Kurzgeschichte
Das Märchen des Winters

0
"Das Märchen des Winters"
Veröffentlicht am 14. Dezember 2013, 16 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: olly - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Meine Gedichte sind Ausdruck von Gefühlen. Sie sollen kein Mitleid sammeln, denn das ist nicht der Sinn ihrer Existenz. Sie sind mein Ventil für aufgestaute Gefühle. Nicht mehr und nicht weniger. Viele dieser Gedichte schreibe ich auf Englisch, da Englisch in meinen Augen eine Sprache ist, die einige Dinge deutlich intensiver beschreiben kann als Deutsch.
Das Märchen des Winters

Das Märchen des Winters

unter 0°C

Die Elfen hatten den ganze Tag lang gearbeitet. Nun wurden sie von ihrem Herren des Abends am Kamin versammelt um wieder eine seiner Geschichten zu hören.
"Meine treuen Elfen. Meine heutige Geschichte soll vom Winter handeln. Ihr alle kennt den Winter, immerhin liegen Berge an Schnee direkt vor unserer Türe. Aber meine Geschichte soll vom Eiskönig selbst handeln, der den Winter befehligte.

Es gab einmal eine Welt, in welcher Lebewesen lebten, die man Menschen nannte. Diese Menschen waren auf den ersten Blick ähnlich wie ihr und ich - und

doch deutlich anders. Auf ihrer Welt gab es eine warme und eine kalte Jahreszeit. Sommer und Winter."
Die Elfen begannen ungläubig zu tuscheln und ihr Herr wartete geduldig, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatten.

"In der Tat, ich kann verstehen, wie fremd euch das erscheinen muss. Doch für die Menschen war es ganz normal.
In jedem Menschenjahr übernahm der Eiskönig für einige Zeit die Regentschaft über ihre Welt. Es wurde kälter, die Menschen holten ihre warme Kleidung hervor und Schneeflocken taumelten vom Himmel. Doch wenn es Sommer wurde, zog sich der Eiskönig zurück. Der Schnee verschwand und die Erde darunter wurde

freigelegt. Die Sonne schien wärmer und Pflanzen begannen zu wachsen. Der Boden bedeckte sich mit Grün."

Die Elfen lauschten staunend, während das Feuer im Kamin leise knisterte.

Ein weit entfernter Ort

"Die Menschen wohnten schon lange auf ihrer Welt. Sie nannten sie Erde. Sie hatten über die Jahre hinweg viele Entdeckungen gemacht und Dinge erfunden. Doch sie begannen auch, damit ihre eigene Welt zu zerstören. Dies löste den Krieg aus, den die Sonne und der Eiskönig auf der Erde austrugen. Die Sonne schickte ihre Strahlen aus, den Eiskönig davon abzuhalten, den Winter einzuleiten. Des Eiskönigs Schneeflocken kämpften erbittert gegen die Sonnenstrahlen, Jahr um Jahr. Mal gewann der Eiskönig die Schlacht, dann freuten sich die Menschenkinder und mal gewann

die Sonne und einige erwachsene Menschen seufzten erleichtert auf. Die Menschen versuchten, den Krieg auf ihrer Erde zu beenden, doch sie war schon zu stark beschädigt. Mit jedem Jahr, das verging, wurde die Lage für den Eiskönig schlimmer. Die Sonne gewann an Stärke und seine Schneeflöckchen starben massenweise. Er trauerte um jedes einzelne von ihnen.

Schneeflöckchen...

"In einem Schneeflockendorf in den Wolken, am Tage der letzten Schlacht, die der Eiskönig austragen würde, verabschiedete sich ein Schneeflöckchen von seinem ihm angetrauten Weißröckchen. Das Weißröckchen weinte vor verzweifelter Angst um ihren Gatten. Das Schneeflöckchen namens Rick nahm seine Gattin zum Abschied in seine Kristallärmchen und ging dann schweren Herzens zu seinen Mitstreitern, die auf das Signal zum Angriff warteten. Es war fast schon Selbstmord. Ihre Vorhut, der Frost, hatte kaum Wirkung gezeigt. Sie hatten also kaum gesichertes Terrain. Rick

verdrückte eine Träne beim Gedanken, dass er sein Weißröckchen vielleicht nie wieder sehen würde.Es war schon häufig vorgekommen, dass die Schneeflöckchen nicht genügend Eroberungen geschafft hatten, sodass die Weißröckchen nicht in sicheres Gebiet hinterhergeschickt wurden.

Das Signal zum Angriff kam und Rick stürzte sich mit den anderen in den Himmel. Sie segelten hinunter, der Flugwind schützte sie etwas vor gezielten Angriffen der Sonnenstrahlen. Rick schaffte es, im Schatten eines Baumes zu landen. Sofort breitete er seine Kälte aus. Ein Kamerad landete nicht weit von ihm, zwinkerte ihm zu und breitete ebenfalls seine Kälte aus. Die Sonnenstrahlen

kämpften mit ihrer Wärme gegen sie an. Rick sah sich erschöpft um. Viele seiner Freunde schmolzen von Sonnenstrahlen durchbohrt. Manche starben auch auf ungesichtertem Boden, den die Sonne aufgeheizt hatte.


Schließlich war der Angriff vorüber. Sie hatten verloren. Die Sonne wanderte um den Planeten, vernichtete viele Überlebende, doch Rick war gut versteckt. Es wurde Nacht, der Mond sah auf sie herab. Er verabschiedete sich von ihnen.

Der Eiskönig war verzweifelt. Er würde noch diese Nacht den endgültigen Rückzug von dieser Welt antreten."

Weiße Weihnachten

"Die Weißröckchen und wenigen Schneeflöckchen, die noch lebten, sowie der Frost und der Eiskönig selbst, packten ihre Sachen. Ricks Weißröckchen konnte kaum aufhören zu weinen und damit war sie nicht die einzige. Es war kurz vor Weihnachten, als sie loszogen. Rick sah ihnen trauernd nach.

Plötzlich hob ihn ein freundlicher Wind an. Rick wirbelte durch die Luft. Er wurde umhergeschleudert, dass ihm übel wurde, doch schließlich wurde er in eine der davonziehenden Wolken geworfen. Er konnte sein Glück kaum fassen."


Die Elfen waren absolut still. Ihr Herr lächelte.


"Der Eiskönig und seine Gefolgschaft ließen sich hier nieder. Und das ist der Grund, warum hier immer Schnee liegt, und ihr gar keinen Sommer kennt. Die Sonne kommt hier kaum her.

Und jetzt ab mit euch, ihr habt morgen alle Hände voll zu tun."


Tuschelnd verließen die Elfen langsam den Raum. Ihr Herr stand neben dem Fenster und blickte hinaus.

"Ich hoffe, ich habe alles richtig erzählt, Rick?"

Der Eiskristall am Fenster schien zu

zufrieden zu glitzern.

"Seit dem sind nun schon viele Jahre vergangen. Manchmal wünschte ich, ich wüsste, wie es mittlerweile auf der Erde zugeht."

Müde drehte sich der Eiskönig vom Fenster. Es wurde ihm langsam zu warm. Das Kaminfeuer schürte er nur den Elfen zuliebe, die sie vor so langer Zeit kurz vor Weihnachten aufgenommen hatten

0

Hörbuch

Über den Autor

DarkestLight
Meine Gedichte sind Ausdruck von Gefühlen. Sie sollen kein Mitleid sammeln, denn das ist nicht der Sinn ihrer Existenz. Sie sind mein Ventil für aufgestaute Gefühle. Nicht mehr und nicht weniger.
Viele dieser Gedichte schreibe ich auf Englisch, da Englisch in meinen Augen eine Sprache ist, die einige Dinge deutlich intensiver beschreiben kann als Deutsch.

Leser-Statistik
34

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
SPADE Ein tolles Märchen das man weitererzählen kann :)
Vor langer Zeit - Antworten
Zebra Wirklich allerliebst :-)
Vor langer Zeit - Antworten
DarkestLight Danke :-D
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
3
0
Senden

102047
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung