Kurzgeschichte
Wie ich zum Schreiben kam

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"Wie ich zum Schreiben kam"
Veröffentlicht am 08. April 2014, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Anna Omelchenko - Fotolia.com
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Wie ich zum Schreiben kam

Wie ich zum Schreiben kam

Wie ich zum Schreiben kam                              Marita lernte ich bei einer Reha kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb. Auf unseren langen Spaziergängen auf dem Deich von St. Peter Ording hatten wir lange Gespräche , die über das Allgemeine hinweg gingen, Und stellten so viele Übereinstimmungen fest. Sie war Lehrerin, immer gut gelaunt, ein wenig verrückt,und ermunterte mich, zu meinem Interessengebiet Literatur , und dazu selbst darin kreativ zu werden. Da ich ihr viel aus meinem nicht gerade langweiligem Leben erzählte, hatte sie die Idee, ein Buch über verschiedene Frauen in ihrem Freundeskreis zu

schreiben. Nun bat sie mich, doch alles mal aufzuschreiben, was ich ihr erzählt hatte. Was für eine Aufgabe ! Entsetzt lehnte ich ab. Wie sollte ich kleines unbedarftes Würstchen denn so etwas zu Papier bringen ! Doch nach einigem Nachdenken, als ich wieder zu Hause war, ließ mir der Gedanke keine Ruhe. Wenn Marita mir so etwas zutraut, warum denn nicht. Ich könnte es ja mal versuchen ! Und als ob es so sein sollte, las ich in der Zeitung , dass ein Wochenendkurs bei der VHS „Schreibwerkstatt „ angeboten wurde. Sollte ich es wagen

?Kurzentschlossen meldete ich mich an. Das Wochenende kam. Natürlich hatte die Straßenbahn mal wieder Verspätung. Ist doch immer so, wenn man was vor hat. 10 Minuten zu spät ! Na endlich ! Schnell stieg ich ein und sah mich um. Da war noch ein Platz frei. Mir gegenüber saß eine Dame mit sehr weißem Haar. Sie lächelte mich mit ihren sehr blauen Augen an. Dieses Blau hatte die Farbe eines tiefen Bergsees. Ihr Gesicht war eine Landschaft gelebten Lebens, gütig und weise. Passend zur Farbe ihrer Augen eine blaue Wolljacke mit Kapuze, und eine blaue Baskenmütze. „Ganz schönes Schietwetter, was ?“

sagte sie. Ich nickte und lächelte zurück. Nach 3 Haltestellen, dort, wo auch ich hin wollte, stand sie auf. Sie trug Stiefel, die man zu Röcken trägt. Die Haltestelle war die VHS. Draußen nieselte es so vor sich hin. Ich bot ihr an, sie ein Stück unter meinem Regenschirm mitzunehmen, was sie dankend ablehnte. „Ich liebe den Regen“ sagte sie, „er ist gut für die Haut.“ Sie lief vor mir her. Ihr Gang war schwingend. Das rechte Bein schwang nach außen , das Linke geradeaus. So konnte ich ihre Behinderung erkennen. Und sie lief in den gleichen Eingang, in den ich hinein wollte. Wir betraten gemeinsam den Fahrstuhl

und drückten beide auf die 2. Etage. „Wie schön,“ dachte ich „eine Mitschülerin“. Sie sah sie mich an. „Na, wollen sie auch zu der Schreibwerkstatt?“ fragte sie mich spitzbübisch grinsend. Irritiert schaute ich sie an. „Ja, sie auch ?“ Der Fahrstuhl hielt. „Na, dann wollen wir mal“ Ihre Augen blitzten mich an und ich glaubte etwas Schalkhaftes in ihnen zu erkennen. Gemeinsam steuerten wir den Klassenraum an, in dem sich schon 8 andere Leute befanden. Mit schwingenden Schritten steuerte sie auf die Mitte der Tische zu, die im Raum zu einem Rechteck angeordnet waren. „Dann

möchte ich mich doch erst einmal vorstellen“ sagte sie „mein Name ist Eva und ich werde in den nächsten 2 Tagen ihre Lehrerin sein.

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Brigitte

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Kornblume Schön, lieber Brigitte, von Deinen Anfängen zu lesen, in einer Zeit die so unbeschwert war, wie wir alle seit vergangenen Donnerstag wissen.
Ich bin völlig aufgelöst ,ratlos und ängstlich aber auch wütend auf die Verantwortlichen für den Frieden.
Grüße an Dich schickt die blaue BLume vom Wegesrand.
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Hallo mein Kornblümchen, wie schön mal wieder von dir zu hören. Ja, du hast so recht. Auch ich bin so ängstlich dass es noch schlimmer kommen könnte. Die armen Menschen, die jetzt heimatlos werden. Ich hatte nie gedacht, Dass dieser Idiot es wirklich macht. Ganz liebe Grüße an dich
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel mal wieder gestöbert. Wunderbar. Hab einen schönen Abend, lieben Gruß an dich.
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Du schreibst so lebendig, toll. Es ist, als würde ich neben euch gehen. Ich liebe solche Geschichten aus dem Leben. Kompliment und lieben Gruß
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Danke für das nette Kompliment liebe Annabel. Ein lieber Gruß an dich zurück Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 O, liebe Brigitte, wie gut, dass deine Freundin dir damals den Anstoß gab, dir DAS zutraute. Wie schade wäre es doch gewesen, wenn du vielleicht das Schreiben nicht für dich entdeckt hättest.
Auch hier wieder eine richtig nette Geschichte aus dem Leben. Gern wäre ich dabei gewesen, als die ältere Dame das Rätsel um ihre Person gelöst hat.
Ja, das Leben geht manchmal seltsame, wunderbare Wege.
Du hast das in eine tolle Geschichte verpackt.

LG
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Verzeih liebe Enya, wenn ich erst jetzt antworte. Doch ich bin jetzt nur noch selten hier. Irgendwie küsst mich die Muse nicht mehr und dann muss ich eine Pause machen. Idch danke dir vielmals für dein Lob und wünsche dir alles alles Gute, beschauliche Adventstage. Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur an deiner Geschichte sieht man wieder, die Welt ist voller kleiner Wunder.
sehr schön geschrieben.
LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Danke liebe Helga, heute empfinde ich es auch so. Lieben Dank und einen schönen Sonntag für dich
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Gelixx Schön liebe Brigitte, das gefällt mir gut. Jeder Schreiberling hat seine eigene Geschichte - lieben Gruß in den Abend Geli
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