Kurzgeschichte
Freitag

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"Freitag"
Veröffentlicht am 21. November 2013, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

einer der auf dem Weg ist ...
Freitag

Freitag

Freitag, 10.08.2006

Irgend so ein unbekannter, besser unbenannter Freitag - so ein Freitag, den man leicht vergisst.

So ein unnützer Tag und es ist Nachmittag. Was tun?

Was tun, außer liegen und essen und ? Schreiben könnte man oder lesen....

Oder gehen oder fahren oder ? Manches kostet Geld.

Schreiben kostet nichts oder nur ein wenig Überwindung. Überwinde die eigene Trägheit!

Mache ich! Ich schreibe. Da unten wünscht sich Irgendwer "...Schönes Wochenende!..." - das bestätigt, es ist

wirklich Freitag.

Wieder eine Woche rum. Wieder kommt ein Weekend. Triviale Feststellung.

Ein Zug rasselt nach B. -  er karrt Waren oder Menschen nach B.. Immer wieder.

Ein gleichbleibender Rhythmus der nervt. Er unterhält nicht. Er unterbricht und teilt die Eintönigkeit einer gelangweilten Stunde in Teile. Wie viel habe ich niemals gezählt.

Werde ich auch nie tun. Da - schon wieder so ein Rasselnerver! Man unterscheidet die Geschwindigkeiten und die Art der Züge. Hinten plärrt das Martinshorn eines Einsatzwagens. Manchchmal denken wir, die wollen nur

schneller ans Ziel kommen.

"...Na jut..." sagt  ein Passant oder einer der Handwerker vom Hinterhof. Nix is jut.

Die Schnellstraße ist nicht mehr so laut. Weit oben rauscht ein Flieger vorbei und dann ist es fast still. Ganz still ist es nie.

Eine Frauenstimme fragt etwas. Ein Auto fährt die Straße lang. Da - da passiert eine S-Bahn den Damm. Wie oft habe ich schon diese Tage festgehalten? Nie kam ich über die Beschreibung der Umgebung hinaus. Nie habe ich mein Gefängnis verlassen. Alles sauber abgespeichert. Gestern war ich im Wald. Ich hatte eine Ahnung nach

Pilzen - es gab keine. Also hab ich Blumen gesucht. So alt und sucht Blumen am Nachmittag. Warum nicht. Ich kam rechtzeitig vor dem Regen zurück. Na ja - so ist das eben.

Ein Moped knattert längs und ein Bürger wünscht "...Mahlzeit!...".

Morgen ist der Besuch bei Josef dran. Wir gehen schon lange hin. Am Samstag ist immer Spazierengehen dran.

Was machen wir mit Mutter am Sonntag?

Die seltene Signalmelodie des Gefriergutverkäufers unterbricht meine Gedanken.

Er kommt immer am Freitag um diese Zeit. Ein paar Frauen berichten, dass

wer zu Besuch kommt - "...am Wochenende kommt er!...". Schön für euch, denke ich.

War lange kein Zug da, geht mir durch den Kopf. Ist das das Hoftor, welches zufällt?

Ein finaler Schlag zum Weekend. Endlich kommt ein Zug.

Das ist die Poesie der Vorstadt, sie ist so und verändert sich nur unmerklich. Mit den Zügen, den Autos und den Menschen.

Wieder ein Flieger, wie gern würde ich weg fliegen. Wie ungern bliebe ich weg, weil ich so sehr an der Geborgenheit hänge, wie sich sie als Eintönigkeit hasse.

Das ist ein Leben. Eben.

Wieder ein Zug - eine S-Bahn.

Ich sollte anrufen, um mich abzulenken. Nur wen? Ich mache es nicht wie Ch., der es scheinbar braucht. Was brauche ich? Schlafen, essen und ein wenig Bewegung.

Vielleicht ein kleines Vorhaben für die nächste Woche?!

Hinter mir rutschen die Sekunden an der Wand herunter, die Uhr zählt ihr "Tack, tack, tack".

Ich habe lange keine Musik gehört, es fast perfekt still. Nur die Züge.

Ich habe lange keinen Staub gewischt. Es erscheint sinnlos, wie so vieles.

Wischen und saugen und wieder von

vorn. Der Sommer ist vorbei. Die Temperaturen sind moderat geworden. Man redet darüber. In den Nachrichten zeigt man den Krieg, der keiner ist und doch gibt es Tote. Die Sprecher im Radio referiert über Unfälle, wie über den Klimawechsel - immer schnell und unverbindlich freundlich.

"...Ein Unfall, zwei Tote ....aber die A10 ist schon wieder frei!..." Es kann weitergehen!

Es geht weiter. Mal ein Gedicht. Mal ein Gericht. Mal etwas Ruhe. Das Pfeifen in meinem Ohr kommt vom PC. Ich höre auf jedes kleine Geräusch im Raum und vor dem Fenster.

Wie ein trockner Schwamm das Wasser,

so sauge ich jeden Ton an.

Ein Auto und noch eines, ich unterscheide PKW und LKW- auch Busse.

jfw

 

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Boris
einer der auf dem Weg ist ...

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HarryAltona So werden wohl viele Leben gelebt: Die Leidenschaft gezügelt, die Begierden begrenzt. Nur noch die Tonspur bietet karge Abwechslung. Und doch lebt man weiter.
Vor langer Zeit - Antworten
Boris es war mein eigenes Leben - in einer schlechten Phase

LG und Dank Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
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