Biografien & Erinnerungen
Ein neuer Tag - Im neuen Jahr - Doch alles Gleich

0
"Ein neuer Tag - Im neuen Jahr - Doch alles Gleich"
Veröffentlicht am 12. Januar 2014, 40 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Du hast noch nichts über dich geschrieben.
Ein neuer Tag - Im neuen Jahr - Doch alles Gleich

Ein neuer Tag - Im neuen Jahr - Doch alles Gleich

EINLEITUNG

Die erste Geschichte in diesem Jahr, eine Beschreibung wahrer Tatsachen, schwer zu glauben manchmal, aber es war wohl die Subjektive Wahrnehmung, die manche Dinge schwer verzerrt hat. Das war zu viel. Sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt oder in diesem Fall die vielen Tropfen. Nach all dem, was geschehen war, fing es jetzt auch noch zu regnen an. An manchen Tagen hätte man über das Unglück gelächelt, weiter gemacht, an anderen wäre ein gut platzierter Fluch richtig gewesen, dann noch die

schlimmsten Tagen, an denen man dem Ganzen Luft machen musste, mit einem Schrei, der an die Grenze der Belastbarkeit der Lunge, Hals und Stimmbänder ging. Selbst das war nichts für einen Tag wie heute. Nach so vielen Verrückten Dingen musste man Kontern. Mitten auf der Fahrbahn hielt ich an, schwang das Bein übers Rad, schob es an die Seite der Verkehrsinsel, ging ein Stück weiter und legte mich in Mitten des Kreisverkehrs. Starrte gen Himmel. Die Fahnenmasten um mich herum, die ihrer verschlissene Fracht in den Wind hielten. Der Müll, der sich dem Tanz anschloss, doch das wichtigste waren die Regentropfen die sich schnell

Verstärkung holten, immer mehr wurden und schon bald auf das Glas meiner Brille auf das Bild strömten. Je Nasser ich wurde, desto mehr stellte die Wärme fest, das sie hier nichts mehr zu suchen hatte. Schließlich lachte ich in das Halbdunkel der Nacht, während um mich herum ein weiterer Abend geschah mit der täglichen Apokalypse des Feierabendverkehrs.

Das Neue Jahr

Gestern erst wurde in das Jahr gefeiert. Wieder 365 Tage die alles besser werden lasse sollten, doch nicht anders sind als die davor. Das ganze hab ich ruhig angehen lassen. Keine Party kein Radau. Nur ein paar Bier, „Ah“s und „Oh“s auf dem Balkon mit Becca. Mal abgesehen das hier in der Stadt ein Vermögen für Schweizer Uhrmacher steckte, bei dem Timing, lag ich schon vor eins im Bett. Immerhin musste ich ja schon bald wieder arbeiten. Verdammt, war es im Herbst eine Stressige Zeit gewesen. Rund um die Uhr auf Arbeit, kaum Zeit für Freunde und Familie. Haben die drei

Wochen verdammt gut getan, leider wie immer viel zu schnell vorbei, kaum taucht man in das Delirium der Erholung ein, kam schon der brachiale Vorschlag Hammer der Realität. Man zwingt sich seinen Schlaf-Rhythmus wieder einem Tag-Nacht-Verlauf anzupassen und scheitert am Ersten Tag schon mal kläglich. Mit einem Blick auf die Seite, auf das zarte, schlafende Geschöpf, oder besser ihre wilde schwarze Mähne – der Rest war unter der Decke verborgen – haut man seufzend auf den Wecker, das er endlich Ruhe gibt. Painkiller. Nicht nur ein Lied, sondern auch ein unerreichbares Ziel für den

Tag. Für was braucht man Schlaf. Wird völlig überbewerten. Der liebe Gott hat Streichhölzer und Kaffee das Koffein erfunden. Auch wenn man es eine gefühlte Ewigkeit nichts mehr gemacht hat, war man sofort in seinem typischen Ablauf, versunken: Frühstücken, Ansehnlich machen, und sich dann irgendwie auf den wilden tödlichen, Strom des Asphalts zu bewegen. Das schöne gleich am Anfang des Jahres war, fast niemand – und ich zähle Rosen von Jericho nicht gerade als Personen – war anwesend. Es war vor allem diese Leere die mich meinen Urlaub beendet hat

lassen. Ich höre manche reden: „Nach dem Urlaub geht es immer ruhig los, ein zwei Tagen an denen gar nichts läuft, an denen man wieder in den Trott rein kommt. Kleinere Dinge erledigt, so'was.“ Bis heute hatte noch nie einen solchen Urlaub. In den Trott rein kommen. Seit dem ich mein warmes Bett verlassen hatte, war ich in diesen Trott herein getreten und bis zum Tod komm ich da nicht mehr raus. Oder der Nächste Urlaub, aber an seinem ersten Tag scheint immer beides gleich weit weg zu sein. Jetzt schaffen so wenige über die Feiertage und zwischen den Jahren,

dennoch war Mount Everests Kleiner Bruder vor mir, in Form von Nachrichten. 20% Zur Information; 30% die irgendwie Fälschliche bei mir gelandet sind; 2% die wirklich was tolles, besonders, informatives oder wenigstens lesenswert waren und natürlich obligatorisch 75% die mich nicht interessieren (ich hatte das große Postfach). Von all denen gab es genau eine Nachricht, die Elefant im Porzellanladen spielte. Die mein gläsernes Schloss meiner Träume mit dem kalten Steinboden bekannt machten. Wahrscheinlich gab es genau eine Sache auf die ich mich dieses Jahr gefreut hatte. Eine. Also natürlich ohne die

Filme und Spiele die raus kamen und natürlich die 365 bereits erwähnten Tagen die es zu verleben galt. Aber sonst gab es genau diese eine Sache. Über Meine Firma hatte ich mich bei einem Sportkurs angemeldet. Einem Capoeira-Kurs. Bisher hatte ich noch nicht all zu viel davon gesehen, aber das was ich gesehen hatte, hat mich begeistert. Ein Kampf/Tanz/Sport mit Musik? Warum kam ich nicht schon früher darauf? Dieser Kurs war zeitlich begrenzt, so konnte man einen intensiven Eindruck gewinnen, ohne gleich einem Verein beizutreten. Die Trainingshalle lag nicht weit von mein Wohnung. Es wäre ein Leichtes dorthin

zu kommen. Doch es muss immer einen Apfel geben und immer muss er von jemandem angenommen werden. Warum könnten Paradiese nicht mal auf gescheitem Fundament mit guter Statik gebaut werden? Der Kurs war abgesagt. Teilnehmermangel. Scheiße, was ist denn das für ein Grund? Aliens landen auf der Erde, Zombie-Apokalypse, der Käse ist aus, das sind Gründe einen Kurs zu verschieben, aber Teilnehmermangel? Ich mach doch mit. Reicht das nicht? Es war zu früh am Tag um meinen Kopf mit dem Tisch bekannt zu machen. So blieb nur ein entnervtes Seufzen. Es war

sonderbar, aber es änderte nichts. Es blieb mir nichts anderes übrig als mich selbst darum zu kümmern. Es dauerte nicht lange und ich hatte einen Namen und eine Nummer, von dem Verein der diesen Kurs organisiert hatte. Ein Schein am Horizont erstrahlte. Bis zum Abend gewartet erdreistete ich mich und rief an. Auch wenn es schon spät war – die Arbeit war einfach zu lange gewesen – musste ich unbedingt noch heute eine Antwort bekommen. „Kein Anschluss unter dieser Nummer!“ „Echt jetzt?!“ Vertippt hatte ich mich auch nicht, das hatte ich nach drei weiteren Versuchen ausgeschlossen. Wer auch immer im neuen Jahr mein

Antagonist war, er strengte sich verdammt noch mal genauso an wie der letzte, obwohl er hatte etwas übersehen. Eine zweite Nummer, und eine nette Frau die man darunter erreichte. Nicht schlecht. „Ja, wir bieten auch so Training an. Nur nicht für sie.“ „Das hört man doch gerne und warum?“ „Sie sind zu alt, aber wir hätten da auch noch eine andere Gruppe, Treffen am Montag, aber die trainiert nicht hier.“ „Nicht, hier heißt?“ „Hinnerdupfingen.“ Schluck. Das war ein gute Stück entfernt. Jeden Meter müsste ich mit eigener Kraft

zurück legen. Nur um anschließend in ein Training zu gehen, sodass ich im Glorreichen Finale dann auf dem Zahnfleisch zurück radeln konnte. Klang nach einem Plan. Nicht den besten den ich entworfen hatte, aber der einzige den man mit diesen Karten spielen konnte. Sie fuhr fort: „Außerdem gibt es noch weitere in....“ „Noch weiter brauchen sie gar nicht sagen komm ich eh nicht hin. Nee, das in Hinnerdupfingen, klingt ganz gut.“ „Es passiert leider immer oft, das sich Leute anmelden und dann nicht erscheinen. Viele denken es sieht ja ganz leicht aus und ist dann viel

schwerer.“ „Oh jedem das sein, also ich schau mir das an sieht bockschwer aus und ich hoffe es geht leichter.“ Sanftes Gelächter. Das klingt doch nach was. Der Weg nach oben ist frei. Aufgelegt und der Tag war beendet.

"Probereise"

Die Arbeit ist gelaufen. Mal schauen wie es so in Hinnerdupfingen aussieht. Kaum hatte ich die Firma verlassen, hatte ich mich aufs Rad gesetzt und trat voller Vorfreude in die Pedal. Achtung, Achtung, frisches Toastbrot unterwegs (hab mir sagen lassen nach ein paar Tagen sollen die eine ganz gute Orientierung haben, wenn sie dann anfangen auf sein Grünen Füßen die Welt zu erkunden). Ich war noch keine 100 Meter weit gekommen und da kam meine Umgebung mit einem klaren „Fick dich.“ Baustelle! Umleitung? Nochmal „Fick dich.“ Einmal Rechts, dann noch

ein wenig links und wenn ich schließlich die Straße gerade aus fahre; ha, ich hatte die Baustelle umfahren und war schon wieder auf dem richtigen Weg. Zum Glück war ich ein paar Minuten früher los, das ich wenigstens vor dem Feierabendverkehrs unterwegs war. Die Sonne schien und ein widerlich starker Wind, sorgte für die nötige Herausforderung. Doch gleichzeitig wurde es ziemlich warm, doch ohne Jacke würde man wahrscheinlich auf der Stelle einfrieren. Man kann nicht immer alles haben. Laut der Karte sollte es immer geradeaus gehen, so dass sogar ich Chancen habe mich nicht zu verfahren. Sogar ein Fahrradweg immer

an der Seite. Was ein Luxus. Das einzige was störte war, dass auf keinem Schild irgendwas von Hinnerdupfingen stand, aber wenigstens ein Ort in der Nähe. Ich lernte Orte kennen die ich all die Jahre noch nicht gesehen hatte. Die Stadt konnte ja vor den Toren richtig ländlich werden und mit der Landstraße nebenan kann man sich das Rauchen sparen um sein Leben dennoch zu beenden. Das schöne hier am Tal war, da man keine Berge hatte war das Schalten üblicherweise eine unnötige Dreingabe, aber hier versuchte man die Mittelgebirge zu simulieren, mit einer Brücke über eine Autobahn, nun bei der Alternative, kämpfte man sich also

seinen simulierten Berg hinauf. Der Weg kaum breiter als der Lenker. Nicht weit vor mir ein Mann in seinen Besten Jahren, wo auch immer er herkam (wahrscheinlich Gegner-Spwan), kletterte über das Geländer stieg auf sein Fahrrad und fuhr in Gemächlichen Tempo los. Unmöglich zu überholen klemmte ich mich an ihn dran und konnte wenigstens seinen Windschatten nutzen. Nun vielleicht war der Weg doch ein wenig breiter als der Lenker, denn auf einmal kam jemand von vorne. Nur ein kleiner Schlenker konnte Schmerzen provozieren. Warum zum Teufel baut man solch enge weg. Wäre es so schlimm

gewesen die Brücke einen Meter breiter zu machen? Einen Meter. Nicht mehr. Kaum war der Gegenverkehr vorbei, gerade dabei die Steigung wieder herunter rollen, blieb der Mann vor mir stehen. Beide Bremsen durchgezogen kam auch ich zum stehen. Seine Kette war kaputt, Platten, Bremse blockiert. Jedes Teil des Fahrrads einmal kaputt, schoss es mir durch den Kopf. „Alles in Ordnung bei ihnen?“ Mit einer Handbewegung gab er mir zu verstehen, ich sollte an ihm vorbei fahren. „Danke, aber ist bei ihnen alles in Ordnung, weil sie einfach stehen geblieben

sind.“ Ein Blick als ob ich ihn gefragt hätte ob wir zusammen eine Bank ausrauben. Nach mehr als nur einem Augenblick verstand er was ich von ihm wollte. Niemand schert sich hier groß um andere Menschen, ich spreche aus Erfahrung. „Äh, ja, danke der Nachfrage.“ So ließ ich ihn schwer verwundert stehen und fuhr weiter. Die Brücke war die symbolisch letzte Hürde, dahinter erhob sich Hinnerdupfingen und das Ende des Fahrradwegs. Ich hasste es, die Wütenden Blicke in meinem Nacken wenn die BMW-Fahrer nicht mit ihren 120 Innerorts durch die Gegend pesen

können. Was soll's? Der Ort war nicht besonders groß, was erwartete man bei diesem Namen. Die Sporthalle war schnell gefunden. Also auf nach Hause. Nicht auf dem selben weg wie ich hergekommen bin. Direkt vor der Wohnungstür wollte ich raus kommen. Also einmal links statt rechts, klingt ja ganz einfach, aber dann. Durch ein paar enge Straßen gab es endlich einen Landwirtschaftsweg (zum Glück, so eine Landstraße kann ganz schön anstrengend sein) (Pech nur, dass es vor kurzem geregnet hatte). Leider hatte ich nicht das Glück, dass ich konstant Parallel zur Straße fahren konnte, da ging's mal hier lang dann dort drüber einmal den

Looping und schließlich hieß es; „Ich bin zu ende, fahr wo immer du willst.“ Nicht weit vor mir gab's einen weiteren Landwirtschaftsweg. Nur die 200 Meter, wenn es überhaupt so viel war, Kreisstraße, und das überqueren. Jetzt an diesem grauen Nachmittag, passend zu dieser Situation hatte sich die Sonne verzogen, würde ich gesehen werden, das war klar. Doch wie sieht es in finstrer Nacht aus, wenn dann die Idioten ihre Straßenrennen machten? Wie teuer ist es ein Fahrradweg festzulegen? So unbezahlbar? Nicht viel weiter, zwei Richtungen. Die eine die mich nach Hause brachte und die andere die ich nehmen musste. Lernt

man noch ein paar andere Orte kennen warum nicht, wie wär's wenn ich lang genug links fahr, dann komm ich auch irgendwann rechts raus. Über Stock und Stein, oder besser Asphalt und Pflaster, alten Muttchen und kleinen Kindern. Kam ich zur letzte Brücke (Wenn keine X'e die Punkte Markieren, dann wenigstens Brücken) vor dem Ziel. Da ich gerade auf der Seite war, konnte man ja auch links drüber fahren. Bähm, nee kann man nicht. Also gewartet bis die Ampel grün war, und dann wie ein vorbildlicher Mensch auf der Richtigen Seite. Ein andere Radfahrer kommt mir entgegen, auf der linken Seite. Bei mir gab es da keinen Fahrradweg, wie kann

der da Fahren, denn die Straße berührte er nicht. Es gab Dinge zwischen Himmel und Erde die man besser nicht verstehen wollte. Immerhin kam ich daheim an. Alles in allem, für die Distanz war es ein ganz entspanntes fahren. Wenn mich Capoeira nicht umbrachte, der Weg würde es sicher nicht. Ja das war wirklich schön. Jetzt noch das Wochenende, und dann konnte es losgehen. Die fast erloschene Freude kehrte zurück.

Der Montag Kam

Auch wenn es sich so anhörte war es kein Anzeichen der Apokalypse, ganz im Gegenteil. Er hatte Potential, etwas das er sogar teilweise ausschöpfte. Die Arbeit ging flüssig von der Hand, die Sprüche lockerflockig und der Stress im gesunden Rahmen. Es sollte mehr Tage wie diese geben. So dachte ich wenigstens als ich Feierabend machte. Das Fahrrad losgeschlossen, sprang ich drauf und trat kräftig in die Pedale. Das geht heute aber schwer, und der Boden fühlt sich so komisch an. Ob da vielleicht irgendetwas verklemmt war? Kurz über die Straße rüber zum nächsten

Gehweg sprang ich herunter. Sah alles gut aus. Vielleicht der Reifen. Wow so einen Platten hatte man noch nicht erlebt. Da war sowenig Luft drinnen, das man es als Vakuum bezeichnen konnte. Groß genug um eine Dreizimmer Wohnung zu saugen. „NEIN!“ Was weiß ich wenn das alles Passieren konnte aber ausgerechnet heute. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, das ich noch ein paar Minuten Zeit hatte. Da mein Rücklicht kaputt war, wollte ich eh noch zu einem Fahrradladen, aber auch noch das Hinterrad wechseln, könnte knapp werden. Sich darüber Gedanken machen hatte keinen Sinn. Ich musste es

riskieren. Den Helm ab und die Handschuhe aus, mit gutem Tempo machte ich mich auf den Weg. Normal wäre ich heim gegangen und hätte das selbst gemacht. Wenn ich Glück gehabt hätte, hätte ich das Loch sogar flicken können, notfalls lag ein Schlauch zu Hause, wenn alle Stricken rissen, da ich aber weder das Werkzeug noch die Erfahrung hatte, blieb mir nichts anderes Übrig als es machen zu lassen. Etwas das mich zusätzlich aufregte. Auch wenn es mir vielleicht niemand glauben mochte, durch Wut und Angst geschürt zog meine Umgebung um mich herum Schlieren, während ich mit neuen Höchstgeschwindigkeiten Unterwegs war.

Während man für die Strecke üblicherweise in 30, vielleicht 40 Minuten schaffte, gelang es mir das ganze in kaum 'ner Viertelstunde zurückzulegen. Dabei kamen mir alle möglichen Szenarien in den Kopf, manche Erfreulich, dass ich praktisch gleich wieder los konnte und ohne Stress nach Hinnerdupfingen fahren konnte, andere, nun reden wir nicht darüber. „Ich hab einen Platten, könnten Sie mir das Hinterrad wechseln. Das Problem ist, ich habe nicht viel Zeit.“ Wenn ich was von Macarena oder Makkaroni gesagt hätte wäre ich genauso angestarrt worden. „Schauen wir

uns das mal an.“ Mit aller Zeit der Welt und einer Gemütlichkeit vor der sich manche Menschen gern ein Stück abgeschnitten hätten sah er sich das Fahrrad, nun aufgehängt auf einem Ständer, an. Sein nächster Satz ließ mich verstehen warum ich zu einem Fachmann gegangen war: „Ja, der ist Platt.“ Ganz Ruhig, viel Ruhiger. „Heute morgen ging noch alles, vielleicht hat mir auch nur jemand die Luft raus gelassen.“ „Nein, das Ventil ist zu.“ Ja und? Mit einem Ruf hinten ins Lager, dass doch jemand kommen sollte, kümmerte er sich

darum. „Ein Rücklicht brauch ich auch noch.“ „Da hätten wir die Super Deluxe Variante, die Ultra Mega Lösung und die...“ „Wie wäre es mir der, die Licht macht. So LED und so leuchten, das man sehen tut.“ „Ach ja die haben wir auch noch, aber an denen verdiene ich nicht so viel.“ „Genau die nehme ich.“ Er leistete wichtige Arbeit und befestigte die Leuchte. Sein Mechaniker war immer noch nicht aufgetaucht. Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. Mittlerweile war meine Kleidung völlig durchgeschwitzt, ein

Teil durch den Weg hierher, zwei Teile aus Anspannung. Die Uhrzeiger schoben sich unaufhaltsam voran, jede Sekunde die verging fehlten. Immerhin hatte der Mann mittlerweile die Teile die Benötigt wurden herausgesucht, er beschloss einfach, das der Schlauch hin war, so wie der Mantel und das Felgenband. Kurz den Preis berechnet, konnte ich wenigstens gleich zahlen. Es jagte mir einen Schreck ein, bis ich verstand, das das meiste Arbeitszeit war, die noch nicht einmal angefangen hatte. Die Tränen weggeblinzelt blieb mir nichts anderes übrig als zu zahlen. „Ich muss mal kurz telefonieren“, mit diesen Worten ging ich vor den laden und

rief den Trainer an. Ging niemand ran. Als ich zurück kam, hatte sich der Mechaniker aus dem Lager herausbequemt und sah sich das Fahrrad an. Mit drei Handgriffen war das Rad ab. Trotz der knappen Zeit keimte ein wenig Hoffnung auf. Nochmal so viele, war der Mantel und Schlauch ab. „Nee das sind die Falschen Teile.“ Nun fing er an die Richtigen Teile zu suchen, dann man musste man ja noch die anderen verräumen, und die Scherben meiner Hoffnung zusammen kehren. Noch fünf Minuten, dann könnte ich nur ein wenig zu Spät beim Capoeira eintreffen, je nach Verkehr. „Jo fertig.“ Es waren Worten von

Engelschören gesungen, mit Nektar und Ambrosia verziert. Vor der Tür erhielt ich mein in Gang gesetzte Fahrrad. Bevor ich mich los machte versuchte ich es noch einmal beim Trainer, doch wieder ging niemand ran. Also wie dem auch sein, los geht. Ja doch mit einem Vollen Reifen fuhr es sich ein wenig viel leichter. Doch mit einem so vollen Reifen war jede kleine Unebenheit ein Vergnügen in meinem Hintern. Egal. Erste Ampel Rot. Erster Porsche überlegt sich zweimal ob er mich Überholt (schließlich gewann doch die Meinung das man jeden Fahrradfahrer überholen muss, auch wenn er fünfzig fährt), zweite Ampel rot.

Dennoch ich lag gut in der Zeit. Das einzige Problem war, wenn ich in dem Tempo weiter fuhr wäre ich in Hinnerdupfingen tot, egal. Es wahr wirklich jede Ampel rot (zwei davon waren so selten rot, das sie noch nicht einmal ein Grünes Licht haben). Wiedereinmal an einer Ampel stehend vibrierte mein Handy. Abgestiegen, und das Fahrrad ein Stück beiseite gestellt ging ich ran (es war alles andere als leicht mit einem Helm zu telefonieren). „Ja Hallo.“ „Hallo.“ „Sie haben angerufen.“ „Ja ich wollte wegen Capoeira fragen, findet das heute

statt?“ „Nein, es sind Schulferien, da findet das nie statt.“ „...“ „Aber nächste Woche wieder.“ „Ok, dann sieht man sich nächste Woche.“ Aufgelegt. Kurze Überlegung wem ich die letzten Wochen und Monate gegen das Bein gepisst hatte und wer davon die Macht hatte mir so gegen das Bein zu pissen. Eine kleine Mauer sollte für die nächsten Minuten meine Sitzgelegenheit sein, bis ich halbwegs wieder zur Ruhe kam. Etliche Leute kamen vorbei, sahen mich verwundert an. Ich konnte von

Glück sagen, das mich niemand ansprach. Hatte doch alles keinen Sinn. Fahr ich nach Hause, zieh mir zwei Bier rein und ein Whisky. Gute Alternative zu Sport. Und nun wahr es soweit, kurz vor der Haustür fing es an zu Regnen.

0

Hörbuch

Über den Autor

d3f4c3r
Du hast noch nichts über dich geschrieben.

Leser-Statistik
6

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

104241
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung