Biografien & Erinnerungen
Milka - blöde Kuh

Wer hat sie nicht bekommen in seinem Leben.. Spitznamen!

Der erste, der mir verpasst wurde, war eher ein Gebrabbel und kam von meinen kleineren Geschwistern, die mit ihren drei Milchzähnen statt „Christa“ nur „Tita“ hervorbrachten. Dann kamen die üblichen Verniedlichungen, wie „Christalein“.. ich habe es gehasst... damals schon. Fast meinte ich bei solchen Gelegenheiten immer den feuchten Daumen meiner Mutter oder meiner Großmutter zu spüren, die mir mit  Spucke über einen imaginären Fleck in meinem Gesicht putzte.. wie gesagt, ich hasste es. Während der Schulzeit hieß ich „Kiki“.. aus welchen Überlegungen heraus und welcher Hirnwindung meiner Schulfreundin Ulrike ich ausgerechnet diesen Namen verdanke.. ich weiß es bis heute nicht.

Besonders in den letzten Schuljahren war es in unserer Altersklasse ganz schlimm.. gaaaanzzzz schlimmmm... Ich glaube, wenn ich einen Aufsatz über Hundefutter geschrieben hätte, würde ich heute noch Chappi heißen.. Teilweise kannten wir die uns mit Geburt gegebenen Namen nicht mehr.. und stolz waren wir drauf.. Eine Zeit lang wurde ich „Chris“ gerufen.. prompt drehten sich auch Christian, Christoph und Christopher um und wir kamen drauf, dass das keine gute Idee war. So bekamen alle Namen, die mit Christ begannen, ganz einfach Nummern.. aber nix deutsches, bitteschön... englisch war angesagt, und so wurde ich „Three“.. war auch viel zu schwierig, mich Christa zu nennen und IN war es halt auch nicht.

Die Zeit der ersten Liebe kam.. Auf der Abschlussfahrt der Klasse bekam ich einen Zettel zugesteckt.. von dem Freund meines Schwarms Frank aus der Parallelklasse:

WILLST DU MIT MIR GEHEN? Kreuze an – JA oder NEIN

Sich zieren war angesagt.. man wollte sich ja so leicht auch nicht hergeben.

NEIN wurde angekreuzt und der Zettel von Ulrike übermittelt.

Er kam zurück mit dem Satz drunter: Blöde Kuh.. ich lieb dich trotzdem.

Natürlich hab ich Frank später erhört und Ulli verpasste mir während der paar schönen Monate meines ersten Herzschmerzes den Spitznamen „Milka“, in Anlehnung an die blöde Kuh. Mit dem reifer werden, veränderten sich auch die Namen.. aus Spitznamen wurden Kosenamen und so war ich mal die „Traumfrau“ und "Liebelein" oder das „Sahnestückchen“.. und aus Kosenamen wurden Schimpfnamen, wie „Schlampe“ oder „alte Schabracke“.. schlimmeres will hier unerwähnt bleiben, weil es Gott sei Dank nicht mehr erwähnenswert ist – es war keiner meiner Ehemänner.

In den ersten Jahren meiner zweiten Ehe war ich immer gern das „Muckelchen“, bis alte Kindheitserinnerungen bei irgendeiner Familienfete ausgegraben wurden.. Was soll ich sagen.. es hat mich wieder eingeholt. Aus alt mach neu.. ich heiße wieder Tita!

©Christina Maverik

09/2008