Kurzgeschichte
Opapa

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"Opapa"
Veröffentlicht am 05. Dezember 2013, 32 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Opapa

Opapa

von Laila Seeliger



Der Sturm hatte sich gelegt. Die Sonne schaute hervor und es versprach wieder ein warmer Herbsttag zu werden. Das kleine Boot, mit dem Mira und Johanna unterwegs waren, war voller Wasser gelaufen, aber es schwamm. Johanna war schon alt genug, die Gefahr zu erkennen, in der die beiden Mädchen eben noch gesteckt hatten. Sie war sieben und ihre Cousine Mira gerade mal vier. Zwei Mädchen, die gestern noch fröhlich am Strand gespielt hatten, trieben bereits die ganze Nacht auf offener See und hatten keine Ahnung wo sie waren. Sie hatten Seeräuber gespielt.

Johannas Brüder spielten dies oft und sie durfte nie mitspielen. „Du bist zu klein dafür und ein Mädchen“ erklärten sie ihr immer. Da war sie mit Mira zum Strand gegangen, hatte sie überredet in ein Boot zu klettern und war ihr gefolgt. Am Strand lagen viele Boote. Sie hatten sich das Gelbe ausgesucht, auf dessen Buck eine Möwe gemalt war. Das fand Johanna besonders schön, auch wenn es nichts von einem Piratenboot hatte. Das war beim Spielen Nebensache. Mira erinnerte sich, dass sie schon einmal in diesem Boot gesessen hatte. Es gehörte einem Nachbarn von ihr, der sie mal ein kleines Stück mit hinaus gefahren hatte. In ihr Spiel vertieft, achteten die

Mädchen nicht auf die heran nahenden Wolken, die sich vor die Sonne setzten. Als eine große Welle kam und das Boot ins Wasser zog, freuten sie sich erst, passte es doch wunderbar in ihre Geschichte, die sie gerade erdachten. Eine zweite Welle schlug Mira ins Gesicht. Sie fing an zu weinen und wollte zu ihrer Mutter. Da begriff Johanna erst, dass sie dies gar nicht mehr konnten. Die Strömung trieb das Boot immer weiter hinaus. Johanna versuchte die Ruder, die am Boden lagen, am Boot zu befestigen. Ihr Vater hatte ihr einmal gezeigt wie man ruderte. Sie waren aber zu schwer und immer mehr Wellen schlugen über den

Bootsrand und sammelten sich zu ihren Füßen. Johanna setzte sich. Das Wasser störte sie nicht, waren sie doch beide bereits nass. Dann zog sie Mira an sich und begann, ihre kleine Cousine fest umklammernd, zu singen. Auch wenn Johanna sich anfänglich dagegen versuchte zu wehren, so überkam sie irgendwann auch die Müdigkeit. Mira schlief bereits in ihren Armen.


Die Sonne stieg weiter und die Mädchen begannen nach ihren Vätern zu rufen. Sie waren sich sicher, dass sie irgendwann kommen würden. Und sie hielten Ausschau nach den Fischerbooten, die jeden Morgen

zahlreich am Strand ankamen. Eins musste doch auch in ihrer Nähe sein und die letzten Netze einholen. Zu klein waren sie, um zu erkennen, dass an diesem Morgen kein Fischerboot draußen war. Als die Sonne sich wieder dem Horizont näherte, begannen sie wieder zu singen und schliefen darüber irgendwann ein.


 Mira öffnete ihre Augen als erste und besah sich eine ganze Weile die Sterne, bis sie Johanna leise weinen hörte. Sie lagen ein Stück von einander entfernt, doch als Mira ihren Kopf drehte, konnte sie Johannas Füße sehen. Erst da begriff sie, dass sie im Sand lagen. Froh, aber

hungrig schlief sie wieder ein. Jemand drehte Mira auf den Rücken und strich durch ihr Haar, wodurch sie wieder erwachte. Die Sonne stand bereits flach über dem Meer und ein Hund hatte sich, leise winselnd, neben sie gelegt. Dadurch war der Blick zu Johanna versperrt. Ein freundlich, aber etwas besorgt schauender Mann beugte sich über sie. Sie erhob sich langsam, denn sie wollte zu ihrer Cousine. Doch der Mann legte seine Hand auf ihre Schulter und drückte sie sanft zurück in den Sand. Mit großen Augen schaute sie ihn ängstlich an. Sie sah die Bewegung seiner Lippen und hörte Worte, aber verstand sie nicht. Dies machte ihr

Angst. Ganz leise begann Mira das Lied zu summen, was sie mit Johanna im Boot gesungen hatte. Dabei schloss sie die Augen und wunderte sich, dass sie trotzdem die Sonne sehen konnte. Dies hatte sie noch nie bemerkt. Sie dachte an ihre Mutter und hoffte, dass sie bald wieder zuhause sein würde. Irgendwann spürte Mira erneut fremde Hände. Sie griffen unter sie und hoben sie hoch. Ihr Summen verstummte. Die Zeit kam ihr lang vor, bis sie eine weiche Decke unter sich spürte und kurz darauf in das lächelnde Gesicht einer Frau schaute. Sie saß neben ihr und schaute sie stumm an. Dann erhob sich die Frau ganz langsam, ging aus dem Zimmer und

schloss leise die Tür. Mira schaute sich um. Das Zimmer war so ganz anders, als die Zimmer, die sie aus dem Haus ihrer Eltern oder dem ihrer Cousine kannte, aber es gefiel ihr. Neben dem Bett, auf einem kleinen Tisch stand ein Teller mit einem Käsebrot. Mira spürte erneut ihren Hunger und griff danach. Beim Essen stand sie auf und ging ans Fenster. Sie konnte das Meer und den Strand sehen. Gleich hinter einer großen Wiese lag das Wasser ganz ruhig da. Mira überlegte, ob sie den Sturm nur geträumt hatte. Aber dies konnte nicht sein, denn sie befand sich in einem fremden Haus. Sie musste Johanna suchen. Sie war in ihren Augen bereits

groß und wusste sicher den Weg zurück. Mira öffnete langsam die Tür und schaute eine steile Treppe hinab. Unten angelangt blieb sie stehen und war unschlüssig welche Richtung sie gehen sollte. Da stand der Mann vom Strand vor ihr, sagte etwas Unverständliches und schob sie leicht vorwärts. In dem Zimmer, in das sie gelangten, stand ein großer Tisch und der Hund lag auf einer Decke in der Ecke. Zwei Ecken des Raumes waren leer, jedoch standen bis kurz davor lange Truhen. Die Frau kam herein und deckte den Tisch. Sie sah Mira lächelnd an und Mira fragte sich, ob sie verständlicher reden wird. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die

Frau zu Mira nach unten beugte, ihr in die Augen schaute und ein Becher mit Wasser entgegen hielt. Mira trank, doch ihre Angst war nicht zu übersehen. Da zeigte die Frau mit ihrem Finger auf ihre Brust und sagte „Ich heiße Sophie“, dann wanderte der Finger auf Miras Bauch und die Frau schaute sie fragend an. Mira wusste nicht was sie sagen sollte.


 Immer wieder hockten sich Sophie und ihr Mann vor Mira und sagten etwas, was sie nicht verstand. Mira hatte die Ecke zwischen zwei Truhen als ihre entdeckt und verkroch sich dort, wenn sie nicht oben in dem Zimmer schlief.

Wenn sich Mira unbeobachtet glaubte, schlich sie in den Garten und suchte einen Weg zum Meer, das sie vom Fenster aus täglich beobachtete. Sie hoffte, wen sie immer dem Strand folgen würde, so findet sie irgendwann die Boote im Sand, an denen sie mit Johanna vor über einer Woche gespielt hatte. Sie fand jedoch nur einen der Beiden oder den Hund und nie einen Weg durch die hohe Hecke, über die sie nicht hinweg schauen konnte.


 Am nächsten Morgen spürte Mira, dass heute etwas besonderes statt finden würde. In der Küche standen zahlreiche Frauen und kochten und in dem Zimmer

mit dem großen Tisch wurden Blumen aufgestellt. Mira stand anfänglich vor der Treppe und beobachtete das Treiben. Seitdem immer mehr Leute kamen, hatte sie sich wieder in die Ecke zwischen die Truhen zurückgezogen und ganz leise angefangen das Lied zu summen, was sie an Johanna denken ließ und ihr etwas die Angst nahm. Immer wieder spürte sie die Blicke der Menschen auf ihr, doch sie verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Nur durch einen ganz kleinen Spalt beobachtete sie das Treiben. Die Sonne stand schon sehr tief, da waren die vielen Leute im Garten und nur ein jüngerer Mann stand vor einem Regal. Sein Rücken zeigte zu Mira und er hatte

sie nicht beachtet, als der den Raum betrat. Er nahm den Telefonhörer ab und nach einer Weile redete er mit einem Jungen. Er war sein Sohn. Mira erschrak fast, als sie plötzlich die vertrauten Worte hörte und brauchte eine Weile sich an den Klang zu gewöhnen. Lustig klangen die Sätze, so fand Mira. Sie lehnte sich zurück und hörte zu. Ganz langsam traute sie sich aus der Ecke und kroch zu ihm hinüber. Neben dem Stuhl, auf dem der Mann saß, angekommen, griff sie nach dem Hörer und rief den Namen ihrer Mutter. Der Mann schaute sie verwundert an. „Du verstehst mich“ fragte er und beugte sich zu ihrem Ohr. Er sagte in den Hörer, dass er sich

wieder meldet und griff nach Miras Schultern. Dabei rutschte er vom Stuhl und hockte nun so vor ihr, dass er ihr genau ins Gesicht schauen konnte. Mira verstummte. Auch sie schaute jetzt genau in seine Augen und sah in diesem leuchtenden Blau den Blick von Johanna. Verwirrt ließ sie den Hörer sinken. Hinter dem Mann sah Mira, in der Tür, die Frau stehen, in dessen Haus sie waren. Er drehte sich um und sprach, für Mira wieder unverständlich, mit ihr. Dann setzte er sich wieder auf den Stuhl, hob Mira auf den Stuhl neben sich, den er etwas vom Tisch weg gezogen hatte und erklärte ihr, dass diese Frau Sophie heißt und seine Mutter

war. Sie verstand nicht, warum er so lange nicht hier gewesen war, wenn sie doch ihre Eltern waren und warum er so unterschiedlich sprach. Mira hatte noch nichts davon erfahren, dass es andere Länder und Sprachen gab. Sie erinnerte sich an die große Kugel, die bei Johannas Brüdern im Zimmer stand und zu der sie ihr erklärt hatten, dass dies die Welt sei. Auf die Idee, dass dort die Menschen anders sprachen oder andere Tiere lebten, war sie nie gekommen. Er hieß Lars und erklärte ihr, dass sein Vater Georg heißt. Dann stellte Mira ihm so viele Fragen, dass er Mühe hatte sie alle zu beantworten. An diesem Abend schlief Mira zum ersten Mal

wieder ganz ruhig, denn sie wusste nun, dass sie schon bald zu ihrer Mutter kam. Er hatte es ihr versprochen.


 Abends saß Lars mit seinen Eltern noch lange im Garten. Die Sprache, die Mira sprach, kam aus einem Land, mehrere Flugstunden entfernt. Sie wunderten sich und vermuteten, dass Mira Urlaub machte. Lars hatte versucht Fragen an Mira zu richten, aber sie hatte selbst so viele, dass sie gar keine Zeit fand seine zu beantworten.


 Am nächsten Tag klopfte es an der Tür, während alle an dem großen Tisch frühstückten. Mira saß zum ersten Mal

mit an den Tisch, denn nun, wo sie Lars verstand, war ihre Angst fast verschwunden. Doch sie spürte, dass alle Drei besorgt waren. Georg rief etwas. Daraufhin öffnete sich die Tür und ein Polizist stand im Zimmer. Er redete mit Sophie und ihrem Mann. Lars lehnte sich seitlich, leicht nach unten, und erklärte Mira, dass sie ihre Eltern suchten. Da fand Mira den Mut und fragte Lars nach Johanna. Er verstand ihre Frage erst nicht. War er doch nicht dabei gewesen, als man sie fand. Georg erzählte seinem Sohn von dem weiteren Mädchen, welches neben ihr lag. Es war zu einer anderen Familie gebracht worden und eines Nachts aus dem Haus

geschlichen. Niemand wusste wo sie war.


 Mira hatte sich wieder in die Ecke, hinter die Truhen zurückgezogen. Dort hatte sie nun Gesellschaft. Lars schenkte ihr bei seiner Abreise einen Stofflöwen aus seien Kindertagen. Er versprach Mira, dass dieser sie beschützen sollte. Der Tag neigte sich bereits dem Ende, als Mira plötzlich ganz angestrengt lauschte. Eben hatte sie sich noch die Zeit damit vertrieben, dem Löwen, sie hatte ihm den Namen Kimba gegeben, das Lied vorzusummen. Sie hatte ein Echo von ihrem Lied gehört. Da war es wieder. Jetzt wurde es

ganz leise gesungen. Mira kam ganz vorsichtig zwischen den Truhen hervor. Sie wusste in diesem Augenblick nicht wo Georg und Sophie waren. Auf dem Rasen, vor der Veranda sah sie einen Schatten. Dann erkannte sie, dass es Johanna war. Mira rannt auf sie zu. Vor Freude, sich wieder zu sehen, vielen sich die Mädchen in die Arme, als Georg gerade um die Ecke kam. Was er dort sah, stockte ihm sein Atem. Das fremde Mädchen erinnerte ihn an eine Frau, die er mal geliebt hatte. Die Gesichtszüge und die Haare waren so ähnlich. Sein Herz begann zu rasen. Er versuchte sich zu erinnern. Es war im Sommer, bevor er Opa wurde, als er diese Frau traf. Er

war glücklich mit Sophie und seinem Leben gewesen. Und doch konnte er sich nicht verwehren. Der Anblick traf ihn damals wie ein Blitz, als er auf Geschäftsreise in diesem kleinen Café auf dem Kirchplatz saß und ihr das erste Mal in die Augen schaute. Drei Tage hatten sie sich getroffen, bis er wieder zurück in sein Leben fuhr. Er hatte lange gebraucht nicht mehr an sie zu denken. Georg wusste, dass Sophie damals gespürt hatte, dass etwas geschehen war. Sie hatten darüber aber nie gesprochen. Nun kam die Erinnerung. Trotzdem hielt Georg dies für ein Trugbild. Zu unwahrscheinlich war es, dass ihr Kind so weit weg von

ihrer Heimat, nun auf seinem Rasen stand. Er hatte sich mit Helene etwas unbeholfen, auf Englisch verständigt. Das ihre Landessprache anders klang, als das, was sein Sohn nun sprach, da war er sich ganz sicher. Georg fragte sich verunsichert, wo dieses Gefühl herkam, welches ihn befallen hatte. Er ging langsam auf die beiden Mädchen zu. Sie standen nun Hand in Hand da und schauten ihn etwas ängstlich an. Als sie ihn bemerkt hatten, war es zu spät gewesen um wegzurennen. Wo sollten sie auch hin? Mira fiel Kimba wieder ein. Sie hatte ihn auf dem Weg über die Veranda fallen lassen. Georg ging langsam vor den Mädchen in die Knie.

Zu fasziniert war er von der Ähnlichkeit, die er in Johannas Gesicht fand. Es war bereits fast zwei Monate her, als er sie nur flüchtig am Strand gesehen hatte. Er folgte Miras Blick über den Rasen und sah auf der Veranda den Löwen liegen. Lars hatte ihm erzählt, was er dem Mädchen erzählt hatte. Georg wurde wieder bewusst, dass er mit Mira und dem ihm noch namenlosen Mädchen nicht sprechen konnte. Ganz langsam in seinen Bewegungen, um die Kinder nicht zu erschrecken, ging er zur Veranda, nahm den Löwen und reichte ihn Mira. Als die kleinen Hände hastig danach griffen, musste er lächeln. Die Erinnerung an

seinen Sohn überfiel ihn. Seinen Enkel hatte er in diesem Alter nur einmal gesehen. Auch auf Miras Gesicht kehrte ein zaghaftes lächeln zurück. Ihre Angst verflogen etwas. Johanna immer noch an der Hand fest umklammert, zog Mira sie ins Haus. Zielstrebig verschwanden die beiden Mädchen hinter den Truhen. Georg musste nun lachen, was Sophie nach draußen lockte. Überrascht sah nun auch sie das zweite Kind.


 Nach einem kurzen Gespräch mit Georg ging Sophie zum Telefon. Erst nach dem fünften Klingeln erreichte sie Lars. Er wollte sie aus Zeitmangel schon abwimmeln, als er ihre Worte vollständig

begriff. Sophie stand nun mit dem Telefon vor der Truhe und reichte Mira den Hörer. Johanna flüsterte etwas, doch Mira griff danach. Lars setzte sich auf einen Küchenhocker und begann ganz ruhig zu sprechen. Sein Sohn stand daneben und beobachtete ihn. Mit wem sprach sein Papa da? Lars bat Mira mit ruhiger Stimme um den Namen des Mädchens und fragte wer sie ist. Mira freute sich die vertraute Stimme zu hören und antwortete bereitwillig. Dann gab sie Johanna den Hörer. Etwas schüchtern sprach nun auch sie mit Lars. Sie verstand noch nicht wer er war und wusste nicht wo er sich befand. Doch sie war alt genug ihm zu erzählen, wo ihre

Eltern wohnten.


 Johanna stand am Fenster und beobachtete das Meer in der Ferne, als Mira am nächsten Morgen erwachte. Sie ging zu ihr. Sie hatte nun so viele Tage das Meer beobachtet und immer lag es glatt und friedlich da. Nichts erinnerte an den Sturm und die Gefahr, mit der sie an diesem Strand gelandet waren. Auch heute zeigten sich nur kleine weiße Spitzen auf den leichten Wellen. Beide standen reglos da, als sie durch ein lautes Stimmengewirr aus ihren Gedanken gerissen wurden. Der Lärm drang von unten zu ihnen. Sie nahmen sich an der Hand und Johanna öffnete

leise die Tür. Da trauten sie ihren Augen nicht. Unten an der Treppe standen, neben Sophie, mehrere Polizisten und Helene mit ihrer Schwester. So schnell war Mira noch nie eine Treppe herunter gerannt. Mit unbändiger Freude riefen sie nach ihren Müttern. Helene schaute als erste nach oben und nahm ihre fast zu ihr fliegende Tochter in die Arme. Georg stand etwas abseits an einen Türrahmen gelehnt und beobachtete die Szene. Als er Helene vor seinem Haus sah, kam die Erinnerung an jene Tage im Sommer vor acht Jahren zurück. Er sah Sophie von der Seite an und bemerkte zum ersten Mal die leichte Graufärbung an ihrem Haaransatz. Helene ist nur paar

Jahre älter, als sein Sohn, ging es ihm durch den Kopf. Georg musste schlucken. In diesem Augenblick traf sein Blick sich mit dem von Helene. Noch immer Johanna in den Armen lächelte sie ihn an. Ein zaghaftes Danke kam über ihre Lippen. Verunsichert fühlte sie sich. Sicher hatte Georg seiner Frau nie erzählt, was damals geschehen war. Er hatte nie erfahren, dass die letzte Nacht nicht ohne Folgen blieb. Helene hatte niemandem davon erzählt. Sollte sich dies nun ändern oder war es möglich das Geheimnis weiter zu bewahren? Sie spürte, dass er längst ihre Gedanken erraten hatte. In diesem Augenblick zählte allein die Tatsache,

dass ihre Tochter und Nichte wieder gefunden waren. Helene spürte den verwunderten Blick ihrer Schwester. Sie nahm sich vor mit ihr zu reden.



 Ein halbes Jahr später standen Johanna und Mira wieder auf dem Rasen vor der Veranda. Dieses Mal spielten sie ausgelassen und bemerkten nicht die Blicke von Lars und Georg. Ihre Eltern saßen mit ihnen und Sophie auf der Veranda und hatten Kuchen gegessen. Johannas Brüder spielten vor dem Haus. Das Johanna nun zwei Väter hatte war nur kurz Thema gewesen. Einmal hatte sie gelauscht, als ihre Eltern sich in der

Nacht etwas zu laut darüber stritten. Mira und Johanna hatten neue Großeltern geschenkt bekommen.

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LailaSeeliger

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schnief Eine schöne Geschichte!
Liebe Grüße Manuela
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