mySTORYs Schreibratgeber
Für Anfänger und Fortgeschrittene

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Gastbeitrag

Martin Bühler – Mein ganz persönlicher Autoren-Weg

Foto: © Martin Bühler

Gerade als Anfänger steht man beim Schreiben oft vor einem ganzen Berg unlösbar scheinender Aufgaben. Ist das erste Werk geschrieben, ist man zunächst mächtig stolz auf sich. Das ist auch gut so. Denn eine der ersten und wichtigsten Erfolgsregeln ist, hinter seinem eigenen Werk zu stehen.

Eigentlich, so der Irrglaube, dem auch ich anfangs verfallen war, müsste doch nun alles von alleine ins Rollen kommen.

Es müsste doch ausreichen, das Werk auf den entsprechenden Self-Publishing-Plattformen hochzuladen und so einem breiten Publikum zugänglich zu machen, oder vielleicht doch nicht?

Nein, verabschieden Sie sich als angehender Autor ganz schnell von diesen Vorstellungen.

Jetzt, nach der Fertigstellung Ihres Werkes, fängt der schwierigste Part erst an: die Vermarktung. Denn eines sollte uns Autoren bewusst sein: Spaß am Schreiben haben wir alle, der Spaß wird aber nur anhalten, wenn unsere Werke auch verkauft und somit gelesen werden.

Daher freue ich mich, Ihnen hier auf mySTORYs von meinem Weg als Autor berichten zu dürfen.

Bedenken Sie bitte immer, dass es den einzig wahren Weg als Autor nicht gibt.

Gehen Sie Ihren eigenen Weg, suchen Sie sich die passenden Mosaiksteine aus den vielen Autoren-Ratgebern heraus und kreieren Sie Ihren ganz persönlichen, individuellen Erfolgsweg. Dabei wird es im Laufe der Zeit immer zu Korrekturen kommen. Sie werden Erfahrungen machen, Enttäuschungen erleben, die Lust am Projekt Buch zeitweise verlieren, aber – und da bin ich mir ganz sicher – Sie kommen mit Zielstrebigkeit und Kreativität zu Ihren persönlichen Erfolgen.

Das Erstwerk

Nun ist Ihr Werk fertig geschrieben. Viel Zeit ist vergangen, viele schlaflose Nächte haben Sie darüber nachgedacht, doch nun ist es endlich in der Rohfassung fertig. Natürlich haben Sie Freunde und Bekannte Ihr Werk lesen lassen. Selbstverständlich haben Sie Lob bekommen. Aber jetzt einmal ganz ehrlich: Wissen wir nicht alle, dass dies keine konstruktive Kritik sein kann? Freunde und Bekannte sehen das Ganze aus einer anderen Sicht als die zukünftigen Leser! Daher rate ich sogar davon ab, das eigene Werk überhaupt dem Freundeskreis zum Lesen zu geben. Hier finden sich eben keine realen Leser, sondern Freunde.

Für den Autor steht sodann das heiß diskutierte Thema Lektorat an. Persönlich vertrete ich die Meinung, dass es ohne Lektorat auf keinen Fall funktionieren kann. Ein Leser erwirbt Ihr Werk, er gibt Geld dafür aus und hat somit das Anrecht, ein sorgfältig lektoriertes Buch zu erhalten. Ganz ehrlich, es gibt Werke von namhaften Verlagen, die grottenschlecht lektoriert wurden und vor Fehlern nur so strotzen, und es gibt Werke von Self-Publishern, die mit Perfektion lektoriert wurden. Es gibt zahlreiche Angebote aus dem Netz, bei der Vergabe ist aber Vorsicht geboten.

Ich hatte mir mehrere Lektoren aus dem Netz gesucht, mit diesen Kontakt aufgenommen und alle gebeten, einige Seiten kostenfrei als Muster zu lektorieren. Das Ergebnis war erstaunlich.

Teils konnte ich meinen eigenen Schreibstil nicht mehr wiedererkennen, teils fand ich selbst in den wenigen Seiten noch Fehler. Nachdem ich alles verglichen hatte, blieb "meine Lektorin" übrig, dies hat sich in der gesamten Zeit nicht mehr geändert. Sie holt das Maximum aus meinen Texten heraus, ohne meinen ganz eigenen Stil zu verändern.

Das Cover

Mit Sicherheit gibt es Autoren, die über die grafische Kreativität verfügen, ihr eigenes Cover zu entwerfen. Ich persönlich gehöre sicher nicht zu dieser Gruppe. Das Cover ist eines der wichtigsten Bestandteile eines Buches. Spricht es den Leser an, ist das Interesse am Werk geweckt. Wird ein total überladenes und unscharf wirkendes Cover verwendet, geht man das Risiko ein, dass der potenzielle Leser sofort das Interesse am Buch verliert und weiter zum nächsten Angebot geht.

Wer die erforderliche Kreativität besitzt, sollte diese auch nutzen, wer nicht, kümmert sich besser um einen entsprechenden Designer. Die Kosten hierfür sind auch nicht unüberschaubar. Für 50 bis 100 Euro bekommt man heute schon ein ganz gutes Cover. Persönlich handhabe ich es so, dass ich mir drei Entwürfe erstellen lasse, diese dann über Facebook poste und mir die Reaktionen der User ansehe. So kann man zumindest einen Trend feststellen, welches Cover das größte Interesse erweckt.

Marketing, Marketing, Marketing

Nun zu meinem Lieblingsthema, dem für das Werk passenden Marketing. Dies ist sicher das zeitaufwendigste Unterfangen. Anfangs versuchte ich eine Marketingstrategie und wartete deren Erfolg ab, der meistens ausblieb. Schnell merkte ich, dass Werbung immer im Gesamten gesehen werden muss. Oft sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, die nur in Kombination zum Erfolg verhelfen.

Facebook

Facebook ist ohne Zweifel ein gutes Medium, aber ausschließlich darüber zu werben, halte ich für zwecklos. Gerade bei einer Erstveröffentlichung fehlt schlichtweg die Zielgruppe. Freunde erfahren von der Veröffentlichung ohnehin, unbekannte potenzielle Leser werden auf Ihr Profil aber nicht aufmerksam. Wie auch? Die bezahlte FB-Werbung bringt ebenfalls kaum Erfolg. Auch ich selbst klicke auf keine gesponserte FB-Werbung. Mittlerweile ist die Flut an Werbung so groß, dass diese die Attraktivität komplett verloren hat. Daher rate ich von diesen recht teuren Werbekampagnen ab. Einen Beitrag hervorzuheben, kann eine gute und kostengünstigere Lösung sein. Jedoch auch nicht bereits zu Anfang, sondern erst dann, wenn genügend Vernetzungen mit Interessierten zustande gekommen sind.

Direktmarketing

Flyer u. Ä. haben sicher eine wichtige Rolle bei meinem Buchvertrieb gespielt. In den ersten Monaten hatte ich die Idee, Flyer in IC-Zügen auszulegen. Das war in meinem Fall eine der effektivsten Werbemöglichkeiten. Auch heute praktiziere ich das noch, wenn ich im ICE unterwegs bin. Warum? Weil ich genau eine Zielgruppe damit anspreche, die oft über digitale Lesegeräte verfügt und froh ist, wenn sie sich die Zeit auf ihrer Reise vertreiben kann. Bei der Bundesbahn kann man für relativ kleines Geld sogenannte Werbelizenzen beantragen. Es gibt nur einen einzigen Nachteil: Um diese zu erhalten, muss man den ICE, die Strecke und das Datum genau angeben. Die Werbelizenz gilt nicht auf Zeit, sondern eben nur für die eingetragenen Züge. Die Verkäufe erfolgen meist nur kurze Zeit nach dem Auslegen der Flyer im ICE.

Natürlich legte ich auch Flyer an Tankstellen und an anderen Orten aus, dort ist aber die Streuwirkung extrem hoch und man kann überhaupt nicht einschätzen, ob die Maßnahme erfolgreich war oder nicht.

Im Onlinebereich findet man wirklich günstige Angebote für Flyer und Co.

Pressearbeit

Dies ist meines Erachtens die wichtigste und effektivste Werbemaßnahme überhaupt. Eine kontinuierliche Pressearbeit bringt viel Erfolg in kurzer Zeit.

In Foren lese ich immer wieder Ratschläge, mit kleinen lokalen Magazinen und ähnlichen Medien zu werben. Das sehe ich ganz anders. Natürlich ist dies auch vom Thema und vom Genre abhängig. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie einen Redakteur finden, der Gefallen an ihrem Buch findet. Ich gehe grundsätzlich immer nach dem gleichen Schema vor, da sich dieses als wirklich effektiv erwiesen hat. Redakteure lesen meist digital. Deshalb bietet es sich an, diese per Mail anzuschreiben und im Anhang einen Gutschein für das eigene E-Book mitzusenden. Die Gutscheine können wunderbar individuell gestaltet werden, z. B. mit dem eigenen Buchcover.

Das macht Eindruck, glauben Sie mir.

Zudem hat man die Kosten im Griff. Wenn der versendete Gutschein nicht innerhalb einer Woche nach dem Versand eingelöst wurde, storniere ich diesen und suche mir den nächsten Redakteur. Ist er dagegen eingelöst worden, frage ich schon nach zwei Tagen das erste Mal nach, wie dem Redakteur mein Buch gefallen hat und ob er eine Möglichkeit sieht, einen Bericht darüber zu veröffentlichen. Natürlich ist das Ganze ein Klinkenputzen, aber so ist das eben beim Marketing.

Erscheint in einem Medium – ob Printmedium oder TV – ein Bericht, folgt meist Anfrage um Anfrage. Auch hier sollte ehrlich angemerkt werden, dass es Sinn macht, sich nicht zu billig zu verkaufen. Damit möchte ich sagen, dass ich seit einem Jahr auch ein Honorar erhalte, wenn ich zu einer Talkrunde eingeladen bin oder mich mit einem Zeitungs- oder Illustrierten-Redakteur zu einem Interview treffe. Mir ist durchaus bewusst, dass viele Autoren das als "anrüchig" ansehen und nicht darüber sprechen. Aber es ist im medialen Leben gang und gäbe. Warum sollte ich diese Einnahmequelle nicht auch nutzen? Haben Sie einfach etwas Mut und treten Sie selbstsicher auf. Das kommt an und weckt das Interesse.

Die eigene Website

Natürlich ist eine eigene Website ein Muss für einen Autor.

Ob diese nun in einer kostenfreien Version geführt wird, als Blog oder auf sonstige Weise, spielt eigentlich keine Rolle.

Ich fing anfangs auch mit einer kostenlosen Webversion an, erst nachdem ich entsprechende Einnahmen hatte, leistete ich mir eine kostenpflichtige Website, die mittlerweile auch von einer Webdesignerin gestaltet und betreut wird.

Wichtig finde ich eine klare Struktur sowie ein ansprechendes und übersichtliches Design der Website.

Wunderbar kann man dort Leseproben veröffentlichen, Buchprojekte vorstellen usw. Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Ganz wichtig und zu beachten ist, dass auch ein Webshop betrieben werden kann. Die Möglichkeit, sein eigenes Buch dort in Printversion zu vertreiben, ist wunderbar und wirtschaftlich wirklich interessant.

Der Versand kann kostenfrei angeboten werden, denn der Rohertrag, den sonst der Buchhandel, der Verlag oder andere Institutionen einstecken, fließt hier direkt zum Autor.

Ein sicheres Bezahlsystem (Paypal) sichert vor Zahlungsausfällen größtenteils ab.

Mittlerweile ist auch mein Webshop eine kostenfreie Version, die problemlos und professionell funktioniert. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass man durch die Bestellungen natürlich die E-Mail-Adressen der Kunden (Leser) erhält und diese bei weiteren Buchpublikationen direkt über Neuerscheinungen informieren kann. Allerdings muss in den Nutzungsbedingungen die zukünftige Verwendung der E-Mail-Adresse vom Kunden genehmigt werden, damit die Vorgehensweise rechtlich einwandfrei ist.

Besser kann Direktmarketing nicht funktionieren, oder?

Forenarbeit

Ein wichtiges Instrument, um im Gespräch zu bleiben, ist die Foren- und Communityarbeit. Natürlich ist das alles sehr zeitintensiv, aber es macht sich bezahlt. Zu den sinnlosesten Aktionen gehören dagegen verschiedene FB-Gruppen, in denen zu 99 Prozent nur Autoren unterwegs sind und ihre eigenen Werke anpreisen und bewerben. Da werden im Minutentakt Posts veröffentlicht, die ausschließlich andere Autoren lesen, da gar keine Leser Mitglieder in den Gruppen sind. Sparen Sie sich die Zeit und Mühe und gehen Sie in lebendige Foren, wo Sie die Personen antreffen, die Sie suchen: die Leser Ihrer Bücher.

Finanzierung und Kosten

Natürlich wird der eine oder andere jetzt sagen: Ja, aber die Kosten für die Maßnahmen müssen auch erst mal vorhanden sein. Das stimmt, aber auch hier sollte schon am Anfang an Werbeeinnahmen gedacht werden.

Ich habe in allen meinen Publikationen auf den letzten Seiten themenbezogene Werbeanzeigen platziert. Das ist durchaus möglich, wenn man Fach- und Sachbücher schreibt, ebenso aber auch bei allen anderen Genres. Ich bin überzeugt, dass sich kein Leser dadurch belästigt oder gestört fühlt. Natürlich darf ein Buch nicht mit Werbung an den falschen Passagen überladen sein, aber zum Ende hin bietet diese eine tolle Möglichkeit, um zusätzliche Einnahmen zu erhalten.

Ich persönlich habe mit einigen Werbepartnern einen jährlichen Betrag pro Buch ausgehandelt. So können die Kosten für Lektorat und Co. mit der Zeit refinanziert werden.

Was ist Erfolg?

Die Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Für mich hat es oberste Priorität, Werke zu schreiben, die langfristig und dauerhaft zu meinen Lesern finden. Es gibt sicher einige erfolgreiche Autoren, die in kurzer Zeit fantastische Absatzzahlen erzielen. Wenn man sich allerdings nach 6 Monaten die Verkaufsränge der Bücher ansieht, sind diese in der Bedeutungslosigkeit versunken.

Den Begriff Erfolg muss jeder für sich selbst definieren. Erfolg kann viele Facetten haben, wichtig ist nur, dass man selbst mit dem, was man tut, zufrieden ist und sich von Monat zu Monat einen erweiterten Kreis an Lesern aufbaut.

Marketing ist meist langfristig angelegt, aber man kommt zum Erfolg. Dabei ist nicht nur ein gutes Produkt (in unserem Fall das Buch) notwendig, sondern es ist wichtig, seine eigene Marke zu kreieren.

Die persönliche Identität muss im Einklang zum Werk stehen, nur dann entwickelt sich eine Marke.

Self-Publishing oder Verlag?

Diese Frage kann ich für mich sehr leicht beantworten, ich möchte beides. Müsste ich mich für einen Weg entscheiden, würde ich das Self-Publishing favorisieren.

Es ermöglicht auch, Nischenthemen zu veröffentlichen, an die sich aus kommerziellen Gründen kaum ein Verlag wagen würde. Der Autor hat volle Flexibilität und erhält einen Tantiemenanteil, der im Verlagswesen niemals möglich sein wird. Es ist Spannung pur, sein eigenes Werk nicht nur zu veröffentlichen, sondern auch zu vermarkten.

Self-Publishing bedeutet harte Arbeit, aber grenzenlose Freiheit.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen ganz viel Erfolg mit den eigenen Werken. Lassen Sie sich nicht verunsichern von manchen Fake-Autoren, die leider auch im Netz unterwegs sind. Gehen Sie Ihren eigenen Weg, entwickeln Sie Ihren Stil und stehen Sie vor allem zu Ihren Werken.

Denken Sie daran: Das Leben schreibt die spannendsten Geschichten!

Martin Bühler

Veröffentlicht am 06.01.2014
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