Fantasy & Horror
Flucht - Die Auserwählten

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"Wenn der Krieg bevorsteht, gilt es zusammenzuhalten und sich gegenseitig stark zu machen."
Veröffentlicht am 27. November 2013, 30 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Christas Vengel - Fotolia.com
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Über den Autor:

Mein Name ist Mia und ich liebe das Schreiben über alles. Meine Hobbies sind zudem die Musik und der Sport. Ich bin sehr kreativ und vernarrt in gute Fantasy- und Historien-Romane. Deswegen habe ich beschlossen einmal den Versuch zu wagen, um zu sehen, wie meine Geschichten so ankommen. - Ich hoffe sie gefallen euch!
Wenn der Krieg bevorsteht, gilt es zusammenzuhalten und sich gegenseitig stark zu machen.

Flucht - Die Auserwählten





Ein kurzer Einblick in meine neuste Idee. Ich hoffe sie gefällt euch und ihr habt Spaß daran, sie einmal durchzulesen... :) Liebe Grüße Mayana


„There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.“ Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs



Ich hätte nie gedacht, dass das Geschehen um uns Auserwählte so schnell so viel Fahrt aufnehmen würde. Ich hatte auch nicht erwartet, dass es so weh tun würde, einen geliebten Menschen zu verlieren. Aber er hatte Recht behalten: Jeder Abschied ist der Anfang einer neuen Reise – Und unsere hatte gerade erst begonnen. Samira










Um ehrlich zu sein, hatte ich bis zum Ende der ganzen Geschichte nie recht verstanden, wie groß das, was wir hier taten, werden würde. Ich war als Schreiber und Bote in die Dienste des Ordens getreten und hatte mich später bei unserem Rat als Berater einsetzen lassen – zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings noch nicht gewusst, dass ich dadurch mit jemandem wie ihr konfrontiert werden würde. Ich hatte noch nie jemanden erlebt, der innerlich so zerrissen gewesen war – einerseits eine ständige Frohnatur, andererseits wütend, rachedurstig und voller Hass auf diejenigen, die ihren Bruder getötet hatten. Auch wenn es schwierig war, man musste abschließen können – ich selbst musste diese Erfahrung bereits machen. Es war niemals leicht. Philip


Samira

Ich hatte es mein ganzes Leben immer gut gehabt. Als das jüngere von zwei Kindern auf einer Insel voll von Priesterinnen aufzuwachsen brachte viele Vorteile mit sich. Aber auch viele Nachteile.

Meine Mutter war im Grunde eine gute Mutter, allerdings ließ sie mich und meinen Bruder Hector immer spüren, dass wir Privilegierte waren, deswegen aber auch einiges zu leisten hatte.

Sie pflegte immer zu sagen: „Auch wenn ihr die Kinder der Hohepriesterin seid, die zudem noch eine Magierin des Magischen Dreiecks ist – all das zählt auf dieser Insel nichts. Ihr werdet genauso arbeiten wie die anderen, ihr werdet genauso behandelt werden wie sie und ihr werdet gefälligst genauso meinen Anweisungen Folge leisten. Verstanden?“ Ein Vortrag, der häufig gekommen war, als wir

noch klein gewesen waren. Nach einigen Jahren hatte sich dann einiges verändert. Mutter hatte immer weniger Zeit gehabt, auch wenn sie uns liebte, aber so waren Hector und ich immer stärker zusammen geschweißt worden

. Dementsprechend weh hat es getan, als er mit vierzehn seine Ausbildung in einer Militärakademie auf dem Festland begonnen hatte. Ich wusste noch ganz genau, wie es gewesen war, als er sich von mir, seiner drei Jahre jüngeren Schwester, verabschiedet hatte. Er hatte mein Gesicht in beide Hände genommen, mir einen Kuss auf die Stirn gedrückt und versucht mit den Daumen meine Tränen wegzuwischen. Dann hat er gesagt, dass jeder auf seine Art und Weise etwas besonderes wäre. Er genauso wie ich. Außerdem wollte er mich später einmal beschützen können, wenn herauskäme, dass ich eine der Auserwählten sei. Und dann hatte er mir gesagt, dass ich nicht traurig sein sollte, sondern immer

fröhlich. „Das Leben ist zu kurz, um auch nur einen Augenblick davon mit trüben Gedanken zu verschwenden, Mira. Vergiss das nicht.“ Ich hatte geweint, er war gegangen. Ich hatte trotzdem nie vergessen, was er in dieser Nacht zu mir gesagt hatte. Ich hatte mir vorgenommen immer fröhlich zu sein, um Hector nicht zu enttäuschen. Also schrieb ich ihm Brief um Brief mit fröhlichen Gedanken. Und nach zwei Jahren hatte ich es tatsächlich geschafft. Es gab so gut wie keinen Augenblick mehr, indem ich nicht guter Laune war. Bis zu dieser einen Nacht. In dieser Nacht verlor ich etwas. Und es war grausam.


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Obschon ich wusste, dass diese Nacht heftig werden würde, nahm es mir meine gute Laune nicht. Ich stand mit Fiona und Carina an der Brüstung und schaute hinunter zur Stadt, die zu

unseren Füßen lag. Sie schlief ganz ruhig, merkte von alldem hier nichts. Jochmàr war es durchaus nicht gewohnt, dass man es angriff. Erst recht nicht unvorbereitet, erst recht nicht mitten in der Nacht. „Wir stehen hier wirklich ungeschickt.“, murrte Carina mit angespannt zusammengezogenen Augenbrauen. „Man hätte uns genauso gut hinterm Mond positionieren können, wir hätten ebenso viel gesehen.“ Fiona nickte verdrießlich und reckte sich, in der Hoffnung auf bessere Sicht, über das Geländer. Es half nichts. Ich schaute zum Himmel hinauf und ließ meinen Blick kreisen. Die Sache mit dem Mond hatte mich auf eine Idee gebracht, die mir mein Bruder beigebracht hatte, als wir noch Kinder gewesen waren. Ich fand recht schnell, was ich suchte. Oben, auf den Zinnen des Schlosses, waren einige Wachen postiert worden. „Wie wäre es, wenn wir dort hoch gingen?“ Ich deutete zu den beiden Männern hinauf. „Von

dort hätten wir eine bessere Sicht.“ Fiona gab – eigentlich wie immer – keine Antwort, sondern marschierte einfach los und Carina schaute sich erst noch einige Male hektisch um, ob sie nicht doch etwas erkennen konnte. Auch wenn sie nicht wollte, dass man es bemerkte, ich sah es doch. Sie machte sich gewaltige Sorgen darum, dass Neoras in dem Getümmel etwas zustoßen würde. „Komm.“ Ich zupfte sie lächelnd am Arm, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Obwohl ich die Jüngste war – Carina war ein halbes Jahr älter, Fiona ein ganzes -, hatte ich manchmal, in letzter Zeit immer häufiger, das Gefühl, dass ich eigentlich diejenige war, die sich hier um die emotionalen Probleme von allen kümmerte... Carina nickte nur müde und schaute ein letztes Mal besorgt zum Horizont. Die geschlossene Linie aus Reitern mit brennenden Fackeln kam immer näher. „Komm jetzt.“ Widerstandslos ließ

sie sich von mir weg ziehen. „Von oben haben wir einen viel besseren Blick.“ Carina seufzte schwer. Wir waren jetzt an der Geheimtür, die ich vorsichtig öffnete. Von hier aus war dies eindeutig einfacher, als von außen. Man musste einfach nur den Kopf der Büste des ältesten Grafen von Draken – sie stand im Bücherregal direkt neben der Geheimtür - nach vorne klappen, schon bewegte sich die Tür seitlich weg. „Bitteschön.“ Ich machte Carina Platz, die eilig hindurch stürmte... Wieso mussten alle Menschen hier immer so hetzen? Eile machte Dinge doch nie besser, man wurde höchstens fahrig und sorgte so für Ungenauigkeiten... „Warte doch mal!“, rief ich ihr hinterher, während wir beide die Spiraltreppe nach oben zu den Zinnen rannten. „Ich... kann... nicht... Ich muss wissen... ob alles... in Ordnung ist...“, keuchte sie vor mir her, rannte aber

weiter. Ich fluchte derb, machte aber keine Anstalten sie aufzuhalten. Carina war mindestens einen Kopf größer als ich, ich würde keine Chance haben, erst recht nicht hier auf der Treppe. Wir hörten schon von Weitem, wie Fiona mit den Wachen diskutierte. „Ihr hört mir jetzt beide einmal gut zu, bevor ich euch doch noch auseinandernehme. Ich übernehme ab sofort zusammen mit meinen beiden Begleiterinnen das Kommando. Verstanden? Ihr werdet euch im Hintergrund halten und möglichst nicht stören, außer unsere Leben sind in irgendeiner Art und Weise in Gefahr.“ „Prinzessin Fiona. Eure Mutter...“ „Mir ist es vollkommen egal, was meine Mutter tut, möchte oder anordnet! Nochmal: Ich habe ab jetzt das sagen. Meine Mutter ist nicht hier. Also gehorcht ihr gefälligst mir!“ Sie war wirklich wütend. Man konnte ihr Gebrüll

wahrscheinlich über das gesamte Schlossareal hinweg hören. Carina und ich betraten das Schlossdach. Von hier aus sah der Sternenhimmel wirklich noch unendlicher aus. Ich konnte nicht anders als fasziniert nach oben zu schauen. Das tiefe Schwarz mit den kleinen Lichtpunkten... Als kleines Kind hatte ich immer versucht, nach den Sternen zu greifen und mich dann gewundert, wenn ich schlussendlich doch keinen in der Hand gehalten hatte Mit einem Mal krachte es fürchterlich. Fiona vergaß einen Moment ihren Streit mit den Wachsoldaten und stürmte an die Zinnen, wo Carina bereits stand und sich verzweifelt reckte. Vor der Stadt waren die Truppen von König Marlon und unsere Magier das erste Mal aufeinandergestoßen. Man sah die verschiedenfarbigen Flammen, die immer wieder aufeinander prallten und nach einer Lücke

suchten. Ich stürmte zu den anderen. „Wie teilen wir uns ein?“ Jetzt war keine Zeit, um noch lange zu diskutieren. Wir mussten handeln. Carina und ich blickten beide Fiona an, die einen überforderten Blick aufgesetzt hatte. Gehetzt wanderten ihre Pupillen hin und her, dann fing sie sich. „Carina, du kümmerst dich, wie von Dahlia befohlen, um die Ordnung der Bändiger.“ Carina nickte nur und rannte an das rechte Eck des Daches. „Samira, du schaust, dass du Kontakt zu Cato herstellst und unterstützt sie dann von hier oben. - Und ich werde sehen, wie ich Kira von hier aus unterstützen kann. Denkt dabei grundsätzlich daran, dass wir uns nicht ungefragt einmischen, verstanden? Nachher machen wir alles noch schlimmer!“ Ich nickte starr. Nun nahm auch Fiona ihre Position ein. Obwohl die Situation ernst war, spürte ich doch einen gewissen Nervenkitzel.

Am Ende des Tages würden wir wissen, wie robust wir waren und konnten daraus dann unser weiteres Vorgehen ableiten. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich einen Augenblick, dann hatte ich das Bild vor mir, das ich brauchte – Carinas Amulett. „Apparet.“, murmelte ich leise. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, dann hielt ich den geforderten Gegenstand in meinen geöffneten Händen. „Carina!“ Die Angesprochene drehte sich erwartungsvoll um. „Fang!“ Ich warf das Amulett in ihre Richtung, mit so viel Präzision wie möglich. Es erreichte sein Ziel problemlos. Im nächsten Moment hatte Carina die Kette auch schon um den Hals gelegt und begann blau zu leuchten. Die magische Kraft – woher auch immer sie kam – zeigte Wirkung. Fiona beschwor bereits konzentriert einige Gedankenblasen. Diese konnten Bilder und Geräusche aufnehmen, die sie dann an den Magier zurücksendeten, der sie erzeugt hatte.

Charakteristisch war für sie auch, dass sie die Farbe der Aura des zugehörigen Magiers annahmen. Fionas hatten damit einen dunklen Grünton, irgendwo zwischen einem tiefen Tannengrün und einem nussigen Olivgrün. Ich trat nun auch langsam an die Zinnen. Am Horizont flackerten immer noch diverse Feuer, man hörte das Gekreische von aufeinander treffenden Schwertern und vernahm gleichzeitig lautes Kampfgebrüll. Es war schwierig die ganzen Eindrücke zu beschreiben, die ich diesem Moment hatte. Es war einfach zu viel auf einmal. Konzentriert versuchte ich meinen Kopf leer zu fegen. Ich musste mich auf die wichtigen Dinge hier besinnen. Auch wenn es schwer war. Wie konnte ich also schnellstmöglich Cato kontaktieren? Die einfachste Variante wäre vermutlich meine Aura auszuweiten und mit meinen Gedanken das Schlachtfeld abzusuchen. Allerdings konnte ich dort niemanden wirklich

sehen, sondern nur die unterschiedlichen Atemfrequenzen, Körperwärme, Aura und Kraft feststellen – und noch ein wenig wie erschöpft derjenige bereits war. Ich dachte scharf nach. Ich wusste, welche Farbe Catos Aura hatte, die Chance stand also auch ganz gut, sie zu finden. Wenn ich aber nur den kleinsten Fehler beging, hätte ich ein gewaltiges Problem. Es wurde schließlich nicht umsonst von dieser Art und Weise der Kontaktaufnahme im Normalfall abgeraten. Falls jemand mich bemerkte und als Eindringling wahrnahm, musste er meiner Aura nur einen kleinen Stups versetzten und ich würde es hier oben in zehnfacher Stärke zu spüren bekommen. Egal. Genervt schüttelte ich den Kopf. Ich war schon immer ein Freund von Risiko gewesen. Zeit, um mir länger über die Konsequenzen Gedanken zu machen, hatte ich nicht. Ich atmete einmal tief durch, dann begann ich

meine Chakren zu öffnen. Auch wenn ich sie am liebsten alle auf einmal aufgerissen hätte, zwang ich mich dazu, jedes von ihnen einzeln zu öffnen. Ich wusste nur noch zu gut, was beim letzten Mal passiert war – ein kurzes Zwischenspiel, das mit stark verbrannter Haut und einer panischen Lehrerin geendet hatte – und das sollte sich definitiv nicht wiederholen. Auch wenn es schon irgendwie lustig gewesen war – ich hatte diese Frau noch nie ausstehen können und nach dieser Aktion hatte ich sie auch nie wieder gesehen. Einen Augenblick später hatte ich auch das letzte Chakra vollständig geöffnet und spürte nun, wie die Energie durch meinen Körper pulsierte und sich auch um mich herum begann zu verteilen. Ich schaute mich nochmals kurz um. Man konnte Carina beinahe nicht mehr erkennen, sie stand nur noch als eine leuchtend blaue, ständig zuckende Luftsäule auf der Brüstung,

Fiona hatte sich da schon besser im Griff. Sie leuchtete nur, um ihre Beine hatten sich inzwischen Schnüre aus grünlich verfärbtem Wasser geschlungen – was nicht heißen sollte, dass sie nass wurde. Das Wasser bildete eher eine Art Schild um sie herum. Bei mir machte sich inzwischen ein ähnliches Gefühl breit. Ich sah nach unten und entdeckte, dass an meinen Füßen einige rosafarbene Flammen empor züngelten. Ich betrachtete meine Hand, auch sie glühte in diesem Farbton, ich hatte also den passenden Punkt erreicht. Den Punkt, an dem sich Geist, Magie und Element vereinigten. „Dann wollen wir mal anfangen.“, sagte ich leise zu mir selbst. Ich schnaufte noch einmal tief durch, dann befreite ich meinen Geist aus meinem Körper und schickte ihn über die Stadt und den See hinweg hinaus in das Kampfgetümmel. Auch jetzt konnte ich es wieder nicht lassen.

Auf meinem Weg zu den Anderen beobachtete ich alles um mich herum, statt mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Aber diese Perspektive faszinierte mich unglaublich. Seinen Körper einfach mal an Ort und Stelle zu verlassen und alles von oben zu sehen – ohne selbst von jedem wahrgenommen zu werden. Es war eine Gabe, die nicht viele hatten – und sie half einem so gut dabei, den Kopf frei zu bekommen. Carina und Fiona wären dieses Wagnis niemals eingegangen, dazu waren sie einfach nicht risikofreudig genug. Man sah es ja schon an den unterschiedlichen Herangehensweisen, die wir drei hatten. Fiona verließ sich nur auf ihre eigene magische Kraft und ging dabei auf Nummer sicher, indem sie selbst auf Distanz blieb. Carina blieb noch weiter weg. Sie ließ – mit ein wenig Unterstützung – ihre Sinne schärfen und agierte von weit weg. Und ich – ich mochte den

direkten Kontakt immer noch am liebsten. Man sah die Leute genauer und das gewisse Risiko beflügelt einen dazu präziser und besser zu arbeiten, statt unkontrolliert Zeit zu verschwenden, die man dann nicht hatte. Während ich über die letzten Häuser hinwegflog, wurde mir das erste Mal wirklich bewusst, wie lang diese Nacht werden würde. Wir hatten maximal eine halbe Stunde nach Mitternacht, bei Morgengrauen mussten wir sie erledigt haben, sonst hätten wir mit Fiona ein eindeutig größeres Problem. Nun gut. Man konnte es auch so sehen: Vielleicht räumte sie dann zumindest für uns auf. Himmel. Was für üble Gedankengänge ich nun schon hatte. Dabei hatte ich noch nicht einmal damit angefangen, etwas zu leisten. Die Häuser zogen unter mir hinweg, mit einem letzten Schlenker ließ ich sie hinter mir. Vor mir lag nun das Schlachtfeld. Von hier aus hörte ich bereits die Schreie von verwundeten

Männern, an einigen Stellen brannte es und man sah (und hörte) im Flackern der Flammen die Schwerter die kreischend aufeinander trafen und sich nur unfreiwillig wieder entzweiten. Ich hatte mit vielem gerechnet, allerdings nicht mit diesem Anblick. Überall war Blut, Menschen, denen nicht geholfen werden konnte, weil man sonst das eigene Leben riskierte, lagen am Boden und schrien sich die Seele aus dem Leib – häufig sah ich abgetrennte Körperteile oder bereits verendete Männer, die wie entsorgte Marionetten einfach auf dem Feld herum lagen. „Samira?“ Mit einem Mal hörte ich Catos Stimme in meinem Kopf. „Ich bin auf dem Weg. Kannst du mir in etwa sagen, wo du bist?“ „Nein! Komm nicht zu mir!“ Überrascht horchte ich auf. „Was soll ich dann tun?“ „Wir brauchen im Schloss ein Lazarett. Wir

haben so viele Menschen verloren und noch mehr sind verletzt.“ Ohneinohneinohneinohnein. Bitte nicht. „Heißt das, dass sie es schaffen werden vorzudringen oder habt ihr sie im Griff?“ „Ich habe nie behauptet... Einen Moment bitte.“ Mit einem Mal ertönte in meinem Kopf ein ohrenbetäubendes Krachen. Der Geräuschpegel, der schon während des Gesprächs vorhanden gewesen war, war ein wahrer Witz dagegen. „Cato?“ „Keine Angst. Mit geht es gut. Da muss schon ein wenig mehr kommen, als ein gehörnter Ork, um mich ernsthaft in Gefahr zu versetzen.“ Bei dem Wort „Ork“ stellte es mir sämtliche Nackenhaare auf. Diese Viecher waren alles andere als nette Genossen. Wieso setzte König Marlon ausgerechnet sie ein? Meines Wissens nach fraßen sie ihre Gegner nämlich einfach bei lebendigem Leib – und eigentlich wollte

Marlon uns doch lebendig haben oder hatte sich diese Priorität inzwischen in Rauch aufgelöst? Symbolisch dafür, explodierte im nächsten Moment eine magische Kugel einige Meter vor mir und setzte eine enorme Fontäne an dickem, stickigem Rauch frei. „Samira, geh jetzt und kümmere dich um das Lazarett! Wir schaffen das schon. Auf der anderen Seite sind nicht weniger Opfer gefallen als bei uns... Und jetzt geh!“ Mit einer unglaublicher Wucht traf mich plötzlich ein magischer Schild und katapultierte mich – mindestens eine Meile – zurück zur Stadt. Um genauer zu sein, fand ich mich urplötzlich über Jochmàrs Haussee wieder. Ich kontrollierte kurz alle meine Chakren, stellte dann aber erleichtert fest, dass mir nichts fehlte. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Schild von Cato gekommen war, war doch ziemlich groß. Also machte ich mich, wenn auch unfreiwillig, auf den Rückweg zur

Burg – allerdings nicht, ohne unterwegs noch ein paar wunderbare Schleifen zu fliegen. Ich liebte dieses Gefühl einfach. „Samira, flieg endlich zurück!“, hörte ich plötzlich erneut Catos Stimme im Kopf. „Ernsthaft. Wir haben hier mindestens fünfundsiebzig Verletzte, das geht von schwerwiegend bis hin zu lebensbedrohlich. Also mach hinne, damit wir nicht mehr von ihnen verlieren als nötig!“ Ich zuckte getroffen zurück. Daran hatte ich im ersten Moment gar nicht gedacht. Ich richtete den Blick wieder nach vorne. Das Schloss ragte bereits hoch vor mir auf, in einigen Augenblicken würde ich wieder in meinem Körper sein. Da sah ich auch schon, wie Fiona, Carina – und selbstverständlich mein Körper auf dem Dach standen. Beide Mädchen waren vollkommen konzentriert, redeten laut, gaben Anweisungen und organisierten. Mein Körper dagegen, stand nur starr da und wartete auf

meine Rückkehr. Lautlos landete ich auf den Zinnen. Schon jetzt spürte ich ein leichtes Ziehen an meinem Körper. Ich schloss die Augen und begann damit, meine Chakren wieder dicht zu machen. Eins nach dem Anderen. Mit jedem Chakra, das ich schloss, wurde der Sog stärker, sodass ich, als ich zum letzten Chakra kam, ihm nur noch einen kleinen Schubser versetzen musste. Im nächsten Augenblick drehte sich die Perspektive. Ich spürte, wie ich wieder in meinen Körper hinein glitt, spürte die Begrenzung durch ihn und wie schwer mir das Atmen mit einem Mal fiel. Das alles war nicht neu für mich, aber es war trotzdem - egal wie oft ich es machte - immer unangenehm. „Ich brauche Hilfe.“ Noch bevor ich überhaupt das Gefühl gehabt hatte, wieder in meinem Körper angekommen zu sein, drehte ich mich auch schon zu Carina und Fiona an. Beide nahmen mich nicht einmal war, so vertieft

waren sie in ihre Arbeit. Mir fiel nichts anderes ein als laut zu fluchen. Das musste auch wirklich immer mir passieren. Hatte es in letzter Zeit jemals eine Situation gegeben, in der ich nicht zur falschen Zeit, am falschen Ort etwas von den falschen Leuten wollte? - Ich konnte mich zumindest nicht daran erinnern. Wütend stampfte ich auf. Das konnte doch wirklich nicht war sein. Allerdings konnte ich mir nun auch nicht erlauben, die beiden zu stören. Sie hatten ihre eigenen Aufgaben zu erledigen. Das Lazarett war also meine allein. „Können wir euch in irgendeiner Form helfen, Novizin?“ Überrascht drehte ich mich um und erkannte unsere beiden Wachleute von eben. Katzenhaft lächelte ich. Ich hatte eine Idee, eine wirklich, wirklich gute Idee. „Um ehrlich zu sein, könnt ihr das tatsächlich, meine Herren.“ Ich bedeutete ihnen, mir zu folgen.

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Mayana
Mein Name ist Mia und ich liebe das Schreiben über alles. Meine Hobbies sind zudem die Musik und der Sport.
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