Krimis & Thriller
Jimmy - Das Wettfieber

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"Nichts geht über ein Gewinn beim Pferderennen"
Veröffentlicht am 15. Februar 2014, 18 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Nichts geht über ein Gewinn beim Pferderennen

Jimmy - Das Wettfieber

Jimmy

Jimmy hat Glück. Sein Beruf trägt Früchte.


Meine buchreihe der Vornamen:


Attika - Daniela - Jimmy - Manni - Charly

Viel Vergnügen!



copyright: G.v.Tetzeli

Cover: Pixabay Montage



Jimmy begann seinen Arbeitstag. Abends war es am Besten. Natürlich spielte auch die Örtlichkeit eine Rolle. Es musste was los sein, Remmy Demmy. Er stand neben der Torfbahn und übersah seine Arbeitsstelle. Prominenz war da. Gut. Nicht jeden Tag fand sich die Haute Volaute ein. Heute allerdings schon, denn es war ein unglaublich hoch dotiertes Rennen angesagt. Jimmy rieb sich die Hände. Sie mussten warm werden, geschmeidig. Währendessen prüfte er weiter die Umgebung. Er hatte sein Opfer schon im Visier. Ein Schnösel, der so schlau war seine dicke Geldbörse nachlässig in der Gesäßtasche mitzuführen. Er hatte gesehen wie der Mann, das aufgebrezelte, arrogante Bürschchen, die Sektgläser für die kichernden Weiber füllte. Der

war gerade richtig. Jimmy hatte Zugang zu den VIPS! Nur deshalb stand er so nah an der Torfbahn, an der die Rennpferde nun langsam im Schritt vorbei geführt wurden. Ach, wie leicht war es gewesen seine Referenz zu fälschen. Sobald er den VIP-Ausweis für die Rennbahn ergattert hatte, fragte niemand mehr danach. Hauptsache die jährliche Zahlung ging ein, dann erhielt er automatisch den neuen Ausweis. Jimmy pirschte sich näher heran, nickte diesem und jenen zu und war ganz in seiner Rolle als Wichtig-Mensch aufgegangen. Ein besonderer Trick von ihm war, dass er verschiedene Brieftaschen dabei hatte. Er ersetzte einfach die Geldbörsen. So merkte das Opfer erst viel später, dass Jimmy da gewesen war. Oder anders ausgedrückt, dass das Portmohaire

eben nicht mehr das eigene und natürlich bis auf Bleischeibchen im Kleingeldfach leer war.


„Hopsala“, grinste Jimmy, „das tut mir aber leid, wie ungeschickt!“

Er war absichtlich dezent an das Sektglas und sein Opfer hingestoßen. Das Opfer schaute erst brüskiert, dann lächelte es. „Halb so schlimm.“

“Nein, nein“, insistierte Jimmy, „das war unverzeihlich. Kann ich sie vielleicht dazu überreden, dass ich mein Missgeschick wieder gut machen kann?“

Er winkte einem der umtriebigen Service-Personen.

„Eine Flasche Champagner für den Herren.“ Er zeigte seinen Ausweis und nickte dezent zum

Opfer.

„Kommt sofort!“

„Das ist aber ganz reizend von ihnen“, flötete das Opfer, „darf ich bekannt machen?“

Seine Begleiterinnen, die herausgeputzten Playboyschwalben, wurden namentlich aufgezählt und bleckten ihre strahlenden Zähne, warfen ihre Extensions-Haarpracht. Es dauerte nicht lange und Jimmy empfahl sich mit der Ausrede nun endlich dem Wetten zu frönen. Nicht, dass er etwa das Rennen noch verpassen würde. Man hatte vollstes Verständnis. In einem etwas weniger von Flutern heimgesuchten, dunkleren Plätzchen prüfte Jimmy den Inhalt der Beute. Die Geldbörse war ein Kronjuwel! Satte Scheine, große Noten,

Kreditkarten zuhauf. Jimmy stopfte alles wieder zurück. Halt, da war noch was. Ein Zettel.

“Hallo Lordchen, wie versprochen: Pegasus gewinnt das Rennen. Vielen Dank für die Scheinchen. Aber ich kann nicht mehr so oft, sonst fällt es den Vollpfosten auf“ Jimmy runzelte die Stirn. Von Absprachen und Manipulation des Rennens hatte er schon viel munkeln hören, man war ja nicht von gestern in seinem Metier.

Aha, seine Lordschaft hatte also sicher gehen wollen. Mensch, und da macht man sich ab und an sogar Gedanken über die Moral seines Berufes. Jimmy, der Taschendieb, wackelte mit dem Kopf. Leute gibt’s? Was nun? Den Arbeitstag schon so schnell ausklingen lassen? Ab mit der Beute und

Schluss?

Die Versuchung war zu groß. Was konnte er schon verlieren? Auf geht’s! Und wenn der Tipp ein Flop war, er setzte ja nur sein soeben schwer verdientes Geld, nicht sein eigenes. Am Wettschalter klatschte er das Geldbündel seiner Lordschaft hin.

„Auf Pegasus!“

Der Beamte zählte.

„Platz, oder Sieg?“

„Ahem, wie viel macht denn Platz und Sieg?“ Der Mann sah irritiert um sich. Dann hüstelte er. „Also wirklich Pegasus?“

„Ja, natürlich“, schnappte Jimmy arrogant. „Wie sie meinen. Platz 100 zu eins, Sieg 994 zu eins, oder Kreuzwette, also Auszahlung bei Platz und, oder Sieg Dann wären es 537 zu eins.“

„Ja, machen sie schon, Kreuz.“ Kopfschütteln.

„Wenn sie unbedingt wollen. Und diese Summe?“

Jimmy schnöselte. "Wenn sie nicht in der Lage sind ihren Job zu meistern, dann substrahieren sie sich gefälligst!"

Der Mann am Schalter grunzte beleidigt.

Jimmy grapschte sich den Beleg und den Abschnitt. 5000 € auf Pegasus wurde ihm bestätigt. Jimmy dachte noch nach. Jetzt, da die Sache gelaufen war, reute es ihn ein bisschen. Für Wochen hätte er mit diesem Fischzug ausgesorgt und sich kleinere Diebereien sparen können. Aber nun war es passiert.

"Na, ja, hopp oder Topp", sagte er sich.

Und wie jeder, den das Wettfieber gepackt hat,

rechnete er hoch. Wenn Pegasus auf Platz einging, dann war der Gewinn 537 mal 5000, wenn der Klepper sogar siegen sollte, dann 994 mal 5000. Irgendwie musste er das Taschentuch zum Abtupfen benutzen.

Dann ging er zur Tribüne. Das Rennen würde gleich gestartet werden. Wie jeder Dandy hatte er ein Opernglas dabei und betrachte gerade die Startgitter auf der Rennbahn. Die Pferde tänzelten nervös, bis alle in die Boxen eingepfercht waren. Start! Es ging los. Auf der Tafel entnahm er, dass Pegasus auf Startbox drei herausgesprungen war. Leider etwas übermotiviert. Ein kleiner Stolperer. Verflixt! Als alle vom Starthecht in den rasenden, gestreckten Galopp übergangen waren, befand sich Pegasus auf Rang sieben. Der

Schaltertölpel war also nicht umsonst so skeptisch gewesen. Jimmy war aus beruflichen Gründen geschult, so dass er gleich bemerkte, dass ihn etwas leicht am Jackett berührte. Er riss den Kopf herum. Die aufgetakelte Lady neben ihm war ein sehr hübsches Ding.

„Verzeihung,“ ließ sie die Entschuldigungt wie harten Diamantstaub herunter würfeln.

„Es ist unerträglich eng hier“, ließen ihre aufgespritzten Lippen nachfolgen.

Dazu passte der überkandidelte, große, grüne Hut mit Blumenzeugs, der in Ascot Aufsehen erregt hätte.

Er gab sich ebenfalls über den Dingen stehend.

„Wir wollen doch nicht über Lappalien parlieren“, parfümierte er.

Sie schaute ihn an und stülpte ein gefälliges, sogar anheimelndes Grinsen hervor. „Palermo, mein Hengst liegt an letzter Stelle“, bedauerte sie und ließ ihr diamantbesetztes Opernglas sinken.

"Ein Reinfall, aber wenn man sich schon auf Männer verlasst! Erst recht, wenn es Pferde sind", tröpfelte es verächtlich.

Dann lispelte sie ungnädig.

„Ich ziehe mich jetzt zurück.“

Plötzlich hielt sie inne.

"Vielleicht hätten sie später Zeit für ein Glas Heidsek Champagner?“

„Es wäre mir ein Vergnügen“, lächelte er jovial und setzte das Glas neu an.

Die Handtasche „Birkin Bag“ von Hermes versprach eine ganz besondere Beute. Jimmy

hatte offensichtlich einen Glückstag erwischt. Wer so eine Handtasche besaß und von dem teuersten Champagner brabbelte, der versprach ein El Dorado für einen Taschendieb. Die Dame entschwand mit stöckelndem Schritt. „Da schau einer an“, flüsterte Jimmy ungläubig durch das Glas.

Da hatte Pegasus doch tatsächlich Boden gut gemacht. Er lag jetzt sogar an dritter Stelle. „Mann, mach!“

Er wippte voller Aufregung.

„Ja, ja!“

Pegasus kämpfte sich auf der Zielgeraden an Platz 2 heran. Die Pferdeköpfe nickten und die Jockeys stiegen über den Hals und trieben mit der kurzen Peitsche. Pegasus schob sich an 2 vorbei und war mit dem Kopf schon in Höhe von

dem führenden Pferd angelangt. Es war ein nervenzerfetzendes Finish! Ja, ja, juchee“, jubelte Jimmy.

Er hatte seinen Pegasus vorne gesehen. Im letzten Moment musste es der Tausendsassa es geschafft haben. Das Zielfoto offenbarte es schließlich. Pegasus hatte alle überflügelt!

Jimmy ging in sich. Er war ein gemachter Mann. 5000 mal 999! Das alles für einen Außenseiter! Ein blöder Gaul, eine glückliche Fügung, seiner Lordschaft sei Dank! Nicht zu fassen! Vielleicht sollte er doch noch frech bei seiner Lordschaft vorbei schauen und sich als Gönner einschleimen. Ein paar von den Schnepfen betören. „Alles Pillepalle“, dachte er.

Jetzt werden ganz andere Seiten aufgezogen! Jetzt war man wirklich wer! Er schob sich zu den Schaltern des Wettbüros, aber da herrschte wirklich großes Gedränge. Vorne brach ein Jubel los. Einer hatte wohl über die Maßen abgesahnt. Ein übergroßer, grüner Damenhut fiel auf, der offensichtlich der Gewinnerin gehörte. Alle dort in der näheren Umgebung klatschten.


Jimmy riss unter böser Vorahnung den erbeuteten Geldbeutel hervor. Leer. Nur ein Ausweis war noch drinnen, Egon Müller, dazu eine wertlose Kupfermünze. Und ein Wettschein über 1€

„Palermo auf Sieg“.


Sie würde sich kaum mit ihm auf ein Gläschen Heidseck treffen, vermutete er.

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welpenweste
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Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
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Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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CHM3663 Wunderbar spannend und toll geschrieben!
Genau so denken echte Spieler wohl wirklich, und das Ende finde ich herrlich realistisch!
Herzlichen Dank und LG, Chrissie
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Kiimi Hat Spaß gemacht das Buch zu lesen ;)

Liebe Grüße
Kimi
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Klasse geschrieben!
LG
Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Mausi26 :-D
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Mausi26 Tolles Buch =D
Mach weiter so!
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