Biografien & Erinnerungen
Mein Stern - wär ich ein Vogel...

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"Mein Stern - wär ich ein Vogel..."
Veröffentlicht am 05. Januar 2014, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: lassedesignen - Fotolia.com
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Über den Autor:

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Mein Stern - wär ich ein Vogel...

Mein Stern - wär ich ein Vogel...


Es geschah im Sommer 1987. Der junge Mann, der Sohn einer guten Freundin, war gerade 18 Jahre. Den Wagemut am Brandenburger Tor mussten seine Freunde und er teuer bezahlen. Nur für das eine Ziel. Nur ihre Songs frei singen zu dürfen. Sie warfen den Grenzsoldaten ihre Pässe vor die Füße und sangen. 

Der Sohn meiner Freundin hat den Mauerfall nicht erlebt. 

Diese Zeilen sind auch den vielen Menschen gewidmet, die versuchten dem DDR-Regime zu entfliehen und daran gescheitert und zerbrochen sind.



©Zentaur/05/01/14

Wär' ich ein Vogel…

graue Häuser, egal in welcher Stadt

Hoher Zaun verziert mit  Stacheldraht

Überall schreckt vergoren der Einheitsbrei

Paradelieder bestimmt von der Partei

Jungvolk im Blauhemd jubelt brav, die Wimpel schwenkt

Bis zum Mond die rote Sockenfahne stinkt,

Götzenbilder aufpoliert vom Herdentier

Mein Herz, es tut so weh, was soll ich denn noch hier

Wär' ich ein Vogel bloß,

mit Flügeln stark und groß

flög' ich zu dir, mein Stern zu dir


Fröhlich unterm Regenbogen, happy sein

Mein Song sollte erklingen in jedem Heim

Die Bonzen verboten mir freies buntes Denken

Ich wollt nie kriechen, meinen Stern selber lenken

Am großen Tor wagte der Freund mit mir nur einen Dance

Der Pass fiel in den Dreck, wir schrien, Give Peace a Chance !

Gewehre blitzten, der General sperrte zu die Kerkertür

Mein Herz, es tut so weh, wie komm ich fort von hier


Wär ich ein Vogel bloß,

mit Flügeln stark und groß

flög ich zu dir, mein Stern zu dir

Mein freies Glück, Blumenwiesen, war einmal

Die Mama kämpfte umsonst, litt große Qual

Soviel Leid, zu viel Schmerz im Wein ertränkt

Alles verloren, verkaufte sich und ihr letztes Hemd

Kalt das Vaterherz glaubte nur den Bonzen

Nicht ein Wort, gar eine Träne hat er vergossen

Der Freund blutet im Käfig neben mir

Mein Herz, es tut so weh, wer hört mich denn noch hier

Wär ich ein Vogel bloß,

mit Flügeln stark und groß

flög ich zu dir, mein Stern zu dir

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Zentaur
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EdwinEhrlich 
Sehr ergreifend geschrieben.
Danke dir für diese Zeilen.
Lieben Gruss
Edwin
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur vielen Dank lieber Edwin
ich wünsch dir sonnige Tage
LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer Liebe helga ,
deine zeilen machen betroffen, doch gibt es immer noch menchen im westen, wie im osten , die sich die mauer wünschen .
ich denke wer es nicht selbst erlebt hat , kann eigentlich nicht mitreden.
obwohl nicht alles schlecht war ,in der damaligen ddr .
hätte der mensch , mehr rechte und freiheiten gehabt , würde es heute vielleicht anders aussehen ,
lieben gruß zu dir rainer
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur Lieber Rainer,
vielen Dank für deinen Kommentar.
sicher gab es auch gute Dinge in der DDR, aber es war trotz allem ein beklemmendes Gefühl, wenn man ständig aufpassen musste, wem und was man sagt.
lg Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Hofdichter Ich war ein Flüchtling zwar erst 9 jahre aber ich hab die Panzer noch stehen sehen es ging über Prag und dann durch viele Auffanglager ich schlief in Turnhallen Armeebetten 3 stöckig und ich hab in Bussen gesessen die so voll waren das die Menschen Freiheit an den Scheiben von inner schrieben ! Ein schöner Text der einmal mehr zeigt das Menschen über den Menschen oftmals nur zum Schaden geherscht haben.

LG Ephraim
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur Ja ich kenne die Bilder aus den TV- Berichten.
Leider haben manche Eltern ihre Kinder alleine in der DDR zurück gelassen, auch noch nach der Wende.
vielen Dank
und noch einen entspannten Sonntagabend
lg Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Hofdichter meine Mutter hat nur ein Koffer meinen Bruder und mich gehabt das wars den Wohnungsschlüssel gab sie einer guten Freundin und verschenkte alles was darin stand
Vor langer Zeit - Antworten
Zentaur Der Krenz, der 1987 für die Haftverschärfung verantwortlich war, lebt jetzt unbehelligt hier in Meckpomm und bei einem nahen Verwandten, der auch zur Partei gehörte, geht er ein und aus. Zum Glück bin ich dem Egon noch nicht begegnet.
Vor langer Zeit - Antworten
Hofdichter ja ja die Maulwurflöcher die sterben nicht aus, ich fand die Zeit zum kotzen bis auf die Nächstenliebe war da wirklich wenig Verstand hinter der Zootierhaltung in der man sich befand.
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks Auch heute noch macht es mich wütend und ohnmächtig zugleich, wenn ich mit den Menschen verachtenden Methoden konfrontiert werde...

Klasse geschrieben!

Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
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