Kurzgeschichte
Der letzte Zug - -Shorts- Reihe

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"Eine Begegnung, die Folgen hatte..."
Veröffentlicht am 03. Januar 2014, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Eine Begegnung, die Folgen hatte...

Der letzte Zug - -Shorts- Reihe

[ der zug]

Ich bin zufrieden mit meinem Leben, ehrlich. Ich habe alles was ich brauche. Meine Welt ist kein Gefängnis, so wie andere Menschen immer von mir denken. Meine Welt ist wie ein Zufluchtsort, eine... Quarantäne Zone. Und wenn ich erstmal gestresst von meinem Leben bin, gehe ich zum Bahnhof und hole mir das was ich brauche. Ich liebe es den Rauch einzuatmen. Den Geschmack, den Geruch. Früher hasste ich ihn, doch jetzt ist er mein

Zufluchtsort geworden. Stundenlang sitze ich hier, schaue den Zügen hinterher und "chille mein Life", so wie manche aus meiner Klasse immer sagen. Manchmal begegne ich sogar Volltrottel aus meiner Klasse. Wie sie immer lachen, wenn sie mich sehen. "Hey Sally! Wohin gehts?" Nirgendwo gehts. Ich bleibe hier. Verschwindet. "Jetzt kommt lasst die. Wir verpassen unseren Zug noch." "Seid wann raucht die

eigentlich? Ich tue so als ob ich ihre Gelästere nicht hören kann... Manchmal aber gibt es auch Menschen die ernsthaft auf mich zugehen und mich fragen. "Und was machst du so?" Meißtens wollen diese aber nur etwas von meiner Packung oder ein Feuerzeug. Was ist bloß mit der Welt los? Seid wann ist jeder so arschkriechig? Doch... eines Tages, sagen wir am 27. Dezember setzte sich wieder jemand

neben mich. Doch sie war... anders. Ich wusste nicht wie ich sie beschreiben sollte. Sie glänzte beinahe im Licht der kalten Deckenlampe und ihre blonden Haare wehten so leicht, als ein Zug vorbeiraste. Ich tat so als würde ich sie ignorieren, doch ich merkte, dass meine Atmung aufeinmal heißer wurde. Mit zitternden Händen schob ich die Packung tiefer in meiner Jackentasche und schmiss sanft meine Welt in den Mülleimer. Wir saßen stumm nebeneinander. Kleine Atemwölkchen wurden aus ihrem

Mund ausgestoßen. Ich konnte einfach nicht erkennen, wie alt sie war, doch das war das mindeste, dass mich jetzt interessierte. "E-Entschuldigung?", innerlich schrak ich etwas auf als ich ihre Stimme hörrte und ich drehte mich langsam zu ihr, "ähm... hast du vielleicht einen Kaugummi?"Aus ihren blauen Augen bildete sich langsam eine Träne. "Ähm...", ich starrte sie kurz an um nachzudenken ob ich eine hatte, "Ich glaube ich... hab eine wart kurz."

"Danke.", die zärtliche Stimme schluchzte kurz als ich in meine Taschen

grub. Beim Suchen versuchte ich so sehr wie möglich die Packung mit meiner Welt zu ignorieren, ich wollte keinen Fehler machen. "Hier." ... "Ähm.", sie wischte sich mit ihrem Zeigefinger eine Träne weg, "Danke, aber ich rauche nicht."

"Oh nein, das... das sind Kaugummizigaretten!" "Echt?", ihr Mund stand halboffen. "Ja, siehst du?", ich holte eine Zigarette aus der Packung, rollte das Papier auf

und zeigte ihr das gumiartige Ding. "D-Danke", sie nahm es zitternd an und legte es sich zögerlich in ihrem Mund. Ich nahm mir die Freiheit und nahm mir selber ebenfalls eine raus. Und für eine Weile... saßen wir da. "Schmeckts?" "Mh-hm.", ihre Backen kauten mit mir im gleichen Rhytmus. Doch ich schmeckte nichts aus dieser Zigarette. Ich schätze weil meine Welt berreits mein Alltag geworden ist. Zum ersten Mal in meinem Leben, fühlte ich das etwas nicht mit mir stimmte. Ich musste gerade quasi dem Mädchen

vorgeben, dass es mir auch schmeckte, obwohl ich garnichts fühlte. Ich blickte auf die Packung in meiner Hand und darauf stand an der Seite Caramell... Das kam etwas peinlich, denn eigentlich besteht die Hälfte aus meiner Welt, die ich zu mir nehme nach dieser Sorte. Doch... warum schmeckte ich es nicht bei dieser Zigarette raus? Meine Gedanken wurden von dem blonden Mädchen unterbrochen. "Mh. Wohin willst du eigentlich hin?", sagte sie während sie ziellos auf die Schienen blickte. "Ich? ...Ich chill hier nur."


"Ah... chilln, hm?", aus der Ferne konnten wir den nächsten Zug hören, "Ich gehe nach-" Den Rest konnte ich nicht mehr verstehen. Der Wagon, der an uns vorbeiraste verschlang ihren Ton und dabei flogen wieder ihre Haare vor meinem Gesicht. Ich grinnste schwach und schob die Strähnen während sie weitererzählte zur Seite und tat so als ob ich ihr weiterhin zuhören würde. "... und meiner Mutter geht es nicht mehr gut seit dem Unfall. Deswegen passt mein Dad auf mich auf. Aber ich hasse es bei ihm zu wohnen. Seine

Wohnung ist richtig verdreckt und... Keine Ahnung. Ich hoffe einfach ihr geht es gut." Sie blickte wieder auf die gegenüberliegende Station."Also... du wohnst hier, oder?" Ich nickte. "Ist es hier im Bahnhof immer so kalt?" Ich nickte. "Und du chillst hier jeden Tag?" Ich nickte wieder. "... Und... rauchst?" Ab diesem Moment spürrte ich wieder dieses schreckliche Gefühl. Dieses Gefühl, wenn wieder einmal ein

ungebetener Gast hierher kam und mich auf mein Leben aufmerksam machen wollte. Doch ich blieb weiter stumm und antwortete nicht. "Schon ok...", ein leiser Seufzer ging von ihrem Mund aus, "Ich wollte nicht-" "...." "...." Ein weiterer Zug ertönte aus der Ferne. "Wie heißt du?", fragte sie mich und stand auf. Ich blickte ihr regungslos in die Augen, doch meine Wangen erschlafften bei ihrem Gesichtsausdruck. Ich konnte ihr einfach nicht...

wehtun. "Sally... Sally Thickstock.", ich blickte auf meine Füße. "Du bist doch auf fb oder?" "...Ich bin da nie on, aber ja." "Dann adde ich dich ok?" "...ok." Die Zug stoppte an unserer Station. Ein langes quietschen ertönte und sie hielt sich ihre Ohren zu, während sich ihr Gesicht zusammenzog. Doch ich war an diesem Geräusch gewöhnt. "Danke... Sally." Sie drehte sich von mir um und lief auf die sich öffnende Tür zu. Gerade als sie

ihren letzten Schritt in den Wagon machte, stoppte sie und drehte sich noch einmal zu mir um. "Übrigens ich heiße Mell.", lächelte sie mir zu. Ich sah sie eine Weile an. "Danke... Mell. Falls wir uns wieder treffen, werde ich hier sein. Und auf dich warten." Doch sie verstand den letzten Satz anscheinend nicht, denn in dem Moment zischten die Türen gleichzeitig zu. Ich konnte nur noch ihr grinnsendes Lächeln sehen und wie sie dabei diese "Ich ruf dich an"-Bewegung machte. Ich gab ihr ein echtes Lächeln. Und das

war das erste, dass ich jemals jemanden überhaupt einst gegeben hatte... hier auf diesem Bahnhof. ... Ich wusste, wie lang der Zug hier noch halten würde. In 10 Sekunden würde er weiterfahren. Ich konnte mich entscheiden. Bleibe ich hier. Allein. Auf diesem Bahnhof. Ohne einen Blick nach vorne. In meiner Welt. Oder... sollte ich eine ganz neue Welt probieren? Eine... in der es anders läuft.

Eine in der ich nicht allein bin. Jemand sie mit mir teilt und lebt. Ich stand auf und lief langsam auf die Tür zu. Dieser Moment war wie eine Ewigkeit für mich. Doch Mell konnte mich nicht sehen. Sie war von der Tür umgedreht und hatte sich ihre Kopfhörer eingesteckt. Nur noch ein Meter. Ich streckte meinen Finger nach dem Knopf aus, den Knopf der mein Leben vielleicht ein bisschen verändern würde. Doch ich hielt zwei Zentimeter vor dem Drücken an. Mein Finger zitterte leicht und meine Hand wandete sich in eine Faust. Ich klopfte gegen die Scheibe. Melle

wollte gerade ihren Kopfhörer einstecken, als sie sich plötzlich überrascht zu mir umdrehte. Ich konnte nichts weiteres als ihr zuzuwinken. Sie zögerte kurz, doch in dem Moment als der Zug ein Pfeifen von sich lies, winkte sie mir zurück und er setzte sich in Bewegung.



Ich hatte ja keine Ahnung, dass wir uns nach dieser Begegnung so gut verstehen würden...


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Buch:) ansonsten LG SilverLight

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Julietta Interessanter Schreibstil, passte gut zur Sichtweise der Protagonistin. Deine Geschichte liest sich flüssig und enthält nur ein paar wenige Rechtschreibfehler. Was eine Begegnung alles verändern kann!
Lg Julietta ;))
Vor langer Zeit - Antworten
silverlight danke:)
Ich habe beim schreiben einfach drauf los geschrieben, aber versucht bei der Sache zu bleiben... deswegen sind auch ein paar Fehler da^^ und ich werde die auch verbessern
aber schön dass es dir gefallen hat:)
LG silverlight
Vor langer Zeit - Antworten
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