Biografien & Erinnerungen
SCHWARZES SCHAF - Teil II / Kapitel 1 - Was wirklich geschah

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"SCHWARZES SCHAF - Teil II Kapitel 1"
Veröffentlicht am 08. April 2014, 14 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: rangizzz - Fotolia.com
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Über den Autor:

Bin von Natur aus sehr wissbegierig, sensibel ,nah am Wasser gebaut, oft albern, hilfsbereit und liebe Kinder, Tiere und die Natur. Es gibt kaum ein Thema, welches mich nicht interessiert; von daher lese ich gern und viel. Schreiben bereitet mir Freude und ist gleichzeitig ein Ventil für die Bekümmernisse meines bewegten Lebens. Freue mich auf viele neue Texte, die ich lesen darf und genauso auch über "Kritik" meiner Werke und hoffe auf einen ...
SCHWARZES SCHAF - Teil II Kapitel 1

SCHWARZES SCHAF - Teil II / Kapitel 1 - Was wirklich geschah

Vorwort


Für alle Leser, denen mein 1. Teil von "Schwarzes Schaf" (unvollendete Version), zu verworren und zu voll gepackt mit den Ergüssen meiner Seele erscheint.



Hier nun im II. Teil einige detailierte Abfolgen (Kapitel) meiner Erinnerungen als "Heranwachsende" und die späteren Ehe-Jahre meiner 1. Ehe, die bis im Jahre 2000 andauerte.

Meine nicht minder unschöne Kindheit habe ich vorerst bewusst ausgeklammert.

Habe noch zu schwer daran zu knabbern.


Anmerkung: Namen und Orte sind nicht original.


März 1972

„Komm, wir gehen heute einfach gar nicht mehr zur Werksschule“, sagte meine Freundin und Ausbildungsgefährtin. Wir hatten versehentlich am frühen Morgen den falschen Zug erwischt und durch das Umsteigen waren wir generell eh schon zu spät dran. Der so genannte Werksunterricht hatte längst begonnen.


Eigentlich wollte ich dennoch dort erscheinen, wie jeden Donnerstag. Schwänzen, das gab es bei mir nicht. Aber ich ließ mich überreden und wir schlenderten gemütlich durch die Stadt,

die wir bis dahin nur vom Bahnhof und dem direkten Weg zum Gebäude, wo der Werksunterricht abgehalten wurde, kannten.


Irgendwann kamen wir an einem Café vorbei. Jede von uns zählte nach, wie viel Geld sie hatte. Schön, wir konnten uns einen Kaffee leisten. Also hinein und Kaffee bestellt. Das Café war bereits gut besucht. Einige lasen die Tageszeitung, wiederum andere frühstückten noch in Ruhe.


Während ich mich so gedankenverloren umschaute, war mir die ganze Zeit ein junger Mann aufgefallen. Er war mir

direkt unsympathisch, obwohl er gar nicht mal schlecht aussah. Sogar sehr gepflegt, trotz schulterlanger Mähne. Blond und blauäugig war er noch dazu, eigentlich mein absoluter „Traum“.


„Guck mal“, sagte ich zu Marion, „der Typ glotzt die ganze Zeit. Eingebildeter Fatzke.“ „Wieso denn? Der sieht doch süß aus“, entgegnete Marion. Kopfschüttelnd wandte ich meinen Kopf aus dem Blickfeld des Typen. Marion war generell anders eingestellt und ich ließ ihr ihre Meinung über den Typen.


Mir war der Typ nicht ganz geheuer, wie er da drei Tische vor uns auf dem

Stuhl mehr „hang“, als saß. Weit nach vorn gerutscht, die Beine der Länge nach übereinander gelegt, den linken Arm über der Lehne saß er da und glotzte. „Jetzt grinst der mich auch noch an“, mokierte ich mich. Der Kerl war mir irgendwie einfach zu wider. Sein Grinsen steigerte mein Unbehagen noch mehr.


Marion hingegen amüsierte sich köstlich. Sie quatschte lauter Unsinn und kicherte wie eine alberne Gans und schaute ständig zu ihm rüber. Sie prahlte lautstark damit rum, wie viele „Freier“ sie angeblich schon abgeschleppt hätte. Mir wurde ihr

Schauspiel schon fast peinlich. Nach einigen Minuten war mir nicht mehr nach Lachen zu Mute. Ich schwieg und schaute auch nicht mehr rüber, zu dem Typen. Fühlte mich richtig unwohl in der Gesellschaft meiner allerbesten Freundin .


Irgendwann sagte ich: “Komm lass uns bezahlen, mir geht das hier auf den Geist.“ Marion sah mich erstaunt an und sagte aber sofort: “Ja gut, wie Du meinst“.


Wir sagten der vorbei gehenden Kellnerin Bescheid, dass wir gerne zahlen möchten. Diese quittierte unseren

Wunsch mit einem Lächeln und einem leichten Kopfnicken und ging nach vorne um die Rechnung zu holen.


Marion und ich kramten in unseren Handtaschen, um die Geldbörsen herauszuholen, als dieser Typ unvermittelt an unserem Tisch stand.


„Möchten die Damen nicht noch einen Kaffee“, fragte er ganz unverblümt. Ich war zunächst sprachlos. Na, das war „der Erfolg“ für Marion. Sie ließ sich überreden und ich notgedrungen mit, denn ich wollte alles, aber auf gar keinen Fall allein mit dem Zug nach Hause fahren.


Als die Kellnerin zum Kassieren kam, wurde eine neue Bestellung aufgegeben. Marion war sichtlich in ihrem Element. Meine geheimen Zeichen, die eigentlich immer bei ihr ankamen, halfen dieses Mal nicht. Irgendwann konnte ich ihr „Geschwafel“ wirklich nicht mehr ertragen, stand einfach auf und sagte: „Ich gehe schon mal nach vorne und bezahle meinen Kaffee“.


Der Typ sprang direkt mit auf und sagte eilig: „Moment Fräulein, die Rechnung übernehme ich doch gern. Sie sind eingeladen.“ Außer einem kurzem „Danke“ sagte ich nichts und wartete

darauf, dass auch Marion sich vom Tisch erhob. Sie quasselte wie aufgezogen in einem fort.


Der Typ begab sich an die kleine Theke zur Kasse, um zu bezahlen. Ich stieß Marion leicht mit dem Ellenbogen in die Seite und flüsterte ihr zu: „Also echt, den werden wir so schnell nicht los. Haste ja toll hinbekommen“. „Wieso, ist doch lustig. Was Du immer hast?!“, erwiderte Marion etwas schnippisch.


Meine Laune war längst auf dem Nullpunkt angelangt. Mit Sicherheit hatte unser Werkslehrer schon bei unserer Lehrstelle angerufen und

pflichtbewusst mitgeteilt, dass wir nicht zum Unterricht erschienen sind. Unsere Eltern würden hoffentlich nichts davon erfahren.


Wusste ich es ja nicht genau, ob die Eltern darüber informiert werden oder nicht. Hatte ich doch bis dahin noch nie gefehlt. Zermarterte mir bereits den Kopf darüber, wie ich mein Fehlen entschuldigen sollte.



Fortsetzung unter Kapitel 2 in Form eines neuen Buches.

(c) 2010 P. Agnes Ruthsatz / pepsi55

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Hörbuch

Über den Autor

pepsi55
Bin von Natur aus sehr wissbegierig, sensibel ,nah am Wasser gebaut, oft albern, hilfsbereit und liebe Kinder, Tiere und die Natur. Es gibt kaum ein Thema, welches mich nicht interessiert; von daher lese ich gern und viel. Schreiben bereitet mir Freude und ist gleichzeitig ein Ventil für die Bekümmernisse meines bewegten Lebens. Freue mich auf viele neue Texte, die ich lesen darf und genauso auch über "Kritik" meiner Werke und hoffe auf einen regen Gedankenaustausch.

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pepsi55 Och, hab deinen netten Kommentar nun ganz übersehen. Danke dir fürs Lesen. Schön, dass es dir gefällt. Ich kann dir auf jeden Fall sagen - mir hat die Schreiberei über mein Schicksal schon irgendwie geholfen. Mein Gedanke ging aber auch dahin, dass ich anderen mit ähnlichen Schicksalen etwas Mut und Kraft geben kann. Wie man sieht - ich lebe noch :-) Hab jedoch nie psychologische Hilfen in Anspruch genommen. Jetzt mit fast "60" ist mir auch nicht mehr danach. Liebe Grüße nochmal an Dich Petra
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Einfach klasse geschrieben!
Vor langer Zeit - Antworten
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