Krimis & Thriller
Die Fälle des Matthew Riley - Das verschlossene Zimmer

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"Ein Mord im verschlossenen Raum."
Veröffentlicht am 27. März 2014, 98 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

Hallo und herzlich willkommen zu meinem kleinen aber feinen Steckbrief. Leid, Schmerz, Tod, Verderben. Gemixt mit etwas Fantasy- oder Psychoelementen und einer wahlweise gewählten Liebesstory. Das ist auf den Punkt gebracht mein Hauptaugenmerk. Ich liebe es die Bücher zu lesen, Filme zu schauen und Computer-Spiele zu spielen, die einem Tagelang noch verfolgen. Verwirrende Spektakel, Verstörende Wendungen und das Heraustreten der innersten ...
Ein Mord im verschlossenen Raum.

Die Fälle des Matthew Riley - Das verschlossene Zimmer

PROLOG


Regenschleier trübten die nächtliche Stille. Blinkende und Bunt leuchtende Neonschilder färbten die Atmosphäre schrill und die nassen Straßen reflektierten dieses bizarre Schauspiel von Farbe und Form. Verschwommen und verzerrt rauschten Autos an ihnen vorbei und zerstörten ihr Spiegelbild in den Pfützen, wenn sie durch sie hindurch rasten. Wie ein Spiegel gab die überflutete Straße alles wieder, was über ihr geschah. Der alltägliche Trott von grauen Anzügen, Aktentaschen und Blazern wurde durch knallige Abendgarderobe und bunte adrette Kleidung ersetzt. Anstelle von tristen Firmenfahrzeugen brausten nun glänzende Edelkarossen durch die Schauer verhangene Stadt. Trotz der futuristischen Umgebung der etlichen Hochhäuser und bunten Lichter war es kein bedrohlicher Anblick. Es war eine

atemberaubende Schönheit. Rastlos und unstet. Voller Eleganz, Abenteuer und Temperament.


Ob es nun Schicksal war, Zufall oder eine andere unerklärliche Macht sei einmal dahingestellt. Aber in ebendieser Nacht, in dem der Fall begann, sollte sich für drei Familien alles ändern. Während ein frisch gebackener Officer seine allnächtliche Büroarbeit erledigte, fuhr ein Mann fröhlich pfeifend zu einem Freund, um sich über alte Zeiten zu unterhalten. An einer Ampel hielt er an und dachte an das bevorstehende Ereignis. Die Ampel sprang auf grün und sein Wagen fuhr an. Ein Quietschen ertönte, dann folgte der beißende Geruch von Rauch. Sein Kopf prallte gegen das Lenkrad, als er auf ein Hindernis stieß. Wie in Zeitlupe sah er das Auto, das er am Heck gerammt hatte, trudeln und schlenkern. Mit wachsender Angst sah er zu, wie das Auto, welches er gerammt hatte, die Kontrolle verlor und sich quer zur

Fahrbahn stellte. Mit Entsetzen geweiteten Augen sah er, wie es sich aufrichtete und sich anfing zu überschlagen. Es wurde ungebremst gegen einen Baum geschleudert, wo es zitternd zum liegen kam. Der Krach war ein unbeschreiblich grausames Geräusch. Dann war alles still.
Mit hungrigem Blick starrten die Leuchtschilder auf das Geschehen herab, grausam, aber unfähig zu handeln. Als würde es die Situation lustig finden flimmerte das Schild hell auf und erlosch, während ein geschockter Mann mit blutender Nase im Auto saß und eine Seele die letzten Atemzüge keuchte, kurz vorm Rande des Vergessens...

TEIL 1: DAS GEHEIMNIS DES VERSCHLOSSENEN ZIMMERS


Gerade ging die Sonne hinter den hohen Gebäuden der Innenstadt auf, als der Polizeiwagen mit quietschenden Reifen vor der monströsen Villa „Grauwacht“ zum stehen kam. Das zwanzigstöckige Gebäude war im modernen Stil gestaltet. Prunkvoll blickte es in den Roten Sonnenaufgang. Mit der weinroten Fassade und den dunkelblauen Fensterumrandungen passte es überhaupt nicht in die graue Betonatmosphäre, die die Innenstadt vollständig domestizierte. Hunderte Meter hohe Kolosse umringten das Gebäude, starrten wortlos und starr, sodass es kleiner wirkte als es eigentlich war. Es war der Morgen des 14. April. Matthew Riley und Rebecca Johnson stiegen aus dem Auto, sogen die Abgas durchtränkte Luft ein und blickten den Weg der Villa hinauf. Der Garten war

ebenso modern, schrill und kitschig gehalten wie die Villa selbst. Kugelförmig geschnittenes Buschwerk, sämtliche Gartendekorationen, wie weiß gestrichene Bänke, Findlinge und Blumenbeete, Pavillons und einen großen Brunnen. Er hatte kreisförmig angeordnete Düsen, die hohe Fontänen in die Luft spien. "Luxus, auch für den kleineren Geldbeutel." Grinsend sah Rebecca Matthew an. "So wird es zumindest propagiert." erwiderte er mürrisch. Rebecca schüttelte den Kopf. "Störrischer Alter..." - "Alter WAS? Becca, Luxus ist unnütz. Es ist nur materielle Gier und Ballast und herausgeworfenes Geld." Matthew sah sie gerade heraus an. "Menschen sollte nie etwas besitzen was sie nicht brauchen. Und auch nichts, was zum glücklichen Leben überflüssig ist." Rebecca lächelte. Genau das bewunderte sie so an ihm. Seine Einstellung zum Leben. Schätze was Du hast, erreiche was Du willst, wachse über dich hinaus, aber nehme nie was Du nicht

gebrauchen kannst. Das hatte er egal zu ihr gesagt, als sie sich kennenlernten. Er hat alle Beförderungen ausgeschlagen. Er hätte ein schönes Haus haben können. doch er wollte nicht. Er war mit dem zufrieden was er hatte. Matthew setzte sich in Bewegung. "Traurig, dass die Menschheit überhaupt Sicherheitsanlagen benötigt. Die Angst der Menschen vor Menschen. Ich werde Kriminalität und Mord wohl nie verstehen." Rebecca joggte zu ihm und hakte sich in seinen Arm ein. "Du bist zu verbissen, Matt." Matthews Gedanken lagen auf Eis. Rebecca war ihm so nahe. Der betörende Geruch ihres nach Kokos duftenden Haares umfing ihn. 'Alles gut, Matt.' dachte er sich. 'Ihr seid lediglich Kollegen.'
Rebecca bugsierte ihn sanft durch den Vorgarten auf die moderne elektrische Tür zu. Breit auslaufende Stufen aus weißem Marmor führten zu ihr hin und endeten rechts und links in fein verzierten Platten, aus denen gewundene Säulen

entsprangen und sich mit dem Übergang verbanden. Die Lobby des Hotels bestand aus dem selben Marmor wie die Treppe, die sie eben herauf gekommen waren. Rechts und Links befanden sich eine Reihe Fahrstühle. Weiter hinten führte eine wuchtige Treppe in die obere Etage. Neben rot gepolsterten Sitzbänken, Bücherregalen und kleinen Eichenholztischen befanden sich im hinteren Teil auch die Ein- und Ausgänge der Bar, des Clubs, des Schwimmbades und des kleinen Kinos. Anschließend auf der linken Seite war die Rezeption, hinter der eine sehr hübsche, junge Frau gerade telefonierte. Matthew und Rebecca traten an das Pult. Die Frau nahm sie nickend zur Kenntnis, stach einige unverständliche Worte in den Hörer, legte auf und lächelte sie strahlend an. "Herzlich Willkommen im Hotel 'Grauwacht'. Wie kann ich Ihnen helfen?" Matthew beuge sich zu ihr vor. Er griff in seine Jackentasche und holte seine Polizeimarke hervor und zeigte sie ihr. "Wir

sind von der zentralen Polizeidirektion und wurden beauftragt die Sicherheitsanlagen zu überprüfen." Die Angestellte warf einen Blick auf die Marke, nickte dann und bedeutete ihnen mitzukommen. Gemeinsam gingen sie einem der Fahrstühle. Sie betraten ihn und die Angestellte streckte einen Schlüssel in einen Schlitz, drehte ihn und drückte auf einen Knopf. U3 stand darauf. Die Türen schlossen sich und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Matthew sah aus den Augenwinkeln auf das Schild der Angestellten. S. Grand stand in verschnörkelten Buchstaben darauf. "Misses Grand, ich..." fing er an, doch sie unterbrach ihn. " Miss, bitte. Ich bin unverheiratet. Sie können mich auch Suzanna nennen." Matthew kratzte sich am Kopf. "Verzeihung, Miss. Was genau ist das hier für eine Sicherheitsanlage?" Suzanna machte eine unbestimmte Handbewegung. "Die Anlage besteht aus mehreren Teilen. Chipkarten für die Türen mit spezifischem Sicherheitscode.

Mitarbeiterüberwachung. Zudem haben wir Sicherheitskameras. In jedem Stockwerk sind vier Stück angebracht. Das aufgenommene Videomaterial wird an die Sicherheitszentrale gesendet, die hier im dritten Untergeschoss sitzt und in Echtzeit die Bilder entwertet." Matthew runzelte die Stirn. "Vierundzwanzig Stunden? Jeden Tag?" Suzanna nickte. " Jede Stunde an 365 Tagen im Jahr." Matthew konnte es nicht fassen. Sein Gesichtsausdruck schien ihn verraten zu haben. "Dieses Hotel", sagte Suzanna. "Blickt auf einige Diebstähle zurück. Wir haben es uns zum Standard gemacht, eine hervorragende Anlage zu schaffen und besitzen zur Zeit eines der besten Systeme." Die Fahrstuhltür öffnete sich und blickten auf einen von diffusem blauen Licht erhelltem Gang, der einheitlich schwarz gefliest war und eine seltsam bedrückende Stimmung vermittelte. Ein Rundgang führte um eine große Halle, in der es von Technikern wimmelte. Alle hatten

Kopfhörer auf und starrten stumm an eine monumentale Leinwand, die in 100 kleinere Bilder unterteilt war. Jedes dieser Bilder zeigte eine Kameraaufnahme. Eine Glaswand trennte den Rundgang von der rechts liegenden Überwachungszentrale. Auf der anderen Seite des Ganges zweitens mehrere Türen ab. "Das sind Archive, Karteien und die Leitungsbüros. Rechter Hand ist Jenny. Der Name wurde der Rechnereinheit gegeben. Jenny hat die Möglichkeit selbstständig verdächtiges Videomaterial zu filtern und zu analysieren." Matthew starrte auf den gigantischen Bildschirm. "Wahnsinn. Und Sie sind also Hotelangestellte?" Suzanna blickte träumerisch auf die Monitore. "Ich bin Leiterin dieser Sicherheitsanlage." Matthew sah sie überrascht an. "Und warum trifft man sie dann mitten um Geschehen?" Suzanna wandte den Blick vom Monitor ab und sah Matthew direkt in die Augen. "Ungesehen im Geschehen. Das ist die

beste Observation." Matthew blickte sie fasziniert an. Sie rückte mir dem Kopf zur Seite in Richtung eines der Archive. Gemeinsam gingen sie auf die Tür zu. Sie nahm eine Chipkarte und schob sie in die Tür, an die Stelle wo sonst das Schlüsselloch wäre. Es piepte und eine rote LED verwandelte sich in eine grüne. Suzanna drückte die Klinke und ging voraus. In dem dahinterliegendem Raum herrschte Chaos. Wo man auch hinsah verliefen Kabel. Schränke pfiffen und summten und ein elektrisch durchtränkter Gestank hing in der Luft. "Das", erklärte Suzanna. "Sind unsere Archive. Hier kann Datenmaterial von bis zu einem Jahr gespeichert werden. Jenny übernimmt das Cutting für uns. Abschnitte, wo absolut nichts passierte werden herausgenommen. Dennoch ist die Datenmenge so groß, dass wir diesen Raum dazu verwenden mussten." Rebecca, die die ganze Zeit noch kein Wort gesagt hatte, räusperte sich nun. "Wie wir sehen ist die

Sicherheit hier in tadellosem Zustand." Suzanna geleitete sie wieder aus der Anlage in die Lobby. Matthew blieb an dem Rezeptionstresen stehen. Wie ist der Zustand der Kameras?" Suzanna deutete in eine Ecke, in der sich eine hin und her schwenkende Kamera befand. "Neueste Modelle. Hochauflösende Technik. Jeden Monat kommt ein Techniker und prüft die Kameras auf Funktionalität und Effizienz." Matthew nickte anerkennend. "Dann sind wir hier fertig denke ich. Wenn es sonst nichts mehr gibt würden wir..." Ein kratzendes Geräusch ließ ihn verstummen. "Objektnummer 15-3 meldet seltsame Vorkommnisse. Zimmer 1504." Die Stimme kam von einem Walkie-Talkie, welches in Suzannas Gürtel steckte. Sie nahm es an den Mund und sprach hinein. "Genauere Informationen bitte." Die Stimme antwortete sofort. "Ein Dienstmädchen wollte das Zimmer 1504 reinigen, aber keiner ist in dem Zimmer." Suzanna überlegte kurz. "Und die

Aufenthalts-ID?" - "Negativ. Er hat gestern Abend das Hotel betreten und es seitdem nicht wieder verlassen. Auch alle Orte des Hotels fielen negativ aus. Da ist aber etwas Merkwürdiges. Er hat sein Zimmer gestern Abend nicht betreten. Theoretisch muss er sich irgendwo im Hotel aufhalten." Suzanna runzelte die Stirn. "Okay ich sehe mir das mal an. Danke für die Information. Ende." Sie schaltete das Walkie-Talkie aus. Dann wandte sie sich an Matthew und Rebecca. "Unsere ID's der Chipkarten besitzen allesamt Ortungschips." Matthew hob die Hände. "Moment mal. Sie überprüfen die Gäste? Das verstößt gegen einiges an Richtlinien." Suzanna schüttelte den Kopf. "Nein, die Ortungsdienste sind anders aufgebaut. Sie geben uns lediglich den Hinweis darauf, wer wann durch welche Tür ein und aus gegangen ist. Die Chips haben Sender und die Türen die dementsprechenden Empfänger. Gelangt der Sender an dem Empfänger vorbei,

wird das registriert. Beispielsweise die Zimmertüren, Hotelausgang und die Attraktionen im Hotel sind mit diesen Sendern ausgestattet. Das erleichtert die Ortung im Falle eines Ereignisses. Im Beispiel jetzt haben wir ein Problem. Die ID des Gastes aus Zimmer 1504 scheint nicht richtig zu funktionieren." Matthew sah Suzanna skeptisch an. "Woher wollen Sie das wissen?" - "Er ist gestern Abend ins Hotel gegangen, hat keine Attraktion genutzt und kein Zimmer betreten. Wo soll er denn die ganze Nacht gewesen sein? Irgendetwas stimmt da nicht. Ich nehme an, dass seine Chipkarte den Eintritt in sein Zimmer nicht registriert hat." Sie schickte sich an zu gehen. Doch Rebecca trat vor. "Wir kommen mit." Gemeinsam eilten sie zum Fahrstuhl. Lautlos öffneten sich die Türen und sie traten ein. Suzanna drückte auf die Nummer 15. Es ging aufwärts, während die Zahlen der Reihe nach aufblinkten. Bei der 15 ertönte ein Gong und die Türen gingen wieder

auf.
Direkt vor ihnen befand sich Zimmer 1504. Sie gingen zur Tür und klopften. Sie warteten mehrere Minuten. Es rührte sich nichts. "Vielleicht schläft er einfach noch?" fragte Rebecca. Suzanna lachte trocken. „Oh nein, das glaube ich nicht. Dieses Zimmer bewohnt ein gewisser Michael Clarksson. Er ist ein Frühaufsteher wie er im Buche steht. Ich weiß nicht genau als was er arbeitet, aber für diversen Luxus reicht es aus. Er geht jeden morgen um fünf aus dem Haus, kommt um sechs kurz wieder und geht dann wieder halb sieben. Er war ein seltsamer Zeitgenosse. Er lebt hier mit seinem Sohn.“ Matthew trat vor und hämmerte gegen die Tür. „Mr. Clarksson. Mr Clarksson! Hier spricht die Polizei. Öffnen Sie bitte umgehend die Tür, sonst sehen wir uns gezwungen sie mit Gewalt aufzubrechen! Mr. Clarksson!“ Wieder verstrichen einige Minuten. Dann wandte er sich an Suzanna. „Haben Sie

einen Generalschlüssel für diese Tür?“ Suzanna nickte und nestelte an ihrem Schlüssel, an dem eine knall orangene Chipkarte befestigt war. Sie schob sie in die Tür, es piepte und die LED sprang von rot auf grün. Sie betraten das Zimmer. Suzanna räusperte sich. „Mr. Clarksson? Wir wollten Sie nicht stören. Aber Sie haben nicht geöffnet und deswegen wollten wir mal nach dem Rechten sehen.“ In dem Zimmer war niemand. Dafür fiel einem sofort das Fable des Bewohners auf. Rote Samtbehänge zierten jeden Winkel des Zimmers, der Tisch war nur etwa 30 Zentimeter hoch und um ihn herum waren keine Tische sondern Sitzkissen angeordnet. Überall standen Räucherstäbchen, Duftkerzen und kleine Miniaturtempel. In einem Bücherregal an der rechten Wand fand man hunderte Bücher in der japanischen Sprache. Groß und wuchtig hing ein Bild einer Geisha an der Wand, die sie misstrauisch beäugte. Kleine verbeult aussehende Bäume, Topfpalmen und

Zierrat bevölkerte den Rest und gab dem Zimmer einen seltsam botanischen Anblick. Zwei Türen führten in die Toilette der Wohnung und in die Schlafzimmer der Bewohner. An diese Tür klopften sie jetzt und waren nicht überrascht, dass keine Reaktion gezeigt wurde. Suzanna öffnete langsam die Tür und warf einen Blick in das Zimmer. Ihre Augen weiteten sich mit Entsetzen, als ihr Blick an die Decke fiel. Sie stieß einen markerschütternden Schrei aus und stolperte rückwärts. Matthew spähte durch den Spalt und ihm schauderte es. An einem kleinen Kronleuchter hing, bewegungslos und steif, der Körper von einem Mann. Sein Hals steckte in einer Schlaufe eines Seils, das am Kronleuchter befestigt war. In der hinteren Ecke des Zimmers lag eine weitere Person. Sie lag bewegungslos da. Einzig die roten Flecken auf dem Boden und auf dem Bauch ließen erahnen, was mit ihm geschehen war.
„Becca, passe bitte auf Suzanna auf. Setze sie

hin und bringe ihr ein Glas Wasser und beruhige Sie. Ich sehe mich um!“ Rebecca gab ihr Einverständnis und geleitete die blasse Sicherheitsbeauftragte zu einer Ansammlung weicher Sitzkissen. Matthew derweil ging in den Raum mit den zwei Leichen. Zuerst ging er zu dem am Boden liegenden Mann in der Ecke und maß seinen Puls. Er war bereits tot. Matthew sah sich den Mann genauer an. Er hatte braune schulterlange Haare und markante Gesichtszüge. Er glich eher einem Skelett als einem Mann. Er schien vielleicht Anfang 30 Jahre alt zu sein. Er hatte normale Kleidung an, nicht ungewöhnliches war feststellbar. Das Messer, welches in seiner Brust steckte dagegen war seltsam. Goldene Verzierungen bedeckten den Griff und hatte ein Wappen auf dem Knauf. Zwei in sich verschlungene Ranken, die Schlangen ähnelten. Matthew wandte seinen Blick auf die nähere Umgebung. Ein nasser Fleck auf dem Boden, ein umgestürzter Tisch und auf

dem Bücherregal herausgefallene Bücher hinter dem Toten. Offensichtlich hatte hier ein Kampf stattgefunden. Er wollte sich gerade abwenden, als ihm ein zusammengeknüllter Zettel in der linken Hand des Opfers auffiel. Er speicherte die Information für später ab. Er durfte am Tatort nichts verändern. Er ging zu dem Erhängten. Schlaff hing er da, keine Anzeichen von Leben. Zu seinen Füßen lag ein kleines Modellauto, ein Porsche Cayenne. Das fand Matthew ziemlich seltsam. Es passte einfach nicht in die sonstige Atmosphäre. Direkt daneben befand sich eine kleine Karte. Er sah genauer hin und erkannte einen Schriftzug. 'Rote Meile. Was hat das zu bedeuten?' Matthew ging zurück zu den anderen. Suzanna hatte sich bereits hingesetzt. Rebecca saß neben ihr und sprach leise auf sie ein. Matthew ging zum nahegelegenen Balkon und sah hinaus. Eine glänzende Chipkarte lag da auf dem Boden. Als er genauer hinsah sah er die typische Schrift des

„Grauwacht“-Hotels. Was war hier nur geschehen?


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Hauptkommissar Cole von der städtischen Direktion für Sicherheit sah sich den Ort des Verbrechens genauestens an. Er war fünfzehn Minuten nachdem Matthew ihn informiert hatte mit Sirenen vorgefahren und hatte dabei allerlei Rummel verursacht. Dutzende Schaulustige lugten aus ihren Zimmern und einige wollten sogar das Zimmer 1504 betreten und sehen, was geschehen war. Wenn Matthew eines hasste, dann war es das Auftreten des Hauptkommissars. Cole wandte sich an Matthew. „Ah, der verehrte Herr Riley, zur Stelle wenn sich Menschen zerfleischen. Sie scheinen ja auch ein unheimlicher Magnet für den Tod anderer zu sein, habe ich recht?“ Er lachte schallend über seinen eigenen Witz.

Danach wurde er wieder ernst. „Ich habe soeben die Leiterin für Sicherheit des Hotels befragt. Aus ihr kann man nichts bekommen, sie ist wie ein Igel, der sich zurückgezogen hat. Mit Miss Johnson habe ich ebenfalls schon gesprochen. Nun muss ich Sie noch über die Geschehnisse befragen, bis zum Zeitpunkt, an dem ich hier eintraf.“ Matthew kannte die Vorschriften. Er seufzte. „Okay. Wir erschienen hier vor circa einer Stunde. Wir hatten den Auftrag erhalten nach der Sicherheit in diesem Gebäude zu sehen. Normalerweise ist dafür eine Sicherheitsfirma zuständig, aber da diese Anlage direkt mit dem Notfallzentrum der Polizeidirektion gekoppelt ist, überprüfen wir das gleich mit. Wir haben uns mit Miss Grand getroffen und die örtlichen Sicherheitsvorkehrungen angesehen. Danach bekam Miss Grand eine Information von einem Dienstmädchen, dass ein Gast das Hotels auf mehrmaliges Klopfen hin nicht öffnete. Wir gingen zusammen nach oben und öffneten die

Tür mit einem Generalschlüssel. Dort fanden wir dann die zwei Leichen.“ Hauptkommissar Cole nickte. „Ich möchte, dass Sie sich mit Miss Johnson und Miss Grand im Zimmer 1507 treffen. In fünf Minuten. Wir müssen da noch einige Punkte besprechen.“ Fünf Minuten später wurde die Tür des besagten Zimmers geöffnet und Matthew hereingelassen. Die anderen waren schon versammelt. Suzanna sah bleich und verängstigt aus, Rebecca war gefasst und zeigte keine Regung. Hauptkommissar Cole wandte sich an die Anwesenden. „Laufe des Gesprächs werde ich zusätzliche Informationen zu den Verstorbenen erhalten. Bis es soweit ist, habe ich einige Fragen. Besonders an sie, Miss Grand. Mr. Riley und Miss Johnson haben mir ihre Version der Geschichte berichtet und sie stimmt mit der Ihrer überein. Dennoch, zur Vollständigkeit halber: Sie sagten, Sie haben in der Lobby des Hotels an der Rezeption gesessen, obwohl Sie Sicherheitsbeauftragte des

Hotels sind. Warum taten Sie dies?“ Suzanna blickte ihn an. „Meines Erachtens ist für eine ausreichende Sicherheit immer jemand vonnöten, der mitten im Geschehen sitzt und es aus dieser Weise beobachtet.“ Cole nickte zustimmend. „Okay, Sie sagten, dass die Tür mit einem Generalschlüssel geöffnet werden kann. Wer besitzt alles so einen Schlüssel?“ Suzanna überlegte. „Es existieren lediglich zwei Generalschlüssel wie ich ihn verwende. Den ersten besitze ich selbst und den zweiten der Geschäftsführer, der seit einigen Wochen außer Landes ist.“ Cole wechselte einen Seitenblick mit Matthew. „Also mit anderen Worten: niemand hätte ohne den Besitzer in das Zimmer herein oder herauskommen können?“ Suzanna nickte zustimmend. „Das ist richtig.“ Cole begann auf und ab zu laufen. „Die Karte haben wir gefunden. Sie lag auf dem Balkon. Die Wohnung war von außen hermetisch abgeriegelt. Alle Türen waren verschlossen, die Fenster

ebenfalls. Das gleiche gilt für die Balkontür.“ Er machte eine kurze Pause. „Wie gut kannten Sie das Opfer beziehungsweise die Opfer?“ Suzanna schien einen Moment nachzudenken. „Die Besitzer kenne ich. Sie sind seit etwa zwei Jahren unsere Gäste. Es war keine freundschaftliche Beziehung. Man sieht sich ab und dann auf der Straße, halt ein kurzes Gespräch und ansonsten ist man sich fremd.“ Cole blieb stehen. „Was können Sie uns über das Opfer sagen? Gewohnheiten, Besuch. Alles was uns weiterhelfen könnte.“ Suzanna holte tief Luft. „Viel gibt es da nicht. Ich weiß, dass seine Frau gestorben ist. Bei einem Seeunglück. Er selbst hat die Angewohnheit immer vor Arbeitsbeginn um fünf vor die Tür zu gehen, um sechs wieder zukommen und halb sieben wieder zu gehen. Dann bleibt er meist den ganzen Tag weg, und kommt erst um sechs Abends wieder zurück. Er liebte es in die Bar zu gehen und sich mit den anderen Hotelgästen zu unterhalten.

Mehr kann ich leider nicht sagen.“ Cole ließ die Worte einige Momente auf sich wirken. „Gut, das soll erst einmal genügen fürs erste. Ich werde einige Worte mit den anderen bereden, wenn Sie sich solange hinlegen möchten ist das kein Problem. Aber bitte seien Sie auf Abruf bereit. Suzanna murmelte ein danke, ging zur Tür, und schloss sie hinter sich. „Hauptkommissar Cole. Was gibt es neues?“ fragte Matthew nun frei heraus. Cole ging zum Fenster, blickte in die Tiefen der verschlungenen Stadt und schwieg zuerst. Aber nach einer Weile regte er sich wieder. „Officer Riley, was sagen Sie zu dem jetzigen Standpunkt. Wie ich hörte haben Sie sich schon genauestens den Tatort angesehen. Und da Sie für Ihre besonderen Schlussfolgerungen und der logischen Denkweise bekannt sind, würde ich mir gerne Ihre Version der Ereignisse anhören.“ Matthew sah Rebecca überrascht an und wandte sich dann wieder an Cole. „Okay. Ich habe bereits eine These

aufgestellt, wie es hätte ablaufen können. Aber das sind nur vage Vermutungen. Ich muss diese erst kräftigen.“ In diesem Moment klopfte es an die Tür. Cole öffnete sie. Ein Mann flüsterte Cole etwas ins Ohr. Cole dankte ihm und schloss die Tür wieder. „Sie wollen Informationen? Okay. Die sollen Sie bekommen. Der erstochene Mann heißt Stanley Clarksson. 25 Jahre alt und von Beruf Elektroniker in einer recht großen Firma, der Howard Laewis Industries. Der andere Mann ist sein Vater, Michael Clarksson, 46 Jahre alt, beruflich tätig als Besitzer eines Autohauses und einer integrierten Werkstatt zur Reparation. Eine Frau Clarksson gibt es nicht. Sie starb vor 4 Jahren bei einem Seeunglück.“ Matthew nickte. „Gut, dürfte ich mir den Tatort noch einmal ansehen?“ Cole machte eine Handbewegung zur Tür. Gemeinsam gingen sie zum Zimmer 1504. Dort hatte sich einiges verändert. Im Zimmer der Verstorbenen waren mehrere Leute der

Spurensicherung, die alles abfotografierten, eintüteten und nach Hinweisen absuchten. Kleine Schilder standen an potenziellen Beweisstücken, darunter das Kärtchen und das Modellauto. Cole überblickte das Schauspiel. „Nun, schießen Sie los.“ Matthew blickte zu dem Körper des Sohnes. „Zuerst muss ich wissen, was auf dem Zettel stand, den der Sohn in der Hand hatte.“ Cole rief einen Mann der Spurensicherung heran. „Würden Sie mir bitte den Zettel zeigen, den Sie in der Hand des Toten Stanley Clarksson gefunden haben?“ Der Mann holte eine Tüte hervor und zeigte sie Matthew. Dieser stutzte. Kein Wort, kein Zeichen oder sonstiges standen auf dem Papier. Es war komplett leer. Matthew überlegte fieberhaft. Cole beobachtete ihn von der Seite. Matthew ging in das Wohnzimmer und sah zum Balkon. Dieser stand offen und ein Mitarbeiter suchte gerade alles auf Blutspuren ab. Matthew ging zu ihm. „Entschuldigen Sie bitte, hier draußen lag

eine Chipkarte. Können Sie mir sagen, was das genau war“ Der Mann lachte. „Ja das kann ich gewiss. Es war die Karte zum ein und ausgehen der Hotelzimmer. Die Keycard.“ Matthew dankte ihm. Stumm ging er zurück zum Tatort. Er war so in Gedanken versunken, dass er Rebecca gar nicht bemerkte die seinen Namen rief. Als sie ihn dann anstupste, zuckte er zusammen. „Das Nachdenken schadet dir.“ Besorgt sah sie ihn an. Matthew ignorierte sie. „Nein. Ich kann nicht eher ruhen bis alles geklärt ist.“ Matthew ging wieder zu Cole. „Sagen Sie mir“, sagte Matthew. „Wie war das Verhältnis zwischen Vater und Sohn?“ Coles Miene verfinsterte sich. „Denkbar angespannt. Dauernd lebten sie im Streit. Die Nachbarn redeten von wüsten Auseinandersetzungen.“ Matthew nickte wissend. „Das dachte ich mir. Einige Sachen fehlen mir trotzdem noch. Die Tatzeit, Verdächtige und möglicherweise Zeugen.“ Cole hob die Hände. „Eins nach dem

anderen. Zuerst fragten Sie nach der Tatzeit. Da die Leichenstarre bereits schon vor einer Weile eingetreten ist, können wir noch nicht mit Bestimmtheit sagen, wann es passierte. Wir gehen von heute früh aus. Zeugen gibt es keine. Es muss so früh passiert sein, dass noch niemand wach war. Und Verdächtige...“ Er machte eine Pause. „Ich glaube wir brauchen keine Verdächtige. Allem Anschein nach wurde der Sohn vom eigenen Vater erstochen, der sich in Folge der Tat das Leben nahm.“ Matthew war überrascht. „Wie kommen Sie zu der Vermutung?“ Cole deutete auf die Tür. Die Türen hier haben hochmoderne Schlösser mit Chipkarten. Niemand kann hier ein und aus gehen wie ihm beliebt. Es gibt überall Kameras, die etwas aufgezeichnet haben. Seit gestern Abend hat sich niemand dem Zimmer auch nur genähert. Des Weiteren haben wir in der Aktentasche von Michael Clarksson einen Abschiedsbrief gefunden, wo er seine Tat

bedauert und nicht weiter mit dem Wissen leben kann, seinen eigenen Sohn getötet zu haben.“ Matthew war baff. Doch noch zu viele Dinge waren ungeklärt. „Aber das ergibt doch keinen Sinn, welcher Vater bringt seinen eigenen Sohn um? Welches Motiv hätte er denn?“ Cole sah Matthew traurig an. „Es gibt eine Hintergrundgeschichte dazu. Diese Handelt von der Familie Clarksson. Zum 43. Geburtstag schenkte der Sohn der Clarkssons den Eltern eine mehrtägige Reise in einer gemieteten Yacht. Allerdings verletzte sich sein Vater und konnte nicht mit. Daher ist Stanley Clarksson selbst mitgefahren. Ein Sturm zog auf und der Sohn am Steuer rammte ein anderes Boot, beide gingen unter. Nur die Mutter ertrank und starb. Auf dem anderen Boot fuhr ein gewisser Ethan Miles. Michael Clarksson machte ihn darauf hin für den Tod seiner Frau verantwortlich. Er fing an zu trinken und zu spielen. Er verlor nach und nach immer weiter sein Geld. Irgendwann fing er

an Firmengelder zu veruntreuen, um seine Sucht irgendwie abbezahlen zu können. Der Sohn kam ihm auf die Schliche und erpresste ihn damit. Als es zur Eskalation kam muss Michael Clarksson seinen Sohn im Affekt getötet haben.“ Matthew war überwältigt von der Geschichte. Sein Blick fiel zu Boden und er blieb an dem Kärtchen hängen. „Die Rote Meile.“ murmelte er vor sich hin. Dann durchfuhr ihn ein Schlag. Er starrte Cole an. „Wie hieß der Fahrer des zweiten Bootes bei dem Unglück vor vier Jahren?“ Cole überlegte. „Ethan Miles war sein Name.“ Matthew lächelte grimmig. „Ich wusste es. Als was arbeitet er, wissen Sie das?“ Cole kratzte sich am Kopf. „Ich glaube er ist in einem Krankenhaus angestellt, aber sicher bin ich mir nicht.“ Matthew lachte. „Zu diesem Mann müssen wir. Er muss uns einige Fragen beantworten.“ Cole sah ihn verständnislos an. „Was meinen Sie?“ Matthew deutete auf das Kärtchen zu den Füßen

des Verstorbenen. „Die Rote Meile. The Red Mile. Verstehen Sie? Es ist eine direkte Botschaft auf Ethan Miles.“ Coles Augen funkelten auf. „Das ist hervorragend.“ Matthews Hochgefühl bekam eine kleine Dämpfung. „Aber es sind noch so viele seltsame Dinge, die mich beschäftigen. Hat Michael wirklich Selbstmord begangen? Wenn nein, wie hat der Täter es angestellt in einen verschlossenen Raum zu gelangen und unbemerkt wieder zu verschwinden? Der Raum war hermetisch abgeriegelt. Die Tür war verschlossen, die Fenster und die Tür zum Balkon ebenfalls. Was bedeutet das Modellauto auf dem Boden? Und vor allem“, er deutete auf den Balkon. „Wie kommt die Chipkarte hinaus auf den Balkon.“


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Kurz bevor Hauptkommissar Cole zusammen

mit Matthew und Rebecca zu Ethan Miles fuhren, wollte sich Matthew noch von Suzanna verabschieden. Deswegen ging er noch einmal zu ihr an den Empfangstresen. Sie unterhielt sich eben mit einem älteren Mann. Matthew lächelte ihr zu. „Ich danke, dass Sie ihre Zeit in Anspruch genommen haben. Ich möchte mich nun verabschieden.“ Suzanna wischte sich Tränen aus den Augenwinkeln. „Ja, danke.“ sagte sie zittrig. „Das hier“ sie deutete auf den älteren Mann. „Ist der Nachbar von Herrn Clarksson.“ Matthew schüttelte die Hand, die ihm angeboten wurde. „Guten Tag, Matthew Riley mein Name.“ Der Mann hatte eine kratzige, verrauchte Stimme. „Charles Fisher, sehr angenehm. Sie sind also Officer?“ Matthew nickte. „Das ist korrekt.“ Mr. Fisher deutete auf einen der Fahrstühle. „Dürfte ich Sie zu einem Kaffee einladen?“ Matthew blickte zur Eingangstür. „Okay, aber viel Zeit habe ich leider nicht.“ Gemeinsam fuhren sie nach oben.

Aus den Augenwinkeln beobachtete Matthew den Mann. Er war etwa 1,60 groß, 60 Jahre alt und trug einen grauen Anzug und feine Herrenschuhe. Er hatte einen ebenfalls grauen Schnauzbart, eine wuchernde Haarmähne und ein paar kreisrunde Brillengläser. Alles in allem machte er den Anblick eines in die Jahre gekommenen verrückten Professors.
Ein Gong ertönte und sie stiegen aus. Mr. Fisher steckte die Chipkarte in die Tür mit der Aufschrift 1506. Es klickte und die Tür schwang auf. Drinnen herrschte eine unbeschreibliche Hitze. Mr. Fisher ging schnurstracks zum Balkon, stellte seine Tasche auf den sonnenüberfluteten Balkon und lief zur Küche zur Kaffeemaschine. Matthew sah sich in der Wohnung um. Es war ein Gegensatz von Tag und Nacht, wenn man das Zimmer des Tatorts noch vor Augen hatte. Während jeder Zentimeter in der 1504 mit japanischen Artefakten und Dekorationen bestückt war, sah die Wohnung

von Mr. Fisher fast leer aus. „Sehr minimalistisch leben Sie hier, Mr. Fisher.“ Er lachte. Ja, das Durcheinander behagt mir nicht. Ich habe lieber ein aufgeräumtes Zimmer, in dem nicht zu viel unnützes Zeug herum steht und eine gewisse Automation.“ Matthew sah zur Tasche. „Wie ihren Koffer jedes Mal, wenn Sie zur Tür hereinkommen, auf den Balkon zu stellen?“ Mr. Fisher lachte erneut. „Sehr scharfsinnig. Das ist gut. Tatsächlich ist das eines meiner Rituale. Ich muss spät anfangen zu arbeiten und hole mir immer die Tägliche Zeitung, die ich dann bei einem Kaffee auf dem Balkon genieße.“ Er ging zu einer Kommode und griff zu einer Fernbedienung. „Höchste Zeit, dass ein Techniker mal vorbei kommt. Die Klimaanlage funktioniert nicht mehr richtig.“ Er stellte sie einige Grad herunter. „Das Programm scheint defekt zu sein. Ich liebe ja einen warmen Schlaf und kalten Tag.“ Er lachte herzhaft. Matthew jedoch fiel aus allen Wolken. „Man

kann die Anlage programmieren?“ Mr. Fisher brachte eine Kanne und zwei Tassen aus der Küche. „Ja natürlich. Je nach Befinden. Voraussetzung ist, dass es an volle Zeitstunden gebunden ist. Ansonsten kann man der Anlage zuweisen, wann sie die Wohnung wie warm machen soll.“ Mr. Fisher stellte das Tablett auf den Wohnzimmertisch, gefertigt aus sehr altem Eichenholz. Er goss Kaffee ein und sie setzten sich hin. Mr. Fisher beugte sich verschwörerisch vor. „Ich habe Sie eingeladen um Sie zu warnen.“ Matthew blickte ihn verdutzt an. „Warnen? Wovor? Und warum?“ Mr. Fisher nippte an seinem Kaffee. „Der verstorbene Mann, Michael Clarksson. Er hat sich mit einigen fiesen Männern zusammengetan. In regelmäßigen Abständen besuchen sie ihn. Und immer wenn das passiert sieht er immer sehr verstört aus und blickt immer umher, als würde er verfolgt werden. Und immer brabbelt er vor sich hin. 'Geld...' und 'Bezahlen...'. Ich weiß

nicht was da vor sich geht, aber ich denke er hat sich irgendwo bei einigen schrägen Vögeln Geld geliehen.“ Er lachte wegen seinem eigenen Witz. Matthew aber war nachdenklich geworden. „Erzählen Sie, Mr. Fisher. Haben Sie gestern Abend etwas ungewöhnliches bemerkt? Waren die Männer da?“ Mr. Fisher überlegte. „Nein gestern war außer einem Mann mit langen Haaren am späten Abend niemand da. Zumindest habe ich nichts mitbekommen.“ Matthew seufzte. Es wäre auch zu einfach gewesen. Mr. Fisher lachte wieder. „Obwohl, wenn ich genauer nachdenke... Ein Obdachloser hat mich gestern im Foyer doch tatsächlich angerempelt. Eine Frechheit.“ Er lachte wieder. Matthew schaltete sofort. Ein Konstrukt begann sich in seinem Kopf zusammenzusetzen. Er trank schnell seinen Kaffee aus, bedankte sich und verließ das Zimmer schnellstmöglich. Konnte es möglich sein? Aber wie hätte der Täter das mit der Chipkarte bewältigen sollen? Der Lösung

des Falles nachhängend kam er wieder im Foyer an. Rebecca und Cole warteten bereits. Rebecca kam ihm entgegen. „Wo warst du denn?“ Matthew grinste. „Ich bin der Lösung des Falls auf der Spur. Nur wenige Dinge sind noch ungeklärt. Aber die bekomme ich auch noch heraus.“ Cole sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Und was ist nun die Lösung des Rätsels?“ Matthew blickte ihm direkt in die Augen. „Die Lösung ist, dass es Mord war. Jemand, hat Vater und Sohn kaltblütig ermordet!“

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TEIL 2: VERKNÜPFUNGEN


„Fahr bitte langsamer.“ Matthew klammerte sich an den Türgriff. Cole seufzte und verlangsamte sein Tempo. „Weil du's bist, Matt.“ Außerhalb außenstehender siezten sie sich ständig. Cole glaubte, dass dadurch seine Autorität mehr zum tragen kam. Matthew fuhr seinen Bericht fort. Nachdem er geendet hatte staunte Cole nicht schlecht. „Tatsächlich ist das möglich, aber wozu der ganze Aufwand? Und vor allem, wer war es denn nun?“ Matthew starrte aus dem Fenster. „Ich habe keine Ahnung. Die Männer und die Spannungen zwischen ihm und seinem Sohn müssen dem Täter ja ziemlich gelegen gekommen sein.“ Cole blinkte und fuhr mit dem Auto in eine Seitenstraße. „Du glaubst also nicht, dass es die Männer waren?“ Matthew schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Wenn ich mich nicht sehr irre stimmen die

Geschichten der Geldveruntreuung und diese Männer sind Kredithaie, von denen er sich Geld geliehen hatte. Sie würden am wenigsten von seinem Tod profitieren. Nein, es muss jemand sein, der einen direkten persönlichen Grund hatte.“ Cole warf ihm einen Blick zu. „Das wäre dann wohl deiner Meinung nach Ethan Miles, wegen der Todesbotschaft, habe ich Recht?“ Matthew sagte dazu nichts. Cole verdrehte die Augen. „Jetzt sei nicht so nachdenklich.“ Matthew blickte auf die Straße. „Ich bin mir nicht sicher. Allem Anschein nach hat der Täter einen sehr hohen Aufwand veranstaltet, bloß um zu verschleiern, dass es sich um tatsächlichen Mord handelt. Was wir noch überhaupt nicht überdacht haben ist, dass auch das eine falsche Spur hätte sein können. Oder aber Michael Clarksson wollte uns auf eine Spur bringen, dem tatsächlichen Mörder auf die Spur zu kommen. Wie auch immer. Wir werden weiteres hoffentlich in bei Familie Miles

herausfinden.“
Mr. Miles wohnte im südlichen Bezirk der Stadt. Zwischen klobigen Neubauten und schicken Villen hatte er sich eine kleine Existenz in Form eines modernen, grellen orangenen Hauses aufgebaut. Ein kniehoher weiß gestrichener Zaun umrahmte ein sauber gemähten Rasen und rechts und links des Grundstückes standen mehrere Meter hohe Heckengewächse. Ein künstlicher Wasserlauf rauschte leise im Hintergrund und aus einer Vogelvoliere drang gedämpftes zwitschern und Kreischen. Ein hölzerner Carport hatte sich zwischen Hecke und Hauswand gequetscht und ein nagelneuer schwarzer Geländewagen stand in der Einfahrt. Rebecca, Matthew und Hauptkommissar Cole stiegen aus dem Wagen und gingen auf die Tür zu, doch bevor sie sie erreichten, wurde sie von selbst geöffnet. In der Tür stand eine junge Frau. Sie war vielleicht Anfang zwanzig, Hatte glatte, blonde, hüftlange

Haare und wirkte seltsam aufgeregt. Als sie die drei erblickte wirkte sie zunächst verdutzt. „Wer sind Sie?“ Wie auf Kommando zückten alle ihre Dienstmarken. Cole übernahm das Wort. „Hauptkommissar Cole, zentrale Polizeidirektion. Bei mir sind die Officer Riley und Johnson. Wir würden gerne zu Ihrem Vater, sofern Sie Miss Miles, die Tochter sind.“ Die blauen Augen der Frau weiteten sich. „Sie... sind von der Polizei?“ stotterte sie. „Was hat mein Vater gemacht?“ Cole lächelte ihr freundlich zu. Noch hat er nichts gemacht. Wir müssen ihn etwas fragen. Es steht in Verbindung mit einem Mordfall. Dürften wir hereinkommen?“ Die Frau nickte. „Natürlich, warten Sie, ich hole ihn. Sie öffnete die Tür und ließ sie herein. Sie wurden in ein luxuriös aussehendes Wohnzimmer geführt. Ein riesengroßer Fernseher bedeckte fast die vollständige Wand. Gegenüber stand ein breites graues Sofa. Das Parkett unter ihren Füßen gab keinen Laut von sich und schienen

neu zu sein. „Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“ Sie drehten sich zeitgleich um. Ein hagerer Mann stand in der Tür. Er hatte scharfe, falkenhafte Züge. Über scharf geschwungenen Augenbrauen saßen tiefliegende Augen und eine kräftige Hakennase zierte das Gesicht. Cole holte abermals seine Polizeimarke hervor. „Wir sind hier um Sie zum Mord an Michael Clarksson und seinen Sohn Stanley Clarksson zu befragen.“ Ein spitzer Aufschrei ertönte. Die Tochter Mr. Miles stand hinter diesem und hielt sich die Hände an den Mund. Sie begann heftig zu zittern. Ein zweiter Aufschrei ertönte, als eine andere Frau, augenscheinlich ihre Mutter, herbei gestürmt kam, als sie anfing zu schwanken. „Liz!“ Liza Miles sank in sich zusammen und begann hemmungslos an der Schulter ihrer Mutter zu schluchzen. Ethan Miles sah sie erschrocken an. „Cate, bring sie in ihr Zimmer. Komm danach wieder herunter.“ Cate nickte und sie hievte ihre

Tochter hoch. Und bugsierte sie aus dem Raum. Ethan atmete schwer. „Okay, reden wir.“ Gemeinsam setzten sie sich zu viert an den Wohnzimmertisch, wenige Zeit später kam auch Cate hinzu. Cole wartete geduldig bis sie ihrem Mann über den Zustand Lizas informiert hatte. Dann erhob er die Stimme. „Heute morgen wurden die Leichen der eben genannten Personen in ihrem Hotelzimmer aufgefunden. Auf den ersten Blick sah es so aus, als hätte Michael seinen Sohn erstochen und sich danach selbst erhängt. Motiv könnte die Entdeckung des Sohnes sein, dass sein Vater Geld veruntreute und ihn damit erpresste. Ein weiter Punkt wäre...“ er machte eine bedeutungsschwere Pause. „Dass sein Sohn ein Boot fuhr und seine Mutter dabei starb.“ Ethan senkte die Augen. „Der tragische Unfall vor 4 Jahren. Ja, ich war der Fahrer des zweiten Bootes. Da habe ich seinen Sohn und seinen Vater kennengelernt. Wir waren gut befreundet. Gut genug, dass ich weiß,

dass er zu feige gewesen wäre sich selbst, geschweige denn eine andere Person umzubringen. Es sieht ihm nicht ähnlich, dass er andere Leute wegen eines Unfalls rächt. Nicht, seitdem er selbst in den tragischen Unfall verstrickt war.“ Matthew wurde hellhörig. „Wie bitte? Er war selbst in einen Unfall verwickelt?“ Ethan nickte schwerfällig. „Ja, es passierte gestern vor zwei Jahren. Es kam groß in den Zeitungen. Eine Frau starb dabei. Er selbst war wie durch ein Wunder fast unverletzt. Allerdings gab es damals einigen Rummel. Offenbar schienen die Bremsleitungen ihres Wagens beschädigt worden zu sein.“ Cole pfiff laut ein. „Sagen Sie nicht, dass der Wagen in der Reparatur bei Michael Clarksson war?“ Ethan nickte heftig. „Doch genau das.“ Matthew war perplex. Plötzlich eröffnete sich eine völlig neue Möglichkeit. „Wissen Sie wer die Frau war?“ Ethan lachte bitter. Oh ja. Wir kannten sie beide sehr gut. Es ist die Freundin eines gemeinsamen

Freundes. Rick Davidson.“ Beim Klang dieses Namens zuckte die Cate fürchterlich zusammen. Cole sah sie durchdringend an. „Stimmt etwas nicht?“ Cate schüttelte verängstigt den Kopf. Ein verbittertes Lachen ertönte. Liza stand in der Tür, ihre Augen blutunterlaufen und wankend. Sie lachte noch einmal, diesmal hysterischer. Ethan packte das Grauen. Liza deutete auf ihre Mutter. „Fragt s-sie nochmal. Fragt.. s... sie. Ja-ha!“ Sie hickste laut. „Wer issst denn wohl... Rick... Davidsnn... Das solldest du doch w-wohl wissn... Schließlich... hassst du.... mit ihm geschlafen... Mama....“ Cate schlug die Hände, wie zuvor ihre Tochter, vor den Mund und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ethan sprang auf, ging zur Tochter und schob sie aus dem Zimmer. Ihre Mutter folgte ihr unaufgefordert, ein Taschentuch auf das Gesicht gepresst. Ethan schloss die Tür. Trotzdem konnten sie die aufgelöste Liza den ganzen Weg nach oben randalieren und krakeelen

hören, während Cate ihr mit verweinter Stimme hinterher rief. Ethan ließ sich auf den Stuhl fallen. Er sah fertig und zerbrochen aus. Eine peinliche Stille breitete sich aus. Matthew durchbrach sie schließlich. „Mr. Miles. Wir müssen alles wissen. Es ist von größter Wichtigkeit.“ Ethan nickte gequält. „Die gesamte Geschichte begann vor 5 Jahren. Damals habe ich Rick Davidson auf einer Veranstaltung kennengelernt. Es ging um Sicherheit in dem örtlichen Krankenhaus und Rick war damals Ingenieur für Sicherheitstechnik. Wir begannen etwas zu unternehmen. Wir freundeten uns an. Kaum ein Jahr später war ich mit ihm auf hoher See, als uns bei stürmischen Wetter ein Boot rammte. Es war das Boot Michaels. Entgegen allen Vermutungen freundete er sich mit mir und Rick an. Wir fragten ihn, ob er nicht wütend auf uns sei, weil wir den Tod seiner Frau verursacht hatten. Aber er spendierte uns einen Drink und zog über seinen Sohn her. Er sei betrunken

gewesen und hätte sein Jugendlichen Leichtsinn viel zu sehr ausgelebt. Durch die Verbindung lernte Liza auch Stan kennen und sie verliebten sich. Seinem Vater war das gar nicht Recht. Immer sagte er zu mir, was ich bei der Erziehung falsch gemacht habe, dass sie sich in einen so unwürdigen Nichtsnutz verlieben konnte. Eines Tages kam ich von der Arbeit und erwischte Rick dabei, wie er sich an meiner Frau vergnügte. Das schürte meinen Hass auf ihn. Dann kurze Zeit später geschah der Unfall und alles änderte sich. Rick mied Michael und hegte offenbar eine Abneigung gegen ihn. Somit war Rick weitestgehend ausgeschlossen. Ich hasste ihn für den Verrat und er hasste Michael, weil er ihn für den Tod seiner Freundin schuldig machte. Er war es aber nicht.“ sagte er plötzlich mit solcher Bestimmtheit, dass Matthew die Stirn runzelte. „Was macht Sie da so sicher, dass er es nicht doch war?“ Ohne einem von ihnen in die Augen zu sehen murmelte er. „Ich

weiß es.“ Matthew wechselte einen Seitenblick mit Cole. Cole seufzte. „Okay, ich denke, dass wir Sie dann lange genug gefoltert haben schätze ich. Eine Frage hätte ich allerdings noch. Wo wohnt Rick Davidson und wo arbeitet er?“ Ethan überlege. Er wohnt in Central District direkt neben dem Hotel „Zur Grauwacht und arbeitet in eben diesem Hotel als Sicherheitselektroniker.“


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„Der Fall kommt ins Rollen!“ Matthew rieb sich die Hände vergnügt. Cole lachte gekünstelt. „Genaugenommen wird alles immer undurchsichtiger. Am Anfang gingen wir von einem Mord aus, dessen Täter sich anschließend selbst richtete. Nun haben wir zwei Ereignisse aus der Vergangenheit und zwei potenzielle Täter.“ Matthew schüttelte den Kopf. „Das ist so nicht richtig. Genaugenommen haben wir drei

Verdächtige in zwei unterschiedlichen Fällen.“ Cole war verdutzt. Dass musst du mir erklären.“ Matthew nickte. Ich fang von hinten nach vorne an. Was wissen wir? Mr. Clarksson hatte einen verwurzelten Hass zu seinem Sohn, als Anschuldigung seine Frau auf dem Gewissen zu haben. Blenden wir diese Information aus, denn diese ist für den Fall uninteressant. Wie wir mittlerweile wissen ist es relativ unwahrscheinlich, dass Mr. Clarksson seinen Sohn tötete. Auch die anfangs Verdächtigen, die Kredithaie können wir ausschließen, denn profitabel ist sein Tod nicht. Bleiben zwei Verdächtige. Mr. Miles. Ihn halte ich für sehr unwahrscheinlich. Er hat kein richtiges Motiv. Er würde eher der Mörder von Rick Davidson sein, wenn dieser tot wäre. Nein. Ich bin mir so sicher wie man sich nur sein kann, dass Rick Davidson der Täter ist, bloß Beweise haben wir leider keine.“ Coles Telefon fing an zu klingeln. Er klappte es auf und meldete sich. Fünf

Minuten später war das Gespräch beendet. „Die Ergebnisse der Autopsie liegen vor. Wie erwartet starben beide durch die jeweiligen offensichtlichen Verletzungen. Du weißt was das heißt?“ Matthew antwortete nicht gleich. Eine Weile sah er aus dem Autofenster und beobachtete die Landschaft. „Dass wir es mit einem sehr gefährlichen Mann zu tun haben. Damit die Tode zweifelsfrei diagnostiziert werden können, muss er zuerst den Sohn getötet haben. Das heißt wiederum, dass der alte Herr seinem Sohn beim sterben zugesehen haben muss, damit er den gleichen Schmerz fühlt wie er.“ Cole brummte etwas. Matthew beachtete ihn nicht. „Bevor wir ins Gefecht stürzen, würde ich gerne noch meine Theorie überprüfen. Dazu müssen wir noch einmal ins Hotel.“ Cole bestätigte und schon bald fuhren sie an der Einfahrt vor. Inzwischen war es früher Mittag und es wurde wärmer. Suzanna war diesmal nicht da, und sie mussten sich bei einer ziemlich

missgelaunten Empfangsdame melden und sich ausweisen. Danach führte sie sie in die Sicherheitszentrale. Matthew griff ich den erstbesten Mitarbeiter heraus, der ihm über den Weg lief, ein relativ junger, rothaariger Mann mit einer Menge Sommersprossen im Gesicht. „Wir bräuchten Einblick in eine gewisse Zeitspanne, wenn das in Ordnung gehen würde. Fünfzehnter Stock.“

Eine halbe Stunde später waren sie wieder an der frischen Luft. Matthew sah sich bestätigt, Rebecca jedoch skeptisch. „Matt, da war ein Mann, gut. Aber das muss nicht zwangsläufig heißen, dass deine Theorie stimmt.“ Matthew ließ sich nicht unterkriegen. Wir haben die Videoaufzeichnung gesehen. Und die Beweise, die wir im Zimmer fanden unterstreichen das ganze.“ Cole atmete tief ein. „Du hast Recht. Alles scheint zu passen. Aber das auf der Videoaufzeichnung könnte jeder gewesen sein. Du hast keinen Beweis.“ Matthew lachte. „Und

ob ich den habe. Aber alles weitere sage ich euch später. Erst einmal brauchen wir noch mehr Hintergrundinformationen. Auch wenn dieser Fall hier abgeschlossen scheint fehlen noch einige Dinge in dem Fall vor 2 Jahren, des Unfalls bei dem Lucy Davidson umkam. Irgendetwas passt da noch nicht so ganz ins Bild.“ Cole begann zum Auto zu gehen. Matthew folgte ihm. „Wir brauchen mehr Informationen. Ich muss herausfinden, was damals genau geschehen ist. Es muss ein Schlüsselereignis gegeben haben, dass alles eskalieren ließ. Und die Verstrickungen damals vor zwei Jahren. Wir treffen uns heute Abend wieder. Der Showdown nähert sich.“ Und einen völlig verblüfften Hauptkommissar Cole stehen lassend, ging er davon. Rebecca eilte ihm nach. „Was hast du jetzt genau vor?“ fragte sie ihn. Matthew sah in den Himmel. „ich begebe mich auf eine Reise in die Vergangenheit. Durch Zeitungen, Archive und Dokumente wird meine

Reise gehen.“ Rebecca stellte sich vor ihn. Und ich werde mitkommen. Ich werde dir helfen.“ Sie war ihm jetzt ganz Nahe. Er konnte direkt in ihre braunen Augen sehen, die einen kleinen grünen Stich hatten. Konnte wie schon heute am Morgen ihren Duft riechen und sog ihn in vollen Zügen ein. Ein hungriges Verlangen ergriff von ihm Besitz, fegte den Fall fort und hinterließ lediglich einen Schleier der durchtriebenen Leidenschaft und ein betörendes Gefühl der Schwerelosigkeit. Er wollte sie küssen, lieben, jetzt und hier. Er wollte sie. Das wusste er. Doch plötzlich war das Gefühl verschwunden. Sie hatte sich umgedreht und blickte in die entgegengesetzte Richtung. „Kein Happy End, Sherlock. Einer wird immer auf der Seite des Untergangs stehen. Versprich mir, dass du das niemals sein wirst.“ Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, doch durch ihr Gebaren vermutete er, dass sie Tränen in den Augen hatte. Er griff ihre Schulter und tätschelte sie. „Ich habe ja

jemanden, der auf mich aufpasst, falls es kritisch wird.“ Dann ging er voraus. Sie folgte ihm und schweigend machten sie sich auf den Weg zur Straße, dann nach rechts, einmal um das Hotel. Auf der anderen Seite stand ein großes Haus, welches seine Fenster dicht an den Balkonen der Villa hatte. Das war der entscheidende Schlüssel. Er ging zu einem Eingang und sah die Namen durch. Bis er auf den Namen „Davidson“ stieß. Ohne zu überlegen klingelte er. Doch keiner machte auf. Rebecca sah ihn misstrauisch an. „Matt, was tust du da? Du sagtest eben, dass du noch Informationen einholen willst.“ Matthew drückte gegen die Tür und er erschrak als sie plötzlich aufschwang. Kratzer an der Tür. Und am Schlüsselloch. Matthew schlich langsam die Treppen hoch, Ohne auf die wütende Stimme Rebeccas hinter ihm zu hören. Erster Stock. Zweiter Stock. Dritter Stock. Die Treppen zogen sich weiter hin. Sie erreichten den Sechzehnten Stock, in

dem das Klingelschild auf die Wohnung Rick Davidsons hinwies. Die Tür war ebenfalls aufgebrochen. Vorsichtig trat Matthew in das dunkle Zimmer ein. Er tastete nach einem Lichtschalter, fand aber keinen. Rebecca war dicht hinter ihm und klammerte sich an ihm fest. Es war ein Chaos. Die komplette Wohnung war auf den Kopf gestellt. Regale lagen Kreuz und quer, alles lag verstreut. Und mehr sah Matthew schon nicht, denn plötzlich kam etwas aus dem Schatten hervor, warf ihn um und flüchtete zum Treppenhaus hinaus. Matthew fiel hin und ihm wurde schwarz.


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Als er wieder erwachte, war er zunächst milde überrascht, dass direkt vor ihm Cole stand und ihm in die Augen sah. Verschwommen nahm er wahr, dass er etwas sagte. Aber er konnte absolut kein Wort verstehen. Nach und nach

klärte sich das Bild um ihn her, sein Gehirn begann zu arbeiten und sein Blick wurde schärfer. Er befand sich im selben Zimmer, doch war nun alles hell erleuchtet. Erstmals sah er das Chaos, welches hier veranstaltet worden war. Ein greller Schein leuchtete ihm direkt ins Gesicht und er riss die Hände vors Gesicht. Cole hatte ihn mit einer kleinen, aber starken Taschenlampe geblendet. „Offenbar geht es dir gut, Matt.“ Matthew rief sich den Hinterkopf. „Was zum Teufel ist passiert?“ Rebecca kniete sich neben ihn und hielt seine Schulter. „Wir sind angegriffen worden. Im Haus hatte sich der Verursacher dieses Chaos noch versteckt und er hat dich mit irgendetwas niedergeschlagen.“ Matthew sprang auf. Das war schlecht, denn sofort wurde ihm schwindelig. Rebecca sprang ebenfalls auf und hielt ihn, damit er nicht umfiel. Matthew wartete einige Momente, dann ging es wieder. „Becca, geht es dir gut? Hat dich der Täter auch verletzt?“ Rebecca schüttelte den

Kopf. „Bei mir ist alles dran, wo es dran muss. Ich habe ihn nur die Treppe herunter flüchten sehen, Aber als ich unten auf der Straße ankam war er längst über alle Berge.“ Matthew fluchte laut. Cole räusperte sich. „Könnt ihr mir etwas über den Täter sagen? Alter, Geschlecht, Größe?“ Rebecca überlegte kurz. „Er war etwa 1,60 groß und dünn. Mehr konnte ich nicht sehen. Der Einbrecher hatte eine Strumpfmaske und einheitlich schwarze Kleidung.“ Cole senkte den Kopf. „Okay, es nützt alles nichts. Aber eins können wir jetzt schon sagen. Rick Davidson war es definitiv nicht, denn er ist 1,80 groß und ziemlich kräftig. Die Frage ist, wo er nun ist.“Matthew sah sich in der Wohnung um. „Da alles hier durcheinander und verwüstet ist, wird es uns sehr schwer fallen hier noch irgendeine Spur zu entdecken. Wir sollten mehr über die Verbindungen zwischen den Verdächtigen und deren Familien herausfinden. Ich habe die Vermutung, dass wenn wir

herausfinden, wer der Täter im Fall Clarksson ist, auch herausfinden, wer hier dieses Chaos verursacht hat.“ Er machte eine ausholende Armbewegung. „Und Cole, ehe du wieder fragst, ja, ich habe schon eine Theorie. Doch erst einmal auf in das Archiv. Ich habe einige Arbeit vor mir.“
Das städtische Archiv war ein monumentales Gebilde. Es bestand aus riesigen Hallen, voll bis zur Decke mit Akten, Papieren, Dokumenten und besonders Zeitungen bestückt. „Wenn sich jemand vor einem Jahrhundert hier falsch in der Nase gebohrt hatte, so wurde es hier festgehalten. Es wird hier irgendwo den Artikel um den Unfall geben, der damals geschah. Wir können gespannt sein.“ Matthew ging Reihe um Reihe an den Regalen vorbei und schaute auf die Jahresbezeichnungen, die auf Augenhöhe angebracht die Reihen ordnete. In dem vorletzten Regal kurz vor der Fotoarchiv-Abteilung wurde er fündig. Hier waren auf gut

20 Regalböden in 100 Metern tausende und abertausende Artikel verstaut. Da er nicht glaubte, dass er alleine fündig würde, fragte er ein Personalmitglied danach. An einem kleinen Tresen stand ein bärtiger Mann, der gerade etwas an einem der zwei dort stehenden Computern suchte. Matthew ging geradewegs auf ihn zu und blieb vor dem Tresen stehen. „Entschuldigen Sie bitte. Aber ich bin von der örtlichen Polizeidirektion.“ Er zeigte wie gewohnt seinen Ausweis. „Ich bin auf der Suche nach einem Ereignis, welches heute vor vier Jahren stattfand. Könnten Sie mir diesbezüglich weiterhelfen?“ Der Mann sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Gibt es hier irgendetwas zu gewinnen?“ Matthew sah ihn verständnislos an. Der Mann kramte unter seinem Tisch und zog einen Satz Zeitungen hervor. „Ich habe sie bereits hier. Vor einigen Stunden kam schon einmal eine Frau hier her und wollte ebendiese Zeitungen einsehen. Und

vor ihr, einige Tage zuvor, ein großer dürrer Mann.“ Matthews Augen verengten sich. „Können sie sich an Einzelheiten erinnern? Ein Name vielleicht?“ Der Mann überlegte. „Namen habe ich leider keine. Der Mann war etwa 1,85 groß, mager und sah wie jemand aus, dem man lieber nicht zu viele Fragen stellt. Die Frau war noch sehr jung, Anfang zwanzig vielleicht. Genaueres weiß ich auch nicht mehr, denn hier kommen täglich so viele Leute, dass die Gesichter schnell wieder verschwinden.“ Matthew nahm sich die Zeitungen. „Ich danke Ihnen.“ Der Mann zuckte mit den Achseln. „Tut mir Leid, dass ich nicht weiter helfen kann.“ Matthew ging zurück an den Reihen von Regalen vorbei zu der gemütlichen Lobby, in die man sich setzen und recherchieren konnte. Dort begab er sich zu einem Sessel und begann in den Zeitungen zu stöbern. Er hatte kaum eine davon aufgeschlagen, als sein Handy klingelte. Er ging ran und meldete sich mit seinem Namen.

„Matt?“„Ja, Rebecca, was gibt es?“

„Ich habe zusammen mit Hauptkommissar Cole die Wohnung unter die Lupe genommen. Und wir haben einen Hinweis gefunden. Einen Zettel, mit einer Frauenhandschrift. Darauf steht eine Botschaft, aus der wir nicht schlau werden.“

„Was steht darauf?“

„Ein großes I, ein nach unten gerichteter Pfeil, der auf einen Balken trifft und einen Pfeil am Beginn hat, noch ein großes I, ein großes X und ein Herz. Wirst du daraus schlau?“

„Hm... Nein, nicht sonderlich. Ich habe es mir notiert und schau mir das mal später an.“

„Okay, ich muss dann erst Mal weiter. Cole hält mich auf Trab.“

„Okay, Becca. Dann sehen wir uns später.“

„Matt?“

„Ja?“

„Pass bitte auf dich auf.“

„Mach ich, du aber auch.“

„Danke.“„Bis dann.“

Er legte auf. Er hatte die geheime Botschaft mitgeschrieben, die ihm Rebecca am Telefon genannt hatte. I, ein nach unten gerichteter Pfeil, I, X und ein Herz. Er hatte keinen blassen Schimmer, was damit gemeint sein könnte. Er verwarf es vorerst aus seinen Gedanken und widmete sich wieder dem Unfall, der vor 2 Jahren geschah, und der ihm vielleicht endlich den entscheidenden Hinweis zum Lösen dieses verstrickten Mordfalles gab.

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TEIL 3: DER FALL VOR 2 JAHREN


EINS


Zeugenaussage Richard Noel

Es war eine kristallklare Nacht. In der Bar „Northwood“ wurden die Gläser gehoben, es wurde gelacht und gefeiert und alles sang oder machte Späße. Dicht gedrängt in einer Ecke, an einem Kreisrunden Tisch saßen drei Männer. Sie hatten schon gut getrunken und hatten schon die typische nuschelnde Sprechweise angenommen. Einer der Männer, groß und schmächtig mit schwarzen verfilzten Haaren brüllte vor Lachen. Doch es störte niemanden, denn die Stimmung war so schon ausgelassen und aufgekratzt. Der Grund warum der Mann gelacht hatte war, dass der andere sich mit Bier bekippt hatte. „Dassss.... das... kannste aber besser“ kicherte er, während der Inhalt des Glases, das er in der

Hand hielt um ihn her spritzte. Der dritte Mann setzte in das Gelächter des Ersten ein. Sekundenbruchteile später wackelte der Tisch, weil sie ihre Fäuste auf den Tisch schlugen und sich vor Lachen kaum noch auf ihren Stühlen halten konnten.
So war es jedes Mal. So war es beim nächsten Barbesuch. Und auch am übernächsten. Doch eines Tages kam der Zeitpunkt, an dem sich alles änderte. Während Michael Clarksson, Ethan Miles und Rick Davidson sonst immer fröhlich jeden Samstag gezecht und gelacht hatten wurde es an diesem einen Abend gefährlich. Eine Mauer aus Hass um sich herum aufgebaut kam Ethan Miles eines Tages in die Bar, in der Rick und Michael schon warteten. Beide waren schon leicht angetrunken und empfingen ihn mit wohligem Interesse. Doch Ethan war blind vor Wut. Er griff sich Rick, die Hand fuhr an dessen Hals und er drückte ihn gegen die Wand. Dann schlug er zu. Und noch

einmal. Michael sprang auf und versuchte sich dazwischen zu werfen, doch Ethan hielt ihn eisern fest. „WAS...“ Er schlug zu. „...UM HIMMELS WILLEN...“ Er schlug erneut. „ERLAUBST DU DIR EIGENTLICH?“ Schrie er Rick an. Michael schaffte es Ethan von ihm weg zu reißen und baute sich vor ihnen auf. „Was ist eigentlich los mit dir?“ Ethan schien innerlich zu explodieren. „Dieses dumme Schwein hat mit meiner Frau geschlafen! MIT MEINER FRAU!“ ER versuchte Michael beiseite zu drücken und wieder auf Rick loszugehen. Rick schob sich hinter Michael zur Seite. „Heeeyyyyyy... Ethaaaaan... Es t-t.. t-tut mir Leid wegn dieser... blödn Geschichte, aber >hicks< eins mussde wissn. Es war sooo toll, weeßte. Un ich kann ja nichts dafür, dass-ss s-sie so sexy is.“ Dann fing er lauthals an zu lachen. Ethan sah so gefährlich aus als würde er ihn umbringen wollen. Ethan drehte sich um und schritt aus der Bar. Doch bevor er den Ausgang erreichte, rief

ihm Rick noch etwas nach. „Du glaubst ja nich, wie guuuuut se war.“ Dann lachte er wieder. Das reichte, um die Situation eskalieren zu lassen. Ethan griff zur Bar, nahm sich ein leeres Bierglas, das dort stand und schleuderte es in Ricks Richtung. Es traf ihn direkt am Kopf und zerbarst in tausend Stücke. Rick ging zu Boden. Ethan wartete nicht ab was passierte, sondern verließ die Bar. Am Ausgang erhaschte er einen Blick auf einen jungen Mann, der wie versteinert in der Tür stand und das geschehen beobachtete. Der Mann trat in den Schatten und Ethan verließ die Bar. Rick, der alles wie durch einen Schleier sah, bemerkte gerade noch am Rande der Bewusstlosigkeit, wie der junge Mann in den Schatten trat und verschwand. 'Das ist also sein Sohn', waren die letzten Gedanken, bevor er in die wärmende Schwärze fiel.


ZWEI


Artikel des 14. Februar in der Tageszeitung

In dem tragischen Vorfall am 14. Februar scheint es endlich neue Erkenntnisse zu geben. Der Polizei nach hat man am Auto Fingerabdrücke zweier Personen gefunden, die die Bremsleitungen hätten manipulieren können. Der Polizeisprecher wandte aber jede Aussage zu den Verdächtigen Personen ab und hielt sie unter Verschluss. Wie die Tageszeitung jedoch exklusiv berichten kann scheint es allerdings eine tiefgründigere Hintergrundgeschichte dazu zu geben. Die Verunglückte Lucy Davidson (29) war am Unglückstag mit ihrem Auto unterwegs gewesen, als ihre Bremsen versagten und sie auf eine Kreuzung geriet und ihr Wagen erfasst wurde. Besagter Wagen war kurz zuvor von einem Bekannten gefahren und bei einem Mechaniker zur Inspektion abgegeben worden. Diese beiden Verdächtigen scheinen von der Polizei jedoch ausgeschlossen worden zu sein, so ein Polizeibeamer, der seinen Namen nicht

preisgeben wollte. Die Spekulationen gehen weiter. Neues allerdings wird sich wahrscheinlich aber erst in einigen Tagen ergeben.


DREI


Polizeiakte #1347800

Im Fall „Lucy Davidson“ werden die zwei Verdächtigen Michael Clarksson und Ethan Miles werden aufgrund fehlenden Beweisen von der Anklage den Mord geplant und geführt zu haben entlastet. Der Fall ist geschlossen und wird zu den Akten als „Unfall“ abgelegt.


VIER


Rekapitulation

Er kauerte im Gebüsch. Vögel zwitscherten von den Bäumen und es war bitterkalt. Der Winter streckte seine letzten eisigen Finger in die Welt

und griff erbarmungslos zu. Seit zwei geschlagenen Stunden hockte er schon hier, ein Fernglas an die Augen gedrückt und wartete. Beobachtete. Er sah, wie ein Mann aus dem Haus kam, welches er beschattete. Ein sehr junger Mann. Ethans Sohn. Rick Davidson stahl sich von Gebüsch zu Gebüsch und verfolgte ihn. Jedoch nicht lange, denn der Junge Mann kramte in seiner Tasche, holte einen Autoschlüssel hervor und drückte einen Knopf, worauf das Auto direkt vor ihm mit den Lichtern blinkte und einen kurzen Ton ausstieß. Es war ein purpurner Chevrolet Baujahr 87'.Der Mann setzte sich an das Steuer und startete den Motor. Rick derweil schlich sich zurück zu seinem eigenen bulligen Land Rover und folgte ihm unauffällig. Sie fuhren die Straße entlang Richtung Zentrum. Mehrmals verlor er ihn kurzzeitig und fand ihn aber kurz darauf gleich wieder. Großartig übersehen konnte man ihn nicht. Die Fahrt führte sie am Zentrum vorbei

und weiter in die äußeren Gefilde. Vor einem hohen Gebäude blieb er stehen. Einem luxuriösen Hotel mit dem Namen „Grauwacht“. Hier fuhr der Mann an die Seite und stieg aus. Ricks Land Rover hielt in genügend Abstand hinter ihm. Der junge Mann wurde von einem anderen begrüßt. Und Ricks Blut geriet in Wallungen. Es war Michael Clarksson. Und er hatte seine Frau auf dem Gewissen. Doch was suchte Ethans Sohn bei ihm?


FÜNF


Gegenwart

Matthews Handy klingelte erneut und er schreckte von den Dokumenten hoch, über dem er gerade brütete. Er holte es aus der Tasche und meldete sich.

„Ja, Matthew Riley?“

„Hier ist Hauptkommissar Cole. Wir haben in der Wohnung einen weiteren Fund gemacht. So

etwas habe ich noch nie gesehen.“„Was war es denn?“

„Eine ganze Wand voller Fotos, Notizen und Berichte. Und ein Tagebuch, was uns einiges verrät.“

„Was steht darin?“

„Matt, ist es okay, wenn ich es dir vorlese?“

„Natürlich, erzähl!“

„Okay.. Also: Es beginnt am...“


SECHS


Tagebuch des Rick Davidson

29. März, Morgen

Endlich ist der Plan fertig. Ich kann es nicht mehr abwarten ihn auszuführen. Die Vorbereitungen sind getroffen. Mein Dienstplan schreibt mir vor, am 14. April eine Wartungsarbeit an einer Kamera durchzuführen. Einiges Überzeugungsgeschick war nötig, doch letztendlich habe ich es geschafft. Alles ist

genauestens kartographiert. Alles wird klappen. Ich werden den alten dummen Clarksson ins Grab bringen. Ich habe jedoch nicht herausgefunden, was Ethans Sohn bei ihm dauernd will. Irgendetwas stimmt bei meinen Überlegungen noch nicht. Mein lieber Michael, bald wirst du große Schwierigkeiten bekommen!


SIEBEN


„...das steht dort geschrieben. Das dürfte für eine Überführung reichen.“

„Danke, Cole.“

„Keine Ursache, Matt. Bist du auch fündig geworden?“

„Allerdings, ich habe einige Informationen an Mann bringen können. Langsam bildet sich eine Struktur. Aber damit wir einen endgültigen Beweis bekommen müssten wir etwas riskieren. Einen Plan, der uns den Täter des Falls vor zwei Jahren liefert.“

„Ich hoffe du weißt was du tust?“

„Immer, Cole.“

„Gut, ich werde alles veranlassen. Wir haben in einem anderen Eintrag auch noch etwas.. Anderes interessantes gelesen.“

„Und was wäre das?“

„Er schreibt, dass er bedauert, dass seine Frau an diesem Tag das Auto genommen hat.“

„Ich glaube es nicht! Ich habe einen Plan. Sehr gut, alles was wir tun müssen ist folgendes...“

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TEIL 4: SHOWDOWN


Es war bereits später Nachmittag. Rote Streifen waren überall zu sehen, als die Sonne verzweifelt ihre letzten Strahlen durch die Schluchten des Hochhauschaos warf. Der Verkehr nahm zu, denn die Leute kamen von Arbeit nach Hause oder holten Kinder ab, gingen Freunde besuchen oder gingen ihren Freizeitaktivitäten nach. Ethan Miles Haus lag gänzlich im Schatten einer riesigen Tanne, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite erhob. Ethan selbst öffnete die Tür und blickte sie überrascht an. „Was kann ich für Sie tun?“ Matthew sah Cole an. Wir haben Grund zu der Annahme, dass sie in einen Mordfall involviert sind. Dürfen wir hereinkommen und uns einmal umsehen?“ Ethan wurde kreidebleich. „Ich habe nichts getan! Was hätte ich für ein Motiv Michael umzubringen? Und auch noch seinen

Sohn?“ Matthew senkte den Kopf. „Bitte, behindern Sie die Polizeiarbeit nicht. Wir wollen lediglich etwas überprüfen.“ Ethan nickte angsterfüllt und ließ sie herein. In der Wohnung sah es aus, wie bei ihrem ersten Besuch. Cole begann sich in der Wohnung umzusehen, während Matthew einfach nur da stand. Ethan sah ihn gebannt an. „Hatten Sie nicht gesagt, dass Sie etwas suchen bei mir? Ich habe nichts zu verbergen.“ Matthew sah ihn direkt an. „Wenn ich es mir recht überlege, hätte ich da noch eine Frage an Sie. Was wissen Sie von dem Unfall von Lucy Davidson? Etwas das wir noch nicht wissen?“ Ethan sah ihn verwundert an. „Ich habe alles gesagt was ich weiß!“ Matthew blickte ihn ungläubig an. „Ja, das haben Sie bestimmt.“ Ethan blickte verzweifelt. Ich habe Michael nichts getan!“ Matthew lächelte. „Das hat auch kein Mensch behauptet. Das was damals um zwei geschah, war schließlich auch nur ein Unfall.“ Ethan schüttelte den Kopf. Es

passierte um eins, als...“ Er verstummte. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Matthew sah ihm direkt in die Augen. „Diese Information. Woher haben Sie die?“ Ethan taumelte und sank auf einen Stuhl in sich zusammen. Cole stand in der Tür. Und blickte gefährlich. Matthew wandte Ethan den Rücken zu. „Sie waren es, der vor zwei Jahren Lucy Davidson tötete!“ Ethan sagte nichts. Er zitterte und starrte an die Wand. Matthew wandte sich ihm wieder zu. Dann kam er ihm näher. „Sie waren es, nicht Michael. Sie haben sie getötet, weil ihr Freund, Rick Davidson mit Ihrer Frau eine Affäre hatte. Sie wollten ihm spüren lassen, was es heißt so etwas zu spüren!“ „NEIN!“ brüllte Ethan mit einem Mal und sah Matthew direkt an. Tränen füllten seine Augen. „Ich wollte sie nicht töten. Sie war ein Engel. Ich wollte IHN töten.“ Matthew nickte. „Doch leider gab es ein Problem. Sie fuhren das Auto, welches Rick gehörte, in die Werkstatt. Sie taten auf

Gutmensch und halfen dem, der mit Ihrer Frau fremdging. Er hatte eine Freundin gefunden. Und sie kamen mit ihr hervorragend klar. Das gefiel Rick jedoch überhaupt nicht. Er wollte nicht, dass Sie aus Rache auf die gleiche Idee kommen würden und sie missbrauchen und eine Affäre anfingen. Leider kam alles anders, denn Sie planten ihn umzubringen. Rick, der sich nie mit seinen Mitmenschen beschäftigte, sah Michaels Sohn an dem Tag, wo sie ihn bewusstlos schlugen in der Bar. Er verwechselte ihn aufgrund eines fatalen Fehlers und dachte Sie hätten einen Sohn. Er tötete Ihren Sohn, und Michael gleich mit, damit er es als Unfall tarnen konnte. Außerdem machte er ihn ja für den Tod Lucys verantwortlich. Doch obwohl er in der Autowerkstatt arbeitete war er es nicht, der die Bremsleitungen manipulierte. Das waren Sie. Als Rache dafür, dass er mit Ihrer Frau fremdgegangen war. Ich glaube Ihnen, dass Sie sie nicht töten wollten. Sie waren nur an Rick

interessiert. Durch einen Zufall, so gering er auch war, war es nun ausgerechnet Michaels Auto, welches Lucy umbrachte. Das kam Ihnen zugute.“ Ethan schwieg. Er nestelte an seinem Reißverschluss der Jacke. Matthew beugte sich vor. „Wo ist Ihre Tochter gerade?“ Ethan schloss die Augen. Sagte jedoch nichts. Matthew sah kurz zu Cole hinüber. Dieser nickte. Matthew packte Ethan Miles an der Schulter. „Wir, das heißt ich, habe den Verdacht, dass Ihre Tochter die Entscheidung getroffen hat sich am Mörder von Michael zu rächen, dafür, dass er ihr ihren Freund entrissen hat. Wir können sie vor Folgen ersparen, aber dazu müssen Sie kooperieren.“ Ethan Mund klappte auf. „Sie will was?“ Matthew sah ihn traurig an. „Deswegen müssen wir handeln. „Okay“ sagte Ethan. „Ich komme mit. Meiner Tochter darf nichts geschehen!“ Matthew nickte und gemeinsam verließen sie das Haus. Sie spurteten zu dem Wagen und stiegen ein. Cole sah

Matthew an. „Wohin fahren wir?“ Matthew lächelte. „Zu den City Gardens.“ Cole trat auf das Gaspedal und so ging es los. Unterwegs sah Cole kurz zu Matthew herüber. „Warum die City Gardens?“ „Es gab die Botschaft, das wir in Ricks Wohnung fanden. Darauf stand ein I, ein nach unten gerichteter Pfeil, noch ein I, ein X und ein Herz.. Wenn wir es lesen würden, was würde dann da stehen? 'Ich bin an dem Ort, wo ich mein Herz traf. Sie meint damit den Ort, der als erstes Date mit dem Sohn Michaels diente.“ Cole schien kurz nachzudenken. „Und woher hast du die Information?“ Michael sah aus dem Fenster. „Aus der selben Nachricht. Sehen wir uns die Nachricht noch einmal an. Was fällt uns an dem Pfeil auf? Er hat oben und unten einen Balken. Warum ist das so? Gut, wenn wir den Pfeil auseinandernehmen haben wir Zwei Bestandteile. Ein I und ein V. Danach steht das X. Was haben wir bis dahin? I, I, V, X. Das würde in römischer Schreibweise bedeuten, dass

wir eine Adresse vor uns haben. Dabei haben wir eine 1, eine 4 oder 6, eine 1 und eine 10. Setzen wir alles zusammen, bekommen wir 14-110 und 16-110. Und das sind genau die Planquadrate, in dem dem die City Gardens liegen. In der 14 bis 16. Das Herz steht für den Brunnen in Herzform im Zentrum des Parks.“ Cole atmete pfeifend aus. „Ich ziehe meinen Hut vor dir! Das ist ausgesprochen gut kombiniert!“ Matthew schaute auf die Uhr. „Wir müssen uns beeilen. Ich habe ein ungutes Gefühl.“
Am Park angekommen verschlossen sie das Auto und liefen auf einem Kiesweg zum Zentrum. Viele Besucher waren es allerdings nicht. Der Brunnen sprühte in verschieden Formen Wasser und bizarre sich wandelnde Muster. Matthew sah es zuerst. Eine Frau stand am Brunnen, etwas auf deinen Mann richtend. Cole eilte voraus. „Polizei! Lassen Sie die Waffe fallen!“ Die Frau drehte sich um und erkannte den Hauptkommissar. Sie trat einen Schritt vor und

richtete die Waffe auf den Mann. „Keinen Schritt näher! Oder ich erschieße ihn!“ Ethan trat einen Schritt auf sie zu. „Liza! Was tust du da?“ Liza lachte irre. „Ich richte denjenigen, der sich herausgenommen hat Stan zu richten!“ Ethan war erneut den Tränen Nahe. „Liza, bitte tu das nicht. Werde nicht wie er. Zu einem Mörder. Das willst du nicht!“ Sie hatte eine steinerne Miene aufgesetzt. „O doch! Das will ich! Ich will Gleichberechtigung!“ Matthew sah die Situation vor seinem geistigen Auge schon eskalieren. „Liza, Sie bekommen Gleichberechtigung wenn sie ihn uns ausliefern. Er wird ins Gefängnis gesteckt!“ Liza sah ihn an, als würde er nicht verstehen. „Sie haben keine Ahnung wie es ist jemanden, den man liebt zu verlieren, oder?“ Matthew sah zu Boden. „Ich weiß wie es ist. Mir wurde auch etwas genommen. Aber ich will dem Mörder nicht das Leben nehmen. Ich will ihn hinter Gitter bringen. Auch ein böser Mensch hat das Recht

zu Leben und die Chance verdient, alles noch einmal anzufangen und sich zu beweisen!“ Liza schüttelte den Kopf. „Nein, er hat das nicht. ER konnte nichts dafür. Er hat mir IHN genommen.“ Sie schrie die letzten Worte heraus. Ihr liefen Tränen über die Wangen und ihre Hand mit der Waffe begann zu zittern. Matthew begann langsam vorwärts zu gehen und sich ihr zu nähern. „Ich weiß sehr gut wie es ist, jemanden zu verlieren. Sie glauben an Ungerechtigkeit und sind durchtrieben von Rache. Sie wollen ihn leiden lassen. Ihn spüren lassen. Er soll das erfahren was sie erfahren haben.“ Liza wimmerte und langsam, sehr langsam senkte sich ihre Waffe. Sie ließ sie aus den Händen fallen und brach in sich zusammen. Rick der bis dahin kein einziges Wort gesagt hatte, lachte nun. „Verrückt diese Frau. Behauptet ich hätte jemanden umgebracht. Was soll das ganze?“ Ethan half seiner Tochter aufzustehen. Matthew derweil näherte sich

bedächtig langsam Rick Davidson. „Tun Sie doch bitte nicht so, als hätten sie es nicht getan.“ Rick sah ihn verdutzt an. „Und wen soll ich bitte umgebracht haben?“ Matthew blieb stehen. „Michael Clarksson und Ethan Miles Sohn.“ Rick war überrascht. „Das soll ICH gewesen sein? Und wie hätte ich das anstellen sollen? Ich war gestern Abend bei ihm, da war er noch kerngesund. Wann soll das Verbrechen denn genau geschehen sein?“ - „Zwischen 3 und 4 Uhr.“ Rick lachte erneut. „Das ist gut! Das ist ausgezeichnete Polizeiarbeit. Bessere Recherche wäre mal eine Schulung, über die Sie nachdenken sollten, Herr Polizist. Ich war gestern von um zwei bis um 5 in meiner Stammkneipe und habe mir den einen oder anderen kleinen Drink genehmigt. Ist das etwa schon verboten?“ Matthew sah ihn gefährlich an. „Stellen wir uns einmal eine kleine Frage. Was wäre passiert wenn der Todeszeitpunkt verändert worden wäre?“ Ricks Augen weiteten sich. Matthew

lachte. „Ich werde Ihnen sagen was an dem Abend geschehen ist. Das Rätsel des verschlossenen Raumes!“


-(0)-


„Alles spielte sich wie folgt ab: Michael Clarksson empfing spät am Abend noch Besuch. Und zwar von Ihnen, Rick. Wir haben es deutlich auf der Überwachungskamera gesehen. Aber schließlich wissen sie ja wo sich die Kameras befinden. Sie sind ja für die Wartung selbst zuständig. Sie versuchten nicht aufzufallen und uns stets den Rücken zur Kamera zu zeigen. Doch das gelang Ihnen bedauerlicherweise nicht. Sie kamen also zum Opfer und beredeten etwas. An irgendeiner Stelle schienen Sie die Geduld zu verlieren. Was genau passierte, kann ich selbst nicht sagen. Aber so in etwa muss es passiert sein. Sie töteten das erste Opfer mit dem Messer, dann

überfielen Sie das zweite und erdrosselten es. Jedoch bemerkten Sie nicht, wie er noch grade so bei Bewusstsein zwei Gegenstände in die Tasche steckte. Sie hängten ihn auf und töteten Ihn endgültig. Wahrscheinlich hat er versucht sich zu wehren und wild um sich geschlagen, damit die zwei besagten Gegenstände nicht weiter auffielen, die er aus der Tasche warf. Sie beachteten sie auch gar nicht weiter, sondern taten das, was sie von langer Hand her wochenlang geplant hatten. Die Verschleierung des Mords. Sie nahmen die Chipkarte der Tür an sich. Und dann programmierten Sie die Klimaanlage so, dass die Temperatur stark anstieg, später jedoch wieder in ihren Normwert zurücksprang. Dadurch fälschten sie den Todeszeitpunkt.Sie verließen das Hotel mit der Chipkarte, sie zogen sich um und verkleideten sich als Obdachloser!“ Cole räusperte sich. „Was sollte diese Verkleidung? Und warum machte er es sich so umständlich?“ Matthew sah

ihn an. „Liegt das nicht offen auf der Hand? Was würde passieren, wenn der Täter plötzlich verdächtigt werden würde, weil die Polizei den recht billigen Trick mit der Verschleierung des Todeszeitpunktes herausgefunden hatte? Der Täter musste sicher gehen. Dafür benutzte er ein Medium.“ Coles Mund klappte auf. „Ein Medium? Du meinst...“ Matthew nickte. „Das heißt er hat eine Drittperson verwendet. Und zwar den Nachbarn Charles Fisher. Er warb ihn an als Obdachloser und rempelte ihn an. Dabei steckte er ihm einen Umschlag heimlich in die Tasche, den mit der Chipkarte darin. Charles Fisher brachte ihn nach oben und ging in sein Zimmer, und stellte die Tasche wie jeden Morgen auf den Balkon, um sich einen Kaffee zuzubereiten und anschließend die Zeitung zu lesen.“ Cole hob die Hände. „Moment, deine Schlussfolgerung scheint eine Lücke aufzuweisen. Die Chipkarten erkennen, wenn sie ein Zimmer betreten oder verlassen. Mr. Fishers

Zimmer hätte gelistet sein müssen!“ Matthew zog eine Karte aus seinem Mantel. „Sie vergessen, dass er bei der Sicherheitsfirma arbeitet. Er weiß wie man den Chip manipuliert und kurzzeitig deaktiviert. Ich habe die Karte beim Sicherheitszentrum anschauen lassen. Tatsächlich wurde kurz zuvor der Sender herausgenommen. Damit alles aufging, musste der Sender jedoch noch die Tür passieren. Das mussten Sie in Form eines Obdachlosen übernehmen, der zur Toilette wollte. Den Sender deaktivierten sie, gingen durch die Eingangstür und reaktivierten ihn wieder. Dann eilten Sie in ihr Zimmer, direkt gegenüber dem Hotel. Dort warteten Sie ab, bis Mr. Fisher seinen alltäglichen Ablauf begann. Dann nahmen sie ein Werkzeug, welches in Ihrer Firma gang und gebe ist und überbrückten mithilfe dieses Instruments die Entfernung zwischen Ihrem Balkon und dem des Hotels. Besagtes Instrument heißt Teleskopgreifer und wird verwendet um die

hohen Kameras in der Eingangshalle zu warten. Der Teleskopgreifer besteht aus etlichen hydraulischen Zylindern, die sich auf bis zu 50 Meter ausdehnen können. Die Kameras der Eingangshalle sind ähnlich fixiert. Der Teleskopgreifer fährt aus, verankert sich an der Kamera, und zieht sich wieder zusammen, wobei die Kamera mit heruntergezogen wird. Nach der Reparatur wird die Kamera durch Unterdruck wieder zur Decke gefahren. Dieses Instrument benutzte er, um die gesamte Tasche von Mr. Fisher zu greifen, herüberzuangeln, die Karte herauszuholen, und sie wieder abzusetzen. Die Karte war wieder voll funktionstüchtig und er musste sie nur noch mit demselben Gerät auf den Nachbarbalkon legen.“ Cole sah skeptisch aus. „Das klingt sehr abenteuerlich. So viele Faktoren, die hätten schief gehen können. Das ist kein Plan, das ist Wahnsinn.“ Matthew blickte in den Himmel. „Auch wenn der Plan für uns wahnsinnig erscheint, er hat funktioniert.

Zumindest fast.“ Ein dröhnendes Lachen hinter ihm ließ ihn herum wirbeln. Rick wischte sich die Tränen aus den Augen. „Moment, wollen Sie mich eigentlich verarschen? Sie wollen mir diese Geschichte erzählen und erwarten, dass ich Ihnen das abkaufe? Und akzeptiere? Lassen Sie doch erst einmal Beweise sprechen. Nicht hirnverbrannte Scince-Fiction Gespinste.“ Er blickte Matthew feindselig an. „Sie haben keine Kameraaufnahme von mir. Sie haben nirgends Fingerabdrücke. Sie haben keinen Beweis. Keinen, dass ich dort war. Sie haben NICHTS.“ Matthew verzog keine Miene. „Wie trinken Sie ihren Kaffee? Schwarz, Milch oder Zucker?“ Rick sah ihn verdutzt an. „Schwarz, aber was tut das hier zur Sache?“ - „Es tut zur Sache. In Mr. Clarkssons Raum war Kaffee verschüttet. Das hat die Spurensicherung herausgefunden Auf der Kaffeetasse in Mr. Clarkssons Wohnung sind sehr wohl Fingerabdrücke von Ihnen. Denn... Er trinkt gar keinen Kaffee. Er trinkt

nur heiße Schokolade...“

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DAS NÄCHSTE MAL:


Fall 02

Ein Unfall auf einer Kreuzung und Fahrerflucht führen Matthew Riley und Rebecca Johnson erneut auf einen Fall. Nichts scheint so wie es ist. War es tatsächlich ein Unfall? Und war es wirklich Fahrerflucht? Oder befindet sich der Täter unter den Zeugen? Ein dunkles Geheimnis bahnt sich seinen Weg. Die Verfolgungsjagd beginnt...

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Hörbuch

Über den Autor

Thollanhar
Hallo und herzlich willkommen zu meinem kleinen aber feinen Steckbrief.

Leid, Schmerz, Tod, Verderben. Gemixt mit etwas Fantasy- oder Psychoelementen und einer wahlweise gewählten Liebesstory. Das ist auf den Punkt gebracht mein Hauptaugenmerk. Ich liebe es die Bücher zu lesen, Filme zu schauen und Computer-Spiele zu spielen, die einem Tagelang noch verfolgen. Verwirrende Spektakel, Verstörende Wendungen und das Heraustreten der innersten Ängste und Beklemmung. DAS ist das, was ich mit meinen Romanen gerne schaffen möchte. Das hat klein angefangen mit Gedichten, ging über Fantasyliteratur bis hin zu dem Psycho-Thriller, an dem ich gerade arbeite, wo NICHTS scheint wie es ist...

Aber ich rede schon wieder viel zu viel, aber das ist es ja schließlich was uns ausmacht.

Ich selbst bin 18 Jahre Jung und der ersten Roman, den ich angefangen habe, liegt seit zwei Jahren im Staub herum. Schade.

Ich suche hilfreiche Kritiken ohne Sarkasmus oder Ironie. Das kann man dass Persönlich auf öffentliche Netzwerke abwälzen. :)

Noch etwas zu meiner Person:

Ich wohne in Leipzig, im schönen oder nicht schönen Leipzig Schönefeld, je nach Betrachtungsweise und Ortskenntnis. :D

Ich spiele Klavier, Schlagzeug und Gitarre, Lese, schreibe, welch eine Überraschung, Romane und Kurzgeschichten, habe ein Fable für Szenen, die etwas blutig sind und mache eine Ausbildung zum Systeminformatiker. Außerdem bin ich in der Musikproduktion tätig und habe einen Controller, mit dem ich höbbymäßig als DJ fungiere.

Eigentlich wollte ich daraus keinen Roman machen, aber jetzt ist's einmal passiert. den lass ich jetzt veröffentlichen und ihr könnt mir unter dieser Vorstellungskurzgeschichte konstruktive Kritik schreiben, damit ich weiß, ob diese Vorstellung vorstellungswürdig ist :D

Liebe Grüße und an alle viel Spaß beim schreiben und lesen :)

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shirley Habe jetzt alles gelesen. Gesamt : Gratulation!
ABER man muss sehr aufmerksam lesen, sonst blickt man nicht durch. Das finde ich schade. Ich kam mit den ganzen Namen irgendwie nicht zurecht. Jedesmal überlegte ich, wer war das nochmal, wer war das...weil ich nicht ein einziges Gesicht vor Augen hatte. Irgendwie fehlte das Kopfkino. Du überschüttest den Leser mit Infos und überforderst ihn teilweise mit deinem Tempo. Zumindest mich als Leser...
Hier noch einige Patzer, die ich entdeckte:
S.58 - ....ihr wurde schwarz. (vor Augen oder es wurde um sie schwarz)
S.72-Absatz DREI-2x werden, und durch fehlende Kommas sehr irreführend
S.79-...holten Kinder ab....(da fehlt ein 'ihre', sonst klingt das merkwürdig)
S.83-Wir können sie vor Folgen ersparen( da stimmt was nicht- eher' Wir können ihnen die Folgen ersparen' oder was auch immer)

LG Shirley

PS: Dennoch muss ich einfach mal den Hut ziehen, wenn man mal bedenkt, wie alt du bist....es steckt auf jeden Fall Talent in dir.
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel Halli hallo!:)
Zu aller erst muss ich dir sagen, dass mir deine Geschichte bis jetzt richtig gut gefällt (hab mir erstmal ein Lesezeichen bei Seite 21 gesetzt).
Bei einigen Sätzen würde ich allerdings eine Umformulierung empfehlen.Shirley hat ja diesbezüglich schon einige erwähnt.

Bei Seite 19... "Zuerst ging er zu dem am Boden liegenden
Mann in der Ecke und maß seinen Puls" -------&gt; Zuerst ging er zu dem am Boden liegenden Mann in der Ecke und überprüfte seinen Puls. - klingt besser.;)

Deine Dialoge find ich besonders gut gelungen, weil sie kein bisschen gestelzt klingen.

Bei einem kleinen Teil, da wo du erwähnst dass die Recheneinheit 'Jenny' heißt, musste ich echt mal kurz schmunzeln. Kennst du den Film 'Der Source Code'? Hat mich in dem Moment gleich daran erinnert.:)

Also dann, ich werd bei Gelegenheit weiterlesen.
Bis dahin.
Liebe Grüße. :)
Linn
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Bin nun Seite 41....hier einige Kleinigkeiten:
Seite19: 'Er schien vielleicht Anfang 30 zu sein.' (Jahre alt - weglassen)
ein Stück weiter:'...nicht(s) Ungewöhnliches war feststellbar - s vergessen

Seite34: '....dass wir ihre Zeit in Anspruch nehmen durften.....' - du hattest es irgendwie verdreht formuliert.

Seite35:....machte den Anblick.....(sagt man das so?) - besser ' ...machte es den Eindruck, er sei ein in die Jahre gekommener Professor' oder....wie auch immer...
Vor langer Zeit - Antworten
Thollanhar Danke dir für dein Engagement. Das ist Wahnsinnig lieb von dir!
Ich werds mir notieren und ganz zum schluss, wenn du durch bist noch einmal überarbeiten :)
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Also, ich weiß nicht, ob ich jetzt einen Denkfehler habe oder du einen Fehler drin hast, aber in Hotels (überalll) ist es für gewöhnlich so, dass Zimmermädchen immer eine Karte oder Schlüssel für die Zimmer haben. Sie klopfen und machen ihren Spruch, ist jemand da, gehen sie weiter, ist das Zimmer frei, gehen sie hinein und machen ihre Arbeit. Da du von einem Hotel schreibst und nicht von einem Motel, kann es nicht anders sein. So stimmen bei dir einige Sachen nicht, eben zB. dass die Dame und der Geschäftsführer nur einen Generalschlüssel besitzen und sonst nur der Gast. Das gibt es nicht. Jetzt kannst du mich nicht mehr leiden oder? Lach, oder ich bin zu blöd, kannst es mir ja erklären.....
Vor langer Zeit - Antworten
Thollanhar Naja in dem Hotel herrschen halt Strikte Sicherheitsvorkehrungen. Den Dienstmädchen wird nicht getraut. Ist eher so was wie ein Großes Mehrfamilienhaus. Die Leute Leben selbst darin und machen selber sauber usw. Wie nennt man sowas? :D
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shirley ...keine Ahnung, aber ich weiß, was du meinst, hab es schon beim Weiterlesen gemerkt, dass meine Äußerung zum Thema Schlüssel hinfällig wird.
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shirley Dein Prolog jagd mir gerade eine Gänsehaut ein. Gerade am Samstag gab es bei uns einen tötlichen Unfall. Google mal Unfall Prerow- Wieck.
Von dem auto ist allerdings nicht mehr viel übrig......so weiter im Text.
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shirley Ok, das ist lang, ich schau mal, wie weit ich komme......
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Thollanhar Mach dir BITTE meinetwegen keinen Stress...
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