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Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 3

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"Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 3"
Veröffentlicht am 25. Februar 2014, 42 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 3

Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 3

Einleitung


Zweihundert Jahre lang hat das Haus der Belfare das Kaiserreich Cantons regiert. Doch nun droht das Reich unter inneren Unruhigen zu zerbrechen. Während im Süden die Krieger des Stadtstaats Helikes gegen die Grenzen des Imperiums anrennen, lehnen sich die Clans der Gejarn im Inneren gegen ihren Herrscher auf. Die Jahrhunderte der Einheit scheinen ihr Ende gefunden zu haben und während der Kaiser darum ringt, die Ordnung zu erhalten, lauern in den Schatten schon Mächte, die nur auf ihre Chance gewartet haben. Der

ambitionierte Sanguis-Orden, die Gemeinschaft der Zauberer, verfolgt ihre ganz eigenen Pläne für die Zukunft Cantons und inmitten all der Unruhen flieht schließlich auch noch der Sohn des Kaisers, Kellvian Belfare aus der fliegenden Stadt. Sein behütetes Leben hinter sich lassend, ahnt der junge Mann noch nicht, dass das Schicksal des Kaiserreichs vom Ausgang seiner Reise abhängt. Bildquelle : Jochen Pippir / pixelio.de Bildquelle : Cover by

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Kapitel 3 Die schwarze Garde

Das Kaiserreich von Canton lässt sich in drei größere Provinzen einteilen. Die Nordlande, das Herzland und den Süden. Im Osten und Westen schließen gewaltige, bis heute nicht erforschte Meere den ganzen Kontinent Halven ein und begrenzen damit das Territorium der Belfare-Kaiser. Zwar gibt es Gerüchte darüber, manche wagemutigen Reisende, die sich weit jenseits der heimischen Küsten gewagt haben, hätten in der Ferne einen neuen Kontinent entdeckt, aber diese Geschichten sind bestenfalls

Unglaubwürdig und seit Jahren gab es keinen neuen Versuch, die Länder jenseits der Sonnensee zu finden. Im Norden hingegen endet der Einflussbereich des Imperiums an den ewigen Eisflächen der Provinzen von Immerson - Kalte und lebensfeindliche Einöden, die nur von den dort heimischen Nomadenstämmen und einigen Glücksrittern und Minenarbeitern aufgesucht werden, und angeblich ist es einer der letzten Orte, wo Drachen noch ab und an gesehen werden, nachdem die Ordeal-Dynastie sie auf ihren großen Jagden sonst fast überall auslöschte. Die Herzlande unter der Herrschaft der Ansässigen Fürsten und den

Gejarn-Clans, welche sie nie richtig in das Canton-Imperium Eingliedern ließen, sind hingegen um einiges Einladender und bestehen zum Großteil aus weiten offenen Grasebenen, Wäldern und endlosen Getreidefeldern, die zum Ost-Meer hin in Savannen auslaufen. Jedoch sollen Reisende auch hier vorsichtig sein, wenn sie sich weit von den Städten entfernen. Die Gejarn mögen einen unachtsamen Wanderer passiere lassen oder auch nicht und es empfiehlt sich einen Führer zu haben, der einem die sicheren Pfade und Dörfer zeigen kann, sollte man Fremd sein. Der Süden des Imperiums wiederum ist eine wilde, kaum gezähmte Gegend.

Trockenes Klima und zersplitterte Küsten kennzeichnen das Land, nur unterbrochen von dichten Regenwäldern, in denen man sich kaum zurecht findet und den schwierig zu befahrenden Verbindungwegen zwischen den beiden Teilen der Sonnensee. Die tausenden von Inseln vor den Küsten bieten vor allem Schmugglern und Piraten Zuflucht, während das Festland noch weiter südlich bisher nur zum Teil kartographiert wurde. Zwar haben bereits etliche Kartographen und Prospektoren des Reichs versucht, die Wüsten zu durchqueren, doch machen die Feindseligkeit der Ansässigen Völker und das Klima jede Expedition zu einer

gefährlichen Angelegenheit. Und über Helike und die umliegenden Ländern, die man nur nach ihrem Gründer Laos nennt, ist bis heute so wenig bekannt, wie zu den Zeiten, als die Armeen des Reichs zum ersten Mal auf die hier ansässigen Menschen und Gejarn trafen. Nur eines ist klar. Wer immer sich auch hier hinwagt, sollte einen wirklich triftigen Grund haben. Die Laos sind alles andere als bekannt für Gastfreundschaft. Selbst der Versuch, sich einer Stadt nur zu nähern, kann für den unachtsamen Reisenden schnell tödlich enden. Selbst in Helike, der Hauptstadt tief im Herzen des Lands wird manch euch kaum willkommen heißen und die Archonten

haben es schon fertig gebracht, selbst offizielle kaiserliche Gesandte mit fehlenden Fingern zurück zu schicken, weil ihre Gesetze gebrochen wurde. Besser, ihr haltet euch hinter den Linien der kaiserlichen Armee, welche Sicherstellt, dass der brüchige Frieden gewahrt bleibt und riskiert nicht euer Leben. -Geographie Cantons : Ein kurzer Überblick Cyrus sah zu der Rauchwolke am Himmel hinter sich. Der Qualm, der als schwarze Wand hinter ihm am Horizont stand,

stammte von den Pechfeldern nahe des nur für die imperiale Armee errichteten Provinzhafens von Kalenchor. Vor drei Jahren hatten die Krieger Helikes die Felder bei einem Angriff in Brant gesetzt und bis heute waren die Flammen nicht mehr verloschen, gespeist von den unterirdischen Ölquellen, welche vorher Pech für die Instandhaltung der Seeflotte geliefert hatten. Nur mit Mühe und Not war es der Garnison damals gelungen, die Männer Laos wieder zurück zu treiben und die Grenzen zu sichern. Eigentlich herrschte seit dem offiziell Waffenstillstand, aber was die Laos darunter verstanden, davon konnte er sich fast täglich selbst ein Bild machen.

Und es ausbaden, dachte er grimmig, während er eine Papierpatrone aufbiss und das Pulver in den Lauf einer Muskete rieseln ließ. Die kaiserlichen Garden hatten sich auf einer Anhöhe nahe der Hafenstadt Aufstellung genommen, sobald die erste Sonne über die bleichen Sandebenen fiel. Aus Reisig geflochtene Körbe reihten sich, mit Erde gefüllt, aneinander und boten den Gardisten dahinter Sicherheit vor gegnerischen Kugeln oder Pfeilen, während sie selber gleichzeitig ohne Schwierigkeiten feuern konnten. Cyrus und seine Leute hingegen hatten diesen Luxus nicht. Sie standen am Fuß der Barrikaden, als Deckung nur einige

hastig aufgeschüttete Erdwälle, die einen Paladin im Sturmangriff so wenig aufhalten würden, wie wenn man ihn mit Eierschalen bewarf. Noch jedoch war zu seiner Erleichterung nichts zu sehen. Das Land lag ruhig und ohne ein sichtbares Zeichen von Leben vor ihnen. Lediglich der Staub tanzte in bunten Fontänen in Tönen von rot und gelb und Ocker durch die Luft und brach das Licht der Sonne. Das Meer, das nur wenige hundert Meter nördlich von ihrer Position lag, glitzerte beinahe schmerzhaft grell in ihrem Licht. Der Himmel über ihnen war vollkommen klar, ohne eine einzelne Wolke und auch der Wind, brachte kaum Abkühlung. Im

Gegenteil. Der Staub setzte sich in ihre Kleider und sogar zwischen die Zähne. Er hatte mal gehört, wie sich ein Mann der schwarzen Garde beschwerte, dass er im roten Tal, sogar mehr Sand als Rationen gegessen hatte. Nachdem was er bisher hier erlebt hatte, glaubte er ihm das sogar. Cyrus schirmte einen Moment die Hand mit den Augen ab. Die blauen Uniformen der kaiserlichen Garde und die weißen Schürzten der Offiziere bildeten einen scharfen Kontrast zu den dunkleren Mänteln seiner schwarzen Garde. Einer der Männer hatte sich sogar den Scherz erlaubt und einen verfluchten Totenschädel auf die Front seines

Dreispitz aufgemalt. Nun, vielleicht war das gar nicht mal so verkehrt. Die Truppe hie rum ihn dürfte einer Bande Piraten ohnehin ähnlicher sein als regulären Gardisten. Sie waren die wandelnden Toten. Die, für die das Reich keine Verwendung mehr im Leben hatte. Undiszipliniert, aufsässig oder wie man sie sonst noch nennen wollte. Aber jeder hier trug seine Henkerskutte mit einem gewissen Stolz oder zumindest mit genug Selbstironie um nicht vor Angst wahnsinnig zu werden. Die, die dieses Schicksal ereilte, wurden nicht durch feindliches Feuer niedergestreckt sondern durch das eigene… Über die Jahre hatte Cyrus begonnen sich in

diesme Haufen Sonderlinge wohl zu fühlen. Niemand der hier war, rechnete damit besonders lange zu leben, aber sie hatten sich einen Spaß daraus gemacht, die Regeln der kaiserlichen Garden zu missachten. Mit welchen Disziplinarmaßnahmen konnte man jemandem noch drohen, denn ohnehin der Tot erwartete? Es konnte ja kaum schlimmer werden. Ein Leitspruch, an den Cyrus festhielt. Zwar trug jeder der schwarzen Garde den dunklen Uniformmantel, aber ansonsten entsprach fast nichts an ihnen dem Bild eines normalen Gardisten. Sie bekamen keine Ausrüstung von der Garde gestellt und so trug jeder von ihnen nur das, was

er in der Schlacht hatte erbeuten oder stehlen können. Pistolen, Säbel, Degen, jeder verwendete, was ihm am besten lag. Ein alternder Mann, der wenn Cyrus sich richtig erinnerte aus den Nördlichen Provinzen stammte, hatte sich neben einer Steinschlosspistole sogar ein verrostetes Breitschwert über die Schultern gehängt. Cyrus selbst hatte drei geladene Pistolen und eine Muskete neben sich hinter den dürftigen Schutzwall aus Erde gelegt. Die Muskete hatte er einem toten Gardisten im Sturm auf die Pechfelder abgenommen. Die Pistolen hingegen hatte er heute Morgen mitgehen lassen, als die Späher mit der Nachricht eine

bevorstehenden Angriffs zurück kehrten Er würde kaum die Zeit haben, eine der Waffen nachzuladen, wenn der Sturm begann. Jede zusätzliche Kugel verkleinerte die Chance, das er heute sterben würde… Am Gürtel seiner Uniform hing neben einem Kurzschwert zusätzlich noch eine kleine, aber stabile Handaxt, die er notfalls auch als Wurfwaffe nutzen könnte. Auf dem Kopf trug er einen abgewetzten Dreispitz, mit Goldnähten, der von einem Offizier stammte, der in einer der Tavernen in Kalenchor mit ihm aneinander geraten war und ihm aus dem Nichts einen Schlag versetzt und beschimpft hatte. Wofür, da war er sich

nicht einmal mehr sicher. Vielleicht war der Kerl schlicht betrunken gewesen oder er hatte schlicht über einen Gejarn herziehen wollen. Es hatte jedenfalls nicht lange gedauert, bis er das bereute. Cyrus wusste nicht einmal mehr, was die anderen mit der Leiche gemacht hatten. Vielleicht lag er grade verscharrt irgendwo unter seinen Füßen. Cyrus lächelte über die Vorstellung. Manche vermuteten wohl, dass er hinter dem verschwinden des Mannes steckte. Was andere über ihn dache, hatte ihn in seinem Leben bisher allerdings selten gekümmert. Immerhin konnte der Hut zusammen mit der schwarzen Uniform einen flüchtigen

Beobachter darüber hinwegtäuschen, dass er ein Gejarn war. Die wölfischen Züge seines Gesichts konnten ganz gut dazu herhalten, auch einem überengagierten Offizier etwas Respekt beizubringen. Ein Hut war bei weitem genug. ,,Achtung.“ , hörte er einen Ruf von den Barrikaden hinter sich. Die ersten Staubwolken erschienen am Horizont. Und diesmal stammten sie nicht vom Wind…. Hätte er nicht bereist gewusst, was ihn erwartete, vermutlich wäre er beim Anblick der gut zweihundert Mann starken Schar, die langsam in Sichtweite kam stutzig geworden. Eine Wand aus Stahl, die besser auf ein Schlachtfeld zu

Zeiten des ersten Belfare-Kaisers gepasst hätte. Es hatte schon einen Grund, dass die hohen Herrn in der fliegenden Stadt von den Bewohnern der Südlande gerne als Barbaren sprachen. Allerdings wäre ihnen das überlegene Grinsen sicher schnell im Hals stecken geblieben, wenn sie jemals einen solchen Angriff miterlebt hätten. Und erst recht, wenn sie sich an Cyrus stellen wiedergefunden hätten. Der Gedanke erfüllte ihn mit bitterer Genugtuung. Er war auf seine Art immer noch besser als diese Redenschwinger, die nie auch nur einen Fuß freiwillig in dieses verbrannte Land setzen würden. Die Schützenreihen über ihm standen

jetzt hinter ihren Barrikaden auf und legten auf die kleine Truppe an, die sich dem Wall rasch näherte. Cyrus verstand ohnehin nicht, wieso sie trotz dutzender Rückschläge immer wieder angegriffen wurden. Vielleicht machte das diesen Irren am Ende noch Spaß… Aber wer Verstand schon die Laos und ihren Totenkult. Das einzige, was er wissen musste war, wie man sie tötete. Die Krieger von Laos , allen voran die Paladine Helikes, nutzten keine Feuerwaffen. Allerdings spielte das keine große Rolle, denn waren sie erst einmal Nahe genug, wurden ihre Schwerter leicht genauso tödlich… wenn nicht sogar noch gefährlicher. Der

Schaden, den ein einzelner Schwertmeister in ihren Reihen anrichten konnte, war kaum in Worte zu fassen und als Cyrus das erste Mal miterlebt hatte, wozu diese Männer in der Lage waren, hatte er es kaum glauben wollen. Ein einzelner Mann, der fünfzig andere niederstreckte, bevor es endlich gelang ihn niederzuringen… Der Trick um zu überleben war also, sie erst gar nicht nahe genug an sich heran zu lassen, damit sie von ihren Klingen auch Gebrauch machen konnten. Ein Trick, den er mittlerweile ziemlich gut beherrschte, auch wenn das immer noch leichter gesagt als getan war. Das Metall, in den sich die Männer aus

Helike hüllten war anders als alles, was sie kannten. Selbst ein direkter Treffer war nicht immer in der Lage, ihre Rüstungen zu durchschlagen und jeder Versuch, erbeutete Panzerungen einzuschmelzen war bisher fehlgeschlagen. Was dieses silbergraue Metall war und wie man es bearbeitete dürften bestenfalls die Schmiede Helikes wissen und die Schnitten sich vermutlich eher selbst die Kehle durch, anstatt zu sprechen. ,,Anlegen. Feuer.“, schallte der Befehl von den Barrikaden herab Der gewaltige Donnerhall von tausend Musketen, deren Abzüge gleichzeitig betätigt wurden erschütterte die Luft.

Sofort gingen die Männer wieder hinter ihren Körben in Deckung um nachzuladen. Cyrus hingegen hielt sich mit seinen Leuten noch zurück. Sollten die Gardisten auf dem Erdwall oben ihnen erst einmal Luft verschaffen. Sie würden heute noch ihren Blutzoll zahlen. Und sie brauchten im Gegensatz zur regulären Garde jede Kugel. Obwohl die Salve die nun bereits gefährlich nah herangekommenen Krieger direkt traf, stürzten nur zwei oder drei der Gestalten in den Staub. Die übrigen liefen einfach weiter, während Funken dort auf ihren Rüstungen aufblitzten, wo die Kugeln wirkungslos

und ohne auch nur so viel wie eine Delle zu hinterlassen, abprallten. Dutzende von Querschlägern jagten heulend davon und über die Köpfe der schwarzen Garde hinweg, während Cyrus den Befehl zum Anlegen gab. Offiziell hatten sie keinen Anführer und keine Offiziere, aber er war der Älteste von ihnen. Oder der, der am längsten dabei war. Und in den Augen der meisten damit genau so gut wie ein Offizier. Auf die Entfernung hatte es keinen Zweck zu Schießen. Wenn, hätten sie Kanonen gebraucht, aber die waren allesamt auf den Kriegsschiffen oder den Mauern, welche den Hafen sicherten. Es würde zu lange dauern, eine davon

hierher zu bringen. Mittlerweile konnte Cyrus schon die ersten Gesichter erkennen. Es gab einige Menschen unter den Laos aber auch mindestens genauso viele Gejarn. Langsam hob er das eigene Gewehr. ,,Bereit machen.“ Er würde keine Kugeln verschwenden. Der erste Krieger in Vollpanzer war vielleicht noch dreißig Schritte entfernt. Noch zu früh, dachte er. ,, Lasst sie näher kommen !“ Zwanzig Schritte. Er zielte. Der Helm war eine Schwachstelle, besonders das Visier. Das Metall dort war nicht so dick, wie bei der restlichen Panzerung der Paladine. Und damit hatte man

zumindest eine Chance, das eine Kugel nicht einfach daran abprallte ,, Näher.“ Zehn. ,, Eröffnet das Feuer !“ Seine letzten Worte gingen im Donner der Gewehre unter. Im gleichen Moment, in dem er den Befehl gab tauchten auch die Schützen auf dem Hügel wieder auf und eröffneten das Feuer. Pulverdampf wallte aus den Mündungen hervor, bildete einen Moment eine dichte Wand vor ihnen und machte es einen Moment unmöglich, etwas zu erkennen. Auf diese kurze Entfernung war die Wirkung des Kugelhagels allerdings verheerend. Diejenigen Angreifer, die das Pech

hatten in vorderster Reihe zu stehen fielen fast alle der Salve zum Opfer und bleiben Regungslos liegen. Selbst wenn die Kugeln sie nicht töteten, es würde ihnen schwerfallen in den Rüstungen ohne fremde Hilfe wieder aufzustehen. Einige hingegen schafften es über die niedrigen Erdwälle, hinter denen Cyrus und seine Leute lagen. Dieser warf die abgeschossene Muskete weg und griff eine der Pistolen. Der erste in stahl gewandete Krieger, der sich über die niedrige Barrikade wagte, wurde mit einer Kugel in den Kopf begrüßt. Der Rückstoß der Waffe war größer, als Cyrus abgeschätzt hatte, und er stolperte ein Stück weit zurück.

Mittlerweile brach die volle verbleibende Macht des gegnerischen Angriffs über sie herein Einige Schritte von ihm entfernt wurde der Mensch mit dem Breitschwert, der ihm Anfangs ins Auge gesprungen war, von einem Laos in den Nahkampf gezwungen. Ein weiterer Schwarzgardist versuchte einen Paladin mit dem Bajonett zurück zu treiben, was ihn nach einem kurzen Schlagabtausch den Arm kostete. Im Nahkampf waren die Gardesoldaten ihren Gegnern hilflos unterlegen, die jetzt in immer größerer Zahl über sie hereinbrachen. Und die Gardisten oben auf den Barrikaden schienen nicht gewillt, ihnen zur Hilfe

zu kommen. Oder doch ? Cyrus konnte seine Aufmerksamkeit nur einen Herzschlag lang auf die Barrikaden richten, doch eine einzelne Gestalt in blauer Uniform schwang sich soeben über die Körbe und schlitterte den steilen Hang zu ihnen herab. Er erkannte noch einen Mann mit schlohweißen Haaren und Backenbart , der eine große Tasche mit sich Schleifte , dann nahm die Schlacht schon wieder seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Cyrus zog die zweite Pistole, zielte auf einen Mann, der grade den Erdwall erklomm und drückte ab. Ein Querschläger jagte heulend davon, als die Kugel am Helm seines Gegners

abprallte. Im nächsten Moment drang Cyrus die abgeprallte Kugel in seine linke Schulter. Er fluchte laut, als sich das Projektil durch seinen Körper bohrte und ihn halb herum warf. Blut sickerte aus der Einschusswunde, als ihm die Waffe aus der plötzlich kraftlos gewordenen Hand fiel. Mit der anderen legte er mit der letzten verbliebenen Pistole an. ,,Viel Spaß damit.“ , knurrte er, bevor er den Abzug durchzog, in der Hoffnung, zumindest etwas zu bewirken. Der Rückstoß machte sich diesmal schmerzlich in seinem verletzten Arm bemerkbar, aber das Projektil stanzte ein sauberes Loch durch die Rüstung seines

Gegners, der noch einen Moment aufrecht stehen blieb, nur um dann wie eine Marionette mit durchgeschnittenen Fäden in sich zusammen zu klappen. Ein weiterer Gepanzerter Krieger kletterte schwerfällig über die Barrikade. Cyrus griff ruhig zur Axt und ramme dem Mann die Keilförmige Klinge in den Halsschutz seiner Rüstung, der unter dem Schlag nachgab. Wenige Augenblicke später sank Cyrus letzter Gegner im Staub zusammen. Er atmete erleichtert auf. Das gröbste schien vorüber. Die meisten Paladine, die noch standen, fielen zurück und die, die es nicht taten, sahen sich jetzt einer Übermacht aus

Schwarzgardisten und der normalen Garde gegenüber, die sich nun auch endlich bequemte, ihnen zur Hilfe zu kommen und die Verfolgung auf zu nehmen. Ihre Gegner zogen sich zurück… Zwanzig von ihnen waren im Staub zurück geblieben. Aber wenn sie einmal mit voller Macht angreifen würden sähe das vermutlich ganz anders aus. Das hier war kaum mehr als ein Spiel für diese Irren. Langsam ließ Cyrus die Axt sinken und sah sich um. In der Hitze der Schlacht hatte er kaum Zeit, sich um seine Leute zu kümmern. Die meisten waren ohnehin Einzelkämpfer und brauchten keine

Befehle. Deshalb waren sie ja überhaupt in der schwarzen Garde. Er nahm den Hut ab und klopfte etwas Staub heraus. Haare im gleichen schwarzen Ton wie sein Fell fielen ihm bis fast auf die Schultern. Die meisten der Schwarzgardisten saßen oder standen im Staub, manche tranken Wasser oder Wein aus Schläuchen, die sie mit sich trugen. Cyrus wollte sie grade auffordern, ihm auch etwas zu bringen, als der Boden unter seinen Füßen zu zittern begann. Die Männer erstarrten in der Bewegung. Oh bitte nicht, dachte Cyrus und seufzte. Dieser Tag wurde einfach nicht besser. Er setzte sich den Hut wieder auf und wagte es langsam, den Kopf in Richtung

Westen zu drehen. Es konnte immer schlimmer kommen. Und es sah ganz so aus, als wäre dieser Tag noch lange nicht vorbei. In diesem Moment überlegte er ernsthaft sein Motto zu ändern… Eine einzige, entfernt menschlich wirkende Gestalt stürmte über die Ebenen auf die Reihen aus Schützen auf dem Hügelkamm zu. Die Gliedmaßen wirkten jedoch zu schlaksig dafür, der Körper von der Sonne ausgezehrt und nur zum Teil von grob geschmiedetem Metall geschützt. Groß wie drei Männer war das Ding ein ehrfurchtgebietender Anblick. Und es trug einen Kriegshammer von der Größe eines

Galeerenruders auf der Schulter, der geeignet war, eine ganze Formation Gardisten das Fürchten zu lehren. Die Kreatur wirkte vielleicht auf Entfernung unförmig, aber ein Riese war deshalb keinesfalls zu unterschätzen. Ebenfalls eine Lektion, die Cyrus schnell gelernt hatte. Sie konnte unglaublich schnell sein, wenn sie wollten. Und Kugeln, schüttelten sie ab, als wären es Mückenstiche. Ob diese Wesen gezielt mit den Kriegern Helikes zusammenarbeiteten oder ob lediglich die Aussicht auf Blut und Tod und vielleicht frisches Fleisch sie anzog, sie bedeuteten in jedem Fall Ärger. Cyrus würde jedenfalls nicht hier warten, bis

das Wesen nah genug war um den Hammer auf seinen Schultern auch einzusetzen. Furcht flackerte jetzt in den Augen seiner verbliebenen Männer auf. Und wenn die schon Angst hatten brach oben in den gesicherten Stellungen der Gardisten wohl grade das blanke Chaos aus. ,,Anlegen und Feuer.“ , ertönte der Befehl von den Befestigungsanlagen. Hunderte von Kugeln jagten dem Riesen nun um die Ohren, ohne jedoch mehr zu bewirken, als das das Monster sich einen Moment schüttelte. Cyrus zog seine zweite Waffe, das Kurzschwert. Mit Kugeln richtete man gegen ein solches Monster nichts aus. Allerdings waren

auch Klingen kaum effektiver als Wespenstiche. ,,Männer last und den Mut dieser Kreatur mit einem raschen Tod belohnen.“ Er hoffte, ihnen ein wenig Furcht zu nehmen und sie daran zu erinnern, wer sie waren. Die schwarze Garde. Sie waren die wandelnden Toten. Im Augenblick hatte er allerdings selber Probleme, sich daran zu erinnern. Blut sickerte aus seiner Schussverletzung. Der Riese war nun schon gefährlich nah heran. Es konnte wohl doch schlimmer komme… Er umklammerte den Griff des Kurzschwerts. Donnergrollen ließ das herannahende Monster jedoch innehalten. Eine einzelne

schwere Wolke zog so plötzlich vor die Sonne , das Cyrus im ersten Moment dachte, die Welt müsse untergehen. Ein einzelner greller Blitz jagte daraus hervor, der den Schädel des Riesen traf und seinen Körper zucken ließ Das Land selbst schien zu zittern, als die Kreatur langsam in die Knie ging um dann schwerfällig auf dem Boden aufzuschlagen. Was , bei allen Göttern, war da grade passiert? Cyrus blinzelte verwirrt, bevor er hinauf zu den Befestigungsanlagen blickte. Eine Gruppe Gestalten in türkisfarbenen Umhängen stand auf einer Anhöhe hinter den Barrikaden. Das Symbol eines goldenen Tropfens auf

ihren Mänteln glänzte in der Sonne und war so unverkennbar, wie das nervöse Kribbeln, das sich in Cyrus Eingeweiden breit machte. Na großartig, dachte er missmutig. Der Sanguis-Orden hatte ihm zu seinem Glück grade noch gefehlt… Zauberer. Und jetzt hatte ihm auch noch einer davon das Leben gerettet. Wenn es etwas gab, das diesen Tag schlimmer machen konnte, dann war es, sein Leben einem Hexenmeister zu schulden.

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Hofdichter Sehr spannend geschrieben , bei Gewitter währe die Rüstung auch sehr schön :-)

LG Ephraim
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Wäre ganz sicher sehr sicher ^^ Jetzt neu der menschliche Blitzableiter.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur ich hoffe nur Rilucus bekam keine Schreibblockade
lg Helga
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Hihi^^
lg
E:W
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