Humor & Satire
Die Stacheln des Götterboten - für den Bundesverdienstkreuzträger

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"Die Stacheln des Götterboten - für den Bundesverdienstkreuzträger"
Veröffentlicht am 25. November 2013, 16 Seiten
Kategorie Humor & Satire
© Umschlag Bildmaterial: olly - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse. Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie. Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.
Die Stacheln des Götterboten - für den Bundesverdienstkreuzträger

Die Stacheln des Götterboten - für den Bundesverdienstkreuzträger

Vorwort

Ich bin vier Jahre lang als selbständiger Subunternehmer von Hermes gefahren.

Viele werden die Reportagen von „Monitor“ oder „Kontraste“ über die Hermes-Logistik-Gruppe kennen oder davon gehört haben.

Ich möchte aus eigenem Erleben bemerken, dass diese Darstellungen nur Bruchstücke und die Spitze eines Eisberges sind. Die Praxis ist weitaus grausamer gewesen.

Ich habe versucht, meinen Hermes-Alltag mal auf die Schippe zu nehmen in Form eines Gedichtes.

Andererseits sind dadurch auch eine

Reihe von Kurzgeschichten über interessante Begegnungen und Freundschaften zwischen Zwei- und Vierbeinern entstanden, die ich teilweise veröffentlichen möchte.












Wenn andre noch genüsslich ruh`n,

kaum einen Schritt zur Türe tun,

stürzt du schon voll Hast, kaum munter,

den viel zu heißen Kaffee runter.

Das Brötchen muss vom Vorjahr sein,

es fühlt sich an so hart wie Stein.

Dann schwingst du dich in deinen Sitz,

das Auto bringt dich nach Görlitz.

Der Hermes-Stützpunkt ist dein Ziel,

du wirst begrüßt mit viel Gefühl,

denn einer schreit: du bist ein Dieb,

weil eins der Päckchen liegen blieb,

was er dann einfach dir zuschrieb,

piep ………

Mit Optimismus, Kraft und Stärke

gehst du nun an des Tages Werke.

6 Kästen Wein für Frau von Bock,

die müssen in den 6. Stock.

Nach vieren denkst du, `s geht nicht mehr,

`ne Omi fragt: „Ist das nicht schwer?“

Doch welch ein Pech, die Frau von Bocken

scheint bei ihr`m Galan zu hocken.

Jedenfalls macht sie nicht auf,

so nimmt das Schicksal seinen Lauf

und du schleppst ganz froh und munter

alle Kisten wieder runter.

Die Abgabe ist jetzt geglückt,

da merkst du, wie der Darm dich drückt.

Papier hast du genug dabei,

die Hermes- Karte reicht für zwei,

drei Haufen,

du kannst getrost ins Wäldchen laufen.

Dumm nur, der Platz den du gewählt,

der ist mit Brennnesseln besät,

sodass dein rückwärtiges Gefilde

nun ähnelt einem Pavianbilde.

Am nächsten Haus, da prangt ein Bild,

argwöhnisch äugst du nach dem Schild,

Briefträger 10, Katzen nur 4,

wer hat den Vorrang bei dem Tier?

Da nah`n auch schon auf flinken Füßen

Herrchen und Hunde, ach, die Süßen

sind kaum 10 Zentimeter hoch,

o.k., das überblickst du noch.

Beim nächsten Haus kein Schild weist hin,

du stehst im Garten mitten drin,

kannst nicht mehr wenden deinen Blick,

weil eine Pranke im Genick

dir mitteilt: „Warte, he, mein Guter,

ich hatte heute noch kein Futter.“

Die Hose wird dir nass und nässer,

du glaubst, es wäre sicher besser

zu rufen laut um Hilfe hier,

doch dieses Tier, zwei Meter vier

knurrt zähnefletschend dich grad an,

gut Rat ist teuer, lieber Mann!

Du bist schon nahe dran am Wahn,

da stöckelt endlich Frauchen an.

„Oh, Beppo, hat der böse Mann

dir etwa etwas angetan?“

„Verzeihung“, stotterst du ganz leise,

das Päckchen landet in der Sch….

Beim Schulze musst du ewig warten,

vielleicht ist der ja noch im Garten?

Ach, nee, `s ist Mittag, also liegt er

bei seiner Frau und schließt die Lichter.

Du fluchst: „Verdammt, der ist mir nicht gewogen,

die Klingel hat er rausgezogen,

und während ich hier wütend steh

aalt der sich auf dem Kanapee.

Nach akademisch wirklich runden

0,25 Stunden

hat die Pantoffeln er gefunden,

schlurft endlich raus aus seiner Ecke

und meckert noch, weil ich ihn wecke.“

(Ab Mittag 12.00 Uhr waren in verschiedenen Geschäften die Retourpäckchen abzuholen)

So mancher kleine Ladenmann

ist eh`ein wenig besser dran als du,

er gönnt sich dann zu Hause

die wohlverdiente Mittagspause.

Drum musst du warten bis halb 3,

hast stets Lektüre mit dabei,

damit dich nicht die Langeweile

in ihrer schlimmsten Form ereile.

Du hast heut morgen, ganz verschwommen,

das erste beste Buch genommen,

Marx` „Kapital“ um Geld zu erreichen

bei 500 % geht es über Leichen.

Verwundert denkst du hingerissen:

wie konnte d e r  von Hermes wissen?

Zeigt dein Mobil der Grade 70,

dann kannst du Euro sparen richtig,

wenn andre in der Sauna schwitzen

brauchst du bloß in der Karre sitzen.

O, Mann, denkst du zugleich voll Lust,

Hermes ist auch gesundheitsbewusst.

Schon ist es 5, du musst zurück,

vielleicht hast du ja diesmal Glück,

weil sind die Straßen nicht so voll.

Es komme, wie es kommen soll.

Den Vordermann, den rammt so`n Schwein

und du fährst auch noch mitten rein.

Was soll`s, denkst du noch ganz benommen,

es kann ja nur noch schlimmer kommen.

Der Scanner ist ja noch vorhanden,

der Rücklauf noch nicht überstanden.

Was du schon ahntest, tritt auch ein,

von weitem hörst du einen schrei`n:

„Wo bleibt der denn, ich will nach Hause,

warum macht der so lange Pause?

Die Wartezeit, und nicht zu knapp,

die zieh ich ihm vom Lohne ab.“

Nach des Tages Müh und Tun

kannst du jetzt zufrieden ruh`n.

Selbst im Traum schaffst du Pakete

zu Herrn Meier und zur Grete.

Nur die härtesten allein

können Hermes-Boten sein.

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Über den Autor

Albatros99
Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse.
Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie.
Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.

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Moscito Ach ja, Hermes und seine Boten. Es gibt solche und solche. Und ich halte es da so: Wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus. Ist der Bote pampig kann ich es auch sein, ist er nett, bin ich es auf jedenfall. Außerdem hat der bei mir ne Abstellerlaubnis und meist bekomme ich keinen Boten zu gesciht. Für beide Seiten die ideale Lösung.
Vielen Dank für den Einblick in deinen Arbeitstag.
Liebe Grüße
Silke
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Teils lächelnd, teils kopfschüttelnd gelesen. Aber ich glaube, anderen Boten geht es auch nicht besser. Und viele Empfänger sind wirklich unverschämt.
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Ach, mit den Leuten bin ich meist recht gut klargekommen. Manchmal war die Warterei nervig, oder wenn du sie irgendwo im Garten suchen musstest, das ganze Haus offen, Schlüssel steckte draußen. Das ist hier auf den Dörfern noch so wie früher, nur dass jetzt eben doch mal einer kommt und sich was "borgt". Dafür hat mich der Stress und vor allem das Mobbing der Hermesverantwortlichen krank gemacht, das ist mit keinen Worten zu beschreiben. Und es hat sich nichts geändert, wie mir dir ehemaligen Kollegen berichteten.
Vielen Dank, liebe Heidemarie.
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Leider scheinen Ausbeutung und Mobbing inzwischen in den Alltag Einzug gehalten zu haben ... und zwar überall. Wird Zeit für die Rente, nicht wahr? Griiiins!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Suuuper geschrieben - hab`s teils schmunzelnd, teils
Kopfschüttelnd gelesen.
Also MEIN "Hermes-Bote" ist ein ganz lieber Mensch und
er weiß auch (genauso wie der Postbote), dass er Pakete,
die er nicht losbringt, bei uns abgeben kann.
Liebe Grüße an Dich
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Kann meinem Kommi von 2013 immer noch nichts BESSERES hinzufügen.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Ich glaube, es wird sich auch nichts ändern, im Prinzip ist der deutsche Michel doch mit allem zufrieden, Hauptsache trinken, fressen und S.., na, du weißt schon. Meckern über alles und jeden ohne klare Verbesserungsvorschläge gehört auch noch dazu. Was man hat, weiß man, ansonsten müsste man ja anfangen, ernsthaft zu denken, wäre das anstrengend...
Danke fürs nochmalige Lesen.
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Genau so ist es.
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Die Stacheln des Götterboten - für den Bundesverdienstkreuzträger..."

Der alte Marx hätte sich naturgemäß gewiss sehr gefreut, dass sich bezüglich seiner damaligen Analyse von anno knippi nicht wirklich was geändert hatte, der Wilhelm Busch, dass seine tollen Reimformen noch immer Hand und Fuß und obendrein noch viel mehr Freunde gefunden haben und ich natürlich, der dies hier mit Genuß lesen durfte... grinst*
LG Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Ja, solche Sachen fallen dir ein, wenn du total gestresst auf der Landstraße liegst! Schade, dass es Herrn Otto nie erreicht, der sonnt sich immer noch in seiner ach so sozialen Ader, dabei hab ich hier nur die Verhältnisse witzig angerissen, in Wirklichkeit war es fast unmenschlich, ich wäre um ein Haar daran kaputt gegangen. Der Rausschmiss, weil ich zu intelligent und damit zu kritisch war, war für mich im Nachhinein betrachtet die Erlösung. Habe auch ewig gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen.
Trotzdem, freue mich, dass du deine Freude hattest.
Vor langer Zeit - Antworten
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