ...

Struggle And Shine

Prolog

Die dicke Luft erschwert ihr das Atmen. Außer der beklemmenden Dicke spürt sie nichts. Einfach gar nichts. Sie hat vergessen, welche Tageszeit es ist, was sie überhaupt hier macht. Alles ist belanglos. Langsam hebt sie den Blick. Soll sie es wagen? Sie schaut in den Spiegel. Betrachtet sich. Ihr Atem stockt und sie muss schwer schlucken. Ihre stumpfen, roten Haare liegen einfach nur an ihrer Brust. Tot. Tränen steigen ihr in die Augen. Aber das Mädchen betrachtet sich weiter. Ihre grünen Augen starren sie ausdruckslos an. Eigentlich ist ihr

Gesicht recht hübsch. Sie hat eine kleine Stupsnase, volle Lippen und hohe Wangenknochen. Ein Schluchzer entfährt ihrem Mund. Sie hat den Drang, wegzulaufen, den Spiegel zu zerschmettern, damit sie sich nicht mehr sehen muss. Aber sie quält sich weiter. Ihr Blick wandert nach unten. Sie ist blass.. viel zu blass. Ihre Schulterknochen sind zu ausgeprägt. Ihre Brust ist zu klein. Die Oberschenkel zu dick. Er hatte recht gehabt. Sie macht sich Vorwürfe. Wieso kann sie nicht so hübsch sein wie ihr Meister es erwartet? Er ist nur perfektes gewohnt! Das Mädchen will dem Spiegel den

Rücken kehren, doch ihr Blick bleibt an ihrer Schulter hängen. Und die Erinnerungen schlagen wieder auf sie ein. Diese Erinnerungen, welche ihr Schmerzen zufügen, wie wenn man ihr das Herz aus der Brust reißen würde. Sie keucht auf. Ist das nicht besser als diese Leere? Sie kann ihren Blick einfach nicht von ihrer Schulter wenden. Wirre Muster, blutrote Ranken schlängeln sich an ihrer Schulter entlang. Sie haben eine dunkle Ausstrahlung, lechzen nur nach Schmerz. Tränen laufen dem Mädchen über die Wangen. Sie hasst sich. Sie hasst diese verdammten Muster. Diese Muster, die aussagen, dass sie zu

ihm gehört.

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Nervös trommele ich mit den Fingern auf meinem Oberschenkel herum. Was soll ich nur sagen, wenn ich vor der Direktorin stehe? So weit war mein Plan noch nicht überlegt gewesen und ich beschimpfe mich innerlich dafür, versuche aber trotzdem ruhig zu bleiben. Nervosität würde mir jetzt nicht helfen. Saphira hatte dafür gesorgt, dass ich mich nicht mehr wohl fühle in dieser Klasse und es sogar so weit ist, dass ich keinen anderen Weg sehe, als die Klasse zu wechseln. Außerdem ist es erst der Beginn des Schuljahres, da sollte das ja möglich sein. Langsam fahre ich mir mit

meinen Fingern durch die langen, dunkelblonden Haare. Ich sehe nicht herausragend gut aus, bin klein und werde eh immer übersehen. Mit der Ausnahme eines Menschen. Ich liebe ihn und er ist der gütigste und verständnisvollste Mensch, den ich je kennengelernt habe. Wir sind bereits seit einem Jahr zusammen, was mit 16 Jahren – finde ich – schon sehr viel ist. Er unterstützt mich zu jeder Zeit und mochte Saphira eh nie. Lex meint, er hatte schon immer ein schlechtes Gefühl gehabt, was sie betrifft. Ein leises Seufzen entfährt mir. Die Sekretärin, die gerade an der kleinen Nische, in der ich sitze, vorbei läuft, schenkt mir ein

entschuldigendes Lächeln und meint dann zu mir: „Keine Sorge, es dauert nicht mehr lange.“ Trotz meiner düsteren Gedanken zwinge ich mich zu lächeln und nicke aber nur leicht; ich traue meiner Stimme gerade nicht. Vor einem halben Jahr war Saphira noch meine beste Freundin gewesen. Die, die mich nach meinem Freund am Besten verstand. Wir gingen zusammen shoppen, hörten Musik oder machten Pijamaparties – wie eine normale Freundschaft eben. Unsere Lieblingsbeschäftigung war es, zusammen in Büchern zu schmökern und dann Rezessionen an den Autor zu schicken. Wir bekamen niemals eine

Antwort darauf, aber es machte uns trotzdem einen Heidenspaß. Wieder ein Seufzen meinerseits. Saphira war eine stets nette Person gewesen, auch wenn sie öfters zur Arroganz tendierte, aber sie konnte es sich auch erlauben. Obwohl wir beide nicht sehr beliebt in der Klasse gewesen waren (wir waren nun mal keine Tussis, die nur über andere lästerten), war sie jedoch tausendmal schöner. Sie hat dunkelrote Haare und grüne Augen, die wie Smaragde strahlen. Sie hatte sich damals nicht geschminkt – bis zu diesem einen verhängnisvollen Tag. Der Tag, an dem sich alles änderte. Ich schüttele den Kopf, aber ich kann

die Bilder in meinem Kopf damit nicht verdrängen. Wir hatten einen Zoobesuch mit der Klasse gemacht und durften uns in kleine Gruppen aufteilen. Meine Sicht verschwimmt und ich fühle mich wieder, als sei ich gerade dort...

2

„Endlich können wir alleine sein. Die Lehrer gehen mir so auf die Nerven.“, sie lächelte mich an. Ich entspannte mich ein wenig, als wir weiter den Weg entlang schlenderten. Ich wollte sie nicht hetzen, ich wusste, dass sie sich eh schon schwer tat. Ich konnte es ihr ansehen, die kleine Falte über ihren Augen, die mir verriet, dass sie nachdachte. Sie deutete mit dem schwarz lackierten Fingernagel auf eine abgelegene Bank zwischen Bäumen und Sträuchern. Kaum einer kam in diesen Teil des Tierparks. „Was möchtest du wissen?“, fragte sie

mich, unvermittelt, aber ihr plötzlich so ernst gewordener Tonfall ließ mich stocken. Saphira hatte mir schon per E-Mail ein paar Dinge versucht zu erklären.. Immer wieder hatte sie von einem Typen geredet, der sie nachts besuchte, an den sie gebunden war.. Der nicht menschlich war. Ich hatte Angst, ihr das zu glauben, denn das hätte ja bedeutet, dass es noch andere Existenzen gab, und das wollte und konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Dennoch war sie meine beste Freundin, und ich musste ihr helfen. Und dafür musste ich ihre Version der Geschichte

hören. „Ich verstehe einfach nicht, was du mir da geschrieben hast... Irgendwas von einem Vertrag, von irgendeinem Typen der jederzeit in dein Zimmer kann? Also wenn du einen Freund hast, kannst du mir das auch anders sagen.“ Meine Freundin lächelte leicht, senkte dann aber den Blick und sie wurde wieder ernst. „Ich darf dir nicht viel sagen. Ich möchte nicht, dass dir was passiert. Alles, was ich dir anvertraue, wird Konsequenzen für mich und für einige meiner Mitmenschen haben, aber die nehme ich gerne auf mich, wenn ich dir wenigstens ein bisschen erzählen kann.“

Sie sah mir in die Augen und ich erkannte kein Stück Verrücktheit oder psychische Labilität. „Das mit dem Vertrag stimmt. Ich habe ihm alles gegeben. Aber er gab mir auch etwas zurück. Er hat mein Leben verändert, verbessert.“ Meine Gedanken kreisten nur um sich selbst. Wer zur Hölle war er?! Was machte er mit meiner besten Freundin? Früher war sie noch ein bisschen dicker gewesen, doch jetzt war sie zu dünn. Sie hatte Verletzungen, wo man sich selbst keine Verletzungen zufügen konnte, ihre Haare waren rasant gewachsen und ihre Augen schienen müder denn je zuvor. „Wer ist er?!“, stieß ich hervor und

errötete ein wenig wegen meiner direkten Frage. Doch das schien sie nicht zu stören. „Siehst du meine Augen? Erinnerst du dich noch, als sie braun waren? Jetzt sind sie grün.“ Verwirrt runzelte ich die Stirn. Natürlich war mir das aufgefallen, aber Augen können nun einmal die Farbe ändern mit der Zeit, da sah ich jetzt nichts ungewöhnliches dran. „Ja und?“, erwiderte ich. „Er hat es gemacht. Braune Augen gefielen ihm nicht..“, sie murmelte noch weitere unverständliche Dinge und ihr Blick wurde leer. Sie fing an zu zittern und panisch

versuchte ich, sie wieder zu mir zu holen. Ich schüttelte sie und rief ihr zu: „Saphira! Erzähl mir was passiert ist!“ Endlich bekam ihr Blick wieder Boden. Sie lächelte mich an. Ein zerschmettertes, aber doch schmitziges Grinsen. „Ich habe meine Seele gegeben. Mein Herz. Und nun auch meinen Körper. Es wird mir bald zum Verhängnis werden, nach so etwas wie ihm zu lechzen, aber ich kann und will nicht anders.“ Mir lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Ich wusste nicht, ob ich ihr glauben sollte. Wenn ich das nicht täte, würde das bedeuten, sie sei psychisch krank. Doch wenn ich ihr glauben würde, begäbe ich mich in

eine andere Welt, die vielleicht wirklich existierte oder nur in den Köpfen der Menschen. Ich wusste nicht, ob ich diesen Schritt wagen sollte. „Du bist meine einzige Freundin. Die einzige, die mir vertraut. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.“ Ihre Stimme – melodisch und vertraut.

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VioletSkye
Mein Name ist Julia, und ich schreibe für mein Leben gern, weswegen ich durch eine gute Freundin zu dieser Seite gekommen bin :P
Mehr gibt es so nicht zu wissen, und wenn doch, kann man ja nachfragen. ^-^

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