Fantasy & Horror
Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 35

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"Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 35 "
Veröffentlicht am 02. April 2014, 28 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Iakov Kalinin - Fotolia.com
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 35

Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 35

Einleitung



Geboren in der fliegenden Stadt, ist Kellvian lange mit einem Leben konfrontiert, das sich manch einer Wünschen würde. Doch als er sich eines Tages entscheidet, sein behütetes Leben als Sohn des Kaisers hinter sich zu lassen , beginnt für ihn eine Reise, von deren Ausgang plötzlich das Schicksal des ganzen Kaiserreichs abhängen könnte. Nichts ahnend, das bereits eine Macht in den Schatten lauert, die nur auf ihre Gelegenheit gewartet hatte, bricht Kellvian auf in eine Welt, die am Rand

eines Bürgerkriegs steht. Bildquelle : Jochen Pippir / pixelio.de

Kapitel 35 Die Universität


Jiy sah eingeschüchtert zu den Gebäuden der Universität auf. Ein Treppenaufgang führte zwischen einzelnen Bäumen und Hecken hinauf zu mehreren, hoch aufragenden Bauten. Der Aufgang war locker breit genug, das hundert Leute gleichzeitig auf den Stufen hätten stehen können, ohne sich zu berühren. Die leicht überhängenden Dächer wurden von großen Säulen gestützt und boten dutzenden von Menschen Schutz vor der Sonne. Blau gestrichene Fassaden mit durchgehenden Fenstern lagen

dahinter. Aus den Gärten um die Treppe stieg der Geruch von Blumen und dem Harz der Bäume auf. Auf seien Art war dieser Ort schön. Ruhiger, als die restliche Stadt, durch die sie ihr Weg geführt hatte. Vara schien ihr mehr wie das innere eines Ameisenbaus, als ein Ort, an dem man wirklich Leben könnte. Sie zumindest würde sich nie vorstellen können, wie jemand Freiwillig hierherziehen könnte. Die Straßen waren überlaufen und man musste ständig aufpassen, nicht in jemanden hineinzulaufen, oder selbst umgerannt zu werden. Hier vor den Gebäuden der Universität war das anders. Nur das in der Stadt

allgegenwärtig zu scheinende Wasser hatte es auf den kleinen Park vor den Türen geschafft. Ein Wasserstrom floss durch ein künstlich angelegtes Bett aus Ziegelsteinen, um dann in Kaskaden in einen Brunnen zu laufen, der in der Mitte der Anlage stand. Mehrere Bänke befanden sich über den ganzen Platz verteilt, aber zumindest im Moment schien alles verlassen. Jiy ließ den Park hinter sich und trat stattdessen auf die offen stehenden Türen zu. Eine große Halle lag dahinter, in der sich nur einige verstreute Gestalten aufhielten. Einige, wie es aussah fast immer die älteren, trugen seltsam anmutende Roben, andere

normale Kleidung. Der Saal selbst war auf eine elegante Art schlicht. Hohe Holzdecken wurden von Granitsäulen getragen, in die jemand Gesichter geschnitten hatte. Die meisten davon wirkten ehrwürdig ernst und sahen streng auf jeden Besucher der Hallen hinab. An den Wänden des Saals führten weitere Türen in alle Richtungen. Aus Neugier warf sie einen Blick in einen davon. Licht fiel durch eine Reihe von Fenstern und tauchte den ganzen Gang dahinter in warmes Licht. Weitere Reihen von Türen zogen sich auf einer Seite des Flurs entlang. Wie sollte man sich hier zurechtfinden? Auf dem Boden des Raums direkt vor

dem Portal befand sich ein Mosaik, das sie erst bemerkte, nachdem sie ein paar Schritte davon entfernt stand. In der Mitte des Wappens befand sich der Stern von Vara, darum herum angeordnet konnte sie ein Buch, das Siegel des Sanguis-Ordens, Zahnräder und das letzte Symbol zeigte eine Eule. ,,Wissen, Magie, Technik und Weisheit.“ , meinte eine Stimme hinter ihr. ,,Die vier Säulen der Universität.“ Die Gejarn drehte sich um und fand sich fast Auge in Auge mit einer jungen Frau wieder, welche die für diese Hallen offenbar typische Robe trug . Dunkelblauer Stoff mit Goldfäden viel von ihren Schultern bis über ihre Füße. Kurzgeschnittene

braune Haare und ein weiches Gesicht rundeten das Bild einer Gelehrten ab, die zu selten an die Sonne kam. ,,Hallo“ , stellte sich die Fremde vor. ,,Danja der Name. Magisterin der Universität zu Vara im Ruhestand. Bin lange wach und lese schlechte Bücher. Kann ich etwas für euch tun?“ ,,Mein Name ist Jiy. Ich… suche nach jemand. Euer Patrizier hat doch ein paar befreite Sklaven hierher bringen lassen?“ ,,Oh ja das… Unschöne Geschichte.“ Die Art, wie die Magisterin die Worte betonte ließ Jiy unruhig werden. Was war los? ,,Ihr gehört zu ihnen?“ ,,Könnte man so sagen. Mein Dorf wurde vor zwei Wochen Überfallen und… es

könnte vielleicht Überlebende unter euren Befreiten geben.“ Danja nickte. ,,Wir können natürlich gerne nach ihnen sehen, wenn ihr das wünscht. Vorher nur eine Formalität. Wartet kurz hier…“ Sie bedeutete Jiy zu bleiben, wo sie war, bevor sie durch eine der Türen verschwand, die aus der Eingangshalle führten. Jiy blieb alleine zurück. Was hatte sie mit Formalitäten gemeint? Die Gejarn begann nervös auf und ab zu laufen. So ruhig dieser Ort auch im Vergleich zur Stadt war, die vielen neuen Eindrücke ließen sie doch nicht zur Ruhe kommen. Und die wachsende Spannung. Würde sie hier tatsächlich Überlebende aus Lore

finden? Sie hoffte es zwar, sagte sich aber auch, dass es keine große Chance gab. Sklaven… War es so weit gekommen? Vielleicht wäre es besser, wenn sie keine bekannten Gesichter fand. Danja blieb nicht lange fort, sondern kehrte wenige Augenblicke später zurück, zwei unförmige Gegenstände in der Hand. Erst dachte Jiy schon, die Frau hätte aus irgendeinem Grund Pelzhandschuhe geholt, bis sie die Gegenstände vor Jiy auf die Fließen stellte. Filzschuhe. ,,Wenn ihr so freundlich wärt, die anzuziehen, bringe ich euch gerne zu den

andern.“ ,,Warum ?“ Danja lachte leise. ,, Mittlerweile Vorschrift. Ihr Gejarn zerkratzt die Holzböden. Und da die Magister nicht jeden Gast zu einer Grundlegenden Pediküre überreden können…“ Das Laufen war ungewohnt, wenn man den Boden unter sich nicht richtig spüre konnte, dachte Jiy. Es kostete sie

tatsächlich leichte Überwindung, die seltsamen Schuhe auch anzuziehen. Aber Neugier und Sorge waren dann doch stärker. Wie immer eigentlich, dachte Jiy und sah zu Danja. Sie meinte es ja nicht böse. Die Magistern führte sie einen der Lichtdurchfluteten Gänge entlang, bis sie in eine große Bibliothek gelangten. Der Saal war mindestens so hoch wie die Eingangshalle, aber vom Boden bis zur Decke gab es nur eines: Regale. Scheinbar endlos Reihte sich Ablage an Ablage und jedes noch so kleine Fach wurde ausgenutzt. Bücher über Bücher, dazwischen staubige Pergamentrollen und immer mal wieder auch seltsame

Instrumente aus Messing oder Kupfer, wie sie bei der Seefahrt Verwendung finden mochten. Das einzige, das Jiy wirklich erkannte war ein vergoldeter Kompass. Nur das dieser statt einer Nadel gleich mehrere davon zu besitzen schien, von denen eine nie still stand. Sie blieb kurz stehen und nahm das Instrument in die Hand. Wie es aussah war es doch kein simpler Himmelskompass. Anstelle von Himmelsrichtungen war eine Vielzahl von Symbolen an die Ränder der Apparatur gezeichnet. ,,Oh damit wäre ich sehr Vorsichtig.“ , , warnte Danja sie. ,,Was ist es ?“ Das Gerät war

überraschend schwer, so als wäre es tatsächlich aus Gold. ,,Das wissen wir nicht. Eine Expedition hat es vor Jahren aus dem Eis des Nordens geborgen. Es ist nicht magisch, so viel haben wir ehrausgefunden aber ansonsten … verstaubt es seit fünfzig Jahren hier. Kommt, es ist noch ein Stück.“ Schweigend legte Jiy das Instrument zurück und folgte der Magistern weiter durch den Büchersaal. Sie zweifelte kurz daran, dass es so viel geben konnte, das sich überhaupt aufzuschreiben lohnte. Auf der anderen Seite hatte sie auch noch nie darüber nachgedacht. Aber man könnte die gesamte Geschichte Cantons,

soweit sie ihr bekannt war, niederschreiben und hätte vermutlich immer noch Platz in den Regalen gefunden. Ob manche der Schriften hier einfach doppelt vorlagen? Sie wusste noch nicht, dass das grade der Anfang der Wunder dieses Ortes war. Habe ich das eben eigentlich richtig gehört? Ruhestand ?“ , fragte Jiy ,während sie Danja weiter folgte. Die Frau wirkte dafür ziemlich jung. Danja lachte leise. ,,Das Fragen immer alle als erstes. Kennt ihr die Arbeiten von Erik Flemming?“ Jiy musste verneinen. ,,Ich kenne nicht einmal den Namen, wie ich zugebe.“ ,,Ich hatte das auch nicht erwartet. Wir

haben vielleicht ein dutzend Gejarn an der Universität. Euer Volk interessiert sich, ohne das wertend zu meinen, wenig für die hohen Künste.“ ,,Das mag auch darauf ankommen, was ihr darunter versteht.“ ,,Das kann sogar durchaus sein. Für jemanden, der in der Wildnis lebt, sind die hohen Künste die des Überlebens. Für die Menschen hier aber… die des Verstehens. Euch genügt es, dass ein Pfeil sein Ziel trifft und tötet. Wir hier interessieren uns mehr für das genaue warum. In diesem Sinne ergänzen wir uns. Aber ich schweife ab. Ihr wolltet wissen, warum ich sage, ich sei im Ruhestand. Herr Flemming und ich

arbeiteten daran traditionelle Medizin mit Magie zu vereinen. Er hat mit dem Sanguis-Orden ein Artefakt entworfen, das es ihm erlauben sollte, das Gewebe eines Menschen unsichtbar zu machen. Könnt ihr euch vorstellen, wie praktisch so etwas wäre, um Beispielsweise gebrochene Knochen zu behandeln?“ Jiy nickte. Auch wenn sie zugeben musste, das die Idee ziemlich verrückt klang. Was für eine Art Mensch kam erst überhaupt auf so eine Idee? ,,Tja, leider kam es dazu nie. Unser erster Patient löste sich nun… auf. Ich weiß bis heute nicht was aus ihm geworden ist. Er ist nie wieder aufgetaucht.

“ Noch während Danja den Satz beendete viel eines der Bücher aus den Regalen und schlug nur wenige Schritte von ihr entfernt auf dem Boden auf. ,,Ach herrje. Das passiert ständig.“ , erklärte die Magistern und hob legte den schweren Wälzer beiläufig zurück in einen der Schränke. Jiy sah hinauf zu der Stelle, wo das Buch ursprünglich gewesen sein musste. Sie sah niemanden aber… fast war sie sich sicher, dass sie nicht alleine in der großen Bibliothek waren. ,,wie dem auch sei.“ , fuhr Danja fort. ,, leider ist der gute Doktor nicht mehr hier. Nach diesem Zwischenfall hat

Flemming uns verlassen und leider habe ich auch gehört, er sei in Kalenchor verschollen.“ Danja zog eine weitere Tür auf, die sie in einen weiteren Gang und dann in eine Runde Halle führte. Ein großes, silbernes Kuppeldach über ihnen wurde von mehreren Lichtquellen erhellt. Etwa faustgroße, strahlende Kugeln, die direkt unter der Decke schwebten. Ein Geländer bildete ein großes Oval im Zentrum des Saals , wo sich eine riesige Apparatur befand. Eine Unzahl Metallstreben verband ein dutzend großer Kugeln miteinander, die sich in einem scheinbar sinnlosen Tanz

um die eigene Achse drehten. Lediglich eine große Silbersphäre in der Mitte der Konstruktion bewegte sich nicht. ,,Was ist das ?“ ,,Das Planetarium.“ Die Magisterin deutete auf eine der Kugeln, die sich an vierter Stelle um die Zentrale Sphäre drehte. ,,Da sind wir. Wir versuchen das ganze Momentan noch mit den Mondbahnen zu ergänzen, aber die hat bisher kaum einer genug studiert um…“ ,,Moment, mir ist klar, was das sein soll. Aber wie funktioniert es? Ich spüre keine Magie…“ Auch wenn ihr Gespür dafür sicher nicht so ausgeprägt war, wie das von Kellvian, normalerweise merkte man es schnell, wenn man es mit

Zauberei zu tun hatte. ,,Das ist auch keine Magie.“ , erklärte Danja. ,,. Alles was ihr hier seht läuft rein mechanisch. Unter dem Boden dieses Raums liegen hunderte von Zahnrädern, die mit den einzelnen Teilen des Modells Verbunden sind. Es ist das genauste, das jemals jemand entworfen hat. Absolute Präzisionsarbeit. Es hat ein halbes Jahrhundert gedauert, bis wirklich alles gestimmt hat.“ Jiy betrachtete einen Moment fasziniert das sich fast geräuschlos drehende Planetenmodell. Wieso jemand sich die Mühe machen sollte, fünfzig Jahre an so etwas zu arbeiten schien ihr nicht klar. Ein ganzes Leben steckte darin. Aber der

eigenwillige Eleganz und Schönheit des Ganzen konnte sie sich trotzdem nicht entziehen. Die Magistern winkte sie schließlich jedoch weiter und sie musste sich von dem Anblick losreißen. Der Tür, die sie aus der Planetariums-Halle nahmen, führte ein kurzes Stück ins Freie. Ein kleiner, von Mauern umschlossener Garten lag vor ihnen. Beete mit verschiedenen Kräutern und Pflanzen, welche die Gejarn nicht kannte reihten sich aneinander. Ein aus groben Steinen gepflasterter Pfad führte zwischen den Beeten hindurch zurück in die Universitätsgebäude. Der Gang, in dem sie schließlich ankamen wirkte düster als die offenen Flure, welche sie

zuvor passiert hatten. Die Magisterin beeilte sich offenbar, die dunkleren Flure hinter sich zu lassen. In einer weiteren Halle blieb Danja schließlich stehen. Eine der Wände des Raums bestand größtenteils aus Glas, an dem ein stetiger Wasserstrom hinablief und sich in einem quadratischen Becken sammelte. Eine Treppe führte aus einem weiteren Geschoss hinab. An der dem Becken gegenüberliegenden Wand wiederum befand sich eine weitere Tür. Sie war nur angelehnt und die Magisterin bedeutete Jiy zu warten, bevor sie selbst eintrat. Gedämpfte Stimmen drangen durch das Holz bis zu der wartenden Gejarn. Sie mussten wohl am Ziel sein.

Nur noch durch diese Tür, dann würde sie die Wahrheit kennen. Dann wüsste sie mit Sicherheit, ob es wirklich ihre Leute aus Lore waren, die eine Laune des Schicksals in die Hände eines Sklavenhändlers und dann nach Vara verschlagen hatte. Oder eben nicht. Sie wüsste nicht, welche Möglichkeit ihr weniger Gefiele. Freunde und Bekannte in Ketten zu wissen… oder weiterhin mit der Unsicherheit zu leben, das sie vielleicht doch die einzige sein könnte, die übrig war. Endlich öffnete sich die Tür wieder und Danja trat heraus. Aber der Gesichtsausdruck der Magisterin hatte sich verändert. Aus distanzierter

Freundlichkeit war eine düstere Maske geworden. ,,Wir… sollten reden bevor ihr da reingeht.“

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