Kurzgeschichte
So schnell kann es gehen

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"Er half ihr. Sie ließ ihn im Stich."
Veröffentlicht am 14. Februar 2014, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Er half ihr. Sie ließ ihn im Stich.

So schnell kann es gehen

Titel

Ich lebe auf der Straße. Meine Schuld. Habe ich ihr doch mein ganzes Geld gegeben, damit sie ihre Schulden schnellstmöglich abbezahlen kann. Leider vergaß ich mich dabei. Das ich auch was zum Leben brauchte. Mir war sie eben wichtig. Zu wichtig. Trotz des ganzen Kummers, den sie mir oft bereitete und den Lügen, die sie verbreitete, liebte ich sie immer noch. Konnte sie nicht fallen lassen. Musste ihr helfen. Hatte die Hoffnung, das sie einsieht, das ich der Richtige für sie bis. Das sie mich wieder zurücknimmt. Aber da hatte ich mich drastisch geirrt. Zum

Dank bekam ich nur einen gewaltigen Arschtritt. Unbemerkt machte ich Schulden. Während sie, dank mir, ihre Schulden loswurde, machte ich welche und häufte sie an. Ich bekam wirklich nicht mit, das ich Schulden machte. Zu sehr dachte ich an sie. Das sie bald schuldenfrei ist. Sah ihre Rechnungen und beglich sie. Nahm ihre Mahnungen wahr. Nicht meine. Wollte nicht, das der Gerichtsvollzieher zu ihr kam. Vor allem, weil vieles von mir stammte. Ich ihr überlassen, oder geschenkt hatte. Es war für mich ein Freudentag, als ich sah, das all ihre Schulden beglichen waren. Endlich war sie schuldenfrei

gewesen. Dafür hatte ich jetzt jede Menge. Glaubte, das sie mir ein wenig helfen würde, sie abzubezahlen, bevor es zur Zwangsvollstreckung kam. Aber leider war ich nur wieder der Volldepp gewesen. Sie war ihre schulden los gewesen. Alles andere interessierte sie nicht. Und so kam es, das ich zuerst meine Hoffnung und dann auch noch mein Obdach verlor. Niemanden interessierte es, wie es dazu kam, das ich Schulden hatte. Keiner wollte wissen, das ich der Idiot war, der der Frau geholfen hatte, ihre Schulden zu begleichen. Und noch weniger wollten mir helfen. Zur Seite stehen. Naja. Ich hatte auch niemanden

mehr. Eigentlich nur noch sie. Aber sie hatte ich ja auch verloren. Und so streife ich durch die Straßen. Auf der Suche nach verlorenem Geld und Pfandflaschen. Davon kaufte ich mir dann Alkohol, gegen die Kälte. Denn es war Winter, als ich meine Wohnung verlor. Meine Tränen sind noch nicht versiegt. Spätestens nachts kommen sie, wenn ich die beleuchteten Fenster sehe und mir vorstelle, wie Menschen darin wohnen. Es warm und gemütlich haben, während ich in der Kälte übernachten darf. Und nicht immer finde ich einen Zeitung, um mich zuzudecken. Oder einen Winkel, wo ich ungestört übernachten

kann. Anfangs hatte ich noch gehofft, das jemand auf ich zukommen und nachfragen würde, wie es dazu kam, das ich auf der Straße lebe. Das mich vielleicht jemand zu sich einlädt. In sein warmes Heim. Aber warum sollte dies jemand tun. Habe ich es selbst doch nie getan. Stets habe ich alle Obdachlosen in einen Topf geworfen. Meine Nase gerümpft, wenn ich sie sah. Bin ihnen aus dem Weg gegangen. Habe mich einen Dreck um sie geschert. Nun gehöre ich zu ihnen. So schnell kann es gehen.

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Superlehrling

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mkrey Tolle und ergreifende Geschichte ! Ich will über das selbe Thema auch bald eine Geschichte beginnen und du hast hier schon recht schnell gezeigt wie man sie fühlt, wenn man alles verloren hat.

Top :)
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