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Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 36

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"Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 36 "
Veröffentlicht am 03. April 2014, 26 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 36

Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 36

Einleitung



Geboren in der fliegenden Stadt, ist Kellvian lange mit einem Leben konfrontiert, das sich manch einer Wünschen würde. Doch als er sich eines Tages entscheidet, sein behütetes Leben als Sohn des Kaisers hinter sich zu lassen , beginnt für ihn eine Reise, von deren Ausgang plötzlich das Schicksal des ganzen Kaiserreichs abhängen könnte. Nichts ahnend, das bereits eine Macht in den Schatten lauert, die nur auf ihre Gelegenheit gewartet hatte, bricht Kellvian auf in eine Welt, die am Rand

eines Bürgerkriegs steht. Bildquelle : Jochen Pippir / pixelio.de

Kapitel 36 Gnade


,,Stimmt etwas nicht ?“ , fragte Jiy. Nervosität mischte sich mit echter Angst. Was verschwieg die Magisterin ihr bisher? Danja bedeutete der Gejarn lediglich, ihr zu folgen. Langsam durchquerte sie den Raum, bis zum Wasserbecken am Fenster und setzte sich auf den Rand des Brunnens. Das Licht, das durch die Glasfenster hereinfiel brach sich in dem stetigen Wasserstrom und dem feinen Dunstfilm in der Luft. Die Lichtreflexionen waren hell genug einem zumindest momentan zu

blenden. ,,Es gibt ein paar Dinge, die ihr Wissen müsst, bevor wir weitergehen. Das wichtigste ist, das wir tun was wir können.“ ,,Ich verstehe nicht… Mir ist klar das es den meisten nicht gut gehen wird, aber daraus mache ich doch euch keinen Vorwurf.“ ,,Darum geht es auch nicht. Die Ärzte der Universität sind berühmt, unsere Lehrer und Schüler dienen dem Kaiserreich seit Jahrzehnten in den Armeen, in den Siechenhäusern und manchmal als einzelne wandernde Heiler. Und so seltsam manche unserer Praktiken dem Ungelehrten vorkommen

dürften, wir können Menschen wie Gejarn völlig ohne Magie von der Schwelle des Todes zurückholen. Aber wir können eben nur den Körper heilen. Nicht den Geist.“ Jiy schwieg. Worauf die Magisterin hinaus wollte, gefiel ihr nicht. ,,Wir sind zu stur um einfach Diener abzugeben.“ ,,Ich schätze… das ist der große Fluch eures Volkes ja. Es ist auf eine Weise bewundernswert, ich sehe es bei den Gejarn, die hierherkommen. Was ihr euch einmal in den Kopf gesetzt habt, das ziehen die meisten auch durch. Ihr seid zu Stolz zum Aufgeben, selbst wenn es die einzige Option bleibt.“Danja lächelte. ,,.Aber das macht es Schweinen

wie Sklavenhändlern nicht grade einfacher. Menschen passen sich da leichter an. Die, die Lord Cynric heute befreit hat sind schon größtenteils wieder auf den Beinen. Aber die Gejarn… Man muss sie brechen Jiy. Und ich fürchte, das hat dieser Kerl auch gut hinbekommen. Es gibt nur wenige die sich je ganz davon erholen. Wenn überhaupt…“ ,,Ich… glaube ich verstehe.“ , sagte Jiy leise. Eine alte Wut, die sie längst hinter sich gelassen zu haben glaubte, kehrte zurück. Mit einer Bewegung drehte sie sich um und ließ Danja in der Halle zurück. Jetzt konnte sie nicht mehr zurück, dachte Jiy. Und trotz der

Warnung der Magisterin, sie musste es selbst sehen. Es war längst egal, ob es wirklich ihre Leute wären oder nicht. Als sie durch die Tür trat wartete dort ein in eine weiße Robe gekleideter Mann. ,,Was macht…“, setzte er an . Offenbar hatte Danja ihn nicht informiert, aber er war klug genug, nach den ersten paar Worten zu Schweigen. Jiy war nicht wirklich nach einer Diskussion zumute. Und die Magisterin bedeutete ihm mit einer Geste von ihrem Platz am Brunnen, dass es in Ordnung sei. Der Raum in dem Jiy sich wiederfand hatte etwas Schönes, wie die ganze Architektur der Universität. Große, vom Boden bis zur Decke gehende Fenster sorgten für

genug Licht und gewährten einen Ausblick über Vara, das sich in alle Richtungen bis zum Horizont zu erstrecken schien. Aber dafür hatte die Gejarn kaum Augen. Ein dutzend Gejarn saßen oder lagen auf einigen Bänken an den Fenstern. Manche schienen tatsächlich die Aussicht zu genießen und drehten auch kurz den Kopf. Obwohl sie still blieben sah sie doch so etwas wie Neugier und Dankbarkeit in ihren Zügen. Offenbar ging es ihnen ganz gut. Manche würden sich wohl doch erholen, dachte sie. Auch einige Menschen, die zwar mitgenommen und abgemagert, ansonsten aber völlig normal wirkten befanden sich

im Raum. Der Mann in der weißen Robe folgte ihr langsam, sagte aber nichts mehr. Dann jedoch fiel Jiys Blick auf die anderen. Viele, die überwältigende Mehrheit sogar, machten keine Anstalten, sich nach dem Neuankömmling umzusehen, ja sie hoben nicht einmal die Köpfe, sondern starrten einfach auf den Boden vor ihren Füßen. Langsam ging Jiy zwischen den Reihen der befreiten Gejarn hindurch. Bisher sah sie keine bekannten Gesichter, wofür sie auch dankbar war. Ein paar dieser zerstörten Seelen drehten sich Weg, sobald nur ihr Schatten in ihre Nähe kam. Götter… Sie

sank vor einer kleinen, zusammengekauerten Gestalt auf die Knie. Das war ein Kind. Aber wenigstens war es kein wandelnder Toter. Verschüchtert und unsicher lächelte das Kleine sie kurz an, bevor sie wieder Aufstand und weiter die sie umgebenden Gesichter absuchte. Und erstarrte, als sie fand, was sie gehofft hatte. Und gefürchtet. Eine auf ihrem Platz zusammengesunkene Gestalt mit grauweißem Fell. Grüne Augen, die fast den gleichen Farbton wie ihre hatten starrten auf den Boden, ohne sie überhaupt wahrzunehmen. Der Blick war völlig leer. ,,Hey.“ Der Mann reagierte mit keiner

Regung auf ihre Worte. ,,Hey, kennt ihr mich ?“ Unendlich langsam hob der Fremde jetzt doch den Kopf. Sie kannte seinen Namen nicht… nur das Gesicht hatte etwas entfernt vertrautes. Jiy musste sich wegdrehen. Warum hatte sie Glück gehabt? Gegen das was diesen Leuten angetan worden war, waren ihre Verletzungen geradezu gnädig gewesen. Sie konnte das nicht mehr. Nur noch raus und weg von diesem Ort, dachte Jiy. Die Gejarn hier mochten so aussehen, als seien sie noch am Leben aber letztlich… waren es bestenfalls Hüllen. Da war keine Identität mehr in ihren Köpfen keine… Götter was hatte man ihnen bloß

angetan? ,,Wer tut so etwas einem anderen Lebewesen an ?“ , wollte sie wissen. Der Mann in der weißen Robe drehte sich zu ihr um. ,,Die schlimmste Art Mensch… oder Gejarn was das angeht. Es gibt einige unter euch die ihre eigene Art verkaufen, so ungern ihr das jetzt hören werdet. Wisst ihr, was sie tun?“ ,,Nein und ich will es auch gar nicht wissen.“ Jiy drehte sich entschieden um. Sie wollte nicht hören, was man diesen Leuten alles angetan hatte um sie zu dem zu machen, was sie jetzt waren. Nichts. Bevor sie jedoch einen Schritt von dem Arzt wegmachen konnte, hatte sie

jemand an der Hand gepackt und hielt sie zurück. Jiy sah an ihrem Arm hinab. Es war der eine Gejarn, den sie erkannt hatte. Aus Lore… In den leeren Augen schien kurz etwas aufzuglimmen, das sie längst begraben geglaubt hatte. Es war keine Hoffnung. Kein plötzliches Überwinden dieses fast katatonischen Zustands, in dem sich der Mann befand. Es war eine stumme Forderung. Eine einfache Bitte. ,,Nein.“ Die Worte waren nur ein flüstern, brachten aber zum ersten Mal so etwas wie Emotion in dem Gesicht des Überlebenden zum Vorschein ,,Bitte… Ich habe das Banner des Adlers und des Löwen in den Flammen gesehen.

Ich sah wie der Kaiser unsere Heimat den Flammen übergab Clanschwester. Es hat mich nicht gebrochen.“ Er hob eine Hand, an dem die Überreste einer Kette hingen und ließ sie dabei endlich los. ,,Aber das hier…. Das hat es. Da ist kein Leben mehr für mich. Kein Schicksal…“ Jiy trat einen Schritt zurück, die Hände vors Gesicht geschlagen. Verdammt… das konnte sie nicht tun. Einen Augenblick stand sie regungslos da. Dann ließ sie die Hände sinken. Tränen standen ihr in den Augen, die sie jedoch mit einer Bewegung fortwischte. ,,Gebt mir ein Messer.“ , sagte Jiy gefasst an den Arzt gewandt. ,,Was

?“ ,,Ich sage gebt mir ein Messer.“ ,,Nein.“ Der Mann schüttelte entschieden den Kopf. ,,Wenn ihr vorhabt was ich fürchte, dann werde ich das ganz sicher nicht tun. Wir sind hier um diesen Leuten zu helfen nicht um..“ ,,Glaubt ihr irgendjemand in diesem Raum wird je wieder gesund ? Das ist keine Krankheit die man behandeln kann. Seht sie euch an. Man hat alles an ihnen zerstört, das der Heilung bedurft hätte. Er hat seine Entscheidung getroffen. Gönnt ihm wenigstens das.“ Zögernd griff der in Weiß gewandete in eine der Taschen seiner Robe und forderte eine kurze Klinge zutage, die

ganz aus Silber gefertigt schien. Mit dem Griff zuerst hielt er Jiy die Waffe hin. ,,Aber erwartet nicht, das ich dabei zusehe.“ , erwiderte er, als sie den Dolch zögerlich an sich nahm. Mit diesen Worten ging der Arzt an ihr vorbei und verließ die Halle. Die Tür warf er krachend hinter sich zu. Er verstand es nicht, überlegte Jiy, während sie das Messer in der Hand wog. Nach wie vor zögernd. Es gab keinen Tot. Sie kniete sich vor den gebrochenen Gejarn. ,,Ihr seid euch sicher ?“ ,,Ich werde mir nie wieder über etwas anderes sicher sein.“ , erwiderte er mit tonloser Stimme. ,,Für mich gibt es nur noch diesen einen

Weg.“ Jiy packte den Dolchgriff fester. Ihre Hand zitterte zu sehr. Es musste schnell gehen. Er sollte nicht leiden. Zwei Herzschläge, dann wäre alles vorbei für den armen Kerl. ,,Was haben sie euch angetan ?“ ,,Unsere Seelen begraben.“ Jiy sah auf. Der Mann schwieg. Was immer er damit auch meinte… Sie wollte es nicht wirklich wissen. Aber sie fühlte sich Schuld, diese Last nicht mit ihm teilen zu können. Ihre Hand hatte aufgehört zu zittern. Ihr Atem ging jetzt gleichmäßig. ,,Wir sehen uns in einem späteren Leben wieder. Irgendwann, irgendwo auf dem großen Pfad von allem.

“ ,,Ich wünschte ich könnte das noch glauben.“ Jiy hielt inne. ,,Ihr glaubt nicht daran ?“ ,,Nein. Der Tod ist das einzige, das mir geblieben ist. Und doch selbst das Ende von allem erscheint mir ein leichteres Schicksal. Sagt mir nur… wie seit ihr aus Lore entkommen?“ Es lag keine wirkliche Neugier in seiner Stimme. ,,Ich… wurde gerettet. Von jemanden, von dem ich keine Hilfe erwartet hätte.“ ,,Er muss ein guter Mann sein.“ ,,Ja. Ich glaube das ist er.“ ,,Davon gibt es zu wenige. Wisst ihr… ich habe Dinge getan, die ich bereuen würde.. wenn ich dazu noch in der Lage

wäre. Und wenn es die dunklen Wasser der Unterwelt geben würde, an die manche der Menschen glauben, ich hätte mir meinen Platz dort verdient. Also… tut mir einen Gefallen. Lasst meines das einzige Leben sein, das ihr nehmen werdet.“ ,,Ich fürchte nicht, das ich das kann.“ ,,Dann… tut es nie leichtfertig. Das reicht mir schon.“ Jiy nickte. Der Gejarn drehte den Kopf langsam in Richtung Fenster. ,,Es ist ein schöner Tag. Ich hatte eine Zeit lang vergessen, dass es so etwas gibt.“ Jiy war schnell. Mit einer fließenden Bewegung rammte sie dem Mann den

Dolch bis zum Heft in die Brust. Genau dort, wo das Herz sitzen musste. Blut durchtränkte sofort den Stoff seiner Kleidung und den Ärmel ihrer Weste. Es war praktisch sofort vorbei. Die Augen des Gejarn weiteten sich kurz. Dann sank er ohne einen Laut in sich zusammen. Er atmete nicht mehr. Jiy blieb noch einen Augenblick auf den Knien sitzen. Dann zog sie das Messer aus der Wunde. Vorsichtig bettete sie den Toten Körper auf eine der Bänke. Den Dolch nahm sie an sich. ,,Du wirst deinen Weg finden. Und wenn du die anderen triffst… sag ihnen ich werde denjenigen finden, der für das alles verantwortlich ist. Ob ich mein

Versprechen dann halten kann… ich weiß es nicht.“ Jiy erhob sich endgültig und ging durch die Reihen der schweigenden Gestalten auf die Tür zu. Draußen warteten schon Danja und der weiß gekleidete Arzt. ,,Es ist vorbei.“ , sagte sie lediglich. Die Magisterin musterte mit düsterer Mine das Blut an ihrem Hemdsärmel. ,, Ihr…“ ,, Ich habe ihm die Gnade gewährt, zu der ihr nicht in der Lage seid. Aber ich danke euch für alles, was ihr für die anderen tuen könnt. Vielleicht gibt es für manche noch Hoffnung. Bringt mich bitte einfach hier

raus.“ Danja nickte. Ohne etwas zu erwidern. Sie bedeutete ihr lediglich mit der für sie offenbar typischen Geste ihr zu Folgen. Summ gingen sie den Weg durch die Gärten, das Planetarium und die Bibliothek zurück. Für all das hatte Jiy keinen Blick mehr und sie strafte alle Versuche der Magisterin ein Gespräch zu beginnen mit Schweigen. Erst, als sie die große Eingangshalle mit dem Wappen auf dem Boden erreichten, versuchte Danja wieder, die Stille zu durchbrechen. ,, Verzeiht die Frage, aber… ich habe euch gesehen als ihr in die Stadt kamt. Wie kommt es, das eine Gejarn zusammen mit dem Sohn des Kaisers

reist?“ Jiy blieb an den nach wie vor offenen Toren stehen. ,, Dem Sohn des Kaiser… ? Von wem redet ihr?“ ,, Oh. Dann habe ich mich vielleicht geirrt? Es ist eine Weile her, das der Kaiser hier war, mehrere Jahre sogar, aber ich war mir eigentlich sicher…“ Sie schüttelte den Kopf, während sie die Universität verließ. Die Magisterin konnte doch nur Kellvian meinen… Aber das schien schlicht unmöglich. Kellvian war ihr allein mitten in der Wildnis begegnet. Das wäre wohl kaum geschehen wenn er auch nur eine Spur adeliges Blut gehabt hätte. Oder ? Irgendetwas verschwieg er, das war ihr

klar gewesen, von Anfang an. Aber Jiy hatte nie nachgefragt oder auf einer Antwort bestanden. Aber jetzt…. Verdammt Danja hatte sich geirrt, das war alles. Sie gab es doch selber zu, das letzte Mal als der Kaiser in der Stadt war, das lag Jahre zurück. Aber wenn nicht… dann reiste sie mit dem Mörder ihres ganzen Clans. Das war einfach unmöglich. Kellvian war nicht in der Lage einer Fliege was zu leide zu tun, fürchtete sie manchmal. Und doch jetzt musste sie die Wahrheit wissen. Ihre Hand umklammerte den Silberdolch. Und sei es nur um den wieder wegwerfen zu können…

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