Kurzgeschichte
Geburtstag und Tränen

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"Geburtstag und Tränen"
Veröffentlicht am 10. Juli 2014, 20 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin eine junge Anfängerin die sich an immer mehr Projekten beteiligt um Erfahrungen sameln zu können und ich liebe die Herausforderung, weswegen ich gerne Experimentiere :D
Geburtstag und Tränen

Geburtstag und Tränen

Geburtstag und tränen

Das Zimmer ist immer noch genauso wie in der Zeit, als ich hier hergezogen bin. Die Wände waren immernoch gelb und das Bett, auf dem ich gerade lag, war immernoch am selben Platz. In meiner Hand hatte ich das eine Foto, dass schon 16 Jahre alt war, doch ich konnte mich noch genau daran erinnern wie sie neben mir Stand und, nur so aus Spaß, gegen meine Schulter boxte und dabei lachte. Genau das sah ich auf diesem Foto, ihr leichtes, unbeschwertes Lachen, dass jeden bezauberte.

Ich seufzte und erhob mich schwermütig vom Bett. Ich müsste noch zu meinem

Onkel und ihm das Essen bringen, dass meine Mutter für ihn gekocht hatte. Ich zog meine Schuhe und mein T-Shirt an und ging in die Küche. Sie war verlassen und auf dem Tisch vor der Spüle stand die Dose mit dem Essen. Ich nahm sie und ging zur Tür raus.

Draußen war es wie immer sehr warm, was in einer Wüstenstadt verständlich ist, dachte ich und lief weiter. Währenddessen dachte ich über sie nach: eigentlich war sie schon immer so etwas wie eine beste Freundin für mich gewesen, auch wenn sie 4 Jahre jünger war als ich. Manchmal hatte sie zu mir gesagt, dass ich so etwas wie ein großer Bruder für sie sei, den sie eigentlich nie

hatte. Ich war schon fast an der Haustür meines Onkels, als ich stehen blieb.

Da stand sie und sah mich an, ihre Augen waren für ein paar Sekunden vor Überraschung weit geöffnet, wurden dann aber zu dünnen Schlitzen als ich ihr mit dem Kopf zu nickte. So lief das immer, wenn wir uns trafen. Ich wollte mich gerade weg drehen, als ich sah, wie sie auf mich zuging. Ich hielt die Luft an, doch sie ging nur an mir vorbei als würde ich nicht exestieren und ignorierte mich völlig. Ich blieb noch zwei Sekunden stehen und wandte mich dann wieder der Haustür meines Onkels zu. Ich beeilte mich und gab, etwas abgelenkt, das Essen ab.

Als ich mich von meinem Onkel verabschieden wollte, hielt er meinen Arm fest und sah mir in die Augen.

"Was ist?", fragte ich ihn und er schaute nach draußen. Ich folgte seinem Blick und konnte gerade noch die Roten Haare von ihr sehen.

"Wann wollt ihr eigentlich wieder miteinander reden?", fragte er mich und ließ mich los.

Ich schaute ihn wütend an und sagte:"Wenn wir es wollen und außerdem, was geht es dich an?"

Er zuckte mit den Schultern und hob abwehrend die Hände. Er sagte nichts weiter und ich setzte meinen Weg nach draußen fort.


Wieder zu Hause angekommen, legte ich mich wieder aufs Bett und schaute meine Decke an. In der Wohnungstür drehte sich ein Schlüssel und meine Mutter kam schweren Schrittes zur Tür herein.

"Bin wieder da!", rief sie.

Ich blieb stumm liegen und hoffte darauf, das sie denkt, ich wäre nicht da, doch sie ließ sich nicht täuschen. Sie ging zu meinem Zimmer, machte die Tür auf und lehnte sich an den Türrahmen.

"Hi!", sagte ich und sah sie kurz an.

"Hast du sie schon wieder getroffen?", fragte sie und sah mich dabei nachdenklich an. Ich nickte nur, sagte

aber nichts weiter. Sie seufzte leise, kam in mein Zimmer und ließ sich auf mein Bett plumpsen, wobei sie ihre Hand auf mein rechtes Bein legte.


"Ihr redet schon fast 2 Jahre nicht mehr miteinander beziehungsweise trefft ihr euch nicht mehr, und wenn ihr euch, seht geht ihr euch dauernd aus dem Weg.", meinte meine Mutter. "Sie!", meinte ich.


Ich sah sie an und konnte nicht anders als über ihr Erstanunte Miene zu lachen. "Was meinst du mit "Sie"?" Ich hörte sofort auf zu lachen und wurde ernst. "SIE redet schon seit zwei Jahren nicht

mehr mit mir, SIE will sich nicht mehr mit mir treffen und SIE ist auch diejenige die mir aus dem Weg geht.", stellte ich klar. Meine Mutter verdrehte nur die Augen und ging aus meinem Zimmer. Aus der Küche rief sie:"Wenn das so ist, warum versuchst du dann nicht mal mit ihr zu reden?"


Ich überlegte, und es stimmte. Ich habe nie den Versuch unternommen mit ihr zu reden und ich konnte es auch nicht. Aber warum sollte ich auch versuchen mit ihr zu reden? Immerhin hatte sie mit dem ganzen Angefangen.


"Ja aber warum hat sie

angefangen?",fragte meine innere Stimme. Ich zuckte zusammen und wusste das ich daran Schuld war. Aber sie hätte ja nicht überreagieren müssen.


"War das eine Überreaktion?", fragte mich meine Stimme im Kopf. Diesmal war ich mir sicher, sie hatte überreagiert.


An der Tür klopfte es und ich wartete darauf, dass meine Mutter die Tür öffnete, doch es rührte sich keiner. Es klopfte nochmals und ich stand auf, ging zur Küche und stellte fest, dass meine Mutter nicht mehr da war. Es klopfte nochmals und diesmal sehr laut und

kräftig.


"Ich komme ja schon!", rief ich und ging schnell zur Tür. Ich machte sie mit einem Schwung auf und wäre fast umgefallen.



Da stand sie und sah mich überrascht an, ich schaute nicht weniger Überrascht zurück. Sie hatte sich jedoch relativ schnell wieder gefangen und sah auf den Boden.

"Ich wollte eigentlich zu deinen Eltern.", sagte sie.

"Die sind nicht da.", meinte ich und kam mir vor wie ein vor wie ein völliger

Idiot. "Ja das sehe ich. Dann gehe ich mal lieber.", antwortete sie und wollte sich umdrehen. "Willst du nicht hereinkommen und etwas trinken?", fragte ich sie und erstarrte. Ich hätte mir auf die Zunge beißen können, wieso hatte ich sie das gefragt? Sie drehte sich um und schaute mir direkt in die Augen. In diesem Moment hätte ein Staubkorn fallen können und jeder hätte es gehört.


"Ist das dein ersnt?", fragte sie. Doch sie hatte keinen wütenden Ton sondern einen leicht hysterischen. Ich nickte nur und hoffte, dass Gott einen Blitz auf mich schießen würde, damit ich nicht noch mehr Dummheiten machte. Sie

drehte sich sehr langsam um und meinte dann:"Na gut von mir aus, aber nicht lange." Ich ging einen Schritt beiseite und ließ sie durch. Sie ging geradewegs durch den Flur in die Küche und setzte sich auf einen Stuhl. Ich goss uns beiden kalten Tee ein und stellte ihn auf den Tisch. Ich nahm den Platz ihr gegenüber und schaute ihr zu, wie sie einen Schluck trank. Ein paar Minuten lang sahen wir auf unsere Gläser und sagten nichts, als ich anfing das Schweigen zu unterbrechen.

"Was wolltest du von meinen Eltern?" Sie sah auf und ich konnte sehen, dass sie immernoch Sommersprossen hatte.

"Ich sollte sie nur von meinen Eltern

fragen, ob sie uns helfen wollen." Ich stutzte. "Wobei denn genau?", fragte ich und kam mir vor wie ein Polizist bei einem Verhör. Doch auf den nächsten Satz war ich nicht vorbereitet. "Bei unserem Umzug."


Mir wurde schwindelig und ich brachte ein: "Ihr zieht weg?", nur mit Mühe heraus. Meine Hand spannte sich um mein Glas und mein ganzer Körper wurde kalt. Sie merkte es und sagte: "Ja, warum auch nicht?"


Ich sah ihr genau in die Augen:"Soll das ein Scherz sein? Du und ich wir...wir waren doch mal so eng befreundet...und

dann ziehst du weg?", stotterte ich. Ihr Blick wurde eiskalt und ich biss mir auf die Zunge.


"Ja wir waren mal befreundet.", sagte sie ruhig und dann herrschte wieder Stille. Ich nahm all meinen Mut zusammen und wollte ihr gerade sagen, dass es mir leid tat, was ich damals getan habe, als sie plötzlich sagte:"Ich will auch nicht weg ziehen." Mit einem Schlag war mein ganzer Mut verschwunden.

"Ich habe mich so für diesen Abend geschämt. Ich war sauer auf dich und ich war sauer auf mich.", sie schaute nun auf ihr Glas und ich konnte ihr

Gesicht nicht mehr sehen. "Es war mein 18. Geburtstag und ich hatte mich so darauf gefreut, dass du kommen würdest, doch stattdessen gehst du mit meiner besten Freundin ins Kino." Ich schluckte und mir wurde ganz unwohl. "In diesem Moment wollte ich einfach nie wieder mit dir reden. Ich habe es auch eine Weile durchgehalten, doch dann fing ich an vieles zu vermissen." Sie sah kurz auf und ich konnte spüren, dass es ihr peinlich war. Dann redete sie weiter:"Mir fehlte dein Lachen, deine Art und Weise mich aufzumuntern wenn es mir schlecht ging, doch am meisten fehlte mir dein Akzent.", sie lächelte kurz und ich musste Luft holen.

"Ich habe einfach weiter gemacht und dich ignoriert so gut es eben ging, doch dann meinten meine Eltern, dass wir wegziehen und ich musste voher nochmal mit dir reden.", langsam schüttelte sie den Kopf und ich saß da und staunte.

Dann meinte ich:"Wann zieht ihr weg?" Sie lächelte und sagt:"Ich feiere meinen 20. Geburtstag noch hier."

Ich nickte und fragte:"Was dagegen wenn ich vorbei komme?" Ich grinste und sie lachte ihr leichtes unbeschwertes Lachen und meinte:"Natürlich nicht!"

Wir redeten noch eine Weile, bis meine Mutter nach Hause kam und sie gehen

musste.




Zwei Tage später nahm ich ihr Geschenk und ging los. Sie wartete schon auf mich und umarmte mich fest, als ich ins Haus kam. Die anderen Gäste waren schon vor mir da.


Die Feier war ausgesprochen gut und am Abend machten wir noch ein Feuer und saßen in gemütlicher Runde zusammen. Am Feuer gab ich ihr das Geschenk, es war ein altes Kuscheltier, dass sie als 6 Jährige bei mir liegen gelassen hatte. Sie sah mich staunend an und ihre Augen

füllten sich mit Tränen. Leise weinend sah sie mich an und ich nahm sie in den Arm. Ich flüsterte ihr ins Ohr:"Wir sehen uns bestimmt wieder.", und sie lächelte mit Tränen in den Augen.












Diese Kurzgeschichte ist eine

Überarbeitete Darstellung einer schriftlichen Arbeit die aus meiner Feder stammt. Ich hoffe sie gefällt euch!

LG eure Shirley






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Hörbuch

Über den Autor

BlueEye95
Ich bin eine junge Anfängerin die sich an immer mehr Projekten beteiligt um Erfahrungen sameln zu können und ich liebe die Herausforderung, weswegen ich gerne Experimentiere :D

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Dragon Das ist eine sehr schöne Geschichte. Sie gibt sehr zum Nachdenken.
Weiter so!
LG,
Dragon
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BlueEye95 Vielen Dank :)
Vor langer Zeit - Antworten
feeling24 Hallo Shirley, ich finde das eine ganz rührende Geschichte mit einem schönen Ausgang. Habe ich sehr gern gelesen. Schön, dass Du sie geschrieben hast. Sei gegrüßt
Zehra
Vor langer Zeit - Antworten
BlueEye95 Danke sehr :)
Ich freue mich das es dir gefallen hat :)
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW Eine ganz herrliche Geschichte, hast Du da geschrieben liebe Shirley. Ich habe sie gerne gelesen.
Übrigens, es freut mich sehr, eine neue Autorin und Leserin kennen zu lernen. vielen herzlichen Dank für die Coins zu meiner Geschichte "Billy".
Ich lade Dich herzlich ein, Dich weiter in meiner "Bibliothek" umzusehen - wenn Du magst.
Liebe Grüße an Dich
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
BlueEye95 Vielen Herzlichen Dank für dein Kompliment und ich hoffe das du auch mein nächstes Werk genauso gut findest :)

Und ich bin neugierig auf deine "BibliotheK" :D
LG zurück
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Sunny1 Das ist wirklich eine wunder schöne Geschichte. Respekt ;)
Vor langer Zeit - Antworten
BlueEye95 Vielen Dank :)
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